Swipe, um zu sehen, wer jetzt online ist!

Insel Fortsetzung 01

ÖFFENTLICHE BETA

Hinweis: Sie können die Schriftgröße und das Schriftbild ändern und den Dunkelmodus aktivieren, indem Sie im Story-Infofeld auf die Registerkarte "A" klicken.

Sie können während unseres laufenden öffentlichen Betatests vorübergehend zu einem Classic Literotica® Erlebnis zurückkehren. Bitte erwägen Sie, Feedback zu Problemen zu hinterlassen oder Verbesserungsvorschläge zu machen.

Klicke hier

Er konnte beinahe das Stirnrunzeln in ihrer Stimme hören. Schwester Flor steigerte sich echt in ihr Anliegen rein: „Das klingt ja nicht richtig begeistert. Ist er also eher ein unangenehmer Zeitgenosse? Einer von denen, die ständig zu grapschen versuchen? Ist er einer von den Spannern, die jede Gelegenheit nutzen - vielleicht gar wenn Du mal musst? Oder eher einer von denen, die noch nicht einmal bemerken, wenn Du Deine Frisur radikal änderst und Dir überhaupt keine Aufmerksamkeit schenken? Oder einer, der häufig abfällige Bemerkungen über Mädchen macht? Oder vielleicht einer von den verklemmten, die rot werden, sobald Du auch nur ein Wort an sie richtest?"

Er fühlte sich ertappt, tatsächlich war das gar nicht so weit von der Wahrheit weg. Sowohl in Bezug auf seine Cousine Freda als auch für seine Beziehung zu seiner Halbschwester.

Unwillkürlich musste er an den Moment denken, als er vor drei Wochen im Wald die Stimmen von Freda und Michelle in einiger Entfernung gehört hatte. Freda hatte nervös geäußert, dass sie es nicht mehr bis zum Haus schaffen würde. Michelle hatte sie ermuntert doch einfach hinter den nächsten Busch zu gehen, sie würde schon aufpassen ob jemand käme. Seine Neugierde hatte ihn dazu gebracht sich weiter anzupirschen. Und dann war es auf einmal zu spät. Zu seiner Bestürzung hatte Freda sich einen Busch zu nahe bei ihm ausgesucht. Bei der leisesten Bewegung von ihm wäre er erwischt worden und hätte keine glaubhafte Ausrede gehabt. Er hatte trotzdem seine Augen von der kurvenreichen Freda nicht losreißen können, als sie sich hingehockt hatte. Er fühlte sich jetzt beschämt, als er vor sich selbst zugeben musste, dass er damals als Spanner gehandelt hatte. Natürlich würde er das der Mexikanerin nicht erzählen.

Er musste aber eine Antwort geben, die eine hinreichende Erklärung für seine erste Antwort lieferte und diese musste zu ihren Fragen passen. Er mochte sich weder als Grapschender noch als Verklemmter noch als Macho beschreiben, der jedes Mädchen als minderwertig ansah. Damit hatte er nur die Wahl zwischen Spanner und unaufmerksamen Jungen. Es war alles sehr verwirrend. Hier gab er Antworten praktisch als Freda über Michael - langsam fühlte sich das nach Schizophrenie an. Er fragte sich was Michelle antworten würde, wenn Schwester Flor sie über ihn fragen würde. Vielleicht war es ja wie das, was er jetzt sagte: „Eher nett, na ja, aber ziemlich unaufmerksam."

Die Mexikanerin schnaubte kurz: „Nett und unaufmerksam, so so! Also einer von denen, die noch nicht einmal merken, wenn Du Deine Kleidung änderst? Oder sogar einer von den verklemmten, die betont auch dann diskret wegschauen, wenn Du versuchst auf deinen neuen Rock hinzuweisen, indem Du den Gürtel zurechtrückst, ja? Bloß um nur ja nicht an ein Kompliment zu denken, wie z.B. dass Du einen hübschen Rock trägst oder schöne Beine hast? "

Oh, auch das fand nicht den Beifall der Dame. Dabei hatte er das noch als höfliche Verhaltensweise angesehen. Der andere Blickwinkel ließ ihn merken, dass auch Michelle als seine Halbschwester vielleicht ja tatsächlich etwas mehr Aufmerksamkeit - und ab und zu ein Kompliment durchaus schätzen würde. Er erinnerte sich daran, dass er einmal dazu gekommen war, als sie im Gespräch mit Johannes gewesen war. Sein Cousin hatte gerade etwas tadelnd darauf hingewiesen, dass sie sich doch ein Beispiel an Freda nehmen sollte und auf ihre Kleidung achten sollte, wenn sie sich mit einem weißen Kleid auf die nicht ganz saubere Bank ihm gegenüber setzte. Genauso höflich wie sein Cousin hatte er diskret weggeschaut, als sie ihr weißes Kleid justiert hatte. Erst viel später hatte er sich etwas gewundert, weshalb sie ein Kleid anhatte, wo sie doch sonst eher der Jeanstyp war, aber nicht weiter darüber nachgedacht. Jetzt konnte er ihren enttäuschten Blick von damals interpretieren. Er hatte es auf den Tadel geschoben. Nun wurde ihm plötzlich klar, dass sie wohl für seinen Cousin geschwärmt hatte und extra für Johannes ein Kleid angezogen hatte. Ein Kompliment von seiner Seite hätte ihrem Selbstgefühl sicherlich geholfen und sie so getröstet, wenn schon sein Cousin sie ignoriert hatte. Andererseits war er, abgesehen von Gloria, doch derjenige, der am häufigsten mit ihr redete und ihr auch bei Mathematik geholfen hatte.

Irgendwie wollte er nicht nur negativ dastehen. Wenn er nachdachte, würde Freda nicht viel Positives über ihn sagen können - mitunter hatte er den Eindruck, dass er für sie gar nicht existierte. Mit Michelle hingegen konnte er gut reden und er war sicher, dass sie das auch so sah. Also vertrat er quasi ihre Meinung, als er etwas lahm erwiderte: „Michael hilft meiner Cousine bei Mathe und erklärt ihr alles."

„Ach Gottchen, da verteidigt ihn das Mädel auch noch! Wenn er mit ihr reden kann, dann kann er auch Dir Komplimente machen." Die Frau klang jetzt resolut. „Mädchen, Du musst dem Jungen Manieren beibringen -- und sei es auch nur seiner zukünftigen Freundin zuliebe. Sonst lernt der Junge das Flirten doch nie! Oder bist Du etwa in ihn verliebt, wenn Du ihn so in Schutz nimmst?"

Schnell und energisch schüttelte er den Kopf, bevor sie noch tiefer nachhakte. Das Gespräch wurde ihm langsam zu eigenartig. Himmel, sie war seine Halbschwester - er kannte Michelle seit ihrer Geburt und umgekehrt sie ihn -- wie konnte die Mexikanerin nur auf derartige Gedanken kommen?

Erst dann wurde ihm die Absurdität seiner eigenen Gedanken klar. Natürlich konnte Schwester Flor nichts darüber wissen. Sie nahm ja an, dass er als Freda über seinen Cousin Michael sprach.

„Oh Freda, das war mir viel zu schnell und energisch für eine glaubwürdige Verneinung." Sie lachte leise. „In diesem Fall musst Du ihn zum Eingriff begleiten. Vielleicht ist es am besten, wenn ihr dabei alleine seid. Ich werde schon dafür sorgen, dass er sich bis auf die Unterhose frei macht. Dann kannst Du ihm ausgiebig beim Ausziehen und Anschnallen helfen."

„Schwester Flor, Sie kennen sich doch besser mit der Maschine aus, machen Sie das lieber." Es war ihm angenehmer, wenn sie sich darum kümmerte. Ihm war das alles zu intim. Es war ihm schon unliebsam genug gewesen, dass Michelle ihn quasi angezogen hatte. Dass er jetzt seine Halbschwester ausziehen sollte, fand er nicht angebracht und er glaubte auch nicht, dass sie es akzeptieren würde.

„Na gut, dann kommst Du eben erst zum Schluss. Aber dann werde ich auch seine Unterhose ordentlich tief herunterziehen. " Sie lachte verschmitzt. „Das wird Dir auch gefallen."

Es war offensichtlich, sie wollte ‚Freda' etwas Gutes tun. Er lächelte zurück, weil sie es von ihm zu erwarten schien. Okay, er würde mitspielen - bis ihm siedend heiß einfiel, dass sie ja nicht den Körper eines jungen Mannes sehen würde, sondern Michelles. Oh nein, die ganze Verkleidung wäre dann nutzlos. Er reagierte sofort: „Ich habe es mir doch anders überlegt. Ich mache das."

Die Mexikanerin war überrascht ob des plötzlichen Sinneswandels, zuckte dann aber mit den Schultern: „Dann bereite ich schon einmal den ersten Teil der Anmeldung für Michael vor. Du kannst ihn ja schon einmal anrufen, wenn wir in dem Raum für die Anmeldung sind."

Michael fluchte innerlich. Alles lief so anders ab, als es von Peter Fuller vorausgesagt war. Wie sollte er Michelle vorbereiten, wenn Schwester Flor dauernd um ihn herum war? Ihm fiel einfach nichts ein, um sie abzulenken, ohne dabei Verdacht zu erregen.

3.2 Die Anmeldung von Michelle

Es klingelte. Michelle nahm den Hörer ab. „Michael, Du kannst jetzt gleich kommen. Das Passwort ist ‚agent3neu'. Hast Du das verstanden?"

Michelle war für einen Moment verdutzt. Dann begriff sie. „Ist jemand da? Sag einfach nur ‚Ja', wenn das so ist."

Wie sie es angenommen hatte, bejahte er dies sofort. „Michael, werde ich diese Person sehen?"

„Schwester Flor will beim Eingriff helfen. Aber ich werde Dir vorher beim Ausziehen und Festschnallen helfen, denn Du musst von oben bis ganz unten ein komplett freies Rückgrat haben." Seine Stimme klang unruhig, obwohl er sich sichtlich Mühe gab normal zu erscheinen.

Sie verstand seine ungesagte Warnung. Sie machte sich wenig Sorgen über die Enthüllung des Steißbeines. Ihr Po war flach genug um keine Bemerkungen zu provozieren. Aber natürlich machte auch sie sich Sorgen über den komplett freien Rücken, der natürlich nicht mehr das Tragen eines Oberteiles ermöglichte. Mochte ihr Busen auch ziemlich klein im Volumen sein, er war unverkennbar weiblich geformt und besaß relativ große Brustwarzen.

Sie musste rasch eine Möglichkeit finden, der drohenden Entdeckung aus dem Wege zu gehen. Sie erinnerte sich an das Krankenhaushemd, von dem ihr Michael erzählt hatte. Diese waren hinten grundsätzlich nur mit einer Schleife geschlossen, aber vorne geschlossen. So konnte es gehen. „Michael, besorge mir bitte ein Krankenhaushemd zum Umziehen. Ich werde sagen, dass mir die Oberfläche des OP-Tisches zu kalt ist."

Er bejahte das knapp. Sie hoffte, dass er dies bewerkstelligen konnte. Vorsichtshalber würde sie aber auch versuchen, dies selber zu bekommen. Irgendwie musste sie für den Moment des Umziehens sicher stellen, dass die ‚Schwester Flor' nicht anwesend war. Ihr würde schon noch etwas dazu einfallen.

Michael mahnte sie zum Hereinkommen. Sie überlegte ob sie nicht gleich von Anfang an nur das Krankenhemd tragen sollte, aber entschloss sich dagegen, weil der erste Eindruck in Jungenskleidung sicherlich besser wäre. Kurz entschlossen stieg sie in die Schleuse und packte ihre Kleidung hinein. Jetzt musste sie im Morgenmantel nur noch warten, bis die Desinfektion durch war. Sie war leise amüsiert als sie sich dabei an das gepeinigte Gesicht von Michael erinnerte, der von dem von ihr ausgesuchten Morgenmantel überrascht wurde. Es machte richtig Spaß ihren intelligenten aber scheuen und schüchternen Bruder auf diese Weise zu necken.

Endlich war sie durch die Dusche durch und konnte sich wieder anziehen. Es gelang ihr aber nicht von dem Computer ein Krankenhemd zu ergattern. Jetzt konnte sie nur hoffen, dass Michael geschickt genug gewesen war es zu bekommen.

„Sie müssen Michael sein!" Die frauliche Stimme hatte einen mexikanischen Akzent.

Irgendwie war sie verblüfft, als sie die kleine Gestalt in dem unförmigen weißen Overall erblickte. Dann nickte sie schnell. Unwillkürlich hatte sie Schwester Flor in typischer Kleidung erwartet, so wie man sich eben eine Krankenschwester vorstellt. Das hier hatte hingegen eher Züge von Katastrophenfilmen mit hochdramatischen Szenen zur Isolierung von Kranken. Durch die Jahre hatte sie ganz vergessen, dass sie ja alle auf dieser Insel Träger des Virus waren, der für praktisch alle Erwachsenen tödlich war. Es war kein schönes Gefühl daran erinnert zu werden, dass sie von der Außenwelt schlimmer als Aussätzige betrachtet wurden. Irgendwie kamen dabei auch Zweifel in ihr auf, ob sie jemals von der Insel heruntergelassen würden, obwohl es immer so hieß. Aber warum war dann dieser erschreckende Aufzug mit Ganzkörperanzügen nötig, wenn sie doch nicht mehr ansteckend waren?

„Kommen Sie bitte mit, ich habe Ihre Anmeldung auch schon vorbereitet. Freda ist schon angemeldet. Sie bereitet gerade den Eingriff vor. Sie hat mir erzählt, dass Sie vor kurzem eine Erkältung hatten und daher noch kälteempfindlich sind. Sie hat eine Decke und ein Krankenhemd vorbereitet. Sie haben eine nette Cousine. Darf ich Sie Du nennen? Freda hat mir viel von Ihnen erzählt. "

Freda? Was war hier los? Erst dann nickte sie, weil ihr wieder einfiel, dass Michael sich ja als ihre ältere Cousine ausgab. Unwillkürlich musste sie lächeln, als sie sich klar machte, dass Michael über sich selber geredet hatte, während er vorgab Freda zu sein. Ausgerechnet Freda, die aus ihrer Verachtung für den Bücherwurm und Computerfreak Michael kein Hehl gemacht hatte, wenn sie zu zweit gewesen waren. Michael war sichtlich verknallt in Freda, was Michelle irritierte, weil Freda so offensichtlich überhaupt kein Interesse an ihm hatte, dass nur ein weltfremder Bücherwurm wie er dies nicht merkte. Selbst ihre mehr oder minder deutlichen Hinweise hatte er nicht aufgenommen, sondern sie weiter angehimmelt in der Art eines unerfahrenen Schuljungens. Es wäre sicherlich interessant zu hören, was Michael gesagt hatte.

Dann taten ihr die hämischen Gedanken über ihn leid, denn Michael war immer für sie dagewesen, wenn sie jemanden zum Reden brauchte, weil Johannes sie wieder einmal nicht beachtet hatte. Sie hatte zwar erkannt und war sich bewusst, dass Johannes sie nicht sehr beachtete, aber sie gab die Hoffnung nicht auf und versuchte immer wieder seine Aufmerksamkeit zu erlangen. Vielleicht war das ja ein ähnlich törichtes Verhalten wie das von Michael.

In der Zwischenzeit führte Schwester Flor sie in einen winzigen Raum und setzte sie auf einen Stuhl vor einem kleinen Bildschirm, wobei sie gleichzeitig in Richtung des Mikrofones als ‚Michael' vorgestellt wurde. Der Herr auf dem Bildschirm nickte ihr freundlich zu. Ihr Herz fing an zu klopfen, als der uniformierte Mann sie genauer musterte. Hoffentlich besaß er keine aktuellen Bilder von Michael, sonst war ihr Schwindel sofort aufgeflogen:

„Es ist lange her, seit von dieser Insel Rekruten gekommen sind und nun sind überra-schenderweise gleich zwei zur Vereidigung da. Wir bereiten uns eigentlich gerne darauf vor, aber der verdammte Datenschutz erlaubt uns den Zugriff auf aktuelle persönliche Daten nicht, sondern gibt uns nur die aktuelle Anzahl der Einwohner per Insel und ihre Vornamen sowie Daten und die Fotos vor der Ankunft auf der Insel. Aber in Ihrem Fall findet ja wenigstens die Vereidigung vor dem Eingriff statt, so wie es sein sollte. Vielleicht bin ich ja altmodisch, aber ich bin der Meinung, dass Rechte, Pflichten und Risiken, die aus diesem resultieren, vorher bekannt sein sollten. Also, ich bin Commander Mansfield und verantwortlich für das Projekt ‚Cuckoo'. Könnten Sie sich bitte vorstellen?"

Michelle war erleichtert. Der Offizier hatte also nur wenige Informationen über Michael und schon gar keine Fotos, die jünger als sieben Jahre alt waren. So konnte sie also unbesorgt reden. „Ich bin 19 Jahre alt und der Sohn von Max Lenz und ... Lisa Lenz geborene Harting. Ich habe die High-School beendet und einen Bachelor in IT." Beinahe hätte sie sich versprochen und statt seiner Mutter ihre eigene genannt, aber dafür hatte sie noch genügend Geistesgegenwart bewiesen. Auch wenn er wenige Informationen reklamierte, so würde er doch sicherlich vollständige Namen und Verwandschaftsbeziehungen wissen.

„Eine so junge Stimme und dann bereits einen Bachelor, das ist sehr gut. Weshalb melden Sie sich gleichzeitig mit Ihrer Cousine an, wenn ich das fragen darf? Es ist ungewöhnlich, dass sich zwei gleichzeitig und vor der offiziellen Frist melden. Aber nach dieser Frage werde ich Sie selbstverständlich vereidigen, die Beantwortung hat keinen Einfluss darauf."

Michelle zögerte einen Moment - mit dieser Frage hatte sie nicht gerechnet. Sie wollte nichts über Gloria sagen, was ja die eigentliche Motivation war. Andererseits hatte Freda jedem, der es hören oder auch nicht hören wollte, immer erzählt, dass sie nach abgeschlossener Collegeausbildung per Fernunterricht sofort von der Insel runterwollte, insbesondere auch Johannes und Gloria. Beide konnten das erzählt haben. Freda war zwar erst in einem halben Jahr fertig, aber Gloria hatte die Idee eines Ausnahmeantrags ja ausdrücklich im Tagebuch erwähnt. Es klang jedenfalls plausibel, denn Freda hatte ihr oft genug über ihre Fantasien erzählt.

„Sie möchte unbedingt von der Insel herunter und gerne in Discos tanzen gehen, da kann ich doch meine Cousine nicht alleine hingehen lassen. "

Der Commander nickte bedächtig und anerkennend: „Das ist der richtige Geist. Und Du kannst auch Dein Land nicht alleine lassen, denn es braucht Deine Hilfe genauso wie Dein Land Euch geholfen hat in der Stunde der Not. Wenn Du Dich freiwillig verpflichtest Deinem Land für fünfzehn Jahre zu helfen, dann können Deine Cousine und Du nach Eurer Ausbildung und Behandlung wieder auf das Festland. Diese Verpflichtung ist aber unumkehrbar und mit einer Geheimhaltungsklausel verbunden. Wenn Du keinen Eid leisten kannst oder willst, was bisher noch keiner gemacht hat, dann wirst Du heute noch auf eine andere Insel verbracht und kannst ohne Ausbildung und Behandlung dort so weiterleben wie bisher. Bevor Du noch fragst, nur mit erfolgtem Eingriff als Behandlung und einer Ausbildung dafür kannst Du wieder auf das Festland, ansonsten ist die Ansteckungsgefahr ohne Behandlung zu groß. Möchtest Du den Eid jetzt leisten oder hast Du noch Fragen?"

Michelle brauchte nicht nach Fragen zu suchen, sie waren klar zu erkennen nach dem Vorwort von dem Commander: „Sie haben gesagt, dass es Risiken gibt. Welche sind das? Und warum dürfen die jüngeren Geschwister oder Cousins nichts über das Programm wissen, auch wenn sie bald in das Alter kommen?"

„Gute Auffassungsgabe, mein Junge. Also die Jüngeren dürfen deshalb nichts wissen, damit sie nicht unwissentlich etwas über das geheime Ausbildungsprogramm verraten und deshalb darf auch keiner, der jemals etwas darüber gehört hat, auf dieser Insel verbleiben. Hast Du denn jüngere Verwandte?"

Da hatte sie sich ja unabsichtlich in eine eigenartige Situation manövriert. Sie musste über sich selbst Auskunft geben, denn natürlich würde spätestens mit ihrem 21. Lebensjahr diese Information bekannt werden. „Ja, Michelle ist meine jüngere Cousine. Sie wird in drei Tagen achtzehn Jahre alt. Aber was sind denn die Risiken?"

„Es ist ein großer patriotischer Dienst für unser Land, aber auch ein Dienst, der nicht ohne Risiken ist. Im schlimmsten aber unwahrscheinlichen Fall kann das den Tod bedeuten, denn der Dienst ist wie der Dienst als Soldat ein patriotischer Akt, der auch die Selbstaufgabe bedeuten kann. Diese Infektion ist ein Fluch und ein Segen zugleich, denn jeder von Euch hat potentielle Fähigkeiten, die normale Menschen nicht haben. Es tut mir leid, aber vor dem Eid kann ich nichts weiter über diese Fähigkeiten sagen. Wir geben Euch die freie Wahl, aber wir möchten auch daran erinnern, dass diese Insel von der Marine geschützt wird. Hast Du noch mehr Fragen?"

Michelle musste vor sich selber zugeben, dass bisher die Informationen mit dem überein-stimmten, was Peter gesagt hatte. Es gab keinen Grund, den sie anführen konnte, den Eid nicht zu leisten und das drückte sie auch klar aus.

Commander Mansfield erhob seine Stimme etwas: „Michael Lenz, bist Du bereit den Eid auf die Verpflichtung für fünfzehn Jahre im Dienste unseres Landes zu schwören und alle dienstlichen Belange gegenüber allen Außenstehen für immer geheim zu halten, dann spreche mir nach: Ich schwöre meinen Eid, so wahr mir Gott helfe."

Michelle sprach den Satz einfach nach und war neugierig auf das, was nun folgen würde. Sie wurde aber enttäuscht, da er sie vertröstete auf die Unterrichtung nach der erfolgten Vereidigung von ‚Freda'. Also ging sie um Michael zu suchen. Wie sie es erwartet hatte fand sie ihn zusammen mit der Krankenschwester -- so nannte sie jedenfalls bei sich selbst die mexikanische Reinigungskraft - in dem Labor vor.

3.3 Die Anmeldung von Michael

Michael war irritiert, als Michelle ihn wegen der Vereidigung bei dem Commander ansprach. Alles lief so anders ab, als er es erwartet hatte. Er war aber sehr froh Michelle in zuversichtlicher Stimmung zu sehen. Er verstand natürlich, dass sie ihn wegen der Gegenwart von Schwester Flor als Freda ansprechen musste, aber er befürchtete auch, dass sie wegen der Mexikanerin keine Gedanken austauschen konnten.

„Natürlich kann ich Dich nicht allein lassen, wo Du doch so gerne von der Insel herunter kommen möchtest, um endlich auch einmal so wie Gloria in Discos und Bars tanzen zu können."

Weshalb Michelle das nun sagte, begriff er zunächst überhaupt nicht. Warum zum Teufel sollte er in Discos tanzen wollen?? Er mochte Tanzen überhaupt nicht! Dann begriff er dass dies ihre Art war ihm Mitteilungen darüber zu machen, was sie vom Commander gefragt worden war und was sie geantwortet hatte. Also würde er auch dementsprechend agieren müssen. Warum sie das gesagt hatte, war ihm nicht klar, aber sie musste einen Grund dafür haben.