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K.E.E. Ein bisschen Apokalypse 06

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„Scheiße, wo bin ich nur?"

Der Zwerg blickte sich suchend um, fand aber keine Anhaltszeichen. Der Himmel war bedeckt und somit auch keine Sterne zu sehen, mit deren Hilfe er die grobe Richtung hätte bestimmen können.

„Soll ich es dir zeigen?" Fragte ihn von hinten eine sehr weiblich klingende Stimme.

Erschrocken fuhr der kleine Mann herum und blickte zu der Riesin in der schwarzen Rüstung auf, die einen Meter hinter ihm stand. Er hatte sie trotz ihrer Größe weder gesehen noch bemerkt.

„Wer oder was bist du?" Stammelte er.

Wanda beugte sich vor, packte dem Mann an seiner Jacke und hob ihn wie eine Puppe hoch und nahm ihn einem Kleinkind gleich auf ihren linken Arm.

„Du bist ja richtig niedlich, mein Kleiner. Was soll ich jetzt mit dir machen? Dich langsam töten wie deine Freunde?"

„Bitte! Ich habe bei dem Angriff nicht mitgemacht. Glaub mir!"

Die riesige Frau lächelte und kniff ihm mit den Krallenfingern ihrer rechten Hand in seine Wangen hinein. Blut begann zu rinnen, wo die Spitzen ihrer Krallen seine Haut berührten.

„Du lügst nicht, das sehe ich. Du wärst schon tot, wenn es anders wäre."

Justin konnte sich nicht daran erinnern, wann er das letzte Mal von einer Frau hochgehoben und gegen deren Brust gedrückt worden war. Dass es eine Erinnerung daran in ihm gab, die ihm noch fühlbar erschien, überraschte ihn dabei sehr. Zumal sie ihm zum jetzigen Zeitpunkt sehr unangebracht vorkam.

„Wer bist du?" Fragte er zaghaft.

Wanda nahm den Oberkörper des kleinen Mannes zwischen ihre Hände, streckte ihre Arme aus und drehte ihn nach allen Seiten. Er war nicht groß, er war nicht schön, dazu noch entstellt von dem Überlebenskampf in einer radioaktiv verseuchten Ödnis.

„Ich stelle die Fragen." Meinte sie beiläufig, ihn weiter dabei in Augenschein nehmend.

Der kleine Mann schwieg und blickte verstohlen in das hübsche Gesicht der so martialisch wirkenden Frau.

„Du gehörst zur Horde?"

Er bestätigte ihre Frage durch ein Nicken seines Kopfes.

„Hast du viele umgebracht? Siedler, Rads ...?"

Er verneinte und das Kee schien in seiner Antwort keine Lüge zu entdecken.

„Die anderen waren die Kämpfer, ich habe sie nur begleitet und die Lage für sie abgeschätzt."

Wanda lächelte.

„Das hat dieses Mal super geklappt, wie es aussieht."

Sie überlegte und stellte ihren Gefangenen wieder vor sich auf den Boden.

„Wenn ich dich gehen lasse, wohin würdest du wollen?"

Er wusste es nicht, bisher kam ihm keine seiner Optionen wirklich vielversprechend vor.

„Vielleicht nach Osten zu den Frauen?"

Wanda lehnte sich gegen einen der Bäume und blickte neugierig auf ihn runter.

„Den Mendas? Von denen habe ich schon gehört, was weißt du über sie?"

Justin überlegte. Er konnte deutlich spüren, dass sich seine Lage gegenüber diesem Monstrum deutlich verbessert hatte.

„Sie wohnen in Städten, die nicht direkt von den Bomben getroffen worden sind. Sie haben dort die Macht übernommen, als nach dem Krieg viele Männer in den Jahren der Winterkämpfe ums Leben gekommen sind."

„Winterkämpfe?"

„Die vier Jahre nach dem Krieg, in denen fast ausschließlich Winter herrschte. Es gab kaum Lebensmittel und jeder, der etwas davon besaß, verteidigte es mit seinem Leben. Viele starben durch Hunger und Kälte, aber noch mehr durch die Kämpfe um das Wenige, was man noch hatte. Als es kaum noch Männer gab, übernahmen die Frauen dort die Macht, und haben sie bis heute zu hüten gewusst."

„Und welche Rolle haben dann bei ihnen die Männer?"

„Sie sind rechtlos und müssen für die Frauen arbeiten."

Wanda sah ihn sichtlich perplex an.

„Du meinst, sie halten sie als Sklaven? Was ist mit ihren eigenen Söhnen?"

Der Zwerg schien gut informiert zu sein und berichtete ihr davon, dass diese Frauen nur Mädchen aufzogen, die Jungen aber an die Gemeinschaft überführten. Dort wurde diese dann in Heimen zum Dienst erzogen und später dann zur Fortpflanzung oder Leibeigenschaft freigegeben.

„Sie glauben daran, dass die Männer allein den Krieg zu verantworten haben und wollen diese nie wieder an die Macht lassen."

Wanda stutzte. Von dieser Seite hatte sie das Ganze noch nie in Augenschein genommen, aber diese Erkenntnis kam ihr merkwürdig plausibel vor.

„Und für solche Frauen willst du freiwillig arbeiten?"

Der kleine Mann schien zu zögern.

„Alles besser als hier zu verhungern, gefressen oder abgeschlachtet zu werden. Sicher, diese Weiber sind alles andere als nett, doch sie lassen einem am Leben und zumindest ist man bei ihnen in Sicherheit."

Wanda hatte genug gehört.

„Komm erst einmal mit, mein Freund wird mit dir sprechen wollen."

„Ist er so wie du?"

Die Riesin verneinte, packte ihn am Arm und hob ihn wieder zu sich hinauf. Sie tat ihm weh dabei, doch war es ihr egal. Wanda trug ihn bis zu dem Zaun des Institutsgeländes, befahl ihm dort auf sie zu warten, und verschwand in dem Eingang zum Haupttrakt.

Sollte er fliehen? All die Kenntnisse, die er über diese Frau gesammelt hatte, mussten doch etwas wert sein. Er überlegte und blickte dabei in die Richtung, in der die Festung Dorsten lag. Für einen kurzen Moment war er versucht es zu probieren, doch dann erinnerte er sich an den Kampf seiner Männer gegen diese seltsame Gestalt. Sie würde ihn bestimmt finden und was sie dann mit ihm anstellen würde, hatte sie ihm ja bereits angekündigt.

„Siehst du! Ich habe dir gesagt, er ist vernünftig und läuft nicht weg."

Maximilian blickte misstrauisch auf den Fremden herunter. Der Kleinwüchsige sah verschlagen aus, schien aber, nachdem was seine Freundin ihm erzählt hatte, gut Bescheid zu wissen.

„Hast du ihn durchsucht?"

Wanda bejahte Maximilians Frage.

„Ja, er hat noch ein kleines Messer in seiner Weste."

Der Zwerg blickte erstaunt zu der Riesin auf. Er konnte sich nicht erklären, wie sie seine verdeckt getragene Waffe hatte entdecken können.

„Gib es her!" Forderte Maximilian den kleinen Mann auf und hielt ihm seine geöffnete Rechte entgegen.

„Gibst du mir den Dolch später wieder?" Fragte der Gefangene vorsichtig.

„Vielleicht. Das kommt darauf an, wie du dich bei uns führst. Du hast Wanda gesehen, von daher können wir dich fürs Erste nicht gehen lassen."

„Du stammst aus der Zeit vor dem Krieg, richtig?" Wurde Maximilian von dem Mann gefragt.

„Ja, wie du wahrscheinlich auch. Schlimm was aus der Welt geworden ist. Das ansehen zu müssen, nimmt mir all mein Hoffen."

„Warum lasst ihr mich nicht gehen? Ich erzähle niemanden etwas über euch, ich verspreche es. "

Maximilian deutete auf die riesige Frau neben sich.

„Sie kann feststellen, ob du lügst, von daher würde ich diesen Fehler nicht so oft wiederholen ..."

„Ja, gut. Ich habe schon verstanden." Erwiderte der Kleine ängstlich.

„Wie heißt du?" Wurde er von Wanda gefragt, die bis dahin eher passiv dem Gespräch gefolgt hatte.

„Justin."

Maximilian stöhnte auf. Das solche Namen den Krieg überdauert haben, stellte der Menschheit aus seiner Sicht ein weiteres Armutszeugnis aus.

„Warum hast du ihn nicht geändert? Du kannst dich doch nennen, wie du willst." Fragte Wanda. Auch sie trug ein breites Grinsen in ihrem Gesicht.

„Meine Eltern haben mich so genannt. Das schien mir wichtiger zu sein, als all der Hohn und Spott."

Mit Genugtuung konnte der Kleinwüchsige die Wirkung seiner Worte in den Gesichtern der beiden lesen. Sie tauschten betretende Blicke miteinander aus, dann wiesen sie ihren Gefangenen an, ihnen in das Gebäude hinein zu folgen.

„Ab morgen wirst du mit anpacken und arbeiten wie wir alle. Essen bekommst du nach Leistung. Bist du fleißig, wirst du satt, bleibst du faul, gehst du dir halt deine Würmer suchen. Soweit verstanden?"

„Wolltet ihr mir keine Fragen stellen?"

Maximilian winkte ab.

„Sie werden kommen, doch jetzt wollen wir die restlichen Stunden bis zum Morgen nutzen. In drei Stunden geht bereits wieder die Sonne auf."

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Anonymous
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3 Kommentare
AnonymousAnonymvor etwa 4 Jahren
Wieder sehr vielversprechend

Liebe Sena,

nach Thao und dem Bangkok Syndikat die nächste fesselnde, spannende Reihe. Großartiger Schreibstil, packend erzählt, du übertriffst dich von Mal zu Mal. Auch dass du militärische Details recherchierst (Waffenkunde) obwohl dir dies eher zuwider ist, spricht für dich als Autorin! Werde dir weiter freudig erwartend folgen :)

Schönen Gruß

Horst

Sena78Sena78vor etwa 4 JahrenAutor
Und leider gibt es viel zu wenig Kommentare...

... wie deiner, welche die Autoren dazu motivieren, besser zu werden. Leider ist das Feedback im Vergleich zu den Leserzahlen äußerst gering, weshalb ich hier noch einmal die Leser dazu ermutigen möchte. Das ist der kleine Lohn für viele Stunden Arbeit und gerade faire Kritik, gepaart mit Motivation, lässt Autoren besser werden.

adrianvfadrianvfvor etwa 4 Jahren
Herausragend

Selten, leider viel zu selten, gibt es Beiträge dieser Qualität hier bei Literotica. Spannende, geradezu mitreißende Story mit philosophischem Tiefgang - und das in einem (fast) fehlerfreien Deutsch. Bin äußerst angetan. Gratulation!

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