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Insel Fortsetzung 06

Geschichte Info
Michelle hat die Hosen an.
6.6k Wörter
4.53
16k
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Teil 7 der 11 teiligen Serie

Aktualisiert 05/10/2021
Erstellt 05/01/2012
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Dies ist die Folge von ‚Insel Fortsetzung5'. Es ist ratsam, zuerst die vorausgehenden Teile zu lesen, da dies für das Verständnis der auftretenden Charaktere wichtig ist.

Inhalt

8.0 Prolog 1

8.1 Michael genießt den letzten Tag an Land1

8.2 Michelle hat die Hosen an 2

8.3 Dessous müssen probiert werden 5

8.4 Reif für die Insel 8

8.5 Michel ist am Strand 11

8.0 Prolog

Michelle und ihr Halbbruder Michael sind auf der Flucht. Zurzeit sind sie auf einem Kreuzfahrtschiff gelandet und müssen sich eine Suite mit einem Ehepaar teilen.

8.1 Michael genießt den letzten Tag an Land

Michael lehnte sich zurück. Es war ein fantastisches Frühstück gewesen. Nicht so sehr von der Qualität des Essens her, auch wenn das Croissant lecker gewesen war, sondern von der Aussicht und der Atmosphäre. Der Alte Hafen von Marseille war schon etwas Besonderes mit dem Blick auf die alten Befestigungsanlagen aus dem Mittelalter. Um sie herum im Straßencafé quirlte das Leben einer südfranzösischen Stadt. Nach all den Jahren auf der einsamen Insel war dies ein Erlebnis an sich. Paris hatte er wegen der ganzen Angst nicht genießen können, aber hier war das etwas anderes. Die lebhaft gestikulierenden Franzosen waren allein wegen des südfranzösischen Temperamentes sehenswert.

Er versuchte weniger an die ungewisse Zukunft an Bord zu denken. Das war vielleicht nicht berechtigt, aber es war beängstigend zu hören, dass er die Frau von ‚Michel' spielen sollte! Michael war wild entschlossen diesen Tag noch in relativer Freiheit zu genießen. Er hielt das Risiko einer Gefangennahme durch das Militär oder Interpol für eher klein. Schließlich würden sie nicht über den Hafen einsteigen, sondern über ein Tenderboot vom Kreuzfahrtschiff von der Insel Ratonneau, wie Michelle ihm gesagt hatte. Sie hatte inzwischen das Handy von Peter in ihrem Sakko. Allenfalls wurde der Zugang zum Hafengelände von Marseille selber überwacht und kontrolliert, aber nicht die Tenderboote von Kreuzfahrtschiffen. Aber bis dahin gab es noch viel Zeit.

Der Tag versprach jetzt schon am frühen Morgen warm oder sogar heiß zu werden und das giftgrüne menthe-à-l'eau mit den Eisstücken war erfrischend. Michelle blickte ihn an.

„Bei diesem Wetter können wir nicht in diesem geschäftsmäßigen Look mit dem Tenderschiff an Bord gehen. Wir würden sofort auffallen. Das war für die Reise in der ersten Klasse per Bahn perfekt, aber nicht gut für einen Landausflug auf eine Insel mit Badestrand."

Michael musste ihr Recht geben. Michelle sah eher aus, als ob sie ins Büro gehen würde mit dem blauen Sakko und der hellgrauen Hose sowie den eleganten, schwarzen Halbschuhen. Und das dunkelblaue, gefütterte Kleid, das Michael trug, war auch eher für eine Stadt wie Paris brauchbar denn für eine Insel mit Strand in Südfrankreich: „Also Freizeitlook, aber unsere Sachen von England haben wir ja gerade wegen der leichten Erkennbarkeit weggegeben."

„Wir müssen sowieso ordentlich einkaufen gehen, bevor wir an Bord gehen. Wir können nicht mit dem kleinen Koffer auf eine Reise gehen." Da hatte Michelle wieder Recht.

Michelle lächelte auf einmal verschmitzt: „Und wir können auch nicht ohne Eheringe an Bord gehen, nicht wahr mein kleines Frauchen?"

Michael stöhnte auf - das Michelle ihn auch daran erinnern musste! Und sie brachte das nicht nur auf, sondern hatte offensichtlich auch noch ein diebisches Vergnügen daran, ihn damit zu necken und aufzuziehen.

„All das müssen wir bis heute Mittag erledigen, da wir Gepäck und den Schlüssel bei der Rezeption der kleinen Pension in der Seitenstraße vom Markt bis 13:00 hinterlegen sollen. Ich schlage vor, dass wir zunächst den Juwelier besuchen, das ist auch sehr praktisch. Vom alten Hafen brauchen wir nur ein paar Schritte zur Canebière zu laufen, da gibt es genügend Schmuckgeschäfte. Dann ein paar Minuten zum Centre Bourse, dort in den Lafayette Galerien Kleidung und Strandtasche besorgen, danach Reiseutensilien und zuletzt den großen Koffer." Michelle war nun wieder ganz nüchtern am Organisieren.

„Woher weißt du das bloß alles?" Michael war ziemlich verblüfft. Sie wussten doch erst seit gestern, dass es nach Marseille ging. Wie konnte Michelle dann so vertraut mit der Umgebung sein?

„Freda war ganz begeistert von Marseille. Sie hat mir immer vorgeschwärmt wie toll es doch sein müsste in Marseille oder Nizza shoppen zu gehen und mir häufiger Bilder, Landkarten und Clips aus dem Internet vorgeführt. Davon ist wohl so einiges bei mir hängengeblieben. Sie wäre total aus dem Häuschen, wenn sie diese Chance hätte. Aber nun los, Michaela. Schwing deinen hübschen Hintern aus dem Korbsessel, wir haben noch viel zu tun."

Michael war es zwar peinlich, wie Michelle sprach, aber inzwischen hörte er das Wort ‚hübsch' auch ganz gerne. Und er musste sich auch eingestehen, dass bewundernde Blicke durchaus etwas waren, an das man sich gewöhnen konnte.

8.2 Michelle hat die Hosen an

Auf dem Weg zum Goldschmied pfiff Michelle leise vor sich hin. So allmählich begann es ihr wirklich Spaß zu machen, die Hosen an zu haben, sowohl im übertragenen Sinn als auch im realen. Im Café hatte sich der Kellner bei der Rechnung sofort an sie gewandt, und auch sonst bekam sie mehr Respekt und weniger blöde Bemerkungen, eben weil sie als ‚Mann' wahrgenommen wurde. Und im übertragenen Sinn machte es ihr Spaß, Entscheidungen zu treffen und alles zu organisieren, während Michael es immer mehr anerkannte, dass sie die ‚Hosen anhatte'. Ein Teil mochte zwar auch der Tatsache geschuldet sein, dass Gloria ihr mehr Informationen als ihm gegeben hatte, aber es war ganz klar, dass sie jetzt bedeutend mehr als er organisierte.

Zunehmend verschaffte es ihr auch Befriedigung, Michael zu helfen und zu beschützen. Es hatte sie gefreut, ihm beim diffizilen Ausstieg aus der Bahn zu helfen, wo die Riemchensandalen ihm Schwierigkeiten beim Bewältigen der Stufen gemacht hatten. Sein dankbarer Blick danach war etwas, was sie mehr und mehr motivierte.

Vielleicht war es auch etwas kindisch, sich schon darauf zu freuen, ihm einen Ring schenken zu können, aber die Freude war trotzdem da. Sie hatte das Bargeld bei den Dokumenten gefunden und eine Goldene Kreditkarte, die auf ‚ihren' Namen, also Michel Mahler ausgestellt war. Wahrscheinlich war es nicht möglich, die Kreditkarte auf Michaela Mahler auszustellen, weil die ‚echte Frau Mahler' schon eine hatte, aber das tat ihrem Glücksgefühl keinen Abbruch. Sie genoss das gute Gefühl für ‚Michaela' sorgen zu können.

Beim Juwelierladen angekommen, öffnete sie galant die Tür für Michael. Sich selber gestand sie ein, dass es nicht nur galant war, sondern auch mit dem Vergnügen zu tun hatte, die entzückende Rückseite von ‚Michaela' zu betrachten. Sie hatte schnell gecheckt, dass das Kreditkartensymbol auf der Glastür vorhanden war und das Schild „We speak English".

„Wir hätten gerne zwei neue Eheringe, weil uns Marseille von einer Cousine dafür empfohlen wurde. Sie müssen bis heute Nachmittag fertig sein -- wir sind mit dem großen Kreuzfahrtschiff angekommen." Michelle sprach ohne zu Zögern und schnörkellos.

Der Juwelier war ein Herr mittleren Alters mit olivbrauner Haut und einem servilen Lächeln auf den Lippen. Er nahm Maß für die Ringe.

„Ich schlage 585 Gold vor, meine Dame und mein Herr." Er breitete Schmuckkästen vor ihnen aus. Er sah ‚Michaela' an: „Madame, einer jungen Dame wie Ihnen würde sicherlich Roségold mit einem Weißgoldstreifen gut stehen."

Mit einem Seitenblick erfasste sie den Ausdruck von leichter Verlegenheit auf Michaels Gesicht. Sie nahm seine kleinere Hand in ihre größere und drückte sie leicht ermutigend: „Schlicht sollen sie sein, aber edel, nicht wahr, Michaela?"

Der Juwelier zog eine Ringschatulle heran und öffnete sie. Sie enthielt überwiegend Ringpaare, die in reinem oder kombiniertem Roségold gearbeitet waren. Michael sah die geöffnete Deckelseite mit dem Bild eines Brautpaares vor einem romantischen Baldachinbett an und war prompt nervös am Kichern, was den Juwelier sichtbar irritierte, als er einen ziemlich kleinen Ring an die Hand von Michael hielt. Im nächsten Moment hatte sie das Gefühl, als ob Michael seine Hand aus der ihren ziehen wollte und am liebsten schreiend aus dem Geschäft gelaufen wäre, aber dann nickte er und seine Hand entspannte sich etwas.

Michelle runzelte die Stirn und griff ein. Sie nahm schnell den Ring direkt daneben, der ihr in der Größe eher als passend erschien. Er war überwiegend aus Roségold und war mit einem feinen Randreifen aus Weißgold versehen. In der Trennungslinie zwischen beiden Materialien befand sich ein kleiner, glitzernder Diamant. Sie steckte rasch den Ring auf den Ringfinger der linken Hand von Michael, bevor er sich es anders überlegen konnte. Dann hielt sie die Hand fest und betrachtete sie eine Sekunde und sah wie ‚Michaela' errötete. Sie fixierte die grünen Augen von ihm und legte in ihren Blick einen Ausdruck, der heißen sollte ‚Nun reiß dich mal zusammen':

„Den finde ich schön und er passt sehr hübsch zu dir, liebe Michaela."

Sie lächelte erleichtert, als Michael nun ruhiger wurde. Dann flüsterte sie in das Ohr von Michael: „Der Roséfarbton ist jetzt auch auf deinem Gesicht und wir müssen unbedingt Unterwäsche in genau dem Farbton kaufen!"

Das Gesicht von Michael war nach dem geflüsterten Kommentar nun nicht mehr nur rosig, sondern ziemlich rot. Er wusste nicht, wo er hinschauen sollte und war leicht überfordert mit der Situation, aber er verhielt sich so, dass der Juwelier dies für normale Verlegenheit einer jungen Braut halten konnte. Michelle war es wichtig vor dem Aufenthalt an Bord verfängliche Situationen zu üben.

Das was sie laut gesagt hatte, war aber auch die Wahrheit. Der Ring sah einfach edel aus und passte in den Proportionen perfekt an die Hand. Sie hatte keinen Zweifel an ihrer Entscheidung und fragte nun eher suggestiv.

„Meinst Du nicht auch, dass dir Roségold gut steht, Ela? Ich meine nur in Kombination....mit anderem Schmuckwerk wie ....?"

Michael wurde knallrot, als sie den Satz nicht vollendete, sondern das ‚wie' im Raume hängen ließ wie eine Verheißung und das ‚nur' unauffällig betonte. Er brachte kein Wort heraus und sah so aus, als ob er am liebsten in einem Mauseloch verschwinden würde. Aber er sah Michelle an, und wandte seinen Blick nicht von ihr ab.

Sie lächelte nachsichtig, legte ihre Arme um ihn und küsste ihn einfach vor dem Juwelier. Zunächst spürte sie seinen erschreckten und etwas panischen Widerstand, er versteifte sich regelrecht vor Anspannung als er einen bestürzten Seitenblick auf den Juwelier warf, aber dann gab er einfach nach. Sie zog ihn näher an sich heran und genoss es, als er auf ihre drängende Zunge willig seine Lippen öffnete. Dann aber stoppte sie sich selber, bevor das Testosteronniveau in ihr überkochte.

„Ich sehe dort eine entzückende Damenarmbanduhr mit einem Gehäuse und Armband in roségold. Darf meine Frau das anlegen?" Michelle sah mit Vergnügen wie ‚Michaela' mit sichtlicher Freude die zierliche und feminine Uhr an ihrem Arm betrachtete. Die Uhr sollte auch mit.

Sie haben doch nichts dagegen, wenn meine Frau den Ring und die Armbanduhr schon trägt, nicht wahr?" Das war eigentlich eine rhetorische Frage und das wusste sie eigentlich auch, aber sie wollte besonders höflich sein an diesem Tag. Also wandte sie sich zur Seite: „Wir brauchen die Farbe des Ringes und der Uhr auch als Muster für den weiteren Einkauf, nicht wahr, liebe Michaela?"

„Ja, Michel -- und danke für den hübschen Ring und die Armbanduhr." Michael errötete zwar leicht, aber sein Tonfall war konziliant und ruhig trotz der frivolen Anspielung mit dem Muster. War die Ruhe jetzt nur gespielt oder hatte er alles akzeptiert?

„Wann ist mein Ring fertig, Monsieur...?" sie hatte sich seinen Namen nicht gemerkt. Der Mann überlegte einen Moment und gab ihr einen Abholzettel mit dem Vermerk 14 Uhr. Sie nickte, gab ihm ihre Kreditkarte und wartete auf die Rechnung. Danach verließen sie das Geschäft.

Nach 20 Metern bog Michelle in eine Nebenstraße der großen Einkaufsstraße und hielt an: „Michaela, dir ist schon klar, dass du an Bord nicht so tun kannst, als würdest du dich nicht küssen lassen wollen? Falls du dich erinnerst, müssen wir ein Ehepaar spielen -- und zwar ein jung verheiratetes. oder etwa nicht meine Hand halten wollen? Und falls du es vergessen haben solltest, das ist alles nicht zum Spaß, sondern weil wir auf der Flucht sind. Hast du die Anweisungen von Gloria denn ganz vergessen?"

Michael schüttelte den Kopf: „Nein, das habe ich nicht..., Michel. Ich bemühe mich ja."

Ihm fiel wohl noch schnell genug ein, dass er sie so nennen sollte. Michelle verstand schon, dass es für ihn nicht so einfach war, die Rolle als Mädchen oder gar als Ehefrau anzunehmen:

„Natürlich ist das ein Gewöhnungsprozess, aber Anstalten machen deine Hand wegzuziehen, geht nun gar nicht. Nicht wenn wir glaubwürdig erscheinen wollen. Und ich wollte das lieber hier ausprobieren, als an Bord wo wir das Ehepaar als Zeugen haben. Du hast dich ja zum Schluss ja auch gefangen, aber der Anfang war nicht gut, schon gar nicht das nervöse Kichern."

Michael begann sich zu verteidigen: „Michel, natürlich bin ich nervös und das Bild mit dem Bett war..., das musst du doch verstehen." Er schluckte kurz. „Und ich habe ja dich ja auch nicht ausgelacht, es war ja nur nervöses Kichern."

Michelle zog die Augenbrauen hoch: „So so. Ich habe dich vorher gefragt, ob die Ringe schlicht und edel sein sollen und du antwortest nicht, sondern fängst an nervös zu kichern. Was meinst du, wie ich mich dabei fühlen soll? Und was glaubst du was sich der Juwelier dabei gedacht hat?"

Michael schaute betroffen drein, als er wohl die Argumente nachvollziehen konnte. Er war sichtlich bestürzt: „Das war nicht meine Absicht! Ich wollte dich doch nicht in Verlegenheit bringen."

Dann wurde er etwas blass und dann wieder rot: „Ach du meine Güte, du hast das doch nicht etwa mit dem Po voll ernst gemeint??"

Michelle hatte da schon gar nicht mehr an den morgendlichen Zwischenfall gedacht, aber als sie nun von Michael daran erinnert wurde, erschien ihr das als gute Idee, dies einzusetzen, um störrische Manöver von Michael wie beim Goldschmied von vornherein abzubiegen. Das würde es noch mehr in die Richtung bringen, dass sie die Hosen anhatte, wenn sie mit dieser Drohung operieren konnte. Und dieser Aspekt gefiel ihr. Allerdings glaubte sie selber nicht daran, dass Michael so eine Einschüchterung akzeptieren würde und übertrieb ihre Ansprache bewusst.

„Junge Dame, falls du dich noch einmal so widerborstig wie eben gerade benimmst, dann werde ich mein Recht als Ehemann ausüben und dich übers Knie legen. Nötigenfalls so lange, bis eine gewisse Michaela weinend zustimmt nur noch brav zu sein. Haben wir uns verstanden, Frau Mahler?"

Michelle war überrascht, als Michael keine prompten Widerworte und noch nicht einmal eine Antwort gab, sondern nur leicht rot anlief und sich verlegen räusperte.

„Haben wir uns verstanden, Michaela?", wiederholte sie sich mit strengerem Ton.

Michelle war baff, als sie von Michael nur ein geflüstertes ‚Ja' hörte und dann auch noch die kleine Hand auf einmal in der ihren spürte, die sie in Richtung des Geschäftes für Unterwäsche zog, das keine 50 Meter entfernt in der Nebenstraße zu erkennen war.

Michelle war hochzufrieden - erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. Der Eheringkauf war nicht das schöne Erlebnis, was sie sich vorgestellt hatte, aber das Gesamtergebnis war einfach phänomenal. Sie musste nur ihre fünf Sinne behalten. Wenn sie erst einmal auf dem Schiff waren, dann war auch die Gefahr wohl gebannt. Aber bis dahin musste sie noch alert bleiben und nicht zu viel an die Reize von ‚Michaela' denken.

Michelle hatte immer weniger Angst vor den möglichen Verfolgern auf der Flucht. Sie hatte immer mehr Angst vor sich selbst, vor ihrem Körper, der mehr und mehr testosterongesteuert schien. Das Küssen von ‚Michaela' im Juwelierladen hatte ihren Appetit erst so richtig geweckt, als der Kuss tiefer wurde.

8.3 Dessous müssen probiert werden

Michael war überwältigt von den widerstreitenden Gefühlen, die ihn in so kurzer Zeit nach dem so gemütlichen Frühstück überfallen hatten. Er war relativ emotionslos zum Goldschmied gegangen, aber das Bild mit dem Bett in Verbindung mit dem Schlafzimmer an Bord hatte ihn beinahe ausrasten lassen. Natürlich war das nicht gerade sehr clever von ihm gewesen, aber Michelle hätte ihn auch nicht gleich danach noch mit der passenden Unterwäsche provozieren müssen. Sie musste doch wissen, dass der Juwelier zuhörte und wie peinlich das alles für ihn war!

Und danach war er von einer Emotion in die andere gekippt. Und als sie die Provokation in verschleierter Form wiederholt hatte, da hatte es ihn geschaudert und auch angemacht, dass sie ihn so sehen wollte. Und nach dem aufwühlenden Kuss hatte er den Laden als emotionales Chaos verlassen. Und dann hatte sie ihn auch noch komplett aus den emotionalen Leitplanken herauskatapultiert, als sie ihm drohte, ihn so lange übers Knie zu legen, bis er weinend aufgab. Diese Worte hatten ihn entgleisen lassen. Aus welchem Grunde auch immer, hatte er plötzlich gespürt wie seine Brustwarzen steif wurden und na ja....

Er war verwirrt, und er hatte auch richtig eine Heidenangst, davor zum Weinen gebracht zu werden. Gleichzeitig war es ein Bild, das ihn mit Verlangen erfüllte, weil er sich vorstellte von einem ‚Michel' getröstet zu werden und seine Tränen trocknen zu lassen von ihm, der Momente zuvor noch seinen Po mit harter Hand zum Erzittern brachte. Er hatte Angst überzuschnappen, wenn er noch mehr darüber nachdachte.

Die Angst vor dem Po voll hatte ihn auch getrieben, Michelle in Richtung Fachgeschäft Lingerie zu ziehen. Na ja, und ein kleines bisschen auch die offensichtliche Freude von Michelle an dem roségoldfarbenen Schmuck und gleichfarbiger Unterwäsche. Es war keine Frage, Michelle hatte sein Vertrauen, was die Flucht betraf. Er war ihr dankbar, dass sie die Sorgenlast trug und alles organisierte. Da war es doch nur normal, dass er ihr eine Freude machen wollte oder nicht? Schnell verbot er sich den Gedanken an die Glücksgefühle, die er verspürt hatte, als Michelles Hände den Saum seines Höschens nachgezeichnet hatten oder als er ihren Blick darauf spüren konnte.

Michelle war in den Laden eingetreten, als ob sie ihn jede Woche besuchen würde. Sie wandte sich ohne Umschweife sofort an eine Verkäuferin in den Mittzwanzigern, die mit ihren dunklen Haaren und braunen Augen typisch südfranzösisch aussah:

„Ich hätte gerne für meine Frau ein

e ‚Guepière' oder ein ‚Serre-taille' als komplettes Set in einer ähnlichen Farbe wie die ihrer Haare oder in einer Kontrastfarbe. Michaela, gehst du bitte schon einmal in die Umkleide? Sie helfen ihr bitte mit den Größen und der Auswahl, ja? Ich möchte nachher zwei Alternativen an ihr sehen, von denen ich eine wähle. Dann hätte ich gerne eine gut englisch sprechende Kollegin, die mich über Lingerie in rosé-Tönen und über Sets in purer Seide berät."

Die Verkäuferin starrte Michelle für einen Moment an und klimperte überrascht mit den Wimpern, dann rief sie mit einem deutlichen französischem Akzent eine ältere Kollegin herbei: „Kannst du bitte den Monsieur hier beraten? Und Sie, Madame, kommen bitte zu Kabine."

Michelles Tempo und seine Wortwahl verblüffte Michael, aber als er auf seine Armbanduhr schaute, begriff er die Eile. Es war inzwischen schon 11 Uhr. Was zum Teufel war eine ‚Guepière' oder ein ‚Serre-taille'?

Er wagte nicht zu fragen, solange Michelle direkt in Hörweite war. Die Verkäuferin führte ihn in eine Kabine. Sie war total geschäftsmäßig: „Ausziehen bis auf culottes, Madame. Ich hole der Ware zur Auswahl."

Michael hatte nicht erwartet, dass der Besuch so ablief. Er sollte sich hier vor einer fremden Frau quasi komplett ausziehen und diese tat so, als ob es das normalste der Welt wäre. Und er sollte etwas anprobieren von dem er noch nicht einmal wusste, was es war. Sie hatte noch nicht einmal seine Zustimmung abgewartet. Er hatte aber nicht wirklich eine Wahl, wenn er keine Schwierigkeiten machen wollte und er wollte Michelle nicht enttäuschen. Er begann sich also auszuziehen.

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