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Flaschengeist

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Zugegeben, ich habe meine dusseligen Momente.
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Zugegeben, ich habe meine dusseligen Momente. Ja. Sogar beim Zahnarzt. Meine Zahnärztin hatte ich wegen der günstigen Lage der Praxis und dem kurzfristigen Termin entdeckt, nachdem ich wie eine Bescheuerte herumtelefoniert hatte. Natürlich war ich nicht wirklich glücklich. Bohren und Herumkratzen an meinen Zähnen und dabei das Schaben von Geräten in meinem Mund sind bestimmt nichts was ich mochte.

Also hin und vergleichsweise mit mulmigem Gefühl brav bei der Assistentin alle Angaben eintragen lassen und dann ins Wartezimmer gesetzt. Schöner Altbau mit weissen Stuckdecken und doch wirklich einem Kristallleuchter an der Decke. Die Praxis schien ja gut zu laufen. Ich machte mich innerlich gefasst auf einen Anstieg meiner Krankenkassenbeiträge. Aber was soll's, lieber das als Zehnweh!

Tür geht auf und eine weitere Sprechstundenhilfe murmelt mich an. - Hallo, Sie sind schon dran! Guten Tag! -

Sie gibt mir sehr freundlich eine Hand, ein Lächeln und einen aufmunternden Blick. Ich nehme alles sehr dankbar an. Sie weist mit der Hand nach vorne und meint nur kurz es sei die zweite Tür. Nicht anklopfen, einfach reingehen.

Sie kommt hinter mir her, tack, tack, tack , mit ihren Absätzen und ich wunder mich schon. Wenn ich den ganzen Tag gehen und stehen muss würde ich ja eher hässliche und dafür Füsse liebende Schuhe anziehen. Ich gucke ihr zu wie sie eine Schale mit Zahnarztutensilien hinstellt. Sehr schöne Schuhe und eine hübsche Frau. Ich setze mich schon mal brav auf den Behandlungsstuhl und betrachte meine etwas fleckigen Chucks, die immerhin noch als weiss durchgehen können. Ein weiteres Paar Schuhe schiebt sich unter meine Augen. Auch sehr hübsch. Ich gucke hoch und Frau Doktor guckt sehr freundlich. Sagt auch guten Tag, liest etwas zögerlich meinen Namen vom Bogen ab und bittet mich es mir so bequem zu machen wie es geht. Sie ist gross, sportlich, schlank und apart. Hier sind ja nur schöne Frauen dachte ich so bei mir.

- Entschuldigen Sie, habe ich Ihren Namen richtig ausgesprochen? Das sollte nicht unhöflich sein wenn es eine falsche Aussprache war? Ist das ein japanischer Name? - - Ja, aber wenn sie es so aussprechen wie die Automarke ist das völlig richtig. -

- Aha, also Frau Matsuda, dann machen Sie es sich richtig bequem bitte! -

Nunja. Bequemlichkeit ist nett, aber Schmerzfreiheit wäre mir lieber. Die Tür geht zu, aber sie reisst sie gleich nochmals auf und sagt etwas zur Assistentin. - .... soll bitte gleich kommen! - Den Anfang konnte ich nicht verstehen. Dann kam die Anamnese dran, Alter, Allergien, Asthma. Schön. - Wo tut es weh? -

Ich stecke den Zeigefinger in den Mund und deute nach hinten und nuschele ‚Backenzahn' mit meinem Finger im Mund. Sie nickt, zieht sich den grünen Mundschutz über das Gesicht, rückt die Lampe zurecht und drückt meine Zunge mit einem kleinen Spiegel am Stiel herab. Ich höre die Tür leise im Hintergrund. Ein neues Gesicht schiebt sich in mein Blickfeld. Auch mit grünem Mundschutz. Schlagartig ist das kalte Gefühl des Spiegels in meinem Mund weg. Einfach so. Weg. Die Augen sind..... , ja, hm, ja gut ,es sind eben Augen, schon gross und so, ja. Dunkelbraun wie Kastanien. Auch genau so glänzend wie frische Kastanien. Klimperwimpern. Ich will verdammt sein wenn die nicht echt sind, aber es sind sehr lange und schwarze Wimpern.

Die Wimpern gehen oft hoch und runter und die Augen bewegen sich suchend nicht nur über meine Zähne, sondern irgendwie über mein ganzes Gesicht. Es macht einfach ‚Klick' und meine Augen folgen diesem Paar wie ein Magnet dem anderen. Sie merkt es, aber ich kann kaum aufhören.

Ich beschliesse mich auf den Taster zu konzentrieren mit dem Frau Doktor an meinem Backenzahn schabt. Es tut auf einmal weh wie Hölle. Verdammter Mist! Aua! Ich zucke und sofort schiessen Tränen in meine Augen.

- Ja, der ist empfindlich -

Frau Doktor zieht den Mundschutz runter und lächelt mich an, legt das Instrument zurück und meint dann beruhigend, dass der Zahn jetzt erstmal geröntgt werden muss, um zu sehen ob es dort Karies gibt, eigentlich sähe der Zahn ja gesund aus, aber nur um sicher zu sein. Sie nickt der anderen zu und geht.

Die Wunderaugen ziehen den Mundschutz auch herunter und ein bisschen lächeln tut sie schon, ganz kurz nur, und dabei zeigt sie zwei Reihen blitzblanker weisser Zähne. Natürlich, es wäre ja auch zu doof wenn in einer Praxis schlechte Zähne zu sehen wären. Nur muss es dann gleich derartig übertrieben werden? Das waren schon sehr schöne Zähne. Eigentlich unverschämt. Als Patient kriegt man da doch Neid, oder? Da waren ganz schwarze Haare zu einem stramm zurück gebundenen Pferdeschwanz gebändigt, die eigentlich lockig und in kleinen Kringeln auf die Schultern gehört hätten, wäre ich gefragt worden. Die Augen hatten wir schon. Ja. Zwei Stück. Dunkel, fast schwarz. Gross. Aber eigentlich war es der Blick. Keine Ahnung wie sie das machte. Ein schwach brauner Teint. Geile Zähne. Braune Lippen die einen vollen Mund formten. Sehr...ja ich geb's zu..sehr attraktiv. Gut, also aus meiner Sicht. Sie war weder gross noch ein Model, aber faszinierend. Sehr sympathisch. Zumindest ich fand sie sehr schön.

Sie malt kleine Kreuze auf einen Behandlungsbogen, legt die Stirn kurz in Falten und entscheidet sich für ein weiteres Kreuz an einer anderen Stelle. Ich ertappe mich dabei wie meine Augen ihren schon wieder magnetisch folgen. Ein weiteres Kreuz. Ich tippe spontan auf orientalisch. Also die Augen. Eigentlich die ganze Person. Irgendwie passte das aber nicht so recht. Indien? Nee, zu heller Teint . Arabisch? Sie malt fleissig weiter Haken und kleine Kreuze auf den Bogen und schwenkt dann unvermutet die Augen zu mir hoch. Oh weia! Sie hatte mich schon wieder erwischt. Die Augen waren aber auch verdammt magisch, etwas aus Tausend-und-eine-Nacht? Wie kann das nur funktionieren? Einfach der Hammer.

Sie lächelt diesmal voll. - Nazim - sagt sie. Und grinst ziemlich frech aber unergründlich. Ich kann eine Kernschmelze gerade noch verhindern und kriege meine Augen eben noch so von ihr gelöst, ohne dass es extrem peinlich zu werden droht. Nazim? - Ich heisse Nazim. - Ich lächele sie an wie eine etwas Gestörte, kriege aber immerhin noch meinen Namen raus. Aber der stand ja schon auf meinem Bogen den sie in der Hand hatte. Ich bin so blöde. - Jetzt zum Röntgen .. das ist über den Flur. -

Ich rappele mich hoch und folge ihr rüber. Artig sperre ich wieder mein Schnäuzchen auf und sie steckt mir ein kleines Teil zwischen die Zähne. - Draufbeissen und bitte ein wenig still halten! -

Sie geht kurz raus. Es brummt kurz, es macht tick-tack. Sie kommt wieder rein.

- Schon fertig! Bitte wieder drüben Platz nehmen, ja? Ich werte das Bild gleich aus ... -

Nazim verschwindet in einer Nische an einen Computer.

Ich gehe brav wieder zum Behandlungsstuhl zurück. Ihre Haare sind glattgezogen aber eigentlich lockig, ich entscheide mich nochmals um, mein aktueller Tipp fällt auf ‚Persisch'.

Frau Doktor setzt sich neben mich, zieht ein Display an einem Arm herunter und zeigt mir das Röntgenbild. Nazim kommt herein, setzt sich auch und deutet mit einem Finger auf meinen Auazahn auf dem Bild. Sie erklärt mir kurz was man da sieht. Dann rattert sie das ganze nochmal in Medizinersprache herunter, Frau Doktor nickt und fasst abschliessend zusammen: Kein Karies erkennbar. Uff. Ich bin sehr erleichtert.

Frau Doktor schaut sich das Bild nochmals an und meint dann, es sei wahrscheinlich eine Reizung des Nervs, das sollte in wenigen Tagen verschwinden. Falls es bleiben sollte, möge ich doch bitte wiederkommen. Wir verabschieden uns und ich gehe raus, ziehe meine kurze Jacke an, hänge mir meine Tasche über die Schulter und warte am Empfangstresen.

Nazim kommt selbst statt der anderen Assistentin über den Flur zu mir vor. Sie geht sehr schön, fast hätte ich gesagt anmutig. Sie sieht für mich umwerfend aus im taillierten weissen Kittel und den langen weissen Hosen darunter. Sie trägt bequeme Holzsandalen. Sie nimmt hinter dem Tresen Platz, liest auf dem Display erstmal meine Daten ab, tippert auf der Tastatur herum und sagt dann zufrieden, dass sie auch einen Termin in 7 Tagen frei hat. Zum Nachgucken. Ihre Klimperaugen machen mich richtig weich. Ich nehme sonst nie einen freiwilligen Termin beim Zahnarzt.

Nazim begleitet mich zur Tür von der aus ein sanfter Gong den nächsten Patienten ankündigt. Sie drückt mir noch eine kleine gefaltete Terminkarte in die Hand. - Bitte nicht vergessen! Es ist wichtig! Und kein Eis essen und nichts sehr heisses trinken, sonst kann es schlimmer werden! -

Ich gucke auf meine Hand. Ihre kleine Hand mit kurzen Nägeln verschwindet und der neue Patient wird von ihr begrüsst.

Die Treppe runter in diesem unglaublich grosszügigen Treppenhaus. Raus auf die Strasse. Es ist zugig und kalt. Ich stecke die Hände in meine Jackentaschen, ziehe die Schulten hoch und kuschele mich in die Kapuze.

Diese Augen, unfassbar!

Drei Tage später plagt mich der Hunger. Ein blöder Samstag. Ständig vergesse ich etwas. Diesmal fehlt Reis. Ich düse los, ziehe die Jacke an und taste in den Jackentaschen suchend nach meinem Schlüssel. Ausser dem Schlüssel ist da noch was drin. Später. Erstmal einkaufen!

Im International Food Store von Hwang gibt es natürlich viel Chinesisches, aber auch sonst alles was man für die ganze asiatische Küche braucht. Ich finde natürlich Reis und dazu noch frische Thai-Chillies plus Kokosmilch plus Thai Basilikum. Lecker. Zuhause an der Tür greife ich nach meinem Schlüssel und mit dem Anhänger ziehe ich etwas anderes aus meiner Jackentasche. Es fällt runter vor meine Füsse. Es ist klein, etwas wie mattes Messing glitzert schwach im Flurlicht.

Ich setze mich auf mein Sofa, streife die Schuhe von meinen Füssen, und drehe das kleine Ding zwischen meinen Fingern. Im Licht der Stehlampe muss ich meine Brille nach vorne auf die Nase schieben und kann es endlich erkennen. Es sieht aus wie eine winzige bauchige Flasche. Es ist aber ein Messinganhänger mit einer kleinen Öse. An der hängt ein winziger Streifen sehr weisses, halbtransparentes Papier. Mit dünnem Bleistift ist eine Zahl drauf geschrieben worden. Das ganze war eingewickelt in einen jetzt leider schmutzigen und ziemlich verknüllten Zettel. Ihr Zahnarzttermin am, bitte absagen falls nicht, bitte kommen, danke.

Das kleine Flaschenteil war wirklich winzig und das Zettelchen daran auch. Die Schrift war auch winzig, ohne Brille kaum sichtbar. Zahlen?

Gut, ich bin manchmal langsam, es war ein sehr dummer Samstag und ich kochte mir erstmal etwas, setzte mich dann mit meinem Schüsselchen mit Reis und scharfem Gemüse in die Küche. Legte bequem meine Beine auf das Fensterbrett und war ein wenig verwirrt. 0173 .. blahblah... verdammt, ich ultrablöde , dämliche Kuh. Natürlich war das eine Telefonnummer.

Ich weiss auch nicht wieso, aber mein Herz hüpfte einfach los. Adrenalin schwappte durch meine Adern, ich bekam ein wenig Röte und Wärme ins Gesicht. Aufgeregt tippte ich die Nummer ins Telefon.

- drüüp.....drrüüüp...drüüp...drüüp .... drüüp ... klack .... Nazim? Hallo? -

Ich fiel fast vom Stuhl. Das ging so schnell!

- Ja, hm, hallo ... errm ... -

Normalerweise stottere ich nicht und quatsche auch nicht ahnungslos und hilflos daher. Ich machte mich gefasst darauf, dass sie einfach auflegen würde. Natürlich hatte sie keine Ahnung wer ich war und warum ich abends anrufe. Das wusste ich ja nicht mal selbst.

- Ah... Katharina, nicht? Oh wie schön, dass du mal anrufst! -

Ich fiel fast schon wieder vom Stuhl. Meine Fersen rutschten von der Fensterbank und schlugen hart auf der Heizung auf.

Es wurde Zeit dass ich mich vom Küchenstuhl zum Sofa bewegte. Ich humpelte abwechselnd meine Füsse reibend zum Sofa.

- Ja, ich bin's. Jetzt sage nicht, du hast meine Stimme erkannt? -

- Doch. Ich hatte gehofft ich höre vielleicht von dir. Super dass du anrufst! -

- Aber sage mir doch bitte warum ich eine kleine Flasche zwischen den Fingern habe an der deine Telefonnummer hängt? - Sie lachte leise aus dem Telefon. Es war ein helles, kleines Lachen, sehr lebendig, sehr weiblich, sehr charmant. Ich stellte mir vor wie sie dazu magisch mit den Augen klimperte.

- Du hast die Flasche gefunden und bis jetzt behalten? Sehr schön. Ich hatte gehofft du rufst mich vielleicht früher an. Meine Augen scheinen nachgelassen zu haben, ich dachte ich gefalle dir ein wenig? Du bist mir sofort sympathisch gewesen. -

- Ach was, deine Augen sind sicher nicht schwächer geworden. Sie verfolgen mich irgendwie. Aber sehr angenehm freundlich. Wie machst du das? -

- Ich zaubere einfach und schon rufst du an! -

So ging das ein wenig hin und her, sie plauderte sehr lieb, erzählte dies und das und ich auch und wir lachten ein wenig zusammen und im Hintergrund hörte ich ständig eine leise Musik bis ich direkt danach fragte.

- Lautenmusik. Sehr alt. Eine seltene Aufnahme die nachts in einem Garten unter den Sternen entstanden ist. Gefällt es dir? -

Es klang ziemlich magisch und sie drehte es dann aber leiser.

Kurz darauf kam neue Musik, diesmal sehr modern. Tanzbare Electronic Beats.

Ich gab ihr meine E-mail Adresse, was das einzige war, was sie nicht aus meiner Patientenakte bereits wusste.

- Magst du dich mit mir in einem Teehaus treffen? -

Zum Glück war ich auf meinem Sofa. Sonst wäre ich nun wirklich vom Hocker gefallen. Und ob ich wollte.

- Schau auf deinen Laptop! -

Sowieso. Eine kleine rote Eins auf meinem Mailprogramm informierte mich über eine neue Nachricht. Ping!

Eine Adresse. Eine Uhrzeit. Ein Tag. Ein Foto von einem Raum mit Kissen und Teppichen und einem nicht ganz orientalischen Flair. Modern aber mit einem Hauch Orient. Sehr hübsch.

Was will man mehr?

- Kannst du dann? -

- Sicher! Ich würde sowieso alles andere absagen! - Im Stillen schimpfte ich mich Idiotin. So sehr muss ich es ja doch nicht rauslassen wie begeistert ich bin.

- Ich freue mich dass du kommst. Bis dann! -

- Ich freue mich auch! Bis bald! -

Ich war in dem Lokal noch nie gewesen, hatte aber davon gehört. Nur war mir gar nicht bewusst gewesen, dass sie dieses Ding ausgesucht hatte. Teetrinken? Das war so ein Konzeptladen. Designermöbel in einer Hinterhoffabrikhalle. Dazu gibt es ein wenig Gastronomie, so dass man zwischen schicken Sofas, Sesseln, Tischen und Lampen Tee trinken und Kuchen futtern kann.

Der Betonboden war hart, aber zum Glück waren auch überall moderne Teppiche. Meine Füsse machten klack, tap, klack-klack, tab-tab-tab. Mitten drin war die Theke, aber da war sie nicht zu sehen. Ich drehte mich auf der Stelle. So ganz unauffällig. Kaffeeduftschwaden.

Beim Drehen kreuzten sich meine Beine und das Reiben der Strumpfhose an den Knien sagte mir, dass ich dabei war eine Laufmasche zu produzieren wenn ich nicht gleich aufhöre. Ich bin die Königin der Laufmaschen.

Nazim war nirgends zu sehen. Gut, ich war ja auch recht früh. Ich schob die Kapuze meines kurzen Mäntelchens zurück und zog den Knoten vom Gürtel auf. Der war neu. Also der kurze Mantel. Schwarz, warm, kurz, stark auf Taille geschnitten. Aber eine grosse dunkle Kapuze. Irgendwo muss ich ja meine Haare unterbringen. Heute war das auch nötig. Mittelscheitel, schwarz, mehr als schulterlang. Schon beim Kauf hatte jemand bemerkt es wäre ein Hexenmantel. Ich lächelte bei der Erinnerung. Wie Recht er doch gehabt hatte.

Ich steuerte auf eine Sitzgruppe hinten zu die besonders einladend wirkte. Das Sofa war rotweinrot. Eine sehr schöne naturfarbene Wolldecke lag drauf. Das Tischchen daneben war leer. Wahrscheinlich noch unbenutzt heute und daher ebenso vermutlich keine Krümel.

Ich setzte mich. Hatte ich vor. Ich wackelte.

Der ultragrob geflochtene Teppich bestand aus Streifen von grauem Wollfilz. Weich. Und eine Stolperfalle. Vorsichtig balancierend plumpste ich auf das Sofa. Weil ich heute besonders hübsch aussehen wollte hatte ich die Minnie Maus Pumps an. Schwarzes Wildleder, runde Kappe hoher Blockabsatz, etwas Plateau. Ja ich bin klein, was soll's. Mit sagenhaften ein Meter und zweiundsechzig Zentimetern. Dazu dürfen auch mal zwei Zentimeter Plateau und acht Zentimeter Absatz kommen. Ausserdem macht es schöne Beine. So.

Das Sofa fühlte sich phantastisch an, nur die Lehne war weit weg. Ich schlängelte mich aus dem Kurzmantel. Mein pechschwarzes Kleidchen über der blickdichten Strumpfhose machte eine gute Figur. Ich sah's an dem Gesicht zwei Sitzecken weiter. Ich fuhr mit dem Kamm meiner zehn Finger durch meine Haare. Das Gesicht lächelt. Jaja, das alles ist aber nicht für dich.

Ich gucke zur Theke hin und überlege ob man sich dort besser etwas abholt oder wartet bis jemand kommt. Gedankenverloren rieb ich die kleine Messingflasche an meinem Schlüsselbund. Ob ich sie wohl sehe bevor sie mich sieht? Ich seufzte ein wenig und überlege, ob es ok wäre die Schuhe auszuziehen und es sich etwas gemütlicher zu machen.

- Hallo -

Mein Kopf dreht sich von ganz alleine herum. Sie sass direkt hinter mir und strahlt. Sie hatte die Beine untergeschlagen hielt die Hände im Schoss und klimperte mit den Wimpern. Mir blieb der Mund etwas offen stehen.

- Ich wollte dich nicht erschrecken, nur überraschen! Tut mir leid wenn das schief gelaufen ist.- Der schöne Mund kräuselte sich und die Augen guckten ein wenig entschuldigend obwohl die ganze Haltung eine gewisse diebische Selbstsicherheit ausdrückte und irgendwie auch den Schalk, der sonst nur versteckt in dem Funkeln der Augen zum Vorschein kommt.

Ich biss mir in die Handkante damit mein Mund nicht dauernd offen stand. Ich verwarf spontan alle bisherigen Vermutungen und dachte an Spanien, Andalusien, die Alhambra... wenn das nicht für meinen Geschmack die schönste Frau überhaupt ist .....

- Hallo Nazim! Ich möchte dich ja so gerne richtig begrüssen, aber die Lehne ist dazwischen.. -

Sie lachte laut los, sprang auf, ging um das Sofa herum, stolperte über den modernen Flechtteppich und fiel mir Halt suchend direkt um den Hals. Manchmal habe ich echt wirklich so unverschämtes Glück. Vollkommen unverdient. Allerdings war meine Statik instabil. Ich musste mich rückwärts sacken lassen. Das Sofa fing uns bereitwillig auf. Ich dachte nicht im Traum daran sie irgendwie peinlich berührt loszulassen, oder was man sonst in so unglücklicher Situation macht.

Es war auch ihr keineswegs peinlich, sie lachte nur kurz und setzte sich dann auf. Ich blieb einfach liegen und schaue sie so ein wenig aus der Froschperspektive an. Diese verdammten Wimpern sind echt echt. Der leicht braune Teint auch. Weil der zwischen ihrer Hose und dem Saum des Tops genau so aussieht wie im Gesicht. Also kein Makeup. Überhaupt. Ganz anders als in der Praxis.

Sie ist klein. Jaja, ich weiss, ich bin auch kein Riese und selbst ein Zwerg, aber sie ist kleiner. Dafür hat sie mehr Kurven als ich. Mehr Waden, mehr Hintern, mehr Busen, mehr Wangen. Sie hat auch mehr Augen als ich. Sie merkt es nämlich sofort als ich sie genau beguckte. Verführerisch reckt sie die Arme etwas hoch und formt mit den flach aneinander gelegten Händen eine Spitze über ihrem Scheitel, wackelt mit dem Kopf auf dem Hals wie eine Tempeltänzerin und klimpert mit den Wimpern.

- Gefalle ich dir? - - Wie aus Tausend und eine Nacht. Ich habe aber Persien, Indien und Arabien schon wieder ausgeschlossen. Im Moment bin ich in Andalusien. Wie hast du diese Frisur hinbekommen? Die gefällt mir total. Wie du sehr wohl weisst fahre ich aber schwer auf deine Augen ab. Das hast du schon beim Zähnegucken gemerkt, nicht? -

Sie löst die zwei kleinen Schnallen an ihren Sandalen und schwupps kann sie die Beine unter sich ziehen und sehr elegant auf der Seite sitzen. Dafür aber jetzt ganz auf dem Sofa und barfuss. Sie hat so eine beschichtete schwarze Hose an, knalleng, ohne Taschen, fast wie aus Leder, aber elastisch. Die formt Beine und Hintern wie aus einem Guss. Ich setze mich auf und mache es mir auch bequemer. Ich stelle meine Pumps artig neben ihre Sandalen. Beim Hantieren muss ich mich vorbeugen und drehen und kann dabei wunderbar ihre ganze Figur betrachten. Sie hat einen Pfirsichhintern. Die MIttelnaht teilt den Po sehr sexy in der Mitte und taucht zwischen beide Hälften ein. So viel dass es nicht ordinär aussieht aber gerade so viel, dass es sich kribbelig anfühlt.