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K.E.E. Ein bisschen Apokalypse 03

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„Gehen wir noch ein wenig Ausrüstung holen! Und dann sehen wir einmal nach, was du dort oben entdeckt hast."

„Was ist mit Strahlung? Meinst du nicht, sie kann dir schaden?"

Maximilian verneinte. Er hatte viel darüber im Archiv gelesen und glaubte, die Lage über ihnen ganz gut einschätzen zu können.

„Atombomben strahlen zwar stark, aber nur sehr kurz. Von daher müsste es an der Oberfläche für mich einigermaßen sicher sein. Nur Nahrungsmittel werden wir für mich mitnehmen müssen und Wasser, am besten einen großzügig bemessenen Vorrat."

Wanda war zu allem entschlossen. Sie fühlte sich lebendig wie nie zuvor in diesen Moment.

„Komm! Fangen wir an, damit wir schnell loskönnen." Drängte sie ihn.

Maximilian wollte sich von ihr nicht treiben lassen. In Ruhe trug er das zusammen, was er für ihre erste Exkursion mit nach oben nehmen wollte. Zwei Taschenlampen, Kabel die als Seil dienen sollten, Messer und Zange, um diese zurechtzuschneiden, Handschuhe, und die Armeekleidung, die er im Lager des Nachrichtendienstes gefunden hatte.

„Wenn es das hier alles nicht gegeben hätte, wäre ich schon längst Geschichte." Erklärte er Wanda, die ihn bei seinen Vorbereitungen beobachtete. Sie hielt das Netz in ihren Händen und trennte es an mehreren Stellen auf, an denen Platz für seine Arme und Beine geschaffen werden sollten.

„Kann ich mir vorstellen. Nur deine Stiefel, sie wirken ein wenig zu groß, oder etwa nicht?"

Wanda hatte Recht. Doch was blieb ihm anderes übrig? In den Spinden und Schränken seiner Kollegen hatte er zwar Schuhwerk gefunden, aber dieses war vielleicht für die Gänge und Räume des Bunkers anpassbar gewesen, aber sicher nicht für einen Erkundungsgang unter Tage.

„Es muss gehen. Hauptsache wir gewinnen Gewissheit."

Wanda schien auf einmal nicht mehr mit der Vorstellung zu hadern, an die Oberfläche zu klettern und sich der Welt dort oben zu stellen. Ganz im Gegenteil, sie wirkte unternehmungslustig und getrieben in diesen Moment.

„Was bist du auf einmal so euphorisch? Vor nicht all zu langer Zeit wärst du doch am liebsten mit mir zusammen hier unten geblieben."

„Max! Du kannst dir nicht vorstellen, wie sich das für mich anfühlt. Ich kann mich ohne Angst fortbewegen, ohne Anstrengung. Es ist alles so spielend leicht für mich. Du wirst es sehen, wenn ich mit dir hochklettere, das ist einfach nur fantastisch."

Sie schien es selbst noch nicht recht glauben zu können.

„Und wenn wir dort oben wirklich Leben finden und eine Aufgabe bei der ich helfen kann, dann ..." Sie suchte nach den richtigen Worten. „... ich wäre das erste Mal in meinem Leben wirklich glücklich, nicht nur zufrieden wie bisher."

Wanda legte das Netz zur Seite und trat an seine Seite.

„Vor allem weil ich ja auch jetzt dich habe." Ergänzte sie, den Blick auf die Umhängetasche gerichtet, die er mitzunehmen gedachte.

„Warum nimmst du diese Pistole mit?" Fragte sie erstaunt.

„Maximilian warf einen flüchtigen Blick darauf und schloss dann den Reißverschluss zu."

„Ich weiß es nicht, aber sollten wir auf etwas Unerwartetes stoßen, möchte ich mich wehren können."

Wanda zeigte ihm in aller Deutlichkeit, wie wenig sie seine Auffassung zu teilen bereit war.

„Du bist kein Soldat oder Polizist, Maximilian. Und jede Waffe, die du bei dir trägst, kann auch gegen dich selbst gerichtet werden."

„Ich glaube, dass die Vorteile überwiegen, Wanda. Komm, lass uns aufbrechen."

Die große Frau dachte nicht daran und verharrte auf der Stelle.

„Ich bin deine Waffe, schon vergessen? Es ist meine Aufgabe dich zu schützen."

Maximilian seufzte. Er hatte geahnt, dass es bei dieser Angelegenheit nicht bei wenigen Worten bleiben würde.

„Und was wenn wir getrennt werden? Ich fühle mich sicherer so. Das musst du doch einsehen. Die Verhältnisse da oben, sind doch jetzt völlig andere. Wer weiß, auf was oder wen wir alles stoßen werden."

Wanda verschränkte ihre Arme vor der Brust und warf ihm einen vorwurfsvollen Blick zu.

„Ist es, weil ich eine Frau bin? Musst du deshalb einen auf Macho machen?"

Maximilian blickte sie erstaunt an. Er verstand nicht, worauf sie hinaus wollte.

„Wie meinst du das?"

„Ich bin größer und stärker als du. Das sind normalerweise Domänen von euch Männern, oder etwa nicht? Vielleicht hast du unterbewusst ein Problem damit?"

„Wanda! Ich will mit dir da hoch und uns Optionen für unsere Zukunft schaffen. Diese Waffe hier dient einzig und allein zu meiner Sicherheit."

Die Riesin schüttelte ihren Kopf.

„So wie die Atombomben zu unserer Sicherheit beigetragen haben?"

Maximilian fasste sich an seine Stirn.

„Was haben Atombomben mit dieser Waffe hier zu tun?"

„Das sie Leben auslöschen?"

„Wanda! Bestehe bitte nicht darauf! Ich möchte nicht mit dir streiten. Du must doch gemerkt haben, dass ich durchaus in der Lage bin, die Situationen in die wir uns begeben abzuwägen. Das gilt auch für einen Einsatz dieser Waffe."

„Du lässt sie in deinen Beutel!" Bestand sie.

Maximilians Magen zog sich in diesen Moment zusammen. Er spürte Wut in sich aufsteigen.

„Bitte, sagt man. Aber ja, meinethalben."

Sie war wütend auf ihn, doch auch er empfand sie in diesen Moment als anstrengend. Würde das eine Situation zwischen ihnen sein, die sich noch öfter wiederholen würde? Hoffentlich nicht.

Wortlos gingen sie den Gang zum Schacht 2 entlang und begaben sich in Position für ihren Aufstieg. Wanda wies Maximilian an, in das Netz zu steigen, dann nahm sie es auf und hob es vorsichtig auf ihren Rücken. Sie hatte große Schnallen für ihre Schultern gemacht und tatsächlich passten sie genau. Nur für ihr menschliches Gepäckstück war die Lage alles andere als bequem.

„Boah, ist das eng. Ich habe das Gefühl zerquetscht zu werden."

Wanda blickte über ihre Schulter, ohne ihn jedoch sehen zu können.

„Wird es gehen?"

Maximilian atmete tief durch.

„Ja, ich glaube schon."

„Okey-dokey, dann halte dich gut fest!"

11 Der Aufstieg

Sie trat an die Mauer heran und griff mit den Fingern ihrer rechten Hand in das erste Loch hinein. Ab diesen Augenblick war es Maximilian so, als ob er sich auf einer Achterbahn im Vergnügungspark befinden würde. Wanda zog sich nicht einfach an der Wand hoch, nein sie sprang regelrecht an ihr hinauf. Dabei wechselte sie die Seiten, krallte sich mit ihren Händen in die Betonwand, trat mit einem ihrer beiden Füße nach und katapultierte sich dann ein paar Meter weiter nach oben. Bei jeder Beschleunigung, die diese waghalsigen Manöver mit sich brachten, schnitten die Kabel in Maximilians Schoß und Hüfte ein und bereiteten ihm arge Schmerzen. Er würde heilfroh sein, wenn es nur bei ein paar blaue Flecken bleiben würde.

„Wir sind gleich da." Rief Wanda, hielt sich an einem weiteren Loch fest und wandte sich zu Maximilian um.

„Alles gut bei Dir?"

„Geht so." Stöhnte er. „Nimm bitte auch deine zweite Hand, ich habe sonst Angst ..."

Krachend löste sich, wie zur Bestätigung seiner Befürchtung, der Rand der Einbuchtung unter Wandas Hand, brach aus und zusammen mit dem herausgelösten Brocken fielen sie ein paar Meter nach unten. Doch auch dieses Problem beherrschte die Maschinenfrau, indem sie die Fingernägel beider Hände in die Wand hinein krallte und schließlich wieder darin Halt fand.

„Alles gut!" Ächzte sie, anscheinend selbst über ihr Missgeschick erschrocken.

„Mach langsamer! Bitte!" Keuchte Maximilian, der sein eigenes Herz schlagen hören konnte. Er hatte Todesangst verspürt, in dem Moment ihres Absturzes.

„Ja, tue ich, versprochen." Gab sich Wanda reumütig und suchte sich ihre nächsten Haltepunkte mit mehr Bedacht.

Zehn Minuten später waren sie am Rand des Kamins angelangt. Vorsichtig zog sich die Maschinenfrau die Kante hinauf, ging anschließend in die Hocke und streifte sanft die Träger ihres seltsamen Rucksacks von den Schultern herunter. Maximilian stöhnte, fasste sich in den Schritt und hatte offensichtlich starke Schmerzen.

„Was ist mit dir passiert?" Fragte Wanda erschrocken.

Er beantwortete ihre Frage nicht, und suchte nach dem Beutel.

„Kannst du Licht anmachen? Ich sehe nichts!"

Sie verstand, holte die Lampe aus den Beutel heraus und drückte sie in seine Hand. Wanda konnte alles klar und deutlich erkennen, so in etwa wie in einem der Schwarzweißfilme, die sie noch aus ihrer Kindheit her kannte.

Maximilian schaltete das Licht ein und suchte sich zu orientieren. Dann zog er sich die Hose herunter und betrachtete seinen nackten Schoß. Wunde Stellen wurden sichtbar, die von den Kabeln des Netzes dort hinterlassen worden waren. Sie hatten beide nicht an diese Gefahr gedacht.

„Warum hast du denn nichts gesagt?" Fragte Wanda vorwurfsvoll.

„Ich wollte, dass wir es nach oben schaffen, unbedingt."

Die Riesin seufzte, strich vorsichtig mit ihren schwarzen Fingerspitzen über seine Haut und schien voller Mitgefühl zu sein.

„Du hast das Verbandspäckchen im Rucksack, richtig?"

Maximilian nickte.

Wanda war schon dabei es zu öffnen, holte Desinfektionsspray und Mullbinden heraus und verarztete seine Wunden gekonnt und vor allem zügig.

„Wo hast du das denn gelernt?"

Sie schien es selbst nicht genau zu wissen und hob ihre Schultern.

„Du, ich habe keine Ahnung. Ich mache es einfach."

Sie ahnten beide in diesem Moment, dass das Kee dahinter stecken musste. Immer wenn Reaktionen nötig wurden, auf die Wanda keine Antwort wusste, sprang die künstliche Intelligenz bisher zuverlässig für sie in die Bresche. Vielleicht hatten sie sich umsonst wegen ihr gesorgt?

„So, wir sind fertig. Probier mal, ob du so gehen kannst."

Maximilian stand auf und versuchte, ein paar Schritte zu machen. Er kam sich dabei ein wenig vor, wie ein frisch gewickeltes Kind.

„Bequem, wirklich. Der Verband ist echt gut geworden."

Wanda freute sich über sein Kompliment, gab ihm einen Kuss und nahm ihm den Beutel ab.

„Ich denke das Netz können wir erst einmal hier lassen, oder?"

Maximilian richtete kurz den Lichtkegel seiner Taschenlampe darauf und war einverstanden. Unwahrscheinlich, dass es jemand hier stehlen würde.

„Gut! Wie geht es jetzt aber weiter? Links oder rechts?" Fragte Wanda.

„Kannst du mir die Himmelsrichtung benennen? Im Schacht habe ich die Orientierung verloren. Du hast uns ständig im Kreis gedreht."

Wanda wollte Max gestehen, dass sie keine Ahnung hatte, doch dann tauchte ein Kompass in ihrem Gesichtsfeld auf. Ein Streifen, auf denen deutlich N, NO, O usw. abzulesen war. Wie konnte das möglich sein? Hatte das Kee in ihrem Kopf Maximilians Frage gehört?

„Norden ist dort!" Sie deutete auf die Wand zu ihrer linken.

„Gut! Dann Richtung Osten." Maximilian tat schon die ersten Schritte in diese Richtung und schien sich nicht weiter über ihr Orientierungsvermögen zu wundern. Wanda aber verharrte einen Moment und folgte ihm erst, als er sich zu ihr umwandte.

„Kommst Du?" Fragte er sie ungeduldig.

Sie löste sich aus ihrer Verwirrung und ging ihm nach.

„Aber warum denn dorthin, gibt es da etwas Besonderes?"

„Das Dortmunder Stadtzentrum liegt dort und mein Instinkt sagt mir, dass wir hier vielleicht schneller rauskommen könnten, als wir uns das vorstellen."

„Und weshalb?"

„Nun, diese Wissenschaftler sind nicht durch die Zechentürme nach unten befördert worden, richtig? Also muss es einen anderen Ausgang zur Oberfläche geben."

Er richtete unnötigerweise den Lichtkegel seiner Taschenlampe auf das Gleis.

„Siehst du das Profil auf der rechten Seite? Das ist eine Zahnradbahn. Die benutzt man, wenn es steil den Berg hinauf oder herunter geht. Daneben liegt die Stromtrasse, von der die Lok ihre Energie gezogen hat."

Wanda schien beeindruckt.

„Du bist schlau, das muss ich dir lassen."

Er lächelte.

„Spürst du die Steigung? Es geht nach oben."

Maximilian stieg in das Gleisbett hinein und suchte Halt an den Schwellen. Mit jedem seiner Schritte, schien der Weg für ihn steiler zu werden. Nach mehreren hundert Meter war er so erschöpft, dass er eine erste Pause brauchte.

„Ich kann nicht mehr. Boah, das ist die Hölle hier unten." Er hockte sich auf eine der Holzschwellen und lehnte sich gegen das mittlerweile im steilen Winkel aufragende Gleisbett. Wie viel Grad waren das? Fünfunddreißig vielleicht? Er brauchte eine Weile, um wieder richtig Luft zu bekommen."

Wanda folgte mit ihrem Blick der Gleisführung. Sie glaubte, in einiger Entfernung eine Wand erkennen zu können, oder war es nur eine Kurve?

„Dort vorne scheint es zu enden."

Maximilian richtete die Taschenlampe in die von Wanda gewiesene Richtung, aber es war umsonst, sein Licht reichte bei weitem nicht so weit.

„Wie tief sind wir? Kannst du das irgendwie einschätzen?" Fragte er sie beiläufig.

Wanda wusste es erst nicht, doch dann erschien eine dreistellige Zahl in dem linken unteren Rand ihres Gesichtsfeldes.

„126 Meter?" Stellte sie voller Erstaunen fest.

„Was ist los? Kannst du etwas sehen?"

„Nein und irgendwie doch."

„Häh?"

„Na ja, du stellst mir eine Frage und ich bekomme vor meinem Auge die Antwort eingeblendet."

Maximilian richtete seine Lampe auf sie und sah ein wenig belämmert drein.

„Wie bitte?"

„Das Ding in meinem Kopf, es schein dich zu hören."

Maximilian schien diese Information erst einmal verarbeiten zu müssen.

„Und wenn du selbst ihm eine Frage stellst?"

Wanda blickte ihn verdutzt an.

„Ja und welche?"

Maximilian lachte laut auf.

„Wenn ich dir jetzt eine nenne, antwortet sie ja wieder mir. Du must dir schon eine Eigene überlegen."

Wanda blieb stehen und rührte sich nicht. Ihre Augen waren irgendwo ins Nichts gerichtet, dann blickte sie wieder zu ihm rüber.

„Kennst du noch die Serie Bewegende Zeiten im privaten Fernsehen?"

Der Mann vor ihr stöhnte auf. Er hätte sich für alles Mögliche interessiert, dem Wetter zum Beispiel und sie stellte der KI ausgerechnet diese Frage?

„Es sind 6875 Folgen gewesen. Die letzte wurde anscheinend kurz vor der Apokalypse ausgestrahlt."

„Wenn ich an die Serie denke, kommt mir Letztere gar nicht mehr so schlimm vor." Entgegnete Maximilian sarkastisch.

Wanda zeigte sich entrüstet.

„Hey! Die hat das Leben wirklich spannend wiedergegeben. Die meisten meckern nur, haben sich aber nie auch nur eine einzige Folge der Serie angesehen."

„Zum Glück sind diese Zeiten endgültig Geschichte."

Wanda schüttelte den Kopf.

„Du hast doch gesagt, dass Archiv hat alles aus dem Internet aufgezeichnet?"

„Gehen wir weiter, bitte! Ich bekomme sonst Kopfschmerzen."

„Du bist ein Ignorant, wirklich Max. Du hast bisher ganz vernünftig auf mich gewirkt, aber jetzt verhältst du dich wie ein Chauvi mir gegenüber."

„Es ist eine Serie, Wanda! Können wir bitte weitergehen? Dort über uns sind hunderte Millionen Menschen gestorben!"

Er wandte sich wieder dem Gleißbett zu und stieg es weiter hinauf.

„Interessiert dich Fußball?" Fragte sie ihn, ohne Anstalten zu machen, ihm zu folgen.

„Wie kommst du jetzt darauf?"

„Na ja, die Frage ist doch naheliegend? Vor allem hier in Dortmund."

„Na klar. Ich hatte eine Dauerkarte fürs Stadion."

„Siehst du und das war deine Leidenschaft."

Maximilian schüttelte seinen Kopf.

„Als ob man das vergleichen könnte. Das eine ist Sport und das andere eine Billigserie. Eine krude Fantasie von bekloppten, überbezahlten Drehbuchautoren."

Wanda antwortete ihm nicht, sondern folgte ihm mit einigen Abstand.

„Bist du jetzt sauer auf mich, nur weil ich dir meine ehrliche Meinung sage?" Fragte er sie schließlich nach einigen schweigsamen Minuten.

„Nein, ich bin sauer auf dich, weil du meine Lieblingsserie disst, ohne sie wirklich zu kennen. Das ist respektlos mir gegenüber."

„Wanda! Das ist eine gottverdammte Fernsehserie!"

„Nein, eben nicht. Schau mit mir die letzten Folgen an und dann bilde dir ein Urteil!"

„Ist das dein Ernst?"

Wanda nickte, mit einer weit ausholenden Bewegungen ihres Kopfes.

„Ja, ist es."

Maximilian versprach gar nichts und leuchtete stattdessen vor sich in den Tunnel hinein.

„Da ist die Wand! Ich kann sie erkennen. Wie hoch sind wir?"

Wanda antwortete ihm nicht.

„Gibst du mir keine Antwort?" Fragte er sie genervt.

„Warum sollte ich? Gibst du mir denn eine?"

Maximilian drehte sich wieder zu ihr um. Anscheinend musste das jetzt wirklich geklärt werden.

„Wie viele?"

Wandas Gesichtszüge wurden weicher.

„Sagen wir zehn?"

Er blickte sie ungläubig an.

„Wir haben doch wirklich andere Sachen zu tun. Warum bestehst du jetzt darauf?"

„Weil ich so noch einmal in der Zeit zurückblicken kann und das mit dir zusammen? Fällt dir es so schwer, mir diesen Gefallen zu tun?"

Max hob in einer hektischen Bewegung seine Arme an.

„GUT! Wir sehen sie uns an. Zufrieden?"

„Wenn du den Chauvi mir gegenüber wieder verschwinden lässt, dann schon."

Maximilian stöhnte. Wanda kostete ihm in diesem Moment wirklich Kraft. Insgeheim fragte er sich, ob es mit dem Kee allein für ihn leichter gewesen wäre.

„Bitte, Wanda. Gibst du mir jetzt eine Antwort auf meine Frage?"

„Nach Kee 74 Meter."

Er konnte es kaum glauben. So nahe waren sie schon der Oberfläche? Wo aber würden sie herauskommen? Er hatte längst die Orientierung verloren. Sicher sie waren östlich der Zeche, aber wie weit von ihr entfernt? Egal. Sie würden sich darüber Gedanken machen, wenn sie es geschafft hatten.

„Da ist eine Tür vor uns."

Stellte Wanda lustlos fest. Sie schien immer noch ungehalten wegen ihm zu sein.

Maximilian ignorierte ihre schlechte Stimmung, mobilisierte noch einmal seine Kräfte und legte das restliche Stück zurück. Tatsächlich blieben sie vor einer graubraunen Schotttür stehen, die zwei Flügel hatte und sehr massiv wirkte, trotz ihrer Alterungserscheinungen. Der Rost hatte zwar ihre Oberfläche angefressen, aber ihre massive Struktur war, soweit er es beurteilen konnte, intakt. Sie gab keinen Millimeter nach, als sich Maximilian gegen sie stemmte.

„Versuche du es, bitte!"

Er wandte sich zu Wanda um, die einen Augenblick zögerte, sich dann aber ans Werk machte. Schließlich wollte auch sie wissen, wie sehr sich die Welt über ihnen verändert hatte.

Ein Krachen halte durch den Gang als die schwere Frau sich gegen die Tür warf. Doch wider Erwarten gab diese nicht nach und auch nach einem weiteren Versuch mit Anlauf, blieben die beiden massiven Stahlflügel verschlossen.

„Und wenn du versuchst, die Scharniere frei zu legen?" Schlug ihr Maximilian vor.

Wanda runzelte die Stirn. Dass es auch für sie ein Hindernis gab, kam für sie überraschend.

„Siehst du es nicht? Der Stahl ist doch in der Wand eingebettet worden. Wir werden graben müssen, fürchte ich."

Sie kratzte erst den Beton auf, dann stieß sie auf Erde. Doch so einfach wie sie es sich gedacht hatte, war es nicht, denn egal wie viel sie mit ihren Händen davon wegschaufelte, es rutschte von oben immer wieder neue nach. Dieser Effekt ließ ihre Arbeit zur Farce werden, denn jetzt drückte der Sand aus der Wand heraus und verbarg Teile der Tür.

„So geht es nicht. Tut mir leid, Max."

Der starrte sie entgeistert an. Im Gegensatz zu Wanda schien Kee die Lösung für ihr Problem parat zu haben.

„Das Gewehr! Ich kann es sehen."

Wanda drehte sich zu ihm um.

„Wie bitte?"

„Auf deinen Rücken, die Waffe, ich kann sie auf einmal sehen. Greif nach hinten, du wirst sie jetzt nehmen können, denke ich."

Das Gaußgewehr glich einem übergroßen Antimaterialgewehr, die in vielen Armeen Verwendung fanden. Nur sein Kaliber schien noch größer zu sein und eine riesige Mündungsbremse saß am Ende seines Laufes. Doch was für ein Sinn konnte diese haben? Sie hatte doch nur in einer Waffe eine Funktion, dessen Geschosse von Pulvergasen herausgetrieben wurden und nicht wie hier, durch einen elektromagnetischen Impuls.

„Die hat keinen Hebel." Stellte Wanda mit erleichtert klingender Stimme fest. Ihr waren Waffen schon immer unangenehm gewesen und von diesem Monstrum hatte sie regelrecht Angst."