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Ihr erster Kuss kam nicht von ihm 02

Geschichte Info
Veronika lässt sich von Aliena gerne küssen.
3.5k Wörter
4.65
7.5k
1

Teil 2 der 2 teiligen Serie

Aktualisiert 06/10/2023
Erstellt 03/03/2021
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Fortsetzung der fiktiven Geschichte aus Teil 1

Ihr erster Kuss kam nicht von ihm (2)

Aniela am folgenden Morgen

Ani wachte auf. Ihre Gefühlswelt ähnelte im Moment einer Achterbahn. Seit gestern Abend war sie abwechselnd himmelhochjauchzend sowie dann wieder besorgt und unzufrieden. Das erste Mal war sie nicht froh gewesen, als die Nachbarin geklingelt hatte, weil sie einen Brief abgeben wollte. In der Zeit hatte sich nämlich Vroni aus dem Staub gemacht. Sie war rasch im Bad und dann in ihrem Bett verschwunden. Es sah so aus, als ob dies eine panische Reaktion auf die Ereignisse der vergangenen Nacht war, weil sie die Decke über ihren Kopf gezogen hatte und anscheinend schon schlief.

Aniela hatte sich nicht getraut, Vroni am Sonntag aufzuwecken. Der Brief war für Ani gewesen und es ging um ihre Ausbildung. Es war eine Ankündigung für einen Wochenendlehrgang für Ani in Cloppenburg. Dort würde sie garantiert jemanden aus ihrer Gemeinde treffen, aus der sie stammte. Es hatte sie mit einer nicht rationalen Panik erfüllt, weil sie just in diesem Moment davon überzeugt war, dass man es ihr an der Nasenspitze ansehen würde, dass sie ihre Wohngenossin geküsst hatte. Es stand ihr sofort vor Augen, was dies an Reaktionen hervorrufen würde. Nicht nur für sie, sondern vor allen Dingen für Veronika. In ihren Augen waren die religiös bedingten Ansichten der Eltern von ihr ein Grenzfall in der Hinsicht auf eine Sekte. Die Vehemenz, mit der diese gleichgeschlechtliche Beziehungen als unnatürlich und sündig bezeichneten, war in ihren Augen nicht mehr normal. Gut, ihre eigene Oma war da nicht viel besser, aber die kannte es auch nicht anders.

Gut eine Viertelstunde später hatte sie diese dumme Furcht abgeschüttelt, aber nun würde es eigenartig rüberkommen, wenn sie Veronika weckte nach dieser Zeit. Ani war dann wieder zuversichtlich, dass sie alles in die richtigen Bahnen steuern könne. Jedenfalls hatte sie die Absicht, dies am nächsten Morgen mit frischer Energie anzugehen.

In ihren Träumen war es ähnlich kontrovers zugegangen. Sie konnte sich nicht mehr an alle Details erinnern, sondern nur noch an die gegensätzlichen Gefühle, die sie gehabt hatte im Traum. Abwechselnd war sie nun überzeugt, dass alles gut werden würde und dann wieder, dass sich Vroni nur vom Gang der Ereignisse hatte überfahren lassen und sie an diesem Morgen so tun würde, als ob sie sich an den gestrigen Abend nicht erinnern würde.

Ja, sie hatte in diesen beiden Tagen viel Überraschendes erlebt. Sie hatte auch mehr über sich selbst gelernt, als sie erwartete hatte. Das Leben in Vechta war ganz anders als erwartet. Sie hatte nicht gedacht, dass das Leben in einer WG mit Veronika ihre Anschauungen über das Leben derart drastisch ändern würden.

Sie hatte immer noch den Klang der Worte in ihren Ohren, dass sie attraktiv aussehen würde. Etwas was sie so nie in sich gesehen hatte. Sie hatte immer einen gewissen grollenden Respekt bei ihren Mitschülern erlebt, aber das war es auch. Nun war es anders.

Vor dem Kostümball war sie arg irritiert gewesen, als Veronika über Traumprinzen im Zusammenhang mit Victor und Veronika geredet hatte. Jetzt sah sie dies viel entspannter. Sie wusste, dass Veronika es ernst gemeinte hatte mit der Bemerkung über ihre Attraktivität. Sie wusste auch inzwischen, dass Veronika von Prinzen und Prinzessinnen fasziniert war. Da war sie nicht die Einzige. Ein ganzer Pressezweig lebte von dieser Begeisterung für den glamourösen Adel. Nun, immerhin wusste sie, womit sie Veronika eine Freude machen könnte. Wenn sie deren Fantasien befeuerte, dann war das ja nichts Schlechtes an sich.

Überraschung am Morgen

Ich war gestern Abend emotional derartig erschöpft gewesen, dass ich schnell eingeschlafen war, sogar extrem schnell. Als ich am Morgen aufwachte, stürzten die Erinnerungen vom gestrigen Abend sofort auf mich ein. Es kam mir unwirklich vor. War es mir tatsächlich passiert oder waren es mur wilde Träume gewesen?

Um ehrlich zu sein, hatte ich Angst vor dem morgendlichen Treffen mit Ani. Wie sollte ich mich verhalten? Wie würde sie sich verhalten? Was sollte ich sagen? Im hellen Morgenlicht sah es alles anders aus als an einem dunklen Abend, der die Ereignisse im schummerigen Dämmerlicht verbarg.

Das fing alleine schon damit an, dass mir im hellen Morgenlicht mein kurzes Nachthemd so vorkam, als ob es die Makel meiner Figur nur unterstreichen würde. Gestern hatte ich es automatisch angezogen, weil es unter dem Kopfkissen lag. An diesem Morgen hätte ich es am liebsten sofort gewechselt gegen ein Längeres, welches meine Schenkel besser verbarg.

Leider war meine Blase so voll, dass ich dieses Vorhaben erst später umsetzen konnte. Vielleicht sollte ich mich nach der Toilette auch besser sofort anziehen. Mit Glück würde ich unbemerkt ins Bad hineinhuschen können und mich danach schnell anziehen können.

So schnell es ging, schlich ich mich ins Bad und eilte wieder zurück. Ich hätte es mir denken können. Sie war aufgewacht und stand am Frühstückstisch, weil sie sicherlich gehört hatte, wie die Wasserspülung ging. Ich stand plötzlich da, wie zur Säule erstarrt. Ihr Blick ging von meinem Gesicht zu meinen bloßen Füssen und wieder zurück.

„Guten Morgen, Schlafmützchen! Hier habe ich schon mal einen Orangensaft für Dich -- das brauchst Du zum Aufwachen."

Sie deutete auf ein Glas und lächelte. Wie unter Zwang nahm ich das Glas und trank gehorsam einen Schluck. Sie trug einen schwarzen Pyjama oder war es ein Judo-Anzug? Nein, es musste in Pyjama sein. Judosachen waren doch weiß und weit, nicht wahr? Ihr Pyjama war hingegen relativ eng und setzte ihre langen, muskulösen Beine in Szene. Ich fühlte mich schon wieder bestätigt im Hinblick auf die Attraktivität ihrer Beine. Sie sah meinen Blick und kam näher an mich heran. Im nächsten Moment hatte sie mich umarmt und gab mir einen Kuss. Ich quietschte entsetzt auf.

„Oh nein -- ich habe mir noch nicht die Zähne geputzt und ich sehe in dem einfachen, billigen Nachthemd unmöglich aus!"

„Du schmeckst nach tropischen Orangen, Vroni - und Deine appetitlichen Schenkel könnten mich dazu verleiten, in dieses fruchtige Fleisch hineinzubeißen..."

Ihre frivolen Worte machten mich sprachlos und sie ließen mein Gesicht knallrot anlaufen. Ich musste mich verhört haben, aber im nächsten Moment sank sie auf ihre Knie und ihre Lippen küssten mich knapp unterhalb des Saumes des Nachthemds. Ich war wie gelähmt, als ich sie auf den Knien vor mir sah. Was, was machte sie da? Sie leckte mit ihrer Zunge über meine Haut und mir wurde sehr heiß zumut! Mir drehte sich der Kopf.

„Glaubst Du immer noch, dass Du unmöglich aussiehst? In meinen Augen macht Dein kurzes Nachthemd Deine so weiblichen Schenkel unglaublich verführerisch, Vroni."

Mein Puls hatte sich rasant erhöht -- und nicht nur der. Die Herzfrequenz nahm noch zu, als ihre Hände sich unter mein Nachthemd bewegten und ihre Stimme sich zu einem rauen Flüstern senkte:

„Am liebsten würde ich Dir jetzt Deinen Slip ausziehen und mir es ansehen, ob er schon feucht geworden ist von Deinem sicherlich schon saftigen Pfläumchen, meine Kleine!"

Wenn ihre Worte und Taten mich nicht schon vorher erregt hätten, dann wäre es spätestens jetzt der Fall gewesen. Ich spürte, wie mein Schlüpfer klatschnass wurde. Und ich konnte ihren verführerischen Worten auch nicht mehr widerstehen. Ich griff unter mein Nachthemd und zog ihn bis auf meine Knie herunter, damit er für sie sichtbar wurde samt dem nassen Fleck.

„Oh -- das ist mehr als ein richtiges Geschenk für mich, Vroni. Ich bin hingerissen davon - Du wirst feucht für mich!"

Ich konnte nichts sagen, sondern nur ihre Haare streicheln, als sie ihren Kopf unter mein Nachthemd steckte und die Innenseite meiner Schenkel mit Küssen bedeckte. Mir stiegen die Tränen in die Augen, nicht weil ich traurig war, sondern weil die Emotion mich überwältigte.

Zwanzig Sekunden später wurde es noch intensiver. Als ob ich nichts wöge, lag ich auf ihren Armen und dann auf ihrem Schoß. Ihre linke Hand verschwand unter dem Saum meines Nachthemdes, wo sie Momente später meine Schamlippen sanft erkundete. Sie küsste mich gleichzeitig gierig. Ich war einfach überwältigt von ihrem Ansturm.

Willig machte ich meine Lippen weit auf, um ihren Kuss zu erwidern. Etwas zögernder öffnete ich meine Schenkel, als ihre Finger immer mehr Platz forderten. Ihr Zeigefinger rutschte sofort in meine Spalte und begann seine Erkundungsexpedition. Ich hörte mich aufstöhnen und meine Nerven tanzten Tango.

Dann klingelte das Telefon. Warum geschah dies immer im unglücklichsten Moment? Wir fielen gewissermaßen aus den Wolken. Ani fluchte unflätig, als ihr Blick auf die Küchenuhr fiel:

„Scheiße und Bockmist! Warum habe ich bloß nicht an diesen Kontrollanruf gedacht? Meine taktlose Oma nervt mich jedes Wochenemde!! Es, ... es tut mir sooo leid."

Sie ließ mich aber nicht vom Schoß herunter, sondern angelte sich den Telefonhörer mit einer Kelle.

„Mensch, Oma! Kannst Du nicht wie ein normaler Mensch am Sonntag auch mal ausschlafen? Ich kriege noch mal die Krise dabei. ... Nein, ich habe noch keinen jungen Mann kennengelernt -- und nein, ich will auch nichts von Peter hören!"

Sie verdrehte genervt ihre Augen. Ich konnte die Stimme ihrer Oma nur bruchstückweise hören, aber ich hörte den typischen Tonfall der Besorgtheit. Plötzlich saß mir der Schalk im Nacken und ich küsste frech ihren Hals mit einem richtigen Knutscher. Ani verschluckte sich regelrecht und funkelte mich aufgebracht an. Ich sprang schnell auf und rannte ins Bad, während ich amüsiert hörte, wie Aniela versuchte, das Geräusch zu erklären.

„Oma, das ist nicht... Nein, Nein, es war der Korken von der Glasflasche. Der mit dem Wein. Nein! Ich trinke doch nicht am Morgen. Es --- also..."

Es war bestimmt nicht typisch für mich, was ich da gemacht hatte. Im Gegenteil, so frech und neckisch war ich extrem selten. Irgendwie hatte es mich überkommen. Vielleicht war es auch der Gedanke, dass Ani nun hoffentlich einen Knutschfleck von mir haben würde. Natürlich war mir auch klar, dass es für sie peinlich sein musste. Ihre Oma war bekanntermaßen sehr altmodisch. Das typische Geräusch wegzuerklären dürfte Aniela nicht einfach gefallen sein.

Ich hatte mich wieder in die sonntägliche Kleidung geschmissen, die ich im Wald getragen hatte. Die hatte Ani ja gefallen. Ich sah es als eine Art Wiedergutmachung für meinen Scherz mit dem Schmatzer an. Als Ani nun aus dem Bad herauskam, da drohte sie mir mit dem Zeigefinger:

„Junge Dame, solche Frechheiten lässt sich eine Judoka nicht noch einmal bieten! Heute ist Sonntag und weil Du vorher so nett warst, lasse ich noch einmal Gnade vor Recht ergehen."

Sie bemühte sich um einen royalen Tonfall, so als ob sie direkt aus dem Buckingham-Palast sprechen würde. Ich kam ins Kichern.

„Dafür werden wir es am Rosenmontag so richtig krachen lassen. Ich möchte Dich als Prinzessin verkleidet sehen, meine Liebe. Und nein - Widerspruch ist nicht erlaubt."

Ich versuchte herauszufinden, was sie auf diese Idee gebracht hatte, aber sie tat geheimnisvoll und verriet einfach nichts. Es machte mich nur noch neugieriger.

Planung vom Rosenmontag

Aniela war überrascht von der Keckheit, die Veronika an den Tag gelegt hatte. Und das war gleich zweimal geschehen. Einmal hätte sie es dem so schüchtern wirkenden Mädchen nie zugetraut, dass sie sich dazu hinreißen ließ, ihren Schlüpfer vor ihr auszuziehen. Oh, sie beklagte sich nicht darüber. Nein, Ani hatte es in vollen Zügen genossen.

Das konnte man von dem zweiten Zwischenfall nicht in vollem Umfang sagen. Aniela hätte den lauten Schmatzer zu jedem anderen Zeitpunkt voll genossen, aber ausgerechnet bei ihrem Telefonat mit ihrer Oma hatte es sie in Erklärungsnöte gebracht. Natürlich war gerade dies die Absicht des Frechdachses gewesen. Sie konnte Vroni deswegen zwar nicht böse sein, aber sie wollte sich auch nicht auf der Nase herumtanzen lassen.

Ani war es gewohnt, respektiert zu werden, weil sie großgewachsen und kämpferisch war. Sie war es nicht gewohnt, dass sie herausgefordert wurde. Dazu noch eine Herausforderung durch eine kleine, süße Maus, die sie locker auf den Armen tragen konnte.

Ani hatte vor, Vroni für den Montag in die Rolle der süßen, niedlichen Prinzessin zu bringen. Implizit erhoffte sie sich dadurch, dass Veronika sich damit niedlich benahm. Gleichzeitig imponierte es ihr, dass die Kleine sich so sicher und vertraut mit ihr fühlte, dass sie sich Frechheiten herausnehmen konnte und auch wollte.

Es war alles aufregend und schön für sie. Der heutige Tag hatte ihr aber auch gezeigt, dass die Idee alles geheim zu halten, absolut richtig war. Am Telefon konnte sie alles abstreiten, weil man Geräusche nicht eindeutig identifizieren konnte. Sie machte sich aber keine Illusionen darüber, dass dies im direkten Kontakt zwischen ihnen noch möglich wäre.

Sie war auch klug genug, nicht etwa Ähnliches mit Verwandten von Veronika zu probieren. Sie war sich dessen bewusst, dass deren Familie noch konservativer war in dieser speziellen Hinsicht als ihre eigene Oma. Sie waren jedoch nun in Vechta -- und da war die Gefahr nur gering.

Der zweite Schritt auf dem Weg zum/r Traumprinz(essin)?

Was Aniela für mich am Montag als Kostüm ausgesucht hatte, das war ungewöhnlich für ein Kostüm, das im Titel die Bezeichnung ‚Prinzessin' trug. Der Rock dieses schönen Outfits war hinten ausgesprochen lang und mit hübschen Falten versehen, so wie man es sich für eine Prinzessin vorstellt. Er war aber im vorderen Bereich drastisch kürzer geschnitten. Ein angenähter Rock aus durchsichtigem Tüll mit silberfarbener Borte vervollständigte den märchenhaften Eindruck. Am Oberteil wechselte sich der Stoff in blau und weiß ab, war leicht dehnbar und passte sich perfekt der Figur an, was für meine Oberweite auch sinnvoll war. Mit Hilfe von zwei silbernen Bändeln auf Taillenhöhe ließ sich das Kostüm gut anpassen und zauberte eine fantastische Taille. Silber-glitzernde Pailletten, ein Kunstpelzkragen in Weiß und die weißen langen Ärmel bildeten eine Einheit für diese Verkleidung als Eisprinzessin.

Ich war insgesamt begeistert, bis auf die kurze Vorderfront. Der Rockteil endete vorne mehr als eine Handbreit über den Knien und erforderte Nylonstrümpfe. Aniela bestand jedoch darauf, weil sie kategorisch erklärte, dass dieses Merkmal mich so richtig sexy machen würde.

Aus ihrem eigenen Kostüm machte sie hingegen ein absolutes Geheimnis. Ich sollte es partout nicht vor dem Maskenball sehen. Das machte mich natürlich erst recht neugierig! Dieses Prinzip trieb sie auch noch auf die Spitze, als sie zwei separate Taxen bestellte. Ich sollte in der ersten Taxe hingebracht werden, die dann vor dem Festsaal auf die zweite warten sollte. Sie machte es spannend.

Es war allerdings dann auch ein Kracher! Sie entstieg einer Taxe und ich nahm es nicht wahr, bis sie die Tür meiner Taxe öffnete. Warum ich sie nicht bemerkte? Nun, sie trug etwas, was ich als reines Herrenkostüm registriert hatte und mit ihr nicht in Verbindung gebracht hatte. Sie erschien in einer schwarzen Militäruniform mit einer roten, brokatverzierten Schärpe und golden wirkenden Epauletten. Die Jacke war doppelreihig gehalten und besaß einen roten Stehkragen. Die Jacke war männlich gehalten und der Schnitt war entweder so raffiniert, dass jegliche Oberweite nicht sichtbar war oder sie hatte es selber vorher kaschiert. Letzteres traf dann auch zu, wie ich später erfuhr. Die roten Ärmelaufschläge verstärkten den royalen und maskulinen Eindruck. Ich war wie von den Socken!

Dabei war ich nicht die Einzige, die auf den maskulinen Eindruck hereinfiel. Sie hatte dafür auch in Kosmetik investiert. Ihre Augenbrauen waren buschig und dick geschminkt und sie hatte ihr Kinn betont, sowie auch an das Schminken von Koteletten gedacht. Bereits an der Garderobe, wo sie unsere Mäntel abgab, die wir vorsichtshalber mitgenommen hatten, wurde sie als Mann angesehen.

Auch an der Bar, wo sie für uns Sekt bestellte, da wurde sie mit ‚mein Herr' angeredet. Sie hatte ein diebisches Vergnügen daran. Kein Wunder, sie hatte schließlich mit den dezenten, schwarzen Herrenschuhen und deren Absatz Gardemaß. Die groß ausgefallenen Epauletten unterstrichen die Schulterbreite und die Größe perfekt.

Nach dem Sekt forderte sie mich sofort zum Tanz auf. Ich war begeistert, als sie herausstrich, wie einige Leute uns bewundernd anstarrten. Wir fielen definitiv auf und machten etwas her. Sie nahm mich in die Arme und wirbelte mich durch den Saal zu einem schnellen Walzer. Mir wurde bald schwindelig dabei. Noch bebender schlug mein Herz, als sie mich nach dem dritten Tanz mitten auf der Tanzfläche küsste. Ich entzog mich ihr schnell.

„Ani, bist Du verrückt? Wenn das jemand mitbekommt..."

„Und? Was soll denn sein? Alles was sie sehen können, ist wie ein Prinz eine Prinzessin küsst. Viele Männer küssen hier ihre Tanzpartnerin. Wer wird mich nicht für einen Mann halten, der seine sexy Partnerin abknutscht?"

Sie lachte schelmisch auf. Ich war geschockt, aber sie hatte wohl Recht. Keiner hatte irgendwie gestarrt oder es auch nur besonders zur Kenntnis genommen. Ich begriff nun, was sie mit der Wahl der Kostüme erreicht hatte. Sie hatte uns eine beispiellose Freiheit gegeben. Ich akzeptierte dies sofort und bot ihr meine rot geschminkten Lippen zum erneuten Kuss an. Sie ließ sich nicht bitten.

Später kam noch eine Szene dazu, die mich noch Tage danach zum Lachen brachte. Wir hatten uns an eine Bar gestellt, weil es Zeit für eine Erfrischung wurde. Ich bekam eine Mimosa und Aniela bestellte sich ein Pils. Als ich meinen Drink beinahe geleert hatte, da kam ein Typ in einem Neandertaler-Kostüm vorbei, der eine ‚Keule' im Gürtel trug und wollte mich zum Tanzen auffordern. Aniela stand langsam auf und verstellte ihre Stimme zu ausgesprochen tief:

„Das ist meine Prinzessin, Mann! Wenn Du mit meiner Geliebten tanzen willst, musst Du mich erst im Zweikampf besiegen..."

Bevor der Mann noch blinken konnte, hatte sie ihm schon die Keule aus dem Gürtel gezogen und hielt sie nun drohend in der Hand. Der Typ bekam große Augen und hob seine Hände:

„Oh, ganz ruhig bleiben, Mann! Ich wusste ja nicht, dass ihr beide zusammen seid. Ist ja schon gut."

Er bekam seine Axt wieder zurück und zog etwas verstört ab, als er sichtlich einem Streit aus dem Weg gehen wollte. Ich musste laut kichern.

„Herrje, Ani. Da muss ich mich doch fragen, wer von Euch beiden nun eher wie ein Neandertaler reagiert hat?"

Sie setzte einen beleidigten Gesichtsausdruck auf und näselte mit tiefer Stimme sowie vornehm tuender Sprache:

„Wertes Fräulein von Schill, es ist doch die vornehmste Pflicht von dem Prinzen Angelicus aus der Cloppenburg die Jungfräulichkeit der Prinzessin Vroni gegen solche Barbaren zu verteidigen!"

Tonfall und Gesichtsausdruck waren bühnenreif und der Abscheu bei ‚Barbaren' war brillant. Ich bekam einen heftigen Lachanfall und konnte mich bald nicht mehr einkriegen. Ani grinste breit.

„Der war gut! Ab jetzt werde ich Dich nur noch Angel nennen - Angelicus ist doch zu lang! Da kann Prinzessin Vroni dann beruhigt sein."

Nun zeigte sie ein gerissenes Grinsen und schüttelte listig den Kopf, als sie mir ins Ohr wisperte:

„Nun, da wäre ich vorsichtig. Die Prinzen aus der Cloppenburg nehmen alle fremden Barbaren ins Visier, aber ob es verwehrt wird, wenn der einheimische Angel den Schlüpfer von Vroni schon in der Garderobe mit Gewalt herabreißen und die entzückenden Beine der Maid breit machen will?"

Ich wurde rot und mir blieb die Sprache weg. Hatte sie ‚Beine breit machen' gesagt? Prompt hatte ich das Bild vor Augen, wie ihre Hände mich in der Weise berührten. Ich spürte, wie mein Zentrum warm und wärmer wurde bei dem Gedanken. Ich musste schlucken.

„Was ist, wenn sich die Maid gar nicht wehren will?"

Sofort nahm sie mich in die Arme und küsste mich hart und fordernd, so als ob wir schon in der Garderobe wären. Da räusperte sich nebenan jemand:

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