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Gegen alle Widerstände

Geschichte Info
Kampf der Geschlechter.
16.4k Wörter
4.7
23.4k
7
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Ein deutsch - schweizerischer Zweikampf um die Liebe

Dies ist eine Liebesgeschichte und nichts anderes. Die Personen und es sind nur zwei, zwischen denen sexuelle Zärtlichkeiten stattfinden, sind volljährig, ja sogar über dreißig Jahre alt.

Zuerst noch einige Bemerkungen in eigener Sache.

LITEROTICA hat mir zweimal eine Geschichte abgelehnt, aus Gründen, die ich nicht verstehe. Ich habe diese Geschichte in der ursprünglichen Fassung mehreren, voneinander unabhängigen Personen zum Lesen gegeben und um ihre Meinung gebeten. Niemand, aber auch wirklich niemand konnte die Gründe von Literotica ( gab es in meiner Geschichte sexuelle Beziehungen mit Personen unter 18 Jahren? ) nachvollziehen oder bestätigen.

Und dann habe ich erfahren, dass LIT "so viel" zu tun hat, dass jetzt Algorithmen darüber bestimmen, ob eine Story veröffentlicht wird oder nicht. Also entscheiden nicht Menschen darüber, ob deine Geschichte publik gemacht wird, sondern Bits und Bytes und ein kreuzdummer Computer. Die künstliche Intelligenz ersetzt die menschliche Intelligenz, die in den Hintergrund getreten ist, wenn sie denn überhaupt noch vorhanden ist. Ich bedaure sehr, dass die digitale Dummheit in unserer Gesellschaft auf dem Vormarsch ist und immer weiter um sich greift.

Ich ringe noch sehr mit mir, ob ich meine Mitarbeit bei LITEROTICA nicht besser beenden sollte und mir eine Seite suche, auf der Menschen und nicht Algorithmen die Entscheidungen über die Veröffentlichung einer Geschichte treffen. Nur um meine treuen Leser täte es mir wirklich sehr leid.

Ich wünsche allen Autoren und Lesern alles Gute im neuen Jahr.

Mit freundlichen Grüßen auch an LITEROTICA

arne54

* * *

Urs Gerber, ein bekannter Maler, Illustrator und Cartoonist aus der Schweiz und seine Frau Iris waren einst Stammgäste in Gerits und Arnes Lokal "Clove of Garlic" gewesen und es hatte sich eine tiefe Freundschaft zwischen den Vieren und deren Kindern Gregor und Therese entwickelt. Nach Arnes Motorradunfall, als er gezwungenermaßen in Rente geschickt wurde, dauerte diese Freundschaft bis zum Tod von Urs und darüber hinaus an. Iris zog sich dann in die Tessiner Berge zum Malen und Schreiben zurück und zu deren Kindern schlief die enge Beziehung langsam ein.

Therese hatte die Herstellung von Käse und Molkereiprdukten erlernt und war inzwischen Käsemeisterein von einem bedeutenden Emmentaler Käseproduzenten geworden.

Gregor hatte das Talent und die Begabung seines Vaters geerbt und in Bern und Basel Malerei und bildende Künste studiert. Bis zu seinem Durchbruch hatte er mehrmals am Rand des Existenzminimums gelebt und es war nur seiner Beharrlichkeit zu verdanken, dass er nicht aufgegeben und seinen Weg weiter beschritten hatte. Dann kamen seine ersten künstlerischen Erfolge und plötzlich war Gregor ein anderer Mensch. Selbstbewusst und zielgerichtet. Zur Zeit war er freischaffender Künstler und arbeitete als Bühnenbildner und Kulissenmaler für Theater und Opernhäuser in Zürich und Genf. Nebenbei malte und verkaufte er ziemlich erfolgreich seine Bilder in Aquarell- und Acryltechnik und unterrichtete an verschiedenen Einrichtungen im Cartoonzeichnen.

Er hatte Jahre gebraucht um aus dem übermächtigen Schatten seines Vaters herauszutreten und sich mit seinen eigenen Werken einen Namen zu schaffen. Und dann bekam er auf einmal Probleme mit dieser Situation umzugehen.

Aus einer momentanen Laune heraus und in einer leichten Depression zog er in den Schwarzwald, weg aus seiner gewohnten Umgebung, weil er meinte auf Grund seines Bekanntheitsgrades und der in ihn gesetzten Erwartungen in der Schweiz nicht mehr so unbeschwert arbeiten zu können und weil er dort gute Freunde und Bekannte hatte. Arne half ihm beim finden eines Hauses im Dorf und war öfters Gast in Gregors Atelier. Hier oben, weit über der Rheinebene fand Gregor neue Inspiration, Motivation und neue Freunde. Und er suchte regelmäßig das Eiscafé auf, um einen guten Espresso, ein schmackhaftes Eis und eine erfrischende Unterhaltung zu genießen.

* * *

Dort lernte er Jürgen und Elvira kennen, porträtierte sie nach dem Einkaufen im Café und weckte so die Aufmerksamkeit anderer Supermarktbesucher, die sich für ein paar Euro ein schnelles Portrait anfertigen ließen. In 20 Minuten konnte Gregor ein Bild zeichnen, das fast wie ein Schwarzweißfoto aussah. Die 5 Euro, die er dafür verlangte, würden seinen immensen Kaffeeverbrauch finanzieren, so sagte er jedenfalls.

Jürgen meinte eines Tages lachend: "Hier sitzen zwei gestandene Mannsbilder herum, der eine malt, der andere schreibt und beide tun so, als hätten sie kein Zuhause. Dabei hast du ein großes Atelier, viele Aufträge und Ausstellungen, ich habe ein schönes Arbeitszimmer und eine Familie, schreibe an meinen Serien und wieder an einem Roman, aber trotzdem . . "

" . . . trotzdem holen wir unsere Motivation und Inspiration hier im Café," ergänzte Gregor. "Und warum? Wegen der schönen und interessanten Frauen, die wir sehen und die zeitweise bei uns am Tisch sitzen", gab er offen zu. "Du hast ja deine Elvira und deine Tochter, aber ich habe noch keine gefunden, die mein Interesse für längere Zeit wecken könnte. Vielleicht bin ich auch einfach zu anspruchsvoll, aber auf jeden Fall schon wieder zu lange Junggeselle. Ich habe mir etwas geschworen. Eine Frau kommt nur noch ambulant zu mir ins Haus, aber nicht wieder stationär."

"Wie, noch keine Frau die dich eingefangen hat?" fragte Jürgen neugierig nach.

"Doch", gab Gregor zu, "ich war auch schon einmal zwei Jahre verheiratet, aber dann haben wir festgestellt, dass wir doch nicht zusammen passen und uns wieder getrennt, bevor wir uns an den Hals gegangen sind. Wir waren einfach zu jung und zu naiv und haben uns in dieses „Abenteuer" gestürzt ohne viel nachzudenken. Meine Ex war Sportlerin und immer aktiv und unternehmungslustig, während ich mehr nach dem Motto lebte: <>. Dann kam das Studium, die Zeit als Dozent in Bern und ich habe ja meinen Vater als abschreckendes Beispiel gehabt. Bei dem ging die Trennung von Mama nicht so leicht über die Bühne und so eine Schlammschlacht wollte ich für mich nicht erleben. Ich kann bis heute nicht verstehen, wie sich gerade zwischen Arne und meinen Eltern eine so tiefe Freundschaft aufbauen konnte. Und da wir gerade von Arne reden, hättest du Lust auf ein gutes Eis?"

"Aber immer doch, aber nur ein kleines," erwiderte Jürgen grinsend. "Geschrieben habe ich für heute genug und bis Elvira von der Arbeit heimkommt haben wir noch etwas Zeit. Aber wirklich nur ein kleines, denn wenn ich beim Abendessen keinen anständigen Appetit habe, dann gibt es wieder ´Mecker´ von meinem Schatz. Du kennst ja ihr Temperament."

"Ooooooh ja! Aber sie hat sich wenigstens malen lassen, im Gegensatz zu ihrer Schwester."

"Gregor, meine Frau hat keine Schwester. Wie kommst du denn darauf? Wen meinst du denn?"

"Na die, die fast so ausschaut wie deine Frau, das ist doch ganz sicher deine Schwägerin. Könnte doch glatt Elviras Schwester sein. Klein, hübsch, knackig und temperamentvoll, aber sie will sich ums Verrecken nicht zeichnen lassen. Dabei würde ich sie sooo gerne malen, so hübsch wie sie ist."

"Silke??? Du meinst Silke Hallmeier? Diiieeee???" Jürgen schaute ihn ungläubig an. "Spinnst du? Pass bloß auf! Hüte dich vor der. Warum glaubst du, hat sich Klaus von ihr scheiden lassen? Ach nee . . . sie hat die Scheidung eingereicht. Gut, er hat sie betrogen und ist fremdgegangen, aber sie ist eine Giftspritze, hat eine vorlaute und lose Klappe und weiß alles besser wie jeder Mann. Bei der kommst du auf keinen grünen Zweig. Sie kann gemein sein, das glaubst du nicht. Bei ihrer Scheidung hatte sie den Sven als Anwalt gehabt und hat ihren Klaus ordentlich bluten lassen. Geschieht ihm eigentlich ganz recht. Man schlägt Kinder und Frauen nicht. Und sie ist streitsüchtig wie des Teufels Großmutter. Aber verdammt hübsch ist sie schon, da gebe ich dir recht. Komm gehen wir zu Arne, der kann dir auch einiges von ihr erzählen."

* * *

Es entwickelte sich bei Arne ein typisches Männergespräch bei Eis und Espresso ( also dumme Sprüche und Allgemeinplätzchen ), aber dann wurde es doch ernsthaft, als Gregor Arne fragte, warum Silke ihm gegenüber so abweisend war. Und Arne ließ einige Dinge verlautbaren, die sogar Jürgen unbekannt waren.

Rein vom Äußeren her gesehen war Frau Hallmeier eine Person, bei der es sich lohnte, mehr als einmal genau hinzusehen. Ihre Figur hatte genau die Proportionen, die seiner Phantasie Flügel wachsen ließen und ein erwartungsvolles Kribbeln in seinen Fingern hervor rief. Und egal was sie anhatte, sie sah immer sehr gut darin aus. Ihre zierlichen Füße steckten in braunen Riemchensandalen und zeigten dezent lackierte Fußnägel. Schlanke, gebräunte Beine mit schönen Waden weckten Sehnsüchte in Gregor und die Oberschenkel und ihr wohlgeformter Popo ließen sein Verlangen nach dieser Frau ins Unendliche wachsen. Ein enges T-Shirt spannte sich über ihren nicht allzu großen runden Busen und weckten den Berufswunsch "BH" in ihm. Und dann dieses Gesicht. Sie hatte relativ kurzes, mittelbraunes Haar, braune ausdrucksvolle Augen, die durch eine große, schmalrandige Brille interessiert in die Welt blickten. Wenn sie redete, dann tat sie es gestenreich und an ihrer Wortwahl erkannte man, dass sie wahrlich nicht ungebildet war und zu vielen Themen ihr eigene Meinung hatte. Ein schöner Mund mit sinnlichen Lippen, ließ in Gregor jedes Mal feuchte Gedanken entstehen, wenn er sich vorstellte, diese Lippen lange und zärtlich zu küssen. Aber dazu würde es wahrscheinlich niemals kommen, denn Silke hatte ihm bei seiner dritten Anfrage wegen einer Zeichnung zu verstehen gegeben, was sie von ihm hielt. Dass sie ihn nicht einen Sittenstrolch genannt hatte, der ihr doch nur an die Wäsche wollte und sie sich wahrscheinlich schon als Aktmodell vorstellte, war wahrscheinlich nur aus Rücksicht darauf geschehen, weil zu viele andere Leute um sie herum standen. Aber ihre Miene drückte genau das aus.

Also hielt sich Gregor ihr gegenüber zurück und wahrte Abstand.

Aber das hinderte ihn natürlich nicht daran die anderen Frauen, die es wollten, zu zeichnen. Das tat er dann im Café und nicht in seinem Atelier, damit keine unlauteren Bemerkungen und zweifelhaften Verdachtsmomente aufkamen. Aber das bekam Frau Hallmeier natürlich alles mit und die verächtlichen Blicke, mit denen sie ihn bedachte, taten ihm schon etwas weh.

* * *

„Warum ist sie denn so komisch", wollte Gregor wissen. "Das muss doch einen Grund haben."

Arne nickte, schnaufte bedeutungsvoll und begann mit seiner Erklärung.

"Silke war mit Klaus verheiratet und hat zwei süße Mädchen von ihm. Anfangs schien alles in Ordnung zu sein, bis Silke spitzkriegte, dass es ihr lieber Klaus mit der ehelichen Treue nicht so genau nahm. Der brave Ehemann hatte ein Verhältnis mit der schönen Manu..."

"Wie?" platzte Jürgen dazwischen, "mit der Dorfmatratze? Ich glaub´s ja nicht."

"Die Dorfmatratze, wer ist denn das?" wollte Gregor wissen.

"Nun ja, das ist Manuela, dauergeil und nymphoman. Derjenige Kerl, der bei Drei nicht auf dem Baum oder in einem tiefen Loch verschwunden war, den hat sie flachgelegt. Und zwar jeden. Sie hat ihrem Mann Hörner aufgesetzt, da ist ein texanisches Longhorn ein Kümmerling dagegen. Als sie und Günther das gemeinsame Haus gebaut haben, da hat er das Dach isoliert und sie hat sich gleichzeitig im Keller von den beiden Heizungsmonteuren die Rohre verlegen lassen. Sie hat es so lange getrieben, bis es ihr Mann mitbekommen hat und ihr die Koffer vor die Tür gestellt hat. Silke hat dann mit der Zeit mitbekommen, was ihr Klaus so alles getrieben hatte, es war ja nicht nur Manu gewesen, sondern er hatte auch im Bauwagen sein Unwesen getrieben. Plötzlich stand die Polizei bei ihnen vor der Tür und hat Klaus zu einer Vernehmung mitgenommen. Es war die Rede davon, dass es um eine Minderjährige ging, die in einen Gangbang mit ihm und einigen anderen involviert gewesen sein sollte. Aber die Brüder und das Mädchen haben dicht gehalten und man konnte ihnen nichts nachweisen."

Gregor schluckte, als er das hörte.

"Da ist Silke der Kragen geplatzt", fuhr Arne fort. "Sie hat ihn zur Rede gestellt und gesagt, sie werde die Scheidung einreichen. Klaus ist ausgerastet und hat sie schwer verprügelt. Als die Mädchen ihrer Mutter helfen wollten, haben sie auch ihren Teil abbekommen. Kurz und gut, Silkes Eltern haben Klaus wegen Körperverletzung angezeigt und Sven hat ihren Fall übernommen. Leider ist Klaus vom Richter nur zu einer Bewährungs- und Geldstrafe verurteilt worden. Silke hat das Sorgerecht für die Kinder erhalten und Klaus muss ordentlich für den Unterhalt zahlen. Seitdem verachtet sie Männer und sie ist ein krasserer Fall als es Elvira damals war. Elvira hat sich von ihren Freunden helfen lassen, aber Silke hat sich komplett zurückgezogen und sich und die Mädchen regelrecht isoliert. Und niemand hat diese Mauer bis heute einreißen können."

Im Laufe des Gespräches erfuhr Gregor, dass Silke bei der SBB (Schweizer Bundesbahn) in Basel als Disponentin beim Fernverkehr arbeitete, dass ihre Mädchen 14 und 10 Jahre alt waren und tagsüber bei den Großeltern waren, bis ihre Mutter von der Arbeit nach Hause kam. Dadurch dass sie Schichtdienst hatte, war es nicht leicht für Silke, alles auf die Reihe zubekommen, ohne dass ihre Kinder darunter zu leiden hatten. Er hatte den Verdacht, dass Arne ihm das alles nur so ausführlich erzählte, um sein Interesse anzufachen, damit er Silke mehr Aufmerksamkeit schenken würde.

Das war aber nicht nötig, denn sein Interesse für diese Frau war schon geweckt. Ständig ging sie ihm im Kopf herum, so dass er mehr als einmal Schwierigkeiten hatte, sich auf seine Arbeit zu konzentrieren.

Jetzt verstand Gregor Frau Hallmeier aber etwas besser. Vielleicht war er zu aufdringlich bei dem Versuch gewesen, sie zu porträtieren, aber sie war so verdammt hübsch, temperamentvoll und als Typ von Frau sprach sie ihn voll an.

In einer solchen Phase setzte er sich hin und malte ein Portrait von Silke aus dem Gedächtnis. Er erschrak als er das fertige Bild sah, denn es wirkte fast lebendig und als ob sie jeden Augenblick aus dem Papier hervortreten könnte. Das war kein Portrait, das war schon fast eine Liebeserklärung.

In einer boshaften Eingebung malte er das gleiche noch einmal kleiner, aber diesmal bekam Silke zwei Teufelshörner aufgesetzt, einen Geißfuß, den Schwanz einer Kuh und aus Nase und Mund kam schwarzer Rauch hervor, den er durch etwas gelbe Kreide kaschierte und plastischer gestaltete. Man konnte den Schwefel förmlich riechen. Gott sei Dank würde sie dieses Bild niemals sehen.

´Läck mich am Füdle´, dachte er, ´das würde einen Aufstand ihrerseits geben, wenn sie dieser Karikatur ansichtig wurde.´

Er rahmte beide Bilder und hängte sie im Flur hinter der Eingangstür auf, deckte das kleine mit einem Tuch ab und zog sich lachend seine Jacke an.

* * *

Gregor hatte die letzten zwei Wochen durchgearbeitet und war nicht einmal aus dem Haus gekommen. Vierzig Bilder hatten den letzten Schliff bekommen, wurden hinter Museumsglas gesetzt und von einem Fachmann gerahmt. Alles war für die Ausstellung in seiner Heimatstadt Langenthal vorbereitet, wo sein verstorbener Vater immer noch eine Dauerausstellung hatte, die von seiner Stiefmutter betreut und nach und nach mit noch nicht gezeigten Kunstwerken bestückt wurde. In einem Nebenraum konnte er seine Bilder und Zeichnungen einem größeren Publikum näher bringen.

Aber jetzt war es erst einmal genug mit der Arbeit. Er musste hinaus, Freunde und Bekannte treffen und etwas für sein Wohlbefinden tun. Außerdem wollte er noch einkaufen, da seine Lebensmittelvorräte sich bedenklich dem Ende zuneigten. Also ab in den Supermarkt um etwas für seine Sinne zu finden. Für den Magen das Essen und für seine Motivation einen Kaffee und ein paar Gespräche und kleine Flirts mit schönen und interessanten Frauen. Er packte schnell noch seinen Skizzenblock und eine Schachtel mit Bleistiften und Farbkreiden ein und verließ das Haus.

Als er seine Einkäufe zusammen hatte, setzte er sich in die Galerie des Cafés, wo die Einkäufer:innen nach Erledigung der Besorgungen an ihm vorbei flanierten. Plötzlich stand Sabine K. vor ihm und fragte ihn ganz schüchtern, so wie er es gar nicht von ihr kannte (denn Schüchternheit oder mangelndes Selbstbewusstsein waren nicht gerade eine von ihren hervorstechenden Eigenschaften), ob er sie vielleicht noch einmal porträtieren könnte. Sie wollte das Bild ihrem Mann zum Geburtstag schenken. Gregor bat sie Platz zu nehmen und begann mit schnellen und routinierten Strichen erste Linien auf das Papier zu zeichnen. Dabei blickte er Sabine konzentriert und intensiv an, die unter diesen forschenden Blicken immer nervöser und unsicherer wurde.

"Bitte still sitzen!", sagte er zu ihr, "sonst wird das nichts."

Sabine nickte und riss sich zusammen. Eigentlich war sie nicht leicht zu beeindrucken und lies sich auch nicht gerne etwas sagen,, aber Gregors Gegenwart und seine forschenden Blicke schüchterten sie schon ein wenig ein.

Gregor grinste in sich hinein. Er war erfahren und sicher genug, um sie aufs Papier zu bringen, auch wenn sie sich bewegte und umsetzte. Er mochte es einfach, diese hübsche und schlanke Frau anzuschauen. Aber da sie mit dem Inhaber des größten Installationsbetriebes verheiratet war, war sie für ihn tabu.

Nach 20 Minuten reichte er ihr das fertige Bild, verweigerte mit der Bemerkung "für sie mache ich das doch gerne" die 5 Euro von ihr, die er sonst für eine Zeichnung verlangte und sah ihr bewundernd nach, als sie errötend und schwungvoll davon eilte.

"Wieder ein Opfer?" wollte Manfred wissen und Helmut grinste, als sie sich neben Gregor nieder ließen und sich mit Cappuccino und Croissants eindeckten. Die beiden Rentner waren jeden Vormittag im Café, schauten Gregor bei seiner künstlerischen Tätigkeit zu und versorgten ihn mit mehr oder weniger interessanten Neuigkeiten.

"Eigentlich wollte ich heute nichts mehr tun, aber einer schönen Frau kann ich keinen Wunsch abschlagen."

"Da kommen schon die nächsten beiden, es gibt zu tun, junger Freund. Auch die älteren Semester wollen zufrieden gestellt werden," meinte Manfred.

* * *

Marianne B. und Tanja B. (eigentlich eine Unverschämtheit von Manfred, sie als ältere Semester zu bezeichnen), beide nicht verwandt oder verschwägert, näherten sich mit schnellem Schritt und erwartungsfroher Miene. Sie begrüßten Gregor überschwänglich und baten ihn um ein neues Bild. Sie hatten zwar schon einige, aber scheinbar noch nicht genug.

Marianne, 48 Jahre alt, Schneiderin und Besitzerin eines kleinen Modegeschäfts,

( siehe: die einsamste Zeit . . .) war Mutter von zwei erwachsenen Töchtern. Sie war geschieden und alleine lebend. Ihre Töchter hatten selbst schon Familie und wohnten nicht mehr bei ihr. Sie war schlank, zierlich, hatte ein ausgesprochen hübsches Gesicht, langes gewelltes mittelbraunes Haar und eine Figur wie ein Teenager. Wäre sie 10 Jahre jünger, dann wüsste Gregor nicht, ob er ihr widerstehen könnte.

Tanja, 38 Jahre alt, gesegnet oder geplagt mit zwei pubertären Heranwichsenden und mit einem Fernmeldetechniker verheiratet, war auch schlank, aber groß und hatte eine wahrlich aufreizende Figur. Sie war sehr attraktiv, denn bei ihr passte einfach alles zusammen. Figur, Wesen und Charakter machten sie für jeden Mann sehr begehrenswert. Das wusste sie und verstand es auch, ihre Waffen zielgenau einzusetzen.

Gregor begann erneut mit dem Zeichnen und plauderte ungezwungen mit den beiden Damen. Während er Marianne porträtierte, unterhielt er sich mit Tanja. Jetzt beugte er sich vor und strich Marianne eine vorwitzige Locke aus der Stirn. Marianne griff nach seiner Hand, drückte sie und hielt sie kurz fest, was bei Tanja ein Stirnrunzeln hervorrief. Eine leichte Welle der Eifersucht durchfuhr sie.