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K.E.E. Ein bisschen Apokalypse 06

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„Ja. Ich habe viel von dir gelernt. Du warst ein guter Anführer und hast uns reiche Jahre beschert, wir werden dich weiterhin ehren und um Rat ersuchen."

Ramga legte seinen Kopf schief.

„Wir?"

Ibo blickte die Unterführer der Reihe nach an, doch die trauten sich noch immer nicht, offen gegen ihren Chef aufzubegehren.

„Ich kann niemanden unter MEINEN Männern ausmachen, der dich und dein Anliegen stützt, Ibo. Dennoch will ich dir erklären, weshalb ich den Männern der Horde die Jagd auf unserem Gebiet gestattet habe."

Ramga lächelte und legte seinem Stellvertreter in einer schnellen Handbewegung seine verletzte, rechte Hand auf die Schulter ab. Es sah im ersten Moment wie ein Schlag aus, doch hatte er zuletzt die Wucht aus seiner Bewegung herausgenommen. Ibo aber schrak zusammen und zeigte damit den um sie herumstehenden Schwarzhemden, dass er nach wie vor seinen Chef fürchtete.

„Was mich angegriffen und so schwer verletzt hat, das ich meine Hand wohl nie wieder gebrauchen kann, weiß ich nicht. Aber ich habe seine Kraft gespürt und sein Willen mir weh zu tun. Kämpfen wir gegen dieses Wesen, werden wir, selbst wenn wir siegen, viele unserer Männer verlieren und damit vielleicht sogar die Vormachtstellung im Sektor. Jetzt aber, werden zwei unserer Gruppen den Männern der Horde folgen, ohne Waffen und mit äußerster Vorsicht. Egal wer gewinnt, ob die Horde oder dieser Geist, wir werden diejenigen sein, die letzten Endes triumphieren werden."

Ibo runzelte die Stirn. Er konnte den Gedankengang seines Anführers nicht zu Ende bringen.

„Wie meinst du das?"

„Die Horde wird selbst im Fall ihres Sieges große Verluste haben. Wir nehmen uns ihrer Reste an, solange sie noch im Busch sind. Verlieren sie aber gegen das Monster, stehlen wir ihnen Waffen, Munition und Köpfe. So oder so, wir werden gewinnen."

Die Unterführer zeigten sich beeindruckt, stampften mit ihren Stiefeln auf den Boden auf und riefen den Namen ihres Anführers. Ramgas Stellvertreter spürte, dass er verloren hatte, und suchte vergebens nach Verbündeten in den Reihen der Männer.

„Ibo! Für dich wird es an der Zeit zu gehen. Dich erwarten neue Aufgaben." Stellte Ramga fest.

Der Unterführer wandte sich zu Ramga um, der hinter ihm stand, sah noch die Klinge eines Kampfmesser in dessen linken Hand aufblitzen und fühlte den heftigen Stoß gegen seine Rippen. Es war ihm so, als ob eine heiße Flamme sich in sein Fleisch hineinbrannte, begleitet von Übelkeit und Schwindel. Dann drehte sich der Raum vor seinen Augen, die Decke war zu sehen, ein dumpfer Schlag spürte er noch, dann herrschte um ihn herum Dunkelheit und Stille.

„Armin! Walter! Ihr nehmt eure Männer und folgt der Horde. Berichtet mir jede Einzelheit, hört ihr! Kommt ihr zurück, will ich wissen, was mich verstümmelt hat und wie ich mich rächen kann. Braucht ihr beim Bergen der Köpfe und Waffen Hilfe, schickt einen Boten, wir halten uns bereit."

23 Die Schlacht

Wanda bemerkte den anrückenden Trupp sehr früh. Egal, in welche Richtung sie ihren Sichtbereich richtete, überall gab es rote Striche oder wenn der Feind bereits in der Nähe war, auch Vierecke zu sehen. Sollte sie es wirklich mit all diesen Gegnern aufnehmen müssen? Zweihundertsechs waren es an der Zahl, aber weshalb waren sie vom Kee so schnell bewertet worden?

„Sie kommen, um uns zu holen." Stellte Bertram fest, nachdem Wanda eine Warnung abgegeben hatte. Ein Mann, der trotz seiner vierzig Jahre greisenhaft und stark geschwächt wirkte. Sein eingefallenes, knochiges Gesicht und der zahnlose Mund, verstärkten diesen Eindruck noch. Er begann am ganzen Leib zu zittern und auch die Frauen und Kinder der Gruppe zeigten deutlich ihre Angst.

„Berschtram, gescht mit unsre Frown und Kinds, we altensch auf!" Schlug einer der jüngeren Männer vor.

Maximilian war ganz anderer Meinung.

„Nein! Ich bringe euch hinauf zum Notschacht. Ihr seid kräftig genug, um den Aktenschrank zu verschieben. Ich werde sie mit Wandas Hilfe besänftigen und zur Vernunft bringen, das hat schon bei den Schwarzhemden geklappt. Sie werden einsehen, dass es künftig in dieser Gegend nichts mehr für sie zu gewinnen gibt."

Er nickte Wanda zu, die ihm deutlich ihre Zweifel zeigte. Bisher hatte sie es mit nur wenigen Männern zu tun gehabt, aber vielleicht konnte Maximilian wirklich die Situation erneut kontrollieren, in dem er mit dem Feind verhandelte?

Der hastete zusammen mit den Männern, Frauen und Kindern die Treppen hinauf, trieb die Besucher an sich zu beeilen und schaffte es innerhalb weniger Minuten, wieder unten bei Wanda zu sein, die in der Zwischenzeit den Gegner weiter beobachtet hatte.

„Ich gehe rüber an das Tor und hocke mich auf die Treppe. Sorg bitte dafür, dass sich niemand an mich heranschleicht oder aus der Entfernung auf mich schießt."

Wanda war einverstanden und gab die Kontrolle ihres Körpers an das Kee ab. Sofort wurde ihre Sicht mit Informationen geflutet, Risszeichnungen von Männern tauchten auf, die Umrisse ihrer Waffen, die Verfügbarkeit ihrer Munition, die Bedrohungsstufe, die Frequenz ihrer Herzen, waren sie in Aufregung oder schienen sie ruhig zu sein.

Das Kee blieb dicht bei Maximilian und bemerkte drei Gestalten, die sich ihnen vorsichtig näherten und an beiden Enden des Geländes durch den Zaun brachen. Sie schlichen die Fassade des Gebäudes entlang, während auf der Rückseite zwei weitere Gestalten durch die Fenster stiegen.

Fünf Männer? Die gingen wirklich auf Nummer sicher. Einer von ihnen kroch links durch die Büsche, gefolgt von einem weiteren Kämpfer. Die beiden waren jetzt Maximilian am nächsten.

Der schien nichts zu bemerken und schnitzte an einem Stock herum, den er demnächst, mit einem Stück Blech versehen, zur Schaufel umfunktionieren wollte.

Das Kee durfte jetzt nicht mehr länger warten, schlich sich an dem hinteren Attentäter heran und stach diesen mit der Doppelklinge ihres rechten Arms durch sein Genick. Lautlos brach der Mann zusammen, während sein Partner vorsichtig und völlig lautlos weiter über den Boden robbte. Er war nur noch zehn Meter von Maximilian entfernt, die beiden im Haus noch fünfzehn, der Rechts von ihm zwanzig Meter.

„Jetzt setzte der Kerl in der schwarzen Lederkluft zum Sprung an, kam aus dem Liegen langsam in die Hocke und schob sein rechtes Bein nach vorne, um die nötige Geschwindigkeit für den Angriff zu gewinnen. Das Kampfmesser in seiner Rechten haltend, würde es gleich mit seinem Ziel zu Ende sein.

Maximilian hörte rechts neben sich ein leises Gurgeln, dann das Plätschern von Flüssigkeit, das erst deutlich hörbar wurde und schließlich wieder verstummte. Wanda passte also auf und machte mit den Menschen, die ihm schaden wollten kurzen Prozess.

Jetzt waren die beiden im Haus an der Reihe. Das Kee schlich sich an den hinteren Infiltranten an, krallte die Rechte in sein Gesicht, dabei seinen Mund verschließend und verdrehte ihm den Kopf, sodass sein Genick brach. Das Knacken seiner Wirbel war deutlich zu hören und so schrak der Vordermann auf, wandte sich um und bemerkte noch die beiden blitzenden Klingen, die in diesen Moment in seine Augen stachen. Mit einem kurzen Röcheln sank er zusammen, das Kee fing seinen Körper auf und legte diesen vorsichtig über den Leib seines zuvor getöteten Kameraden.

Für Wanda verloren diese Szenen zusehens an Schrecken. Sie versuchte diese nicht mehr für sich auszublenden und spürte, wie sie sich langsam für den Kampf des Kee zu interessieren begann. Sie fühlte die geschmeidigen Bewegungen ihres gemeinsamen Körpers, verfolgte das rationale Handeln der künstlichen Intelligenz und die Effizienz ihres Tötens. War es die Gewohnheit? Oder härtete sie sich immer mehr gegen diese Abscheulichkeiten ab? Vielleicht wie ein Schlachter, der jeden Tag Tiere zu töten hatte?

Der letzte Feind hatte in diesem Moment Maximilian erreicht, wollte ihm hinterrücks seine Hand über dem Mund legen und mit einem Rasiermesser durch seine Kehle schneiden. Doch in dem Moment, in dem er sein Vorhaben umsetzen wollte, griff etwas in sein Haar hinein, riss mit brutaler Gewalt daran und für einen Augenblick war es ihm so, als ob ihm der Hals abgerissen wurde. Einen frischen Luftzug im Gesicht, sah er den Erdboden unter sich verschwinden, er drehte sich um die eigene Achse, blickte in das dunkelblau des Nachthimmels, sah Bäume auf sich zurasen ...

Der Mann brach durch die Äste und fiel Justin genau vor die Füße. Der Zwerg schrak vor den Sterbenden zurück, der stöhnend vor ihm auf den Boden lag. Erschrocken über diesen gänzlich unerwarteten Verlauf ihres Angriffs, blickte er unsicher rüber zu dem Gebäude. Seine Männer waren erfahrene Killer, die normalerweise schon im Vorfeld jegliche Widerstandskraft ihrer Gegner neutralisieren konnten.

„Wasch schol det? Schin dey Männe vor nischt me gut?! Schischt aufsch den Man am Eyngang!" Schrie Arik, der Führer der Hordengruppe. „Akgimsch! Nimsch a Raketen!"

Justin wollte immer noch nicht glauben, was er da sah. Dieser Mann hatte schon so viele Einsätze zuverlässig erledigt und jetzt lag er tot vor ihm im Staub, nachdem er wie von Geisterhand geschleudert, durch die Luft geflogen war? Sein Ziel war es nicht gewesen, das hatte sich selbst in dem Moment nicht bewegt, in dem sein Angreifer so kläglich an ihm gescheitert war. Vielleicht eine Falle, die man übersehen hatte?

Der Araber machte sich bereit und richtete seine reaktive Panzerbüchse auf den im Eingang sitzenden Mann aus, während sich seine Kameraden zum Sturm auf das Gebäude bereithielten. Doch in dem Augenblick, in dem er das Geschoss abfeuern wollte, wurde dieses aus dem Lauf herausgerissen und ihm im gleichen Zug die Waffe aus seinen Händen. Mit blutigen Fingern stand er da, blickte auf die Abschussvorrichtung herunter, die vor ihm zu Boden gefallen war und sah dann zu der Rakete auf, die vor ihm in der Luft zu schweben schien. Die raste jetzt auf seinen Mund zu, brach durch seine geschlossenen Kiefer und trat ein Stück weit an seinem Hinterkopf wieder aus.

Arik, der voller Staunen diese Entsetzlichkeit mit angesehen hatte, brüllte los und befahl auf den Mann am Eingang zu schießen. Doch der war nicht mehr da und anscheinend im Inneren des Gebäudes verschwunden. Die ersten Männer hasteten zum Zaun, sprangen in dessen Drahtmaschen und kletterten ihn hinauf. Doch kaum hatte der Erste dessen Spitze erreicht, wurde dieser zurückgeschleudert und blieb mit eingerissenem rechten Oberschenkel laut schreiend am Boden liegen.

So ging es in einem fort. Egal wer sich dem Haus nähern wollte, er fand einen brutalen und qualvollen Tod. Arik stand in der Mitte seiner Männer und trieb sie mit Tritten, Schlägen und Schüssen aus seinem Sturmgewehr auch dann noch gegen den unsichtbaren Feind, als mehr als fünfzig von ihnen auf makaberste Art und Weise ums Leben gekommen waren.

Dann hörten sie Hunde hinter sich, Schüsse aus Maschinenwaffen, Pistolen und Gewehren, das helle Knallen von Handgranaten und Schreie von getroffenen Männern.

„Die Schwarzhemden!" Stellte Justin erschrocken fest. Als Erster begreifend, was sich da hinter ihnen abspielte. Angegriffen von zwei Seiten, versuchte Arik seine Reihen zu ordnen, befahl seinen Männern in Deckung zu gehen und einen weiteren Angriff auf das Gebäude zu unterlassen.

So entbrannte eine heftige Schlacht zwischen den beiden Gruppen und obwohl der unsichtbare Teufel, der unter den Männern der Horde so brutal gewütet hatte, verschwunden schien, gewannen die Schwarzhemden souverän die Oberhand.

„Juschtin! Rügschug!" Brüllte Arik und blickte sich panisch nach seinem Stellvertreter um. Doch dessen Waffen und Taschen lagen nicht weit von ihm auf den Boden, während von dem Zwerg selbst nichts mehr zu sehen war.

Zwei Stunden später war das Gemetzel zu Ende und obwohl auch die Schwarzhemden einige Verluste hinzunehmen hatten, war ihre Beute doch von unschätzbaren Wert für sie. Waffen, Munition, Kleidung, Ausrüstung und Köpfe, selbst dreihundert Rads hätten ihnen nicht mehr einbringen können.

So zogen sich die Schwarzhemden in ihre Festung zurück und feierten ihren Anführer als Helden. Ramga aber war erleichtert, hatte er doch so seine Rolle als ihr Anführer konsolidieren können.

24 Eine kleine Überraschung

Maximilian hatte sich in das Gebäude zurückgezogen und dort versteckt. In einer kleinen Kammer nahe dem Treppenhaus zurückgezogen, hatte er sich auf den Boden gehockt, seine Beine angewinkelt und seinen Kopf mit seinen erhobenen Armen zu schützen versucht. Noch nie zuvor in seinem Leben hatte er so etwas erlebt. Schreie drangen an sein Ohr, das ohrenschmerzende Getöse von Explosionen, das Jaulen von Kugeln, die in die Mauern des Komplexes schlugen. Nun schien der Kampf langsam zum Erliegen zu kommen, nur noch das Gebell von Hunden, aufgeregtes Rufen, sowie das vereinzelte Kreischen von Verwundeten oder Sterbenden war zu hören.

„Es ist gleich vorbei. Die Schwarzhemden haben sie von hinten angegriffen." Wanda wurde neben ihm sichtbar, setzte sich zu ihm auf den Boden und legte Maximilian ihren linken Arm über die Schultern. Sie machte ihn leicht für ihren Freund, sollte er ihm doch Sicherheit vermitteln und nicht zur Last werden.

Maximilian blickte erstaunt auf. Die Schwarzhemden? Warum sollten sie das tun?

Sie schien seine Gedanken zu erahnen und erklärte es ihm.

„Du hast ihnen verboten die Rads zu töten, also killen sie jetzt unsere Feinde. Sie haben deren Leichen geplündert, ihnen die Köpfe von den Leibern heruntergeschnitten und sind danach fröhlich zurück in ihre Festung marschiert. Entkommen ist ihnen niemand, fürchte ich. Ihre Hunde haben alle gestellt und gerissen, die vor ihnen weglaufen wollten."

„Ach du Scheiße."

Wanda nickte.

„Ich bin froh darüber. Es hat auch so schon für mich gereicht."

Maximilian hob seine Hand zu ihrem Gesicht hinauf und streichelte sanft über ihre Wange.

„Geht es dir gut?"

Zu seiner Überraschung nickte sie.

„Ich glaube schon. In unseren Zeiten habe ich daran geglaubt, dass jeder Mensch seinen Wert hat, aber das war eine Illusion, Max. Diese Männer dort draußen gehören von der Erde getilgt, diese Erkenntnis zeichnet sich für mich immer deutlicher ab."

Er wusste nicht, ob ihm ihre Worte gefallen wollten. Das sie als kontrollierendes Organ des Kee zu solch einer Sicht kam, schien ihm gefährlich zu sein.

„Wir haben fünf von ihnen leiden lassen und als Abschreckung zu den anderen gehängt. Ich denke wir werden so langsam Ruhe bekommen."

„Wir?" Fragte Maximilian erschrocken nach.

Wanda nickte.

„Ja, wir. Lass gut sein, Max. Ich bin vielleicht doch nicht so tugendhaft, wie du dachtest. Diese Schweine haben genau das bekommen, was sie verdient haben."

Sie stand wieder auf und bot ihm ihre Hand. Er ließ sich von ihr aufhelfen, noch immer in seinen Gedanken gefangen. Dieser Wandel in Wandas Denken bereitete ihm Sorge.

„Bleib ruhig noch ein wenig hier. Ich gehe nach oben und lasse unsere Freunde raus." Meinte Wanda, drückte ihm einen flüchtigen Kuss auf seine Lippen und verließ die Kammer wieder. Er konnte ihre Schritte hören, das Poltern und Quietschen des großen Aktenschrankes, dann die erleichterten Stimme und Laute von Siedlern und Rads.

„Max?!" Hörte er Manuels Stimme rufen.

„Hier unten!"

Schon bog der Junge um die Ecke, kam zu ihm und schloss ihn in seine Arme.

„Wir hatten Angst um Euch. Es waren so viele."

Maximilian nickte, erwiderte aber nichts. In Gedanken war er immer noch bei seiner Freundin und deren radikalen Veränderungen. Er musste ihr helfen, er hatte nur noch keine Vorstellung davon auf welche Weise.

„Bertram und die anderen wollen euch danken, sie wissen nur nicht wie."

Maximilian blickte den Jungen nachdenklich an. Es dauerte, bis er endlich auf ihn eingehen wollte.

„Sag ihnen sie sollen den Rads helfen, wenn sie können und in ihr Leben einbeziehen. Wir sind eine Gemeinschaft, ich dulde keine Diskriminierungen. Ansonsten helft mir, Pflanzen zu finden, die wir essen können. Je mehr wir davon anbauen, umso weniger sind wir auf unsere Lagerbestände angewiesen. Vielleicht können wir auch das eine oder andere Wild schießen? Du bist erfahren, Manuel. Bring mir bitte all das bei, was du weißt."

Manuel war einverstanden. Er würde Maximilian gerne zeigen, wie man Spuren lass, welche Tiere man jagen durfte und welche Gegenden als besonders belastet galten und welche nicht.

Wanda fand in der Nacht keine wirkliche Ruhe. Die Leichen auf dem Schlachtfeld lockten alle möglichen Aasfresser an, darunter Hunde und Wölfe, Ratten und Rabenvögel. Etliche von ihnen kamen auch auf das Gelände, wurden aber von Wanda mit harter Hand wieder vertrieben. Schließlich sah sie sich dazu genötigt, die Leichen zu bergen und tief im Busch auf einen Haufen zu stapeln. Sie war trotz ihrer Kraft und Schnelligkeit bis in den Morgenstunden damit beschäftigt und sichtlich erleichtert, als sie den letzten der Leiber auf den Haufen geworfen hatte. Einhundertachtundsiebzig Tote, davon kein Einziger mit Kopf. Die Schwarzhemden hatten saubere Arbeit geleistet, das Aufräumen aber denen überlassen, denen sie unbeabsichtigt Hilfe gebracht hatten. Doch warum gab es jetzt weniger Leichen, als vorhin Angreifer? Sie konnte sich das nur durch die Explosionen erklären, die wahrscheinlich viele der Körper zerrissen und soweit entstellt hatten, dass sie diese nun nicht mehr finden konnte.

Gelbe Striche wurden überall um sie herum angezeigt, alles Tiere, die auf die ersehnte Beute warteten. Gleich konnte das große Fressen beginnen und Wanda endlich ihre verdiente Ruhe finden. Mit Genugtuung dachte sie daran, dass all diese Verbrecher so noch wenigstens einen Dienst geleistet hatten und wenn auch nur als Futter für all diese Aasfresser.

Als sie auf Abstand zu dem Haufen ging, stürzten die gelben Symbole in Richtung Leichenberg, rissen ihn ein und suchten, jedes für sich, ein Stück von ihm in Sicherheit zu bringen. Nur eines von diesen Zeichen bewegte sich nicht, selbst jetzt, wo sie schon mehrere hundert Meter von dem Platz entfernt war. Auch das Kee schien sich damit zu beschäftigen, scannte die Richtung, zeigte aber immer wieder den kräftigen Leib eines Hundes, der auf den Boden lag. Er bewegte sich nicht und schien tot zu sein, was aber dem gelben Strich widersprach, den sie so deutlich ausmachen konnte.

So näherte sie sich diesem vorsichtig an, verschmolz mit der Umgebung und legte sich in der Nähe auf die Lauer. Sie musste nicht lange warten, als sich der Kadaver bewegte und ein kleiner Mann zum Vorschein kam, der sich darunter versteckt gehalten hatte. Abgesehen von einem Messer, trug er keine Waffen bei sich und selbst dieses steckte in einer ledernen Scheide, sodass er ihr nicht als Bedrohung angezeigt wurde.

„Verdammte Scheiße, was mache ich jetzt?"

Der kleine Hordenoffizier blickte sich suchend um und hoffte darauf sich irgendwie orientieren zu können. Die Tiere der Umgebung schienen ihr Fressen gefunden zu haben, ein willkommener Zeitpunkt, um so schnell wie möglich das Weite zu suchen. Sollte er zu den Schwarzhemden gehen, oder sich lieber noch einmal das alte Forschungszentrum ansehen? Ihm reichte es, was er gesehen hatte, das Rätsel war gelöst. Doch in wie weit konnte er das für sich verwenden? Und vor allem wer würde ihm Glauben schenken? Die Schwarzhemden schienen gewusst zu haben, was hier sein Unwesen trieb und ihn und seine Männer wissentlich in den sicheren Tod geschickt. Was war mit den anderen Gruppen der Horde? Justin zögerte. Es sah nie gut aus, der einzige Überlebende einer Schlacht zu sein. Was war mit den Mendas im Osten? Würden sie ihn vielleicht für solch eine Nachricht belohnen?

Wanda machte sich langsam wieder sichtbar, während sie dem kleinen Kerl hinterher schlich. Sie machte sich keine Illusionen, er musste ein Mann aus der Gruppe der Angreifer sein. Sollte sie ihn töten? Ihn leiden lassen, wie die letzten seiner Kameraden, die sie gestellt hatte? Schon dass sie in dieser Richtung dachte, erschrak sie sehr. Ihre Hemmungen und ihr Gewissen, gaben immer mehr dem Verlangen nach, all denen den Tod zu bringen, von denen sie glaubte, dass sie diesen verdient hatten.