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Eileen 3v9

Geschichte Info
Die Klosterschuelerin.
3.5k Wörter
4.53
44k
2
1
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Vorwort _ Es ist an der Zeit, meinen Nachlaß zu ordnen. Aus den verschiedensten Gründen standen meine Geschichten auf unterschiedlichen Seiten mit wechselnden Pseudonymen. Nun möchte ich die Arbeit von Jahren bündeln. Eine Nachbearbeitung findet nur rudimentär statt.

Alle Personen in dieser Geschichte sind über 18 Jahre alt.

1 bis 6: Erstveröffentlichung 2006 bis 2007

7 bis 9: bislang unveröffentlicht

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Eileen [03] Turbulente Zeiten

"Wohl ist mir bei dem Gedanken nicht, dich so eine lange Strecke alleine fahren zu lassen."

Eileen strich mit beiden Händen über das Lenkrad ihres nagelneuen Flitzers. "Du musst dir keine Sorgen machen, Tantchen! Ich pass gut auf mich auf! Und wenn ich angekommen bin, dann rufe ich dich sofort an", sagte Eileen, und küsste ihre Tante, die den Kopf durch das Seitenfenster steckte. Dann drehte Eileen den Zündschlüssel und legte den Gang ein. Der Kies der Auffahrt knirschte unter den Reifen und Eileen schob ihren Arm aus dem Seitenfenster, um ihrer Tante ein letztes Mal zuzuwinken.

*

Eileen bog auf die Autobahn ein, auf der zu dieser Tageszeit wenig Verkehr herrschte. Da sie über wenig Fahrpraxis verfügte, der Führerschein in ihrer Handtasche war immerhin noch druckfrisch, blieb sie fürs Erste auf der rechten Fahrspur, und setzte sich hinter ein Caravangespann, das mit Tempo 100 seinem Zielort entgegen fuhr.

Nach einiger Zeit begannen ihre Gedanken abzuschweifen. Sie freute sich Vanessa wieder zu sehen. Ausgerechnet Vanessa, mit der sie im Internat immer im Clinch gelegen hatte, entpuppte sich in Eileens größter Not als wahre Freundin. Wie viele Arbeitseinsätze hatte sie ihr abgenommen, und die Stunden, in denen Vanessa ohne ein Wort Eileens Hand gehalten hatte ... Unzählige waren es gewesen.

Der Morgen tauchte vor Eileens geistigem Auge auf, als sie zur Rektorin gerufen wurde. Mit flauem Gefühl stieg sie die Treppen zum Rektorat hoch, ahnte sie doch, was auf sie zukommen würde. Am Tag zuvor waren sie und Roswitha in einer eindeutigen Situation von einer der Nonnen erwischt worden. Das würde wieder viel Mecker geben, und eine saftige Strafe stand wohl auch an. Eileen klopfte an die Tür des Rektorats, die fast augenblicklich geöffnet wurde. Als sie eintrat, und mitten im Raum Onkel Heinz stehen sah, schnürte es ihr augenblicklich die Kehle zu. Es musste etwas Schreckliches passiert sein, und wenn Onkel Heinz es sich nicht nehmen ließ, persönlich zu erscheinen, konnte das nur eins bedeuten. Eileens Augen wurden feucht, sie breitete die Arme aus und drückte sich an den Onkel. Auch der kämpfte mit den Tränen, war es doch einer der schmerzlichsten Momente in seinem Leben. Diskret verließ die Rektorin das Zimmer und schloss leise die Tür hinter sich.

*

Natürlich machte die traurige Nachricht schnell die Runde. Alle, die sie sahen, kondolierten ihr, aber dann gingen die Mädchen vorsichtig auf Abstand. Selbst Roswitha konnte mit der neuen Situation nicht richtig umgehen.

Und dann, es war inzwischen Nachmittag, und Eileen lag mit verheulten Augen auf ihrem Bett, klopfte es zaghaft an ihre angelehnte Zimmertür. Vanessa trat ein und setzte sich ungefragt neben Eileen auf die Bettkante. Eileen schaute Vanessa an und mit kippender Stimme sagte sie: "Hey Bügelbrett ... ."

Vanessas Augen bekamen einen feuchten Schimmer. "Komm mal her, armes Mädchen ... ", flüsterte sie und nahm Eileen liebvoll in den Arm. Wie lange sie sich in den Armen hielten, wussten sie später nicht zu sagen, aber draußen wurde es schon langsam dunkel.

Inzwischen lagen die beiden Mädchen auf dem Bett und Vanessa streichelte beruhigend Eileens Rücken. Wie aus heiterem Himmel stand plötzlich die Rektorin im Zimmer. Vanessa stand sofort auf und schaute die Frau mit dem gütigen Gesichtsausdruck an. Dann sagte Vanessa leise: "Ich bleibe diese Nacht bei Eileen. Ich glaube, sie braucht jetzt jemanden, der bei ihr bleibt!"

Eileen, die das natürlich mitbekommen hatte, zuckte zusammen. Dieser Vorschlag war mehr als ungehörig, und sie rechnete sofort mit einer Standpauke. Und in der Tat hörte sie die Rektorin zu Vanessa sagen: "Komm doch bitte mal mit in mein Büro."

*

Keine zehn Minuten später stand Vanessa wieder in Eileens Zimmer. "Hat sie sehr geschimpft?", fragte Eileen heiser.

"Nein", war die knappe Antwort von Vanessa. Und dann sprach sie weiter: "Pack dir das Nötigste unter den Arm. Wir ziehen um." Dabei schwenkte sie einen Schlüsselbund in der Hand, der zu einer der Gästewohnungen gehörte.

Wohnung war eigentlich etwas übertrieben. Für die Eltern, die aus welchen Gründen auch immer, und sei es, weil sie einen weiten Anfahrweg hatten, in der Klosterschule übernachten mussten, gab es zwei kleine Wohnungen. Mit einem großen Bett und einem separaten Bad konnten es die zumeist reichen und verwöhnten Eltern eine Nacht aushalten.

"Die Rektorin meint, wir könnten die Wohnung ein paar Tage benutzen. So lange jedenfalls, bis ... na ja ... du weißt schon ... ."

Eileen war sprachlos, ließ sich aber von Vanessa bereitwillig aus dem Zimmer und auf den Flur ziehen. In ihrem neuen Zimmer setzte Vanessa Eileen auf einen Stuhl und begann das Bettzeug aus dem Schrank zu holen, um das Bett frisch zu beziehen. Sie war damit fast fertig, als es zaghaft an die Tür klopfte.

Schwester Agathe trat ein und legte als Erstes ihren Arm um Eileen. In der anderen Hand hatte sie eine Flasche Wein, die sie Vanessa reichte. "Braucht ja nicht unbedingt jeder zu wissen ... ", sagte sie verschwörerisch. "Und jetzt schlaft gut. Morgen seit ihr übrigens vom Unterricht und von allen Arbeitseinsätzen befreit. Geht viel an die frische Luft ... es soll ein schöner Tag werden." Sie streichelte Eileen noch einmal über die Wange, dann zog sie die Tür hinter sich zu.

"Was sagt man dazu?", sagte Vanessa erstaunt und hielt die Flasche in die Höhe.

"Sie ist schon eine ganz Liebe", meinte Eileen, bevor es sie wieder übermannte, und sie heftig zu weinen begann.

Das Bett war fertig, und Vanessa begann damit, Eileen auszuziehen. Als sie ihr den Büstenhalter aufhakte, bedeckte sich Eileen schamhaft mit den Händen, und Vanessa zog ihr schnell eins von ihren Shirts über. Dann schob sie Eileen, die es trotz der Wärme fröstelte, unter die Bettdecke.

Nach wenigen Minuten stand Vanessa wieder vor dem Bett. Sie hatte sich inzwischen bis auf das Unterhöschen ausgezogen, und hielt in jeder Hand einen Zahnputzbecher mit Wein. Eileen trank ihren Becher in einem Zug aus und hielt ihn dann auffordernd Vanessa entgegen. Die reichte ihr ihren Becher und ging zum Tisch, auf dem die Weinflasche stand. Auch sie leerte ihren Becher sofort. Dann hob sie die Bettdecke und legte sich an Eileens Seite. Die kuschelte sich sofort an Vanessa und nach wenigen Minuten suchte sie Vanessas Hand, die sie unter ihr Shirt schob, bis sie auf ihrem Busen lag. Langsam entspannte sich Eileen und bald darauf war sie tatsächlich eingeschlafen. Vanessa aber lag noch lange wach, und dachte über den Tag nach, der so ganz anders verlaufen war, als sie am Morgen noch gedacht hatte.

*

Langsam füllte der Berufsverkehr die Autobahn und Eileen beschloss, eine Pause einzulegen. Sie fand einen kleinen Parkplatz, der kaum besucht war. Ganz vorne standen einige Lastkraftwagen, in deren Kabinen die ersten Fahrer wach wurden. Weiter hinten war Eileen alleine. Sie stellte den Motor ab, stieg aus, und fischte sich eine Zigarette aus der Packung.

Als sie das heruntergekommene Toilettenhäuschen sah, schüttelte sie sich angeekelt. Also ging sie auf die steinernen Sitzgruppen zu, die sich um die Tische reihten. Breitbeinig, den Rock bis in die Taille geschoben, schob sie ihren Slip etwas zur Seite. Dann beugte sie sich so weit vor, dass sie sich mit den Unterarmen auf dem Tisch abstützen konnte. Sie entspannte sich, und hörte das Plätschern auf dem Rasen.

*

Vanessa besaß das feine Gespür, Eileen nahe zu sein, wenn Eileen das wollte, ließ sie aber in Frieden, wenn sie das Gefühl hatte, ihre neue Freundin bräuchte Ruhe. Die Beiden wurden ein Herz und eine Seele, und Vanessa schob sich vor Eileen her wie ein Bulldozer, der alles, was ihrer neuen Freundin schaden könnte, schon im Vorfeld platt machte.

Die beiden Mädchen sprachen viel miteinander, und zum ersten Mal in all den vielen Jahren, die sie jetzt schon zusammen im Internat waren, lernten sie sich wirklich kennen. Eileen schätze an Vanessa besonders, dass diese kein Blatt vor den Mund nahm, Dinge hinterfragte und wirklich interessiert war. Manchmal musste Eileen schon schlucken, wenn Vanessa ihr etwas sagte, was weh tat. Aber das war ihr allemal lieber, als das Getue der anderen Mädchen, die Eileen am liebsten in Watte gepackt hätten, und mit ihr, wenn überhaupt, auf eine Art und Weise kommunizierten, die Eileen einfach nicht ertragen konnte.

Eileen fing sich relativ schnell wieder, jedenfalls machte sie nach außen hin diesen Eindruck. Und dann kam der Tag, an dem Eileen von einem Fahrer abgeholt wurde. Ein schwerer Gang stand ihr bevor, und mit der Erlaubnis der Rektorin durfte Vanessa sie begleiten.

Im Haus von Tante Charlotte und Onkel Heinz waren für die beiden jungen Frauen zwei Gästezimmer fertig gemacht worden. Vanessa kam aus dem Staunen nicht mehr heraus, hatte sie so einen Prunk im Leben nicht erwartet. Die Tante kümmerte sich rührend um die Beiden und fuhr mit ihnen in die Stadt. Eileen brauchte dringend etwas Passendes zum Anziehen, und wie selbstverständlich wurde Vanessa gleich mitversorgt.

Am vorletzten Tag ihres Kurzaufenthaltes stand ein Notartermin auf dem Plan. Obwohl Eileen darum bat, Vanessa, zum Händchenhalten, mitnehmen zu dürfen, entsprachen sowohl der Notar, als auch die Familie, ihrem Wunsch nicht. Also wartete Vanessa im Vorzimmer, und sah, wie sich die Tür zum Büro vor ihren Augen schloss.

Während Eileen der monotonen Stimme des Notars zuhörte, der den letzten Willen ihres Vaters verlas, wurde sie blasser und blasser. Natürlich wusste sie, dass ihr Paps nicht arm gewesen war, aber jetzt wurde sie mit Zahlen konfrontiert, die ihr Vorstellungsvermögen bei weitem überstiegen. Und so, sichtlich geschockt, verließ sie mit den Anderen nach einer kleinen Ewigkeit das Büro, und ließ sich von Vanessa an die Hand nehmen.

Nach einem langen Spaziergang begaben sich die beiden jungen Frauen an den Abendtisch. Sie waren fast fertig, als Eileen ihren Onkel anschaute. "Kann ich dich gleich mal sprechen?"

Das Arbeitszimmer von Heinz Dünnwald waren riesig, sehr maskulin eingerichtet, und trotzdem fast ein bisschen heimelig. Eileen saß in einem der schweren Ledersessel, und schaute ihren Onkel an, der sich an der Bar ein Glas füllte.

"Wenn ich das richtig verstanden habe, ist die Leitung der Firma im Moment das dringendste Problem?", sagte Eileen, die seltsam aufgeräumt erschien.

"Es tut mir unendlich leid, dass wir zu diesem Zeitpunkt darüber sprechen müssen", sagte Heinz. "Aber ja, du hast Recht. Es gibt da einige Probleme."

"So wie ich das verstehe, gehören mir jetzt 50 % der Firma ...?"

"Das ist richtig, Eileen", erwiderte Heinz. "Aber ... ."

Eileen unterbrach ihren Onkel. "Entschuldige bitte, Onkel. Ich habe mir natürlich darüber schon Gedanken gemacht. Das Haus am See werde ich natürlich behalten. Paps wollte ja bald mit den Umbauarbeiten beginnen. Die würde ich gerne stoppen, weil ich da bestimmt andere Ideen mitbringe. Das dürfte aber kein Problem sein." Sie sah ihren Onkel zustimmend nicken. "Um alles andere kümmert sich der Anlagenberater. Der hat das für meinen Vater gut gemacht, er wird es auch für mich gut machen." Wieder nickte der Onkel.

"Und was jetzt die Firma betrifft: Wir Beide wissen, dass ich da in keinster Weise irgendwie nützlich sein kann. Natürlich werde ich das Aktienpaket behalten, aber ich übertrage dir das Stimmrecht dafür. Im Gegenzug zahlt die Firma mir ein Taschengeld, mit dem ich das Haus unterhalten, und mein Studium finanzieren kann, ... was meinst du dazu ...?"

Heinz Dünnwald zog die Augenbraue hoch, so wie er es immer dann tat, wenn er wirklich überrascht wurde. "Ja, also ... es ist schön, dass Du mir diesen Vorschlag unterbreitest. Und in der Tat, hatte ich vor, dir etwas in dieser Art vorzuschlagen."

Die Beiden unterhielten sich dann noch eine ganze Weile, diskutierten, sprachen sich ab und was das Ganze für sie so angenehm erschienen ließ, war die Tatsache, dass keiner von Beiden um irgendetwas feilschen wollte und musste. Am Schluss standen sie auf und gaben sich die Hand. "Ich schick den Paragrafenheini zu dir nach Orghck. Unterschreiben kannst du auch dort", sagte Heinz, der, wie Eileen, sichtlich erleichtert war, alles in trockene Tücher gebracht zu haben.

*

Am nächsten Morgen, Eileen und Vanessa saßen hinten in der geräumigen Limousine, und blickten stumm auf den Fahrer, der, abgetrennt durch eine Glaswand, seinem Job nachging.

"Darf ich dich mal was fragen?", sagte Vanessa mit sichtlich verlegenem Gesichtsausdruck.

Eileen nickte. "Es ist so viel, selbst wenn ich mich tierisch anstrengen würde, ich könnte es wahrscheinlich gar nicht alles ausgeben. Vanessas Kopf bekam augenblicklich eine rote Färbung, hatte Eileen sie doch auf dem richtigen Fuß erwischt.

"Ähm, ich wollte aber nicht neugierig sein ... ."

"Natürlich warst du neugierig. Aber das macht nichts. Ich an deiner Stelle wäre ebenfalls vor Neugier fast geplatzt." Dabei legte sie ihre Hand auf Vanessas Oberschenkel, der sich heiß anfühlte. Eileen dachte an den Moment, als sie ihren Onkel fragte, welche Summe denn überhaupt im Raum stand.

"So genau kann ich dir das gar nicht sagen, Eileen. Aber 500 bis 600 Millionen kommen da schon zusammen." Und dann beeilte er sich, seiner fast ohnmächtigen Nichte einen Cognac einzuschenken.

*

In der Klosterschule Orghck angekommen, zog langsam aber sicher der normale Trott wieder ein. Die Abschlussprüfungen standen unmittelbar bevor, und für die Mädchen hieß das, büffeln, büffeln und nochmals büffeln. Eileen und Vanessa bewohnten immer noch die kleine Wohnung im Internatsgebäude, und je mehr sich die beiden Mädchen näher kamen, um so verschreckter reagierte Roswitha. Die kam mit der ganzen Situation überhaupt nicht klar, und zog sich, die Konsequenz aus ihrer kaputten Gefühlswelt ziehend, immer mehr zurück.

Eileen schätzte dafür Vanessas bedingungslose Treue, ihren Mut, ihr auch unangenehme Dinge auf den Kopf zuzusagen und ihren scharfen und kritischen Verstand. Bald darauf zog das Gerücht 'Schlampe und Bügelbrett sind ein Paar' erste Kreise.

Und es stimmte!

*

Eileen hatte die Autobahn verlassen, und befand sich auf einer gut ausgebauten Landstraße, als sie einen Parkplatz erblickte und ansteuerte. Sie stieg aus, vertrat sich ein wenig die Beine und steckte sich eine Zigarette an. Dann blickte sie auf den Plan, den Vanessa ihr gemailt hatte. Weit war es nun nicht mehr. Sie schätzte eine halbe Stunde, oder so. Aus ihrer Handtasche nahm sie ihr Handy und rief Vanessa an, die sich fast augenblicklich meldete.

"Hey, hast du auf dem Telefon gesessen?", lachte Eileen.

"EILEEN!!!!! Man, schön dass du dich meldest!", freute sich Vanessa. "Wo steckst du denn?" Und als Eileen ihr den Ort nannte, an dem sie zuletzt vorbei gefahren war, juchzte Vanessa. "Supi .. dann kann ich ja schon mal die Kaffeemaschine anwerfen."

*

Womit niemand gerechnet hatte, und Eileen am allerwenigsten, überraschte dann doch alle gleichermaßen. Eileens Abiturnoten waren vom Allerfeinsten.

Gemäß der Tradition der Familie folgend, hatte sie schon vor einiger Zeit bei einer privaten Eliteuniversität vorgesprochen. Ausschlaggebend für die Wahl war neben einem guten Ruf der Schule, die Tatsache, dass sie in unmittelbarer Nähe ihres Heimatortes lag. Und als der Dekan der Hochschule von Eileen Verlust hörte, signalisierte er, dass man in diesem ganz speziellen Fall über die eine oder andere vermasselte Prüfung hinwegsehen würde. Das war nun aber kein Thema mehr.

Nach dem Abschied von Orghck, der ihr wider Erwarten unendlich schwer fiel, zog Eileen bei Tante Charlotte und Onkel Heinz ein. Die hatten ihr ein schönes Zimmer zurecht gemacht, in dem sie sich auf Anhieb wohl fühlte. Tante Charlotte verbot Eileen als erstes, sie Tante zu nennen. Einem Wunsch dem Eileen gerne nachkam, standen sich Beide doch sehr nahe, und der Altersunterschied, Charlotte war ja erst 32, war so groß nun auch wieder nicht.

In langen Gesprächen mit Charlotte reifte in Eileen ein Plan heran, der, nachdem sie auch mit dem Onkel darüber gesprochen hatte, die Zustimmung der Beiden fand. Auch der Dekan hielt Eileens Wunsch, das erste Semester auszusetzen, vor dem Hintergrund des Geschehenen, für mehr als verständlich.

Als nächstes widmete sich Eileen dem Haus, das ihr Vater erst vor kurzem gekauft hatte, und in dem die Umbauarbeiten gerade beginnen sollten. Mit dem Architekten machte sie einen Termin, zu dem sie Charlotte zur Unterstützung mitnahm. Die war vorher in Eileens Pläne eingeweiht worden, und fand die ganze Sache einfach nur rattenscharf.

Der Architekt raufte sich die Haare, als Eileen ihm mitteilte, er könne die Pläne, die er für Peter Dünnwald ausgearbeitet hatte, auf den Müll werfen. Dann machte sie ihm unmissverständlich klar, dass sie, Eileen Dünnwald, jetzt die Bauherrin sei, und er nach ihrer Nase zu tanzen hätte. Charlotte im Hintergrund lachte sich ins Fäustchen, konnte sie den Architekten, trotz seiner Qualifikation, doch überhaupt nicht leiden. Als nächstes fiel der Architekt von einer Krise in die nächste, als Eileen ihm ihre Ideen unterbreitete, und diese mit Skizzen verdeutlichte, die sie in den letzten Wochen angefertigt hatte.

Sichtlich am Ende verabschiedete der Architekt seine neue Auftraggeberin. Das seine Entwürfe für den Umbau das Papier nicht wert waren, auf dem sie gezeichnet waren, schmerzte ihn sehr und traf ihn in seiner Eitelkeit. Allein dass er sein Honorar dafür schon auf dem Konto hatte, besänftigte ihn ein wenig. Er nahm sich vor, Eileens Vorgaben eins zu eins umzusetzen. Auch wenn er das Ganze für die aberwitzige Idee eines völlig durchgeknallten Teenies hielt.

"Bist du sicher, was du da tust?", fragte Charlotte, als die Beiden bei einem Kaffee über die letzten Stunden sprachen. "Für mich sieht das Ganze eher nach einer Nobelpuff aus, als nach einem gemütlichen Haus für dich und ... wen weiß ich ... ."

"Der baut so lange daran herum, bis es genau so ist, wie ich es haben will!", sagte Eileen mit festem Blick. Charlotte sah Eileens Gesichtsausdruck, und wusste, dass es genau so sein würde.

*

Vanessa stand am Gartentürchen und winkte aufgeregt mit beiden Armen, als sie Eileens Wagen langsam auf sich zukommen sah. Als Eileen den Schlüssel umdrehte, riss Vanessa die Tür auf und zog ihre Freundin fast aus dem Sitz.

"Sachte, sachte, Liebes!", rief Eileen. "Ich bin doch gerade erst angekommen!"

Vanessa wohnte mit ihren Eltern in einem schicken Einfamilienhaus, und der Garten hatte imposante Ausmaße. Vanessa hatte mal angedeutet, dass ihr Vater in der Politik mitmische. Das schien er offensichtlich ganz weit oben, und sehr erfolgreich zu tun.

"Deine Eltern sind nicht da?", fragte Eileen, als sie mit Vanessas Hilfe die Taschen und Beutel im Gästezimmer verstaut hatten.

"Nö, Paps arbeitet unter der Woche meist in Brüssel, und diese Woche ist meine Mom mitgefahren."

"Na, da hast du doch bestimmt dran gedreht, oder?", grinste Eileen.

"Was du immer denkst!", grinste Vanessa zustimmend. Und als sie sah, wie Eileen nachdenklich das breite Bett betrachtete, fügte sie doppeldeutig hinzu: "Keine Angst, Liebes. Ich denke nicht, dass du sehr einsam sein wirst ... . Aber jetzt komm, ich habe draußen einen kleinen Imbiss vorbereitet. Du hast doch sicherlich Hunger, nach der langen Fahrt."

*

Die Nachmittagssonne wärmte die beiden Mädchen, die auf der Terrasse saßen, eisgekühlte Limonade tranken, und Neuigkeiten austauschten. Vanessa kugelte sich fast, als Eileen erzählte, was für einen Stress sie mit dem Architekten hatte. Immer wieder musste sie ihm auf die Finger schauen, damit er um keinen Stein von ihren Ideen abwich.

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