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Ein halbes Bordell 25

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Julius ist noch in der Nacht, als wir ihn hinausgeworfen haben, mit drei Kugeln erschossen worden. Er hatte Verbindungen zur Russenmafia und war dort für den Drogenhandel in Wien verantwortlich. Seine Aufgabe war es offenbar auch die perversen Wünsche seiner Partner Wirklichkeit werden zu lassen.

Es sei zwar nicht ganz klar, ob der Mord mit dem Drogenhandel oder den nicht erfolgten sexuellen Abenteuern zusammenhängt. Die Polizei vermutet jedoch, Julius habe beim Drogenhandel zu viel für sich selbst beiseitegeschafft. In diesem Punkt sei die Mafia sehr empfindlich und greife hart durch. Mit den sexuellen Abenteuern wollte Julius vermutlich nur von seinen Machenschaften ablenken und die Kerle besänftigen. Aber das hätte ihm auf längere Zeit auch nichts genützt, meint der Kommissar.

„Ob wir schuld an seinem Tod sind?", frage ich Miriam, als wir auf dem Heimweg zum Club sind.

„Das kann ich nicht sagen, aber auf jeden Fall, hat er sich das selbst zuzuschreiben. Er hat sich mit der Mafia eingelassen. Du weißt genau, wir hätten ihm seine Wünsche gestern Abend nie und nimmer erfüllen können. Das wäre unmöglich gewesen. Aber auch wenn wir es getan hätten, ich glaube nicht, dass er da jemals heil herausgekommen wäre", versucht sie mich zu beruhigen.

„Ich denke, du hast Recht. Wir hätten gestern nie anders handeln können, ohne uns selbst untreu zu werden", antworte ich nachdenklich.

Zurück im Club gehen wir gleich in unser Zimmer. Für mich ist es ein riesiger Eintopf der Gefühle. Mein Bruder war ein Drogenhändler und hat Mädchen für brutalen Sex organisiert. Dinge, die mit meinen Moralvorstellungen niemals in Einklang gebracht werden könnten. Aber trotzdem, Julius war mein Bruder.

Er hat sein Doppelleben sehr gut versteckt. Ich hatte bis gestern keine Ahnung, dass er derart auf die schiefe Bahn geraten war. Dabei war er offenbar noch dazu so blöd, sich mit der Russenmafia anzulegen. Ein halbwegs normaler Mensch würde sich mit solchen Typen gar nicht einlassen, geschweige denn versuchen, sie übers Ohr zu hauen.

„Ich hoffe nur, dass die Russenmafia uns und den Club in Ruhe lässt. Auch wenn Julius tot ist und das für dich sicher schlimm ist, hoffe ich, dass wir dadurch nicht auch noch Probleme bekommen", denkt Miriam laut nach.

Ich drücke Miriam ganz fest an mich. Ich brauche ihre Nähe und ihren Beistand. Sie ist für mich der wichtigste Mensch geworden. Sie versteht mich, meine Sorgen und meine Ängste ganz genau.

„Entschuldige, dass ich davongelaufen bin. Ich hätte zu dir kommen sollen. Aber ich war einfach nur verwirrt", gestehe ich Miriam.

„Ich verstehe dich nur zu gut. Mach dir deshalb keine Sorgen", meint sie locker und gibt mir einen sehr zärtlichen Kuss.

Wir ziehen uns aus und gehen zu Bett. Der Tag war so aufregend, dass ich nur noch schlafen will. Ich kuschle mich an Miriam und es tut so gut, sie zu spüren. Sie gibt mir Halt und ist meine Stütze. Ich bin so froh, dass ich Miriam habe.

Mein Vater hat es übernommen, sich um die Beerdigung zu kümmern, so dass Miriam und ich nach Salzburg fahren können. Den Leuten vom Sicherheitsdienst haben wir eingeschärft, ja wachsam zu sein und uns sofort zu informieren, wenn etwas Außergewöhnliches vorfallen sollte.

Ich habe mich wieder halbwegs gefangen und bin froh, dass auch Miriam zur Normalität zurückgekehrt ist. Nur die Warnung an den Sicherheitsdienst im Wiener Club ist noch auf den Vorfall mit Julius zurückzuführen. Ansonsten verabschieden wir uns von den anderen wie Freund, die nach einem Besuch weiterziehen.

Allein mit Sandy hat Miriam etwas länger gesprochen. Vermutlich haben auch sie nochmals über den Vorfall und Julius gesprochen. Ich bin froh, dass ich nicht dabei sein musste. Ich bekomme zum Abschied nur mit, dass Sandy am Montag zu Sunny nach Kärnten fahren will. Auch Johannes soll mitkommen. Sie will offenbar die Situation klären.

Die Fahrt mach Salzburg verläuft ohne Zwischenfälle und ich konzentriere mich auf die Autobahn. Es ist nicht viel Verkehr und wir kommen gut voran. Miriam plaudert zwar locker mit mir, aber wir reden nicht über die Clubs oder sonst Dinge, die mit der Arbeit zu tun haben. Wir plaudern einfach über belanglose Dinge und das tut gut.

„Glaubst du wir haben uns zu viel aufgeladen mit dem Club in Wien?", meint Miriam dann doch gegen Ende der Fahrt.

„Wie meinst du das?".

„Wir hatten ein recht beschauliches Leben, wenn man es so nennen kann. Seit Sandy zu uns gekommen ist, ist alles viel aufregender geworden und wir haben viel mehr Arbeit. Mir ist schon klar, dass Sandy da nichts dafürkann. Es hat auch Aufregungen geben, die sich inzwischen wieder gelegt haben. Aber dennoch, die Clubs in Wien und Salzburg, könnten uns auch in Zukunft ganz schön fordern", erklärt sie.

„Ich verstehe, was du meinst. Die Auseinandersetzung mit der alten Führung in Wien, die Umbauarbeiten in Wien und Salzburg und immer wieder neue Enthüllungen über meine Familie, das waren schon einige Aufregungen gleichzeitig. Aber beschaulich war unser Leben vorher doch auch nicht. Zumindest für mich war seit unserem ersten Zusammentreffen alles neu und aufregend", gestehe ich.

„Ich denke, wenn einmal alles halbwegs läuft, könnten wir uns weitgehend aus dem Tagesgeschäft zurückziehen. Ich möchte einfach mehr von dir haben", meint Miriam nachdenklich.

Kapitel 55

Kaum aus Wien zurück, geht der Eröffnungsstress nun auch in Salzburg los. Zum Glück ist auf Josy Verlass. Sie kann selbständig, schnell und zuverlässig arbeiten. In unserer Abwesenheit hat sie die gesteckten Ziele mehr als erreicht und dazu noch ein paar auftretende Probleme offenbar im Handumdrehen gelöst. Ohne Toms Schwester hier in Salzburg und Sandy in Wien wäre diese Doppelbelastung unmöglich zu stemmen.

Dennoch ist es bis Freitag noch ein ganz schönes Stück Arbeit. Dazu kommt, dass der Betrieb im alten Gebäude bis zum Schluss weiterläuft. Der Stress hat auch seine Vorteile, dadurch vergisst Tom ein wenig seine Probleme mit Julius und auch in Wien zeigen sich zum Glück keine besonderen Vorkommnisse. Auch zwischen mir und Tom läuft es normal.

Am Mittwoch muss Tom wieder einmal antreten. Seine Kundin Susanne hat ihn gebucht und verhandelt mit mir auch schon darüber, noch zusätzliche Abende, über das ursprünglich gebuchte Zehnerpaket hinaus, in Anspruch nehmen zu können. Das will ich nicht ohne mit Tom zu sprechen entscheiden.

Diesmal nimmt Tom seine unterwürfige Kundin mit in den Tunnel. Sie ist damit die erste Kundin, die in der Folterkammer bedient wird. Soweit ich von Tom erfahren habe, mag sie es dominant und ich denke, sie wird in diesem Gewölbe voll auf ihre Kosten kommen. Ich spüre ein angenehmes Kribbeln zwischen den Beinen und im Bauch, als ich an unseren Besuch dort zurückdenke.

Ich lasse Tom mit seiner Kundin allein. Da ich müde bin, gehe ich schlafen und warte nicht, bis er mit ihr fertig ist. Inzwischen ist er geübt darin, Susanne zu bedienen, so dass ich nicht warten muss. Er wird schon nachkommen.

In der Früh erwache ich und blicke direkt in die Augen von Tom. Ein lüsternes Lächeln spielt um seine Lippen. Kann es sein, dass dieser Mann nie genug kriegt? Ich habe den Eindruck, er beobachtet mich schon länger.

„Dir beim Schlafen zuzusehen ist wunderbar. Aber jetzt würde ich dich gerne verwöhnen", meint er verführerisch.

„Wie könnte ich da widerstehen", hauch ich.

Unverzüglich nähere ich meinen Lippen den seinen. Ganz vorsichtig berühren wir uns. Wie liebe ich diese weichen und warmen Lippen. Ich öffne meine und umspiele sogleich mit meiner Zunge die seine. Es liegt so viel Zärtlichkeit, so viel Vertrautheit und so viel Liebe in dieser Berührung. Mit Tom erlebe ich Liebe und Sex ganz neu, viel intensiver und viel vertrauter als jemals zuvor. Mir wird bewusst, dass ich noch nie für einen Mann nur annähernd das empfunden habe, was ich Tom gegenüber empfinde. Er ist meine erste echte Beziehung.

Wir sind inzwischen schon ein paar Wochen zusammen und doch bin ich mit ihm glücklich, wie am ersten Tag. Die Vertrautheit zwischen uns ist mit zunehmendem Kennenlernen nur noch intensiver geworden. Ich liebe ihn definitiv.

Seine Hand schmiegt sich um meine rechte Brust und liebkost sie genauso zärtlich, wie er mich weiterhin küsst. Er spielt aber auch mit der linken Brust und immer wieder mit meinen Brustwarzen.

Nach einiger Zeit zieht er mich auf sich. Ich nehme deutlich wahr, wie meine Brüste an seiner Brust plattgedrückt werden und vor allem seine Erektion ist deutlich wahrnehmbar. Da ich etwas weiter oben liege, damit sich unsere Lippen weiter berühren können, ragt seine fleischgewordene Erregung zwischen meinen leicht gespreizten Schenkeln senkrecht in die Höhe und wippt immer wieder gegen meine intime Stelle.

Ohne den Kuss zu unterbrechen beginnt er, meinen Rücken und meinen Po zu streicheln. Seine Hände streichen hauchzart über meine Haut und liebkosen jede Stelle an meinem Rücken. Sie fühlen sich an meinem Hintern an wie der Flügelschlag eines Schmetterlings und streichen verspielt über meine Oberschenkel.

Es ist unglaublich erregend, von ihm berührt zu werden. Besonders geil finde ich, wenn er meine Arschbacken auseinanderzieht und ich einen kühlen Lufthauch spüre, der über meine Scham und vor allem über meinen After und dann die Arschkerbe hinauf streicht. Die Säfte in mir beginnen zu fließen. Ich bin feucht und bereit, als er mit einer Hand nachhilft und seinen Schwanz an meinem Schlitz ansetzt. Ganz sanft drückt er ihn in mich hinein. Ich nehme genau wahr, wie seine Männlichkeit meinen Liebeskanal Millimeter für Millimeter erobert und Millimeter für Millimeter weitert.

Als er in mir steckt, hebt Tom sein Becken und drückt seinen Pfahl noch weiter in meinen Körper. Es ist ein wunderbares Gefühl. Tom scheint heute die verspielte Variante vorzuziehen, denn er beginnt ganz sachte, mich zu ficken. Dabei setzen seine Hände die Reise über meinen Rücken und meinen Po fort.

Ab und zu legt Tom seine Hände auf meine beiden Arschbacken und drücken mich sanft auf seine Stange, bis er ganz, ganz tief in mir drinnen steckt. Ich liebe es, Tom in mir zu spüren und mich ihm hinzugeben.

Ich lasse mich deshalb treiben und gebe mich ganz seinem Lümmel hin. Meine ganze Aufmerksamkeit dreht sich nur noch um meine und seine Lust, konzentriert sich auf meine und seine intime Stelle. Näher können sich zwei Menschen weder räumlich noch emotional sein. Ich brauche diese Vereinigung nicht nur körperlich.

Zeit spielt heute keine Rolle, wir wollen beide nur Lust und Empfindung. Keine schnelle Erregung, keinen schnellen Höhepunkt, sondern ein intensives, genussreiches Spiel mit unserem Empfinden, mit unserer Wahrnehmung, mit unserer Lust.

Jede Faser meines Körpers ist angespannt, jede Faser ist sensibel, weil ich ihn spüre, jede Faser ist lebendig, weil er in mir steckt und sich dort sanft und liebevoll bewegt. So bewegt, wie nur er es in mir kann!

Kein Wort dringt über unsere Lippen, nur ab und zu ein leises Stöhnen begleitet unsere Konzentration auf diese Bewegungen, die uns immer enger zusammenschweißen. Nichts ist mehr von Bedeutung, außer diesem unglaublich intensiven Gefühl.

Der langsam ein- und auffahrende Schwanz reizt mein Fötzchen immens und ich bewege mich langsam, aber unaufhaltsam auf einen gewaltigen Orgasmus zu. Es ist einfach geil zu spüren, wie ich so unaufhaltsam auf den Höhepunkt der Lust zusteure. Er baut sich in mir auf und ich kann es in aller Klarheit spüren.

Schließlich bricht der Damm und die Lust bahnt sich unaufhaltsam ihren Lauf. Wie ein Vulkan ausbricht, bricht die Lust sich aus meinem Inneren heraus ihren Weg. Ein unglaublich schönes Gefühl durchströmt meinen ganzen Körper und erreicht jede Faser. War vorher alles auf den einen Punkt zwischen meinen Beinen konzentriert, so ergießt sich das Gefühl nun auf den ganzen Körper, natürlich von dieser einen Stelle ausgehend.

Auch Tom hat seinen Höhepunkt und pumpt Schub um Schub sein Sperma in meinen Liebeskanal. Er flutet ihn mit Unmengen seiner Säfte, die in mir drinnen ein ungemein wohlig-warmes Gefühl erzeugen. Sex mit Tom ist fassettenreich und intensiv.

Wir bleiben noch eine ganze Weile aufeinander liegen. Es ist schön, seine Haut so intensiv zu spüren, während ich langsam wieder zu Atem komme und sich mein Puls beruhigt. Es ist so schön, dass ich noch etwas länger liegen bleibe als notwendig. Aber ich kann mich nur mit großer Überwindung von Tom lösen und begebe mich für die Morgentoilette ins Bad.

Da wir sonst schon etwas länger geschlafen haben als üblich, kommen wir erst am späteren Vormittag in den Frühstücksraum, wo etwas verloren Toms Schwester vor einer Tasse Kaffee sitzt. Josy kümmert sich um sie und leistet ihr Gesellschaft. Sie wirkt in dieser Umgebung ein wenig fehl am Platz.

„Ich wollte Euch gerade holen. Ihr habt Besuch", meint Josy, als wir den Raum betreten.

Greta hat einen besorgten und verschreckten Blick. Ich gehe auf sie zu und drücke sie an mich. Erst nach mir nimmt sie Tom in den Arm, er ist aber eher reserviert. Greta ist die einzige in seiner Familie, von der noch kein dunkles Geheimnis ans Tageslicht gekommen ist. Womöglich hat er Angst, dass auch sie ihre unbekannte Seite hat.

„Hallo Greta, schön, dass du doch gekommen bist. Habt Ihr Euch schon bekannt gemacht?", frage ich sie.

„Wie meinst du das?", erkundigt sich Greta schüchtern.

„Greta, das ist deine Halbschwerster Josy, Josy, das ist Greta, Toms und deine Halbschwester", stelle ich die beiden einander vor.

Beide mustern sich eingehend. Sie brauchen Zeit, diese Information zu verarbeiten. Dann aber geht Josy auf Greta zu und nimmt sie in den Arm. Greta lässt es sich gefallen, bleibt aber deutlich zurückhaltender.

„Hallo Greta, es freut mich, dich kennen zu lernen", sagt Josy.

„Hallo Josy, verzeih, wenn ich noch etwas perplex bin. Aber bis vor wenigen Tagen wusste ich noch nicht einmal, dass ich eine Schwester habe. Ich muss mich noch an den Gedanken gewöhnen. Du scheinst aber recht nett zu sein", kommt es zögerlich von Greta.

„Ich kann dich sehr gut verstehen. Aber ich hoffe, wir werden noch Freundinnen", meint Josy und ihr Blick ist offen und ehrlich.

„Ich musste einfach weg von zu Hause. War Julius wirklich mit der Russenmafia im Geschäft?", wendet sich Greta wieder an mich.

„Ja, das war er. Er hat offenbar mit dem Feuer gespielt und hat sich dabei verbrannt. Du sollst aber auch wissen, dass du hier jederzeit herzlich willkommen bist, Greta. Auch wenn ich gut verstehen kann, dass dich das alles sehr verunsichert", antworte ich ehrlich.

Greta drückt sich wieder an mich und beginnt zu weinen. Ich lege den Arm um sie und versuche ihr das Gefühl des Beschütztseins zu geben. Sie weint vor sich hin und Josy eilt Papiertaschentücher zu holen. Man sieht der sonst so taffen Josy deutlich an, wie sie mit ihrer Halbschwester mitfühlt.

Tom wirft mir einen dankbaren Blick zu. Er wäre im Moment nicht in der Lage, seine Schwester zu trösten. Zu sehr ist er noch von den Ereignissen und seinen eigenen Empfindungen aufgewühlt. Ich lasse Greta Zeit und halte sie an mich gedrückt. Vermutlich bin ich im Augenblick der einzige Mensch, der ihr Sicherheit und Halt geben kann.

Wir haben uns genau genommen nur zweimal gesehen. Greta hat dabei mitbekommen, dass ich ihrer Mutter geholfen habe. Das hat das Verhältnis zueinander deutlich verbessert. Tom wirkt im Augenblick selbst etwas verloren und Josy hat sie eben erst kennen gelernt.

Nach einer gefühlten Ewigkeit löst sich Greta von mir. Josy reicht ihr ein Taschentuch, das Greta dankend annimmt.

„Was hat sich Julius nur dabei gedacht?", murmelt sie unsicher.

„Ich denke, er hat überhaupt nicht nachgedacht. Wir werden vermutlich nie erfahren, wie er in diesen Sog gerutscht ist und was alles vorgefallen ist. Es tut mir so leid, denn trotz allem, war er doch Euer Bruder", versuche ich sie zu trösten.

Inzwischen habe ich von Josy eine Tasse Kaffee bekommen. Die brauche ich dringend. Der Appetit ist mir vergangen aber den Kaffee brauche ich, um meinen Kreislauf in Schwung zu kriegen. Ich werde versuchen mich später beim Mittagessen schadlos zu halten.

Noch immer sitzt Greta neben mir und lehnt sich an mich. Sie braucht sichtlich eine Stütze, die ich ihr gerne gebe.

„Möchtest du dein Zimmer sehen? Ich könnte es dir zeigen", sage ich zu Greta.

Sie stimmt meinem Vorschlag zu und ich bringe sie in den letzten Stock. Sie hat eine Sporttasche bei sich. Ich hatte Josy angewiesen, ihr das Zimmer neben unserem, vorbereiten zu lassen, was sie auch gleich getan hat. Ich zeige Greta alles. Wir setzen uns aufs Bett und sie schaut mich dankbar an.

„Du bist eine tolle und warmherzige Frau. Tom hat großes Glück, dass er dich gefunden hat", meint sie.

„Nun ja, ich bin genauso froh, Tom getroffen zu haben. Er ist ein wirklich toller Mann. Aber im Augenblick nimmt ihn die Sache mit Julius doch sehr mit. Standen sich die beiden sehr nahe?", frage ich Greta.

„Früher, als sie noch jünger waren schon. Tom ist ja nur ein Jahr älter als Julius und damit konnten sie viele Entwicklungen gemeinsam durchmachen. Zudem waren sie Buben. Ich war die Nachzüglerin und noch dazu ein Mädchen. Ich musste mich immer alleine durchs Leben schlagen.", erzählt sie.

„Du meinst, in letzter Zeit war das Verhältnis nicht mehr so gut?"

„Nein, seit Tom studieren gegangen ist, hat sich das Verhältnis etwas abgekühlt. Es war aber nicht Toms Schuld. Julius hat sich anderen Dingen zugewandt und ich vermute, dass er damals in diese zwielichtigen Kreise gerutscht ist. Ich habe den Eindruck, Tom gibt sich teilweise die Schuld daran, dass es so gekommen ist. Dabei kann er nichts dafür", erzählt sie weiter.

„Das denke ich auch. Aber du kennst die Männer, sie sprechen nicht gerne über Gefühle", antworte ich.

„Dabei tut es so gut mit jemandem zu reden. Danke, dass du mir zuhörst", sagt sie mit ehrlichem Blick.

„Das ist doch selbstverständlich."

„Das ist es nicht. Ich kann nicht einmal mit meiner Mutter darüber reden. Sie ist in ihrer eigenen Welt, sie trauert. Was täte ich, wenn ich dich nicht hätte? Mit meinen Freundinnen kann ich über diese Dinge nicht reden. Ich bin froh, wenn sie nichts von alledem mitbekommen", sagt sie. Dabei umarmt sie mich erneut und drückt mich fest an sich.

„Du hast aber noch eine Schwester", erinnere ich sie.

„Das stimmt, aber sie hat mit unserer Familie direkt nichts zu tun. Ich werde auf sie zugehen, lass mir aber die Zeit, die es dazu braucht. Sie scheint ein nettes Mädchen zu sein. Sie dürfte in etwa auch gleich alt sein, wie ich. Unter normalen Umständen wäre ich auf sie zugegangen, aber im Moment muss ich erst den Tod von Julius verkraften."

„Das verstehe ich. Ich will dich ja auch nicht drängen und werde auch weiterhin immer für dich da sein."

Greta kommt mit mir wieder nach unten. Dort treffen wir auf Josy und Greta fragt sie, ob sie ein wenig mit ihr kommen und sich den Club anschauen dürfe. Josy sagt sofort zu und wirft mir einen fragenden Blick zu.

„Sie braucht dich jetzt", flüstere ich ihr aufmunternd zu.

Kapitel 56

Dass meine Schwester Greta nach Salzburg gekommen ist, kann ich zwar verstehen, ich kann ihr aber aufgrund meiner eigenen Verwirrung leider nicht die Aufmerksamkeit und den Halt geben, den sie vermutlich bräuchte. Zum Glück ist Miriam da und nimmt sie gleich liebevoll in den Arm. Diese Frau ist einfach unglaublich, verständnisvoll und kann die Lage immer sofort einschätzen. Aus Miriams Blick sehe ich, dass sie mich versteht und mir den Rücken freihält. So kann ich versuchen, mich meiner Trauer hinzugeben, ohne mich gleichzeitig um meine Schwester kümmern zu müssen.

Immer wieder bin ich meinem Onkel Franz dankbar, dass er uns zusammengebracht hat. Miriam ist traumhaft schön, klug und verständnisvoll. Ich hätte nie geglaubt, dass es so eine Frau gibt und schon gar nicht, dass ich diese eine finden werde. Immer wieder frage ich mich, ob Onkel Franz in Bezug auf uns beide einen sechsten Sinn hatte oder ob es einfach nur Zufall ist.