Swipe, um zu sehen, wer jetzt online ist!

Islam und Islamismus und Sexualität

Geschichte Info
Eine (Er)Klaerung.
8.3k Wörter
37.6k
14
Geschichte hat keine Tags
Teile diese Geschichte

Schriftgröße

Standardschriftgröße

Schriftabstand

Standard-Schriftabstand

Schriftart Gesicht

Standardschriftfläche

Thema lesen

Standardthema (Weiß)
Du brauchst Login oder Anmelden um Ihre Anpassung in Ihrem Literotica-Profil zu speichern.
ÖFFENTLICHE BETA

Hinweis: Sie können die Schriftgröße und das Schriftbild ändern und den Dunkelmodus aktivieren, indem Sie im Story-Infofeld auf die Registerkarte "A" klicken.

Sie können während unseres laufenden öffentlichen Betatests vorübergehend zu einem Classic Literotica® Erlebnis zurückkehren. Bitte erwägen Sie, Feedback zu Problemen zu hinterlassen oder Verbesserungsvorschläge zu machen.

Klicke hier

oder: Eine (Er)Klärung.


Vorwort.

Ich folge hier einer Empfehlung von "Kojote" und schreibe ein (relativ) kurzes Essay zu diesem Thema in der Absicht und der Hoffnung, gewisse Missverständnisse, die im "Diskussionsforum" aufgetreten sind, zu klären und meine Position ein für allemal UNMISSVERSTÄNDLICH darzulegen.

Desweiteren dient es vor allem der INFORMATION über den Islam, denn daran krankt die Diskussion nicht nur bei LIT, sondern auch im gesellschaftlichen Diskurs.
Es fehlt einfach an Wissen über die Religion, Geschichte und Kultur des Islam.
Ein unbegreifliches Defizit, da der Islam und seine Gläubigen in Europa im Zuge der globalen Migration eine immer grössere Rolle spielen und in Zukunft spielen werden.

Einfache (gut gemeinte) moralische Bekenntnisse zu "Multikulti"- zu einer multikulturellen Gesellschaft- reichen da NICHT aus.

Ich werde einige zentrale Begriffe des Islam erklären, die immer wieder für Missverständnisse sorgen; nicht nur hier bei LIT, sondern auch in der seriösen Berichterstattung und in der Politik.

Ich erkläre die Begriffe entweder an der passenden Stelle im Text oder behandle sie in einem gesonderten "Exkurs."

Begriffe, deren Bedeutung und Vielfältigkeit man unbedingt kennen MUSS, will man über die Thematik
"Islam/Islamismus/Migration/Integration" einigermassen kompetent und sachlich diskutieren.
Ansonsten bleibt es bei gut gemeinten Absichtserklärungen, die allerdings bei der Lösung der Problematik keinen Schritt weiterführen.


Da wäre vor allem der Begriff "DSCHIHAD" zu nennen, der fälschlicherweise fast immer NUR mit "HEILIGER KRIEG" übersezt wird.
Das ist EINE Bedeutung, aber NICHT die Wichtigste.

Zum anderen der Begriff "SCHARIA", den viele mit drakonischen Strafen wie Steinigung, Abtrennen von Gliedmassen, etc....gleichsetzen, was ebenfalls eine unzulässige Verkürzung dieses Begriffes darstellt.

Zudem werde ich am Ende dieser Abhandlung einige wenige Literaturtipps geben, mit denen jeder die Thematik vertiefen kann, so er denn möchte.


Okay, let`s do it....

1. Historische und begriffliche Grundlagen des Islam.

Ganz kurz: Die wichtigsten Dinge über die Entstehung des Islam dürften wohl bekannt sein?

Muhammad empfing ab 610 n.Chr. in einem Zeitraum von gut 2 Jahrzehnten in Auditionen und Visionen die angeblich göttliche Botschaft des Islam.

Das Kernland des Islam war und bleibt die Arabische Halbinsel.

Die Sprache des Islam und des Koran ist arabisch, womit ich beim ersten wichigen Punkt wäre:
Das Arabische ist eine sehr vielfältige Sprache und vieles entzieht sich einer EINDEUTIGEN Übersetzung.
Es gibt viele Übersetzungsmöglichkeiten, die alle einen anderen Kontext beinhalten und dementsprechend andere religiöse und politische Implikationen nach sich ziehen.

Ich werde das später an einigen Beispielen deutlich machen; vor allem an der berühmt-berüchtigten Sure 4,34 wo es um das Verhältnis der Geschlechter geht, und wo es angeblich heisst, der Mann wäre der Frau überlegen, und das sei von Gott so gewollt und er hätte das Recht, die Frau zu schlagen.
Diese Auslegung ist unzulässig.
Zumindest ist sie heutzutage äusserst problematisch, grade für den Islam im Westen und Muslime/Muslimas, die in der westlichen Welt leben.

Desweiteren werde ich es zeigen an der Sure 24 ("AL NUR"="DAS LICHT"), wo es um die Kopftuchproblematik geht.

Man kann zeigen, dass es viele Übersetzungsmöglichkeiten gibt, aber man kann auch zeigen, welche Übersetzung EINDEUTIG FALSCH IST.

So kommt das Wort "KOPFTUCH" im Koran NICHT vor, und auch keine seriöse und wissenschaftlich und religiös anerkannte Übersetzung enthält das Wort "Kopftuch."
Das bestätigt einem jeder, der des Arabischen und des Persischen- das dem Arabischen sehr verwandt ist- gut mächtig ist.
Die Übersetzung des entscheidenden Begriffes "ZINET" (= "SCHMUCK") mit KOPFTUCH ist EINDEUTIG FALSCH, und diese "Übersetzung" ist in der theologischen und philosophischen Fachwelt auch nicht anerkannt.

Mit "Nicht anerkannt" meine ich nicht nur die westliche Islamwissenschaft, sondern auch die wissenschaftlichen und religiösen Abhandlungen von ISLAMISCHEN Gelehrten von Rang in der muslimischen Welt.
Dieser Punkt ist von äusserster Wichtigkeit bei diesem kontroversen Thema.

Trifft man doch auf das Wort "Kopftuch" kann man diese Ausgabe getrost zur Seite legen und VERGESSEN.
Dazu später mehr.

Zum Zeitpunkt der islamischen Offenbarung war Arabien polytheistisch.
Muhammad einte die arabischen Stämme und führte den Islam als einzig verbindliche und wahre Religion ein, was in der Regel durch Krieg geschah.
Da unterscheidet sich die Frühgeschichte des Islam kaum von der des Christentums.

Die arabischen Stämme widersetzten sich der neuen Religion, und das so heftig, dass Muhammad 622 n.Chr. nach Medina fliehen musste.
Das ist der Beginn der islamischen Zeitrechnung.

In Medina bekam er schnell politischen Einfluss und eroberte in den nächsten 10 Jahren die komplette arabische Halbinsel, einte die arabischen Stämme und führte den Islam als einzig verbindliche Religion ein.
In diesem historischen Kontext bedeutet der berühmt-berüchtigte Begriff "Dschihad" "Krieg."

Zur unterschiedlichen Interpretation und der heutigen Bedeutung des Begriffes "Dschihad" später mehr.

Die Verbreitung des Islam war atemberaubend.
Innerhalb von nicht einmal 2 Jahrhunderten breitete er sich aus bis nach Pakistan und in Richtung Europa bis nach Spanien.

Der Islam erlebte dasselbe, wie das Christentum auch.
Abspaltungen in verschiedene Richtungen.
Das bedeutenste Schisma ist das zwischen SUNNITEN und SCHIITEN.
Diese wichtigste und folgenreichste Spaltung in der Geschichte des Islam hat folgenden historischen Hintergrund:
Laut islamischer Doktrin muss der Nachfolger (Kalif) des Propheten aus dem Stamm der Quraisch kommen, da aus diesem Stamm der Prophet kommt.
Bereits 632 n.Chr.,dem Todesjahr Muhammads, kam es zum Streit darüber wer denn nun der rechtmässige Nachfolger Muhammads sei.
Es bildeten sich 2 Gruppen.
Die Quraisch und der Stamm Medinas, die Aws.
Die "Aws" nannten sich auch "Ansar", was "Helfer" bedeutet.
Der Ausdruck leitet sich ab, weil sie Muhammad bei seiner Flucht aus Mekka 622 halfen, und ihn vor der Verfolgung durch seinen eigenen Stamm retteten.
Daraus leiteten die "Ansar" ihren Anspruch auf die Nachfolge des Propheten ab.
Die Quraisch sahen das völlig anders.
Es kam zum Konflikt zwischen den Anhängern von Abu Bakr (Quraisch) und den Anhängern Alis (Medina),der ein Schwiegersohn des Propheten war.
Ali wurde ermordet, was den Konflikt zu Gunsten der Sunniten entschied.
SCHIITEN bedeutet wörtlich "SCHIAT ALI" (= "Partei Alis").
Mit den Schiiten sind also die Anhänger Alis gemeint.

Der grösste Teil der heutigen Muslime sind SUNNITEN (ca 95% aller Muslime), weshalb ich mich hier auf den SUNNITISCHEN Islam konzentriere, und alle anderen Richtungen weglasse oder sie nur erwähne, wenn es mir im Kontext notwendig erscheint.
Die SCHIITEN stellen heute nur im Iran die Mehrheit.

Der Islam erlebte in seiner REALGESCHICHTE- die man unbedingt vom spirituellen Text TRENNEN MUSS-dasselbe, wie das Christentum auch.
Kriege um die angeblich einzig wahre und endgültige Auslegung des Islam, und in Folge dieser Kriege Abspaltungen und Sektenbildungen.

Schon das macht deutlich, dass es DEN ISLAM nicht gibt, und es falsch ist, von DEM ISLAM zu sprechen.
Es gibt viele Arten, den Islam zu interpretieren und zu leben.
Das zeigt ein Blick in die muslimische Welt.
Der Islam in Asien unterscheidet sich stark von dem in Afrika und dem in Saudi-Arabien.

DAS ist einer der Punkte, den ISLAMISTEN (=Politischer Islam) übersehen oder übersehen wollen: Sie wollen der Welt weismachen, es gäbe nur eine richtige Auslegung und Lebensweise des Islam, und diese wollen sie mit Terror durchsetzen.
Dieser Terror richtet sich nicht nur gegen "ungläubige Westler", sondern auch GEGEN MUSLIME, die der politischen Interpretation NICHT bereit sind, zu folgen.
WICHTIG: Die meisten Opfer ISLAMISTISCHER Terroranschläge waren und sind NICHT Amerikaner und Europäer, sondern LIBERALE MUSLIME!

Der Islam ist vielfältig.
Man kann ihn orthodox, fundamentalistisch-politisch oder spirituell-liberal auslegen und leben.

Schon hier wird hoffentlich klar, dass sich meine Kritik NICHT gegen den Islam als liberale spirituelle Religion richtet, sondern gegen seine FUNDAMENTALISTISCH-POLITISCHE Auslegung.

Das ist jetzt ein Vorgriff auf einen späteren Punkt: Die Frage für Europa und Deutschland kann NICHT sein, OB er den Islam zulässt.
Der Islam ist hier schon längst eine Realität, und seine Ausübung im Namen der Religionsfreiheit
verbindlich und auch garantiert.
Die entscheidende Frage für eine demokratische Gesellschaft ist: WELCHEN Islam lassen wir zu???
Die Antwort kann NUR lauten: einen liberalen, spirituellen und weltoffenen Islam, da der politische Islam die Demokratie ablehnt und durch eine ISLAMI(STI)SCHE THEOKRATIE ersetzen will.
Das wäre die SELBSTAUFGABE der "Offenen Gesellschaft" im Namen einer falsch verstandenen Toleranz.
Es ist genau dieser diffuse und zu weit gefasste Toleranzbegriff, gegen den ich mich in vielen Postings ausgesprochen habe und mich auch hier explizit ausspreche.
Toleranz darf sich nicht gegen die Demokratie richten, da sich die Demokratie sonst selbst aufgibt.

Zur Ideologie des ISLAMISMUS und warum er mit der Demokratie nicht vereinbar ist, später mehr.


"Islam" bedeutet übersetzt "Hingabe an Gott", was manchmal auch mit "Unterwerfung" übersetzt wird.
Schon hier wird die Problematik der Sprache und der Übersetzung deutlich: "Hingabe" hat einen ganz anderen Kontext als "Unterwerfung."

Ich möchte das mit einer Analogie verdeutlichen, die hier wohl passend und verständlich sein dürfte.
HINGABE an eine Frau/einen Mann bedeutet etwas völlig anderes als sich ihr/ihm zu UNTERWERFEN.
Natürlich ist auch Unerwerfung im Rahmen frivoler Spielchen völlig okay, wenn jemand ne devote Ader hat.

"Koran" bedeutet wörtlich "Lesung" oder "Rezitation", was erneut auf die immense Bedeutung des Arabischen für diese Religion hinweist.

Es gibt nur 2 Quellen für den Islam, die verbindlich sind: Den Koran und die SUNNA, die das Leben, die Handlungen und Empfehlungen des Propheten Muhammd beinhaltet.
Die SUNNA gliedert sich in sogenannte HADITHE (= Sprüche des Propheten Muhammad).
Aus der SUNNA leitet sich übrigens auch die Bezeichnung für die SUNNITEN ab, wie unschwer ersichtlich sein dürfte.


2. Die "Fünf Säulen des Islam"

Der spirituelle und auch rituelle Kern des Islam ist relativ einfach.
Es gibt nur 5 Punkte, die FÜR ALLE MUSLIME-egal, welcher Richtung des Islam sie sich zurechnen- VERBINDLICH sind!

ALLES ANDERE- Kopftuch, Rollenverhältnis der Geschlechter, etc...- ist AUSLEGUNGSSACHE!
Dieser Punkt ist WICHTIG!

Welches sind diese "5 Säulen des Islam?"

a) Das Glaubensbekenntnis (= "SCHAHADA"): "Es gibt keinen Gott ausser Gott und Muhammad ist sein Prophet."
Dieses Glaubensbekenntnis zu sprechen reicht übrigens, um zum Islam zu konvertieren.
Dazu muss man dann nur noch einen islamischen Namen annehmen.

b) Die Gebete.
Fünf Gebete pro Tag sind vorgeschrieben, und auch die Zeiten.
Hier ist der Islam allerdings sehr variabel.
Kommt man durch gewisse Umstände (Reisen, Job, etc...) nicht rechtzeitig dazu, kann man die Zeiten verschieben und/oder die Zahl der Gebete auch verringern.

c) Das Almosen (= "ZAKAT")

d) Das Fasten (= der "RAMADAN")

e) Die Pilgerfahrt nach Mekka (= die "HADSCH"), die jeder gläubige Muslim nach Möglichkeit einmal in seinem Leben machen sollte.

Das wars auch schon.
Diese 5 Punkte sind der KERN DES MUSLIMISCHEN GLAUBENS.


- EXKURS (1):
Das KOPFTUCH

(Sorry, "Erpan", ohne dieses Thema gehts bei mir nicht, wenn ich über darüber referiere) (Lach...)

Unter diesen soeben genannten 5 Punkten wird auffallen, dass das Kopftuch NICHT dabei ist.
Es hätte da auch NICHTS verloren.
Das Kopftuch lässt sich aus dem Koran NICHT zwingend herleiten und schon gar nicht vorschreiben.
Es ist KEINE religiöse Pflicht.
Man sieht es schon daran, dass die meisten Muslimas es gar nicht tragen.
Bei den ALEVITEN beispielsweise kommt das Kopftuch so gut wie gar nicht vor.

Die (FALSCHE) Herleitung des Kopftuches als RELIGIÖSE Pflicht ist eine POSTKORANISCHE und unzulässige Deutung von fundamentalistischen und orthodoxen konservativen islamischen Klerikern und Schriftgelehrten.
Sein "Comeback" in der islamischen Welt erlebt das Kopftuch seit 1979. Seit der schiitischen Revolution im Iran durch Ayatollah Khomenei.

Es gibt im koran überhaupt nur 3 Stellen, die der Frau eine BEDECKUNG (womit KEIN Kopftuch gemeint ist) EMPFEHLEN.
(Eine Empfehlung ist KEINE Vorschrift.
Einer Empfehlung kann man folgen oder auch nicht).

Die wichtigste Sure, die immer wieder zur Begründung des Kopftuches herangezogen wird, ist Sure 24 (AL NUR = DAS LICHT), weshalb ich etwas näher auf sie eingehe.

Der Frühislam in Mekka und Medina teilte Frauen in Freie und Sklavinnen.
Muslimas bedeckten damals ihr Haupt um sich von den Sklavinnen deutlich sichtbar zu unterscheiden.
Sklavinnen war es VERBOTEN, ihr Haar zu bedecken.
Das zeigt: Das Kopftuch hatte ursprünglich eine SOZIALE Funktion und KEINE religiöse.
Die Kopfbedeckung zeigte den SOZIALEN STATUS der Frau an!

Religiös umgedeutet wurde es unzulässigerweise erst sehr viel später.
Im Mittelalter von orthodoxen Schriftgelehten und revitalisiert in der Neuzeit durch ISLAMISTEN,
für die das Kopftuch vor allem eine SEXUELLE Konnotation hat.
Frauen, die ein Kopftuch tragen, sind angeblich REIN.
Frauen, die es nicht tragen (ob Muslimas oder andere "ungläubige Frauen") sind nach dieser Lesart UNREIN.

Es ist unschwer zu erkennen, dass dieses Verständnis einer Kopfbedeckung DISKRIMINIEREND ist.
Folglich kann ein Rechtsstaat wie die Bundesrepublik Deutschland- der sich die Förderung der GLEICHBERECHTIGUNG der Geschlechter sogar ins GRUNDGESETZ geschrieben hat- solch eine Bedeckung NICHT gutheissen.
Jedenfalls nicht im öffentlichen Sektor, wie beispielsweise in Schulen.
Auch nicht im Namen der Toleranz und auch nicht im Namen der Religionsfreiheit.

Es ist ein Treppenwitz der Geschichte, dass heutzutage ausgerechnet viele Ex-"68iger", die für die Emanzipation der Frauen gekämpt haben, im Namen der Toleranz ein Symbol der Differenz, das eindeutig einen sexuell diffamierenden Kontext hat, gutheissen.
Auch hier: Falsche Toleranz, aus lauteren Motiven, aber geboren aus der Unwissenheit und der Unkenntnis.

Wohlgemerkt: Das bedeutet NICHT, dass jede Muslima, die ein Kopftuch trägt, es aus Gründen dieser sexuellen Konnotation tut.
Bei den meisten jungen Muslimas, die in Europa und in Deutschland ein Kopftuch tragen, spielt diese sexuelle Konnotation sicher keine oder nur eine untergeordnete Rolle.
Vielen dürfte diese sexuelle Konnotation gar nicht bekannt sein.
Sie tragen es aus modischen Gründen. Als modisches Accessoire.
Es muss aber erlaubt sein und ist legitim, auf diesen sexuellen Kontext hinzuweisen, da er heutzutage auch in der Diaspora, auch in Deutschland, vor allem von konservativen Muslimverbänden und ihren Vertretern
vielen jungen Muslimas, die das Kopftuch nicht oder nicht mehr tragen wollen, eingeredet wird.
Das führt bei vielen jungen Muslimas zur Verunsicherung und so eine Indoktrination muss ein demokratischer Rechtsstaat verurteilen.

Der entscheidende Begriff der Sure 24 lautet "ZINET", was "SCHMUCK" bedeutet.
Dazu können auch die Haare einer Muslima zählen.
(Können, und NICHT müssen. Auch hier gibt es Interpretationsspielraum und Platz für kulturelle Eigenheiten und Traditionen. Das lässt JEDER Muslima sehr viel Spielraum, über ihre Kleidung FREI und INDIVIDUELL entscheiden zu dürfen).

Der entscheidende Satz ist der Satz 31 in Sure 24.

Hier heisst es: "Der Schmuck (= "ZINET"), der an Gesicht und Händen sichtbar ist, kann in der Öffentlichkeit sichtbar bleiben, denn Gesicht und Hände zu zeigen ist erlaubt nach den Worten des Propheten.
Wenn die Frau ihre Geschlechtsreife erlangt hat, dann sollte von ihrem Schmuck (= "ZINET") nichts zu sehen sein als ihr Haupt und ihre Hände."

Der renommierte Koran- und Hadith-Exeget Scheich Nasreddin Al Abany, der viele Jahre an der Al Azhar Universität in Kairo lehrte; der verbindlichen Institution, was die Auslegung des Koran betrifft;
schreibt in seinem inzwischen zum Klassiker avancierten Standardwerk "Bedeckende Kleidung der muslimischen Frau" (den arabischen Originaltitel lasse ich beiseite) bezüglich Sure 24,31:

"Wichtig und ENTSCHEIDEND für muslimische Frauen ist, dass sie nach Erreichen der Geschlechtsreife ihre Tücher über ihre KLEIDUNGSAUSSCHNITTE ziehen!"

Das Verhüllungsgebot zielt also EINDEUTIG auf den BUSEN der Frau und NICHT auf den Kopf!

Das Verhüllungsgebot des Koran bezieht sich NICHT auf die Körperteile, die der regelmässigen rituellen Reinigung zu unterziehen sind, und somit auch NICHT auf den KOPF, denn dieser zählt zu jenen Körperteilen, die regelmässig rituell zu reinigen sind.

Der rituellen Reinigung zu unterziehen sind Körperteile, die dem Wetter und Umwelteinflüssen ausgesetzt sind: Hände und Arme bis zu den Ellenbogen, die Füsse und der KOPF!

Zu Zeiten des Propheten haben laut Quellenlage Männer und Frauen die tägliche rituelle Reinigung GEMEINSAM durchgeführt, und die Frauen waren dabei unbedeckt-und keinen Schw...hat das damals gestört!

Der vorhin zitierten Auslegung, dass hauptsächlich der Busen der Frau zu bedecken ist,
folgen bis heute so ziemlich alle Schriftgelehrten, die im sunnitischen Islam Rang und Namen haben, mit unwesentlichen Unterschieden.

Mit Kleidungsausschnitten sind alle Öffnungen am KLEID gemeint; darunter der Halsausschnitt, die Ärmellosen Hemden, Blusen, kleidungen, die an der Seite Öffnungen haben, um an die Unterkleidung zu gelangen, wo manchmal Geld und Wertsachen aufbewahrt werden.

Damit sollte ENDGÜLTIG klar sein:
Das Verhüllungsgebot in Sure 24,31 bezieht sich NICHT auf das Haupt, sondern auf die BRUST, und das macht schon Sinn, wie ich finde. Das ist hierzulande ja auch nicht ganz unüblich! (Lach).

In die Verhüllungsvorschriften auch das Haar mit einzubeziehen tun in der Regel nur erzkonservative bis reaktionäre Gelehrte (und natürlich ISLAMISTEN), die aber in der theologischen Welt des Islam NICHT Mainstream sondern eine deutliche Minderheit sind.

Auf die Problematik des Kopftuchverbotes für Lehrerinnen (exemplarisch: der Fall LUDIN) gehe ich nicht näher ein.
Zum Einen findet man darüber viele gute und natürlich kontroverse Artikel leicht im Netz.
Zum anderen kann das jeder nachlesen, wenn er sich das neue Baden-Württembergische Schulgesetz ansieht, und sich darüber eine Meinung bilden.

Mir ist klar: Der deutsche Staat kann hier nicht so souverän und argumentativ unangreifbar agieren, wie beispielsweise der französische Staat, der einen konsequenten Laizismus hat.

Ich wollte in diesem etwas länger geratenem Exkurs nur deutlich machen, dass das Kopftuch KEINE Pflicht ist, schon gar keine religiöse Pflicht.

3. Der Islam und sein Verhältnis zum Christentum

Der Islam unterscheidet zwischen den "Wahren Gläubigen"- das sind Muslime-, den "Schriftbesitzern"- dazu zählen Juden und Christen-, und den "Heiden."
Das sind alle Anderen.

Schon hier dürfte klar werden, dass sich ISLAMISTEN und ISLAMISTISCHE TERRORISTEN (nicht jeder Islamist wird zum Terroristen) NICHT auf den Koran stützen können, wenn sie Juden und Christen als "Ungläubige" bezeichnen.

Viele Erzählungen vor allem des AT findet man auch im koran.
So geht das islamische Opferfest auf die Geschichte von Abraham und seinem Sohn Isaak zurück.

Hey, so bibelfest seid ihr hoffentlich alle hier, dass ich diese Geschichte aus dem AT nicht im Detail erläutern muss??? (Lach)

So gilt Jesus auch im Islam als wichtiger Prophet.
Desweiteren hat Maria eine immense und sehr positive Bedeutung im Islam.