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Ein unmoralisches Arrangement

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Eine überraschende Idee seiner Frau.
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Eine überraschende Idee seiner Frau

Peter Feldmann war mit seinem Leben ganz zufrieden. Beruflich konnte er sich nicht beklagen. Nach langen Jahren im Mittelmanagement hatte er die Führungsebene erklommen, sein aktueller Job füllte ihn aus, erbrachte ihm ein sehr gutes, um nicht zu sagen exzellentes Einkommen und lies ihn noch Luft für seine Familie und seinem Hobby, der Modelfliegerei.

Auch auf dem familiäre Status war Peter Feldmann stolz: seit 8 Jahren war er verheiratet und inzwischen dreifacher Vater: ein Sohn und zwei Töchter. Die Beziehung zu seiner Frau Marion war sehr gut und sehr entspannt. Das war nicht immer so gewesen. Als er sie vor knapp 10 Jahren kennen lernte, war er fasziniert von ihrer Schönheit, ihrer Ausstrahlung, ihrer Eleganz, die gepaart war mit einem klugen Kopf, viel Humor und einem sehr starken Willen. Und mit diesem starken Willen hatte er die Folgejahre zu kämpfen. Ihre Beziehung war bestimmt nicht einfach gewesen, jeder hatte seine eigenen Vorstellungen, war seine Freiheiten gewohnt und sie mussten sich mühevoll ein gemeinsames Lebensbild erarbeiten. In dieser Zeit flogen häufig die Fetzen und so manches Geschirr, und die Beziehung stand mehr als einmal auf der Kippe. Aber letztlich war ihre Anziehung so gross gewesen, dass sie alle Widrigkeiten überwanden und inzwischen gut harmonierten.

Das erforderte natürlich häufig und in vielen Bereichen Kompromisse, manche vielen einen leicht, manche wiederum nicht. Die grösste Belastung für ihre Ehe war seit vielen Jahre unterschiedliche Bedürfnisse und Vorstellungen im Bereich der Sexualität. Zu Peter Feldmanns Bedauern entsprachen diese Differenzen ganz den Klischees: Für ihn gehörte seine Marion noch immer zu den attraktivsten Frauen, die er persönlich kannte. Und er liebte sie wirklich. Wenn es nach ihm ginge, würden sie so häufig, wie es der Alltag erlaubte miteinander schlafen. In den jungen Jahren hätte dies gerne täglich gehiessen. Marion Feldmanns Interesse an Sex hatte in der Ehe schnell nachgelassen, andere Dinge waren ihr wichtiger und ihr hatte bald schon ein bisschen kuscheln gereicht. Die Geburt ihrer Kinder mit all den verbundenen Veränderungen hatte das ganze noch verstärkt.

Peter Feldmann fühlte sich zurückgewiesen und wollte seine Lust ausleben, Marion Feldmann fühlte sich von ihrem Mann unter Druck gesetzt und widersetzte sich dem vehement. Unendlich viele Diskussionen hatten sie um das Thema geführt, immer wieder heftigst gestritten und verhandelt, sogar einen Therapeuten aufgesucht. Letztendlich kamen sie zu dem Schluss, dass sie die unterschiedlichen Bedürfnisse nicht angleichen konnten sondern einen Weg finden mussten, sich damit zu arrangieren.

Die Lösung, die sie für sich fanden und die sie nun schon über vier Jahre praktizierten, war, dass Marion und Peter einmal im Monat miteinander schliefen, dazu noch zu zwei besondern Anlässen: einmal im grossen Familiensommerurlaub sowie rund um die Weihnachtsfeiertage. Nicht dass Peter mit dieser Lösung sehr glücklich gewesen wäre, aber sie war besser, als das wochenlange Gezerre die Jahre zuvor, brachte Harmonie in die Beziehung zurück und bot ihm immerhin eine Zuverlässigkeit auf Zärtlichkeiten, die er zuvor nicht mehr hatte. Diese monatliche „Treffen“ liefen in den meisten Fällen liebevoll und harmonisch ab und Marion gab sich wirklich Mühe, im Ausgleich für die Ruhe an den anderen Tagen, ihren Mann schöne Stunden zu bereiten. Aber die Leidenschaft der ersten Monate ihrer Beziehung stellte sich zum Bedauern von Peter nicht ein. Und sehr experimentierfreudig war Monika ebenfalls nicht.

Ohne dass es je eindeutig abgesprochen und festgehalten war, hatte sich für ihren Kuschelabend der letzte Freitag eines Monates eingespielt. Sobald ein Monat sich zu Ende neigte, wurde Peter schon vorfreudig. Stress kam immer dann noch einmal auf, wenn Marion aus unterschiedlichen Gründen das Ganze dann verschob oder vordergründig vergass. Dann tigerte Peter dass ganze Wochenende um seine Frau herum, wurde spätestens am Sonntag morgen griesgrämig und sollte sich auch am Sonntag Abend seine Frau nicht ihm nähern, brach sein Unmut aus und es kam zum Streit. Der führte im Regelfall dazu, dass für zwei, drei Tage die Stimmung düster war, dann Peter sich möglichst liebevoll benahm, Marion das ganze leid tat und sie sich wenige Tage später in den Kissen wühlten.

Eine solche Dramaturgie schien sich an diesem Wochenende anzubahnen. Es war der letzte Freitag im Oktober. Diesen feierlichen Tag im Blick hatte sich Peter Feldmann schon die ganze Woche bemüht, sich den Nachmittag Terminfrei zu halten und alles Wichtige frühzeitig abgearbeitet zu haben. So traf er deutlich früher als unter der Woche zu Hause ein, um mit dem Abendessen zu helfen, die Kinder ins Bett zu bringen und sicher zu stellen, dass der Abend für seine Frau entspannend begann. Als endlich alle Kinder schliefen, stieg Peter in den Keller, ergriff einen guten Rotwein, holte aus der Küche zwei Gläser und gesellte sich zu seiner Frau in das Wohnzimmer.

„Für mich bitte nicht“, sagte Marion mit einem Blick auf die Flasche in seiner Hand. Peter stutzte innerlich, bemühte sich aber sehr, nach aussen hin ganz locker zu wirken. Er wollte keinen Stein ins Rollen bringen, den er später nicht mehr aufhalten konnte.

„Ich bin noch ganz geschafft“, fuhr Marion fort. Oh je, dass klang ganz nach der Einleitung eines Problemgespräches! Peter sah seine Abendpläne davon schwimmen. Aber er war vorsichtig, sehr häufig hatten sie diskutiert, dass es Marion sehr wichtig war, dass er Interesse an ihren Sorgen und Nöten zeigte. Vielleicht musste sie sich nur kurz auslassen, um dann umso positiver auf ihn zu reagieren.

„Was war denn?“, fragte er daher nach und setzte Gläser und Flasche auf den Tisch ab. „Silvia war heute Morgen bei mir. Ihr geht es wirklich schlecht“. Silvia war eine von Marions engsten Freundinnen, noch aus ihren Jugendjahren. Und die Information, dass es ihr schlecht ging, überraschte Peter nicht. Silvia hatte eigentlich immer Probleme und schaffte sich immer neue Schwierigkeiten in ihrem Leben.

„Wieso, was steht bei ihr an?“, fragte Peter nach, als er sich neben seine Frau auf die Couch setzte. „Klaus hat sie vor einigen Wochen verlassen, jetzt sitzt sie wieder alleine da mit allen Sorgen.“

Klaus hatte Peter nur einmal gesehen, dies war nicht ungewöhnlich, da Männer sich nie lange in Silvias Leben hielten. Sie hatte eine Schwäche für schwierige Männer, die nicht Ruhe und Stabilität in ihr Leben brachten, sondern einen Sack voll Probleme mit sich rumtrugen und bei Silvia Unterstützung und einen Neuaufbruch suchten. Solche Typen waren zunächst schwer einzufangen, dass übte auf Silvia eine grosse Faszination aus, dann sprang ihr Hilftrieb an, sie wollte den Mann zu einem glücklichern Leben führen und damit sogleich das Glück in ihrem Leben fest verankern. Dass alles scheiterte dann regelmässig, weil sich der neue Freund dann doch als unsozial, unbelehrbar, unzuverlässig, alkohol- oder drogensüchtig, finanziell am Ende, mit Spielschulden oder in illegale Geschäfte verwickelt, herausstellte.

Manchmal bekamen Peter und Marion einen Partner Silvias und die Entwicklung von den rosa Wolken bis hin zum dramatischen Finale intensiv mit, manchmal hörte Peter nur einen neuen Namen. In den ersten Jahren hatte er mehrfach mit seiner Frau die Diskussion geführt, dass Silvia einfach erwachsen werden musste und ihren Männertyp ändern sollte. Sie brauchte in seinen Augen einen zuverlässigen, netten Mann, der ihr eine Stütze war und ausreichend Kraft hatte, ihre chaotischen Tendenzen abzufangen. Theoretisch stimmte dem ja sogar Silvia zu. Aber solche Männer, inklusive Peter, fand sie aber langweilig und nicht anziehend. Lieber wollte sie sich immer wieder ins Chaos stürzen und dann wochenlang jammern. Seine gutgemeinen Ratschläge hatten dann zunehmend Marion auf die Palme gebracht, er solle mal ihre Freundin in Ruhe lassen und es ginge hier nicht um ein technisches Problem, das man trocken analysieren konnte, sondern um Gefühle. Seitdem schwieg Peter an dieser Stelle lieber, auch wenn er sich sicher war, dass sich Silvia das Leben unnötig schwer machte.

Mit einem ihrer vielen Liebschaften hatte sie dann vor 7 Jahren ein Kind bekommen, ein Mädchen, genauso alt wie ihre älteste Tochter. Den Vater hielt es nicht lange bei seiner Familie, er war Musiker gewesen, faselte etwas von seiner Kreativität, die unter Babygeschrei litt und dass er eine neue Muse suchen musste. Seitdem war er im Ganzen dreimal für einige Stunden aufgetaucht, mehr hatte seine Tochter und Silvia nicht von ihm gesehen. Gar nicht gesehen hatten sie etwas von seinem Geld und so musste sich Silvia ohne diese Unterstützung durchschlagen. Mit Kind wurde ihr Chaos nicht gerade kleiner.

So hörte sich Peter an, wie Marion ihm das Ende der Beziehung mit Klaus schilderte, der sich als wahres Charakterschwein herausgestellt hatte, nicht nur Silvia und ihre Tochter zum Schluss häufig angeschrien hatte, sondern auch noch am Tage seines Verschwindens Silvias ec-Karte mitgenommen und ihr Bankkonto leer geräumt hatte. „Und was ist mit der Polizei?“, hakte Peter nach. „Dass ist Silvia zu viel. Sie will einfach nichts mehr mit ihm zu tun haben. Und ihr ist es wohl peinlich, dass sie fast nichts sagen kann über seine Herkunft, seine alte Adresse und sein ganzes Leben.“ Peter schüttelte den Kopf. Dieser Mann nahm noch einen Ehrenplatz in Silvias langer Galerie ein.

Er sah, dass sich seine Frau wirklich Sorgen um ihre Freundin machte, nahm sie in den Arm und atmete innerlich tief durch. Dies war keine Ausgangsstimmung für einen kuscheligen Abend. Er setzte darauf, dass seine Frau das Ganze am Wochenende mit ihm nachholen würde und lies sich noch mehr von Silvia erzählen.

...

Auch am nächsten Morgen fiel der Name Silvia schon am Frühstückstisch. Da hatte Peter Feldmann eine Idee, wie er seiner Frau einen Gefallen tun, zudem seinen guten Willen zeigen und eine gute Grundlage für einen netten Abend bilden konnte. Er schlug vor, ohne Marion mit den Kindern zum Einkaufen und dann am Nachmittag zum Drachensteigen auf einen nahe gelegenen Berg zu fahren. Und sie konnte im Gegenzug ihrer Freundin einen Besuch abstatten und ihr zur Seite stehen. Marion lächelte ihn an, setzte sich auf seinen Schoss und gab ihm einen langen Kuss. Dann rief sie freudig Silvia an.

Der Tag war schön aber auch anstrengend gewesen. Drei Kinder im Einkaufscenter zu bändigen, erforderte den ganzen Mann. Und der Nachmittag an der frischen Luft hatte sie auch alle geschafft. Peter war guten Mutes, seine Kinder früh ins Bett bringen zu können. Marion war spät heimgekommen und war ziemlich schweigsam. Solange die Kinder rumsprangen, hatte er keine Möglichkeit, nachzufragen, was sie beschäftigte. Aber als sie knapp zwei Stunden später auf der Couch sassen, blickte er Marion an. „Und?“

„Ach, nicht gut. Silvia ist echt verzweifelt. Auf der einen Seite wirft sie sich vor, dass sie so einem Mann wie Klaus vertraut hat und zweifelt an ihrer Menschenkenntnis.“ Peter schwieg an dieser Stelle beharrlich. „Sie ist traurig und fragt sich, ob sie je die grosse Liebe erleben wird. Und auf der anderen Seite fressen sie die finanziellen Sorgen auf. Mit dem Geld, dass sie vom Staat bekommt, das, was ihr ihre Eltern zustecken können und dem bisschen, was mit ihrem Nagelstudio zusammen kommt, kommt sie einfach nicht über die Runden. Und jetzt hat Klaus ihre letzten Reserven gestohlen.“

Das war auch eine häufige Diskussion gewesen, Silvias finanzielle Situation. Wie oft hatte Peter gefragt, ob man nicht den Vater ihrer Tochter auf Unterhalt verklagen konnte. Oder diverse Jobvorschläge gemacht. Vom Putzen über Videothek über Heimarbeit. Viele Jobs fielen objektiv weg, da Silvia niemand hatte, der auf ihre Tochter nach der Schule aufpasste. Auf andere Jobs hatte sie keine Lust. Peter hatte eingesehen, dass hier nicht sein Rat gefragt war, sondern er nur hin und wieder zustimmen sollte, dass das ganze eine schlimme, nicht lösbare Situation war.

So lies er sich nun beschreiben, welche monatlichen Ausgaben Silvia hatte, und wie gering demgegenüber ihre Einnahmen lagen. Nach einer Stunde hatte er das Gefühl, diese Situation nun ausreichend beleuchtet zu haben. Er hatte immer noch die Hoffnung im Kopf, seine Frau für den monatlichen kuscheligen Abend zu gewinnen und versuchte nun, eine goldene Brücke zu bauen. Er nahm Marion in den Arm, küsste sie auf Stirn und Mund und meinte, dass sie da nur froh sein konnten, dass sie sich hatten und ihre Sorgen deutlich kleiner waren. Marion stimmte dem zu. Aber als Peter sie zärtlich auf den Mund küssen wollte, entwand sie sich ihm und stand auf. „Nicht jetzt, Peter. Das ganze schlägt mir auf die Stimmung.“

„Wann dann?“, rutschte es Peter heraus und er biss sich unmittelbar auf die Zunge. Jetzt war es draussen. Marion funkelte ihn böse an. „Typisch, ich mache mir hier echt Sorgen um Silvia, und Du denkst nur daran, mich ins Bett zu zerren. Das kannste Du Dir in die Haare schmieren, unsensibler Klotz!!“ Mit diesen Worten rauschte sie aus dem Zimmer und schlug die Tür zu.

Na klasse, Peter. Super. Nichts war es mit kuscheln. Wieso musste er zurückstecken, wenn andere Leute Mist in ihrem Leben bauen? Und hatte er nicht gestern und heute sehr viel Verständnis gezeigt? Wer zeigte nun Verständnis für ihn? Er ärgerte sich sehr, nicht seinen Mund gehalten und länger abgewartet zu haben. Ach, Frauen, rutscht mir doch alle den Buckel runter, dachte er wütend und stapfte in den Keller. Da würde er nun zwei, drei Stunden an seinem neuesten Modelflieger basteln, dass sollte ihn auf andere Gedanken bringen.

. . .

Die Stimmung am Frühstückstisch war neutral. Marion sagte nichts weiteres, ging aber ihren Mann offensichtlich aus dem Weg. Bitte, wenn Du hier die Stimmung vermiesen willst, das kannst Du haben, dachte Peter, packte sich seine Söhne und zwei Flieger ins Auto und machte sich auf dem Weg zum Flugplatz. Er musste keine Zeit mit seiner Frau verbringen!

Als die Kinder im Bett lagen, dachte Peter kurz darüber nach, direkt und ohne Kommentierung im Keller zu verschwinden. Aber er wollte sich nicht die letzte Chance auf eine Versöhnung noch am Wochenende nehmen und schaute nach seiner Frau. „Hallo“, sagte Marion. Sie klopfte neben sich auf die Couch. „Ich möchte mit Dir reden.“ Peter nahm Platz. „Über Silvia.“ Er rollte innerlich die Augen. So sehr er Silvia mochte, jetzt sollte es einmal um ihn und Marion gehen. Seine Frau sah im seine Reaktion wohl an. „Es ist wichtig“, betonte sie. „Sie ist wirklich finanziell am Ende. Sie kann nachts nicht mehr schlafen vor Sorgen. So kann es nicht weitergehen.“ „Willst Du mit mir nach einer Lösung suchen? Und wirklich meinen Rat?“, fragte Peter skeptisch.

„Ja. Aber Du sollst eher zuhören. Silvia muss einfach ihr monatliches Einkommen erhöhen, aber kann die meisten Jobs wegen Tanja nicht annehmen. Und zurzeit ist es eh besonders schwer.“

„Du weißt, ich habe schon immer gesagt, wenn es nötig ist, können wir gerne Silvia mal finanziell unter die Arme greifen“, bot Peter an, ahnte aber die immer wiederholte Antwort.

„Das will sie aber nicht. Zum einen wäre es keine Lösung, da sie monatlich etwas benötigt. Und sie will von Freunden kein Geld annehmen ohne Gegenleistung. Diesen Stolz mag sie sich bewahren, gerade mir gegenüber.“ Peter schüttelte leicht den Kopf. Als wenn Silvia sich in ihrer Situation allzu viel Stolz leisten konnte.

„Silvias Gedanken rotieren seit Tagen um dieses Problem, Sie hat die verrücktesten Ideen durchdacht, geschaut wo sie noch sparen kann, Jobs nach ihrem Aufwand und dem Resultat beleuchtet. Als ich gestern bei ihr war, hat sie mir ganze Stapel von Notizen gezeigt. Und lange rumgedruckst. Sie hat sich auf eine Idee fixiert, die mir gar nicht gefällt.“

Peter hörte aufmerksam zu. Es kam selten vor, dass seine Frau Silvia widersprach.

Marion schaute ihn ernst an. „Sie überlegt ernsthaft, sich zu prostituieren.“ Peter war sprachlos. „Wie dass denn?“

„Nun, sie sagte, sie sucht einen Job, den sie daheim durchführen kann, zu unterschiedlichen Zeiten, je nachdem wann Tanja fort ist oder schläft, und der ihr in wenigen Stunden möglichst viel Geld erbringt. Und ihr finales Statement war immer wieder, ich habe keine andere Wahl.“

„Aber, woher sollen die, die Männer kommen?“, fragte Peter erstaunt. „Zeitungsannonce, Internet. Da hat sie sich schon kundig gemacht. Es gäbe einen ganzen Markt für Hobbyhurren, Hausfrauen, die sich nebenbei Geld verdienten. Sie hatte sogar eine ‚Preisliste’ aus dem Netz ausgedruckt.“ Peter kam aus dem Staunen nicht heraus. „Aber Tanja?“

„Ja, dass habe ich sie auch gefragt. Silvia meinte, sie würde halt nur Männern ins Haus holen, wenn Tanja in der Schule ist, Oder ganz spät abends.“ Peter setzte zu einem Protest an. „Aber das ist immer noch immens gefährlich! Wer weiss, was das für Männer sind, an wen sie da gerät! Und die kennen ja dann ihr Haus!“

Marion legte ihm beruhigend die Hand aufs Knie. Es amüsierte sie, dass sich ihr Mann so aufregte und um ihre Freundin sorgte. „Das habe ich ihr auch immer wieder gesagt, aber sie ist schon ganz fixiert auf diese Idee.“

„Und …“, fragte Peter zögerlich nach. „Das andere, kann sich Silvia denn vorstellen, für Geld mit wildfremden Männern …“ Marion zog die Augenbrauen hoch. Sie hatte das Gefühl, jetzt über ein schwieriges Thema zu sprechen. „Sie sagt, sie sei sexuell ja ganz locker. Aber ich denke, sie redet sich die Situation schön und denkt dabei an nette Männer, die sie kennt. Wenn dann so ein dicklicher, schwitziger Typ zu ihr ins Bett steigen würde, würde sie das wohl ganz anders sehen.“ Peter schüttelte es. Die bildhafte Vorstellung, ein fettiger Typ würde seine schmierigen Hände aufs Silvia nackten Beine schieben … Fürchterlich.

„Ja und wie hat nun Silvia auf Deine Einwürfe reagiert“, hakte Peter interessiert nach. „Erst ganz unwirsch, weil ihr so wichtig war, eine reelle Perspektive aus ihrem Schlammassel zu haben. Dann haben wir uns dem ganzen ganz sachlich genähert.“

„Ganz sachlich?“, stöhnte Peter auf. „Ja, wie es wäre, wenn sie tatsächlich diese Idee angehen würde“, führte Marion auf. „Zum Beispiel ob sie Kunden finden würde. Was meinst Du?“

„Das hängt doch ganz von der Anzeige ab.“ „Nein, ich meine optisch. Wenn Silvia zum Beispiel an so einer Strasse stehen würde. Würde sie Männer anziehen.“

„Natürlich“, antwortete Peter. „Du weißt selber, dass Silvia eine hübsche Frau ist. Mit einer besonderen Note.“ Das empfand Peter wirklich so. Schon als er das erste Mal Silvia mit seiner neuen Freundin Marion getroffen hatte, gefiel sie ihm. Sie hatte sehr lange, dunkelblonde Haare, häufig zu einem Zopf geflochten. Das betonte dann sehr ihr schönes Gesicht, leuchtende Augen, ein verschmitztes Lächeln, markante Wangenknochen. Das auffälligste war aber natürlich ihre Körpergrösse, sie war nur knapp 1,50 m gross. Aus der Ferne hätte man sie eher für ein Mädchen als eine Frau gehalten, aus der Nähe widersprach dem sowohl das Gesicht als auch ihre sehr weibliche Figur: eine deutliche Oberweite und ein knackiger Hintern. In Kombination mit ihrer „Kleinheit“ wirkte das besonders aufreizend, dazu ihre powervolle Art sprach viele Männer an. Peter hatte es neben ihr genossen, als normalgrosser Mann mit 1,75 m Körpergrösse sich einmal gross vorzukommen und von der Frau „angehimmelt zuwerden“.

„Du meinst also, Männer würden sie ansprechen?“ „Ja, wenn sie sich dann noch entsprechend schminkt und kleidet, sicher.“

„Du auch?“, fragte Marion. „Wie nun, auf der Strasse?“, fragte Peter ungläubig. „Ob Du dich auch von ihr angezogen fühlen würdest?“ „Wenn ich auf der Suche nach einer Frau wäre, ja. Aber ich habe ja Dich“, sprach Peter und küsste seine Frau.

Marion lächelte kurz geschmeichelt und wurde dann aber wieder schnell sachlich. „Solche Fragen haben wir diskutiert. Und haben uns in unseren Ansichten angenähert.“ „Wie?“, fragte Peter verständnislos. „Silvia hat sich nicht länger der Einsicht verschlossen, dass ihr Vorhaben sehr gefährlich ist. Gesundheitlich, für ihr Leben und für Tanja. Weil sie nie weiss, an wen sie geraten würde. Und ich habe mehr verstanden, wieso diese Idee für Petra so praktisch gewesen wäre, und dass sie für sich mehr gewonnen als aufgegeben hätte.“

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