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Endlich Sexualkunde 03

Geschichte Info
Der Unterricht geht weiter.
9.7k Wörter
4.54
41.6k
5
Geschichte hat keine Tags

Teil 3 der 3 teiligen Serie

Aktualisiert 06/08/2023
Erstellt 01/31/2017
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Sabrina hatte im Grunde rein gar nichts gegen Veränderungen, doch das neue Schuljahr hatte nicht die Formen angenommen, die sie erwartet hatte. Es war eine Sache, dass die naturwissenschaftlichen Fächer mehr Aufwand und Zeit erfordern würden. Selbst technische Fächer wie IT, in denen das Mädchen weniger glänzte, konnte sie mit etwas Hilfe gerecht werden. Und Sabrina war recht sportlich, oder bezeichnete sich zumindest so, was ihr erlaubte, bei den Übungen und Spielen im Sport-Unterricht eine gute Figur zu machen. Nein, das einzige Fach, in dem sie unerwartet nicht zurecht kam, war Sexualkunde. Was auf der anderen Seite einer gewissen Ironie entsprach. Sie hatte sich bisher so in Szene gesetzt, wenn auch unbeabsichtigt, dass sie bestimmt eine 1 bekäme, wenn man in diesem Kurs denn welche verteilen würde.

Erst das Vorpreschen mit Mehmet, das aber in erster Linie der Eifersuchtsattacke gegenüber Fabian und Lilly zugrunde lag und dann noch als Vorführobjekt mit Basti. Einerseits schmeichelte ihr das Vertrauen ihrer Klassenlehrerin etwas, doch wenn man bedachte, dass sie vor etwas mehr als 2 Wochen noch Jungfrau war und nun schon fast als Klassenbeste angesehen wurde, war ihr das doch etwas zu viel. Nicht, dass das jemals geplant gewesen war. Gerade aufgrund ihrer wenigen Erfahrung in diesem Bereich, hätte sie es vorgezogen sich bedeckter zu halten und eher von den anderen zu lernen als gleich einen Crash-Kurs hinzulegen. Und die Person, welche sie sich an ihre Seite gewünscht hätte, wäre Fabian gewesen. Doch sie hatte ihn sich von Lilly wegschnappen lassen.

Egal, wie engagiert Sabrina im Unterricht auch sein mochte, privat besaß sie definitiv Defizite. Der beste Beweis war ihre Topsuchtsattacke, die sie gegen Lilly richtete. Unfairerweise, denn diese hatte sie ja nicht angegriffen. Gut, verletzt ja, aber auch dafür trug sie keine Schuld. Selbst wenn Sabrina ihr ihre Gefühle für Fabian gebeichtet hätte, die beiden Mädchen waren nicht befreundet und Lilly musste keinerlei Rücksicht zeigen. Doch auch dies änderte nichts an Sabrinas Fehlverhalten. Sie warb fest entschlossen, sich bei der Klassenkameradin zu entschuldigen. Nicht, weil sie Angst hatte, auch von Fabian verurteilt zu werden, sondern weil sie dem Mädchen Unrecht getan hatte.

Ihren ersten Versuch startete sie noch am Freitag, kurz nach dem Unterricht. Das Problem, das sie jedoch nicht mit einkalkuliert hatte, war, dass Lilly natürlich nicht von Fabians Seite wich. Mit ihr zu sprechen, während ihr Freund dabei war, missfiel ihr. Sie wollte Lilly alleine abpassen und die Sache zwischen sich bereinigen. Immerhin würden die zwei das ganze Jahr miteinander verbringen und vielleicht sogar mehr. Sabrina hatte ihre Freundinnen gefragt, ob sie eventuell Lillys Wi-Phone Adresse besaßen, doch diese mussten sie enttäuschen. Auch anrufen schied aus, weshalb nur der direkte, schwere Gang am Montag blieb.

Am Wochenende, war sie gezwungen ihrer Mutter bei einem groß angelegten Wohnungsputz zu helfen, bei dem sie zumindest hoffte, etwas abschalten zu können. Sie redeten über die Schule und auch das Thema Sexualkunde kam noch einmal zu sprechen. Ihre Mutter wollte wissen, ob sie sich inzwischen daran gewöhnt hätte, doch nicht einmal Sabrina selbst konnte eine genaue Antwort darauf geben.

„Achja, Frau Schreiner hat mir erzählt, dass ihr Sohn ganz hin und weg von dir ist. Du sollst wirklich einen bleibenden Eindruck bei ihm hinterlassen haben.", erzählte ihre Mutter, während sie ein Laken faltete.

Sabrina nickte nur und erinnerte sich, dass die beiden Mütter befreundet waren. In der Tat war Basti am Freitag noch sehr nett gewesen und hatte ihr sogar die schwere Tür des Schulgebäudes aufgehalten. Wenigstens einem hatte sie helfen und eine schöne Zeit verschaffen können, wenn schon nicht sich selbst.

„Aber hattest du letztes mal nicht einen anderen Partner? Ich frage nur, gibt es nicht einen speziellen Jungen, den du magst?", überfiel sie die Frau unerwartet.

Sabrina schluckte und wich aus. Obwohl sie dieses Thema belastete, wollte sie nicht mit ihrer Mutter über ihre Probleme reden. Sie würde sie bestimmt über Fabian ausfragen und das Mädchen wollte nicht gestehen, dass sie eigentlich ein Loserin in Sachen Liebe war.

„Naja, du bist kein Kind mehr, du weißt schon, was du tust. Ich erwähne das nur, weil der Sex mit jemandem, den man ganz toll mag noch um einiges besser ist.", meinte ihre Mutter unnötigerweise hinzuzufügen.

Sabrina hatte sich das aber auch selbst denken können, obgleich ihr diese Erfahrung bisher noch fremd war. Nach dem Putz wurde das Essen zu sich genommen. Sabrina war schnell fertig und kehrte in ihr Zimmer zurück, um noch etwas zu lernen. Sie krabbelte auf ihr Bett und griff nach ihrem Tablet. Doch anstatt eines der gespeicherten Bücher zu öffnen, tippte sie den Foto-Ordner an. Dort befand sich unter anderem das Klassenfoto vom letzten Jahr. Sabrinas Blick war gleich zu Fabian gewandert, der schon damals sehr gut aussah.

Langsam ließ sie ihre Hand zu ihrem Unterleib hinabgleiten und sie in ihrer Hose verschwinden. Wenn man beim Sexualkunde-Unterricht bekommen würde, für die Male, wie oft man es im Vorfeld schon mit sich selbst getan hatte, dann wäre Sabrina bestimmt weit vorne auf der Liste. Sie spielte an ihrem Kitzler herum, den bisher nur Mehmets grobe Finger und Bastis unbeholfene Zunge in Beschlag genommen hatten. Sabrina konnte sich eindeutig selbst besser darum kümmern. Dennoch stellte sie sich vor, wie es Fabians Hand wäre, die sich zwischen ihre Beine schob und sich um den Kitzler kümmerte. Doch dieser war gerade nicht bei ihr, sondern bei seiner Freundin. Und nicht nur seine Hand befand sich in ihrer Hose, auch etwas anderes. Ein weiterer Aspekt, der Sabrinas Neid nur begünstigte. Sie schob ihren Mittelfinger in ihre Muschi und befriedigte sich selbst. Doch auch das war nicht mehr, was es einmal war. Inzwischen wollte sie mehr. Die Geschwindigkeit, wie Mehmet sie genagelt hatte, oder Bastis breiter Schwanz, der sie zwar nicht zum Orgasmus gebracht, aber vollkommen ausgefüllt hatte.

Kurz bevor sie kam, dachte sie noch einmal daran, sich für nächste Woche zeitnah einen Partner zu suchen um nicht wieder mit jemanden wie Mehmet oder Basti verpartnert zu werden. Vielleicht jemand wie Philip, die nächste Stunde wieder anwesend sein würde, oder Ben, falls sich Konstanze von ihm lösen konnte. Doch Priorität hatte etwas gänzlich anderes, nämlich ihre Konsequenzen mit Lilly beizulegen. Sie würde sich gleich am Montag entschuldigen, damit sie wieder ein gepflegtes Verhältnis zu ihr aufbauen konnte. Und zu Fabian natürlich.

Trotz des Wochenstarts, war Sabrina am Montag guter Laune. Diese würde sie auch brauchen, denn das klärende Gespräch mit Lilly stand an. Zwar war ihr diese in den ersten Minuten, in denen sie das Gebäude betreten hatte noch nicht aufgefallen, doch das würde sie sicher noch. Außer natürlich sie und Fabian hatten es am Wochenende so wild getrieben, dass sie nun beide krank im Bett lagen. Ein Gedanke, der jeden anderen zum Schmunzeln verleitet hätte, Sabrina aber schauderte.

Sie hatte gerade die Klasse betreten und musterte die Szenerie. Es war im Grunde wie immer. Die Cliquen hockten zusammen, Sabrina erkannte auch Fabian, aber nicht Lilly. Eine Gruppe Jungs hatte in der Mitte ein paar Stühle zusammengerückt und sahen sich irgendwelche Sport-Videos auf einem Wi-Phone an. Das hätte Sabrina normalerweise egal sein können, hätten sie nicht auch ihren Stuhl in Beschlag genommen. Sie seufzte und wollte Tom, der gerade auf ihm saß die Meinung geigen. Doch es kam nicht dazu, denn plötzlich erschien Basti und starrte seinen Klassenkameraden funkelend an. Diese bekam einen Schreck und erhob sich.

„Warte, ich stelle ihn dir zurück.", sagte der rundliche Junge verlegen und platzierte ihn wieder vor Sabrinas Pult.

Diese selbst brachte nur ein knappes Danke hervor und setzte sich. Nachdem Basti an seinen eigenen Platz zurückgekehrt war, sah sie Sarah und Konstanze auf sie zuschreiten. Das breite Schmunzeln in ihren Gesichtern verriet alles.

„Wow, das war ja echt lieb von deinem neuen Verehrer. Mich wundert es, dass er dir heute keine Blumen mitgebracht hat.", stichelte Sarah.

Sabrina verengte ihre Augen und brachte so ihr Missfallen zum Ausdruck. Mit dem Gedanken, dass sich Basti in sie verknallt haben könnte, konnte sie nicht umgehen. Es gelang ihr ja nicht einmal, ihre eigenen Gefühle zu ordnen.

„Ich habe aber nichts gesagt, wie er darauf kommen könnte, dass ich ihn mag.", rechtfertigte sie sich.

Ihre Freundinnen verdrehten daraufhin nur die Augen.

„Schätzchen, du bist auf ihm geritten, wie auf einem wilden Bullen. Natürlich interessiert er sich jetzt für dich.", stand für Konstanze fest.

Sabrina lenkte ein, dass dies aber nur in Form des Unterrichts war, doch ihr war auch klar, dass ein Junge wie Basti so etwas wohl nur schwer trennen konnte.

„Ich schätze, er rechnet auch damit, dass ihr am Freitag wieder Partner seid.", warnte sie Sarah vor.

Sabrina biss sich auf die Unterlippe. Spekulierte der mollige Junge wirklich darauf? War sie dann gezwungen heute schon mit zwei Leuten zu reden und sich zu entschuldigen.

„Ach, Jasmin, seine eigentliche Partnerin ist ja nicht mehr krank, da werde ich ihn einfach vertrösten.", kam ihr die rettende Idee.

Auch ihre Freundinnen erachteten dies als sinnvoll.

„Und wen hast du dann vorgesehen? Wie gesagt, du kannst Mehmet haben, der Kerl ist innerlich ein Kind, da gelte ich noch als Pädo.", sträubte sich Sarah.

Sabrina zuckte nur mit den Schultern.

„Ihr wisst ja, wer meine Nummer 1 Wahl wäre. Ich dachte an Philip, er scheint es drauf zu haben und sieht gut aus. Kai wäre noch eine Idee, doch er hat eine andere Vorliebe gefunden. Vor allem da Markus sich bei seinem Event verletzt hat geht das nicht. Wie sieht es mit Ben aus?", fragte Sabrina an Konstanze gewand, doch diese schüttelte sofort den Kopf.

„Sorry, das geht nicht. Er redet ständig davon, meine Schwester zu vögeln. Ich habe entschlossen, ihn erst zu erziehen, bevor ich ihn an sie ranlasse.", stand für sie fest.

Sabrina presste enttäuscht die Lippen zusammen.

„Irgendwie brauchen wir in unserer Klasse mehr geile Jungs.", murmelte sie.

Sarah gab ihr recht. Vor allem in der Parallelklasse gab es den ein oder anderen interessanten Kandidaten. Leider würde ihre Lehrerin da nie mitspielen und sich extra nur wegen diesem Fach versetzen zu lassen wäre auch unsinnig.

Sabrina wollte etwas sagen, verstummte dann aber, als ihr Blick Lilly erfasste. Das Mädchen hatte gerade die Klasse betreten, was verwunderlich war, da sie sich sonst nie verspätete. Die Erklärung folgte auf dem Fuße, denn sie trug einen Stapel Arbeitsblätter. Dich gefolgt von Herrn Treustädter, ihrem Geschichte-Lehrer, bei dem sie die erste Stunde hatte.

„Gut, Lilly, stell den Kram bitte auf meinem Tisch ab und setz dich dann. Und danke, dass du mir geholfen hast.", lobte er die Schülerin.

Lilly nickte, als sei es selbstverständlich und kehrte dann an ihren Platz zurück. Sabrina war klar, dass es nicht die Art des Mädchens war, sich einzuschleimen. Lilly war einfach nett, was es noch mehr erschwerte, sich ihre Vergebung einzuholen.

Sarah und Konstanze setzten sich ebenfalls rasch, auch wenn Herr Treustädter als sehr umgänglicher Lehrer galt. Sabrina wusste, dass Konstanze letztes Jahr sogar kurz in ihn verknallt gewesen war. Was nichts hieß, denn das Mädchen war sehr wechselhaft.

In der heutigen Stunde wurden vor allem die Themen der letzten 50 Jahre durchgenommen. Wie sich die Welt politisch erst durch den amerikanischen Präsidenten destabilisiert hatte und wie die Gesellschaft einen großen, liberalen Aufschwung erlitt.

Sabrina schrieb sich nebenbei immer wieder Notizen und ließ ihren Blick nach einem geeigneten Kandidaten schweifen. Er ruhte kurz auf Colin, doch dieser hatte bisher mit Corinna angebandelt. Konnte sie ihn dem Mädchen vielleicht ausspannen? Falls er sie mochte, war das zwar nicht gerade nett, aber was sollte sie sonst tun? Ihr und Bastis Blick traf sich und der Junge lächelte sie an. Sabrina tat es ihm gleich, wenn auch gezwungener. Tut mir leid, aber du bist nicht in der Liste, dachte sie, ohne sich etwas anmerken zu lassen. Am Ende hatte sie sich entschieden, entweder Colin oder Philip anzusprechen. Beide waren solo und würden sich vermutlich auch nicht unbedingt auf eine feste Partnerin festlegen.

Die darauf folgenden Pausen waren allerdings nicht geeignet um sie darauf anzusprechen, weshalb Sabrina bis zur Mittagspause warten wollte. Natürlich vergas sie auch nicht das Vorhaben mit Lilly, doch diese musste sich zuvor erst einmal von Fabian losreißen. Sie beschloss, es entweder in der großen Pause hinter sich zu bringen, oder danach, wenn die Mädchen bei der Hauswirtschaftslehre erst einmal unter sich waren. Ja, Gelegenheiten würden sich genug bieten, doch Schneid war etwas anderes.

Sabrina horchte auf, als das Läuten ihr endlich ein Signal gab. Die Schüler in der Klasse erhoben und waren froh, endlich etwas Bewegung ausüben zu können.

„Hey, Sabsi, kommst du mit zur Chill-Zone?", fragte sie Konstanze.

Sabrina hob abwehrend die Hände und entschuldigte sich. Sie gab an, noch etwas wichtiges vorzuhaben und vertröstete ihre Freundinnen auf später. Sie zeigten sich zum Glück nicht neugierig und stolzierten aus dem Klassenraum.

Sabrina beobachtete Lilly, die noch an ihrem Pult saß und mit ihrem Wi-Phone herumhantierte. Sabrina fasste allen Mut und schritt auf sie zu. Sie räusperte sich kleinlaut, bis Lilly zu ihr aufsah. Ihr Blick war abweisend, aber nicht mehr so zornig wie letztens.

„Was willst du?", fragte sie genervt.

Sabrina versuchte zu lächeln.

„Mich entschuldigen. Ich war letzte Woche echt unfair und...", begann sie, wurde aber unterbrochen.

„Wow, ich gebe zu, das hätte ich dir nicht zugetraut. Aber lass mich dir einen Tipp geben, denk einfach nach bevor du etwas von dir gibst, dann ersparst du dir auch peinliche Entschuldigungen.", riet ihr Lilly.

Autsch. So hatte sich Sabrina das nicht vorgestellt. Doch aufgeben kam für sie nicht in Frage. Sie wollte fortfahren, wurde diesmal aber von einem Geräusch unterbrochen.

Jemand fluchte in einiger Entfernung und die beiden zerstrittenen Mädchen wendeten ihre Aufmerksamkeit auf die Quelle.

Scheinbar war Corinnas Tasche gerissen und der Inhalt hatte sich über den Boden des Klassenraums vereilt. Lilly erhob sich um ihr zur Hilfe zu kommen. Zum einen, weil die beiden befreundet waren, zum anderen aufgrund ihrer Persönlichkeit.

Hätte Sabrina nicht Angst gehabt, dass Lilly sie anschnauzen würde, wäre sie ebenfalls zur Tat geschritten. Sie plante eigentlich auf ihre Rivalin zu warten, bis ihr das Wi-Phone auf ihrem Pult auffiel, das diese hatte liegen lassen. Sabrina erkannte, dass Lilly wohl gerade dabei war, eine Nachricht zu lesen.

Für den nächsten Gedanken, der sich ihr förmlich zu einbrannte, verurteilte sie sich selbst. Ein rascher Blick zu Fabian am anderen Ende der Klasse, bestätigte es ihr. Die beiden texteten miteinander und Sabrina wollte wissen, worum es ging. Dass sie dazu kein Recht hatte, interessierte sie in diesem Augenblick wenig.

Hastig beugte sie sich über das Bild und lugte auf das Display. Möglichst unauffällig versuchte sie, die Nachricht zu lesen.

„Muss dich in der großen Pause dringend sehen. Bitte triff mich im Geräte-Lager, ich brauche dich. F."

Sabrina richtete sich auf, noch bevor Lilly zurück an Ort und Stelle war. Eine Gelegenheit etwas zu sagen blieb nicht.

„Hör zu, ich habe es eilig. Du und ich werden ohnehin die Freundinnen. Sprich mich einfach nicht mehr an, dann kommt es auch nicht mehr zum Streit.", sprach sich Lilly aus.

Sabrina war erleichtert. Ihre Rivalin hatte es nicht bemerkt, dass sie unhöflicherweise ihre Text-Nachricht gelesen hatte.

„Klar, ist mir recht.", erwiderte sie nur, bevor sie sich davonstahl.

Wäre Lilly die Dreistigkeit aufgefallen, hätte es nur neuen Ärger gehagelt. Jedoch war die Entschuldigung nicht so verlaufen wie erhofft. Die Kälte zwischen den beiden hatte nicht abgenommen. Sabrina sah zu, wie Lilly ihr Wi-Phone einsteckte und als der Klasse eilte. Auch Fabian verließ diese kurz darauf mit Freunden.

Sabrina schmunzelte. Scheinbar wollten die beiden nicht miteinander gesehen werden. Doch was hatte sie in der Nachricht gelesen? Geräte-Lager? So hatte sie Fabian nicht eingeschätzt. Oder... wollte er am Ende dort nicht nur mit seiner Freundin knutschen... sondern sogar mehr?

Im nächsten Moment war Sabrina eine gute Idee gekommen, oder zumindest hielt sie sie für dafür. Würde sie sich im Beisein von Fabian noch einmal entschuldigen, könnte sich Lilly vermutlich mehr dafür erweichen ihr zu verzeihen. Und auf diese Weise würde auch noch ein guter Eindruck bei Fabian für sie abfallen. Zwar würde sie ihre zweisame Zeit und ihre Knutscherei ruinieren, doch damit konnte sie leben.

Kaum 10 Sekunden später hatte sie das Zimmer verlassen und schlenderte den langen Gang hinab, an dessen Ende das Geräte-Lager lag. Am Freitag hatte sie mit Kai dort die Kondome organisiert und kannte die Örtlichkeit recht gut. Kaum eine Minute später stand sie vor einer geöffneten Tür und wagte einen vorsichtigen Blick.

Das Lager war leer, keine Lilly und kein Fabian. Hatte sie sich am Ende verlesen, oder hatten sie ihren Treffpunkt geändert? Sabrina trat ein, da der Raum von mehreren Regalen getrennt wurde und sich ja im hinteren Bereich jemand aufhalten konnte. Das Mädchen setzte einen Schritt nach dem anderen und inspizierte sogar die freie Stelle hinter dem letzten Regal. Fehlanzeige. Kein Fabian und keine Lilly, die sich ihre Zungen in die Hälse schoben. Scheinbar hatte sie sich geirrt und ihre Zeit verschwendet. Sie hasste sich dafür und wollte bereits umdrehen, als jemand das Lager betrat. Sabrina wollte schon auf sich aufmerksam machen, bis sie denjenigen erkannte.

Es handelte sich um Herrn Treustädter, ihren Geschichtslehrer. Schnell huschte sie hinter das Regal und hielt den Atem an.

Mit ihm hatte sie nicht gerechnet, auch wenn es für Lehrer logisch war, hier ab und zu Werkzeuge zu holen. Aber was würde er sagen, würde er sie hier vorfinden? Sabrina war ohne offiziellen Auftrag hier, sondern nur wegen ihren eigenen Problemen. Zwar war Herr Treustädter ein recht lässiger Lehrer, aber Sabrina wollte dennoch nichts riskieren. Es war besser zu warten, bis der Lehrer wieder fort war. Dann konnte sie von hier abhauen, denn Fabian und Lilly würden jetzt so oder so nicht mehr erscheinen.

Vorsichtig kauerte sie sich hin und beobachtete den Mann durch einen Spalt im Regal. Dieser starrte immer wieder auf die Uhr seines Wi-Phones. War er etwa gar nicht hier um etwas zu besorgen? Die Antwort auf diese Frage folgte kurz darauf, verwirrte Sabrina aber zugleich.

„Tut mir leid, eine Freundin hat mich aufgehalten.", war Lillys Stimme zu hören, die nun ins Lager trat und die Tür hinter sich schloss.

Im selben Moment hätte sich Sabrina gewünscht, ihr eigenes Gesicht im Spiegel sehen zu können. Diesen verwirrten und im nächsten Augenblick geschockten Moment, hätte man festhalten müssen.

Herr Treustädter schritt auf das Mädchen zu, packte sie an der Hüfte und drückte seine Lippen auf die von Lilly. Sabrina musste einen Laut unterdrücken, denn eines stand fest. Das war nicht Fabian. Nicht sofern dieser nicht aus der Zukunft in die Vergangenheit gereist war. Seine und Lillys Küsse wurden immer heftiger und der Lehrer ging nun zu ihrem Hals über.

„Florian, wieso denn hier? Hier ist es schmutzig und du weißt, ich liebe deine Wohnung.", raunte ihm Lilly zu.

Herr Treustädter nickte und strich dem Mädchen eine Haarsträhne zurück.

„Ich weiß, aber du hast mir so gefehlt. Ich liebe dich und kann nicht genug von dir kriegen.", gestand er.

Auch Lilly starrte ihn verliebt an und legte ihren Kopf auf seine Brust.