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Liebe auf Umwegen

Geschichte Info
Jenny liebt Björn ... aber dieser ist doch Schwul.
12.4k Wörter
4.5
39.4k
4
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Björn sitzt frustriert im Sessel und denkt zurück, an die Szenen, die sich vor wenigen Minuten hier abgespielt haben. Wieder einmal war es zwischen ihm und Nadja zu einem heftigen Streit gekommen, welcher mit einem lauten <> endete. Mit dem Zufliegen, der hinter Nadja ins Schloss krachenden Tür, war wohl nicht nur der Streit, sondern diesmal wohl auch ihre Beziehung endgültig beendet. Sicher, sie wird nachher wieder aufkreuzen, immerhin wohnen sie ja noch zusammen, aber Björn ist nun endgültig klar, dass ihre Beziehung gescheitert ist.

Jedoch ist nur seine Beziehung gescheitert oder sollte er da noch etwas weiter in sich rein horchen? Er steht auf, geht kurz zur Küche und holt sich ein Bier aus dem Kühlschrank. Zurück in seinem Sessel trinkt er erst einmal einen kräftigen Zug. Je später es wird, um so mehr steigt Björns Alkoholspiegel und im gleichen Maße auch seine Frustration an. Dabei wird ihm immer klarer, dass er kein Glück mit den Frauen hat. Am Anfang ist immer alles himmelhochjauchzend schön und er denkt, dass er diesmal wirklich die Richtige gefunden hat, doch schon wenige Monate später kam jedes Mal das böse Erwachen.

Zuerst merkte er immer, dass sich diejenige immer weiter von ihm zurückzieht, bevor er sie meistens im Bett und in den Armen eines anderen vorgefunden hatte. Nadja hat er bis jetzt zwar noch nicht in flagranti erwischt, jedoch ist er sich sicher, dass es da schon einen anderen neben ihm gibt und dass sie sich genau in diesem Moment von diesem trösten lassen wird.

Björn fast einen Entschluss, die Weiber können ihm von nun an gestohlen bleiben. Nein, es ist nicht so, dass er sich vornimmt schwul zu werden. Es ist viel mehr so, dass er schon einige Bi-Erfahrungen gemacht hat. Erfahrungen, die zwar immer ganz nett und geil waren, doch bis zu diesem Moment war ein Wechsel ans andere Ufer, zum eigenen Geschlecht für ihn nie eine Option gewesen. Doch nun, in diesem Moment steht sein Entschluss fest, er will nun sein Glück mal anders herausfordern bzw. suchen. Kurze Zeit später geht Björn ins Bett.

Als er am nächsten Morgen aufwacht, weiß er im ersten Moment nicht, ob er den Entschluss im Traum oder in Wirklichkeit gefasst hat. Ein Geräusch lässt ihn aufhorchen. Es ist jemand in der Wohnung, was bedeutet, dass Nadja irgendwann in der Nacht oder vor kurzen zurück gekommen sein muss. Sofort kommen die Erinnerungen zurück, die Erinnerungen an ihren Streit, dass er sich hat zulaufen lassen und dass er den Entschluss wirklich getroffen hat.

Er steht auf, zieht sich kurz etwas an und begibt sich auf die Suche nach Nadja. In der Küche findet er sie schnell. Sie sitzt mit einer Tasse Kaffee in der Hand am Küchentisch und sieht ziemlich verheult aus. „Es tut mir leid", beginnt sie, als sie Björn durch die Tür kommen sieht. „Da kann ich mir auch nichts für kaufen", erwidert er ganz trocken. „Björn, bitte, ich liebe dich!" „Ach ja? Deshalb warst du wohl auch die ganze Nacht weg?" „Ich war bei Marion. Wenn du mir nicht glaubst, dann ruf sie an und frag sie."

Irgendwie tut Nadja, so verheult wie sie da sitzt, Björn ja doch schon was leid. Doch was will er machen, er glaubt nicht daran, dass sich etwas ändern würde. Vielleicht für ein paar Tage oder vielleicht auch eine oder zwei Wochen, doch spätestens dann wäre wieder alles wie jetzt. Sie würden sich fetzen, einer würde die Wohnung verlassen und was dann? Dann Trennung? Das wäre doch dann nur eine aufgeschobene Trennung. Also, wieso es auf die lange Bank schieben?

„Marion ist deine beste Freundin, ein Anruf diese Nacht und sie würde dir sofort ein Alibi geben! Nein Nadja, ich kann und will so nicht mehr weitermachen." „Das glaube ich nicht Björn, du willst wirklich alles hinschmeißen? Björn, ich liebe dich ..., sicher habe ich auch Fehler gemacht, aber so schlimm waren diese nun doch auch nicht, um Grund genug zu sein unsere Beziehung zu beenden. Bitte gib mir noch eine Chance, ich werde dir beweisen, dass ich mich ändern kann!" Während Nadja das zu ihm sagt, rinnen mehrere Tränen über ihre Wangen hinab.

„Sorry, Nadja, aber mein Entschluss steht fest. Denn ich glaube nicht, dass du dich ändern kannst und ehrlich gesagt, will ich das ja auch nicht, denn ich habe mich in dich verliebt so wie du nun einmal bist. Doch wir sind zu unterschiedlich, als dass es auf lange Zeit gut gehen könnte. Du kannst noch so lange hier wohnen, bis du dir eine eigene Wohnung gesucht hast oder woanders untergekommen bist, doch mehr als hier übernachten, ist nicht mehr drin. Vielleicht noch eine platonische Freundschaft, aber das werden wir erst nach deinem Auszug wissen, weil wir dann erst wissen, wie die Zeit bis dahin verlaufen ist." Dabei schaut er Nadja direkt an.

„Dein Entschluss steht wirklich fest? Kann ich gar nichts mehr dagegen tun?" Immer mehr Tränen rinnen Nadja über die Wangen, doch Björn können diese nicht mehr erweichen. „Nein kannst du nicht. Wie gesagt, ich hoffe wir schaffen es gute Freunde zu bleiben aber ansonsten will ich das du, so schnell es geht, ausziehst!" Resignierend senkt Nadja ihren Kopf, führt ihre Tasse zum Mund und nimmt einen kleinen Schluck. Dann stellt sie die Tasse auf den Tisch und steht auf. Ohne ein weiteres Wort zu sagen geht sie an Björn vorbei und verlässt die Küche.

Björn nimmt sich eine Tasse Kaffee und setzt sich an den Tisch. Habe ich wirklich das richtige getan oder könnte sie sich eventuell doch ändern? Weiter versucht er erst gar nicht seinen Gedanken nachzugehen, immerhin hat er einen ziemlichen Kater. Vom Wohnzimmer dringen Wortfetzen an seine Ohren. „Hallo Marion ..., nein es ...., Björn glaubt ..., ich war bei dir ..., doch auch ..., kann ich ..., danke Marion." Eine Zeitlang ist es fast mucksmäuschenstill in der Wohnung, dann erscheint Nadja wieder bei ihm. „Macht ..., macht es dir was aus, wenn ich meine Sachen abhole, wenn ich eine Wohnung habe? Bis dahin kann ich bei Marion unterkriechen. Solang nehme ich nur das Wichtigste, wie Klamotten und so mit", fragt sie Björn.

„Ja, ist Ok, wenn du nicht zu Marion gehen würdest, wären deine Sachen ja bis zum Auszug auch weiterhin hier", erklärt sich Björn bereit ihrer Bitte stattzugeben. „Bitte Björn, schlaf noch ein paar mal darüber und denk darüber noch einmal nach, ich liebe dich wirklich. Du weißt ja wo du mich findest!" Nadja dreht sich um, nimmt sich ihre gepackten Taschen und verlässt die Wohnung. Als Björn die Zunge im Schloss einschnappen hört ist sein einziger Gedanke. Mach es gut Nadja!

Die Zeit vergeht und einige Wochen später hat Nadja eine Wohnung gefunden und alle ihre Sachen aus seiner Wohnung geholt. Björn ist in dieser Zeit schon des Öfteren wieder ausgegangen. Mal einfach so in Discos, andere Male auch bewusst in Schwulenbars bzw. -treffs. Er hat auch schon ein paar Bekanntschaften dort gemacht. Keine ernsthaften aber die eine oder andere nette Nacht hat sich daraus schon ergeben gehabt.

Wieder einmal steht er an der Theke, trinkt sein Bier und schaut den tanzenden Männern auf der Tanzfläche zu. Von seiner Position aus hat er auch die Eingangstür im Blick. Es kann ja nie schaden zu sehen wer hereinkommt, war sein Gedanke als er sich diesen Platz an der Theke ausgesucht hatte. Die Tür öffnet sich und ein junger, knapp 20-jähriger Mann betritt die Bar, doch was ist das? Direkt hinter ihm betritt eine ca. zwei oder drei Jahre ältere junge Frau, die vor einigen Wochen noch sein vollstes Interesse geweckt hätte, die Bar. Was will denn die in einer Schwulenbar? Ob die sich verlaufen hat? Doch nun, wo er den Frauen abgeschworen hat, ist sie nur eine Frau, die sich in einer Schwulenbar befindet.

Björn dreht sich wieder um und nimmt sein Bier. Als sich Tom neben ihn stellt. Tom mit dem er vor zwei Wochen die Nacht verbracht hat, begrüßt ihn herzlich mit einem sanften Kuss auf den Mund. „Hi, Björn, schön dich wiederzusehen!" „Hallo Tom. Na ja hatte in den letzten Wochen einiges zu tun!" „Macht ja nichts, Hauptsache du bist jetzt wieder hier." „Entschuldige Tom, wir hatten eine schöne Nacht zusammen, aber das heißt nicht automatisch, dass da mehr zwischen uns ist, zumindest noch nicht, wer weiß, vielleicht wenn wir uns mal besser kennen, ok?"

Tom scheint ein wenig gekrängt zu sein, scheinbar will er doch schon ein wenig mehr. „Dann müssen wir uns aber auch wirklich häufiger treffen!" „Ja, ok, ich werde mich bei dir melden", meint Björn zu ihm. Genau in diesem Moment stellt sich die junge Frau neben die beiden. „Ich geh noch einmal ein bisschen rum", verabschiedet sich Tom und gibt Björn noch schnell einen Kuss auf die Lippen. Björn schaut ihm hinterher. Schon mal ein paar Ausreden überlegen, weshalb ich ihn nicht anrufe! Björn dreht sich ein klein wenig um, wodurch er die junge Frau anschaut.

Ein wenig verlegen lächelt sie ihn an. „Äh, Hallo, ich bin Jenny", sagt sie ein wenig verlegen. „Hi, ich bin Björn, darf ich fragen was du hier machst?" Jennys Gesichtsausdruck wird noch ein wenig verlegender. „Du meinst hier in einer Schwulenbar?" Björn schaut sich ein wenig um und dann Jenny wieder an. „Ja, genau das meine ich, immerhin bist du ja wohl eine Frau!" „Oh das ist dir aufgefallen?", lächelt sie ihn an. „Meinst du etwa, ich würde nur Augen für Männer haben?" „Entschuldige, natürlich nicht!" „Also, wie kommt es, dass du in ein solches Etablissement gehst?"

„Ich ..., ich bin mit meinem Bruder David hier. Er hatte grade sein Coming-out und hat sich nicht allein hier rein getraut!" „Ach so, ok, das ist ein Grund und finde ich absolut super von dir, das du so zu deinem Bruder stehst!" „Na ja es ist nicht die klassische Bruder-Schwester Geschichte, in der der große Bruder immer für seine kleine Schwester da ist. Aber andersrum, wofür hat man denn größere Geschwister?" „Hey, ich hab das nicht böse oder abwertend gemeint, sondern ich finde das wirklich gut, dass du nicht nur weiterhin zu deinem Bruder hältst, sondern ihn sogar noch unterstützt!"

„Schon gut, ich bin dir nicht böse, im Gegenteil, es ist echt angenehm. Ehrlich gesagt, sei mir bitte nicht böse, hatte ich mir ...". Jenny schaut verlegen zur Seite und lässt den Rest des Satzes unausgesprochen in der Luft hängen. Björn legt seine Hand auf ihren Arm, worauf Jenny sich wieder zu ihm umdreht. „Leichte Vorurteile hast du scheinbar doch noch was? Oder glaubst du die ganzen Klischees, die im Umlauf sind? Dass Schwule immer nur mit hoher quitschiger Stimme reden und sich tuntenhaft geben?"

„Bitte entschuldige, das grad war dumm von mir und ich wollte dich nicht verärgern!" „Kein Problem, ich denke mal, dass du selber auch erst einmal mit der neuen Situation fertig werden musst!" „Kann sein, aber du kannst mir ja auch dabei helfen", sagt Jenny lächelnd zu Björn. „Ähm, wie meinst du das jetzt, dass ich dir helfen soll? Du vergisst doch etwa nicht...?" Jenny schüttelt mit dem Kopf. „Nein, nicht was du meinst, ich respektiere, dass du, genau wie David, sich halt nur für Männer interessierst", meint Jenny und fügt nach einer kurzen, extra eingelegten Pause hinzu: „Auch wenn es eigentlich sehr schade ist."

Björn lächelt Jenny zu. „Danke für das Kompliment, aber du hast meine Frage nicht ganz beantwortet. Wie ich dir dann dabei helfen kann oder soll?" Vorsichtig legt Jenny ihre auf die, auf ihrem Arm ruhende, Hand von Björn. „Nun, ganz einfach, ich hab ja schon gesagt, dass ich dich und deine Gesellschaft sehr angenehm finde. Vielleicht, wenn wir uns besser anfreunden ..., rein platonisch meine ich, lerne ich besser zu verstehen, wie du und vor allem David sich nun fühlt und vor allem ein wenig darüber, was an diesen Vorurteilen dran ist und was nicht!"

„Also, ich finde dich auch sehr nett und genieße das Gespräch mit dir. Warum sollten wir uns dann also nicht anfreunden können und wenn es dir hilft, besser mit der neuen Situation deines Bruders klar zu kommen, ist das noch ein Grund mehr!" Jenny lächelt Björn an. „Danke, du bist echt anders als die Kerle, die ich sonst so kennen lerne. Nur schade, dass ihr Kerle dafür schwul sein müsst! Ich hoffe, dass du das nicht bös' aufnimmst!" Björn lacht kurz auf und Jenny erkennt, dass es kein vorgespieltes Lachen ist. „Jenny, das wäre wohl ein schlechter Anfang für eine Freundschaft, wenn ich dir deswegen böse wäre oder? Zudem weiß ich ja, dass da noch ein paar Klischees in deinem Hinterkopf rumschwirren und dass du diese ja verarbeiten willst."

„Danke Björn und entschuldige jetzt schon, wenn zwischendurch noch einmal weitere solcher Vorfälle geschehen. Aber ich verspreche, dass ich alles dransetzen werde, so schnell es geht die Klischees zu korrigieren. Meine, zumindest die, bei denen du es schaffst mir das Gegenteil klar zu machen!" „Abgemacht, das ist ein Deal. Ich verzeihe dir, zumindest eine gewisse Zeitlang und du versuchst deine Vorurteile nach und nach abzubauen!" Jenny legt ihre Hand auf seine Schulter und beugt ihren Kopf ein wenig vor. Im ersten Moment glaubt Björn, dass sie ihn küssen will. Doch sie gibt ihm nur einen leichten Kuss auf die Wange.

„Abgemacht!", meint sie danach und lächelt ihn an. In dem Moment kommt David zu ihr. „Hey, Jenny hier jagst du im falschen Revier!" „Keine Bange ich werde dir schon keinen Typen ausspannen, das ich hier wohl keine Chancen haben dürfte, ist mir auch klar", meint sie daraufhin zu David. „Aber was willst du hier? Auf der Tanzfläche hast du viel mehr Chancen, als hier in meiner Begleitung. Es sei denn, dass du ein Auge auf Björn geworfen hast." „Ah, nein habe ich nicht, aber ich habe keinen richtigen Bock mehr und glaube es ist genug für heute. Genug fürs erste mal!"

„Ok, dann fahren wir jetzt. Bist du mir böse, wenn wir jetzt abhauen?", fragt sie Björn. „Nein, natürlich nicht", antwortet dieser ihr. „David geh schon mal vor, ich bin in einer Minute bei dir!" David fühlt sich wie das fünfte Rad am Wagen, auch wenn er nicht sagen kann wieso, denn immerhin hatte seine Schwester doch eben selber gesagt, dass sie hier wohl niemanden finden würde. Trotzdem zieht er sich sofort zurück. Jenny greift in ihre Tasche und holt ihr Handy hervor. Schnell tauschen die beiden noch ihre Nummern aus und dann verschwindet auch Jenny aus der Bar.

Björn bestellt sich noch ein Bier und trinkt davon. Kurze Zeit darauf erscheint Tom wieder beim ihm. „Was war denn das grade? Ich dachte, du seist schwul!" Björn schaut ihn fragend an. „Was hat das denn damit zutun, darf man sich deshalb noch nicht einmal mit einer Frau unterhalten?" „Doch sicher, entschuldige! Aber als ich gesehen habe, wie ihr eure Handynummern ausgetauscht habt, da ... da fällt mir grade ein, das du mir deine Nummer noch nicht gegeben hast!" In Toms Stimme schwingt deutlich Eifersucht mit. „Hör mal Tom, so hat das schon mal gar keinen Sinn und deshalb wirst du auch meine Nummer nicht bekommen!" Björn nimmt noch einen kräftigen Schluck, lässt Tom dann einfach stehen und geht ebenfalls nach Hause.

In den nächsten zwei Monaten treffen Björn und Jenny sich immer wieder und freunden sich dabei auch immer stärker an. Auch am heutigen Tag sind die beiden wieder miteinander bei Jenny verabredet. Sie wollen am Abend gemeinsam essen und danach ins Kino gehen. Björn erreicht die Straße in der Jenny wohnt. Er parkt in der Nähe vor dem Haus, in dem ihre Wohnung ist und macht sich dann auf den Weg zu ihr. Erst nach dem dritten Klingeln wird der Türöffner gedrückt und Björn begibt sich in den zweiten Stock hinauf.

Jenny hat ihre Eingangstüre für ihn nur angelehnt. Vorsichtig öffnet Björn deswegen diese und ruft. „Jenny bist du da?" „Ja ich komm gleich, mach es dir doch solang im Wohnzimmer bequem", ruft sie aus dem Badezimmer zurück. Also begibt er sich Björn in ihr Wohnzimmer und setzt sich auf die Couch. Irgendwie kommt mir die Situation bekannt vor, ist ja fast so wie damals, wenn ich meine Exen zu irgendwas abgeholt habe, überlegt Björn bei sich und muss darüber selber leicht schmunzeln. Doch er hat bis heute seine Entscheidung bezüglich der Umorientierung noch nicht bereut.

Er hat zwischendurch immer mal wieder einen netten Abend bzw. Nacht mit einem Kerl, den er irgendwo aufgerissen hat. Zwar hat sich noch keine ernsthafte Beziehung ergeben aber andersrum liegt diese Entscheidung ja grade auch einmal ein knappes halbes Jahr zurück. Jenny kommt ins Wohnzimmer, schaut Björn an und dreht sich ein paar Mal um die eigene Achse. „Und, kannst du mich so mitnehmen oder bin ich so eine Gefährdung deines Schwulenrufes?", fragt Jenny ihn provozierend angrinsend. „Hm, also ehrlich gesagt bin ich etwas enttäuscht. Wenn ich dich so mitnehme, glauben alle eher, dass ich wohl schwul bin, weil ich nichts besseres abkriege", antwortet Björn grinsend.

„Boah, na warte du blöder Kerl!", ruft Jenny lachend, rennt zu ihm rüber und wirft sich auf ihn. Sofort beginnen die beiden einen kleinen Ringkampf. Selbst als sie von der Couch auf den Boden rutschen, gibt keiner der beiden auf. „Gibst du auf?", fragt ihn Jenny schon nach Luft ringend. „Niemals und du?" „Kommt gar nicht in Frage!" Wie kleine Kinder ringen und trollen sich die beiden auf dem Boden rum, da sie sich gegenseitig versuchen aus zu kitzeln, kommt es zwischendurch auch mal vor, das Björn versehentlich Jennys Möpse berührt.

Björn zuckt dabei immer ein wenig zusammen und fühlt sich ein wenig schlecht deswegen. „Ok, ok, ich gebe mich geschlagen!", ruft er auf einmal und hört auf Jenny zu kitzeln. Triumphierend setzt sich Jenny auf die Couch. „Ha, was bist du doch für ein Weichei, typisch Sch... ", beginnt Jenny lachend und merkt zu spät, was sie da eigentlich grade am sagen war. Björn steht auf und setzt sich neben sie. Jenny schaut ihn fast ein wenig erschrocken an und stammelt ein leises >>Entschuldige bitte<< bevor sie aufspringt und aus dem Raum läuft.

Ganz langsam steht Björn auf und folgt ihr durch die Wohnung. Da er sich ja nicht zum ersten mal in ihrer Wohnung befindet, kennt Björn sich natürlich schon ein wenig aus, was die Suche natürlich erleichtert. Vorsichtig drückt er gegen die angelehnte Tür, welche sich dadurch fast geräuschlos in ihren Scharnieren auf bewegt. Jenny sitzt am Kopfende ihres Bettes, mit an die Brust gezogenen Beinen und hat ihre Arme um die Knie geschlungen. Ihr Gesicht hat sie darauf gelegt.

Björn geht mit schnellen Schritten zu ihr rüber, setzt sich neben sie auf die Matratze und legt seine rechte Hand auf ihren Hinterkopf. Sanft streicht seine Hand über ihre blondierten, schulterlangen Haare.

„Es tut mir leid." Schluchzt Jenny, traut sich dabei aber nicht Björn anzusehen. „Tsch, ganz ruhig Jenny. Du hast es ja nicht ernst gemeint!" Jenny hebt ihren Kopf an und schaut Björn mit tränenverschmiertem Gesicht an. „Doch, das hab ich. Ich weiß auch nicht wieso, immerhin hab ich dich doch schon etwas besser kennen gelernt und sollte es doch besser wissen. Wieso verfalle ich dann immer wieder ..." Björn legt einen Finger auf ihre Lippen und unterbindet so, dass sie ihren Satz vollendet. Sprachlos schauen sich die beiden eine kurze Zeitlang an. Dann nimmt Björn sie in seine Arme, während er zu ihr sagt: „Sei nicht so streng mit dir. Du bist halt noch in der Lernphase und trotzdem glaube ich nicht, das du es wirklich ernst gemeint hast. Immerhin wolltest du eigentlich einen Scherz machen und warst dabei am Lachen!"

Jenny schluchzt erneut und schlingt ihre Arme um Björn. Es ist ein seltsames Gefühl für Björn sie so in seinen Armen zu halten. Ihre Nähe zu spüren und den Duft ihres Parfüms zu riechen, wollte er doch eigentlich nie wieder eine Frau so nah an sich ranlassen. Doch jetzt hält er Jenny in seinen Armen und diese schmiegt sich sogar noch ein wenig enger an ihn an. „Ganz ruhig Jenny. Ich bin da", flüstert Björn ihr zu und fragt sich selber sofort, wieso er das gesagt hat und wie er das überhaupt meint.

„Danke Björn. Du bist so wunderbar, so einfühlsam. Warum musst du nur auf Männer stehen?" Björn stockt der Atem. Was soll er da jetzt drauf antworten. „Ich bin halt wie ich bin und kann nicht über meinen eigenen Schatten springen!" „Ich weiß ja, ich weiß Björn. Auch wenn ich es für schade halte, dass scheinbar alle guten Männer schwule Männer sind!" Björn dreht seinen Kopf ein wenig und drückt sanft seine Lippen auf ihre Wangen. „Du bist eine wunderschöne und wunderbare Frau, Jenny, und ich glaube, dass du irgendwann den richtigen finden wirst!"