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Heißer Radweg

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Radfahren soll ja so gesund sein!
814 Wörter
4.15
21.8k
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©Helios53 VII/2012

Morgens, gegen halb neun, ich trete gemäßigt in die Pedale und bewege mein gutbürgerliches Fahrrad durch die sommerlich entvölkerte Stadt. Von hinten kommt ein leises Zischen näher, ein Rennrad schiebt sich fast lautlos an mir vorbei.

Wow!

Das Rennrad wird von einer jungen Frau gefahren, nicht mehr ganz Mädchen, sondern voll erblüht. Ihre langen, schön gebräunten, schlanken Beine stecken in weißen Söckchen und schmalen Laufschuhen. Am anderen Ende prangen knackige Apfelbacken, die dreist aus einer superkurzen, helltürkisen Sporthose lugen. Allein dieser Anblick beschleunigt meinen Tritt. Irgendwie muss ich versuchen, meine davoneilenden Augäpfel einzuholen, die eigenverantwortlich die Verfolgung aufgenommen haben. Mit einer gewaltigen Anstrengung gelingt es, den Abstand wenigstens zu halten.

Vom Rest der schnellen Maid sehe ich wenig, sie hat den Sattel so hoch gestellt, dass ihr Oberkörper flach nach vorne ragt. Es ist nur ihr runder, irritierender Po zu sehen und die sportlichen Beine, die das Rad ohne sichtbare Anstrengung in rasender Fahrt halten. Ich beginne zu keuchen -- das muss das Alter sein! -- aber noch gebe ich nicht auf. Ihr Po macht mich ganz ...! Das federleichte Schaukeln der Backen, der fast transparente Stoff der Hose ... Trägt sie womöglich drunter nicht einmal einen Tangaslip? Auf die Entfernung bin ich mir nicht sicher, kann ja gar nicht sicher sein, obwohl ... Jedenfalls zeichnet sich nichts ab, kein Schatten, keine Erhebung, nichts.

Der schmale Steg, der auf dem Rennsattel wetzt, kann der überhaupt einen Slip verdecken? Ich muss näher ran. Sei ein Mann! Gib alles! Ich trete noch schneller, strample um mein Leben, schalte noch einen Gang hinauf, aber irgendwie wird sie auch schneller! Aber nicht so schnell wie mein Puls! Verdammt! Sie ist ein Mädchen!

Die Kreuzung an der Kramerstraße kommt mir zu Hilfe. Dort ist rot! Sie rollt aus, hält an, steigt aus dem Sattel, steht locker neben dem Rennrad. Prustend wie eine alte Dampflok bremse ich mich quietschend neben ihr ein. Einen Blick riskieren! Oh, mein Gott! Das führt nicht zur Senkung des apokalyptischen Blutdrucks! Oben trägt sie ein ärmelloses Shirt, das genau so eng ist, dass keine Fragen offen bleiben. Perfekte Brüste, perfekte Nippel, ein schöner schlanker Hals und ein ovales Gesicht mit Herzmund. Sicher noch keine fünfundzwanzig, aber wer kann das heute bei diesen Sporty Girls schon genau abschätzen!

Sie jedenfalls schätzt mich ab. Dazu braucht sie nicht lange, dann lächelte sie, leicht spöttisch, wie mir scheint. Die Ampel springt auf grün, sie schwingt sich mit einer geschmeidigen Bewegung in den Sattel und los geht's! Ächzend komme ich auch in Gang, ich habe vergessen, vor dem Stehenbleiben zurück zu schalten, jetzt trifft mich der harte Antritt wie ein Hammer. Schon ist sie zwanzig Meter voraus, endlich komme ich auf ein gewisses Tempo, der Abstand verringert sich sogar, ich hole auf, wundere mich ein wenig, warum das jetzt geht, da fällt mir ein, dass die nächste Ampel nicht weit ist und regelmäßig den nächsten Stopp bedingt. Ich kann es schaffen, sie einzuholen, ehe es weitergeht, ich schaffe es. Wieder grinst sie mich an. Hämisch?

Ich mustere sie erneut, diesmal unverhohlen, sie tut es ja auch. Zu einem abschließenden Urteil komme ich nicht, egal, ich stelle es mir einfach vor! Geil! Schon geht es in die nächste Etappe, diesmal war ich aber klüger, komme im niedrigen Gang gut weg, halte mich zwei, drei Meter hinter ihr, hinter ihrem Knackarsch, den ich wie ein Idiot nicht aus den Augen lasse. Sie steigert das Tempo, ich keuche ihr nach, da kommt eine leichte Steigung. Die nimmt ihr nichts vom Tempo, aber mir den Atem. Eher steigert sie die Geschwindigkeit noch, alles geht so leicht, so fließend, ohne jede sichtbare Mühe. Ich schwitze bald wie eine ganze Saunabelegschaft, ihr Rücken bleibt trocken, mein Atem geht rasselnd, jeder Atemzug eine Qual. Es wird noch steiler. Durchhalten es geht bald bergab! Sie schaltet. Ah! Endlich gibt auch sie Milch, muss zurückschalten. Gleich hab ich dich!

Was ist das? Sie hat mitten in der Steigung hinauf geschaltet! Sie tritt kräftiger und vergrößert mit spielerischer Lockerheit den Abstand. Sie hat mit mir Katz und Maus gespielt! So ein Biest! Dabei hätte ich sie doch fast gehabt!

Und dann? Was hätte ich gemacht, wenn ich sie „gehabt" hätte? Das junge Ding und der alte Sack! Keuchend erreiche ich die Kuppe, rolle ohne zu treten, aber immer noch einem Herzinfarkt nahe auf der anderen Seite hinunter. Der Fahrtwind kühlt meinen Schweiß. Schön langsam kommt auch mein Luftmanagement wieder ins Lot. Der Blick wird klarer. Und erspäht eine andere Radfahrerin, die von rechts vor mir einbiegt. Flatterröckchen, kurzes Top, Sandalen. Sie sieht einfach zum Anbeißen aus. Rennrad hat sie keins, nur ein rostiges Damenrad, aber sie kurbelt munter. Schon rüste ich mich für eine neue Verfolgung, da holt mich die Erinnerung ein. Alter Depp, bist du nicht zu alt für so einen Quatsch? Diesmal siegt die Vernunft, ich lasse sie ziehen und bleibe heute am Leben!

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14 Kommentare
helios53helios53vor fast 6 JahrenAutor
Phantasie ist etwas Wunderbares!

Schöne Frauen in knapper Bekleidung werden gern von Männern "unauffällig" betrachtet und beobachtet. Ich denke, das reicht, um als Voyeurismus durchzugehen. In meinen Augen muss das Objekt der Begierde dazu nicht gleich nackt sein, obwohl sich der Voyeur die Frau durchaus gern nackt vorstellt. Phantasie eben.

Danke fürs Lesen,

'Caveman'

Caveman210Caveman210vor fast 6 Jahren
Die Fantasie....

Als ich die Geschichte eben gelesen habe, kam mir der Gedanke, daß das Mädchen nur deshalb so schnell an ihm vorbeirauschte, weil ihre spärliche Kleidung vielleicht nur "aufgemalt" war. Und als sie dann an der nächsten Ampel halten mußte und der Kerl neben ihr stand, dieser es dann erst entdeckte.

Ich habe nämlich die ganze Zeit, beim Lesen, auch an das Thema gedacht (Exhibitionist & Voyeur) und darauf gehofft, daß endlich nackte Haut zu sehen ist.

Hans858Hans858vor etwa 7 Jahren

Schöne Geschichte!

Und mit der Milch hast du recht, siehe Lactatmessung bei Sportlern.

Gruss

Hans

WespeWespevor etwa 7 Jahren
Andere Perspektieve...

Heli, ist das ein Angebot?

Ich würde darüber nachdenken, allerdings nicht jetzt, da ich mit einer eigenen, langen Storry beschäftigt bin und die mich auch sicher noch ein paar Wochen einbindet. Und ich würde mir ausbitten wollen, dass wenn, es ein Gemeinschaftsprojekt von uns würde...ich müsste schon genau wissen, dass du mit meinen Gedankengängen einverstanden bist.

PS: Kennst du das Lied "Im Wagen vor mir fährt ein schönes Mädchen" von Henry Valentino? Das wäre ein Lösungsansatz... ;)

helios53helios53vor etwa 7 JahrenAutor
@Anonymous

Die Idee, die kleine Story aus der anderen Perspektive zu schreiben, ist gar nicht übel. LittleHolly oder Wespe würden das sicher blendend schaffen.

Apropos: "hoffe ... noch öfter auf solch kleine Perlen zu stoßen.

Na, da hoffe ich doch, dass du fündig wirst, eventuell bei mir? (z.B. "Siegfried und Ramona" - das heißt nicht, dass ich deftiger Ausdrücke nicht kenne!)

helios53helios53vor etwa 7 JahrenAutor
Grinsen? (LittleHolly), Witzig? (Wespe), wunderbare Kurzgeschichte? (Peterdererste)

Vor solchen Komplimenten kann ich mich nur demütig verneigen. Es tut gut, dass auch abseits der üblichen Wege Anerkennung lauert.

;)

Nachtrag zur Milch: Nun glaube ich, dass es davon kommt, dass man lange glaubte, Muskelkater käme von einer Anreicherung von Milchsäure in der (überanstrengten) Muskulatur. Bildhaft gibt also jemand, der an der Grenze der Belastbarkeit arbeitet oder sportelt, "Milch" in die Muskeln.

AnonymousAnonymvor etwa 7 Jahren
Kann mich den Komplimenten nur anschließen

Gerade die Abwesenheit der auf Literotica mittlerweile alltäglichen Gossensprache lassen diese kleine Geschichte etwas besonderes werden.

Ich weiß nicht warum, aber irgendwie würde ich mich über eine zweite Version freuen, welche die Gegenperspektive, also aus Sicht der jungen Frau erzählt. Am besten auch von einer Frau geschrieben, um es "realistisch" erscheinen zu lassen. Ich stelle es mir witzig vor, wie die junge Dame ganz unschuldig durch die Gegend radelt, einen Blick hinter sich wirft und sieht wie so ein älterer Herr mit hochrotem Kopf und hechelnd versucht mit ihr mitzuhalten/aufzuholen. :)

Was würde sie bei dem Anblick wohl denken ? Ist sie amüsiert, oder denkt sie eher: ,,Scheiße, ein perverser Triebtäter, schnell weg ?"

Wie gesagt, es hat mir Spaß gemacht sie zu lesen und ich hoffe neben dem üblichen Inzest und Porno Einerlei noch öfter auf solch kleine Perlen zu stoßen.

peterdererstepeterdererstevor etwa 7 Jahren
Einfach nur schön

Über viele Jahre bin ich auch mit einem "normalen" Fahrrad lange Strecken nicht gerade langsam gefahren und habe dabei auch öfter angenehme Anblicke genießen dürfen. Leider klappt das seit knapp 10 Jahren aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr mit dem Radeln - die Gelenke :-(.

Ich kann mich aber gut in die aufgezeigte Situation heinein versetzen. Auch ohne Sex ist das eine wunderbare Kurzgeschichte.

WespeWespevor etwa 7 Jahren
Niedlich!

Danke Heli, ich habe mich amüsiert.

Diese Kurzgeschichte beweist, dass Erotik im Auge des (geneigten) Betrachters durchaus ohne die üblichen Schlagworte auskommen kann.

Der Text ist schlicht, witzig und sexy, gefällt mir!

LittleHollyLittleHollyvor etwa 7 Jahren
Hihihi ...

... ich habe noch immer das Grinsen in den Backen. Kann mal jemand mein Kopfkino ausschalten *grins*

Auch wenn hier nur ein Hauch Erotik drin ist - Volltreffer. Ich seh "dich", sehe, was du siehst, was will ich mehr? Und gut, dass du auf dein Herz achtest! ;-)

Lieben Gruß

Holly

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