Swipe, um zu sehen, wer jetzt online ist!

Himmlische Zeichen

Geschichte Info
Wieder war es der Donnerstagabend.
771 Wörter
4.47
14.1k
1
Geschichte hat keine Tags
Teile diese Geschichte

Schriftgröße

Standardschriftgröße

Schriftabstand

Standard-Schriftabstand

Schriftart Gesicht

Standardschriftfläche

Thema lesen

Standardthema (Weiß)
Du brauchst Login oder Anmelden um Ihre Anpassung in Ihrem Literotica-Profil zu speichern.
ÖFFENTLICHE BETA

Hinweis: Sie können die Schriftgröße und das Schriftbild ändern und den Dunkelmodus aktivieren, indem Sie im Story-Infofeld auf die Registerkarte "A" klicken.

Sie können während unseres laufenden öffentlichen Betatests vorübergehend zu einem Classic Literotica® Erlebnis zurückkehren. Bitte erwägen Sie, Feedback zu Problemen zu hinterlassen oder Verbesserungsvorschläge zu machen.

Klicke hier
Wespe
Wespe
116 Anhänger

Wieder war es der Donnerstagabend.

Wieder das gleiche französische Restaurant, obwohl sie die Italienischen so sehr liebte.

Wieder saßen sie um Punkt 18.30 Uhr am wieder gleichen Tisch. Sie wurde im Sommer nie vor Sonnenuntergang hungrig.

Wieder wurde sie von den Gästen im Lokal in ihrem atemberaubenden Kleid von Valentino angestarrt. Sie mochte es nicht, ihr Stil war schon immer schlicht, wie die Kleider von Escada, aber er suchte aus, er bestimmte, er zahlte.

Wieder wollten Herr und Frau von Stolzenberg -- der Oberbürgermeister nebst Gattin -- mit einem netten und zuvorkommenden Lächeln gegrüßt werden. Oberflächliche, snobistische Menschen, die man nur verachten konnte.

Wieder bestellte er denselben Wein wie immer. Graves de Vayres...Lieblich und fruchtig...wie er sagte, süß und widerlich, so empfand sie dieses klebrige Zeug. Wie gern würde sie jetzt ein Glas würzigen Chianti trinken.

Wieder nahm er sich die Freiheit, in seiner überheblich arroganten Art, auch ihr Menü für sie auszusuchen und zusammenzustellen. Sie mochte all dieses Zeug nicht, Potages, Hors d'œuvre, Entrées, sehnte sich nach einer kräftigen Pasta.

Wieder redete er, wieder hörte sie zu, spielte ihm Interesse an all den Belanglosigkeiten vor, die er ihr bis ins kleinste Detail mitteilen musste.

Wieder...wieder....wieder....wie sehr sie schon allein der Gedanke an dieses eintönige Wort anödete!

Eines allerdings brachte an diesem Abend ein wenig Abwechslung: Ein schweres Gewitter tobte über der Stadt. Von Westen her zogen immer neue, dunkelgraue Wolken über die hell erleuchtete Skyline der Stadt.

Angeekelt von der drückenden Hitze, fuhr er sich fahrig mit Zeige- und Ringfinger am geschlossenen Kragen seines tadellos weisen Hemdes entlang, statt einfach ein oder zwei Knöpfe zu öffnen.

Sie hingegen genoss die schwüle Wärme, den heißen Wind, welcher ihre Haut zu küssen und zu streicheln schien.

Erneut zuckte ein greller Blitz auf und tauchte das Restaurant für Sekunden in gleißend helles Licht.

Der Ober kam, brachte mit süßlich, professionellem Lächeln den Wein und zündete die großen weisen Kerzen auf dem Tisch an. Musik spielte leise aus dem Lautsprecher, Édith Piaf bemühte sich -- in ihren Augen vergebens -- den Liedtext eines französischen Chansons romantisch zu interpretieren.

Leise in sich hineinseufzend dachte sie an die wundervollen Arien von Andrea Bocelli, die um diese Zeit immer bei ihrem Lieblingsitaliener gespielt wurden.

Sie konnte sich ihre Vorliebe für alles Italienische nur mit ihren Wurzeln erklären, ihr Großvater mütterlicherseits kam aus der wundervollen Toskana.

Theatralisch griff er nach ihren Händen und schaute hemmungslos auf ihr tiefes Dekolleté.

„Weißt du noch Darling", sinnierte er selbstvergessen, „An dem Abend, als wir uns kennen lernten, hatten wir ähnliches Wetter wie heute. Ich werde nie vergessen, wie nah der Blitz damals einschlug. Und dieser Donner danach, in dem Moment, als du mich mit in dein Zimmer genommen hast! Das ganze Gebäude schien zu wackeln!

Es ist so wundervoll, dass uns der Himmel schon damals ein Zeichen gab!

Nun hoffe ich nur, dass in diesem verregneten Sommer unsere Hochzeit nicht buchstäblich ins Wasser fällt.

Meine Mutter hat sich doch schon so sehr um alles bemüht, so viele Vorbereitungen wurden schon getroffen. Und die Kosten!!!

Die offene Kutsche, die Party im Garten ihrer Villa...wenn ich mir allein vorstelle, dass das Büfett, welches sie bestellt hat nass werden könnte!

Und die Musik! So viel Geld hat sie gezahlt, nur um diesen Sänger...wie heißt er doch gleich (?????) zu engagieren!

Es wäre wirklich zu tragisch.

Dieser Tag soll doch perfekt werden, wenn ich mir überlege, was ich alles unternehmen musste, damit sie deine wirkliche Herkunft nie erfährt..."

Ausdruckslose Augen schauten ihn teilnahmslos an, als sie ihm mit einem Ruck ihre Hände entzog.

„Ich erinnere mich sehr gut wie wir uns kennen lernten. Du warst fast täglich mit deinen korrupten Freunden bei uns im Bordell und hast es zu deinem Stammlokal gemacht. Abends, heimlich, nach Dienstschluss, wenn du dir sicher sein konntest, dass dich niemand erkennt!

Ich erinnere mich auch ganz genau daran, wie du um die Auslösesumme mit meinen Zuhälter gefeilscht hast!

Gut, dass ich in den letzen 3 Jahren jeden Cent in unseren Nächten bei dir abgearbeitet habe!", erwiderte sie einem Blick, der nun all ihren Hass nur zu deutlich verriet.

Fast reflexartig griff ihre linke Hand nach ihrer rechten Schulter wo sie noch immer schmerzhaft die Peitschenhiebe der letzen Nacht und die Brandings von ihm spürte.

Doch dann ging ein Ruck durch ihren Körper, ihre Muskeln spannten sich an, sie schien einen Entschluss gefasst zu haben.

Mit einem Ruck zog sie ihren, mit Diamanten besetzten Verlobungsring vom Finger und warf ihn hart in sein halb geleertes Weinglas.

„Manchmal deuten wir die Zeichen des Himmels leider falsch!", war das Letzte das sie kalt zu ihm sagte, ehe sie vom Tisch aufstand und ging.

Wespe
Wespe
116 Anhänger
Bitte bewerte dies Geschichte
Der Autor würde sich über dein Feedback freuen.
  • KOMMENTARE
Anonymous
Our Comments Policy is available in the Lit FAQ
Posten als:
Anonym
5 Kommentare
Auden JamesAuden Jamesvor fast 9 Jahren
∴ { • ½ STERN • }

.

Auden JamesAuden Jamesvor fast 9 Jahren
Zu viel „Pretty Woman“, zu wenig „Wespe“

Der vorliegende Text scheint mir ein Surrogat der „Pretty Woman“-Geschichte mit einem alternativen Ausgang zu sein: Die Hure, von ihrem reichen Galan freigekauft, verliert die Lust an ihm und verlässt ihn an einem schicksalsschwangeren Abend urplötzlich. Nun ja, wenn man weiß, dass ich den Ausgangstext schon für unsäglichen Kitsch halte, dann kann man sich wohl denken, was ich von etwaigen Ablegern halte. Auch erschließt sich mir nicht, was für eine neue Aussage bzw. Relevanz die vorliegende Alternative dem Ganzen abgewinnen würde? Ich meine, der Primärtext ist diesbezüglich schon eine riesige Null (bzw. in seiner reaktionären Typisierung des Männer-Frauen-Bilds und glamourösen Verklärung der Prostitution ein einziges Ärgernis), weshalb ich nicht erkennen kann, wie sich daran im vorliegenden Fall irgendetwas ändern würde, da all diese Setzungen in den Erzählhintergrund übernommen werden.

Dass die weibliche Hauptfigur ihren Galan nun verlässt wirkt zudem n i c h t wie ein irgendwie fundierter oder gar „emanzipatorischer“ Entschluss, sondern wie eine bloße Gefühlswallung, eine Laune, die bei genauerem Nachdenken sich wohl als unmöglich herausstellen wird, denn die ökonomischen Bedingungen, in denen sich unser „Darling“ befindet, lassen aller Voraussicht nach gar keinen anderen Schluss zu. Von dieser inhaltlichen Betrachtung abgesehen ist die Pointe am Ende, die ähnlich der in der anderen explizit unerotischen Geschichte der „Wespe“ einen formalen Rückbezug zum Titel herstellt, zudem völlig vorhersehbar und also überraschungslos. Überhaupt bietet der Text nichts Überraschendes, Frisches oder Eigenständiges. Alles – das Lokal, die Vorlieben und Abneigungen, die figürlichen Erinnerungen – kommt dem geneigten Leser seltsam bekannt und abgedroschen vor. Aber, zugegeben, wie sollte das bei einem Surrogat wie dem vorliegenden auch anders sein?

Und darüber hinaus leistet sich der Text auch noch einige Holprigkeiten und Ungereimtheiten, wie z. B. in der Gegenüberstellung der von der weiblichen Hauptfigur in Sachen Kleidern präferierten Modemarke (Escada) mit der ihres Galans (Valentino), was prima facie zwar den Kontrast von Schlichtheit (Escada) und Opulenz (Valentino) ausdrücken mag, aber grundlegender betrachtet unstimmig erscheint, da das geliebte Land der weiblichen Hauptfigur, „bella Italia“, auf das sie ansonsten alle ihre Präferenzen richtet, sich ausgerechnet in der abgelehnten Modemarke des Galans (Valentino: gegründet 1960 in Rom) wiederspiegelt, aber nicht in der von ihr vorgeblich präferierten (Escada: gegründet 1976 in München). Das ist mindestens halbherzig durchdacht, vielmehr aber einfach unstimmig! Dasselbe gilt für den „heißen Wind“, von dem in der Mitte des Texts plötzlich die Rede ist, ohne dass der geneigte Leser diesen zunächst richtig einordnen könnte. Hier wäre es angebrachter gewesen, von Beginn an klarzustellen, dass die Figuren sich auf der Terrasse oder an einem ähnlich zügigen Ort aufhalten, denn für gewöhnlich befinden sich französische Restaurants in geschlossenen Räumen, weshalb die plötzlichen luftigen Küsse und Streicheleinheiten im Text mehr als irritierend wirken.

Und schließlich findet sich auch im vorliegenden Text das Perspektivwischiwaschi, das so manchem Text der Autorin schon zum Verhängnis geworden ist: „Angeekelt von der drückenden Hitze, fuhr er sich fahrig mit Zeige- und Ringfinger am geschlossenen Kragen seines tadellos weisen Hemdes entlang [...].“ Woher sollte die weibliche Hauptfigur, denn in deren personaler Perspektive ist der Text verfasst, über das Befinden ihres Galans Bescheid wissen? Sie verfügt über keinen Zugang zum Bewusstsein ihres Gegenübers, weshalb sie nicht wissen kann, dass ihn die Hitze „aneekelt“. (Und wenn dies lediglich als eine Spekulation ihrerseits gemeint war, so hätte der Erzähler bzw. die Autorin dies mittels eines vorangestellten „anscheinend“ oder ähnlicher Mittel klarlegen müssen, statt es als Tatsachenaussage stehen zu lassen.) Außerdem wirkt „angeekelt“ an dieser Stelle deplatziert oder zumindest übertrieben, denn bitteschön: Wer „ekelt“ sich schon ernsthaft vor Hitze? Gleichsam übertrieben bis plump, ganz ähnlich der anderen explizit unerotischen Geschichte der Autorin („Wo auch immer du bist...“), fällt auch die Symbolik des vorliegenden Texts aus, der die titelgebenden himmlischen Zeichen wörtlich nimmt und in ein „schweres Gewitter“ überführt. Das wirkt umso lächerlicher, als der meteorologische Tumult nicht im Mindesten in den Gedanken oder Handlungen der weiblichen Hauptfigur gespiegelt wird. Alles läuft seinen ruhigen Gang, niemand fällt dem anderen ins Wort (s. die Monologe der beiden Hauptfiguren) oder – um dem Text gleich ein Klischee zu bedienen – schüttet teuren französischen Wein in das Gesicht des Gegenübers etc. Das ist alles ohne Spannung, ohne Esprit (nicht die Modemarke) oder Leben!

Tut mir leid, ich weiß, dass es nicht einfach ist, eine reizvolle Geschichte zu schreiben, bei der man nicht auf eine erotische Unterfütterung zurückgreifen kann, aber eine grundlegende Verbesserung gegenüber der ersten explizit unerotischen Geschichte der Autorin kann ich bei aller Liebe nicht ausmachen.

Fazit: Ein Text, der „Pretty Woman“ ein alternatives Ende gibt, aber nicht zu literarischer Eigenständig gelangt. Es fehlt an originellen Ideen, Stimmigkeit, Spannung und sprachlicher Finesse. Nicht zu empfehlen!

–AJ

WespeWespevor mehr als 9 JahrenAutor
Mittelprächtig...

....reicht natürlich nicht!

Lässt du mich bitte wissen, was ich hätte besser machen können?

helios53helios53vor mehr als 9 Jahren
Mittelprächtig

Gefällt mir leider nur mittelprächtig.

AnonymousAnonymvor mehr als 10 Jahren
Danke.....

für diese einfache aber schöne Geschichte

chris

Teile diese Geschichte

ÄHNLICHE Geschichten

Der Voyeur von nebenan Heike und Jennifer erleben einen geilen Urlaubstag.
Wo auch immer du bist... An einem verregneten Sommertag stand Joachim...
Mein Schwiegervater Hans Heike geht fremd und wird vom Schwiegervater erwischt.
Das Ende einer Ehe Ein Brief über das scheitern einer Ehe.