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Insel Fortsetzung 02

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„Schwester Flor, wann darf ich ins Training einsteigen? Ich würde das gerne mit Freda gemeinsam anfangen und der Commander hat doch gesagt, dass wir das gemeinsam machen sollten." Michelle benutzte gekonnt das Argument das Schwester Flor vorhin selber gebracht hatte.

Es gab einen Moment der Stille, bevor diese antwortete. Michelles Nerven waren zum Zerreißen gespannt. „Hm, na gut. Das ist wohl richtig, ich habe euch ja alles gezeigt. Also könnt ihr nächstes Mal alleine weiter machen."

Michelle kam noch eine Idee „Schwester Flor, wenn es nur die Haare sind, dann ist doch eigentlich eine genierliche Nacktaufnahme nicht nötig, nicht wahr? Ich bin mir sicher, dass sich Freda nicht vor mir nackt ausziehen möchte. Wir können doch angezogen eine Aufnahme machen." Michael nickte schnell und heftig.

Schwester Flor zuckte mit den Achseln: „Michael und Freda, so simpel ist das auch wieder nicht. Das Gen-Programm kann weder das Körpergewicht noch den Muskelzustand oder die Behaarung kennen. Also schön, wenn es so peinlich ist, dann geht auch eng anliegende Unterwäsche. Freda, du kannst jetzt das Programm abbrechen. Einfach mit den Augen den rechten oberen Bildrand fixieren."

Im nächsten Moment glitt die Datennabelschnur aus dem Rücken von Michael. Michelle war überrascht wie schnell sich das kreisförmige Mal schloss, um nur noch eine gröbere Pore in der Mitte der sonst glatten Haut zu zeigen. Gleichzeitig lösten sich die Fesseln mit denen Michael an den Datenstuhl gebunden gewesen war. Schnell zog er seine Unterwäsche höher und dann stand er auf, um dann beinahe wegen des offenen Seitenreißverschlusses seinen Rock ganz zu verlieren. Seine Bewegungen wirkten leicht panisch, als der Rock bereits auf den Oberschenkeln war. Sie war heilfroh, dass sie darauf bestanden hatte, dass er sich gründlich rasierte.

Michelle bemühte sich nicht ihre Augen zu verdrehen ob seiner Ungeschicklichkeit. Schnell versuchte sie die Aufmerksamkeit der Krankenschwester von ihm abzulenken indem sie nach der Verbindung zwischen Scanner und den Datenverbindungen im Sarkophag fragte, was Schwester Flor aber nicht beantwortete. Sie verstand die Frage auch nicht ganz. Für sie war es selbstverständlich, dass die Namen auf den Sarkophagen auch zu dem jeweiligen Avatar führten.

Aus Michelles Augenwinkeln sah es genauso linkisch aus, wie Michael dann unbeholfen versuchte den Rock zu halten und gleichzeitig nach dem Reißverschluss zu suchen. Sie nahm sich vor ihm beizubringen wie dies einfacher zu bewerkstelligen war und dass er vor allen Dingen bei einem Rock nicht so offensichtlich nach dem vorderen Reißverschluss suchen sollte.

Endlich war er soweit, dass ihnen Schwester Flor den Weg zum Ausgang zeigen konnte. Sie wünschte ihnen viel Erfolg und verabschiedete sich, weil sie nun selber zurückkehren würde und sie beide ja sicherlich am nächsten Tag wiedersehen würde.

4.2 Die Rückkehr

Michael atmete erleichtert auf, als sie endlich aus dem Trakt heraus waren Er traute sich aber noch nicht frei zu sprechen, weil sie noch zu nahe dran waren. Erst als sie die Fahrräder wieder in den Händen hatten und sie aus der Zufahrt herausschieben konnten, fühlte er sich freier.

„Es tut mir leid, Michelle. Ich hatte mir das alles einfacher vorgestellt. Ich hätte dich da nicht mit hineinziehen dürfen. Es wird immer komplizierter und wir wissen immer noch nicht viel mehr über den Verbleib von Gloria...." Er seufzte. „Ich glaube es ist am besten, wenn ich das nächste Mal alleine hereingehe."

Michelle schüttelte vehement den Kopf. Sie war wohl mit seiner Ansicht ganz und gar nicht einverstanden. Dann sagte sie allerdings etwas Unerwartetes: „Michael, wir müssen unbedingt auch noch Freda mit hineinziehen!"

Michael war verblüfft. „Aber damit wird doch alles nur noch komplizierter!"

„Im Gegenteil, Michael! Wenn du alleine reingehst, dann fliegt alles sofort bei der 3D-Aufnahme auf. Nackt kannst Du niemals für Freda durchgehen, das ist Dir doch klar." Sie lächelte etwas verkrampft. „Und ich natürlich auch nicht als Michael -- dafür fehlt mir ‚etwas'. Wenn sich hingegen Freda als Michelle anmeldet, kommt alles wieder ins Lot. Die drei Avatare sind dann für uns angemeldet. Das Bild kann dem jeweiligen Avatar korrekt zugeordnet werden. Wenn wir uns alle drei in der Anlage befinden, fällt es auch nicht auf, dass wir bei der Anmeldung im 3D-Photo andere Namen als bei der Anmeldung in der Schleuse benutzen. Und wenn wir das heute sofort machen, dann treffen wir auch nicht Schwester Flor an, die kommt erst morgen wieder."

Michael war erstaunt, diese Idee war ihm noch nicht gekommen. Aber dann kamen ihm Bedenken: „Das fällt doch auf, wenn die Trainer andere Personen sehen, als sie erwarten zu sehen!"

Michelle lächelte fein: „Bisher haben uns nur der Commander und Schwester Flor gesehen. Die Trainer kennen uns nicht. Wir brauchen nur in den ‚richtigen' Hibernationsbehälter' zu steigen und alles ist gut. Schwester Flor hat selber gesagt, dass sie nur sehr selten die Behälter öffnet. Gut, ein Restrisiko, aber ein kleines, denn bis dieser Fall eintritt, haben wir hoffentlich Gloria gefunden. Der einzig wirklich kritische Moment ist die Aufnahme des Fotos, denn dafür müssen wir uns alle drei im Trakt befinden."

Michael runzelte die Stirn energisch, als ihm bewusst wurde was das bedeutete. „Du glaubst doch wohl nicht wirklich, dass ich mich in dieser Kleidung vor Freda zeige, wenn wir alle drei zur Anlage gehen?!" Er war entsetzt sich vor Freda so zu blamieren. Es war doch nicht Karnevalszeit! Wie konnte ihm Michelle so etwas zumuten?

Michelle reagierte ziemlich verschnupft: „Und wie sonst, glaubst du, bekomme ich meine Identität wieder zurück? Freda muss sich als Michelle anmelden, sonst fliegt der ganze Schwindel auf. Ich habe das schließlich alles gemacht um Gloria und dir zu helfen und nun willst du mir nicht einmal diesen kleinen Gefallen tun?! Und was passiert wenn Freda sich ohne Absprache versucht anzumelden?"

Michael hatte ein ziemlich ungutes Gefühl bei der Sache, und er fand auch nicht, dass es nur ein kleiner Gefallen war den er ihr gäbe. Aber er fühlte sich auch schuldig, Michelle in diese Sache hineingezogen zu haben. Er konnte kein schlagendes Gegenargument finden mit der Ausnahme dass er skeptisch war, dass Freda helfen würde und das sagte er auch so.

Michelle war nicht zu erschüttern, auch wenn ein Schatten über ihr Gesicht flog. „Dass lass mal meine Sorge sein. Ich weiß schon womit ich Freda ködern kann. Und nun lass' uns schnell zurückfahren, bevor Freda aus ihrer Ausbildung zurückkommt."

Pfeilschnell schoss sie dann mit seinem! Rad davon. Das ärgerte ihn immer noch. Aber sie hatte Recht, sie tat ihm den Gefallen mitzumachen auf seine Bitte hin und nicht umgekehrt.

Kurz vor dem Haus trafen sie in unerwarteter Weise dann Jeffrey, Jake und Freda, die sich anscheinend über den absolvierten Unterricht unterhielten. Es war ungewöhnlich, dass alle drei zur gleichen Zeit aus dem kleinen Pavillon kamen, der zum Fernunterricht benutzt wurde. Der um einen Kopf kürzere Jake fing sofort an zu lachen, als er die beiden auf dem Fahrrad erblickte. „Michael ist ein Mädchen, Michael ist ein Mädchen...!"

Jeffrey und Freda sagten nichts, tauschten aber einen vielsagenden Blick aus, der Michael die Schamesröte ins Gesicht trieb. Beide schienen ihn sowieso für einen Freak zu halten. Michael wusste nicht was er sagen sollte.

Am liebsten wäre er einfach vorbeigefahren, aber Michelle sprach Freda an „Freda, Michael und ich müssen mit dir über die ‚Anlage' reden, am besten alleine." Ihr Tonfall machte es ihm klar, dass sie über das Projekt reden wollten. Also hielt er aufseufzend an und stützte sich mit dem linken Bein ab. Sein Rock rutschte in dieser Stellung noch höher als beim Fahren, was ihm sofort bewusst wurde, als der Blick von Jeffrey sich sofort dorthin richtete. Verlegen zog er seinen Rock herunter, weitere Kommentare wollte er sich damit ersparen. Aber zu seinem Verdruss lenkte seine Handbewegung nur auch noch die Aufmerksamkeit von dem jüngeren feixenden Jake auf ihn. Er war dann auch zufrieden, als durch die pampige Antwort von Freda die Aufmerksamkeit von ihm weg auf Michelle gelenkt wurde.

Freda zeigte ein höhnisches Lächeln. „Flacher Busen, keine Taille und dann noch jungenhafte Haare -- welcher Mann möchte schon so ein Wesen zur Freundin? Es sei denn so ein Spinner wie dein Bruder, der sonst keine einzige Frau finden würde. Michelle, du bist ja schon immer etwas burschikos gewesen, aber nun kannst du dir eine Unterhaltung mit Johannes in der Anlage abschminken. Ich werde dir jedenfalls nicht helfen."

Michelle musste sichtlich Luft holen nach dieser verbalen Attacke, aber sie strengte sich sichtlich an einen ruhigen Tonfall beizubehalten, obwohl ihr die Tränen bald in den Augen standen. „Freda, es geht mir um Gloria, die sich nun schon seit einem Monat nicht mehr gemeldet hat -- und um nichts anderes."

Sie tat Michael richtig leid, und zum ersten Mal sah er die schöne Freda mit anderen Augen an. Freda war ausgesprochen reizvoll in ihrem hübschen roten Kleid mit dem großzügigen Dekolleté und ihren perfekt geformten Beinen, aber ihre niederträchtige Bemerkung über seine Schwester ärgerte ihn mehr als ihre herablassende Art ihm gegenüber. Er ignorierte sie einfach und wand sich an Jeffrey: „Michelle hat Recht. Wir wollen Gloria helfen, deshalb auch diese, na ja, ... Maskerade. Kannst du deinen jüngeren Bruder reinschicken?"

Jeffrey verehrte Gloria, das wusste er gut und Jeffrey verstand sich ganz gut mit Freda. Vielleicht war es auf dem Umweg über Jeffrey möglich, Freda zum Einlenken zu bewegen. Der jüngere aber leicht größere und schlankere Teenager blickte ihn forschend an. Dann nickte er abrupt. „Jake, beweg deinen Arsch ins Haus, sonst ..." Er sprach nicht weiter, aber es war klar dass er sich durchsetzen würde. „Das hier wird ein ernstes Gespräch."

Michael fühlte sich erleichtert, als Jake nur mit einem schiefen Blick aber ohne weiteren Kommentar abzog. Das setzte einen anderen Ton. Auch Michelle und Freda warteten geduldig, bis Jake im Haus verschwunden war. Jeffrey war sichtlich stolz über diesen Erfolg.

Dann ergriff Michelle das Wort: „Wir brauchen Unterstützung, um Gloria helfen zu können. Auch ihr Vertrauter weiß nicht wo sie ist. Auch er nimmt an, dass sie wahrscheinlich in einer Patsche steckt. Michael und ich, wir wollen ihren Weg verfolgen, sie hat Tagebücher und Dokumente hinterlegt, die wir aber nur bekommen können, wenn wir an dem Training in der Anlage teilnehmen. Dabei würde es sehr helfen, wenn Freda in die Anlage mitkommt."

„Wieso kann Freda helfen?", Jeffrey klang neugierig, während Freda abwehrend aussah.

„Freda kann uns helfen, wenn sie sich dort in das Computersystem einloggt und uns damit mittelbar bei der Suche hilft, weil wir Probleme dort haben. Ich habe Fehler gemacht und wir sind daher .... Also ohne Freda kommen wir nicht weiter! Details sollten wir dir nur selbst sagen, Freda, da es auch um Passwörter für die Anlage geht." Michael wusste nicht wie er argumentieren sollte um die abwehrende Haltung von Freda aufzubrechen.

Michelle blickte Freda voll an. „Gloria hat sich in ihrem Tagebuch im Haus an Michael und dich um Hilfe gewandt, wenn sie Probleme bekommen sollte. Und sie hat wohl mit größeren Problemen gerechnet, da der weitere Teil des Tagebuches in der Anlage verschlüsselt vorliegt. Gloria's Freund Peter hat Michael geholfen, überhaupt nur den Hinweis für das Tagebuch zu kommen, aber dafür hat Michael sich zunächst als Gloria einloggen müssen. Da begann die Maskerade. Durch einen für Peter unerwarteten Fehler beim Einloggen hat sich Michael dann mit deinen Daten als Freda einloggen müssen. Ich habe Michael später geholfen. Und weil er nicht als Mädchen ins Training gehen konnte, habe ich mich dann als Michael eingeloggt, um ihm zu helfen, seine richtige Identität zu bekommen. Jetzt sind wir aber gezwungen Fotos von uns machen zu lassen und jetzt klappt das alles gar nicht mehr, weil die richtige Freda fehlt. Nur du kannst uns also jetzt helfen Gloria zu finden!"

Michael war beindruckt, wie Michelle die komplexe Situation ziemlich knapp aber relativ klar zusammengefasst hatte. Sie hatte Jeffrey zumindest halbwegs überzeugt, denn er war eindeutig daran interessiert zu helfen, wie sich an seinen Worten unschwer erkennen ließ: „Warum habt ihr euch nicht direkt an die Marine gewandt. Ich meine die müssen doch wissen wo sie hin ist?"

„Gloria wollte all das in ihrem verschlüsselten Tagebuch erläutern, aber sie hat auch vor Gefahren gewarnt und sie hat eindeutig damit gerechnet durch das Programm in Gefahr zu kommen und ihr Freund Peter hat das bestätigt. Wir müssen also heimlich handeln. Michael hat sich bisher tapfer verhalten, aber jetzt kommt er nicht weiter." Michelle warb eindeutig um Hilfe.

Jeffrey nickte: „Freda, du musst ihnen helfen! Gloria hat so viel für uns getan. Und sie haben Recht, Gloria war noch nie so lange weg von uns. Sie braucht wahrscheinlich Hilfe. Vielleicht kann ich ja auch helfen, aber ich bin noch nicht achtzehn."

Freda schüttelte den Kopf: „Ich würde erst dann helfen, wenn ich genau Bescheid weiß, was das alles soll. Ich mag keine Heimlichkeiten! Ich kaufe doch nicht die Katze im Sack! Ich kann euch gerne ein Foto von mir mitgeben, aber ich glaube nicht das das reicht."

„Das ist lieb von dir, Jeffrey, aber du hast Recht. Erst ab 18 kann man sich anmelden und mit vollendetem College, also kannst Du nicht direkt helfen. Gloria hat hingegen bereits eine Ausnahmeregelung für Freda beantragt gehabt, also hat sie mit deiner Hilfe gerechnet oder darauf gebaut. Das Foto muss in der Anlage aufgenommen werden nach erfolgter Anmeldung zum Training, ein Foto schicken reicht nicht." Michelle lächelte Jeffrey an, während sie das erklärte -- und sie sah Freda nicht an.

Michael sah wie es in Fredas Gehirn arbeitete, denn ihre Gesichtszüge wurden weniger abweisend. Jetzt war wohl der richtige Zeitpunkt gekommen sie erneut zu fragen. „Freda??"

Freda seufzte: „Okay, okay... Ich versuche wegen Gloria zu helfen, solange es sich nur um ein Foto handelt. Aber ich brauche schon mehr Informationen zur Entscheidung."

Michael blickte zu Jeffrey hin. Der verstand die unausgesprochene Botschaft sofort: „Na schön, ich lasse euch allein, Mädchen..." Er konnte es sich nicht verkneifen, Michael zu frotzeln, bevor auch er im Haus verschwand.

„Michael und Michelle, was habt ihr mir zu sagen? Ich glaube nämlich nicht, dass es nur so einfach um ein Foto geht.", ihr Ton war misstrauisch.

Michael konnte ihr das nicht übelnehmen, denn es war ja nicht wirklich nur ein Foto. Er blickte kurz zu Michelle, denn diese hatte doch geäußert, dass sie schon einen Weg wisse um Freda zu motivieren. Sie nickte auch zurück.

„Freda, du wolltest doch gerne weg von der Insel in Discos, nicht wahr? Nun jetzt hättest Du die Möglichkeit. Allerdings hast du Recht, es ist nicht nur ein Foto. Es erfordert auch den Eingriff, den du sowieso bis zum 21. Geburtstag machen müsstest. Aber dafür verlierst Du deine Ekzeme, die wir bis dato auch hatten..."

Freda nickte widerstrebend: „Gloria hat mir schon einmal so etwas angedeutet. Sie hat mir sogar ein Passwort gegeben. Ich weiß also so einiges."

Michael war platt! Das hatte er nun wirklich nicht erwartet. Wieso hatte seine Schwester sich Freda zumindest teilweise anvertraut und sowohl ihn als auch Michelle nicht eingeweiht? Seine Überraschung musste sich auf seinem Gesicht abmalen, denn Freda erläuterte mehr.

„Gloria hat das kurz vor ihrer letzten Abfahrt getan, als ihr in der Schulung wart. Sie hat mir gesagt euch das zu erzählen, wenn ihr fragen solltet." Ihre Stimme klang zögernd, so als ob sie dies nur tat, weil sie wusste, das Gloria nachhaken würde, ob sie ihre Nachricht weitergegeben hatte.

Michael beschloss nicht nachzufragen, sondern ihr offensichtliches Unbehagen auszunutzen: „Dann wirst du uns also jetzt helfen, nicht wahr?"

Freda nickte, aber die Unlust war in ihren Zügen zu erkennen und es war sichtlich nicht die Absicht den beiden zu helfen, sondern eher die Furcht bei Gloria in Ungnade zu fallen: „Aber nur für das Foto!"

Michael machte sich nach dieser Reaktion nun keine Illusionen über Freda. Sie mochte ihn nicht, das war jetzt glasklar. Er sah den mitleidigen Blick von Michelle, der ihn streifte. Offensichtlich hatte sie das schon viel früher als er begriffen. Er straffte seinen Rücken und versuchte seine Stimme unbeteiligt klingen zu lassen, obwohl er das Gefühl hatte, dass ihm gleich die Tränen in den Augen stehen würden.

„Gut, Freda. Ich denke, das bist du auch Gloria schuldig. Du wirst dann auch sicher über den Eingriff Bescheid wissen. Das Foto dient nur dazu uns einen Ringtausch zu ermöglichen, der Michelle und mir wieder die richtigen Identitäten zuordnet. Du brauchst Dich also nur unter der Identität ‚Michelle* einzuloggen und dann aber Dein Foto unter ‚Freda' aufzunehmen. Ist das klar?"

Das Mädchen nickte nur und versprach sich gleich mit ihnen auf den Weg zu machen. Sie würde nur ihr Fahrrad holen. Michael wollte sich eigentlich umziehen, aber Michelle wollte das Eisen schmieden solange es heiß war -- sie traute Freda nicht.

4.3 Der Beginn

Michael war überrascht, wie schnell Freda mit ihrem Damenrad wieder da war. Genauso schnell waren sie auch wieder beim Eingang zum Komplex. Kokett stieg Freda mit einem suggestiven Schwung ihres Kleides vom Fahrrad ab, was sie nicht tat ohne einen Seitenblick zu Michelle zu werfen. Irgendwie mussten die beiden in der Vergangenheit aneinander geraten sein, mehr als er gedacht hatte. Sie waren sicher nicht auf einer Wellenlänge.

Michael schlug vor, da es nicht zu erwarten war, dass jemand anwesend war, doch unter der eigenen Identität einzuloggen, aber die beiden Mädchen waren dagegen, insbesondere Michelle. Er akzeptierte das einfach. Es war erstaunlich, wie schnell der Eingang zum Komplex für ihn zu einer Routine geworden war.

Zuerst ging Michelle, dann holte sie Freda nach. Michael musste draußen warten, bis der Eingriff beendet war, denn Freda wollte ihn partout nicht dabei haben, wenn sie im Krankenhausnachthemd den Eingriff durchführen ließ. Michelle hatte versprochen ihn zu benachrichtigen, sobald es soweit war. Ihm war klar, dass Freda nach dem Eingriff eine Weile brauchen würde, um richtig ansprechbar zu sein, aber in der Zwischenzeit konnte Michelle sich ja überprüfen lassen. Es war noch etwas früh dafür, aber sie wollte es versuchen. Er war ihr dankbar für die Unterstützung, die dies bringen konnte.

Endlich kam der ersehnte Anruf. Er ging in die Schleuse hinein und zog genau wie Michelle wieder seine vorherige Kleidung aus, damit der Desinfektionsprozess ablaufen konnte. Hoffentlich brauchten sie nach der Aufnahme des Fotos von Freda diesen ganzen Mummenschanz nicht mehr zu machen! Fredas amüsierte Blicke waren ihm nicht entgangen und er hatte sehr wohl auch bemerkt, wie Michelle bei den Bemerkungen über ihr Haar zusammengezuckt war, obwohl sie es sich wohl nicht anmerken lassen wollte.

Beim Warten auf die Vollendung der Desinfektion überlegte er sich schon, welche Reihenfolge der Aufnahmen am besten war. Natürlich müsste Freda zuerst rein, weil ihr Name ja im System war. Dann musste er wohl ran und Michelle sollte vielleicht lieber bis zum nächsten Mal warten, da ihr Name ja erst jetzt mit dem bei Freda erfolgten Eingriff dem System offiziell bekannt war. Das Pflaster über dem Eingriff war bestimmt kein Problem, das musste dem System ja bekannt sein, dass die frisch operierten auch einige Stunden und Tage nach dem Eingriff noch solches zum Schutz trugen. Aber sobald Michael und Freda ‚drin' waren, blieb logischerweise nur Michelle zur Zuordnung übrig. Damit konnten Michelle und er wieder ihre angenommenen falschen Identitäten aufgeben -- und er konnte dann endlich wieder als Michael auftreten. Er lächelte, als er sich schon vorstellte wie Michelle maulen würde, wenn sie ihm wieder sein Rad zurückgeben müsste. Schließlich würde sie ja nicht mehr argumentieren können, dass sie als ‚Junge' unmöglich das Damenfahrrad nützen könne. Na ja, vielleicht würde er es ihr ja erlauben, es sich öfter mal von ihm auszuleihen, schließlich hatte sie ihm ja ordentlich geholfen. Er schmunzelte unwillkürlich, als er in seinem Gedächtnis ihre Stimme hörte, die ihn so vorwurfsvoll über das Fahrrad belehrt hatte. Jetzt wo die ganze Verkleidung praktisch vorbei war, konnte er wieder über darüber lachen, auch wenn der hämische Ton von Andrew noch in seinen Ohren nachklang.

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