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Eine Nacht im Büro - Teil 01

Geschichte Info
Unfreiwillige Überstunden werden zu einem kleinen Abenteuer.
3.8k Wörter
4.16
10.6k
00
Geschichte hat keine Tags

Teil 1 der 3 teiligen Serie

Aktualisiert 06/11/2023
Erstellt 12/21/2021
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Name des Hauptcharakters: Nina Reile

Alter: 29

Beruf: Softwareentwicklerin

Haarfarbe: brünett

Augenfarbe: blau

Körpergröße: 1,75 m

Es war ein langer warmer Sommertag im Büro, voll von Teambesprechungen und reihenweise Programmcode. Nina Reile saß in ihrem Büro und starrte ungeduldig auf die kleine Digitaluhr auf ihrem Schreibtisch. Das Display zeigte 16:50 Uhr und Nina sehnte sich nach diesem anstrengenden Tag dem nahen Feierabend entgegen.

Ihr Team hatte heute die letzten Arbeiten am wahrscheinlich wichtigsten Projekt ihrer Karriere abgeschlossen und die Vorbereitungen zur Übergabe an den Kunden waren nervenaufreibend gewesen. Doch was sie am meisten geärgert hatte, war die Wärme, die ihr bei der Ankunft am Morgen im Büro entgegenschlug.

„Klimaanlage kaputt" meinte der Haustechniker lapidar und hatte keine Vorstellung davon, wie unglücklich sich Nina mit der Wahl ihres Outfits in diesem Moment fühlte. Sie hatte sich an diesem Tag für einen dunkelblauen Pullover entschieden, den sie aus Mangel an Alternativen durch eine lange blaue Jeans ergänzte, deren Enden in ein Paar fast kniehohe Lederstiefel mit Absätzen endeten.

Doch so hatte sie sich noch nicht richtig gefallen, als sie sich am Morgen im Spiegel argwöhnisch beäugte. Sie entschied sich dafür, das Ganze noch etwas aufzupeppen und ergänzte ihre Kleidung durch einen breiten Ledergürtel, welchen sie sich um die Hüfte schlang.

Sie kämmte ihre Haare sorgfältig und bändigte diese mit der Hilfe eines Haargummis in einem langen Pferdeschwanz nach hinten. Einen Moment hatte sie auch überlegt ihre mit rechteckigen Gläsern versehende Brille zu Hause zu lassen, doch konnte sich ihre Eitelkeit nicht gegen die Notwendigkeit der Sehhilfe beim Autofahren durchsetzen.

So hatte sie sich auf den Weg zur Arbeit gemacht und den ganzen Tag unter dieser Auswahl gelitten, als die aufgehende Sonne das Bürogebäude in eine Sauna verwandelte. Selbst das Öffnen der Fenster verschaffte ihr erst später am Nachmittag etwas Erleichterung.

Als die Anzeige auf 16:55 Uhr umschaltete, gab sich Nina einen Ruck und begann damit ihren Arbeitsplatz abzubauen. Gerade im Begriff den Computer herunterzufahren, blickte sie auf, als sich die Glastür zu ihrem Büro öffnete und ihr Chef in das kleine Zimmer eintrat. „Frau Reile! Es gibt Komplikationen bei ihrem Projekt" schallte der Bass des großen und in Anzug gekleideten Mannes, dessen Kopf blutrot leuchtete, durch den Raum.

„Ein Mitarbeiter aus dem Datencenter hat die Datenbanken in der Software falsch hinterlegt und am Montag ist die Übergabe an den Kunden. Bereinigen Sie das schnellstmöglich! Sie wollen es nicht verantworten, wenn die Firma nächste Woche mit heruntergelassenen Hosen dasteht".

Bei diesen Worten fühlte sich Nina, als würde ihr gesamter Körper durch das Schwitzen austrocknen und sie verspürte eine Hitze, die schlimmer war, als die Temperaturen in der Mittagssonne. Dennoch sammelte sie ihre Gedanken und obwohl es das genaue Gegenteil von dem war, was sie sagen wollte, brachte sie ein missmutiges „Wird erledigt" über die Lippen.

Ihr Chef blickte sie mit einem schwer zu deutendem Blick an, nickte, und wies sie an, den Datenträger mit dem Projekt wieder sicher im Safe ihres Büros zu verstauen, sobald sie mit den Änderungen fertig wäre. Danach machte er auf der Stelle kehrt und stürmte, so schnell wie er gekommen war, wieder aus dem Büro hinaus und verschwand um die nächste Ecke.

Nina saß noch für einen Moment wie versteinert in ihrem Bürostuhl, bis sie, ihrem Frust Ausdruck verleihend, ihren Kopf mit der Stirn auf die Tischplatte sacken ließ. Das hatte ihr noch gefehlt. Überstunden an solch einem Tag! Aber das Selbstmitleid half hier auch nicht weiter und so quälte sich Nina unter den Schreibtisch, um den USB-Stick mit den Projektdaten aus dem Bodensafe zu holen, welchen sie nachträglich durch einen Druck auf die Sperrtaste des Digitaldisplays wieder sicher verschloss.

Die Zeit verging schleppend während Nina sich durch die Ordner und Dateien ihres Projekts kämpfte, auf der Suche nach dem angeblichen Fehler. Ihre Stimmung wurde durch kurze Gespräche mit ihren Kollegen etwas aufgehellt, welche nach und nach an ihre Bürotür klopften, um sich in das verdiente Wochenende zu verabschieden.

Doch nachdem auch der letzte das Büro verlassen hatte, spürte sie den Ärger wieder in sich hochkochen und warf einen ihrer Knautschbälle, welche sie zum Entspannen der Handmuskulatur auf ihrem Schreibtisch liegen hatte, so kräftig gegen die gegenüberliegende Wand, dass das Wurfgeschoss dreimal abprallte und durch den Raum flog.

Ein erneuter Blick auf die Uhr zeigte 20:23 Uhr und Nina grämte sich darüber vier Stunden länger als nötig in der Firma verbracht zu haben. Schließlich entdeckte Nina den Fehler zwischen zwei ausgesprochen schlecht kommentierten Zeilen Programmcode und ersetze den fehlerhaften Ausschnitt. Sie betrachtete ihre Änderung mit Skepsis und ertappte sich dabei, auch die schlampigen Zeilen zu durchdenken.

An diesem Punkt war es ihr auch egal, wie lange sie hier noch sitzen würde. Fakt war jedoch, dass sie der Arbeit dieses Hans Wurst, der sie um ihren Feierabend gebracht hatte, nicht über den Weg traute. Darum nahm Nina sich vor, auch die angehängten externen Datenbanken zu überprüfen, nur um wirklich sicherzugehen.

Dafür waren die Projektdaten allerdings nicht notwendig und so zog sie nach dem Schließen aller Fenster den Stick aus dem USB-Port und wollte gerade wieder den Safe öffnen, als das Licht ihrer Deckenlampe und die gesamte Flurbeleuchtung plötzlich erloschen.

Nina zuckte vor Schreck zusammen und verharrte kurz in der halb gebückten Haltung an ihrem Schreibtisch. Dann tastete sie sich vorsichtig zu dem großen Regal hinter ihrem Arbeitsplatz und schob den Stick zwischen zwei der Bücher, die die Schrankwand fast vollständig ausfüllten.

Klack! Mit einem kurzen Geräusch erhellten sich die Büroräume wieder, wie als wäre nichts gewesen. Verdutzt drehte Nina sich wieder zu ihrem Schreibtisch um und wackelte mit der Maus hin und her. Weder der Bildschirm noch die Tastatur reagierten auf ihren Versuch eine Reaktion von ihrem Computer zu erhalten.

Sie schielte nach rechts unten, wo sich das Abstellfach für ihren PC befand und stellte dabei fest, dass auch der Startknopf nicht mehr beleuchtet war. „Stromausfall?", murmelte sie ungläubig, als sie den großen Knopf am Gehäuse ihres Firmen-PC betätigte und schüttelte den Kopf.

Ein gurgelndes Geräusch drang an ihr Ohr und verwundert wendete sie den Blick Richtung Flur. Der Klang des hochfahrenden Kaffeeautomaten weckte in Nina die große Lust sich eine Pause zu gönnen und was wäre dafür zu dieser Zeit besser geeignet als eine Tasse Kaffee?

Gesagt, getan. Sie öffnete die Glastür und trat auf den nach links und rechts abzweigenden Flur hinaus. Sie bog nach rechts ab und folgte dem langen schmucklosen Gang, an dessen Ende der Pausenraum lag.

Links und rechts blickte sie in dunkle Einzelbüros, welche so verlassen, fast ein bisschen unheimlich aussahen und eine schaurige Kulisse zu dem einsamen Klackern ihrer Stiefel auf dem Parkettboden lieferten. Nur die beiden Besprechungsräume waren neben dem Gang, warum auch immer, beleuchtet.

Nach einigen Schritten erreichte sie den Raum am Ende des Flurs. Die Tür zum Pausenraum war offen, aber das war normal, da hier ständig Leute ein und ausgingen. Der Raum selbst war aber Stock dunkel. Nina fasste links neben die Tür, um den Lichtschalter zu betätigen, erreichte allerdings nicht mehr als das markante Klicken des Kunststofflichtschalters.

„Verdammt!", ärgerte sie sich und überlegte, was sie nun tun sollte. Ihr gegenüber glommen die beleuchteten Tasten und das Display des Kaffeeautomaten aus der dunklen Essküche und so kurz vor dem Ziel wollte sie sich auch nicht um ihr Heißgetränk bringen lassen.

Sie trat in den dunklen Raum und geradewegs auf den Automaten zu. Nach kurzer Überlegung drückte sie die Taste für einen Espresso Royal und lauschte begierig dem rattern und zischen der Maschine, die an die Arbeit ging. Von einem Moment auf den anderen fühlte Nina sich um die Brust gepackt und spürte wie ein weiches Material auf ihren Mund und ihre Nase gedrückt wurden.

Sie zappelte mit ganzer Kraft, bis ihre Glieder sich immer schwerer anzufühlen begannen und ein komisches Gefühl sich in ihrem Kopf breitmachte. Das Letzte, was sie wahrnahm, war das Blinken des Automaten, der das Füllen ihres Bechers abgeschlossen hatte.

Ninas Kopf dröhnte fürchterlich, als sie wieder zu sich kam. Langsam begannen sich ihre Sinne wieder zu sammeln, doch ihr Körper wollte ihr einfach nicht mehr gehorchen. Sie spürte, dass sie auf etwas saß und wollte sich aufrichten, doch weder Arme noch Beine wollten sich bewegen, wie sie es beabsichtigte. Erst jetzt spürte Nina einen leichten Druck, der an verschiedenen Stellen auf ihrem Körper lastete.

Langsam öffnete sie die Augen und war im ersten Moment geblendet von der Deckenbeleuchtung, doch nach und nach erkannte sie die vertraute Umgebung des Pausenraumes, jetzt jedoch von allen Lampen ausgeleuchtet. Sie blickte an sich herab und erkannte, dass sie tatsächlich auf einem der rustikalen IKEA Stühle mit Rückenlehne saß, welche den Essbereich säumten.

Was sie jedoch erschaudern ließ, waren Seile, die über und unter ihren Brüsten ihren Torso umschlangen und fest mit der Rückenlehne verbanden. Auch um ihre Oberschenkel waren Seile geschnürt worden und ihr Körper meldete ihr das gleiche enge und einschränkende Gefühl von ihren Fußknöcheln und Handgelenken.

Nina versuchte die Arme hinter der Rückenlehne hervor zu bewegen, doch lösten ihre Bemühungen ein starkes Ziehen an ihren Knöcheln aus. Nochmals zog sie die Arme nach hinten, nur um das gleiche Ergebnis zu erhalten. Nun versuchte sie es mit den Füßen und versuchte einen Schritt nach vorne. Dieses Mal zog es an ihren Handgelenken und es wurde klar, dass hier ein weiteres Seil die Fesseln ihrer Hand und Fußgelenke verband.

Unfähig sich zu rühren, verharrte Nina einen Moment, während in ihrem Kopf die Gedanken panisch durcheinanderjagten. Was war nur passiert? Sie konnte es sich nicht erklären. Angst begann sich in ihr breitzumachen und sie spürte wie sie eine Gänsehaut bekam.

Schritte drangen an Ninas Ohr. Kurze bedachte Schritte, nicht wie der laute Gang ihrer Absätze, sondern viel weicher, näherten sich aus Richtung des Flurs. Mit Panik erfüllten Augen starrte Nina auf die nur halb geschlossene Tür des Pausenraumes, welche sich langsam zu öffnen begann und den Umriss einer Person zu erkennen gab.

Nahezu reflexartig begann Nina wie wahnsinnig an ihren Fesseln zu ziehen und wippte mit dem Stuhl vor und zurück, doch erstarrten ihre Bewegungen, als die unbekannte Person, mit der gleichen Ruhe und einer Maschine gleich, auf sie zukam. Kurz vor ihr hielt die Gestalt an und setze sich, weniger als einen Meter von Nina entfernt, auf den Küchentisch.

Skeptisch beäugte Nina ihr Gegenüber und die andere Person schien es ihr gleichzutun. Ihr Entführer, zumindest schätzte sie die Lage so ein, war vollständig in Schwarz gekleidet, trug eine schwarze Cargohose und einen ebenso schwarzen Pulli. Vom Gesicht war durch eine Skimaske wenig zu sehen, aber was Nina an der Gestalt auffiel, war das Paar feiner Anzugschuhe, welches unter den langen Hosenbeinen hervorragte.

„Da ist ja meine Besucherin wach geworden" erklang eine sanfte aber beherrschende männliche Stimme. „Ich bedaure die Umstände, die zu diesem Zusammentreffen geführt haben, Nina, aber ich versichere dir, dass mein Interesse an diesem Ort ganz materieller Natur ist", fuhr der Unbekannte fort.

Als Ninas Name fiel, zuckte sie unweigerlich zusammen. Woher kannte der Unbekannte nur meinen Namen, frage sie sich und beschloss selbst in die Offensive überzugehen.

„Wer sind sie! Und woher kennen sie meinen Namen" fragte Nina ihr Gegenüber mit leicht krächzender Stimme, während ihre Anspannung weiter zunahm. „Aber, nicht doch so förmlich Frau Reile" feixte ihr Gesprächspartner „Als Teamleiterin und Chefentwicklerin pflegen sie doch sonst nicht solche Netiquette. Bleiben wir der Einfachheit halber doch bei, sagen wir, John!". Er kicherte einen Moment in sich hinein und zog mit einer lässigen Bewegung die Ski Maske vom Kopf.

Nina blickte in ein schmales gepflegtes Gesicht mit sauberer Rasur, feinen Augenbrauen, einer hohen Stirn und einem Paar aufmerksamer blauer Augen, die fest auf sie gerichtet waren. Die Haare waren nach hinten gekämmt und zu einem kleinen Pferdeschwanz am Hinterkopf zusammengebunden. Alles in allem machte „John" keinen schlechten Eindruck auf Nina, abgesehen von der Tatsache, dass er sie überfallen und gefesselt hatte.

„Aber bevor wir unseren netten Plausch fortsetzen...", sagte John feixend, „... Glaube ich, dass das bestellte Heißgetränk deine Stimmbänder etwas beleben wird. Chloroform hat in dieser Hinsicht einen unangenehmen Beigeschmack".

Mit diesen Worten trat er an Nina vorbei und an den Kaffeeautomaten hinter ihr. Mit ihrem bestellten Espresso in der Hand baute sich John vor Nina auf. „Darf ich?", fragte er zurückhaltend und hielt ihr den Becher entgegen. Unschlüssig wie sie auf die Situation reagieren sollte, nickte Nina nur knapp und John führte den Becher an ihre Lippen. Der Espresso war noch warm und sie trank gierig ein paar Schlucke, bevor der Becher wieder abgesetzt wurde.

„Was deinen Namen und die anderen Informationen angeht, so war der Firmenausweis an deiner Brust eine nützliche Hilfe. Inklusive etwas Hintergrundrecherche versteht sich", setzte John die Unterhaltung jetzt in einem ernsteren Ton fort. „Ich bin beeindruckt, dass du bislang so ruhig geblieben bist, aber das bringt mich auf den Punkt, warum du noch keinen Knebel zwischen den Lippen hast, Nina. Ich suche etwas und du kannst es mir beschaffen. Ich verschwinde und du wirst zufällig ein paar Stunden später gefunden. Klingt das nach einem Deal?". Selbstsicher grinsend, setze sich John wieder Nina gegenüber auf die Tischplatte.

Nina schaute an sich herunter. Ihr war beim ersten Mal gar nicht aufgefallen, dass ihr Ausweis-Clip an der Brust fehlte, also hatte John sie damit nicht angelogen. Wonach könnte er nur suchen, dass man nachts in das Büro einbrechen musste? Die Frage beschäftigte sie einen Moment, doch ihre Neugier auf das unbekannte Ziel war geweckt.

„Danke für den Kaffee", antwortete Nina vorsichtig und richtete sich auf ihrem Stuhl so gut auf, wie die sich an ihrem Körper spannenden Fesseln es zuließen. Halbwegs aufrecht nahm sie eine selbstsichere Körperhaltung ein und baute direkten Augenkontakt zu John auf, bevor sie zu ihrer eigentlichen Frage ausholte.

„Okay .... John, richtig? Was suchst du in der Firma und wie soll ich dir helfen es zu beschaffen?". Sie zuckte zusammen, als sie in Johns Augen für einen kurzen Moment ein Aufglimmen von Triumph zu erkennen schien.

John verschränkte langsam die Arme vor der Brust und ein wölfisches Grinsen breitete sich in seinem Gesicht aus, während er den Blickkontakt aufrechterhielt. „Ich bin auf der Suche nach einem ganz bestimmten Programm, welches nächste Woche übergeben werden soll, Nina. Leider hat jemand wohl einen zufälligen Fehler gemacht und dich hat man zum Ausbügeln verdonnert. Dich, Nina. Weil du weißt, wo die Daten zu finden sind".

Ninas Augen weiteten sich ungläubig. Sie war Teil eines Plans zum Diebstahl von Firmendaten! Der ganze Ärger soll ein von vorneherein abgekartetes Spiel gewesen sein? Sie schnaubte heftig durch die Nase aus. Sollte sie aufgeben und ihre Arbeit einfach stehlen lassen? Nein! Soviel war für Nina klar, sie wollte sich IHR Projekt nicht nehmen lassen. Schon gar nicht von so einem eitlen Fatzken. Aber wie sollte sie entkommen?

Der Stick lag nicht mehr in ihrem Safe und wenn John die Kombination nicht kannte, hatte sie eine reelle Chance von ihrem langsam unbequemen Stuhl losgebunden zu werden. Der Entschluss war gefasst. John auf eine falsche Fährte locken und abhauen.

Nina bemühte sich um einen hilflosen Gesichtsausdruck und neigte ihren Kopf etwas nach unten. Nun waren alle Waffen erlaubt, dachte sie sich und sie wollte in diesem Moment die perfekte Gefangene spielen. „Wenn ich eine Garantie bekomme danach freigelassen zu werden...", flüsterte Nina mit gespielt schwacher Stimme „... Dann zeige ich dir den Tresor mit dem Projekt und übergeben dir die Kombination".

Nach diesen Worten verging ein Moment der Stille.

Nina blickte mit gebeugtem Kopf starr vor sich auf den Fußboden. Nichts passierte. Erst nach ein paar Sekunden, es mögen auch Minuten gewesen sein, hörte Nina Johns Schritte, die durch den Raum führten. Sie merkte plötzlich, wie sich die Seile um ihren Körper sich nach und nach lockerten. Erst wurden ihre Beine befreit und es fühlte sich gut an, diese wieder ausstrecken zu können. Dann lösten sich die Seile, die ihre Brüste umschlungen und sie gegen die Stuhllehne gepresst hatten. Ihr Oberkörper war damit frei.

Sie rechnete fest damit auch gleich ihre Arme, die immer noch hinter ihrem Rücken fixiert waren, wieder bewegen zu können, doch diese Fesseln blieben unberührt. Stattdessen griff John sie an beiden Oberarmen und half ihr vorsichtig auf die Beine. Nina schwankte etwas als sie aufgerichtet wurde, doch der feste Griff, der sie führte, brachte sie wieder ins Gleichgewicht.

Nina drehte ihren Kopf nach rechts und zog einen Schmollmund. „Es wäre einfacher für mich zu gehen, wenn ich meine Arme frei hätte", sagte Nina mit einem flehenden Blick über ihre Schulter. „Damit würde ich es dir zu einfach machen, meine Liebe" kam prompt die Antwort von John, hinter ihrem Rücken. „Ich begrüße deine Hilfsbereitschaft, Nina, aber noch ist das hier geschäftlich. Wenn ich die Daten habe, bin ich gerne bereit dir ein paar Zärtlichkeiten zu erweisen".

Nina musste über die letzte Bemerkung von John schlucken. Sie wollte lieber nicht herausfinden, was damit gemeint war. Ärgerlich waren aber ihre nach wie vor gefesselten Hände. Damit würde es schwieriger werden zu entkommen.

Während Nina vor sich hin grübelte, schob John sie durch die Tür des Pausenraumes auf den langen, von Büros flankierten Flur. Mit langsamen Schritten durchquerten beide den Korridor in Richtung von Ninas Büro, begleitet vom regelmäßigen Klackern ihrer Absätze. Nach einigen Metern hielt John an und brachte Nina damit wieder gefährlich ins Schaukeln.

Beide standen sie vor einer der wenigen hölzernen Türen auf diesem Gang und das Namensschild neben der Tür wies die drei in der ganzen Firma bekannten und gefürchteten Lettern C.E.O. auf. „Ist der Tresor im Büro deines Chefs?", fragte John nun wieder mit sachlicher Stimme. „Ja!", keuchte Nina blitzschnell hervor und sah ihre Gelegenheit gekommen. „Ok" war die knappe Bestätigung von John „Aber keine Tricks, sonst ist es vorbei mit den Samthandschuhen".

Den letzten Satz überhörte Nina und verdrehte die Augen. Wenn sie entkommen konnte, könnte ihr die Drohung egal sein, dachte sie. John löste seine rechte Hand von ihrem Arm und griff zur Türklinke, wobei er sich ein Stück in Richtung der Bürotür lehnte. In diesem Moment holte Nina mit ihrem linken Stiefel aus und trat so fest wie sie konnte gegen Johns Schienbein. Er geriet ins Wanken und die Schrecksekunde ausnutzend, riss Nina sich aus seinem verbliebenen Griff und rannte den Gang hinunter bis zur Ecke ihres Büros.

Als sie um die Ecke abbog, hörte sie Johns Rufe und ihr Herz begann schneller zu pochen. Der nächste Raum rechts war ein unbeleuchtetes Großraumbüro und Nina huschte schnell durch die offenstehende Tür in den dunklen Raum. Sie wusste, dass der Raum durch Trennwände in viele kleine Parzellen aufgeteilt wurde und vorsichtig schlängelte sie sich zwischen den verschiedenen Hindernissen eines nächtlichen Büros hindurch. Der hier verlegte Teppichboden dämpfte ihre Schritte.

Als sich Johns Stimme vom Gang her näherte, flüchtete sich Nina in die nächste Parzelle, deren Eingang sie erkennen konnte. Sie ging in die Hocke und kam sich in Anbetracht ihrer zusammengekauerten Haltung etwas blöd vor. Sie begann zu lauschen, als das mehrfache Klicken eines Lichtschalters von der Tür herzuhören war.

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