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K.E.E. Ein bisschen Apokalypse 09

Geschichte Info
und weiter geht es....
10.5k Wörter
4.62
8k
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Teil 9 der 12 teiligen Serie

Aktualisiert 06/09/2023
Erstellt 04/03/2020
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33 Eine neue Unbekannte

„Wie weit ist es noch, Justin?"

Der kleine Mann konnte nicht anders, immer wenn die Frau ein Wort an ihn richtete, überkam ihn ein heftiges Zittern. Er konnte ihr nur stotternd antworten und seine Worte überschlugen sich ständig dabei.

„Beruhige dich doch. Ich tue dir immer noch nichts. Ich habe es dir doch versprochen. Mein Gott du kannst dich aber auch anstellen."

Dem kleinen Mann kamen die Tränen. Er konnte noch immer nicht glauben, dass man ihn aus den Klauen dieses Monsters befreit hatte.

Er hob seinen Arm und deutete in eine bestimmte Richtung. Irgendwo dort vorne musste das Haus sein. Die riesige Blondine lächelte zufrieden, berührte ihn mit ihrer behandschuhten rechten Hand auf seiner Schulter und griff mit der anderen zu ihrem Fernglas, dass sie sich quer über die Schulter gehängt hatte.

„Das sieht doch ganz vielversprechend aus. Anscheinend haben sie uns schon bemerkt, sonst wäre das Feuer nicht gelöscht worden." Sie beobachtete einen Moment lang die weiße Dampfwolke, die in den Himmel aufstieg. Justin sah zu der Menda auf, die ihn um zwei Haupteslängen überragte. Sie hatte eine unglaublich üppige Figur, mit kräftigen Po und riesigen Brüsten, wirkte aber dennoch stämmig und athletisch dabei.

Sie winkte einen verwahrlosten Mann zu sich heran und deutete auf das vor ihnen liegende Gebäude.

„Siehst du es? Dort findest du ein neues Zuhause. Sag ihnen, dass wir kommen, ich möchte nicht, dass meine Anwesenheit falsch verstanden wird."

„Das werde ich, Herrin!"

Die große Frau nickte dem Mann wohlwollend zu, rief ihn aber noch einmal zurück, als er sich entfernen wollte.

„Warte, mein Lieber. Vorher nehme ich dir noch dein Halsband ab, du bist jetzt frei."

Der Mann schien es immer noch nicht begreifen zu wollen, blickte sie unsicher an und starrte dabei auf die Maschinenpistole, die von der Frau einsatzbereit über ihre massige Brust getragen wurde. Wollte sie ihn damit vielleicht hinterrücks erschießen? Es wäre nur die Bestätigung für ihn, dass all die Geschichten über diese Frauen wahr sind. Zumal er selbst von dieser hier als arbeitsunfähig eingestuft worden war und ihm damit sein Nutzfaktor abgesprochen wurde. Normalerweise ein Todesurteil wie er wusste oder ein Entlassungsgrund in die Zone, was ungefähr auf dasselbe rauskam.

„Jetzt lauft schon! Wir haben nicht mehr so viel Zeit und es wird bald dunkel. Ich möchte nicht noch eine weitere Nacht mit euch zusammen in der Ödnis verbringen müssen."

Sie gingen langsam weiter und während sich der Mann seinen Weg durch die feindliche Vegetation schlagen mussten, folgte die Frau ihm abwartend und in einem lockeren Schritt nach. Nicht einmal ihre schwarze Bluse war nass geschwitzt.

„Dort vorne ist der Absperrzaun, wir sind praktisch da. Seltsam, dass sich bisher niemand gerührt hat, man hat uns doch schon lange entdeckt. Nach allem, was mir über dieses Ungeheuer berichtet worden ist, überrascht mich das einigermaßen." Stellte die schwarz uniformierte Menda in einem lockeren Plauderton fest. Justin blickte zu ihr auf und konnte nicht mit Sicherheit sagen, ob sie mit sich selbst oder ihm gesprochen hatte.

„Von welchem Ungeheuer sprichst du?"

Die blonde Frau schrak herum und wollte ihre Waffe in Anschlag bringen, als eine mächtige Hand sie an ihrer Koppel packte und daran in die Höhe hob. Sie konnte es nicht glauben, was sie jetzt sah, aber sowohl Justin als auch Milena hatten die Wahrheit berichtet. Eine riesige Maschinenfrau in schwarzer Rüstung zeigte sich ihr, die an ihrer linken Hand lange Klingen ausgefahren hatte und mit ihnen auf die beiden Männer deutete. Der eine war schon am Zaun und hatte nach einer Lücke gesucht, während der Kleine regungslos auf der Stelle verharrte und vor sich auf den Boden sah.

„Wanda, richtig?"

Die Riesin hielt ihre Gefangene ohne jedes Anzeichen einer Anstrengung fünfzig Zentimeter über den Boden und obwohl sie nur etwas mehr als einen halben Meter größer war, als ihre weißblonde Gefangene, wirkte sie martialisch und respekteinflößend dabei.

Die Blicke der beiden Frauen trafen sich zum ersten Mal. Sie sahen sich vom Typ her auffallend ähnlich, wie der Sklave erstaunt feststellte. Konnte das ein Zufall sein? Oder lag eine Absicht dahinter, dass ausgerechnet diese Frau zu dem Siedlerstützpunkt aufgebrochen war.

„Was wollt ihr hier?"

Die Blondine lächelte und schien nicht weiter besorgt um ihre Lage zu sein.

„Euch besuchen? Ich bin sozusagen eine Gesandtschaft der Sauerlandrepublik und weil wir es gut mit euch meinen, habe ich euch hier auch zwei Zeichen unseres guten Willens mitgebracht."

Sie deutete auf den kleinen Mann.

„Justin! Schau! Wir haben Wanda gefunden."

Sie lachte heiser.

„Oder besser gesagt, sie uns."

Der Zwerg richtete langsam sein Gesicht auf die Riesin, es wirkte leblos und gebrochen in diesen Moment.

„Du wolltest nach mir sehen." Flüsterte er leise.

Wanda atmete tief durch, hatte sie doch aus der Stimme des Mannes all das Leid herausgehört, dass man ihm zugefügt hatte.

„Gut! Machen wir es kurz. Werte das als mein Entgegenkommen."

Die Maschinenfrau fuhr ihre beiden Klingen aus und wollte sie in den Hals der Blondine hineindrücken, als diese sie panisch ums Wort bat.

„Jetzt warte doch! Ich kann nichts dafür, dass man ihm so übel mitgespielt hat. Die Matria hat ihn befreien lassen und die Besitzerin streng bestraft, nachdem man bemerkt hatte, was diese Justin für ein Leid angetan hatte."

Justin weinte, ließ sich auf seine Knie fallen und blieb in dieser Position hocken. Seinen Blick gesenkt, verharrte er und klammerte alles um sich herum aus.

Wanda zögerte. Neunzig Prozent ihres Denkens mahnten sie dazu, mit dieser Frau kurzen Prozess zu machen, und nur die letzten zehn hinderten sie daran. War es das Kee oder sie selbst die so fühlte? Sie wusste es nicht und diese Unsicherheit machte sie wahnsinnig.

„Reden wir bitte! Ich komme in Frieden und kann viel für euch alle tun. Frag den Mann dort, er wird es dir bestätigen."

Der Mann in der verschlissenen Kleidung kam langsam zu den beiden Frauen zurück. Im Gegensatz zu Justin schien er noch klaren Verstandes zu sein.

„Sie ist Ärztin. Wenn sie nicht gewesen wäre, hatte ich vielleicht schon mein Leben verloren."

Wanda blieb misstrauisch.

„Was willst du von uns?"

Die Blondine deutete auf den Boden und bat Wanda sie abzusetzen. Diese folgte ihren Wunsch zögerlich, wenn auch aus einer Neugierde heraus, was diese ihr zu erzählen hatte.

„Der Rat schickt mich. Ich soll mit euch einen Status quo aushandeln. Wir mischen uns nicht in euer Leben und ihr euch nicht in unseres. Du hast bei uns immensen Schaden angerichtet und viele tausende Frauen, aber auch Männer leiden darunter. Wir werden uns hüten, dich noch einmal herauszufordern."

„Gut. Ich nehme das Angebot an, du kannst jetzt wieder gehen."

Die Blondine lachte.

„Jetzt warte doch mal bitte. Ich habe mich schon so oft nach einer Möglichkeit gesehnt, in der Zone Forschung zu treiben. Außer die Soldatinnen unserer Streitkräfte bekommt doch sonst niemand Gelegenheit dazu. Ich habe so viel von dir und deinem Freund gehört, da wollte ich mir selbst ein Bild von euch machen."

„Du willst spionieren, meinst du wohl." Erwiderte Wanda in einem harschen Ton.

„Jetzt aber bitte. Darf ich mich dir erst einmal vorstellen? Ich heiße Mira und freue mich wirklich aufrichtig darüber, solch eine bemerkenswerte Frau wie dich kennenlernen zu dürfen."

Wanda blickte sie prüfend an und suchte sie zu durchleuchten.

„Du kannst wirklich sehen ob ich lüge, stimmts? Milena hat mir davon berichtet, eine grandiose Eigenschaft."

„Laber keinen Scheiß, antworte mir lieber."

Mira schien wirklich Probleme mit Wandas ausgefallener Wortwahl zu haben und seufzte demonstrativ.

„Ich möchte hier in Ruhe forschen und sehen inwieweit das Genom der Siedler, aber auch die der Rads, sich den Umwelteinflüssen angepasst hat. Es wäre mir dadurch möglich meine Thesen zu beweisen und eine ganz neue Denkrichtung und Wertung des Lebens in der Zone bei uns zu initiieren."

„Du glaubst also nicht daran, dass man alle Rads und Siedler ausrotten sollte?"

Mira schüttelte den Kopf.

„Ich habe die Geschichte studiert und gelernt, dass man auch mit Gewalt das Rad der Zeit nicht zurückdrehen kann. Von daher bin ich ganz auf eurer Seite, wenn du mir das auch noch nicht glauben möchtest. Sicher sind die Schäden bei den Rads und Siedlern immens und ihre Mortalität entsprechend, doch sie haben in der Natur bestanden und sich trotz aller Einflüsse zu halten vermocht. Für mich kommt das nicht von ungefähr, sie müssen also Fähigkeiten entwickelt und eine entsprechende Anpassung vollzogen haben."

„Was, wenn ich nicht will, das du bleibst?"

Mira blickte betrübt drein. Entweder war sie wirklich geknickt oder eine begnadete Schauspielerin.

„Es würde mir die Welt bedeuten euch näher kennenzulernen. Wobei du mir dabei eine Welt bietest, die wohl zu komplex für meinen Verstand wäre. Aber all deinen Freunden kann ich helfen gesünder zu leben und ihnen bei Erkrankungen und Verletzungen kompetente Hilfe bringen. Wie du siehst, bin ich auch kräftig gebaut und scheue mich nicht bei euch mit anzupacken. Gib mir und dir selbst eine Möglichkeit, damit wir uns besser kennenlernen. Du wirst es nicht bereuen."

Wanda zögerte noch immer. Ihr erschien diese Frau wie eine Sirene, die umschmeichelte und lockte, bis sie ihr Opfer ins Verderben gestürzt hatte.

„Ich kann mir gut vorstellen, was du denkst und deine Vorsicht spricht für dich, zeigt sie doch deutlich deine Liebe zu den Menschen, die von dir abhängen. Egal, ob es sich bei ihnen um Rads oder Siedler handelt. Bitte Wanda. Lass mich für eine Weile ein Teil von eurer kleinen Gemeinschaft sein, ihr werdet es nicht bereuen und ich ganz sicher auch nicht."

Die Maschinenfrau schwieg. Das sie überhaupt über die Worte dieser Frau nachdachte, empfand sie schon als Schwäche.

„Max soll dich kennenlernen und entscheiden. Ich will mit dir so wenig wie möglich zu schaffen haben."

Mira schien wirklich bestürzt über ihre Ablehnung zu sein.

„Wanda! Mache dir doch erst einmal ein Bild von mir. Ich bin doch kein Unmensch. Blick mir in die Augen, fühle meinen Puls oder Herzschlag, wie auch sonst dein Lügendetektor funktionieren mag, und frag mich einfach! Ich habe nie einem anderen Menschen in der Zone etwas zuleide getan, oder einem von den Rads, die hier leben. Sogar meine Labortiere erfreuen sich bester Gesundheit. Gib mir doch bitte eine Chance! Irgendetwas in meinem Inneren sagt mir nämlich, dass auch du eine gute Freundin gebrauchen kannst."

Die Kriegerin antwortete nicht, sondern deutete in die Richtung, in der das Gelände des Instituts lag.

„Geh voran. Wir folgen dir nach."

Fünf Minuten später hatten sie das große Gelände erreicht und Wanda bat ihren Freund zu ihnen zu kommen. Der kletterte aus seinem Versteck heraus, schulterte sein Sturmgewehr und kam damit der kleinen Gruppe entgegen.

Wanda wurde es warm ums Herz, als sie ihn so sah. So gerne Max auch bei der Verteidigung ihres Heims einen Beitrag leisten wollte, er war einfach nicht in der Lage dazu. Dazu respektierte er das Leben als solches viel zu sehr, selbst dann, wenn es ihm in Form des Bösen gegenüber trat.

„Wen hast du denn da mitgebracht? Deine Zwillingsschwester?"

Mit Staunen musterte Maximilian die große blonde Frau und registrierte erst beim zweiten Blick Justin, der hinter ihr stand und dabei fast völlig von ihr verdeckt wurde.

„Was hast du mit ihm gemacht?" Drang es voller Zorn aus ihm heraus. Er lief herbei und zog Justin ein Stück weit mit sich.

„Justin! Kennst du mich noch?"

Der Angesprochene blickte zu ihm auf, während die Tränen über seine Wangen liefen und die Lippen vor Aufregung zitterten.

„Ihr wolltet nach mir sehen, du hattest es mir versprochen."

Maximilian wurde bleich. Aus den Augen aus den Sinn, der Mann hatte Recht. Weder er, noch Wanda, hatten sich an ihr Versprechen Justin gegenüber erinnert.

Ihm fehlten die richtigen Worte und so stand er dem Mann schweigend gegenüber, den er auf solch furchtbare Weise in Stich gelassen hatte.

Justins Blick schien im ersten Moment voller Verachtung zu sein und wirkte dann aber seltsam leer und leblos. Er sah Maximilian zwar in dessen Augen, wirkte aber seltsam stumpfsinnig dabei.

„Eine Frau hat ihn grundlos über seine Belastungsgrenze hinaus gequält, sie wurde dafür bestraft und wird das nächste Jahr dafür im Gefängnis verbringen." Erklärte ihm die Fremde kleinlaut.

Maximilian löste sich von dem Anblick seines ehemaligen Feindes und blickte rüber zu der großen, wie auch attraktiven Frau. Ihre Worte hörten sich wie zusätzlicher Hohn für ihn an.

„Sie foltert einen anderen Menschen und bekommt ein Jahr Gefängnis?"

Mira schien Verständnis für seinen Einwand zu haben.

„Ich kann mir vorstellen, dass du das unangemessen findest, aber vor ein paar Wochen noch, wäre sie wahrscheinlich mit einem kleinen Bußgeld davongekommen. Ihr habt uns zum Nachdenken angeregt und nicht alle von uns sind mit dem derzeitigen System einverstanden. Ich selbst habe noch meinen Vater und meine Mutter erleben dürfen, von daher bringe ich nicht die gleiche Verachtung eurem Geschlecht entgegen, wie meine Landsfrauen."

Maximilian begann sich für die Frau in der eng anliegenden schwarzen Uniform zu interessieren, wenn diese ihn auch unglücklich an die Schwarzhemden oder Nazis erinnerte.

„Deine Uniform, sie sieht aus wie die von ..."

Die blonde Frau schien sofort seine Gedanken erraten zu haben.

„Ich weiß und wir haben auch oft genug dagegen protestiert. Aber das Weiß der Ärzteschaft, wurde leider mit dem Schwarz des Todes getauscht, ins Gegenteil verkehrt, wie vieles andere, das man mit der Alten Welt verbunden hat."

„Du willst damit sagen, dass euer medizinisches Personal schwarze Kleidung trägt?"

Die Frau bestätigte es ihm durch ein Kopfnicken. „Ich bin Militärärztin, die zivile Version sieht nicht im Ansatz so furchteinflößend aus, wie meine jetzt."

„Du bist schon älter, oder kurz nach dem Krieg geboren worden, oder? Was ist mit deiner Familie? Was mit deinem Vater?"

„Sie wurden gegen Ende der Winterkriege getötet, kurz bevor die ersten Frachter mit Lebensmitteln aus Afrika in den alten Nordhäfen entladen worden sind. Die Mendas formierten sich gerade und ich wurde von ihnen aufgenommen und großgezogen. Ich verdanke meinem Land viel, wenn ich auch nicht alles teilen kann, wofür es steht."

Maximilian zeigte sich dieser Frau gegenüber ähnlich misstrauisch wie zuvor Wanda.

„Du meinst nicht zufällig die versklavten und geschundenen Männer wie Justin, oder?"

Mira sah zu dem kleinen Mann runter, der neben ihr durch das hohe Gras stolperte, doch blieben ihre Gesichtszüge dabei ohne sichtbare Regung.

„Unter anderem auch sie, ja. Überhaupt ihr Umgang mit Leben. Wir sollten froh sein, dass nach solch einem furchtbaren Inferno überhaupt noch etwas in dieser Richtung existiert und wir reduzieren es weiter aus Angst oder Berechnung. Ich für meinen Teil fühle mich an meinen Hypokratischen Eid gebunden."

„Hast du eine besondere Fachrichtung?"

„Ja, Fachärztin für Chirurgie, als auch Allgemeinmedizin. Nebenbei forsche ich aber auch in der Genetik, was maßgeblich dazu beigetragen hat, hier bei euch sein zu dürfen."

„Was ist dann mit deiner Waffe? Wie passt die ins Bild?"

„Es stimmt, ich kann mit ihr umgehen, aber benutzen würde ich sie höchstens im absoluten Notfall. Auch die Uniform soll mich schützen, denn keiner aus der Horde oder den Schwarzhemden würde es wagen mich anzugreifen, solange ich sie am Leibe trage."

Mira streckte ihren rechten Arm aus und hielt Maximilian ihre offene Hand entgegen. Sie steckte in feinen schwarzen Lederhandschuhen und wirkten unpersönlich und arrogant. Sie bemerkte sein Zögern und zog sich hektisch die Kleidungsstücke von ihren Händen herunter.

„Entschuldige, das tut mir leid. Ich wollte auf keinen Fall unverschämt erscheinen. Freut mich dich kennenzulernen, Maximilian."

Er nahm diese Geste an, wenn auch mit sich selbst uneins. Ihm ging es wie Wanda, er fühlte sich von dieser Erscheinung überfordert.

„Was ist mit ihr? Schicken wir sie wieder fort?"

Maximilian zögerte. Eine Ärztin? Konnten sie sich solch eine Möglichkeit wirklich verwehren? Vielleicht hätte jemand wie sie Bertram retten können?

„Wie lange würdest du bleiben wollen?"

Sie blickte zu dem ehemaligen Sklaven rüber, der einen großen schwarzen Rucksack zu tragen hatte.

„So lange, bis meine Untersuchungen abgeschlossen sind. Ein paar Wochen vielleicht? Bis zum Einbruch des Winters?"

„Und wenn du feindliche Absichten hast?" Gab Maximilian misstrauisch zu bedenken.

„Dann würde mich Wanda sicherlich zur Rechenschaft ziehen. Schließlich scheint kein Kraut gegen sie gewachsen zu sein, oder? Beruhige dich doch bitte, Maximilian. Wanda hätte es dir doch längst gesagt, wenn ich dich anlügen würde."

Maximilian ging zu Wanda rüber und nahm sie beiseite. Er wollte unbedingt ihre Meinung hören.

„Soll sie bleiben? Wir könnten eine Ärztin gut gebrauchen. Vielleicht zeigt sie mir auch ein wenig und ich kann dann selbst im Notfall helfen?" Er stockte. „Auf der anderen Seite scheint mir diese Frau so widersprüchlich zu sein. Hast du gesehen, wie groß sie ist? Sie reicht dir fast bis zu den Schultern."

„Gefällt sie dir?" Fragte Wanda misstrauisch. Es schien die erste Frage zu sein, die ihr in den Sinn kam, wenn sie gemeinsam auf eine Frau stießen.

„Sie sieht dir ähnlich, wie sollte es da anders sein? Aber warum fragst du mich das nur immer, Wanda? Habe ich dir jemals einen Grund gegeben an mir zu zweifeln? Woher kommt nur deine Eifersucht? Ich liebe dich doch."

„Sie ist schön und anscheinend auch sehr klug. Wie könnte ich da mithalten? Ich bin keine Frau, sie aber schon und was für eine."

Ihr kam ein anderer Gedanke.

„Kannst du dir vorstellen, dass sie wegen dir hier ist?"

Maximilian kam dieser Gedanke absurd vor. Warum sollte man wegen ihm solch ein Aufhebens machen? Die einzige Bedrohung für die Mendas ging von Wanda aus.

„Weshalb sollte sie einen alten Knacker wollen? Wanda, wir haben so viel Glück miteinander gefunden, lass uns das einfach genießen wie bisher. Ich geh der Frau aus dem Weg und sie kann nach unseren Leuten sehen."

„Tue mir nicht weh, Max, bitte!"

Statt einer Antwort umarmte er sie, drückte seinen Körper gegen den ihren und küsste sie zwischen ihre massiven Brüste, da er ihr Gesicht nicht erreichen konnte.

„Lass uns die anderen aus dem Versteck holen und das Abendessen bereiten. Ich habe von dieser ganzen Aufregung einen riesigen Hunger bekommen."

Seine Aufmerksamkeit richtete sich auf Justin, der nach wie vor in der Nähe dieser Mira stand und sich nicht von ihr weg traute. Er schien sich dieser Frau komplett untergeordnet zu haben, so als ob er ihr hörig war.

„Ich gehe nach oben, okay? Sag ihr, sie kann bei den Siedlern wohnen, wenn diese bereit sind, sie aufzunehmen. Wobei ich mir deshalb keine Sorgen mache, sie ist Ärztin!"

34 Mira fügt sich ein

Die nächsten Wochen verliefen, bis auf wenige Ausnahmen, unspektakulär. Maximilian arbeitete auf dem Feld und an weiteren Werkzeugen, grub mit den Männern Kanäle, um die Be- und Entwässerung zu verbessern, und begab sich auf die Jagd nach neuen Erfahrungen. Er war nicht sonderlich geschickt, aber sehr wissbegierig, so dass auch er gute Ergebnisse bei seinen Arbeiten erzielen konnte, wenn er die nötige Geduld hierfür aufbrachte. Auch Wanda ging weiter ihrem Alltag nach, kümmerte sich um ihre Lieben und passte auf sie auf. Auch ihre Zweifel schwanden gegenüber der großen Blondine, die sich so gänzlich unbeeindruckt gegenüber dem harten Leben in der Zone zeigte.

So wusch sich Mira jeden Morgen am Brunnen und machte ihre Toilette, was alle männlichen Geschöpfe aus den Betten trieb. Denn die Menda hatte keine Scheu sich nackt zu zeigen, kein Wunder bei ihrer Größe und Kraft. Die Siedlerinnen sahen diese Frau natürlich als Konkurrenz, aber so unerreichbar Mira für ihre Männer war, profitierten die Frauen schließlich indirekt doch von ihr, denn das Verlangen ihrer Kerle hatte ihnen gegenüber spürbar zugenommen.