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Farben der Welt Ch. 02

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4k Wörter
4.31
9.6k
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Geschichte hat keine Tags

Teil 2 der 2 teiligen Serie

Aktualisiert 03/18/2021
Erstellt 04/15/2013
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Dies ist meine zweite Geschichte und sie schließt direkt an „Farben der Welt" an. Wer also meinen ersten Teil noch nicht gelesen hat, sollte das auf jeden Fall nachholen.

Auch diese Geschichte wäre, ohne die Hilfe von Holly, nie so geworden. Sie hat mich nicht nur in Rechtschreibung korrigiert (eine echt schwere Aufgabe), sondern mich auch immer wieder auf neue Ideen Gebracht. Dafür möchte ich mich an dieser Stelle sehr herzlich bedanken.

Da ich noch nicht lange als Autor schreibe, freue ich mich sehr, wenn Ihr mir eure Meinung mitteilt. Konstruktive Kritik ist immer sehr gerne gesehen. Destruktive wird hingegen konsequent ignoriert.

Und Jetzt

Viel Spaß beim lesen

***

"Das kann nicht sein. Das darf nicht sein!", panisch wälzte ich die Familienbücher.

Großmutter Gertrude, Urgroßmutter Hildegard, Hannelore, Mariam Friderike, Dorothea,... Es ging so weiter. Name an Name reihte sich in den Familienstammbaum. Ich las sie alle im kleinen, aber gemütlichen Wohnzimmer meiner Eltern. Ich saß auf dem alten, ausgetretenen Teppich und blätterte mich durch staubige Bücher, die ich im Kreis um mich gelegt hatte.

Immer wieder nahm ich dieselben Bücher, las dieselben Namen. In der verzweifelten Hoffnung, dass ich irgendetwas übersehen hätte.

"Was tut sie da?", fragte Claudia mit einem mehr als besorgtem Unterton in ihrer sonst so klaren Stimme.

"Ich weiß es nicht. Aber langsam mache ich mir echte Sorgen um sie."

"Aber Sonja, du bist ihre Mutter. Wenn du es nicht weißt, wer dann?"

Betreten sahen sich beide an. Wie sollen sie auch wissen, dass ich vor nicht einmal zwei Stunden die schlimmste Nachricht in meinem jungen Leben bekommen hatte. Seufzend legte ich die Hände auf meinen immer dicker werdenden Bauch, und fragte mich, warum es ganze 7 Monate gedauert hat, um festzustellen, dass etwas nicht stimmt. Sieben lange Monate, die einer Achterbahnfahrt der Gefühle gleichkamen. Von reiner Freude, mit Robert ein Kind zu bekommen, über tiefe Verzweiflung, bis hin zu dem üblichen Schwangerschaftswahn samt Fressattacken. Doch nach allem was ich zusammen mit Robert und Claudia gemeinsam durchgestanden habe, jetzt auch noch diese Nachricht. Wie sollte ich das nur durchstehen?

Sowohl Robert, der Vater meines Kindes und mein Geliebter, als auch Claudia, meine beste Freundin, Mitbewohnerin und Vollzeitpartnerin, waren mit mir beim Frauenarzt. Auch sie hörten die Botschaft des in weiß gekleideten Mannes. Ich wunderte mich noch, dass er mich so komisch, leicht mitfühlend ansah. Er kennt mich und meine Verwanten seit Jahren. Und obwohl er kaum 50 war, sah sein von Falten und zu viel Sonne gegerbtes Gesicht so aus, als ob er schon meine Urgroßmutter behandelt hätte.

Fürsorglich setzte er sich neben mich auf die mit Papier geschützte Liege, sah mich erst tief in die Augen, bevor er langsam eine gelbe Mappe mit meinem Namen darauf öffnete. Langsam begann er alle Befunde vorzulesen, und für mich und meine Begleiter zu übersetzen. Als er geendet hatte, wurde mir flau im Magen und ich brauchte ersteinmal ein paar Minuten, um mir der vollen Tragweite bewusst zu werden. ISowohl Robert, als auch Claudia verstanden eindeutig meine Reaktion nicht. Das konnte ich an ihren Gesichtern ablesen, ohne in ihre Gedanken einzutauchen. Nur dass beide zu wenig über die Vergangenheit meiner Familie wissen, um die ganze Tragweite begreifen zu können.

Beide sahen mich nur an, strahlten geradezu, als ob ich mich freuen sollte. Doch kaum waren alle Informationen in mein Gehirn eingesunken und verarbeitet, rannte ich ohne mich noch einmal umzudrehen bei der Tür des Arztes raus, und war nur eine Minute später alleine im Taxi, und auf dem Weg zu meinen Eltern. Noch während der Fahrt hatte ich meine Geldbörse geöffnet und ein mehr als großzügigen Betrag herausgesucht. Noch bevor das Taxi vor dem alten, von Kletterpflanzen überwucherten Haus anhielt, sprang ich schon aus dem Auto, rannte in mein ehemaliges Zuhause und schnappte mir sofort alle Familienbücher, die ich finden konnte. Und seither saß ich nun am Boden. Wie lange, kann ich beim besten Willen nicht mehr sagen. Und auch, dass Claudia und Robert mittlerweile zu uns gestoßen waren, nahm ich nicht bewusst wahr.

Langsam wurde die Zahl der Menschen, die mich beobachten mehr. Neben Claudia und meiner Mutter, kamen der Reihe nach auch Robert, mein Vater Hans, mein Großvater Christian, sowie meine Großmutter Gertrude in das kleine, staubige Zimmer.

Besorgt sahen sich alle an und lauschten gespannt meinen Worten.

"Großmutter Gertrude, Urgroßmutter Hildegard, Hannelore, Mariam Friderike, Dorothea,..." Immer wieder murmelte ich diese Worte, wie ein Mantra, das mir half mich zu konzentrieren. Stetig auf der Suche nach einer Antwort auf Fragen, die ich nicht zu stellen wagte.

Unaufhörlich durchforstete ich die Bücher, während ich dabei von meiner Familie beobachtet wurde. Als ich eine Hand an meiner Schulter spürte, richtete ich meinen Blick, zum ersten Mal seit Stunden, nicht auf das vergilbte Papier, sondern in das warme und freundliche Gesicht meiner Oma. "Ich weiß jetzt was mit dir los ist und du wirst die Antwort nicht in diesen Büchern finden, meine Kleine! Lass es gut sein, und komm mit mir in die Küche."

Gespannt sahen alle zu mir und meiner Oma, in Erwartung einer Erklärung. Doch alles, was sie bekamen, war ein erschöpftes Seufzen sowie ein Kopfschütteln von mir, und ein wissendes Lächeln von meiner Oma.

Gemeinsam gingen wir, mit der neugierigen Meute im Schlepptau, in die Küche, wo ich, wie früher wenn ich Probleme hatte, von meiner Oma eine heiße Schokolade bekam. Erinnerungen an fröhliche Kindertage kamen in mir hoch, wurden jedoch sofort von Sorgen und Angst weggeschoben.

Robert setzte sich rechts und Claudia links neben mich auf die alte Bank. Irgendwie hatte es sich, in meiner neuen, kleinen Familie, so eingelebt. Robert rechts, Claudia links. Sei es beim Einkaufen, Essen, oder beim gemeinsamen Liebesspiel. Irgendwie war ich so gut wie immer in der Mitte, was mich allerdings nie wirklich gestört hat. Robert passte auf mich und sein Kind auf und Claudia war immer zur Stelle um mich aufzuheitern, wenn meine Laune mal wieder schwankte. Also so gut wie immer.

Während ich noch überlegte, wie ich mein panisches Verhalten erklären sollte, sah meine Oma meine beiden Mitstreiter neben mir intensiv an. Musterte sie von oben bis unten, bevor sie mit besorgt klingender Stimme, das Wort an beide richtete:

"Als mir Manuela vor einem halben Jahr erzählte, dass sie nicht nur mit einem Mann, sondern auch mit einer Frau zusammen sein will, hat mich das im ersten Moment sehr geschockt! Als sie mir dann sagte, sie will euch in unser Familiengeheimnis einweihen, war ich darüber noch viel weniger begeistert!"

Keiner im Raum wusste so recht, worauf meine Oma hinauswollte, dementsprechend war die Stimmung sehr angespannt. Besonders Robert und Claudia begannen, auf der harten Holzbank, unruhig hin und her zu rutschen. Bestimmt lag das auch daran, dass meine Oma, trotz weißer Haare, krummem Rücken und knappen 85 Jahren Lebenserfahrung, eine beeindruckende Erscheinung war, die augenblicklich die Aufmerksamkeit in einem Raum auf sich zog. Es war ein Leben voll Entbehrungen und Kämpfen, das tiefe Falten in ihr schmales Gesicht gegraben hat. Nur ihre Augen verrieten, ob ihr grimmiges Gesicht wirklich ernst zu nehmen war, oder ob sie freundlich gesinnt war. Doch in diesem Augenblich, war es selbst mir nicht ganz klar ersichtlich.

"Und als sie mir dann auch noch reinen Wein einschenkte, dass sie schwanger ist, war ich, nett formuliert, entsetzt."

Nun war die Stimmung komplett im Keller. Worauf wollte meine Oma hinaus?

"Aber ich habe euch kennen gelernt, ihr wart für meine Enkelin treue Freunde und Weggefährten. Ihr habt das Geheimnis unserer Familie akzeptiert, und danach noch mehr zu Manuela gehalten. Und wenn ich mich nicht sehr irre, wird sie euch noch mehr brauchen. Denn seit mindestens 30 Generationen, ist sie die erste Frau in unserer Familie, die einen Sohn erwartet. Ist es nicht so meine Kleine?"

Alle sahen mich entsetzt an. Ein Sohn, dass war unmöglich. Nie hatte es in den letzten 300 Jahren unser Familie etwas anderes gegeben als Töchter. Ich konnte nur stumm nicken. Die schiere Panik hatte mir die Kehle zugeschnürt. Meine 85 jährige Großmutter hatte den Mut etwas auszusprechen, was ich mich nicht einmal traute, in vollem Umfang zu begreifen. Die einzigen beiden, die nicht entsetzt oder aufgebracht wirkten, waren Claudia und Robert.

"Aber warum seid ihr alle so verstört deswegen?", beschützend legte mir Robert einen Arm um die Schulter. Obwohl wir, seit wir uns kennen, fast immer zusammen waren, jagte mir diese einfache, beschützende Berührung wohlige Schauer durch meinen Körper.

Auch Claudia reagierte ähnlich. Sie nahm zärtlich meine Hand und fragte alle versammelten: "Ist es nicht schön, endlich einen männlichen Erben zu bekommen?"

Wieder war es meine Oma, die antwortete: „Damit ihr das Dilemma versteht, habe ich eine Frage an dich Claudia. Wenn du auf der Straße gehst und findest 100 Euro, was tust du damit?"

Sofort kam die Antwort: „Ich bringe das Geld natürlich sofort zum Fundamt!"

"Das dachte ich mir. Und du Robert?"

Man erkannte an der Art und Weise, wie er seine rehbraunen Augen zusammen kniff, dass er zu verstehen begann, und auf Claudias fragenden Blick hin begann er zu erzählen: „Meine süße Claudia. Ich bin ein genauso ehrlicher Mensch wie du. Aber die meisten Männer würden die 100 Euro nehmen und sich freuen, einen schönen Tag machen, oder einfach versaufen. Männer haben nicht diesen Hang zur Ehrlichkeit, wie er bei Frauen ist. Viele Männer leben nur für sich. Und wenn ich mir alles richtig zusammen gereimt habe, ist ein Mann, der die Macht hätte die Gedanken und Gefühle der Menschen um sich zu lesen, der immer weiß, wer naiv, leichtgläubig, abgelenkt oder was weiß ich was alles ist, könnte diese Macht sehr schnell missbrauchen und großen Schaden anrichten. Deshalb vermute ich, gab es auch immer nur Frauen, die diese Gabe hatten. Und falls es doch einmal einen männlichen Nachkommen gab, dürfte er nicht lange überlebt haben!"

Nun war die Stimmung endgültig im Eimer. Allen Anwesenden war mit einem Schlag klar geworden, dass ich genau zwei Möglichkeiten besaß.

Entweder, ich bringe dieses Kind zur Welt und lasse womöglich die größte Gefahr aller Zeiten auf die Menschen los, oder ich treibe im 7. Monat ab und komm wegen Mord an einem Kind ins Gefängnis.

Beides waren keine Optionen für mich. Aber was sollte ich tun? Verzweifelt und erschöpft lehnte ich mich an Claudia an. "Was soll ich nur machen? Ich weiß einfach nicht mehr weiter."

"Jetzt beruhig dich erstmal. Wir fahren jetzt nach Hause, und da lassen Robert und ich dir erstmal eine heiße Wanne ein. Gemeinsam werden wir schon eine Lösung finden. Wie klingt das?"

Etwas beruhigt schaute ich ihr in die azurblauen Augen, lehnte mich näher zu ihr und gab ihr einen Kuss. Auch Robert zog mich nun etwas fester an sich, um mir einen liebevollen Kuss auf die Stirn zu geben. Worte waren bei ihm selten nötig, um mir zu zeigen, dass er immer für mich da sein wird.

"Was würde ich nur ohne euch machen? Ich wäre vermutlich schon lange aufgeschmissen. Und dir Oma möchte ich auch Danken. Denn ohne dich,..." Ich ließ den Satz lieber unvollendet. Zu schmerzhaft waren die Gedanken, die in mir hochkamen. "Macht doch nichts meine Kleine. Fahrt ihr drei erstmal Heim, und Morgen überlegen wir, wie wir weiter vorgehen werden, und was du für Möglichkeiten hast."

Eine Stunde später saßen wir im alten VW von Robert, und fuhren die viertel Stunde zu unserer neuen Wohnung.

Claudia und ich hatten unsere gemeinsame WG aufgegeben, da wir der Meinung waren, dass wir dort zu dritt und mit Kind einfach zu wenig Platz zu haben. Robert war sofort begeistert von der Idee, sich zu mit uns eine schöne Wohnung zu mieten. Wir hatten zwar als Studenten nicht viel Geld, da wir aber nur ein gemeinsames Schlafzimmer brauchten, konnten wir bei der Zimmeranzahl sparen und so die Kosten senken.

So fanden wir recht schnell eine schöne Wohnung am Wiener Stadtrand. Nichts besonderes 3 Zimmer, Küche und Bad. Aber da unsere neue Wohnung mehr Quadratmeter aufwies als die alte, war sie ausreichend groß. Der Platz für meine neue, kleine Familie. Doch als wir nun in das frisch renovierte Wohnzimmer kamen, war es zum ersten Mal für mich nicht das freudige Eintreten in eine gemeinsame Welt, sondern ein schwarzes Loch, dass meine, nein unsere, Zukunft verschlingen will.

Besorgt stand ich mitten im Raum, trotz allen widrigkeiten eine Hand schützend auf meinem prallen Bauch, und damit auf meinen Sohn gelegt, als Robert sich von hinen an mich stellte, und mich fest im Arm hielt. Auch er legte eine Hand auf unser gemeinsames Kind. Diese starke und gleichzeitig sanfte Berührung half mir, mich zu entspannen. Ich drehte mich zu ihm um, legte meinen Kopf in den Nacken und als er zu mir sah, gab ich ihm einen intensiven und langen Kuss. Wie schon hunderte Male, sendete ich meine Zunge zu einem gemeinsamen Tanz, und so, wie schon hundert Mal, erwiderte er diese Einladung mit Begeisterung.

Gerade als ich anfing, mich das erste Mal endlich wieder zu entspannen, spürte ich die zarten Hände von Claudia, die sich von hinten um meine Hüfte legten. Ihre Brüste, die sich sanft an mich drückten, ihre Hände, die mich festhielten und ihr Mund, der mich sanft in den Nacken küsste, jagten Schauer durch meinen Körper. Trotz der belastenden Gedanken über meine und unsere Zukunft, fühlte ich mich doch geborgen und zu Hause.

Plötzlich legte sich in meinem Geist ein Schalter um. Ja, ich hörte es richtig klicken. Das fehlende Puzzlesteinchen war aufgetaucht. Ich wusste die ganze Zeit, dass ich etwas übersehen hatte. Und nun war mir auch klar, was. Ich löste mich schnell aus dieser wunderbaren und innigen Umarmung, rannte wie von Taranteln gebissen in den langen, hell erleuchteten Flur, und kramte so lange in meiner Handtasche, bis ich mein Handy fand.

Schnell tippte ich die Nummer meiner Mutter und kaum war sie am Apparat, überhäufte ich sie mit Fragen. Und tatsächlich konnte sie meine Vermutung bestätigen. Auch ein Anruf bei meiner Oma brachte dasselbe Ergebnis. Glücklich und mit der Welt wieder im Reinen, schlenderte ich zurück ins Wohnzimmer, wo die beiden verwirrten, Claudia und Robert, inzwischen auf der geräumigen Couch saßen, und sich etwas verstört wirkend miteinander unterhielten.

Ich holte aus einer Vitrine eine Packung Orangensaft und drei schöne Gläser, schenkte uns ein und machte es mir gegenüber der Beiden, in einem alten Ohrensessel, bequem. Ich reichte einem jedem ein Glas.

"Okay, jetzt kenne ich mich wirklich überhaupt nicht mehr aus", erklärte die etwas eingeschnappte Claudia. "Erst geht die Welt unter und jetzt willst du mit uns anstoßen? Und dann auch noch mit Orangensaft? Gut du darfst keinen Alkohol trinken, aber was ist mit uns? Wenn nicht wir, wer darf, an einem Tag wie heute, dann trinken?"

Auch Robert schien mit der Situation überfordert, und ich muss zugeben, ich genoss diesen kleinen Augenblick meines persönlichen Sieges.

"Ich hab es gelöst. Die Fehler der Vergangenheit bereinigt. Das große Mysterium bezwungen. Ich weiß, wie ich das Problem beheben kann. Weder muss ich mein Kind töten, noch ein Monster auf die Welt loslassen. Ich hab gerade mit Mama und Oma telefoniert und sie haben mir bestätigt, dass ich Recht haben könnte. Alles Weitere wird die Zeit ergeben!"

Entspannt lehnte ich mich zurück und genoss die Reaktion der beiden auf meine Äusserungen.

"Aber ... wie äh ... kann ...", versuchte Robert verzweifelt sich einen Reim daraus zu machen. Doch bevor er sein Gehirn wegen Überlastung komplett neustarten muss, beschloss ich die Zwei von ihrer Ungewissheit zu erlösen.

"Punkt eins meine Schönen, es gab definitiv noch NIE einen männlichen Nachkommen. Dafür waren die Aufzeichnungen in meinem Familienstammbaum zu detailliert. Zu viele Einträge über misslungene Schwangerschaften. Und auch diese handelten immer nur von Töchtern. Also bin ich wirklich die Erste in meiner Linie, die einen Sohn zur Welt bringen wird. Punkt zwei, weder meiner Oma noch meiner Mama ist auch nur irgendetwas von der Gabe geblieben. Nicht ein bischen.

Ich hingegen habe noch einen Teil von meinen Fähigkeiten. Seit Monaten habe ich mir auch schon überlegt, warum dies so ist. Jetzt weiß ich es endlich. Ich bin das Gegenstück zu meinem Sohn. Das Yin zu seinem Yang. Das Gute, zu seiner, vielleicht bösen Seite. Auch wenn er alle Fähigkeiten der Gabe haben wird, so kann ich ihn doch schulen, leiten und überwachen. Dadurch wird es nicht passieren dass er seine Talente missbraucht, denn die liebe Mama sitzt ihm immer im Nacken!"

Mit einem zufriedenen Grinsen auf den Lippen, lehnte ich mich zurück und genoss es, wie sich die Erkenntnis bei meinen Weggefährten einnistete.

Ich hatte es geschafft. Mein Leben gehört wieder mir. Es wird nicht leicht, aber auch nicht unmöglich. Ich war gespannt, was die Zukunft für uns bereithielt.

***

Was für ein schöner Mai. Die Luft war warm, fast schon sommerlich. Die Wolken zogen langsam über den strahlend blauen Himmel. Der Vorhang wehlte leicht vor dem weit geöffneten Fenster. Doch trotz der Schönheit dieses Frühlingstages, hatte ich nur Augen für den schweißgebadeten Mann, der sich gerade unter mir auf der Decke räckelte und das Schauspiel genoss, welches sich ihm darbot.

Während ich auf seinem harten Schwanz saß und diesen genüsslich und tief in mir spürte, küsste ich meine beste Freundin leidenschaftlich. Claudia hatte sich vor Robert hingekniet, gerade so dass er ihre nasse Spalte und die festen Brüste sehen, aber nicht erreichen konnte. Immer wieder versuchte er sie zu erreichen, doch zu sehr genoss sie dieses Spiel, um ihn von dieser kleinen Folter zu erlösen.

Unsere Zungen waren, wie schon so oft, in einem aufregenden Tanz miteinander verschlungen. Neckten sich, lockten sich, nur um dann im Mund des jeweils anderen zu versinken. Roberts kräftige Hände ruhten auf meinem Hintern oder kneteten ihn sanft, während ich ihn genießerisch ritt.

Sanft streichelte ich die festen Brüste von Claudia die, trotz all der Jahre, noch nicht ein Anzeichen von Schwerkraft zeigten. Ihre sonnengebräunte Haut erzitterte leicht unter meinen Berührungen und ihre Nippel wurden merklich härter. Ich bewegte meine Hände tiefer und gelangte zum nassen Lustzentrum meiner Partnerin. Genussvoll bewegte ich mein Becken und meine Hände um meine beiden Partner, eine möglichst schöne Zeit zu bereiten.

Nachdem wir, wie so oft, das gemeinsame Treiben auch gemeinsam beenden konnten, erhob ich mich von den durchtrainierten Hüften, um mich erschöpft zwischen Robert und Claudia zu legen.

„Morgen ist es soweit", fing Robert an. Sanft streichelte er mir bei diesen Worten über den Rücken. Ich genoss diese gemeinsame Zeit zu dritt. Auch wenn sie in letzter Zeit viel zu selten war.

„Weißt du schon, wie es weitergeht?", wollte Claudia nun auch von mir wissen. „Nein, leider nicht. Ich weiß, dass ich es versprochen habe, aber es zu tun, das ist nun doch etwas ganz anderes!" Schwer seufzend richtete ich mich auf und raufte mir die Haare. Schweiß rann mir sanft den Rücken hinunter. Schwer atmend genoss ich dieses Gefühl von Feuchtigkeit auf nachkter Haut. Mindestens so sehr, wie vorhin die Momente, die mir den Schweiß auf meinen Körper trieben.

Die Gedanken an das eben Erlebte sorgte dafür, dass sich schon wieder Lust in mir aufbaute. Doch dieses Gefühl der Verbundenheit machte wieder einmal jäh meinen Sorgen Platz. Morgen. Ich hatte versprochen ihn gehen zu lassen. Aber was dann? Hatte ich meine Aufgabe bisher gut genug gemacht?

Ich hatte Maximilian nach bestem Wissen und Gewissen unterstützt. Zwanzig Jahre lang hab ich mich um ihn gekümmert, geschult und geleitet. Habe seine Gedanken ab und zu gelesen. Kontrolliert ob ich auch mit meiner Vermutung von vor zwanzig Jahren richtig lag, und war mit meinem Ergebnis immer zufrieden. Nie hatte ich auch nur einen negativen Gedanken im Geist von Maximilian gefunden. Nie hat er sich anders als zuvorkommend und hilfsbereit benommen.

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