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In Extremo 01

Geschichte Info
Vor dem Konzert ...
1.6k Wörter
3.83
18.9k
0

Teil 1 der 3 teiligen Serie

Aktualisiert 06/09/2023
Erstellt 05/17/2018
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... In Extremo ...

Vorwort

Je weiter man sich in die wabernden Tiefen der vergangenen Jahre hinein erinnern möchte, umso verschwommener und lückenhafter werden die Geschehnisse von damals. Unser ach so unzuverlässiges Gehirn füllt diese Nebel und klaffenden Lücken mit Momenten aus, die wohl nie geschehen sind. Oder so geschehen sein könnten. Wie bei einem Traum, an den man sich nach Tagen wieder erinnern will. Und deswegen betrachte ich die folgende Geschichte als Fiktion. Obwohl, wenn ich ehrlich sein soll, ich mir insgeheim wünsche, dass es damals wirklich so geschehen ist.

Diese dreiteilige Story entwickelt sich langsam. Wer HopHop Sex sucht ... bitte eine Tür weiter.

*

August 2003. Die Hitze im Zugwaggon ist unerträglich. Die Minuten fließen zäh vor sich hin, eine nach der anderen. Damals waren die Handys noch keine Multifunktionsgeräte: sie dienten unglaublicherweise fast ausschließlich nur zum Telefonieren. Nunja, sofern man ein Netz hatte. Im Zug. So gesellt sich zur Hitze auch die Langeweile der knapp dreistündigen Zugfahrt und ich bin heilfroh, als wir in den Hauptbahnhof von Stuttgart einfahren.

Stuttgart hat zu dieser Zeit einen Sackbahnhof, so dass nur von einer Seite frische Luft in die gewaltige Halle einströmen kann. So herrscht auch hier eine Temperatur von mindestens dreißig-, gefühlte fünfzig- Grad. Dazu kommt der unangenehme Geruch hunderter verschwitzter Menschen, von Dieselabgasen, frittierten Hähnchen und defekten Toiletten. Der Lärm der einfahrenden Züge, unverständlicher Lautsprecherdurchsagen, Rufe, Schreie und Gelächter in dutzenden verschiedenen Sprachen, tun ihr übriges.

Ich flüchte zu einem der Ausgänge. Im Freien ist es nicht viel kühler, aber dafür weniger drückend. Dazu weht ein leichter, kaum wahrnehmbarer Wind, der mir einen wohligen Seufzer entlockt. An die Wand des Bahnhofgebäudes gelehnt, ziehe ich das Handy aus der Hosentasche, blicke auf das winzige Display und lese die Nachricht.

´Wo bist du´.

Schon damals waren Satzzeichen eine seltene Spezies.

Ich schaue mich nach einem Straßenschild um und tippe dann den Namen der Straße ins Handy ein. Einige Minuten später hält ein betagter, silbergrauer Golf am Gehsteig und hupt kurz. Schwungvoll werfe ich meine kleine Reisetasche auf den Rücksitz und steige ein.

Zum ersten Mal sehe ich Margot in Natura. Ich erblicke braune Haare, Bubikopf, sehr helle Haut, kleine Stupsnase. Sie trägt eine pinkfarbene Bluse und ich versuche, nicht auf den schweißnassen Ansatz ihrer kleinen Brüste zu starren. Für ihre vierzig Jahre sieht sie passabel aus. Das Foto, welches sie mir gesendet hat, wird ihrem Aussehen nicht gerecht. Warum sie seit langer Zeit keinen Freund hat, ist mir unbegreiflich. Naja, vielleicht verweilt sie zu oft im Chat und weniger in der Realität.

Wir kennen uns über ein Jahr aus dem Chat und haben natürlich auch Fotos hin und her geschickt. Züchtige Fotos! Wir sind beide keine Hingucker und so ist es bei Freundschaft geblieben, trotz einiger verkrampfter Versuche mit Cybersex. Irgendwie ist der Funke nicht übergesprungen. Da aber keiner enttäuscht darüber ist, treffen wir uns weiterhin im Chat. Sie sieht besser aus als auf den Bildern, was wohl auch an den damaligen Auflösungen der Pics und auch Monitore liegt. Leider kann man es nicht auch von mir sagen.

Völlig unerwartet beugt sie sich zu mir herüber und küsst mich auf die Wange. Für einen kurzen Moment rieche ich Parfüm, Schweiß, ein Hauch von Moschus. Ihr intensiver femininer Duft erregt mich und ich spüre, wie sich zwischen meinen Beinen etwas regt. Verlegen lächeln wir uns an. Ich hoffe, dass sie meinen Ständer nicht bemerkt.

´Schön dich zu sehen, wartest du schon lange? Wie war die Fahrt?'... blabla. Gleich darauf piepst ihr Handy. Sie blickt darauf und grinst.

"Die anderen warten am anderen Eingang." Ihre Stimme klingt angenehm rauchig und dunkel. Ich verfluche mich, weil ich ihre Fragen nach einem Telefongespräch immer abgelehnt habe.

´Die Anderen´ sind ein Pärchen aus dem Chat, mit denen Margot sich oft unterhält. Ich mag beide nicht. Er tippt seine Sätze ohne Punkt und Komma und sogar im Wort 'Hi' schafft er drei Rechtschreibfehler. Sie hingegen ist einfach nur nervig. Ihr Lieblingswort ist ´Ich´, in allen Variationen. Sie befinden sich auf Deutschlandtour, wie sie es nennen. Das bedeutet, sie klappern Bekanntschaften aus dem Chat ab und bleiben bei Ihnen für ein oder zwei Tage. Urlaub mal anders.

Mit durchdrehenden Reifen fährt unsere Gastgeberin los, was bei 65 PS eine Leistung ist. Ich bin wirklich kein Angsthase, doch ich spüre, wie sich meine Schultern verspannen. Nur mein Männlichkeitswahn hält mich davon ab, die Finger in das Armaturenbrett zu verkrallen. Margot fährt gleich darauf wieder an den Straßenrand und ich lasse die beiden schwitzenden Wartenden einsteigen. Er ist ein untersetzter Typ mit Halbglatze, unauffällig und farblos und um die Vierzig. Trotz der Hitze trägt er über einem bis oben zugeknöpftem Hemd eine schwarze Lederjacke. Sie hingegen ist wundervoll schlank und hochgewachsen, sinnlicher Mund mit vollen Lippen und unwahrscheinlich blaustrahlenden Augen. Nicht nur ich gucke auf das stramme, jeansbedeckte Hinterteil während sie betont langsam mit aufreizenden Bewegungen auf den Rücksitz klettert.

Wir stellen uns mit den Realnamen vor. Er Peter, sie Ulrike. Dann plappern eigentlich nur die drei, was mir Recht ist. Viel zum Mitreden habe ich sowieso nicht. Margot fährt zügig aus der Stadt heraus zu einem Wohnviertel am Rand. Ich betrachte die vorbeihuschenden Häuserwände und Grünflächen und frage mich wiederholt, ob es eine gute Idee gewesen ist, über das Wochenende hierher zu kommen. Am nächsten Abend, einem Samstag, findet ein Konzert von In Extremo und Schandmaul in einem Festzelt und zugleich auch Straßenfest statt. Ich habe beide Gruppen nie live gesehen und so habe ich Margots Einladung, über das Wochenende bei Ihr zu übernachten um Geld zu sparen, angenommen.

Nach gut zwanzig Minuten hält Margot vor einem unauffälligen Zweifamilienhaus aus den Sechzigern mit kleinem Garten nach hinten. Ich bekomme einen Schlafplatz in einer Art Nische mit einer bezogenen, nicht sehr vertrauenserweckenden Matratze auf dem Boden zugewiesen, während Ulrike und Peter in ein Gästezimmer mit einem schmalen Bett drin einquartiert werden. Spartanisch, aber zum schlafen billiger als jedes Hotel.

Abends wird gekocht und wir nehmen das Essen draußen auf der Terrasse ein. Ich erinnere mich, dass der kleine Garten nicht wirklich gepflegt wurde. Nicht verwildert, aber nur das Nötigste gepflanzt. Merkwürdig, welche Kleinigkeiten einen im Gedächtnis haften bleiben. Dafür weiß ich beim besten Willen nicht mehr, was wir an dem Abend gegessen haben. Dennoch ist es ein gemütlicher Abend. Rotwein, Bier, ich trinke etwas zu viel, bin aber weit entfernt, betrunken zu sein. Ich werde aber dadurch etwas lockerer und entspanne mich, rede nun mit. Jeder hat viele Anekdoten aus dem Chat mit teilweise sehr pikanten Details zu erzählen. Insbesondere von Ulrike kommen detaillierte Erzählungen, was so alles in Privaträumen geschehen kann. Margot grinst mich verstohlen an und ich muss mir ein Lachen verbeißen. Mir ist natürlich klar, dass sie an unsere desaströsen Chatsexversuche denkt.

Gegen zwei Uhr morgens verklingen die Gespräche und jeder blickt gedankenversunken in sein Glas. Die Stille tut allen gut. Wir erheben uns gleichzeitig, wünschen uns eine Gute Nacht und begeben uns nach einigen unbeholfenen Umarmungen und Küsschen, wobei ich kurz Ulrikes feuchtwarme Zunge spüre, deren Spitze sich zwischen meine Lippen zu zwängen versucht, zur Ruhe.

Ich mache es mir auf der durchgelegenen Matratze bequem, wobei bequem nicht das passende Wort ist. Auf dem Rücken zu liegen ist eine echte Tortur. Nur in der Seitenlage ist es einigermaßen erträglich. Für eine Decke ist es viel zu warm. Und so liege ich, nur mit einer Unterhose am verschwitzten Leib, wie ein Embryo auf dieser Matratze aus der Hölle und warte auf den Schlaf.

Ein knarzendes Geräusch weckt mich. Ich fühle mich benommen und desorientiert, kann nur wenige Sekunden geschlafen haben. Ein Rascheln. Ich öffne die Augen, doch da ist nur das kleine Nachtlicht an der Sockelleiste neben der Terrassentür. Aber ich rieche etwas. Ein leichter Duft nach Creme und blumigen Parfüm.

Wieder höre ich etwas, diesmal verstohlene Schritte etwas weiter entfernt, dann ein leises Klopfen.

Eine leise, dumpfe Stimme fragt:

"Schlafen sie?" Das ist Margot.

"Ja. Meiner auf jeden Fall." Ulrike.

Wieder das knarzende Geräusch, vermutlich wurde die Schlafzimmertür geöffnet und wieder geschlossen. Ich lausche angestrengt, vernehme leises Kichern, bald darauf ertönt ein unterdrücktes Seufzen.

Margot und Ulrike? Echt jetzt?

Soll ich aufstehen. An der Tür horchen? Was dann? Durch die Laute geil werden und mir einen runterholen? Oder gar in Margots Schlafzimmer reingehen? Klar, ein über Vierzigjähriger Mann mit einem halben Rausch treibt es mit zwei Frauen, ganz bestimmt ein Spaß für die Beiden.

Konnte es sein, dass Margot Frauen mochte? Sie hat zwei Kinder, die an dem Wochenende beim Vater übernachten aber das muss nichts heißen.

Ich lausche weiter, doch außer ein paar undefinierbaren Geräuschen und gelegentlich draußen vorbeifahrenden Autos kann ich nichts Interessantes vernehmen.

Meine Neugier besiegt den auf Hochtouren arbeitenden Verstand. Vorsichtig stehe ich auf. Gut, dass die kleinen Nachtlichter an sind, die in Knöchelhöhe an Steckdosen befestigt sind. So kann ich den Parcours bis Margots Schlafzimmer auf Zehenspitzen fehlerfrei passieren. Komme mir vor wie Cary Grant in einer Schwarz Weiß Komödie aus den Vierzigern. Vor der Tür bleibe ich stehen. Horche. Ich merke, dass ich die Luft anhalte. 'Man kanns auch übertreiben', denke ich und atme wieder.

Im diffusen Licht der Sockelleuchten sehe ich die Türklinke schimmern. Soll ich wirklich? Nur kurz ins Zimmer spähen? Lauschen. Irgendwie macht mich die Situation geil. Fehlt nur noch, dass jetzt die Tür aufgeht und eine der beiden zum Kreischen anfängt und auf mich einschlägt. Oder dass Peter einen leichten Schlaf hat und nun um die Ecke kommt und den Frauen Gesellschaft leisten will.

Unschlüssig nage ich an meiner Unterlippe. Soll ich wieder zurückgehen oder es wagen? Von der anderen Seite der Tür höre ich abgehacktes, lustvolles Keuchen. Eine längere Stille, dann leises Stöhnen, Gemurmel, Seufzer, raschelnder Stoff wie von einer Bettdecke.

Wieder Stille.

Nun fällt es mir leicht. Vorsichtig umfasse ich den Griff und drücke ihn herunter. Die Tür öffnet sich einen winzigen Spalt und ich schaue durch. Doch statt des gedämpften Lichts von Kerzen erkenne ich nur Finsternis. Echt toll. Ich lausche angestrengt. Und höre nichts. Nur ruhige Atemzüge der beiden wohl jetzt schlafenden Frauen.

Mein Schwanz und ich verlieren nach einiger Zeit das Interesse. Wieder auf Zehenspitzen zurück in mein Notquartier. Müde, enttäuscht und noch immer ein wenig geil schlafe ich ein.

Teil 2 folgt ...

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4 Kommentare
Ludwig_v_ObbLudwig_v_Obbvor fast 6 Jahren
Stupsnase

Neugierig geworden durch 3lrics Geschichte von Karin lande ich im Stuttgarter Hauptbahnhof und stoße auf den "... unangenehme[n] Geruch hunderter verschwitzter Menschen, von Dieselabgasen, frittierten Hähnchen und defekten Toiletten".

Wow, einen Autor, der solch eine Beschreibung in einer Erotikgeschichte unterbringt, den muß man einfach mögen, selbst wenn die eigene Erinnerung an diesen Bahnhof ein wenig abweicht.

Die nächtliche Szene ist wirklichkeitsnah beschrieben und - bei aller Kürze - ein hübscher Aufhänger für das nächste Kapitel.

Erfreulich auch 3lrics Umgang mit der Sprache - hübsch!

Ludwig

3lric3lricvor fast 6 JahrenAutor

Hi, danke für euer Feedback. Teil 2 ist gestern erschienen und der dritte Teil wartet auf die Freischaltung.

HartMannHartMannvor fast 6 Jahren
Das ging gut los....

.....bin gespannt ob mehr kommt.

Marty_RTMarty_RTvor fast 6 Jahren
nicht schlecht...

... wie Du langsam die Spannung steigerst. Von mir aus gerne mehr davon!

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