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Europäischer Frieden

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Wilde Bumserei in historischem Kontext.
3.3k Wörter
4.26
5.4k
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«Merde», flucht Pierre Pinceau, als die Ergebnisse der Abstimmung aufleuchten. Der maltesische Aussenminister hat seine Drohung wahrgemacht und das Veto eingelegt. Frankreich wird die Fischereirechte im Ärmelkanal verlieren.

Zum ersten Mal seit seinem Amtsantritt als französischer Präsident spürt Pierre Pinceau eine Müdigkeit, die nichts mit Schlafen zu tun hat. Die Anstrengungen, die er täglich auf sich nimmt, erscheinen ihm plötzlich sinnlos. Dieses ewige Streiten und Pokern um Kleinigkeiten sind nicht das, was er sich von der Politik erhofft hat. Er spürt, wie seine Hoffnung schwindet. Die Hoffnung etwas verändern zu können im Leben der Menschen, sie in eine bessere Zukunft zu führen. Etwas Grosses zu schaffen.

«Jetzt streichen wir Malta die Zuschüsse», zischt ihm Wirtschaftsminister Cobain ins Ohr. Seine Augen funkeln giftig hinter den runden Brillengläsern. «Das werden sie büssen».

Er mag Cobain nicht. Aber abschütteln lässt sich der kleine Wichser auch nicht. Und wenn er ehrlich ist, kann er auch kaum auf ihn verzichten. Es ist Cobain, der unter den Sozialisten Streit entfacht, wenn es nötig ist; es ist Cobain, der die Gewerkschaften vom Streiken abhält und er ist es auch, der die Kleinparteien bei der Stange hält, ohne sie mitreden zu lassen. Wie er das alles fertigbringt, will Pinceau gar nicht wissen. Dass er dabei nicht zimperlich vorgeht, muss jedem klar sein, der etwas von der Sache versteht. Gerade das ermöglicht es jedoch ihm -- dem Präsidenten -- stets als Versöhner und Saubermann dazustehen.

«Unsinn, Cobain. Wir müssen die Rechte der Minderheiten respektieren. So funktioniert die Union und so garantieren wir den europäischen Frieden.»

Cobain verdreht die Augen und beugt sich zu seinem Ohr. Mit eindringlicher Stimme antwortet er: «Begreifst du nicht Pierre, die verarschen uns. Malta ist ein Felsen im Meer, verschissen von den Möwen und bewohnt von ein paar Piraten. Die habens nicht anders verdient. Wir müssen auf diese Provokation reagieren. LA FRANCE, La Grande Nation, verstehst du? Das ist unser Weg. Die kleinen Scheisser müssen zittern vor uns, sonst verlieren wir allen Respekt.»

Mit einem raschen Blick über die Schulter versichert sich Cobain, dass sie unbeobachtet sind. Dann fragt er: «Hast du was von Deutschland gehört? Sind sie dabei?»

«Nein --...das heisst, ich weiss es nicht.»

«Was!? Du weisst es nicht?» Cobain haut mit der flachen Hand auf den Tisch. «Herrgott nochmal, Pierre. Wir reissen uns hier den Arsch auf für dich. Rede mit der deutschen Landwirtschaftsministerin, lass deinen Charme spielen.»

«Ja, schon gut, ich kümmer' mich drum.»

Wie er diese Ränkespiele verabscheut. So sehr er sich den politischen Erfolg wünscht, niemals wird er dafür die höheren Ideale aufs Spiel setzen. Muss es nicht das Ziel eines jeden Politikers sein, das Beste für die Menschheit als Ganzes zu erreichen? Fairness, Humanität und Loyalität sind moralische Stützen, an denen nicht gerüttelt werden darf. Dass Cobain im Namen seiner Regierung die Untergrabung der Europäischen Union nur schon in Erwägung zieht, beleidigt ihn als Präsidenten und Ehrenmann. Ja, er schämt sich einen solchen Opportunisten im Kabinett zu haben.

Das Letzte, was er jetzt braucht, sind weitere Diskussionen mit diesem Giftzwerg, der nur darauf wartet, seine eignen Ambitionen auf die Präsidentschaft anzumelden. Wahrscheinlich schmiedet er in den Hinterzimmern schon Koalitionen dafür. Im Moment sind sie noch aufeinander angewiesen, aber das kann sich rasch ändern, sollte er als Präsident weiterhin so glücklos agieren. Pinceau klopft Cobain im Aufstehen auf die Schulter und dreht sich rasch ab, was der Geste etwas Verächtliches verleiht.

Im Foyer trifft er auf die deutsche Landwirtschaftsministerin Alice Schöneberg. Ohne es zu wollen, schielt er auf ihren Busen. Er muss daran denken, wie vor einigen Jahren Ferienfotos von ihr auftauchten. Die Medien zerrissen sich das Maul über die knackige Figur und vor allem über ihre auffällige Oberweite:

«Ministerin zieht blank -- unser schönstes Dekolleté.»

«Wieviel ist zuviel? Schöneberg zeigt, was sie hat.»

«Tiefe Einblicke -- darf eine Landwirtschaftsministerin sich so brüsten?»

«Das Neuste aus der Politik: Bilder, die hohe Wellen schlagen»

Wochenlang wurde kein Wort mehr über ihre Politik geschrieben. Die Auflagen der Boulevardblätter schossen in die Höhe - sogar in Frankreich. In Talksendungen debattierten Frauenbefreier, Christdemokraten und Modefaschisten über die Titten der Kanzlerin. Bis weit in die Feuilletons hinein wanderte der Diskurs. Politjournalisten vermuteten Silikonimplantate. Chirurgen dementierten. Es wurden Abhandlungen über die Freikörperkultur veröffentlicht, Sexualtherapeutinnen sprachen zur Lage der Nation, der Playboy machte Angebote -- das nackte Chaos wegen ein paar Bikinifotos.

Seither zieht sie es vor, unauffällige Kleidung zu tragen. Diesen blauen Blazer zum Beispiel. Wobei bei genauerem Hinsehen erkennt er unter der Bluse das berühmte Gebirge, sogar einen Ansatz der Gipfelkreuze vermeint er zu erblicken.

«Das ist Politik, Pierre,» sagt sie und zuckt mit den Schultern. Alice Schönebergs Händedruck ist weich und zugleich kräftig.

«Ja, ich hätte einfach gerne ein paar Probleme gelöst, bevor der Winter kommt.»

«Gib mir Bescheid, wenn ich dich unterstützen kann. Frankreich und Deutschland müssen zusammenhalten», sagt sie, legt die zweite Hand auf ihre beiden Hände und lächelt. «Besonders wenn der Winter kommt.»

Ob man ihm seine Resignation ansieht? Manchmal bedauert er, dass es ihm nicht gelingt, dominanter aufzutreten. Er denkt daran, dass er schon drei Wochen nicht mehr beim Friseur war und schon seit Monaten nicht mehr mit Theresa geschlafen hat.

Aus den Augenwinkeln sieht er Cobain auf sie zukommen. Im Vorbeigehen ruft er ihnen zu: «Na ihr Turteltäubchen, wie wär's mit einem sozialistischen Bruderkuss?»

Er lacht meckernd und bleckt seine gelben Zähne. Die Landwirtschaftsministerin wirkt kurz irritiert, aber ihr Blick bleibt scharf. Man darf sich von ihrer unscheinbaren Erscheinung nicht täuschen lassen. Mit dem hochgesteckten Haar, den Ohrringen und den feingeschnittenen Gesichtszügen sieht sie aus wie eine Hausfrau aus den Sechzigerjahren. In einer gepunkteten Schürze und könnte sie Werbung für Staubsauger machen, denkt Pierre Pinceau. «Die Neuheit von Miele - geräuschgedämpfte Saugkraft für die Frau von heute», würde sie sagen und keck das lange Rohr präsentieren.

Er lächelt Alice Schöneberg zu, setzt einen professionellen Gesichtsausdruck auf und sagt: «Ich muss mit dir reden. Unter vier Augen. Heute Abend?»

«Oh là là, Monsieur, so romantisch? »

«Es geht um Malta, die Zuschüsse und das Landwirtschaftsabkommen.»

Die deutsche Ministerin verzieht enttäuscht das Gesicht. «Nur darum?»

«Nur darum», antwortet Pierre energisch und sie vereinbaren einen Termin nach dem Diner. Bei der Verabschiedung drückt er ihre Hand länger, als es üblich wäre. Er streicht mit dem Zeigefinger über die Innenseite ihres Handgelenks. Er hat keine Erklärung dafür, vielleicht eine unbestimmte Sehnsucht nach etwas Wärme, etwas Mutterliebe in dieser abweisenden Welt. Vielleicht auch nur eine instinktive Handlung, die aus seiner Hand selbst kommt.

Auch wenn der Präsidentenjob viele Nachteile hat -- die zermürbenden Medienberichte, die Intrigen und falschen Freunde, die Anschuldigungen der Opposition -- auf den Luxus der Präsidentensuite würde er nur ungern verzichten. Es riecht nach Daunenkissen und frischer Bettwäsche. Die Designermöbel stehen in unaufdringlicher Schönheit im Raum, als hätten sie keine andere Aufgabe als auf ihn zu warten und ihn mit ihrem Anblick immer und immer wieder zu erfreuen. Es ist still. Pierre Pinceau stellt sich unter die Dusche und spült sich den Tag vom Leib. Er geht die Kollektion der Hotelshampoos durch und entscheidet sich für «Express Repair».

Eben hat er seine Abendgarderobe angezogen, als der Sicherheitsmann den Kopf durch die Tür steckt.

«Monsieur...», beginnt er, bevor er energisch zur Seite gestossen wird. Landwirtschaftsministerin Schöneberg betritt das Zimmer. Sie wirft die Tür zu und schliesst ab. Wozu schliesst sie ab?

Mitten im Raum stehen sie sich gegenüber.

«Leg dich hin», sagt schliesslich die deutsche Ministerin mit heiserer Stimme.

«Auf den Teppich?» stammelt Pinceau.

«Nein», antwortet die deutsche Magistratin. «Aufs Bett.»

Er spürt ein Kribbeln in der Lendengegend. Wohl deshalb steht seinem Hirn gerade etwas wenig Blut zur Verfügung. Gefährdet er seine Karriere? Mit Deutschland darf er sich auf keinen Fall verscherzen.

Alice Schöneberg verzieht keine Miene. Pierre Pinceau bemerkt zum wiederholten Mal die feinen Konturen ihrer Lippen. Sie hat Lippenstift nachgezogen. Mit einer knappen Kopfbewegung schickt sie ihn Richtung Bettstatt, gleichzeitig öffnet sie den Blazer, zieht ihn erstaunlich behände aus und lässt ihn zu Boden fallen. Auf der weissen Bluse zeichnen sich die Brustwarzen ab wie Kirschsteine.

Als die deutsche Politikerin ihm die pompösen Vorbauten entgegenschiebt, weicht er instinktiv zurück. Aber es ist zu spät. Sie schubst ihn auf die Matratze, klettert auf ihn und senkt die Petarden über sein Gesicht. Es wird dunkel in der Grande Nation. Hilfesuchend packt Pinceau die Landwirtschaftsministerin bei den Pobacken und versucht sich zu befreien. Sie rutscht nach unten, bleibt aber an seiner aufgestellten Lanze hängen. Er spürt ihren Atem an seinem Hals.

Alice Schöneberg richtet sich auf, steht über ihm. Pierre Pinceau ist erstaunt, wie geschmeidig sie sich bewegt. Kleidungsstück für Kleidungsstück zieht sie aus und lässt es auf ihn herabfallen. Langsam streift sie den Spitzenschlüpfer erst über den einen, dann über den anderen Fuss, balanciert dabei auf einem Bein. Er blickt wie paralysiert zwischen ihre Beine auf ihr akkurat gestutztes Schnauzbärtchen. Es erinnert ihn an...hm...Charlie Chaplin. Darüber läuten die gewaltigen Domglocken zu Thüringen. Sie stemmt die Hände in die Hüften und geht langsam in die Hocke. Ein Lusttropfen löst sich und fällt Pinceau auf den Bauch. Mit einem entschlossenen Handgriff befreit sie seinen Phallus aus der Anzughose und setzt sich auf ihn. Er wandert weit hinein, in Deutschlands schwarzen Wald.

«Sacre dieu», stöhnt er, als sie ihn umschliesst. Wie ein Zigeuner auf dem Jahrmarkt von Toulouse möchte er losfiedeln. Aber Alice steht der Sinn mehr nach Marschmusik. Sie presst die Schenkel zusammen und klemmt ihn ein wie in einer Schraubzwinge. Einen Moment bleibt sie bewegungslos sitzen, lässt dann den Kopf nach hinten fallen. Ihre Brüste beginnen langsam zu schaukeln. Beide spüren, wie tief sich ihre Länder vereinigen, -- Deutschland und Frankreich sind sich so nah wie nie.

Nun gibt die Landwirtschaftsministerin dem Pferdchen die Sporen. Sie reitet den Franzmann, dass dem Hören und Sehen vergeht. Er klammert sich an ihren Pobacken fest, um nicht ganz die Orientierung zu verlieren. Ihr Becken hüpft auf seinem Croissant, dazwischen ohrfeigen ihn ihre Brüste, pitsch patsch pitsch patsch.

Immer tiefer rutscht er in sie, bis er ganz zu verschwinden droht. Integration ins Reich. Sie hält kurz inne, beugt sich nieder, um ihn zu küssen. Dann prescht sie wieder los, reitet übers Elsass ins Rhonetal, über Wiesen und Felder, Steppen und Wälder, durch Dijon und Lyon. Ihre Klopse bammeln über ihm als eine ständige Drohung. Pierre Pinceau wird schwindlig, er erleidet einen Hörsturz und hat kein Gefühl mehr in den Beinen. Die Kelten ziehen vorbei, Germanen sitzen am Feuer, Habsburger und Hofbälle, Fürsten, Mätressen, Böhmen, der dreissigjährige Krieg. Die Ministerin galoppiert über das Schlachtfeld, umjubelt von den Massen, gefürchtet von den Unterjochten. Sie röchelt und pfeift durch die Nase wie Franz Josef Strauss im Anstieg auf die Zugspitze. Kanonen donnern. Die Revolution taucht am Horizont auf. Stiefel stampfen, Opern werden aufgeführt. Gebratene Tauben werden in schmatzende Münder gestopft und mit Wein hinuntergespült, Knochen werden abgekaut und über die Schultern geworfen. Ein Kardinal flüstert einer Zofe derbe Witze ins Ohr.

Bei den Preussen stoppt die deutsche Magistratin, atmet kurz durch. Ahnenbilder fliegen vorbei: Karl der Jungfrauenstecher, Heinrich der Rammler, Willhelm der Rohrverleger, Gisela die Wildsau, Jonathan die Kurtisane. Und natürlich der geile Friedrich, kein Weibsbild schonte er im ganzen Königreich, kriegte die Hucke nicht voll und die Eier nicht leer. Pierre Pinceau schüttelt den Kopf, schreckliches Mittelalter.

Reiten, immer weiter reitet Alice Schöneberg, gewinnt neue Ländereien, unterjocht die Poebene und beichtet im Vatikan. Vergib mir Vater, ich habe gesündigt, habe mich besteigen lassen von Gauklern und Halunken, von Rattenfängern und Quacksalbern, habe selbst bestiegen den Pfahl des heiligen Antonius, auf dass er mich ins Himmelreich befördere. Nun sitz ich hier, melk' den Franzosen und lass mich spiessen wie eine Hur' auf dem Volksfest.

Vergeben sei dir Tochter, im Namen des Vaters, des Sohnes und ihrer Wollust.

«Sündigen, büssen, schänden», keucht sie. Bei jedem Wort krampft sich ihre Unterleibsmuskulatur um seine Eichel. Das ist zu viel für den christlich erzogenen Präsidenten. Er kann es nicht mehr halten und schiesst mitten im Getümmel ab. Seine Zuckungen irritieren die Reiterin nur kurz, erbarmungslos tobt sie weiter auf dem zerschundenen Gaul. Er drückt ihre Hupen, um sich bemerkbar zu machen und seinen Schniepel irgendwie heil rauszubringen. Aber es hilft nichts, die deutsche Magistratin wird dadurch nur noch mehr angespornt. Sie rumpelt über den erlahmenden Zipfel, dass die Wände zittern und das Bett schaukelt. Sie beugt sich, ohne innezuhalten über ihn, um im besseren Winkel schneller voranzukommen. Es findet kein Ende, es geht immer weiter, wird immer weiter gehen, jammert Pierre Pinceau. Die Erkenntnis erschüttert ihn. Gleichzeitig poltert die Landwirtschaftsministerin immer heftiger auf und ab. Sie blökt und röhrt, berserkt auf seinem Schoss wie ein Dampfhammer. Plötzlich taumelt sie, alea iacta est. Sie krampft am ganzen Körper, scheint ihn mit dem Unterleib auffressen zu wollen. Die Erde bebt. Ein letztes, rohes Krächzen entweicht ihrer Kehle, bevor sie auf ihm zusammensackt.

Hastig kriecht Pierre Pinceau unter dem verschwitzten Leib seiner Peinigerin hervor und begutachtet die Bescherung. Das Bett ist eine einzige Pfütze. Mittendrin räkelt sich Alice Schöneberg und blickt ihn an. Ihr Gesicht ist... wunderschön. Wie gemalt, denkt Pierre Pinceau. Seine Grossmutter kommt ihm in den Sinn. Wie er mit ihr die Uffizien zu Florenz besuchte. Wie alt mochte er gewesen sein? Zwölf Jahre vielleicht? Vor Botticellis Venus war er stehengeblieben und kaum mehr wegzubringen.

«Komm, gehen wir ein Eis essen», hatte die Grossmutter gesagt, nachdem sie über eine Stunde vor dem Gemälde gestanden hatten. Aber er konnte sich nicht lösen. Jeden Tag wollte er wieder hingehen und das Bild betrachten. Er kaufte sich eine Postkarte und legte sie zuhause auf den Nachttisch. Wenn er sie von nah betrachtete, erkannte er die Sehnsucht im Blick der Venus; er stellte sich vor es wäre das Verlangen nach ihm, dass sie so blicken liesse und dass er zu ihr in die Muschel kröche und sie tröstete, während die Engel liebliche Schalmeien sängen und sie gemeinsam, von einem Tuch bedeckt, niedersänken in das glitschige Muschelbett.

Der Kunst blieb er treu: Auf die Venus folgte Olympia, dann der Liebesgarten von Rubens. Bonnard's nackte Frau mit schwarzen Strümpfen. Wenn er sich richtig erinnert, onanierte er zu diesem Bild das erste Mal.

Barock, in Öl würde er Alice Schöneberg malen. Auf Grossleinwand. Oder ins Gewölbe einer Kathedrale, hoch über allem -- ja, das würde passen. Er streicht ihr über die Wange, küsst sie. Leicht salzig aber auch Noten von frisch gepflügter Erde nimmt er wahr.

«Dreh dich auf den Bauch», hört er sich sagen. Sie gehorcht. Mit den Fingerkuppen beginnt er, den Innenseiten ihrer Schenkel entlang zu fahren. Sie liegt still da, erzittert leicht, wenn er nach oben streicht. Höher fährt seine Hand, den Rhein entlang über die Pfalz und die sanften Hügel der Eifel zur Lüneburger Heide. Ihr Becken beginnt auf seiner Hand zu kreisen. Seine feingliedrigen Finger liebkosen ihre Schamlippen, er gleitet mit Mittel- und Ringfinger über das Brandenburger Tor, steckt schliesslich den Daumen rein und massiert West und Ost. Als begabter Pianist hat Pierre Pinceau einen Sinn für Rhythmus und Melodie. Er bearbeitet Alice's Mandoline, wie man ein Weinglas zum Singen bringt, wenn man mit feuchten Fingern dem Rand entlangfährt.

Die kräftigen Arschbacken heben und senken sich immer heftiger über seiner Hand, heisser Saft rinnt ihm übers Handgelenk und den Unterarm entlang. Aus ihrem Seufzen wird ein Jammern, das auch seinem Napoleon neues Leben einhaucht. Der grosse französische Feldherr war kein Unmensch und wo derart Not an der Frau herrscht, da klärte er sich zweifellos bereit, das Leid zu lindern. Bereits steht er gefechtsbereit an der Front, sammelt seine Soldaten und marschiert der der deutschen Politikerin zwischen die Backen bis tief ins dunkle Russland. Nach Stalingrad stösst er vor, wo er, eingekesselt vom Feind, Angriff um Angriff lanciert.

Deutschland wankt, aber es fällt nicht. Pinceau befeuchtet seinen Mittelfinger, um zum finalen Schlag auszuholen. Er geniesst es, dass sie nicht sehen kann, was er vorhat. Ohne mit den Pimmelstössen aufzuhören, umkreist er mit dem Mittelfinger ihre Rosette. Das zarte Fleisch dehnt und windet sich unter seinen Bewegungen. Mit einem Ruck schiebt er den Arschfinger hinein. Die Ministerin zuckt zusammen. Ihr wird schwarz rot gold vor den Augen. Halbherzig versucht sie zu protestieren und sich dem Finger zu entziehen, aber zu tief steckt er in ihren Eingeweiden und zu viel Wohl verursacht er in ihrem Innern. Deutschland ist im Arsch. Es spürt die Kapitulation nahen und ergibt sich dem Schicksal, bestehend aus einem Finger im Hintern und einer Rute in der Pflaume. Unermüdlich penetriert Bonaparte das schwankende Reich. Bleibt bei der Fahne Kameraden, haltet die Stange! Dann eine Attacke über die Flanke, der G-Punkt wird umzingelt, bäumt sich ein letztes Mal auf und wird schliesslich eingenommen. Der Widerstand ist gebrochen. Bundesdeutschland taumelt einer Explosion entgegen, bei der sämtliche Kontrollmechanismen des Nachrichtendienstes versagen werden. Die Pianistenfinger suchen noch einmal die Klitoris. Der rote Knopf! Er wurde gedrückt! Für einen kurzen Moment herrscht absolute Stille -- Schrecken und Erleichterung am Gipfel. Dann durchfährt Alice Schöneberg ein Beben, das die Nation in Schutt und Asche legt. Ohrensausen, Atemnot, Schüttelfrost, Fieberwallung, Vollnarkose, Wachkoma.

Mit einer kontrollierten Geste holt Pierre Pinceau den Lümmel aus dem Feindesland und pumpt die Crème fraîche diskret auf Alice Schönebergs Hinterteil. So zahlt er ihr heim, dass sie ihm das Bett besudelt hat.

Erschöpft lassen sie sich auf den Rücken fallen. Beide atmen schwer. Mit geschlossenen Augen liegen sie nebeneinander und warten bis ihr Herzschlag sich beruhigt. Sein geschundener Sonnenkönig ruht im Gehöft und wünscht sich nichts als sieben Jahre Freizeit. Frau Schönebergs aufgeschwollene Schamlippen glänzen im Licht der Wandleuchten. Eine Nacktschnecke, die in einer Regennacht unter einer Strassenlaterne schlummert. Die Landwirtschaftsministerin öffnet die Augen zuerst. Sie erhebt sich, nimmt vom Nachttisch ein Evian und gönnt sich einen tiefen Schluck. Sachte küsst sie Pinceau auf den Mund und offeriert auch ihm etwas Wasser. Während er trinkt, kraust sie sein Brusthaar und streicht mit dem grossen Zeh seiner Wade entlang. Draussen rauscht der Verkehr, kaum hörbar durch die schallisolierten Scheiben.

«Cobain will Malta die Zuschüsse streichen», sagt Pierre Pinceau.

«Hast du was dagegen?» Sie wartet, bis er die Flasche beiseite gestellt hat.

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