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Insel

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Als nach einiger Zeit immer noch nichts geschah, inspizierte er die erst die Wände und dann die Decke. Er entdeckte erst dann zwei Handgriffe in den Übergangsstellen zwischen Decke und Wand, die anscheinend mit Kontaktschaltern ausgerüstet waren, sowie zwei Trittschalen auf dem Bodenrost. Er trat herein, sie leuchteten auf. Dann umfasste er die Handgriffe, worauf in Brust-und Hüfthöhe Laserstrahlen kurz aufblinkten. Wenige Sekunden später jagten die rotierenden Düsen scharfe, kalte Flüssigkeitsstrahlen von allen Seiten über seinen schaudernden Körper. Nach einer ihm lang erscheinenden Dauer wurden diese durch angenehm warme Luftströme abgelöst.

Endlich öffnete sich die andere Tür. Dieser Teil der Schleuse war viel großzügiger und auch freundlicher im Raumempfinden durch den beigen Farbton der Wände. Als sich die Tür hinter ihm schloss, erklang eine monoton klingende Stimme. „Hallo Agentin2, willkommen im Labor! Es ist keine desinfizierte Kleidung vorhanden. Das übliche Set befindet sich in der Schublade." Unwillkürlich blickte er sich um, aber es waren nur kleine Lautsprecheröffnungen in der Decke. Dann fuhr eine Schublade aus der Wand heraus. Er sah in die breite Schublade und runzelte verärgert die Stirn, spontan protestierend, als er das Krankenhausset mit der üblichen Netzunterhose für Untersuchungen erblickte: „He, was soll denn das Krankenhaushemd?"

„Krankenhaushemd ist Teil des Sets für Untersuchungen samt Unterkleidung. Alternativ ist ein Laborkittel erhältlich. Agentin2, ist Laborkittel erwünscht?"

„Ja, natürlich - und was sollen denn die weißen Sandalen?" Auf den zweiten Blick hatte er noch weiße Sandalen mit leichtem Absatz erblickt, die ihm nicht genehm waren.

In der Schublade erschienen rote Laborclogs mit flachem Absatz und ein weißer Laborkittel, auf dem diesmal sauber ausgebreitet ein weißer Baumwollslip mit Spitzensaum sowie weiße Damenkniestrümpfe lagen. Er war verblüfft. Die monotone Computerstimme erklang ungerührt.

„Agentin2, ist die Farbe besser? Ich habe auch noch andere Farben."

Das war alles garantiert nicht seine Wahl, aber offensichtlich konnte er wählen. Also dann den ersten Schritt für die Schuhe: „Ich möchte weder rot noch weiß. Ich hätte gerne Herrensandalen."

Die Schublade fuhr zu -- und dann wieder auf, wobei die gleichen Sandaletten diesmal mit rosafarbenen Kniestrümpfen wieder auftauchten, aber der weiße Slip in Baumwolloptik durch einen rosafarbenen Satin-Slip in Tangaform ersetzt wurde. Ihm erschien die Stimme vorwurfsvoll, obwohl sie genauso monoton wie vorher erklang. „Agentin2 ist eine Frau. Frauen tragen keine Herrensandalen. Agentin2, ist die Farbe besser? Ich habe auch noch andere Farben."

Er unterdrückte einen Fluch. Natürlich hatte ihm Peter Fuller gesagt, dass der eingegebene Code für Gloria galt und er hatte ihm auch gesagt, dass Kleidung zur Verfügung stand, aber er hatte eins und eins nicht zusammengezählt. Er konnte dem blöden Computer nicht beibringen, dass er keine weibliche Kleidung wollte und vermutlich wäre das auch nicht klug. Also verzichtete er auf weitere Kommentare und vor allem auf das so penetrant rosa glänzende Höschen. Er zog einfach nur den weißen, taillierten Laborkittel an und stieg in die roten Clogs. Als er den Türgriff nach außen ergriff, ertönte wieder die Stimme. „Agentin2, Kleidung ist nicht vollständig. Kleidung vervollständigen, bitte."

Das war unglaublich. Wie konnte das vermaledeite Ding das registrieren? Das war jetzt nicht der richtige Zeitpunkt für Ursachenforschung, also zog er die rosafarbenen Kniestrümpfe und den elastischen Slip einfach an. Es war ein merkwürdiges Gefühl dieses sehr glatte Gewebe auf seiner Haut zu spüren. Unwillkürlich erinnerte er sich an die Hänseleien von seinem Cousin Johannes im letzten Jahr. Damals hatte er zugestimmt mit seiner Cousine und seinen Schwestern Karneval in Verkleidung zu feiern - seine Gedanken wurden unterbrochen, denn mit einem vernehmlichen Klick öffnete sich die Tür.

Der helle Flur mit dem weißgrauen Fliesenboden hatte den Charme eines Krankenhausflures. Was hatte Peter noch gesagt? Die zweite Tür auf der rechten Seite? Er marschierte los. Der Raum erwies sich als ein Arbeitszimmer mit Schreibtisch, Telefon und Computer. Er setzte sich in den Drehstuhl und wählte die ihm angegebene Nummer. Peter Fuller antwortete sofort: „Alles klar, Michael?"

Das konnte man so nicht behaupten, er war leise verärgert. „Sie hätten mir sagen sollen, dass nach dem Ausschlagen des Krankenhaussets nur weibliche Kleidung zur Verfügung steht..."

Peter lachte auf: „Das mit der weiblichen Kleidung ist doch wohl klar gewesen, wenn Du Dich unter dem Code von Gloria einloggst. Du hast also das Krankenhausset ausgeschlagen?"

Michael schluckte kurz bevor er zugab, dass er nicht gewagt hatte, weitere Änderungen einzufordern. Es war ihm peinlich.

Peter Fuller nahm das nicht so wichtig: „Wichtiger ist jedoch jetzt die Anmeldung im Computer. Wir wollen doch nicht das Ziel aus den Augen verlieren Deine Schwester wiederzufinden, nicht wahr? Also logge Dich ein, wobei Du an das vorherige Passwort hier das Sonderzeichen ‚#' anfügen musst."

Er versuchte das sofort, aber ohne Erfolg und sagte Peter das auch. Der wollte das einfach nicht glauben und bat ihn es noch einmal zu versuchen. Als das auch nichts fruchtete, fluchte Peter vor sich hin und fragte ihn dann: „Willst Du heute noch Resultate haben? Dann müssen wir ein gewisses Risiko eingehen. Gloria muss ihr Passwort geändert haben. Ich kann das nicht ändern, aber ich habe noch ein Passwort für eine Rücksetzung der Identität auf den Anfangszustand verfügbar, die mir damals als ihrem Führungsoffizier zur Verfügung stand für das primäre Training. Damals wären alle Dateien erhalten geblieben. Das Dumme daran ist nur, dass es ca. drei Jahre alt ist. Ich weiß nicht sicher, ob es noch so funktioniert. Es ist also ein gewisses Risiko, ob noch alle Dateien erhalten bleiben. Es ist auch Deine Entscheidung."

Direkt von dem so viel älteren Mann um Entscheidung gefragt zu werden, hatte auch etwas Schmeichelhaftes. Er hatte gar keine Ahnung von dem Programm. Wenn Peter also das Risiko für vertretbar hielt, dann sah er keinen Grund, warum er risikoscheu sein sollte. „Wenn wir damit früher herausfinden wo meine Schwester ist, dann bin ich einverstanden."

Er wiederholte die Angabe der Identifizierung und des Passwortes für das Zurücksetzen. Er gab es alles so ein, wie Peter es ihm vorsagte. Dann geriet er etwas in Panik, als die Reaktion auf die Eingabe anders ausfiel als erwartet. Er wusste nicht, was er tun sollte. Auf dem Schirm erschienen die Meldungen

*Sie haben 30 Sekunden Zeit zur Wahl einer Alternative:

*Alle Dateien löschen und neu starten : 1 eingeben *

*Basis-Dateien behalten und neue Identität erstellen : 2 eingeben *

*Bewegungs-Dateien löschen und Passwort neu setzen :3 eingeben *

*Neue Identität in neuer Gruppe erstellen4 eingeben *

Er konnte nur schnell die Alternativen in Kurzform aufzählen, bevor er auf eine Antwort drängte. Peter Fuller war auch überrumpelt: „So war das damals nicht! Auf keinen Fall die ‚1' oder die ‚4'! Was war das mit ‚Dateien behalten'?"

Michael hatte keine Zeit mehr zum Erläutern. „Soll ich also die ‚2' nehmen?"

Peter Fuller zögerte mit einer Antwort: „Was steht da noch?"

Michael gab einfach die ‚2' ein, denn der Countdown war schon kurz vor Null. Einen Moment lang geschah gar nichts, dann hörte er die Computerstimme aus den Lautsprechern und einen Moment später ein Aufstöhnen von Peter Fuller, der durch seinen Telefonhörer das mitbekam. Er begriff nicht so richtig, weshalb diese Ansage so schlecht sein sollte, denn er würde ja den Zugriff auf die Dateien erhalten.

„Herzlich willkommen zur Gruppe, Agentin3. Sie erhalten Zugriff auf die Dateien und die Journaleinträge von Agentin2, sobald Sie die nötigen Angaben gemacht haben zu Ihrem Geburtstag, Namen und Ausbildung."

Flugs gab er alles ein und erhielt die sofortige Rückmeldung:

„Geburtsdatum ist gültig. Alter ist zugelassen zur Rekrutierung in die Gruppe."

„Ausbildungsstand Collegeabschluss ist zugelassen zur Rekrutierung in die Gruppe."

„Nachname ist akzeptiert."

„Vorname kann nicht Michael sein. Gruppe akzeptiert nur weibliche Mitglieder. Michael ist männlich. Vorname muss weiblich sein."

Er begriff das nicht. Jetzt meldete sich auch Peter Fuller wieder zu Wort. „Michael, es tut mir leid, ich habe das Risiko unterschätzt und ich habe nicht schnell genug begriffen. Ich hätte Dir die ‚3' nennen müssen. Die einzige Hoffnung noch Zugang zu den Dateien Deiner Schwester zu bekommen, besteht darin, dass sie sicherlich für ihre Verwandten einen Zugriff erlaubt hat, aber der Preis dafür ist hoch und es ist noch nicht einmal sicher, wenn auch wahrscheinlich. Willst Du den Preis wirklich dafür bezahlen? Noch kannst Du abbrechen, aber dann ist mein Passwort ungültig und es gibt keinen zweiten Versuch. Und wenn wir vorher den Computer nicht zu einer störenden Meldung an das Hauptquartier bringen wollen, dann müsstest Du Freda als Namen für ‚Agentin3' sowie ihre Daten eingeben und auch die Konsequenzen davon ertragen."

„Konsequenzen - was heißt das denn? ", Peter drückte sich nach der Meinung von Michael ziemlich unklar aus.

„Ich kenne die Begriffe aus dem Programm. ‚Rekrutierung akzeptiert' heißt in das Ausbildungsprogramm für das Militär einzusteigen. Falls Du dies akzeptierst, musst Du eine spezielle Schulung absolvieren, so wie Deine Schwester. Ich kann Dir in der Kürze der Zeit nicht alles erzählen, aber ich bitte Dich einfach zu glauben, dass Du die Chance die relevanten Daten von Deiner Schwester zu bekommen nur dann hast, wenn Du als Deine Cousine Freda auftrittst und sofort einen kleinen sicheren chirurgischen Eingriff zulässt. Bist Du dafür bereit?"

„Ist das denn die einzige Möglichkeit und warum kann denn Michelle sich nicht anmelden?", Peters Aussagen machten keinen Sinn für ihn.

Es klang sehr logisch, als der knapp erwiderte: „Michelle ist erstens hier und jetzt nicht an deiner Stelle. Zweitens wird sie erst in einer Woche achtzehn Jahre alt. Es tut mir leid nicht ausführlich erklären zu können, aber die Eingabe muss komplett innerhalb von 5 Minuten erfolgen, wenn noch alles so ist, wie es früher war. Um auf die Dateien von Gloria zugreifen zu können, ist dies die einzige Möglichkeit, die ich kenne. Die Entscheidung ist Deine."

„Langsam, langsam! Ich kann doch nicht einfach so eine Operation erlauben!", er war baff.

Peter's Stimme wurde drängend: „Der kleine chirurgische Eingriff wäre normalerweise in Deinem Fall zwar erst in knapp zwei Jahren fällig. Alle Einwohner dieser Insel müssen das sowieso mit 21 Jahren machen, aber dürfen das frühestens ab achtzehn Jahren und mit abgeschlossenem College. Freda wird zwar erst in einigen Monaten mit dem College abgeschlossen haben, aber das kann keiner wissen. Also ist das nur eine Vorverlegung. Der Eingriff ist sicher, wenn auch nicht ganz schmerzfrei. Jetzt musst Dich entscheiden für diesen ersten Schritt. Bist Du dazu bereit?"

Ihm wurde die Bürde dieser Entscheidung dadurch noch bewusster. Aber hatte er denn überhaupt eine Wahl? Wenn er ablehnte, hatten sie keine Chance herauszufinden, was Gloria geplant hatte und wo sie jetzt stecken konnte. „Also gut..."

Er korrigierte die persönlichen Daten und die Vornamenseingabe auf ‚Freda' und hörte sofort von der Computerstimme ein ‚Willkommen im Team, Freda! ', aber noch schöner war die Mitteilung auf dem Bildschirm, die lapidar ‚Dateifreigabe für Gloria' hieß.

„Das war sehr mutig von Dir!", hörte er von Peter Fuller. Dann bekam er den Tipp unter welchem Verzeichnis ihr Kalender zu finden wäre. Erste Recherchen in dem Computer, den seine Schwester benutzt hatte, ergaben zunächst nur die Tatsache, dass es seit gut drei Wochen keinen Eintrag mehr gegeben hatte. Das sei normal, wenn sie im Einsatz sei, kommentierte Peter am Telefon. Ihm brannte die Frage auf der Zunge, was denn nun ein Einsatz sei, aber er schluckte das herunter, als Peter darauf drängte die weiter zurückliegenden Vermerke zu prüfen. Die Einträge über einen Einsatzstart vor vier Wochen kommentierte er auch als normal. Dann erschien unter dem Datum des Mittwochs vor sechs Wochen der geheimnisvolle Hinweis auf Notizen in ihrem privaten Tagebuch und die für ihn nicht minder kryptische Eintragung über die Verfügbarkeit von rezeptpflichtigen Präparaten am Einsatzort. Beides brachte Peter in beträchtliche Aufregung.

„Michael, das sind Zeichen für einen längeren und kritischen Einsatz, der vielleicht ihre Abwesenheit erklären kann. Ich erläutere das später. Wir müssen unbedingt ihr Tagebuch prüfen, auch wenn das vielleicht eine Verletzung ihrer Privatsphäre ist. Ich ahne schon ...", er brach ab.

Also hatte sein Einsatz viel erreicht, obwohl er Peter's Ahnungen nicht nachvollziehen konnte. Er wollte gerade nachfragen, als Peter begann in geändertem Tonfall zu sprechen.

„Als erster Hinweis reicht das für heute, denn ich muss Dir noch etwas über deinen bevorstehenden Eingriff erzählen." Er klang zwiespältig, als er ihm erläuterte, dass die Ekzeme an der Wirbelsäule mehr als nur oberflächliche Symptome waren. Die verbliebenen Narben verdeckten die darunter liegende direkte Nervenverbindung zum Rückenmark, die damals durch die Infektion entstanden sei. Der Eingriff würde dort quasi einen ‚Stecker' schaffen, obwohl dieses Wort nur eine unzureichende Beschreibung für das komplexe Interface sei, das für eine direkte Datenverbindung zwischen Computer und Gehirn eingesetzt würde. Es sehe aus wie ein Tattoo, würde aber über Laser eine unglaublich breite Datenverbindung ermöglichen, die für einen Computerspieler wie ihn doch interessant sein müssten. Und das sei erst der Anfang der damit verbundenen Fähigkeiten. Er klang wie ein Marktschreier, der die letzte Partie Bananen noch unbedingt an den Mann bringen will.

Michael wurde skeptisch. Das passiert ihm immer, wenn etwas zu sehr gelobt wurde. Er hatte Probleme dies alles zu glauben, wenn es vorher nur verschwiegen wurde. Er wurde direkt und unterbrach seine Lobreden. „Wo ist der Haken?"

Peter klang nachdenklich und anerkennend, als er langsam erwiderte: „Du hast recht, es gibt einen Haken. Diese Verbindung kann auch abreißen, wenn man unvorsichtig ist und das kann den Tod bedeuten. Andererseits ist ‚man' daran interessiert Euch am Leben zu halten mit Euren ungewöhnlichen Fähigkeiten. Mehr kann ich jetzt nicht sagen. Und dass Du hier nicht rauskommst ohne mit dem Militär zu sprechen, wenn Du Dich weigerst diesen Eingriff zuzulassen. Das wäre nicht gut, weil Fragen auftauchen wie Du an das Passwort gekommen bist, während Gloria nicht da ist. Aber glaube mir, dass ich den Bruder von Gloria keinen unnötigen Risiken aussetzen würde."

Peter hörte sich ehrlich an, auch wenn er Michael sicherlich noch einiges verschwieg. Er mochte es nicht, wenn die Wahrheit scheibchenweise bekannt wurde. „Ich habe anscheinend sowieso keine Wahl, wenn ich das richtig verstehe."

Peter brauchte ihm nicht zu antworten, denn die Computerstimme erklang an seiner Stelle.

„Agentin3, bitte gehen Sie an das angrenzende Labor und legen Sie sich bäuchlings auf den Behandlungstisch, wobei die Ekzeme entblößt sein sollen. Gruppenangehörige wissen über die Behandlung Bescheid."

Das war keine Frage, sondern eine Feststellung, wobei er sich fragte, ob Gloria das geplant hatte oder es rein durch das Militär vorgegeben war. „Viel Glück!", hörte er Peter noch sagen, bevor er den Hörer aufgelegt hatte.

Der Tisch im Labor sah wie ein Relikt aus einer Folterkammer aus. Es gab Auflagen für Arme und Beine, die X-förmig aus der zentralen Auflagefläche herausstrebten. Sie besaßen viele Anschnallpunkte. Der zentral befestigte Arm erinnerte fatal an Zahnarztpraxis. Na klasse -- so viel zu vertrauensbildenden Maßnahmen. Es blieb ihm jedoch nichts anderes übrig. Er schlüpfte aus den Sandalen heraus. Er trat zwischen die Auflagen für die Beine und streckte sich auf dem mittleren Teil der Liege aus und zog den Kittel soweit hoch, dass seine Wirbelsäule bis zum Nacken frei war. Dort befanden sich die Stellen, die entlang seines Rückgrates verteilt waren.

Die Maschine schnarrte mechanisch: „Rückgrat muss komplett frei sein."

Aufseufzend zog er auch noch den Slip soweit herunter, dass sein Steiß frei war. Dann legte er Arme und Beine in die vorgesehenen Auflagen mit den daran befindlichen Befestigungen. Er wollte sich lieber nicht vorstellen, welchen Anblick er abgab. Sekunden später rasteten alle Anschnallgurte ein und zogen sich automatisch fest. An den Beinen waren diese unangenehm fest. Jetzt war er hilflos dieser Höllenmaschine ausgeliefert.

Überraschend sanft bohrte sich eine Nadel in eine Ader auf seinem Handrücken. Eine alkoholisch riechende Flüssigkeit wurde auf seinen Rücken gesprüht. Momente später fühlte er dann kalte metallene Sonden seine Rücken berühren. Ihm wurde ganz anders. Ein heller stechender Schmerz schoss in sein Gehirn, als nahe an dem Ekzem beim Steiß Injektionen erfolgten. Er schrie laut auf, da dies wirklich unerträglich war. Peter Fuller hatte wahrlich untertrieben, als er dies als ‚nicht ganz schmerzfrei' bezeichnet hatte. Dann merkte er wie seine Beine und dann der Rücken prickelten. Im nächsten Moment hörte er dieses unangenehm hochfrequente Geräusch eines Instrumentes, das ihn lebhaft an den Zahnarzt erinnerte. Als nächstes spürte er, wie seine Beine und dann der Rücken empfindungslos wurden.Das schoss ihm noch durch den Kopf, bevor er bewusstlos wurde.

Als er wieder aufwachte, wusste er nicht wie lange er bewusstlos gewesen war. Er spürte Pflaster auf seinem Rücken und an seiner Hand. Die Tatsache, dass er es fühlte, war an sich schon eine Erleichterung. Noch schöner war es an seinen Kniegelenken die zu strammen Fesseln aufgehen zu fühlen und seine Beine rühren zu können. Er war also doch nicht gelähmt.

„Den Verband nicht vor 12 Stunden abnehmen. Keine Dusche oder Bad heute. Keinen Sport. Überprüfung erfolgt morgen bis spätestens 12:00 und übermorgen Mittag. Ist das verstanden? "

Die monotone Computerstimme wiederholte dies alles noch einmal und noch einmal, bevor er begriff, dass er mit ‚Ja' antworten musste. Erst dann wurden auch die restlichen Fesseln gelöst.

Er wollte nur weg von diesem Ort, aber zu seiner Überraschung war die Tür zur Schleuse geschlossen. Voller Panik rannte er zum vorher benutzten Telefon und rief Peter an. Dieser klang sehr erleichtert: „Offensichtlich hast Du es gut überstanden. Michael. Das ist schön!"

„Ich bin in Ordnung, aber ich komme hier nicht mehr raus!", er konnte selber die Panik in seiner Stimme hören.

Peter's Stimme versuchte einen beruhigenden Tonfall zu vermitteln. „Ich nehme mal an Du meinst die Tatsache, dass die Schleuse nicht offen ist. Das ist ganz normal. Der Ausgang auf die Insel erfordert keine Desinfektion. Dafür gibt es eine bequemere Ausgangsschleuse, die nur in dieser Richtung funktioniert. Sie befindet sich direkt daneben und ist mit ‚Exit' gekennzeichnet. Vermutlich hast Du sie nur übersehen. Ich kann Michelle ja schon einmal bitten, dass sie Deine Kleidung bereit legt."

Die unaufgeregte Stimme und die logische Erklärung beruhigten Michael und ließen ihn auch gleich etwas dumm fühlen. Er hätte sich ja vor dem Anruf selber erst einmal umschauen können. Dann kam ihm die angekündigte Überprüfung morgen Mittag in den Sinn und er fragte Peter direkt danach.

„Hm, Michael -- das hatte ich vergessen. Ja, diese Überprüfung dient zur Vermeidung einer Wundinfektion. Dumm ist natürlich die Uhrzeit. Wartungspersonal könnte da sein. Wenn Du als ‚agentin3' eingeloggt bist, erwarten die natürlich eine Frau zu sehen. Die müssen dann auch Frauenkleidung sehen, wenn nur eine Frau im System angemeldet ist. Wenn alles geheim bleiben soll, dann kann die Anmeldung für Agentin3 auch beim nächsten Mal nur für eine weibliche Person erfolgen. Darüber können wir nachher reden."