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Geschaeftsfrau auf Abwegen

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Um ihren Laden zu retten, tut Christine alles.
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Als ich im Zug nach Hamburg saß, wäre ich am liebsten sofort wieder ausgestiegen. Was machte ich da nur? Wollte ich mich wirklich mit einem Mann treffen, um mit ihm gegen Geld Sex zu haben?

Dabei hatte ich eigentlich keine andere Wahl. Doch, genau genommen hatte ich schon noch eine Wahl. Aber die Alternative, die mir offen blieb, hieß Insolvenz. Ich brauchte einfach Geld.

Bis vor wenigen Monaten war meine Welt in Ordnung gewesen. Ich war Besitzerin eines kleinen Ladens für Kunsthandwerk in einer norddeutschen Kleinstadt. Der Laden hatte lange Zeit floriert. Ich verdiente keine Reichtümer, konnte aber meine Rechnungen gut bezahlen. Und die Arbeit macht mir Spaß. Ich bin mein eigener Chef und als extrovertierter Mensch habe ich schon immer gerne mit Menschen zu tun gehabt.

Tja, wenn diese blöde Baumaßnahme nicht gekommen wäre. Zu Anfang klang alles noch ganz harmlos. In unserer Straße sollten lediglich ein paar Abwasserrohre ausgetauscht werden, eine Sache von 4-6 Wochen. Aber dann kamen technische Schwierigkeiten und Witterungsprobleme hinzu. Drei, vier, fünf Monate gingen ins Land, während mir finanziell das Wasser immer höher stieg. Mein Laden lebt von Laufkundschaft. Wenn vor der Tür eine laute, dreckige Baustelle ist, kommen die Leute nicht zu mir und kaufen entsprechend auch nicht. Wenn ich nichts verkaufe, kann ich meine Rechnungen für die Waren nicht bezahlen. Und als endlich(!) die Maßnahme vor dem Abschluss stand, fanden sie direkt vor meinem Laden noch diese vermaledeiten Grundmauern eines alten römischen Hauses. Eine archäologische Sensation für die Stadt. Für mich aber eine Baustelle ohne Ende. Verzweifelt sah ich auf meine Kontoauszüge, auf denen die Minusbeträge immer größer wurden.

Zuletzt hatte mich sogar mein treuester Lieferant unter Druck gesetzt. Wenn ich nicht binnen 2 Wochen 1.000 Euro bezahlte, würde er seine ganze Ware wieder abholen. Und das wäre mein Aus gewesen.

Verzweifelt überlegte ich, wie ich Geld verdienen konnte. Viel Geld und sehr schnell. Verzweifelt betrank ich mich an diesem Abend. Und glotzte Fernsehen, um mich abzulenken. Und da kam die Idee. Eine wohlgemerkt dämliche Idee. Ich sah eines dieser unsäglichen Reportage-Formate, in dem sensationslüstern über allen möglichen Mist berichtet wurde. Und darunter war ein Beitrag über eine Internetseite, auf der angeblich Normalos sexuelle Dienstleistungen gegen Geld anbieten konnten. Und angeblich konnte man dort richtig Geld verdienen. Angetrunken wie ich war, sah ich mir die Seite im Internet an. Tatsächlich, die gab es. Man musste nur - wie bei Ebay - das Angebot (also sich selbst) eingeben und einen Startpreis. Und dann konnten Interessenten darauf bieten. Und der höchste Preis gewann. Gewann die Frau.

Ich war hin- und hergerissen zwischen Faszination und Entsetzen. Prostitution per Auktion? Das war ja widerlich. Auf der anderen Seite war es natürlich eine Sache von Angebot und Nachfrage, das kannte ich ja aus meiner eigenen Tätigkeit. Nur halt mit einer besonderen Ware. Und soweit es normal und ohne Gewalt zuging?

Sollte ich das vielleicht auch tun? Was für ein Blödsinn. War ich wirklich so weit gesunken, um so etwas zu tun? Mich zu versteigern, mich zu prostituieren? Also wirklich. Und wer wusste schon, wer mich da ersteigern würde. Wahrscheinlich ein fetter alter ekliger Sack, oder?

Aber wem wollte ich etwas vormachen? Es war meine einzige Möglichkeit, Geld zu verdienen. Schnell und einfach. Und so mein Geschäft zu retten. Also Augen zu und durch? Ich meine, das Aussehen für so etwas hatte ich noch. Ich war durchaus attraktiv trotz meiner 48 Jahre. Ich hatte immer viel Sport getrieben und so einen straffen Körper behalten. Gut, meine mittelgroßen Brüste hingen schon deutlich, und mein Hintern war auch schon mal knackiger gewesen. Aber alles in allem sah ich immer noch sehr gut aus. Mit meinen halblangen blonden (na gut, inzwischen blondierten) Haaren und meinem hübschen Gesicht (na gut, ein paar Falten habe ich schon), war ich immer noch so attraktiv, dass ich regelmäßig in meinem Geschäft angeflirtet wurde.

Letztlich setzte ich mich an den Computer und legte die Hände auf die Tastatur. Was sollte ich schreiben? Ich entschied mich für die Wahrheit. "Gut aussehende Endvierzigerin, vielseitig gebildet und kulturell interessiert, braucht dringend Geld. Dafür bin ich bereit, Ihnen ein paar schöne Stunden zu bereiten. Nach Ihren Wünschen und nach dem Motto 'alles kann - nichts muss'. Da ich kein Profi bin, ist mir eine gewisse gegenseitige Sympathie wichtig. Ich möchte Sie daher zunächst etwas kennen lernen. Wie wäre es, wenn wir erst etwas essen gehen oder einen Spaziergang machen oder ein Museum besuchen? Am besten in Hamburg, das kann ich gut erreichen."

So in diesem Stil ging es weiter. Ich endete mit meinen technischen Maßen - 1,70 - 62 Kilo, 94 - 70 -- 96 (ja, ich war auch schon mal schlanker gewesen), C-Cup. Und dann stellte ich sogar noch ein Foto dazu, das mich bei einer Feier leicht von hinten zeigte. Erkennen konnte mich so keiner, aber man bekam einen Eindruck.

Ich entschied mich für ein hohes Startgebot -- 800 Euro. So konnte ich mir wenigstens Proleten vom Leib halten. Und so viel würde für mich ohnehin niemand zahlen.

Aber als ich einen Tag später mein Angebot wieder aufrief, fiel mir fast die Kinnlade runter. 5 Gebote hatte ich schon. Bei 1.050 € stand der Preis. Mein Preis. 1.050 € für ein paar Stunden Sex?

Ich war total erstaunt. Wer um alles in der Welt würde für ein paar Stunden Sex so viel Geld ausgeben? Zumal für jemanden wie mich? Gott, was hatte ich getan?

Aber ich konnte nicht umhin, auch so etwas wie Stolz zu empfinden. Tatsächlich war da draußen irgendjemand gewillt, für ein paar Stunden mit mir so viel Geld zu bezahlen. Leicht amüsiert dachte ich: Jetzt habe ich so viele Jahre mit Männern geschlafen, und außer einem Blumenstrauß hier und da und vielleicht mal einer Kette nichts dafür bekommen. Was hätte ich da für Geld verdienen können.....

Ich hatte nur eine Laufzeit von 3 Tagen für das Angebot gewählt, schließlich brauchte ich das Geld bald. Ich zwang mich dazu, in den folgenden beiden Tagen nicht ständig auf der Seite nachzusehen, ob sich die Gebote weiter entwickelt hatten.

Am Abend des 3. Tages öffnete ich gespannt die Seite und -- WOW! 1.400 € war ich jemand wert. Ich war vollkommen baff. 1.400 Euro!

Und was jetzt? Sollte ich das Angebot wirklich annehmen?

Ich sah bei meinem Emails nach und da war schon eine Nachricht von meinem .... Wie sollte ich ihn nennen? Freier, Galan, Mäzen, Käufer, Kunden? Egal. Als wäre die Nachricht eine Bombe, klickte ich ganz vorsichtig darauf. Ich las sie. Und war ganz angetan.

Der Mann, der sich als „Erik" vorstellte, schrieb mir, wie sehr er sich freue, dass er mich bald kennen lernen würde. Er sei ebenfalls gebildet und kulturell interessiert. Gerne würde er mich zunächst besser kennen lernen. Vielleicht gleich am nächsten Wochenende? Er sei am Sonntag in Hamburg, um sich eine bestimmte Ausstellung anzuschauen. Er habe dort auch ein schönes Hotel. Im Übrigen sei er gesund, nicht pervers und wolle einfach nur liebevollen Sex.

Lange saß ich wie erstarrt vor meinem Computer und dachte nach. Wollte ich das wirklich tun? Sollte ich das tun? Worauf ließ ich mich da ein? Ich brauchte das Geld, das war klar, sonst würde ich alles verlieren. Ich hätte es mir nie träumen lassen, mich dafür zu prostituieren.

Aber vielleicht würde es einfach auch ein schöner Tag werden. Die Ausstellung hatte ich mir selbst schon länger ansehen wollen. Gegen ein schönes Hotel hatte ich nichts einzuwenden. Und vielleicht würde ja auch der Sex gut sein? Grundsätzlich hatte ich ja nichts gegen Sex. Sex konnte sehr schön sein. Und seitdem ich mich vor einem Jahr von meinem letzten Freund getrennt hatte, hatte ich keinen Sex mehr gehabt. Also Sex zu zweit. Alleine mit meinem Dildo schon.

Aber wenn es nicht schön war? Wenn er doch ein Perversling war? Nun, ich war ihm ja nicht ausgeliefert. In dem Museum konnte er mir nichts tun und in einem normalen Hotel konnte ich jederzeit um Hilfe schreien, wenn irgendetwas schief ging.

Letztlich legte ich die Hände auf die Tastatur und schrieb. „Lieber Unbekannter", schrieb ich, „ich bin schon gespannt, Sie kennen zu lernen. Diese Ausstellung interessiert mich übrigens auch....."

Wir schrieben uns in den nächsten beiden Tagen noch ein paar Mal hin und her und besprachen die Einzelheiten, wo wir uns treffen sollten. Außerdem hatte er noch ein paar Wünsche zu meiner Kleidung. Er wünschte sich einen halblangen Rock, eine enge Bluse und schöne Unterwäsche. Wenn es weiter nichts war. Damit konnte ich dienen. Außerdem bat er mich, keineswegs ein Parfüm zu tragen. Okay, dachte ich, der ist verheiratet. Nicht das schlechteste, dann macht er sich wenigstens keine Hoffnungen auf mehr. Ich bat ihn im Gegenzug, das Geld in bar mitzubringen und es mir im Hotel auszuhändigen. Bevor wir zu Sache kommen würden. Er sagte es mir zu. In seinen letzten Mails wollte er noch wissen, wozu ich denn sexuell bereit sei? Wie sehe es z.B. mit oral oder anal aus? Ich antwortete ihm wahrheitsgemäß, dass ich gegen Oralsex nichts einzuwenden hätte. Analsex hätte ich einmal probiert und als eher unschön empfunden (was die Wahrheit war). Er bestand nicht darauf, was ich als sehr angenehm empfand.

Die letzten beiden Tage vor unserem „Blind Date", wie ich es euphemistisch mir selbst gegenüber nannte, war ich ein Nervenbündel. Hin- und hergerissen zwischen Abscheu über mein Vorgehen einerseits und einer seltsamen Mischung von Stolz und Spannung andererseits. Vielleicht würde ich ja sogar richtig guten Sex haben? Ich ertappte mich abends, wenn ich Bett lag, wie ich mir meinen „Kunden" als bildschönen Märchenprinzen a la George Clooney vorstellte, der mich zu endlosen Orgasmen bringen würde. Und ganz von selbst glitten meine Hände zu meinen Brüsten und dann hinunter zu meiner Muschi und ich streichelte mich, bis es mir kam.

Den letzten Abend verbrachte ich mit einer beispiellosen „Großputzaktion" an mir selbst. Ich duschte gründlichst, rasierte mich überall bis zum letzten Härchen, cremte mich ein etc. etc. Fast drei Stunden verbrachte ich im Bad. Und dann suchte ich auch noch eine gute Stunde meine Klamotten durch, was ich anziehen sollte. Für ein normales Date hatte ich mich noch nie so bemüht. Aber irgendwie war das für mich irgendwie auch eine Ehrensache. Wenn jemand schon so viel Geld für mich ausgab, dann sollte es sich auch für ihn lohnen. Habe ich eigentlich schon erwähnt, dass ich eine Perfektionistin bin?

Nun saß ich also im Zug nach Hamburg. Ich war so nervös, wie ich es in meinem Leben noch nie gewesen war. Nicht einmal bei irgendwelchen Prüfungen, bei ersten Dates oder sonst etwas. Die unterschiedlichsten Gedanken gingen mir durch den Kopf. Was, wenn er fett und eklig war? Was, wenn er hübsch und knackig war, aber bei meinem Anblick in höhnisches Gelächter ausbrechen würde? Was, wenn er einfach nicht kam?

Als ich in Hamburg aus dem Zug stieg, merkte ich, wie ich zitterte. Ich hatte übrigens genau die Klamotten an, die er sich gewünscht hatte. Einen dunklen, halblangen Rock, eine weiße, enge Bluse. Darunter trug ich ebenfalls weiße Spitzenunterwäsche. Und dazu ein Paar hochhackige, rote Schuhe, die zwar zu dem Outfit eigentlich nicht passten, aber sehr sexy waren. Ich sah einfach gut aus (soweit sich eine Frau so etwas selbst zugestehen kann). Ich bemerkte durchaus die wohlwollenden Blicke von vorbeigehenden Männern.

Ich hatte den vereinbarten Treffpunkt clever gewählt. Mein Kunde sollte mitten in der Haupthalle warten und dabei als Erkennungszeichen (wie in einem Agentenfilm) eine bestimmte Zeitschrift in der Hand halten. Ich wusste, dass es im Bahnhofsgebäude einen zweiten Stock mit Geschäften gab, den ich direkt vom Bahnsteig mit dem Fahrstuhl erreichen konnte und von dem ich unauffällig nach ihm Ausschau halten konnte. Wenn er wirklich fett und hässlich war, konnte ich mich unbemerkt aus dem Staub machen.

Als ich meinen Beobachtungsplatz erreichte, klopfte mir mein Herz bis zum Halse. Ich war eine gute Viertelstunde zu früh dran. Ob er schon da war? Ich schaute über die Halle und erblickte ihn nach wenigen Sekunden. Er stand in der Wandelhalle, mit der Zeitschrift in der Hand. Und blickte sich ebenfalls suchend um. Fett und hässlich war er jedenfalls nicht. Er war schlank, groß und ziemlich durchschnittlich aussehend. Er trug eine dunkle Jeans und ein Poloshirt, die beide selbst aus dieser Entfernung teuer aussahen. Okay, das war er also. Eigentlich ganz in Ordnung.

Er blickte sich weiter suchend in der Halle um. Dann hob sich plötzlich sein Blick zur Galerie und sein Blick fiel auf mich. Vor Schreck wäre ich fast nach hinten gehüpft. Nach ein-zwei Sekunden, in denen wir uns ansahen, machte er eine kleine Geste im Sinne von „Sind Sie die Frau, auf die ich warte?" und hob leicht seine Zeitschrift.

Ich atmete tief durch. „Okay, Showtime", dachte ich. Und dann nickte ich. Selbst aus dieser Entfernung konnte ich sein freudiges Lächeln sehen. Ich lächelte ebenfalls und wies auf die Treppe, die von der Galerie nach unten führte.

Wir trafen uns am Fuß der Treppe. Während wir aufeinander zugingen, taxierten wir uns beide. Ich spürte seine Blicke auf mir und meiner Figur. Immerhin lachte er mich nicht höhnisch aus. Ich betrachtete ihn ebenso. Er sah wirklich ziemlich durchschnittlich, aber ganz nett aus. Er musste gut 10 Jahre jünger sein als ich .Und seine Schuhe waren richtig teuer, das konnte ich auf den ersten Blick sehen. Gut, dann hatte er wohl auch das Geld für mich.

Wir standen uns gegenüber und reichten uns die Hand.

„Hallo", sagte ich. Sehr eloquent!

„Hallo, wie schön, dass Sie gekommen sind. Ich hatte die ganze Zeit befürchtet, dass Sie nicht kommen. Und bin umso froher, Sie zu sehen. Darf ich Ihnen sagen, dass Sie wirklich bezaubernd aussehen. Sehr hübsch und ....", er machte eine kleine Pause und errötete bei den nächsten Worten, „.... sehr sexy."

Das waren ja nette Komplimente. „Danke schön", antwortete ich. „Es freut mich, dass ich Ihnen gefalle."

Wir standen uns gegenüber und suchten nach Worten.

„Wollen wir ins Museum gehen?", schlug ich schnell vor, bevor die Situation peinlich wurde.

„Eine gute Idee, bitte hier entlang."

Bei unserem Gang zum Museum, das ein paar Hundert Meter entfernt lag, merkte ich, wie er mich immer wieder von oben bis unten musterte. Ich schien ihm wirklich zu gefallen. Wir unterhielten uns ein wenig über meine Bahnfahrt und das Bahnfahren im Allgemeinen -- ein unverfängliches und unerschöpfliches Thema für jeden Smalltalk.

Beim Museum angekommen, hielt er mir galant die Tür auf. „Darf ich Ihnen noch einmal sagen, dass Sie wirklich wunderschön sind. Ich bin total hingerissen. Ich weiß gar nicht, ob ich etwas von der Ausstellung sehen werde, da ich eigentlich nur Sie anschauen will."

Ich lachte freudig über diese Komplimente. „Sie sind ein Charmeur", entgegnete ich.

„Ein Scharnier?" fragte er und lächelte. „Was habe ich denn mit einer Tür zu tun?"

Ich lachte. Humor hatte er auch, wie nett. Inzwischen war mir klar geworden, dass ich die Sache wohl durchziehen würde. Allzu schlimm konnte es nicht werden.

Wir betraten das Gebäude und er bezahlte beide Karten für die Ausstellung (was ich sehr wohlwollend zur Kenntnis nahm). Als wir die ersten Räume betraten, fragte er: „Es tut mir leid, aber ich weiß Ihren Namen nicht. Sie haben Ihre Emails nicht unterschrieben."

„Christine", antwortete ich wahrheitsgemäß. Ich hatte eigentlich vorgehabt, einen anderen Namen anzugeben, irgendetwas sexieres wie „Tanja" oder „Sarah", aber inzwischen hielt ich es für unnötig.

„Und ich heiße wirklich Erik", sagte er.

„Hallo Erik."

„Hallo Christine".

Wir lächelten uns an. Ich mochte ihn.

„Vielleicht sollten wir uns duzen -- was meinen Sie?", fragte er.

„Ich denke, das wäre sinnvoll", gab ich lächelnd zurück.

Ich glaube nicht, dass wir beide wirklich bei der Sache waren, als wir uns die Ausstellung -- eine tolle Sonderausstellung über eine alte Kultur -- ansahen. Wir wussten ja, was uns noch erwartete. Aber Erik drängte mich nicht im Geringsten. Nach einer Weile begann er, mich ganz leicht zu berühren, hier mal am Ellenbogen oder dort an der Hand, wenn wir irgendwo standen. Ich empfand das nicht als unangenehm. Es fühlte sich sogar gut an. Und wir unterhielten uns auch ganz angeregt über die Ausstellung. Erik hatte richtig Ahnung und beeindruckte mich mit Detailwissen.

Als wir die Ausstellungsräume verließen, sahen wir uns an. Ich kam Erik zuvor und sagte: „Ich weiß, dass Sie jetzt gerne ins Hotel gehen würden. Das können wir natürlich auch. Aber können wir vorher etwas essen? Ich habe furchtbaren Hunger. Heute Morgen habe ich kaum etwas gegessen." Das war die Wahrheit, ich hatte wirklich vor Anspannung noch nicht einmal ein Joghurt essen können. Zur Bestätigung begann mein Magen vernehmlich zu knurren.

Erik lachte: „Bevor Sie mir vor Hunger umfallen, wäre das wohl eine gute Idee."

Wir aßen etwas in dem Museumsrestaurant. Auch hier bestand Erik darauf zu zahlen, was mich weiterhin positiv beeindruckte. Zwischendrin entschuldigte sich Erik kurz, ging ein paar Meter zur Seite und telefonierte. Ich konnte nichts verstehen außer dem letzten Satz: „Gut, dann melde ich mich heute Abend noch mal" und dann nach einer kleinen Pause: „Ich Dich auch." Okay, hier wurde offenbar die Ehefrau beruhigt. Von mir aus.

Während des Essens unterhielten wir uns sehr gut über andere Museen und Ausstellungen. Irgendwann meinte Erik: „Ich will keineswegs unhöflich sein. Aber Du bist wirklich keine ..... äh", er druckste herum, bis ihm ein unverfängliches Wort einfiel, „...... kein Profi, nicht wahr?"

„Das ist nicht unhöflich", sagte ich. „Ich verstehe Deine Skepsis. Und ich bin wirklich kein Profi. Ich schwöre es." Ich konnte seine Frage gut verstehen, denn die meisten anderen Anzeigen auf dieser angeblichen Normalo-Seiten schienen mir alle von Prostituierten zu stammen, die so ihren Kundenkreis erweitern konnten. Erik sah mich neugierig an und ich schilderte ihm kurz und sehr allgemein gehalten meine Probleme.

„Und Du", fragte ich dann ebenso neugierig, „was ist mit Dir?"

„Ich mache das auch nicht professionell", meinte Erik grinsend. Ich musste schallend lachen, der war gut gewesen. Jetzt war der Knoten endgültig zwischen uns geplatzt. Wir lachten beide eine Weile.

Als wir wieder ernst wurden, meinte Erik: „Ach, weißt Du. Eigentlich sollte ich das gar nicht nötig haben. Aber ich will da nicht drüber reden, okay?"

„Natürlich", meinte ich. Ich konnte es mir schon vorstellen. Mindestens 10 Jahre verheiratet (an seinem Ringfinger war zwar kein Ring, aber eine verdächtig helle Stelle), die Leidenschaft war aus seiner Ehe raus, 1-2 Kinder, viel Arbeit, kaum Sex.

Als wir uns vom Essen erhoben, fragte Erik: „Darf ich Dir noch einen anderen Teil des Museums zeigen?"

Ich stimmte etwas erstaunt zu. Wollte er denn nicht gleich mit mir ins Hotel? Aber von mir aus, eilig hatte ich es nicht.

Erik geleitete mich zu einem Teil der Dauerausstellung des Museums. Im Gegenteil zur Sonderausstellung waren wir hier fast allein. Ein, zwei Aufpasser strichen durch die Räume. Erik wurde hier etwas forscher. Wenn wir vor einem Ausstellungsstück standen, glitt seine Hand auf meine Hüften und streichelten mich. Okay, das wollte er also. Es amüsierte mich etwas, dass er sich so an mich ranmachte. Und es kribbelte in meinem Bauch, wenn er mich berührte. Nach einer Weile war ich so nett und beugte mich tief über eine Vitrine und er ergriff sofort die Gelegenheit, meinen Hintern zu erkunden. Bei einem normalen Date wäre das für mich undenkbar gewesen. Aber bei unserem seltsamen Treffen fand ich das nicht nur verständlich, sondern auch sogar ein wenig erregend. Hier war ich, die heiße Christine, die mit einem Mann für Geld schlafen würde und die sich an öffentlichen Plätzen betatschen ließ.