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Eva 09 - Samantha

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Samstagmorgen: Heute standen wir besonders früh auf, duschten und zogen uns besonders fein an. Alle Frauen trugen Sommerkleider mit dazu passenden eleganten Schuhen und alle Männer lange Hosen. Wir fuhren mit der Staatskarosse nach Jefferson City. Gerry sass am Steuer. Samantha hatte sich neben ihn gesetzt und begann sofort heftig mit ihm zu flirten. Schliesslich seien sie ja Berufskollegen und so. Was das mit dem laufend etwas höher gleitenden Saum des Kleides zu tun hatte, das wissen die Sterne, und die sagen es nicht...

Felix, Eva, Peter und Paul sassen ganz hinten, wo die Sitzpolsterung die Form eines 'U' aufwies und zu einer gemütlichen Besprechung oder einer kleinen Party einlud. Ich betrachtete zunächst etwas die Gegend, durch die wir fuhren, gesellte mich dann aber zur Gruppe im Fond.

Eva erzählte mit gesenkter Stimme, dass Samantha ihr gestanden habe, sie hätte schon ein Auge auf den 'rassigen Italoamerikaner' geworfen, als sie bei ihrer Ankunft zuschaute, wie Gerry meine Kaffeemaschine anschloss. Gerry hätte wegen den vier leichtgeschürzten Trucker-Frauen einen Ständer bekommen. Das hätte bei ihr die Säfte zum Fliessen gebracht. Danach sei sie hormonell schon ziemlich aufgepeppt gewesen. Zudem hätte sie Gelegenheit bekommen, Paul auszufragen, ob ich jene Marianne sei, die an der Party versteigert wurde. Das wiederum führte dazu, dass Paul und Samantha zum Wasser kamen und dann einen Sexfight hatten. Auf diese Weise sei Gerry eigentlich 'schuld' an der steilen Karriere von Samantha.

Eva schloss: «Vermutlich hat Gerry ein Guthaben bei Samantha, fast so wie Peter und Paul bei dieser Schaltkastenfirma.»

Ich konnte es nicht lassen: «Braucht er auch einen Security-Code?»

Jetzt mussten wir alle laut lachen. Gerry und Samantha schauten sich kurz um, verzichteten jedoch darauf, zu fragen, worüber wir uns amüsierten.

Vor dem Elternhaus von Samantha angekommen, folgte die grosse Begrüssung. Wir wurden von ihrem Grossvater, ihrem Vater und ihrer Mutter erwartet. Samanta stellte zuerst Felix als ihren Boss vor. Typisch amerikanisch erwähnte sie sofort, was ihr Felix zahlt. Die drei waren sofort von Felix beeindruckt oder stolz auf ihre Tochter oder beides.

Eva und Peter stellte sie als Mitbewohner und Freunde vor. Gerry sei ein Kollege und ein Freund. Dabei strahlte sie ihn so süss an, dass alle überzeugt waren, das müsse ihr Boyfriend sein, was altersmässig auch plausibel gewesen wäre. Paul und ich seien Besucher aus Good Old Germany.

Mich hatte sie vermutlich mit Absicht bis zum Schluss aufgehoben, denn sie verkündete nun, sie hätte mir eine Betriebsbesichtigung versprochen. Da ich eine 'Cabinet Maker Apprenticeship' absolviert hätte, schlug sie vor, dass ihr Vater die Führung übernehmen würde.

«Hallo Marianne, mein Name ist John. Ich dachte bisher, Samanta sei die einzige Frau auf der Welt, die mit Holz arbeiten kann. Gibt es in Good Old Germany viele Frauen, die diesen schönen Beruf erlernen?»

«Es gibt zwar immer mehr Frauen, die Schlosser, Mechaniker und Schreiner werden, aber es sind immer noch vergleichsweise wenige. Gärtnerinnen gibt es schon einige mehr, aber viele Frauen ergreifen keinen handwerklichen Beruf, sondern werden Lehrerin oder arbeiten in der Verwaltung.»

John zeigte mir stolz seinen Betrieb, betonte aber immer wieder, das sei eigentlich das Werk seines Vaters Fred. Später erfuhr ich dann von Samanta, dass der Grundstein tatsächlich durch Fred gelegt wurde. Vor allem sei die ausgezeichnete Reputation das Verdienst von Grossvater. Ihr Vater habe den Maschinenpark diversifiziert und vergrössert. Aus den fünf Mitarbeitern seien unterdessen immerhin zwanzig geworden. Bei uns zu Hause arbeiteten gerade mal vier Personen mit. Entsprechend kleiner waren auch die Räumlichkeiten und das dazugehörige Grundstück. Das hier war ein Werkhof, auf den in Europa ein kleines Dorf gepasst hätte.

Nach und nach verstand ich den wirklichen, fundamentalen Unterschied: Bei uns war die Arbeitsteilung sehr fortgeschritten, aber hier machte man sehr viel mehr selbst. John konnte mit seinen Maschinen auch Bäume zu Balken und Brettern zersägen und das aus gutem Grund: «Früher wurden ganze Wälder abgeholzt und dazu gleich eine Sägerei in den Wald gestellt, Diese waren meist dampfbetrieben, also entstanden keine Sägereien an Wasserläufen wie in Europa. Heute werden alle Wälder nachhaltig bewirtschaftet, aber reine Sägereibetriebe gibt es kaum. Also müssen wir selbst sägen.»

Am meisten beeindruckte mich die Lage: Rundherum sah man nichts als Wald. Ob der auch noch zum Betrieb gehörte? Ich war nahe dran, zu fragen, wie viel Boden denn zum Betrieb gehöre, aber dann fand ich das doch etwas indiskret, denn ich kannte John jetzt gerade mal eine knappe Stunde. Allerdings mochte ich den Mann sehr, denn ich unterhielt mich wirklich gut mit ihm. Aber das ginge vielleicht doch etwas zu weit.

Ich musste immer wieder zugeben, dass ich die englische Bezeichnung für dieses oder jenes Gerät nicht kannte, obschon ich mit seiner Funktionsweise vertraut war. John erklärte mir nicht nur, wie die Geräte hiessen, sondern auch, wo die Namen herkamen und wie sie entstanden. Zudem wollte er wissen, wie wir die Geräte nannten. Nach einigen nicht sehr erfolgreichen Versuchen, die deutschen Namen nachzusprechen, gab er lachend auf: «Das sind ja wahre Zungenbrecher! Hast Du lange auf dem Beruf gearbeitet?»

«Nein. Paul bestand darauf, dass ich mich dem Beruf 'Mutter' voll und ganz widmete und das Geldverdienen ihm überliess. Ich habe allerdings alle unsere Möbel selbst gemacht, dann später die Möbel für die Haushalte unserer Söhne und deren Kinder. In letzter Zeit habe ich einiges an unserem Haus renoviert. Dabei habe ich immer wieder neues dazugelernt.»

«Lass uns beim Mittagessen noch etwas weiter fachsimpeln. Ich glaube, meine bessere Hälfte erheischt jetzt unsere Aufmerksamkeit.»

Mary verkündete: «Wir haben beim Nachbar reserviert. Der hat kürzlich wiedereröffnet. Der gesamte Innenausbau und alle Möbel sind von uns, auch die Küche und die Gästezimmer.»

Jetzt war ich ja gespannt, was mit 'Nachbar' gemeint war. Wir fuhren mit zwei Wagen hin. John fuhr mit Samanta, Mary und Fred voraus, wir folgten. Der Sitz neben Gerry blieb diesmal leer.

Der Begriff 'Nachbar' war insofern gerechtfertigt, als es kein weiteres Gehöft zwischen den beiden gab, nur ein Waldstück, aber die Distanz von etwa zwei Kilometern hätte in Mitteleuropa auch zum Begriff 'Nachbardorf' gepasst.

Der Nachbar entpuppte sich als Italiener namens 'Franco', der ursprünglich aus Genua kam, aber weit in der Welt herumgekommen war und nicht nur italienisch kochen konnte. Er betrieb mit seiner Frau Francesca einen grossen Gasthof, in dem man auch übernachten konnte.

Über der grossen Veranda stand in grossen Lettern 'Franco's Inn'. Im inneren des stattlichen, aber zweckmässigen Gebäudes beobachtete ich Felix, wie er sich umblickte, dann kam er zu mir und wollte meine Meinung hören. Ich konnte nur sagen, dass ich es nicht besser gekonnt hätte. Ich konnte erkennen, dass an nichts gespart wurde. Alles war recht aufwendig und absolut sorgfältig in einem relativ rustikalen Stil gearbeitet.

Über die Art der Hölzer war ich mir nicht im Klaren, also schnappte ich John, um ihn auszufragen. Ein besonders schönes Holz kam mir bekannt vor, aber ich konnte es nicht einordnen. Die Maserung erinnerte mich sehr an Nussbaum, aber die helle, fast goldene Farbe passte überhaupt nicht dazu. Als John sagte «Hickory», fiel es mir wie Schuppen von den Augen: Dieser Verwandte unseres Nussbaumes war bei uns schon lange ausgestorben, gedieh aber in Amerika und in Asien hervorragend. Sein Holz war stabiler und feiner gemasert, fast ein bisschen wie Eichenholz, und galt daher bei uns als wertvolles Importholz. Hier wächst das direkt vor der Haustüre!

John wich die längste Zeit nicht mehr von meiner Seite, zeigte mir dies und das. Dabei fasste er mich mehr als ein Mal an meiner Taille, um mich in eine bestimmte Richtung zu drehen. War das etwa ein schüchterner Annäherungsversuch? Dann ging John zu Mary und erzählte ihr offenbar von unserem 'Holzgespräch'.

Paul, Eva und ich gingen mit dem 'General Voucher' zu Franco und erklärten ihm, dass wir nicht wüssten, ob das Ding überhaupt funktioniere. Ob er helfen könnte, das herauszufinden. Franco rief die genannte Nummer an und stellte sein Phone auf laut. Eine freundliche Dame stellte, wie erwartet, ein paar Fragen über uns. Diese hatten anscheinend den Zweck, zu verhindern, dass ein zufälliger Finder die Karte missbrauchen konnte, sogar wenn er den Security-Code gekannt hätte. Ich wusste, dass Bankmitarbeiter lernen, Personen am Telefon zu identifizieren.

Dann fragte die Dame nach dem gewünschten Kreditrahmen. Jetzt war Franco ratlos und Eva flüsterte «20'000 $». Die Telefonistin sagte dann, innerhalb der nächsten vierundzwanzig Stunden könne Franco bis zu dieser Summe abbuchen, auch in mehreren 'Installments'. Er müsse nur jeweils den fünfstelligen Security-Code eingeben lassen.

Jetzt wollte Eva wissen, ob das auch tatsächlich funktionierte und wünschte von Franco eine grobe Schätzung, was das Essen in etwa kosten würde. Er solle auch noch grosszügig Wein dazurechnen. Franco schätzte «2'000 $ maximal». Eva tippten den Sicherheitscode ein und betätigte die 'OK'-Taste. Nach wenigen Sekunden druckte das Gerät zwei Belege aus, einen für Franco, der strahlte, denn der Beleg bedeutete für ihn, dass er das Geld jetzt hatte. Den zweiten Beleg bekam Eva und zeigte ihn anschliessend Felix: «Es scheint zu funktionieren. Wir sollten auf Deine Schaltkastenfirma anstossen.»

Felix hatte unterdessen die Weinkarte studiert und rechnete: «Wir sind zehn Personen. Sagen wir grosszügig, jeder isst für hundert Dollar. Bleiben immer noch tausend Dollar. Sogar wenn wir den teuersten Wein nehmen, sind das sechs Flaschen. Da können wir auf keinen verzichten. Da müssen alle mithelfen!»

Felix kam zum Schluss, dass auch John und Gerry nicht mehr fahren sollten: «Dazu gibt es ja Drivers.» Er rief dort an und erhielt kurz darauf einen Rückruf: Um 5 PM werden zwei Wagen mit total vier Fahrern erscheinen.

Franco servierte zu jedem Gang einen speziell von ihm ausgesuchten Wein -- nein, nicht aus Italien, sondern aus kalifornischem Anbau. Franco war der Meinung, Wein auf einen anderen Kontinent zu transportieren, sei Umweltverschmutzung, und vielen Weinen bekomme der Transport gar nicht. Sein Wein werde hier im Hause in einem kontrollierten Klimaraum gelagert, bis er sich an die Gegend gewöhnt habe, und das gehe nicht mit allen Sorten gleich gut. Er verglich das Problem mit dem Jetlag bei den Menschen, nur brauche der Wein viel längere Ruhezeiten.

Kurz vor 5 PM ging John zu Franco, um zu bezahlen, musste aber erfahren, dass bereits bezahlt sei. Eine dieser 'grossgewachsenen Damen' hätte eine Karte vorgewiesen und einen Code eingetippt. John war sofort klar, was der zierliche Franco mit 'grossgewachsene Dame' meinte und kam ziemlich energisch auf mich zu, was das sollte. Ich erklärte ihm: «Peter, Paul und Samanta konnten einem Unterlieferanten von Felix einen grossen Gefallen tun, vermutlich eine grössere Schmach ersparen. Als Dank haben sie einen Voucher erhalten, von dem wir immer noch nicht wissen, wieviel er wert ist. Es sieht so aus, wie wenn alle Hotels und Restaurants in drei Staaten kein Geld mehr von uns nehmen wollten, weil sie sonst diese Firma beleidigen würden.»

«Kannst Du abschätzen, wie gross der Anteil von Samantha an diesem 'Achievement' war?»

«Du weisst, ich bin Schreiner, kein Ingenieur und kein Jurist, aber solange wir es nicht besser wissen, sollten wir mit einem Drittel rechnen.»

«Du machst mir den Eindruck einer vernünftigen, ja weisen Frau, aber könnte es sein, dass Du so etwas wie mütterliche Gefühle für meine Tochter entwickelt hast?»

«Das kann ich vielleicht nicht abstreiten. Ich hatte allerdings nie eine Tochter, nur zwei Söhne. Ich habe dafür eine Enkelin. Das wären dann grossmütterliche Gefühle. Egal ob Samantha meine Tochter oder meine Enkelin wäre, stolz wäre ich so oder so auf sie.»

«Was würde denn Felix auf die Frage nach dem Anteil am Erfolg antworten?»

«Den würde ich nicht fragen. Der ist noch viel weniger objektiv als ich. Felix hat ganz offenbar den Narren an Samantha gefressen.»

«Darf ich Dir meine Karte geben? Da steht meine Mail-Adresse drauf. Ich wäre Dir dankbar, wenn Du mir gelegentlich schreiben würdest, so von Holzwurm zu Holzwurm, wenn Du verstehst, was ich meine...»

Das war auch so eine typisch amerikanische Ausdrucksweise, die man im Kontext interpretieren musste. In diesem Fall wirkte sie auf mich sehr süss, irgendwie väterlich fürsorgend und verschwörerisch zugleich. In diesem Moment wurde mir bewusst, dass ich den Vater von Samantha sehr gut mochte. Ob das wohl etwas mit dem Beruf zu tun hatte? Der Mann machte den Eindruck, wie wenn er zupacken könnte. Vielleicht fällt er die Bäume, die er verarbeitet, alle höchstpersönlich? Ich ertappte mich bei dem Gedanken, er könnte ja auch mich packen...

Wir waren unterdessen alle auf den Parkplatz hinausgegangen, wo wir uns von Franco und Francesca verabschiedeten. Ich konnte Franco ansehen, dass er etwas auf dem Herzen hatte, aber nicht wusste, an wen er sich wenden sollte, also dehnte ich die Küsschen rechts und links etwas aus und frage flüsternd: «Caro Franco, was hast Du noch auf dem Herzen?»

«Due cento dollari!»

«Was ist mit den zweihundert Dollar?»

«Ihr habt mir zweitausend gegeben, aber nur für tausendachthundert konsumiert. Was soll ich mit den überschüssigen zweihundert machen?»

«Ich kenne mich mit den hiesigen Gepflogenheiten nicht aus. Kommen John, Mary und Fred öfters bei Dir vorbei?»

«Ja, sie sind häufig bei uns zu Gast.»

«Na also. Betrachte es als Vorauszahlung. Schlag ihm vor, einen Betriebsausflug zu machen und mache ihm einen Spezialpreis, und richte ihm Grüsse von Marianne aus, das bin ich.»

Franco strahlte: «Sind alle Deutschen so grosszügig und so weise?»

Die Antwort blieb mir erspart, denn in diesem Moment fuhren zwei Compact Cars vor, die zwei Fahrer aussteigen liessen. Wir verabschiedeten uns eilig von John, Mary und Fred. Einer der Fahrer übernahm das Lenkrad von John und einer der Compact Cars folgte ihm. Der zweite Fahrer übernahm das Lenkrad von Gerry. Gerry setzt sich neben ihn und der zweite Compact Car folgte uns. Samantha sass neben mir im Fond und strahlte: «Du verstehst Dich offenbar gut mit Pa.»

«Ja, warum?»

«Nur so.»

Statt einer wirklichen Antwort küsste sie mich auf eindeutig sapphische Weise. Damit brachte sie mich auf eine ganz eigenartige Idee: Samantha fühlte sich für mich ausgesprochen 'nahe' an, aber auch wenn ich an John und Mary dachte, fühlte ich 'Nähe', viel mehr als wenn ich an Fred dachte. Fred fühlte sich für mich vielleicht wie ein Vater an, aber John, Mary und Samantha würde ich eher wie Geschwister einordnen. Ich konnte das nicht wirklich erklären, wusste aber eins sicher: Ich fühlte mich dadurch jünger! Enkelin? Nein! Tochter? Ok. Schwester? Vermutlich Wunschdenken. Fuck-Buddy? Ja, gerne!

Im Campground angekommen beobachtete ich Felix aufmerksam, ob er jemandem Geld in die Hand geben würde. Er bewies wieder einmal, dass er aufmerksam beobachtete. Meine Neugier blieb ihm nicht verborgen: «Ich habe mich gefragt, ob man einem Fahrer in so einem Fall ein Trinkgeld geben muss, soll, kann oder was auch immer.»

«Drivers hat da eine ganz klare Regel: Keine Trinkgelder! Sie schreiben auch ganz deutlich, warum sie das so haben wollen. In der Vergangenheit gab es zu viele Versuche, Fahrten an der Steuer vorbei zu verrechnen und dergleichen. Sie haben dann ein ausgeklügeltes Rabattsystem eingeführt, das vom Gesamtumsatz abhängt. Dadurch sind die Kunden motiviert, dass alles, was sie bezahlen, auch mitgezählt wird. Dafür gibt es für Stammkunden eine Rechnung pro Monat.»

«Und wie ist das in den Restaurants?»

«Wenn man bar bezahlt, rundet man meist etwas auf, aber wer bezahlt denn heute noch bar? Trinkgelder sind ziemlich aus der Mode gekommen.»

***

Mein neues Heim -- Bericht von Samantha

Samstagabend: Die beiden neuen Container waren fertig montiert. Ich wählte das Zimmer, das am weitesten vom Sitzplatz entfernt war. Von meinem Aufenthaltsraum gab es einen Durchgang in den Aufenthaltsraum von Marianne und Paul.

Ich frotzelte: «Das ist ja wie wenn Ihr zwei Kinderzimmer dazubekommen hättet.»

Marianne frotzelte zurück: «Hältst Du irgendwo noch eine Schwester versteckt? Oder einen Bruder? Hat dieser auch so einen süssen Knackarsch wie Du?»

Damit brachte mich Marianne auf die Idee, ich könnte meine sapphischen Erfahrungen mit ihr zusammen erweitern. Diese Frau war mir sehr sympathisch und ich fand es geradezu als Belohnung des Schicksals, dass mein neues Heim ausgerechnet mit Marianne und Paul 'verheiratet' war, obschon mir Eva und Peter ebenfalls sehr gut gefielen. Marianne und Paul hatten irgendetwas besonderes in ihrer Ausstrahlung, für das mir nicht sofort ein passender Begriff einfiel. Heimatgefühl? Passt nicht wirklich. Heimgefühl? Gibt es das Wort überhaupt? Die beiden kümmerten sich wie Pflegeeltern um mich und ich vertraute ihnen entsprechend.

Tatsache ist, dass ich nach einigen wenigen Stunden mit Paul sprechen konnte, wie wenn wir uns schon seit Jahrzehnten unsere intimsten Geheimnisse anvertraut hätten. Das hatte ja dann dazu geführt, dass wir zusammen zum See gingen und Sex vor Zuschauern hatten, die uns anfeuerten. Ähnlich rasch fasste ich Vertrauen zu Marianne, aber warum? Weil sie sofort einverstanden war, dass ich mit Paul...?

Ich wurde durch das Klingeln des nostalgischen Telefons im Aufenthaltsraum von Paul und Marianne aus meinen Gedanken aufgeschreckt. Marianne spülte gerade mit beiden Händen im Abwaschbecken Kaffeetassen: «Geh bitte ran, ich kann gerade schlecht.»

Mit wenigen Schritten war ich beim Telefon und hob ab: «Bei Marianne und Paul, Samantha am Apparat.»

«Hallo Sam! Das ist aber eine Überraschung! Ich dachte, das sei die Nummer von Marianne!»

«Hallo Pa. Das ist es auch. Woher hast Du denn diese Nummer? Die Leitung wurde erst kürzlich eingerichtet.»

«Du kennst doch 'die schüchterne Lisa', die den Gemischtwarenladen gegenüber der Poststation hat und auch Telefone verkauft. Sie hat für mich Nachforschungen angestellt und herausgefunden, dass auf den Namen von Marianne kürzlich eine Nummer angemeldet wurde. Sie hat mir auch verraten, wer den Anschluss bezahlt, obschon sie das eigentlich nicht dürfte. Rate mal!»

«Felix!»

«Genau! Dein Boss! Macht er Marianne dauernd Geschenke?»

«Er hat ihr auch eine Kaffeemaschine geschenkt, und dann hat er 20'000 Dollar dafür gezahlt, dass er mit Marianne... Aber das soll sie Dir selbst erzählen.»

Unterdessen hatte Marianne ihren Abwasch beendet, sich von hinten an mich angeschlichen und beide Arme liebevoll um mich gelegt. Sie nahm mir nun den Hörer ab und fragte: «Ist Dein süsses Töchterchen immer so redselig?»

Marianne setzte sich langsam in den Polstersessel neben dem Telefon. Ich blieb in ihren Armen, damit ich mithören konnte, wie Pa antwortete: «Ich würde es anders nennen, z.B. einfach 'offen'. Daran bin ich nicht unschuldig. Mary und ich haben Samantha dazu erzogen, möglichst keine Geheimnisse zu haben. Das war nicht immer leicht. Beispielsweise sind wir weiterhin mit ihr zum Nacktbadestrand gegangen, auch als sie begann, sich für gewisse männliche Körperteile zu interessieren. Das hat zu einem Krach mit dem örtlichen Priester und zu unserem Austritt aus der Kirche geführt.»

«Dann passen wir ja zusammen, aber ich vermute, dass Du nicht deswegen angerufen hast. Falls Du wissen möchtest, wie es Samantha geht, sie liegt in meinem Schoss und hört zu.»

«Das macht nichts. Das ist der Vorteil, wenn man keine Geheimnisse hat. Zuerst aber würde mich doch interessieren, was es mit den 20'000 $ auf sich hat.»

Jetzt war ich richtig gespannt, wie Marianne das Pa erklären wollte. Sie sagte rundheraus mit einer geradezu verschwörerischen Stimme: «Von Holzwurm zu Holzwurm, Felix hat zugeschaut, wie ich an einer nicht ganz jugendfreien Party versteigert wurde. Das wird mit allen Rookies so gemacht. Dann hat der Spielleiter gefragt, ob jemand aus dem Publikum das doppelte bieten wollte. Dafür dürfte er mich dann vor versammeltem Publikum vernaschen. Felix meldete sich, bezahlte und rammelte mir vor etwa einhundert Besuchern die Seele aus dem Leib. Ich wusste vorher nicht, wie aufregend das ist, wenn dutzende fremder Männer und Frauen Dich anfeuern und zurufen, dass sie auch mal möchten.»

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