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K.E.E. Ein bisschen Apokalypse 11

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„Oh, du kleiner, armer Wurm. Dein Widerstand werde ich brechen und dir deine Hölle zeigen, aus der es für dich kein Entkommen mehr geben wird." Lachend sprang sie mit ihrem rechten Knie voran in seinen Schoß, stand wieder auf und schlug ihm brutal die Faust in den Magen.

Röchelnd beugte sich Maximilian vor, sich dem brutalen Schmerz in seinen Hoden und der Übelkeit in seinem Bauchraum ergebend. Mira aber riss seinen Körper herum und zwang seine Arme auf den Rücken.

Gelähmt durch seine Schmerzen, fühlte er, wie sie rücksichtslos seine Kleidung von seinem Körper herunterriss, ihm Gurte und Schellen um Körper und Gelenke zog, so fest, dass er sich nicht mehr bewegen konnte.

„Komm erst einmal zur Ruhe, Würmchen." Säuselte sie betont liebevoll. „Deine Herrin macht sich inzwischen Essen und dir dein Fresschen. Schließlich haben wir heute noch viel vor."

45Sida will die Flucht

Sida und Manuel hatten schöne Tage miteinander durchlebt, waren viel miteinander spazieren gegangen und hatten dabei auch immer wieder den Umgang mit seiner Prothese geübt. Nach anfänglichen Muskelkater und heftigen Schmerzen in dem Bereich der großen OP-Narbe, kam er jetzt immer besser mit ihr klar und bewältigte lange Distanzen. Auch brauchte er Sidas Hilfe kaum noch, weder beim Waschen, noch beim An- und Ausziehen seiner Kleidung. Sie hatte Recht behalten, der Junge war ein Kämpfer und würde sich, selbst in einer brenzligen Situation nicht so schnell geschlagen geben.

Sie hatten in den vergangenen zwei Wochen viel miteinander verkehrt, doch bisher hatten sich bei ihr keine Zeichen gezeigt, die auf eine beginnende Schwangerschaft hingedeutet hätten. Und selbst wenn diese kamen, was sollte sie dann tun? Manuel weiterreichen, so wie es Mira von ihr verlangt hatte? Niemals würd sie das zulassen wollen. Dafür war die Bindung zwischen ihnen beiden viel zu intensiv geworden.

Manuel schlief neben ihr, immer noch erschöpft von ihrem intensiven Liebesspiel. Es war so schön mit ihm und jetzt, in diesem Augenblick, hatten seine Gesichtszüge sogar etwas Kindliches an sich, dass sie tief in ihrem Herzen berührte. Er war der Ihre! Ganz und gar, sie konnte gar nicht anders fühlen.

Ihre Gedanken lösten sich von ihm und kreisten um ihre gemeinsame Zukunft. Gab es diese überhaupt? Durfte sie wirklich daran glauben? Oder war es nur der Wunsch in ihr? Es schien für sie eine kilometerhohe Mauer zu geben und noch hatte sie keine Vorstellung davon, wie sie diese mit Manuel zusammen überwinden konnte.

Wenn sie mit ihm floh, würde das nur in eine Richtung gehen und das war die Zone. Doch wie konnte sie diese mit Manuel erreichen? Wie lange würde es dauern, bis man bemerkte, dass sie beide fehlten? Sie hatte sich viele Gedanken darüber gemacht, doch es war schwer für sie, die Folgen abzusehen.

Leise kletterte sie aus dem Bett heraus und suchte den Jungen dabei nicht zu stören. Sollte er ruhig weiter schlafen, sie würde erst einmal zur Arbeit gehen. Zehn Stunden mussten verstreichen, bis sie wieder bei ihm sein durfte.

Sie ließ sich von einer Streife zur Kaserne fahren, eines der Privilegien, die ihr die gute Beziehung zur Matria eingebracht hatte, zog sich in der Personalkabine um und schickte sich an, die ersten Voruntersuchungen für die Ärzte vorzunehmen und die Dringlichkeit festzustellen. Es waren ausschließlich Patientinnen, nur ganz selten, wenn es nicht anders ging, wurden hier auch Männer, also Sklaven, behandelt. Dieser Umstand störte sie jetzt, obwohl er doch vor wenigen Wochen noch ein Normalzustand für sie gewesen war.

„Da bist du ja. Gibt es was Neues?"

Sida erschrak furchtbar, als sie Miras Stimme hinter sich hörte. Sie war gerade mit einem kleinen Mädchen beschäftigt gewesen, das unter einem quälenden Reizhusten litt und versuchte, eine erste Diagnose zu stellen.

„Nein, noch nicht."

Mira stellte sich an ihre Seite, beugte sich zu ihr runter und umarmte sie.

„Aber ihr seid dabei?"

Sida bejahte es.

„Musst du ihn zwingen?"

„Nein, er liebt mich."

Mira lachte. „Das hätte ich bis vor zwei Tagen auch sagen können. Jetzt ist Max aber das, was er von Anfang an hätte sein sollen, ein kleines Stück Schwanz, mit dem ich nach Lust und Laune verfahren kann."

Sie deutete auf die Tür zum Gang.

„Willst du mal gucken? Ich habe ihn unten angeleint, damit er brav auf sein Frauchen warten kann."

Sida deutete auf das Mädchen und die lange Schlange vor ihrem Behandlungszimmer.

„Ich habe zu viel zu tun, Mira, es tut mir leid."

Mira sah es ein und schien sich nicht weiter daran zu stören.

„Ich habe übrigens mit dem Rat gesprochen. Sie gestehen dir das Gleiche zu, wie mir. Werde schwanger, dann kannst du ihn zu deinem Toy machen. Ich habe schon länger den Verdacht, dass du ihn magst. So darfst du ihn dann für dich behalten."

Sida wurde blass. Diese Nachricht bedeutete für Manuel eine Aburteilung. Sie sollte ihn schlagen, quälen und zu etwas Nötigen, was sie auch so von ihm haben konnte? Geschenkt und in Liebe miteinander verbunden?

„Gib mir noch ein paar Wochen, dann reiche ich ihn weiter. So wichtig ist er mir nicht."

Mira stutzte.

„Was? Ehrlich jetzt? Ich hatte geglaubt, dass ich dir damit eine Freude machen kann. Ist wirklich alles in Ordnung, Sida? Ich brauche keine Rücksicht mehr nehmen, ich kann ihn gerne abholen lassen."

Sida verneinte.

„Dann wäre alle Mühe mit ihm vergebens. Er soll ein guter Beischläfer werden und vielen Frauen, die es verdienen ein Kind schenken. Dann habe ich das Gefühl für unsere Sache das Beste bewirkt zu haben."

Mira zeigte sich beeindruckt.

„Du bist ehrlich eine gute Haut, Süße. Ich hoffe nur, dass das außer mir noch jemand anderes zu würdigen weiß."

„Danke, Mira!"

„Keine große Sache, mein Schatz. Ich habe in zwei Wochen Geburtstag, dann kommst du mit deinem Süßen vorbei und wir spielen gemeinsam bei mir in der Werkstatt mit unseren Jungs, einverstanden? Ich würde zu gerne den Jungen unter deiner Knute singen hören, das wäre wie ein kleines Extrageschenk für mich. Also abgemacht?"

Sida nickte. Sie durfte zur keine Sekunde die Beherrschung verlieren.

„Super! Ich freue mich. Nur wird das eine böse Überraschung für Manuel werden, fürchte ich. Komisch das ich mir darüber Gedanken mache, was? Vielleicht weil er kein Schwein ist wie unser lieber Max?"

Mira zwinkerte Sida zu und streichelte der kleinen Patientin über den Kopf.

„Gute Besserung, meine Süße. Werde schnell wieder gesund, ja? Ich kann nicht sehen, wenn jemand leidet, das stimmt mich immer so traurig."

Sida hörte das Lachen der Matria und dachte mit Schaudern daran, was sie mit Maximilian angestellt haben könnte. Doch das durfte sie jetzt nicht noch zusätzlich belasten, sie trug für Manuel die Verantwortung und würde mit ihm in den nächsten Tagen fliehen müssen, koste es, was es wolle.

Maximilian hörte auf zu denken. Ganz bewusst versuchte er, sein jetziges Schicksal nicht in Frage zu stellen. Noch nie hatte er Ähnliches durchlitten, noch nie war er in solch einem Ausmaß gedemütigt und gequält worden. Wie hatte Mira diese Bestie vor ihm verbergen können? Wie konnte sie ihm so virtuos Gefühle und Interesse heucheln?

Speichel bildete sich in seinem Mund. Die Tremse, die sie ihm zwischen die Kiefer gedrückt hatte, war straff gezurrt und schnitt in seine Mundwinkel. Verbunden mit der Kralle in seinen Nasenlöchern, reichte nur ein kleiner Zug an seinen Zügeln und die Verdammnis brach über ihn herein und flutete seinen Körper mit unsagbarer Pein. So war er gezwungen ihr zu folgen, wurde wie ein Hund von ihr an einem Pfahl festgebunden und musste auf den Boden hockend auf ihre Rückkehr warten. Wahrscheinlich würde sie ihn wieder treten, sich auf seinen Rücken setzen, ihn mit einer Gerte oder Stock schlagen und sich dann von ihm befriedigen lassen. Mira war eine ausgeprägte Sadistin und je intensiver er sich von ihr quälen ließ, um so größer war die Wahrscheinlichkeit, dass sie ihr grausames Spiel verkürzte, um in den Genuss seines Körpers zu gelangen.

„Wanda! Hörst du mich? Bitte, Wanda! Helf mir!" Seine Gedanken galten nur noch ihr. Seiner Liebe, die er so fahrlässig weggeworfen hatte. Sein Gewissen quälte ihn genauso intensiv wie die Folter der Matria, denn er ahnte, dass auch Wanda in diesem Moment unsagbar zu leiden hatte und dass er allein die Schuld daran trug."

46Justin bringt Licht ins Dunkel

Die Besucher taten alles, um die Maschinenfrau in ihrer Mitte zu integrieren. Sie setzten Wanda ihre Kinder in den Schoß, schenkten ihr unzählige Streicheleinheiten, Küsse und Umarmungen. Es schien fast so, als wollten die hageren und stark behinderten Kreaturen Wandas Leid auf ihre schmächtigen Schultern laden, damit es der Riesin leichter wurde. Zu einem gewissen Grad gelange ihnen das sogar, doch spätestens am Abend, wenn es am Lagerort leise wurde, kehrten ihre Gedanken und auch ihre Wünsche zu Maximilian zurück.

Ob sie wollte oder nicht, sie erinnerte sich an unzählige Momente mit für sie quälender Deutlichkeit. Einzelne Sätzen, die sie miteinander gesprochen hatten, Situation voller Tragik, Humor oder Belanglosigkeiten. Max hatte nicht gelogen, als er sagte, dass er sie lieben würde, das durfte einfach nicht sein.

Wanda blickte in die Runde der schlafenden Freunde. Sah die grünen Symbole in ihrem Sichtfeld, stützte ihren Kopf auf den Händen ab und versuchte für sich selbst etwas Ruhe zu finden. Doch ein roter Rahmen um das was sie sehen konnte, signalisierte ihr, dass sich ihnen etwas näherte, dass eine Gefahr für ihre Freunde darstellen könnte. Also stand sie auf und kam ihrer Rolle als Beschützerin nach, für Menschen, die keine mehr waren, für Leben, dass sich wieder der Natur angepasst hatte und diese nicht mehr den eigenen Wünschen unterwarf.

Als großer Schatten ging sie Richtung Süden, sah den schnell größer werdenden gelben Streifen auf sie zukommen und verschmolz dann mit der Dunkelheit, um ihn zu stellen.

Justin irrte seit Tagen durch den Busch und suchte nach einem Ort, an dem er sich sicher fühlen durfte, ohne diesen jedoch bisher gefunden zu haben. Als er seine ehemalige Herrin aus dem Hubschrauber steigen sah, war es um ihn geschehen. Ohne zu zögern oder darüber nachzudenken, war er in den Busch gelaufen, wie weit, das wusste er nicht. Er machte erst in einem Moment halt, als seine Beine ihren Dienst versagten und seinem Willen nicht mehr folgen wollten. Also ließ er sich fallen, raffte sich am Morgen wieder auf und tat es den Rads gleich, die er früher verachtet, gejagt und getötet hatte. Er fraß wie sie Würmer und Insekten, die er fand, suchte Früchte, die er sich wahllos in den Mund stopfte und lutschte den Morgentau von Gräsern, um seinen Durst zu stillen. Sein Magen rebellierte, mehr als einmal hatte er sich übergeben müssen, Durchfall plagte ihn, doch all das war erträglich im Vergleich zu den Qualen, die diese Frau ihm aufgebürdet hatte.

Erschöpft und getrieben von seiner Angst stolperte er weiter. Tag für Tag, ohne Ziel und ohne Plan für seine Zukunft. Er wusste jetzt, was es hieß ein Tier zu sein, das direkte Bedürfnis zu stillen und vor den Gefahren für das eigene Leben zu flüchten.

„Hallo, Justin!"

„Uaaaahhhhhh!" Er begann voller Panik an zu brüllen, rannte los, ohne überhaupt genau zu wissen, wovor er eigentlich floh.

Er stolperte, suchte schneller zu laufen, sprang über einen entwurzelten Baum, brach durch dessen Äste.

„Bleib stehen, warum läufst du weg?"

Der kleine Mann brüllte, schrie und kreischte, als ob er die Reste seines Verstandes in dem Moment verloren hatte, als er seine ehemalige Peinigerin wiedergesehen hatte.

Eine Hand griff in seine Jacke, zog ihn zurück und brachte ihn zu Fall. Nach tiefen Atemzügen die Luft ausstoßend, wartete er auf das Unvermeidliche. Hoffentlich ging es schnell, alles andere war ihm egal.

„Ich bin es. Wanda! Wir haben uns Sorgen um dich gemacht."

Er hörte ihre Stimme, konnte sie verstehen, vermochte aber nicht ihr zu antworten. Wie beim ersten Zusammentreffen, hob sie ihn einfach auf und trug ihn zu ihren Freunden, doch dieses Mal nicht als gefangenen Feind. Nicht nur das Kee zeigte den Winzling Grün an, auch ihr eigenes Gefühl sagte ihr, dass er mit dem Verrat an der Horde nichts zu tun haben konnte.

Justin ließ alles mit sich machen, blieb passiv und lethargisch. Anfangs hatten die Besucher Angst vor ihm, doch schnell erkannten sie seinen Zustand und nahmen ihn in ihre Mitte. Auch Wanda versuchte sich darin, ihn zu trösten, sprach ihm gut zu oder hockte sich neben ihn und zog ihn schließlich auf ihren Schoß, um ihn in ihren Armen zu halten. Dennoch dauerte es einige Stunden, bis sie die ersten Worte mit ihm sprechen konnte.

„Vea war dort. Sie ist mit dem Hubschrauber gelandet, ich habe sie gesehen." Erzählte Justin mit zittriger Stimme.

„Wer ist das?"

„Ich war ihr Spielzeug."

„Die Menda, die dich so gequält hat?"

Justin antwortete nicht. Ihn überkam stattdessen wieder das Zittern, wie immer, wenn er an diese Frau denken musste.

Wanda blickte auf den Mann herunter und hielt in ihrer Bewegung abrupt inne. Wie passte das ins Bild? Hatte Mira nicht behauptet, dass Justins Peinigerin bestraft worden war? Wenn sie aber gelogen hatte, wieso hatte das Kee diese Frau dabei nicht ertappt?

„Justin? Haben sie dich ausgefragt wegen mir?"

Der kleine Mann blickte zu ihr auf, Tränen standen in seinen Augen. Er antwortete ihr nicht, doch sein Zittern verstärkte sich zu einem regelrechten Schütteln, er musste bei diesen Frauen wirklich durch eine Hölle gegangen sein.

Iga kam herangewackelt, ließ sich plump neben der Riesin ins Gras fallen und zupfte an ein paar Grashalmen, um sie sich in den Mund zu stecken.

„Du mut gan. Helpe de Mensch, se brauk dik."

„Meinst du Max?"

„De Mentsch in de Hausch!" Wanda zögerte. Weshalb bat Iga sie darum? Haben ihr die Menschen nicht genug angetan? Sie blickte auf die beiden Kinder herunter, die ein paar Meter neben ihnen schliefen. Auch die Siedler hatten welche. Sie erinnerte sich an die Schüsse, die sie gehört hatte und ihr Bauch zog sich zusammen. Wenn sie ihnen nicht half, wurde sie dann nicht selbst zum Verbrecher?"

„Help ina!"

Wanda stand auf und verließ wortlos die Lichtung, auf der sie gelagert hatten, eilte in den Wald und beschleunigte. Es waren einige Kilometer, die sie zurücklegen musste, hoffentlich kam sie nicht zu spät.

47Eine Fuhre Köpfe

Vea hatte sich die Ärmel hochgekrempelt, lief die Reihe der Siedler entlang und trieb sie mit Zurufen und Tritten an. Die Peitsche in ihrer Rechten benutzte sie nur bei den Männern, doch dann um so brutaler und voller Freude. Es gab keinen unter ihnen, die nicht kurz vor den Zusammenbruch standen und etliche mussten von ihren Frauen gestützt werden. Schon holte sie wieder mit der Hundepeitsche aus, hieb sie einem Jungen über die Oberschenkel und labte sich an seinem Kreischen. Es erregte sie und mit Wehgefühl dachte sie an ihren kleinen Justin zurück und erinnerte sich voller Erregung an dessen kräftigen Schwanz. Wie gerne hätte sie ihn jetzt in sich gespürt.

Viel Zeit würde sie nicht mehr haben, um sich an dem Leid ihrer Gefangenen zu berauschen, die Festung der Schwarzhemden war schon in Sichtweite.

„Ihr habt es gleich geschafft, ihr Lieben. Nur nicht den Kopf verlieren, was?" Sie lachte schallend über ihren makaberen Witz. Holte aus und schlug einem älteren Mann die Peitschenriemen über dessen gebeugten Rücken. Die Frau neben diesen stellte sich schützend vor den Alten, suchte weinend auf die Menda einzureden, doch wurde auch sie jetzt von der Soldatin gepeitscht, brutal und ohne Hemmung.

„Dann bekommst du, was ihm gehört hätte. Gerne mein Liebchen. Ich habe Ausdauer, du wirst es sehen."

Die Frau schrie vor Schmerz, stolperte und fiel, worauf Vea an ihre Seite kam und sie mit ihren Stiefeln trat. Doch bevor sie die Frau schwerwiegend verletzten konnte, waren die anderen Mendas zur Stelle und hielten die Sadistin zurück.

„Es reicht jetzt." Forderte die Dienstälteste unter ihnen Vea auf. „Sie hat genug. Du machst jetzt Pause, bis wir sie in Dorsten abgeliefert haben."

„Was ist los mit dir? Spinnst du? Hast du eine Ahnung, was die Matria mit dir macht, wenn sie hört ..."

Die Unteroffizierin wurde blass, wollte aber nicht nachgeben.

„Du schlägst und trittst eine Frau. Das ist nicht erlaubt."

Vea lachte schallend.

„Sie sterben doch eh. Wo ist dein Problem? Sie sind doch nichts weiter als Köpfe."

Die Mendas blickte sich gegenseitig an, überfordert mit der jetzigen Situation. Einige von ihnen richteten mitleidige Blicke auf die Siedler, vor allem den Kindern und Frauen galt ihr Mitgefühl. Womit sollten sie das rechtfertigen? Warum gab es diesen unseligen Befehl?

Das Tor der Festung Dorsten öffnete sich bereits und einige Männer kamen ihnen entgegen. Sie trieben die Siedler ins Innere der Mauer, öffneten die Türen großer Käfige und sperrten Männer, Frauen und Kinder getrennt voneinander darin ein. Ramga beobachtete das Geschehen vom Turm aus, ignorierte die Soldatinnen und richtete seinen Blick auf das Schafott, welches schon länger als zwanzig Jahre dort unten im Hof stand und auf dem eine Vielzahl von Leben auf grausame Weise beendet wurden.

„Viervierschig Köpfsche hansch. Scholn we beginne?" Rollo blickte ihn erwartungsvoll an. Ramga zögerte. Ihm kam die ganze Sache seltsam vor. Normalerweise würde er sich mit seinen Unterführern nicht besprechen, sondern einfach entscheiden, doch dieses Mal hatte er ein Gefühl der Bedrohung, er wusste selbst nicht genau warum.

„Warum haben die Mendas die Siedler nicht selbst getötet und enthauptet?"

Rollo wusste es nicht und schien auch nicht den Willen zu haben darüber nachzudenken.

„Fangsch we an, de Männe brauken de Abweckschlung."

Ramga sah nach den anderen Unterführern, sie alle schienen das so zu sehen. Tatsächlich waren seine Männer unzufrieden, hatten sie doch das Gefühl von Jägern zu Gejagten geworden zu sein und sich dabei den Frauen beugen müssen? Eine unvorstellbare Demütigung für sie.

Ramga ging im Kopf die Kosten durch, die von den Mendas in Kauf genommen wurden. Schon ein Schädel würde die Munition abdecken, hätten sie die Siedler erschossen. So aber mussten sie für vierzig Köpfe Lebensmittel und Munition tauschen, die auch für sie ihren Wert hatten. Was steckte also dahinter? Irgendwo war ein Haken, er vermochte ihn nur nicht zu entdecken.

„Wartet! Ich sage euch, da stimmt etwas nicht."

Ein Murren ging durch die Truppe. Man wollte dieses Erfolgserlebnis unbedingt. Auch die Unterführer schienen sich ihm widersetzen zu wollen, ein regelrechter Tumult brach los.

Ramga verschaffte sich noch einmal Gehör, in dem er seine Stimme über die der anderen erhob. Langsam beruhigte sich seine Mannschaft wieder und blickten erwartungsvoll zu ihm auf.

„Seht ihr es denn nicht? Wir sollen diese Siedler töten! Nicht wegen der Schädel, sondern weil die Mendas es wollen. Warum sollten sie uns aber diesen Gefallen tun, frage ich euch? Wo sie uns mit ihren Kriegsmaschinen doch eh vertreiben möchten? Ich erinnere euch an das, was der Mann gesagt hat. Will jemand von euch seinen Kopf verlieren? Ich glaube es nicht und dennoch wird es passieren, wenn wir uns dumm stellen."

Ein paar der Männer blickten mürrisch zu ihnen auf, andere schüttelten ihre Köpfe und einer wagte sogar den offenen Widerspruch.

„Du bist schwach geworden, Ramga! Seit dem der Zauberer deine Hand zerquetscht hat, scheißt du dir ins Hemd. Sogar vor einer Frau hast du dich gebeugt. Wo ist der Mann, den wir gefürchtet haben? Wo sind die Schädel und all die Vorräte, die wir in den letzten Jahren erbeutet haben?"

Noch ehe Ramga reagieren konnte, wurde Zustimmung laut. Dennoch bekam er noch einmal die Gelegenheit dazu sich zu rechtfertigen.

„Hört zu. Ich stelle mich gegen jeden, gegen den es sich zu kämpfen lohnt. Aber ich verheize euch nicht und schicke euch in Schlachten, die wir nur verlieren können. Versteht ihr das?"