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Jules und Jim od. Maria und Maria 01

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Dreiecksgeschichte über Crossdressing
6.6k Wörter
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Dies ist eine Dreiecksgeschichte über Crossdressing, die Verwicklungen beinhaltet. Sie handelt von dem jungen Jules Maria aus Berlin und seinen Beziehungen mit Cathérine Maria aus Frankreich und ihrem älteren Bruder Jim.

Jules und Jim oder Maria und Maria 01

1. Jules

Im Oktober ahnte ich noch nichts von der Änderung, die sich im nächsten Jahr in meinem Leben ereignen würde. Mein Image in der Klasse war bisher geprägt gewesen von den typischen Eigenschaften eines Verlierers. Ich hatte die zehnte Klasse wiederholen müssen, was meinen jüngeren Klassenkameraden in der zwölften immer noch Anlass gab, mich damit zu hänseln. Ich sah nicht männlich genug aus und hatte keinen richtigen Stimmbruch gehabt, angeblich wegen hormonellen Problemen. Das störte mich kolossal, denn gegenüber meinen anderen, männlichen Klassenkameraden klang meine Stimme zu hell, was zum zusätzlichen Spötteln führte. Ich war nicht gut im Fußball oder in anderen Sportarten. Ich hatte weder gute Freunde in der Klasse noch konnte ich mit einer hübschen Freundin prahlen. Ich war klein, unsportlich und hatte selbst mit 18 Jahren noch Babyspeck, womit mich viele mitunter neckten. Ich war zurückhaltend und wohl auch körperlich etwas zurückgeblieben. Ich brauchte mich noch nicht einmal zu rasieren. Ich war stark kurzsichtig, ergo Brillenträger. Gut im Schachspiel zu sein, verstärkte bei den sportlichen Burschen in der Klasse nur mein Image als Stubenhocker und Versager. Ich hatte meerblaue Augen und hellblondes Haar.

Das alles begann sich langsam zu ändern, als ich im Oktober des vorherigen Jahres zuerst Cathérine und dann im November Jim kennenlernte. Sie war eine Austauschschülerin aus Frankreich, die an unsere Schule gekommen war. Sie sah wie ein typisch französisches Mannequin aus -- kastanienfarbiges, seidiges Haar mit nussbraunen Augen und einem hübschen, schmalen Gesicht sowie mit einer ausgesprochen langbeinigen Figur. Sie war gut einen halben Kopf größer als ich. Sie war sehr bekannt, weil Austauschschüler aus Frankreich Anfang der Sechziger Jahre noch Seltenheitswert hatten und natürlich, weil sie exotisch und hübsch aussah. Cathérine wünschte sich bessere Kenntnisse in Deutsch. Sie kam in meine damalige Klasse, in die zwölfte. Selbstverständlich unterhielt sie sich zunächst mit denen aus unserer Klasse, die den Ton angaben. Die schönen und beliebten Mädchen waren freilich die ersten darunter, aber gleich danach kamen dann die lässigen, selbstbewussten Jungen. Wie üblich, fiel ich einem hübschen Mädchen natürlich nicht auf. Sie ignorierte mich nicht bewusst, aber sie schenkte mir auch keine besondere Aufmerksamkeit.

Jim war ihr älterer Bruder und als Pädagogikstudent Aushilfslehrer in Französisch an unserer Schule, wo der Unterricht in Französisch ausgebaut wurde. Jim war in einigen Punkten das genaue Gegenteil von mir. Er war groß, sportlich und hatte einen athletischen Körperbau. Er hatte Augen wie ein Adler und dunkelgrüne Augen. Er war kommunikativ und dunkelhaarig mit einem schon stark ausgeprägten Bart. Er hatte eine tiefe Stimme und sprach für einen Franzosen sehr langsam. Vielleicht kam das aber auch durch seine Funktion als Aushilfslehrer.

Die Gemeinsamkeiten mit beiden lagen am Spaß beim Schach und Wassersport. Beide waren in der Schach-Arbeitsgemeinschaft und beim Rudern an der Schule. Jim wurde mit der Zeit Betreuer für die Schach-Arbeitsgemeinschaft und Hilfstrainer beim Rudern. Ich war sehr gut in Französisch. Das mit der Fremdsprache war nicht mein Verdienst - meine Mutter war aus dem Elsaß gewesen. Meine Kenntnisse in Französisch werteten mich in der Klasse allmählich auf, weil ich Aussprüche in Französisch von der beliebten Cathérine übersetzen konnte - und umgekehrt.

Das mit dem Spaß beim Rudern mag bei meiner mangelnden Sportlichkeit widersprüchlich klingen, aber aufgrund meiner geringen Körpergröße von 1,56 m und dem damit verbundenen relativ geringem Körpergewicht von knapp 60 kg war ich auch vor dem Abitur noch als Steuermann beim Rudern beliebt. Meine körperlichen Aktivitäten hielten sich außer dem automatischen Stimmtraining durch das Ansagen des Rudertaktes dabei in Grenzen.

2. Cathérine

Am letzten Schultag vor Weihnachten sollte der spontan gebildete Adventschor der Schule eine Aufführung machen. Cathérine hatte sich vor einer Woche freiwillig für den Chor gemeldet. Sie war in der Privatschule ihrer Heimat Gens in Frankreich Leiterin des Jugendchores, der mit anderen Schulen zusammen auch den Kirchenchor ihrer Kirchengemeinde bildete. Der Chorleiter hatte sie zusammen mit einer Vroni Noah für ein Duett eingeteilt, wobei sie als Sopranistin agieren sollte und die bayerisch-stämmige Vroni die Alt-Stimme übernehmen sollte. Dr. Pfeiffer war ein promovierter Musiker, der angetan war von der Idee eines bayrischen Akzentes im Duett mit einem französisch angehauchten Dialekt. Cathérine erschien in ihrer Choruniform, die aus einem dunkelroten Bleistiftrock und einer weißen Bluse bestand sowie feine schwarze Lederschuhe mit Absatz. Vroni und sie standen vor dem Chor. Vroni als die größere von beiden auf der ersten Treppe und sie auf der zweiten Treppenstufe. Sie hatten ihren Solopart erst zum Schluss der Aufführung. So hatte sie Zeit, auf die anderen Stimmen im Chor zu achten.

Sie war fasziniert von dem Stimmumfang von Jules Maria Wern, nachdem sie ihn hinter sich gehört hatte im Chor. Sie standen alle auf höheren Treppen in dem Treppenhaus der Schule, damit der Chor gut in der Eingangshalle zu hören und zu sehen war von allen Schülern. Sie war sicher, dass ein Sänger mit den Qualitäten von Jules interessant war, alleine schon wegen der flexiblen Rollen, die mit diesem Stimmumfang möglich waren. Er deckte scheinbar mühelos den riesigen Stimmumfang von einem Heldentenor bis zu einer glockenhellen Sopranstimme ab, obwohl er nur leise im Hintergrund sang. Sie mit ihrem geschulten Gehör konnte das trotzdem klar identifizieren. Das war mehr als bemerkenswert!

Der Lehrer, der vertretungsweise für den eigentlichen Chorleiter dirigierte, und der erkennbar kein Musiklehrer war, der achtete hingegen nicht auf die Stimme von Jules. Er musst wohl neu an der Schule sein. Sie hatte ihn jedenfalls bisher noch nie gesehen. Er beäugte mit hohem Interesse das gewagte Dekolleté der Solistin. Cathérine konnte sich nur wundern: Wie konnte es der Typ als Lehrer wagen, so ungeniert auf die halb entblößten Titten der blonden, blauäugigen Walküre zu starren? Jeder konnte doch seine Blickrichtung wahrnehmen! Die Abiturientin war allerdings auch ein echter Blickfang, als in ihrem offenherzigen Dirndl-Ausschnitt die wogenden, weißen Busen bei ihrem expressiven Singen so richtig demonstrativ zur Schau gestellt wurden. Dann stellte sie mit Entrüstung fest, dass der Voyeur auch zuerst ihre eigene, bescheidenere Oberweite ins Visier nahm und danach versuchte unter ihren kurzen Rock zu spähen! Er stand ja auch dem Erdboden vor dem gesamten Chor und sie erhöht auf der zweiten Stufe.

Schon am nächsten Tag wunderte sie sich nicht mehr über diesen Pauker, der einem bestimmten Typ Mann schon bald sprichwörtlich ähnelte. Es war einer von diesen Spannern, die es nicht lassen konnten, in jeden Ausschnitt blicken zu wollen und die sich wünschten, unter jeden Rock schauen zu können. Es war so ausgeprägt, dass es auch im Kollegium der Schule schon im Februar zu einer Diskussion führte, wie sie von Jim hörte. Danach nahm sich der Mann deutlich zurück, ohne es jedoch ganz lassen zu können.

Cathérine konnte so erst im Januar zum ersten Mal länger mit dem zurückhaltenden Jungen reden. Jules war in ihrer Klasse, aber er hatte bis zu dem Singen im Chor nicht ihre Aufmerksamkeit erregt. Er war physisch nicht gerade attraktiv und er gehörte auch noch zu den Zurückhaltenden in der Klasse. Sein Stimmumfang machte ihn erstmalig für sie interessant. Nach dem ersten näheren Gespräch stellte sie überrascht fest, dass Jules gut im Schachspiel war und einen feinen Humor hatte. Dann hörte sie, dass er im Rudern als Steuermann aktiv war.

Sie fragte ihren Bruder Jim nach ihm und erregte damit dessen Aufmerksamkeit für Jules. Jim hatte nämlich im Januar eine weitere Funktion in der Schule übernommen. Er war in der freiwilligen Sportgemeinschaft beim Rudern zum Hilfstrainer geworden. Jim erkannte dann die weitere Gemeinsamkeit, dass Jules Vater ebenfalls aus Nordamerika stammte, so wie ihr Vater. Das machte es interessant genug, Jules näher kennenzulernen. Als sie ihrem Bruder vorschlug, den deutschen Schüler doch einmal einzuladen, war der nicht abgeneigt.

Sie hatte Jim erklärt, dass sie mehr über die Fähigkeiten von Jules als Sänger hören wollte. Innerhalb der Schule machte Jules aber dicht, sobald es ans Singen ging. Aus irgendeinem Grund sperrte er sich gegen das Singen, aber in der Schule bekam sie nicht heraus, warum das so war. So wollte sie die Hilfe von ihrem Bruder einsetzen, um mehr über Ausbildung und Neigung des jungen Deutschen in punkto Gesang kennen zu lernen. Ihr Bruder war gut darin, Vertrauen aufzubauen und er konnte gut mit männlichen Schülern umgehen. Klar, schließlich wollte er auch Lehrer werden -- und da gehörte eben auch Kommunikation zum Repertoire.

3. Jim

Cathérine hatte ihn dazu überredet, an einem Austauschprogram mit Deutschland teilzunehmen. Er war zunächst skeptisch gewesen, hatte aber dann die Vorteile auch für sich erkannt. Natürlich war für seine Schwester Cathérine der größte Vorteil darin zu sehen, dass sie für eine Weile der Kontrolle ihrer strikten Eltern entzogen war. Für ihn war es mit der Kontrolle viel einfacher. Als Student war er unter der Woche im Studentenwohnheim in der Uni von Straßburg. Nur am Wochenende musste er sich in Hagenau bei der Familie sehen lassen. Seine Eltern sahen ihn inzwischen endlich als erwachsen an. Seine Schwester beneidete ihn um diese Freiheit.

Catou, wie er sie mitunter liebevoll nannte, lebte als Schülerin mit 18 Jahren noch im Haushalt der Eltern. Die weitgehende Zerstörung von Hagenau in der Endphase des Krieges hatte auch den Schulbeginn von ihr verzögert. Nach dem Austauschjahr wollte sie das französische Abitur (baccalauréat) absolvieren und dann in die ‚classe préparatoire', um einen Platz an einer Musikhochschule zu ergattern. Für sie war Deutschland auch der Ort, um die Musik von Bach, Brahms, Händel und Wagner im Ursprungsland dieser berühmten Musiker zu erleben. Seine eigenen Ambitionen waren da viel bescheidener. Er wollte Lehrer werden und später in Hagenau als Gymnasiallehrer unabhängig von einem Privatunternehmen sein.

Sein Vater hatte sich zwar in Quebec in Kanada einbürgern lassen, war aber im Grunde seines Herzens Franzose geblieben. Seine Mutter war in Marseille geboren und war mit ihrer Familie, die aus dem Elsass stammte, bereits 1940 nach Kanada emigriert. Seine Mama hatte in 1945 ein Haus in Hagenau geerbt, das sie dann in 1946 bezogen. 1945 wurde seine Schwester noch in Quebec geboren. Im Andenken an seine Tante Maria wurde sie auf den Namen Cathérine Maria getauft.

Seine Mutter hatte nie richtig Deutsch gelernt, weil sie seit ihrer Kindheit in Marseille gelebt hatte. Seine Tante Maria hatte es fließend gekonnt. In den ersten Jahren nach dem Krieg war Deutsch um Hagenau herum eher verpönt. Es hatte aber eindeutig Vorteile, diese Sprache zu können -- und das nicht nur im Elsass. Jim war nicht dumm und erkannte diesen Vorteil. So gingen sie beide in den Austausch - Cathérine als Schülerin und er als Student.

4. Jules

Ich war stolz wie selten zuvor. Warum zuerst Cathérine und dann auch Jim mit mir reden wollten, war mir unklar. Meine guten Sprachkenntnisse in Französisch konnten kaum der Grund sein -- sie wollten beide in Deutsch reden, um es zu lernen. Mein Vater war US-Amerikaner genauso wie der Vater von ihr Kanadier war. Das mochte ein Grund sein. Der andere war offensichtlich mein Auftritt als Sänger im Chor. Jedenfalls hatte mich Cathérine das erste Mal angesprochen im Hinblick auf das Weihnachtssingen. Das Thema war mir aber nicht so lieb. Meine helle Stimme war so schon ein Handicap für die Anerkennung als Junge, ohne dass darüber auch noch in der Klasse geredet wurde! Axel lachte mitunter und erklärte frech, dass ich wie ein Mädchen klingen würde...

Ende Januar lud mich Cathérine zu einer Faschingsparty zur Weiberfastnacht im Februar in der gemeinsamen Wohnung von ihr und Jim ein. Diese Nachricht änderte meinen Status in der Klasse abrupt. In den Wochen bis zur Feier war ich so beliebt wie selten zuvor. Ich war der erste Junge in der Klasse, den sie eingeladen hatte. Danach waren es nur die Freunde von Mädchen, die sie eingeladen hatte oder einige wenige Jungen aus der Schach-AG, wobei sie dort auf meine Empfehlungen hörte. Und die Tatsache, dass ich empfehlen konnte, sprach sich herum. Es machte mich quasi über Nacht beliebt. Sogar Axel fing an, mich nett zu behandeln -- was Bände sprach! Ich war in Hochstimmung.

5. Jim

Cathérine hatte ihn überrascht mit ihrer Idee, ihren Klassenkameraden Jules für die Faschingsfeier an Altweiberfastnacht im Rahmen der Schachgruppe und der Rudersportgruppe einzuladen. Jules war ein guter Schachspieler und sie verstand sich mit ihm gut. Es war aber mehr als ungewöhnlich für sie, einen Jungen persönlich einzuladen. Das machte Jim neugierig. Sie erklärte, dass er eine ungewöhnliche Stimme hatte. Sie würde sich so etwas für den Kirchenchor wünschen. Dann lächelte sie ihn mit einem unverschämten Ausdruck an und erklärte ihm mit einem vertraulichen Augenzwinkern:

„Du magst es doch auch, wenn Jungens wie er sich weiblich verkleiden, nicht wahr?!"

Den Hinweis auf sein Vergnügen daran konnte er nur ihrer Aufregung wegen der Party zuschreiben. Üblicherweise verkniff sie sich diese Art von Bemerkungen. Im Haus ihrer strikt konservativen Eltern konnte das sonst zu leicht zu einem Ausrutscher führen.

Dieser Jules war so zurückhaltend, dass er ihn wenig beachtet hatte bisher. Das einzige, was ihm bisher an dem Jungen aufgefallen war, war seine taktische Begabung im Schachspiel, was eher männlich herüberkam. Wie Cathérine auf den Trichter kam, dass dieser Jules so einer von den Jungen war, denen weibliche Verkleidung stand, konnte er nicht begreifen. Jim meinte, vom Rudern her brüllte Jules seine Kommandos als Steuermann heraus -- und das hörte sich nicht zart weiblich an.

Den ersten feinen Hinweis darauf, dass seine Schwester nicht ganz Unrecht hatte, war das Geständnis von ihm zu seiner Stimme. Es war seine Aufgabe gewesen, aus Jules herauszubekommen, warum er nicht gerne singen wollte, obwohl dieser nach den Worten von seinem Schwesterlein doch dafür hervorragend gerüstet war. Es war am Ende einfacher als gedacht, es aus ihm heraus zu kitzeln. Jules hatte einfach Angst, deshalb geärgert zu werden, weil er beim Singen - noch mehr als beim Sprechen - wie ein Mädchen klang mit seiner hellen Stimme. Er musste eben nicht wie ein normaler junger Mann die Kopfstimme benutzen, um die hohen Töne zu erreichen, sondern konnte das auch so genauso gut wie ein Mädchen. Er hatte als junger Schüler noch im Chor gesungen, aber hatte das eilig eingestellt, als die meisten seiner damaligen Klassenkameraden in der achten Klasse den Stimmbruch hinter sich hatten -- und er noch nicht. Zudem hatte er noch eine Begabung, Stimmen zu imitieren, was er aber aus demselben Grund auch nicht ausübte.

Den zweiten Hinweis gab sein Erscheinen bei der Feier in einem Kaftanhemd mit verstärkten Schultern und engen Jeans. Sein praktisch bartloses Gesicht und seine schmalen Schultern ließen die Verkleidung nicht so männlich wirken, wie es vielleicht beabsichtigt war.

5. Jules

Ich kam wie verabredet zur Party zwei Stunden vor Beginn. Cathérine wollte mir noch eine Tonbandkassette von ihrem Chor vorspielen. Ich wollte als Araber gehen. Ich trug ein langes, weißes Hemd mit verstärkten Schultern offen über der Jeans als Kaftanhemd. Sie runzelte die Stirn, als sie mich sah.

„Ein blonder Araber mit angedeuteten Sommersprossen und ohne Bart geht gar nicht! Schon gar nicht mit einer Jeans darunter und einer typisch deutschen Brille mit dieser Tropfenform der Augengläser. Auch wenn Du keinen Anflug von Sommersprossen hättest, ersetzt das keine dunklen Haare. Araber haben fast schwarze Haare, Jules!"

Sie rief Jim. Der kam in einen Smoking hervor und mit einer Goldkette um den Hals. Fertig war der Playboy. So beliebt wie er bei den Mädels in meiner Klasse war, war das nicht so fern von der Realität. Sie fragte Jim, ob mir nicht ein Trainingsanzug von ihm passen würde, damit ich als Trainer posieren könne -- die Brille hätte ich ja schon.

Der Sportanzug von Jim war mir natürlich viel zu groß -- darin würde ich ertrinken. Das sah man schon beim Anhalten. Cathérine holte in der Zwischenzeit weiße Tenniskleidung und eine weiße Schirmkappe hervor. Jim prustete los:

„Willst du Jules damit etwa als Tennisspielerin verkleiden? Das wäre was, damit der Unterschuss an Mädchen wegen der Erkrankung von Britta und Luisa..."

Ich runzelte meine Stirn und war pikiert. Ich steuerte die Diskussion rasch in eine ganz andere Richtung:

„Blödsinn! Aber ich könnte mich als Franzose verkleiden. Die haben schwarze oder blaue Barette - so ähnlich wie die Schirmkappe von Cathérine, die aber weiß ist. Vielleicht habt ihr ja so ein Barett oder eine Baskenmütze?"

Jim schüttelte zunächst den Kopf, aber dann nickte er überlegend. Die Idee schien ihm zu gefallen.

„Franzose -- das passt zu dir, Jules. Wo du doch gut Französisch kannst - und uns kennst."

Cathérine zog ihre Augenbrauen hoch und blickte ihren Bruder nachdenklich an, als sie ihre Gedanken einbrachte.

„Das ist ja interessant -- und auch schade. Für mich hätte ich das perfekte Kostüm als Französin, aber leider keines für einen Franzosen. Das habe ich aber letztes Jahr schon probiert, wie Jim bestätigen kann -- und zweimal dasselbe geht gar nicht! Eine Tennisspielerin für mich ist besser, das bringt meine Beine richtig zur Geltung."

Jim reagierte etwas genervt. Er blickte seine Schwester leicht vorwurfsvoll an und brachte sie wieder auf den richtigen Weg:

„Wir suchen nach Ideen für Jules -- und nicht für Dich, Cathérine. Vielleicht hast Du ja noch andere Ideen für ihn?"

Cathérine lachte plötzlich auf und platzte mit ihrer Assoziation heraus, die sie nicht zurückhalten konnte:

„Vielleicht ist das ja die Idee. Du bist etwas kleiner als ich, nicht wahr, Jules?"

Ich hatte schon so eine Ahnung, worauf sie anspielte. Dann kicherte Cathérine noch einmal laut und sagte das, was ich schon befürchtet hatte:

„Vielleicht ist das ja wirklich eine tolle Idee. Mein roter Bleistiftrock von meiner französischen Choruniform und meine weiße Bluse müssten ihm passen. Dann haben wir zumindest optisch zwei Mädchen im Rock. Ich als Tennisspielerin und Jules als Chorsängerin."

Das brachte Jim dazu, sich schier auszuschütten vor Lachen, und Cathérine stimmte nach einigen Momenten leiser mit ein, während ich leicht beleidigt war. Ich verschränkte meine Arme vor meiner Brust und wartete geduldig, bis sie sich wieder eingekriegt hatten.

„Jules, komm schon. Schau nicht so beleidigt drein. Ist doch Karneval. Soll sogar zum Spaß und zum Lachen sein. Nimm es nicht so bierernst", bemerkte Jim immer noch amüsiert.

„Damit können wir auch noch andere aus unserer Klasse verkohlen. Ich kann gut schminken, die werden dich zuerst nicht erkennen, wette ich -- und wir werden alle was zu lachen haben!"

So steigerte sich Cathérine in die Idee hinein, während ich mehr und mehr in eine Abwehrhaltung kam:

„Quatsch mit Soße! Erstens passt mir es nicht und zweitens erkennt mich doch jeder gleich. Nein, ich habe eine andere Idee. Eine dunkle Perücke würde es doch tun als Araber, nicht wahr?"

Die beiden blickten sich wie auf Verabredung an. Cathérine nickte sofort und war eifrig dabei, es mir zu erklären:

„Das ist eine tolle Idee, wenn wir beides kombinieren. Ich habe eine kastanienfarbige und eine sommerblonde Perücke. Wenn Du, Jules, in meinem roten Bleistiftrock und mit meiner rotbraunen Perücke mit dem Rücken zum Publikum stehst und auf Französisch die erste Strophe der Marseillaise singst, dann werden alle im ersten Augenblick an mich denken. Dann drehst Du Dich um --- und es wird die große Überraschung geben. Das wird ein Riesenspaß -- da werden sich alle scheckig lachen, so heißt es doch, nicht wahr?"

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