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Ein heißer Juni 22 - Der Wochenplan

Geschichte Info
Brunos Pläne bieten Möglichkeiten für frivole Abenteuer.
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Ein heißer Juni 22 -- Der Wochenplan

© Helios53, V/2010

Private Shooting

Nach dem aufregenden Telefonat mit Frau Decimo atmen Susi und Sabine kräftig durch. „Ich habe ein gutes Gefühl", meint Sabine, „was Besseres als uns zwei können die doch gar nicht kriegen. Übrigens, ich habe in München eine Digitalkamera gekauft. Damit können wir uns gegenseitig in allen Posen fotografieren und dann die Bilder verkaufen. Pepi-San wird uns wohl dabei helfen. Vielleicht kassiert er eine Provision, aber auch wenn uns nur die Hälfte bleibt, ist es leicht verdientes Geld."

„Super Idee!" Susi ist begeistert. „Und wenn die Fotocrew in vier Wochen kommt, haben wir in aller Ruhe die besten Locations schon abgegrast. Hoffentlich hält sich das Wetter. Bei Regen und Nebel sind die besten Motive nichts wert, nicht einmal, wenn du, mein Sonnenscheinchen nackig durchs Bild hüpfst."

„Was hältst du davon wenn wir sofort anfangen? Hier mit den Blumen auf dem Balkon ist doch auch ein hübsches Motiv. Ich hol mal das Ding." Sabine saust davon und bringt ihre Kamera.

„Wow!" Susi ist beeindruckt. "Sogar eine Spiegelreflex. Allerdings nur ein kleines Zoom. Für Afrika brauchst du dann aber mindestens zweihundert Millimeter Tele, besser mehr. Die sind allerdings teuer."

„Jetzt verkaufe du mal nicht das Fell des Bären, ehe wir ihn nicht erlegt haben! Mal sehen, das Wichtigste hat mir ja der Typ im Laden erläutert. Stell dich doch mal da zum Geländer, halt! Da, nimm die Gießkanne und mach auf Gärtnerin!"

Susi schnappt sich die Kanne, in der sogar Wasser hin und her schwappt und tröpfelt sacht in die Pelargonien, immer bemüht, ihren Busen schön ins Bild zu setzen. Sabine drückt den Auslöser. Tschlagglagglagglagglagglagglagglagg. „Uuups!", staunt Sabine, ich glaube ich habe gerade ein Dutzend Bilder verschossen. Muss wohl meinen Finger ein wenig ruhig halten lernen."

„Stimmt schon! Dein Finger zuckt wie ein Vibrator, vor allem, wenn er in meiner Spalte steckt!" Susi grinst fies. „Jetzt lass einmal schauen, was du da geknipst hast. Sabine fummelt an den Bedienknöpfchen. Die Bilder erschienen am Display. „Gar nicht mal schlecht", meint Susi, „aber der blaugelbe Besen, der da hinten an der Wand hängt, passt irgendwie nicht so ganz ins alpine Ambiente."

„Den können wir ja abhängen. Und dann wäre eine Serie als Vergleich ganz nett, wenn du so Heidizöpfe hättest. Kannst du das machen?" Susi nickt, hängt den Besen von der Wand und stellt sich noch einmal in Positur. Die Aufnahmen geraten noch eine Klasse besser. Sabine übergibt die Kamera an Susi. „Versuch du es einmal!", dann schnuppert sie an einer Blüte. Tschlagglagg. Tschagglagg.

„Zöpfe kann ich jetzt keine machen, dazu brauch' ich Bänder, also verschieben wir das auf morgen, wir haben ja Zeit. Außerdem wird mir jetzt ein wenig kühl, ich fürchte, die Sonne geht gleich unter, verschwindet hinter dem Wald da drüben. Gehen wir rein und schauen mal, was Bruno macht."

Die Landschaft

In ihrem Zimmer ziehen sie sich was Bequemes an, suchen dann Bruno. Der steht in der Küche und bereitet Speisen für den nächsten Tag vor. „Gut, dass ihr kommt. Ich wollte mit euch ein paar Sachen besprechen, damit ihr euch auskennt. Am besten macht ihr euch Notizen. Da hinten bei der Eckbank findet ihr Papier und Bleistifte auf dem Tisch. Zuerst einmal zur Umgebung. Wie ihr ja gesehen habt, liegt die Hütte auf relativ ebenem Grund, aber vorne begrenzt durch die Felswand und hinten steigt auch bald der Hang an, aber nicht so steil. Geradeaus hinauf kommt man da zu einem Übergang, dem Lammsattel. Er liegt knapp dreihundert Meter höher als die Hütte. Auf der anderen Seite geht es auch wieder verhältnismäßig flach hinunter und dort unten liegt, ungefähr auf derselben Höhe wie unsere Hütte die Mugglalm. Dort sind ein paar Milchkühe, aber hauptsächlich Kälber und Schafe stationiert, allerdings schön getrennt. Manchmal kommen die Kälber auch über den Schafsattel auf unsere Seite, dann treiben wir sie aber wieder hinauf, denn hier brauchen wir keine Kuhfladen. Irgendwann muss ich wohl mit der Claudia reden, dass sie einen Hütedraht zieht."

„Claudia?", fragt Sabine interessiert und denkt an die Mutter von Bine. „Was für eine Claudia?"

„Die Sennerin von der Mugglalm und Brunos Almgespielin, wenn er nicht zu faul ist, zu ihr hinüber zu gehen", erwidert Susi an Brunos Stelle. „Wie wir ja gerade vorhin erlebt haben, laufen ihm genug Weiber nach, dass er gar nicht auf sie angewiesen ist. Hoffentlich hat die arme, vernachlässigte Sennerin auch ein paar andere männliche Verehrer, damit sie nicht zu kurz kommt", ätzt Susi in schwesterlicher Bosheit.

„Wenn ihr es genau wissen wollt, dann sage ich euch, dass ich sie fast jeden zweiten Tag treffe, wenn ich bei ihr frische Milch und Butter hole. Aber am allerbesten ist es immer am Montag, so wie heute, genau zu Mittag, oben auf dem Sattel. Dort ist ein echt geiles Echo durch die Wand von der Brummerspitze."

„Aha! Und was macht ihr da oben auf dem Sattel mit dem Echo?", will es Sabine jetzt ganz genau wissen.

„Jodeln natürlich, was denn sonst, du blondes Dummchen!" Bruno scheint ein wenig genervt. Die beiden Mädels grinsen anzüglich, denken aber an ganz was anderes, sicher nicht an alpine Arien.

Ungerührt fährt Bruno mit seinen Erklärungen fort. „Die schon erwähnte Brummerspitze, sie ist euch sicher aufgefallen, ist die höchste Erhebung in diesem Gebirgszug und daher auch bei Bergsteigern sehr beliebt. Dabei ist die Besteigung leicht, wenn man nicht gerade durch die Wand aufsteigen will. Der Weg hinauf, ihr müsst das wissen, wenn man euch fragen sollte, führt zunächst auf den Lammsattel und dann links am Hang entlang hinauf. So umgeht man die Felswand und kann durch Latschenfelder und grasige Hänge bis knapp unter den Gipfel recht bequem aufsteigen. Erst die letzten zweihundert Meter ist felsiges Gelände, aber der Weg ist gesichert. Es gibt sogar zwei Leitern, damit auch weniger geübte Wanderer es hinauf schaffen.

Weiter rechts drüben, ungefähr auf unserer Höhe, aber schon am Osthang, liegt die Mittelstation vom Personenlift und der Start von der Sommerrodelbahn. Dorthin führt auch ein Fahrweg, der ist öffentlich, allerdings wird Maut eingehoben. Dafür ist dort nur ein Kiosk für Getränke, Eis und heiße Würstchen. Weil man aber nur fünfzehn Minuten zu Fuß bis zu uns her gehen muss, kommen viele von dort zu mir zum Essen. Der Fußweg dorthin verläuft oberhalb unserer Zufahrt und führt mittels einer Hängebrücke über den so genannten Teufelsgraben, die Schlucht des Brummerbaches.

Von der Mittelstation gibt es im Winter einen Schlepplift auf den Mugglkopf, das ist der rundliche Berg gegenüber von der Brummerspitze, rechts vom Lammsattel. Wer dort hinauf will, kann entweder direkt entlang der Schleppliftrasse aufsteigen oder den angenehmeren, aber etwas längeren Weg wählen und hier vorbei auf den Lammsattel gehen und von dort über den flachen Bergrücken auf den Gipfel über einen gut angelegten Wanderweg. Dort fahren sogar manchmal Mountainbiker, obwohl das eigentlich verboten ist. Man kommt dabei auch am so genannten Lamplbad vorbei, das ist ein idyllischer Moorteich in einer Mulde. Da dieser ausschließlich von Wasser gespeist wird, das zuvor durch eine sumpfige Wiese gesickert ist, die gut in der Sonne liegt, kann man darin sogar baden, ohne zu erfrieren. Der Teich ist ja nur knapp zwei Meter tief, meistens sogar nur einen Meter."

Sabines Augen glitzern freudig. Das mit dem Lamplbad gefällt ihr, sie sieht sich dort schon herum plantschen. Auch Susi schaut sehr interessiert aus.

Der Betrieb

„Soweit zur Landschaft", fährt Bruno fort. „Jetzt zum Betrieb. Am Montag ist Ruhetag, das wisst ihr ja, aber das heißt nicht, dass es da nichts zu tun gibt, das habt ihr ja auch schon gemerkt. Dienstag bis Sonntag sperren wir normalerweise um zehn Uhr auf, denn früher ist nichts los und für die paar Fanatiker, die vor ihrem Arbeitsbeginn hier herauf joggen oder biken, mach ich keine Ausnahme. Offen ist dann bis zur Dämmerung. Spätestens um acht im Hochsommer mach ich den Laden dicht, dann müssen die Nachzügler eh schon im Finstern die letzten Kehren hinunter tappen. Aber es gibt Ausnahmen, nämlich wenn besondere Veranstaltungen stattfinden. Dann ist Open End."

„Was denn für Veranstaltungen?" Susis Neugierde ist verständlich.

„Also! Jeden Mittwoch ist Stammtisch. Ursprünglich nur der der Bergwacht. Mittlerweile sind alle möglichen Organisationen, die mitunter zusammenarbeiten, mit ihren dienstfreien Leuten ganz gut vertreten. Bergwacht, Bergrettung, Alpenverein, Polizei, Freiwillige Feuerwehren und die zwei Schischulen. Da geht es oft hoch her. Ganz brutal gesagt, wenn sie zu viel gesoffen haben, schlafen die ihren Rausch oben im Matratzenlager aus. Dann gibt es am Donnerstag um halbsechs Frühstück, damit sie rechtzeitig in der Früh zum Dienst kommen. In so einem Fall sperren wir dann erst mittags auf. Irgendwann müssen wir ja auch schlafen.

Alle vierzehn Tage am Dienstag, also beispielsweise morgen, ist Sportlertreff. Das beginnt mit einem Mannschaftsrennen. Start ist unten bei der Liftstation. Gewertet wird, wenn eine Mannschaft komplett ist, das heißt mindestens sechs Leute. Und es gibt eine Menge Vereine, die da mitmachen, die Leichtathleten, die Volleyballer, der Eishockeyclub, beide Fußballvereine, ..."

Die zweitschönste Nebensache der Welt

„Ha!", schreit Sabine, „verdammich, gestern war doch das Finale! Jetzt weiß ich, wo die Jungs so lange abgeblieben sind! Die haben Fußball geguckt und wir Mädels haben es nicht mitgekriegt. Ich fass es einfach nicht, ich hab das Finale versäumt!"

Susi schaut bedeppert aus der Wäsche. „Ich habe es auch verschwitzt. Ich bin gestern todmüde ins Bett gefallen. Wie ist es denn überhaupt ausgegangen? Äh, und wer hat überhaupt gespielt. Oh mein Gott, Sabine! Wir haben ja nicht einmal das Halbfinale mitgekriegt! Was haben wir denn da gemacht?"

„Mann. Mann, Mann, haltet das bloß unter Verschluss, sonst seid ihr unten durch bei eurer Mannschaft. Oder Frauschaft? Egal, bei eurem Team halt. Die Frau Mannschaftskapitänin und die Frau Torschützenkönigin verschwitzen die Europameisterschaft!", spottet Bruno.

„Jetzt erzähl endlich, was war! Du hast es ja sicher gesehen!", fordert Susi. „Am letzten Mittwoch war doch das Halbfinale gegen die Türken und ich weiß jetzt auch, was wir da gemacht haben." Sie grinst, als sie daran denkt, an den Sexvortrag und die heiße Orgie mit Liesl, Franz und den Brüdern Rob und Nob.

„Und das wäre?", ist jetzt auch Bruno neugierig.

„Das werden wir dir gerade auf die Nase binden!", schnappt Sabine, der auch schon die Schuppen von den Augen gefallen sind. „Es war es jedenfalls wert, dafür auf ein Match im Fernsehen zu verzichten und auch den gestrigen Abend möchte ich nicht missen. Aber du, lenk jetzt nicht ab und sag endlich, was war!" Sabine Wiechert, grimmige Abwehrchefin und Kapitänin des FC Erika -- angeblich entstand der Name in einer blauen Stunde unter dem Einfluss des Uraltwitzes Warum lacht der Zwerg, wenn er nackt über die Heide läuft? -- Weil ihn die Erika am Sack kitzelt. -- erträgt jetzt keine Ausweichmanöver mehr.

Und Susi Martini, trickreiche Mittelstürmerin desselben Vereins, der von -- meist männlichen -- Spöttern anzüglich auch FC Heidemöslein genannt wird, woran Sabine und Susi möglicherweise nicht ganz unschuldig sind, legt ihrem Bruder beide Hände auf die Schultern, starrt ihm in die Augen und fordert: „Raus mit dem Bericht, sag uns alles, verschweige nichts! Du bist sicher vor der Glotze gesessen und hast die Spiele gesehen."

Aber Bruno muss sie enttäuschen. „Hier gibt es so gut wie kein Fernsehen. Ich habe nur ein tragbares Schwarz-Weiß-Gerät, uralt zwar, aber es funktioniert im Prinzip. Leider können wir hier nur ein Programm empfangen und das war das falsche. Aber ich weiß natürlich die Ergebnisse. Das Semifinale haben wir knapp 3:2 gewonnen und das Finale gegen Spanien 0:1 verloren. Fairerweise muss ich zugeben, dass die Spanier besser waren als nur 1:0. Da hatten wir eigentlich keine Chance.

Sabine atmet tief durch. „Nun, so sei es. Vizeeuropameister ist auch nicht so schlecht, wenn man die Prognosen von vorher berücksichtigt. Trotzdem schade, dass wir es nicht gesehen haben." Susi nickt zustimmend und deutet Bruno, dass der Fall damit erledigt ist.

Sabine und ein roter Kopf

„Also, dann mal weiter mit den Informationen. Jeden zweiten Donnerstag, das heißt in den Wochen ohne Sportlertreff, ist Kochen für Bruno, das ist eine Art Hausfrauenkränzchen, wobei eine davon mir spezielle lokale oder von ihr irgendwo aufgeschnappte Rezepte vorkocht. Natürlich in solcher Menge, dass alle davon satt werden. Als Anerkennung gibt es dann diese Speise unter Nennung der Dame mindestens bis zum nächsten Kochabend auf der Speisekarte. Derzeit ist das Resis rescher Apfelstrudel. Die Damen lassen meistens ganz schön die Sau raus, ihr werdet es noch erleben. Das wären nun die periodischen Abendtermine, aber manchmal bucht jemand die ganze Hütte samt Personal für private Feiern, Geburtstage, Polterabende, ... Ist dir nicht gut, Sabine? Du hast so einen roten Kopf." Sabine winkt prustend ab, kann sich aber nur schwer beruhigen, zu frisch sind noch die geilen Erinnerungen. Bruno mustert sie irritiert.

„An den nächsten Wochenenden ist auch immer was los. Kommenden Samstag ist Sechskampf. Da sind wir zweifaches Etappenziel. Gott sei Dank kommt Marika schon am Freitag. Das wird ein Großkampftag, nicht nur für die Teilnehmer, sondern auch für uns. Der Sechskampf ist eigentlich als Staffelbewerb ausgerichtet, aber es gibt auch Verrückte, die alle Etappen selber bestreiten wollen. Das geht ganz schön an die Substanz. Zuerst muss die Brummer Ache durchschwommen werden. Das sind zwar nur rund fünfundzwanzig Meter, aber man muss einen bestimmten Punkt am anderen Ufer erreichen und der liegt so, dass ständig gegen die Strömung gekämpft werden muss. Einmal nachlassen und man ist schon weggeschwemmt. Die Ache fließt dort übrigens in einem Kanal, aus dem früher die Zuläufe für eine größere Anzahl Mühlräder gespeist wurden. Bis zu zehn Teilnehmer können gleichzeitig ins Rennen gehen, wobei Männer, Frauen und auch gemischte Staffeln, sowie die verrückten Solisten antreten. Im Endeffekt rechnen wir mit rund fünfzig Bergläufern, Paragleitern, Moutainbikern und Kajakfahrern, die hier entweder ihre Etappen beenden oder beginnen. Wenn die Bergläufer nach freier Routenwahl an die Paragleiter übergeben, stehen diese vor dem Problem, den richtigen Startplatz zu wählen. Sie müssen nämlich zu einem bestimmten Punkt jenseits des Lammsattels im Tal gelangen. Je höher sie hinauf laufen, desto weiter fliegen sie im Allgemeinen, verbrauchen aber dadurch mehr Zeit. Und am Mugglkopf finden sie leichter die besseren Startplätze, während sie an der Flanke der Brummerspitze schneller an Höhe gewinnen, dafür aber kaum Platz für den Startlauf mit dem Schirm finden. Wer zu viel Zeit mit dem Aufstieg verbraucht, ist genauso im Nachteil wie jener, der von zu weit unten startet und dann im Tal womöglich drei Kilometer ins Etappenziel laufen muss."

„Und die Mountainbiker fahren dann die ganze Strecke wieder zurück nach hier?", zeigt sich Sabine interessiert.

„Die Bergläufer müssen eigentlich ziemlich erschöpft sein und die Radfahrer auch, wenn sie hier ankommen. Wir werden uns ihrer annehmen, damit sie wieder fit werden", lässt Susi irgendwie ganz andere Interessen durchblicken.

„Ihr werdet alle Hände voll zu tun haben, die Rennläufer, Betreuer und Zuschauer mit Speis und Trank zu versorgen. Lasst also eure Pfoten von den müden Leibern, ihr habt morgen schon Gelegenheit genug euch mit vielen Teilnehmern -- äh -- anzufreunden. Am Freitag ist übrigens unsere Materialseilbahn im Dauereinsatz. Da müssen rund fünfzig Gleitschirme und ebenso viele Kajaks heraufgeholt und gelagert werden. Ihr zwei werdet unten das Verladen beaufsichtigen, Josefa bedient den Lift und ich verstaue das Material zusammen mit Marika. Wahrscheinlich sind auch von allen Teams Vertreter da und lassen ihre Sachen nicht aus den Augen. Die haben alle Angst vor Sabotage."

„Dein Ernst?", fragt Susi verblüfft. „Sabotage?"

„Mein voller Ernst! Der Ehrgeiz dieser Amateursportler ist mindestens olympiareif. Es war zwar vor meiner Zeit, aber es soll vorgekommen sein, dass in der Nacht vor dem Rennen an den Kajaks manipuliert wurde. Da brachen dann die Paddel reihenweise!"

„Apropos Kajak. Wie kommt man denn von hier mit dem Kajak ins Tal?"

„Ganz einfach", erklärt Bruno, „der Kajakfahrer nimmt sein Boot auf, läuft hinüber zur Hängebrücke und lässt sich dort in den Brummerbach fallen, dann fährt er durch den Teufelsgraben bis zur Einmündung in die Brummer Ache und weiter bis zum Start des Sechskampfes. Dort beginnt als letzter Teilbewerb der Orientierungslauf im Wald."

„Darauf freue ich mich schon", meint Sabine, "vielleicht fallen da ein paar schnuckelige Jungs für uns ab."

Piefkeweiber und Tiroler

„Na, da seid mal schön vorsichtig", warnt Bruno, „die schnuckeligsten Jungs sind in festen Händen und mit Tirolerinnen ist nicht gut Kirschen essen, vor allem nicht, wenn Piefkeweiber als Konkurrenz auftreten. Ich will da keine Keilerei, kapiert?"

„Piefkeweiber!", schnaubt Sabine empört, „wenn das eine zu mir sagt, kriegt sie Saures und zwar so sauer, dass sie ihr Leben lang keinen Essig mehr kaufen muss!"

Bruno grinst. „An die Tiroler wirst du dich schon noch gewöhnen. Die sind gegenüber allen Fremden erst einmal ziemlich skeptisch. Merkwürdigerweise sind sie bei fast allen beliebt und am beliebtesten bei jenen, die bei den Tirolern generell am Unbeliebtesten sind, zum Beispiel bei den Wienern. Ich weiß ja nicht, ob ihr die Piefke-Saga im Fernsehen gesehen habt, aber völlig frei erfunden ist da nichts, wie mir Einheimische versichert haben. Es lebt das ganze Land zu einem guten Teil vom Tourismus, aber das führt, hat man mir erzählt, bei vielen zu einer Art Übersättigung. Man will nicht ständig überall Rücksicht nehmen auf die Bedürfnisse der Touristen und womöglich auch noch denen gegenüber benachteiligt werden. Daher werden alle Fremden am Anfang sehr kritisch beobachtet. Aber wenn man die Einheimischen einmal davon überzeugt hat, dass man kein hochnäsiger oder anmaßender Mensch ist, findet man nach und nach einen Zugang zu ihnen. So ruck-zuck zu Verbrüderungen kommt man bei Tirolern nie, aber wenn dich mal einer Freund nennt, dann hält das auch. Na, ihr werdet das ja noch erleben und wie ich euch zwei kenne, werdet ihr sicher bald akzeptiert werden. Bin schon gespannt, wie morgen die Sportler auf euch reagieren."

„Noch mal zurück zu der Kochrunde", fordert Susi, „sind da auch Männer dabei? Angeblich sind ja Männer die besten Köche." Dabei klopft sie ihrem Bruder anerkennend auf die Schulter. „Die Knödel heute waren jedenfalls ein Traum!"

„Danke!" Bruno freut sich. „Und, nein, das ist eine exklusiver Frauenrunde, von mir abgesehen. Ich bin der einzige Mann -- leider", fügt er etwas kleinlaut hinzu.

„Heißt das, die gehen dir an die Wäsche?", fragt Sabine konsterniert.

„So ungefähr", antwortet Bruno, „aber eigentlich ist es so, dass von mir erwartet wird, dass ich ihnen an die Wäsche gehe. Ich bin ja auch nur ein Mann, aber leider eben auch nur ein Mann." Er sinniert. „Mein Gott, ihr kommt ja sowieso drauf und seid ja auch nicht prüde. Meistens ziehe ich mich mit der Vorkocherin nach dem gemeinsamen Essen zu einem Fachgespräch zwecks Abklärung fraglicher Details in mein Zimmer zurück -- ähm, ja. Leider meint dann nach relativ kurzer Zeit oft deren beste Freundin, sie müsste unbedingt nachsehen, ob es ihr auch gut geht, weil es so lange dauert. Gut, mit zweien werde ich schon noch fertig, aber vorigen Monat hatte eine drei beste Freundinnen und da wurde es schon sehr anstrengend. Zum Glück brauchte es nur wenig Anstoß und sie beschäftigten sich auch mit sich selbst. Um fünf in der Früh war ich zwar streichfähig, aber ich hatte vier nackte und befriedigte Frauenzimmer im Bett. Dort haben wir dann auch ordentlich gefrühstückt. Danach ging sich für die Kochkünstlerin sogar noch ein Quickie zum Abschied aus. Ein kleiner Bonus stand ihr doch zu, oder?"

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