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Merlins Kinder 02: Sommerurlaub

Geschichte Info
Bin ich adoptiert oder was?
4.2k Wörter
4.67
17.5k
4
Geschichte hat keine Tags

Teil 2 der 8 teiligen Serie

Aktualisiert 06/09/2023
Erstellt 02/29/2020
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Dies ist die zweite Episode einer neuen Serie, die derzeit 5 Episoden umfasst, aber noch im Wachsen begriffen ist.

Alle an sexuellen Handlungen beteiligten Personen in dieser Serie sind volljährig.

Aus gegebenem Anlass: Copyright© 2020 Phiro Epsilon Das Posten dieser Geschichte, auch auszugsweise, auf einer anderen Webplattform oder unter einem anderen Namen ist nicht gestattet.

02 Sommerurlaub

1

Melanie

"Du siehst traurig aus."

Mein Kopf fuhr hoch, als diese Worte mich aus meiner Versenkung rissen. Ich blickte in leuchtend grüne Augen. "Wer —", keuchte ich. "Wer bist du?"

Die Frau vor mir war jung, vielleicht noch ein Teenager. Sie trug ein kurzes, grünes Sommerkleid mit Blättermuster. Sonst nichts — zumindest keine Schuhe. Nur langes, hellblondes Haar mit grünen Strähnchen.

"Ich hab euch beobachtet", sagte sie und setzte sich mit einer Bewegung neben mich, die mich vermuten ließ, dass sie Tänzerin war. Oder Sportlerin. Ein Duft nach frischem Heu und Minze wehte zu mir herüber.

"Ihr scheint sehr glücklich miteinander zu sein", fuhr sie fort. "Aber immer, wenn Frank beim Angeln ist, sehe ich Traurigkeit in deinen Augen."

"Moment mal", sagte ich, immer noch ziemlich atemlos. "Woher kennst du seinen Namen?"

Frank und ich waren auf unserer verspäteten Hochzeitsreise. Wir wollten zwei Wochen lang mit dem Kleinbus durch Irland ziehen, ganz ohne Plan. Wir waren vorgestern Abend hier angekommen — nicht hundertprozentig freiwillig, denn wir hatten fast kein Benzin mehr und wollten nicht auf irgendeiner engen Landstraße stranden. Ich hatte eine kleine Brücke gesehen, die von der Straße wegführte, und wir waren einem Feldweg gefolgt. Nur hundert Meter weit, bis wir weg von der Straße waren.

Doch als wir am nächsten Morgen aus unseren Kojen krochen, stellten wir fest, dass wir am wohl idyllischsten Platz Irlands angehalten hatten. Eine riesige Eiche spendete Schatten über ein Seeufer, das von dickem, weichem Gras bewachsen war.

Wir hatten uns staunend angeblickt. Dann hatten wir uns die Klamotten vom Leib gerissen und waren Hand in Hand in den See gelaufen, waren geschwommen und hatten uns im flachen Wasser geliebt.

Wir hatten lange Spaziergänge im Wald und über die Wiesen gemacht und viel geredet — allerdings nicht über das Thema, das mir am Herzen lag.

Sie grinste mich an. "Frank, Frank, Frank, oh Fraaank", keuchte sie theatralisch, und ich wollte vor Scham im Boden versinken. Sie hatte uns beim Sex beobachtet. Hier, wo ich saß, hatte mich mein Mann gegen den Stamm der Eiche gedrückt und mich von hinten genommen. Mit einer Wildheit, die ich noch nie erlebt hatte; und ich hatte mich so lebendig gefühlt wie noch nie in meinem Leben.

Sie beugte sich zu mir herüber, küsste mich auf die Wange und ich erschauerte. "Ich habe es sehr genossen", flüsterte sie mir ins Ohr, und all meine Härchen stellten sich auf. "Ich heiße übrigens Eva." Sie sprach den Namen seltsam aus, eher Englisch als Deutsch.

"Melanie", antwortete ich nachdenklich. "Du bist von hier? Woher sprichst du so gut Deutsch?"

"Tue ich das?" Ihre Stimme war wie ein Windhauch in den Zweigen.

Ich wandte den Kopf in ihre Richtung und starrte in ihre grünen Augen. Ich sah Weisheit darin, Ruhe und auch ein wenig Traurigkeit. Es waren nicht die Augen eines Teenagers, sondern einer alten Frau.

"Wer bist du?"

Sie lächelte tiefgründig. "Ich denke nicht, dass du es mir glaubst, wenn ich es dir sage."

Meine Augen wurden groß. Ich merkte plötzlich, dass sie gar kein Kleid anhatte, sondern dass ihr Körper von echten Blättern bedeckt war. Lebenden Blättern, die leise im Wind raschelten. Ihre Haare waren wie die dünnen Zweige einer Weide. Das was ich für Strähnchen gehalten hatte, waren winzig kleine Blätter.

"Sag's mir, bitte."

Sie stand auf und breitete die Arme aus. Die Blätter um ihren Körper lösten sich, kreisten um sie und verschwanden dann nach oben. "Ich bin Éabha Ní Ceridwen", sagte sie.

"Großer Gott!", murmelte ich.

"Ich bin die Hüterin von Daraich." Sie legte die Hand auf den Baumstamm.

Was ich gerade sah, konnte nur das Produkt meiner Phantasie sein. Ich musste beim Zeichnen eingeschlafen sein und jetzt träumte ich von Dingen, die ich irgendwann einmal gelesen hatte.

Eva — Éabha — grinste breit. "Ja, ja", seufzte sie wieder theatralisch. "Traumgespinste! Das ist es, wofür die Menschen uns halten."

Sie kniete sich neben mich, und ihre Hände glitten über meinen Körper. Ihre Finger schoben das kurze Kleid beiseite — das einzige Kleidungsstück, das ich trug und, wenn ich es recht bedachte, wohl das Vorbild für ihres — und glitten zwischen meine Beine.

"Mein Gott!", stieß ich aus. "Das fühlt sich so echt an."

"Wie echt?", fragte sie, ihr Mund wieder ganz nah an meinem Ohr.

Ich drehte meinen Kopf und ihren Lippen legten sich auf meine. Ihre Finger glitten über meine Schamlippen und ich stöhnte auf.

"Wie echt?", wiederholte sie.

"Zu echt, um wahr zu sein."

"Hmmm", summte sie, während ihre Zunge über meinen Hals glitt und ihre Finger mein Innerstes erkundeten. "Fass mich an", murmelte sie. "Streichle mich. Fühl meine Haut." Dann küsste sie mich wieder.

Fast ohne mein Zutun glitten meine Hände über ihren nackten Körper. Ihre Brustwarzen waren hart und heiß. Ihre Zunge fand meine Brüste und ihr Daumen massierte meinen Kitzler.

Wellen der Lust überrollten mich, und ich schrie auf. Wieder und wieder und wieder.

Als ich wieder klar denken konnte, blickte ich in Franks Augen.

2

Frank

Ein Schrei gellte durch den Wald.

Ich sprang auf, warf die Angel weg und rannte.

Wieder und wieder hörte ich meine Frau schreien.

Ich erstarrte, als ich sie sah. Sie wälzte sich über das weiche Gras, ihre Hände fuchtelten herum, ihr Mund war weit aufgerissen, ihre Beine gespreizt.

Sie hatte keine Unterwäsche mehr angezogen, seitdem wir hier angekommen waren und jetzt hingen ihre Brüste im Freien und ich hatte einen freien Blick auf ihre weit aufgerissene Scheide.

"Melanie", brüllte ich. "Was ist los?"

Sie jammerte und keuchte. "Ja, ja, jaaa!", schrie sie, und mir wurde klar, dass sie wohl nicht in Lebensgefahr war, sondern "nur" einen feuchten Traum hatte. Einen sehr feuchten. Einen, bei dem sie ihren Liebhaber küsste und über seinen Rücken streichelte.

Ich konnte nur hoffen, dass sie in diesem Moment von mir träumte.

Sie schrie noch einmal auf und erschlaffte. Ich rannte zu ihr, kniete mich neben sie und nahm sie in meine Arme.

Sie atmete schwer. Dann öffnete sie plötzlich die Augen. "Frank!", keuchte sie. "Wie? Was? Ich —"

"Ganz ruhig, Kleines." Ich strich ihr über die Haare, die voller Blätter waren. Grüne Blätter, nicht irgendwelche, die auf dem Boden lagen. "Du hast nur geträumt."

"Ich — Ich weiß nicht. Das fühlte sich alles so echt an."

"So, so? Und wer war dein 'echter' Liebhaber?"

Sie zuckte zusammen. Ihr Kopf drehte sich nach links und rechts, als ob sie nach jemandem suchte.

"Oh!", machte ich. "Also nicht ich. Mit wem hat mein liebes Ehegespons im Traum Sex gehabt."

Röte schoss in ihr Gesicht. "Ich —" Sie wandte die Augen ab.

Ich wurde etwas nervös. "Sag es ruhig", sagte ich. "Es war nur ein Traum."

"Ich — Ich bin nicht lesbisch", murmelte sie, eher zu sich selbst als zu mir.

Puuh. "Also war es eine Frau", stellte ich fest. "Sollte ich sie kennen? Sollen wir sie auf einen flotten Dreier einladen."

Melanie boxte mich am Arm. "Du Lustmolch!"

"Ich bin nicht derjenige, der von anderen Frauen träumt."

Sie richtete sich auf. Noch mehr Blätter rieselten aus ihrem Haar.

"Wo hast du denn das ganze Grünzeug aufgesammelt?", fragte ich. "Hier liegt doch gar keines."

Sie fuhr mit der Hand durch ihre Haare und starrte dann auf die Blätter. "Eva?" Sie sprach es Englisch aus.

Ich runzelte die Stirn. "War sie denn hübsch?"

"Sie war göttlich", murmelte Melanie. Dann blickte sie mich verwirrt an. "Das kann doch nicht sein." Sie hob die Hand. "Sie ist die Hüterin von Daraich."

"Ja?"

"Ich weiß nicht, was das heißt."

"Meine paar Brocken Familiengälisch meinen, es heißt 'Eiche'."

Ihr Blick glitt nach oben zum Blätterdach über uns.

Meine Augen folgten unwillkürlich. Die Blätter bewegten sich, doch hier unten war es windstill.

"Redest du etwa von einer Baumnymphe?", fragte ich. "Ich kenne die nur aus der griechischen Mythologie."

"Keine Ahnung", sagte sie schulterzuckend. "Ich kenne mich weder mit der keltischen noch mit irgendeiner anderen aus."

"Aber irgendwo musst du wohl davon gelesen haben, von dieser — Eva?"

"Éabha. Éabha Ní Ceridwen."

Ich runzelte die Stirn. "Ceridwen ist eine keltische Göttin. Die Herrin über Leben und Tod. Deine Eva nennt sich die Tochter von Ceridwen?"

Sie zuckte die Schultern.

"Hat denn der Traum oder was es auch war, direkt mit lesbischem Sex angefangen?"

Sie legte den Kopf schief. "Nein", sagte sie. "Das hat er nicht."

"Sondern?"

Sie holte Luft, schien nach einer Antwort zu suchen, dann fuhr ihr Kopf herum und ihre Augen fixierten etwas hinter mir.

Ich wandte mich um, doch da war nichts.

"Ich weiß nicht", sagte Melanie. "Meinst du wirklich?"

Ich drehte mich wieder zu ihr. "Mit wem redest du?"

"Mit Éabha natürlich", antwortete sie verwirrt und wies mit dem Finger hinter mich.

"Ich kann sie nicht sehen."

"Sie sagt —" Melanie kicherte. "Du wärst ja auch nur ein Mann."

Ich holte langsam Luft. Also entweder war meine Frau völlig verrückt geworden, oder hier geschah etwas, das ich bisher ins Land der Märchen und Mythen verwiesen hätte.

"Also?"

Sie blickte mich an. "Ich —" Dann wieder zur Seite. "Ja, ja, ich erzähle es ihm. Lass mir etwas Zeit." Dann wieder zu mir. "Ich — Ich kann nicht schwanger werden."

Ich runzelte die Stirn. "So lange sind wir auch nicht verheiratet. Wir müssen halt üben."

"Das ist es nicht. Ich war beim Arzt. Direkt nach unserer Hochzeit. Routine-Untersuchung, dachte ich. Doch —" Ihre Stimme brach.

Ich drückte sie fest an mich. "Beruhige dich doch, Liebling. Du hast noch viel Zeit. Wir holen eine zweite Meinung ein, sobald wir zurück sind."

"N-n-nein. Das ist sinnlos. Er hat mir die Bilder gezeigt."

Ich holte tief Luft. "Ich —"

"Was?", unterbrach sie mich.

Es war schon etwas nervtötend, sich mit zwei Leuten zu unterhalten, von denen ich nur eine sehen konnte und die zweite vielleicht gar nicht existierte.

"Was ist?"

"Éabha. Sie sagt —" Sie erstarrte. Dann veränderten sich ihre Augen. Aus dunkelbraun wurde leuchtend grün. "Am besten reden wir direkt", sagte sie mit einem komplett anderen Tonfall.

Ich riss die Augen auf. "Éabha?"

"Dieselbe. Ich hätte da nämlich einen Vorschlag."

"Was hast du mit Melanie gemacht?"

"Nichts Schlimmes. Ihr Menschen nennt das wohl 'Besessenheit'. Ich bin auch gleich wieder raus."

"Was willst du?"

"Ich? Gar nichts. Was willst du?"

"Ich? Was meinst du, was ich will?"

"Beantwortest du jede Frage mit einer Gegenfrage?"

Ich grinste. "Tue ich das?"

Melanie lachte. Ganz anders als sonst, aber sehr sympathisch. Sehr sexy.

"Also, was ist dein Vorschlag."

"Du willst ein Kind. Melanie kann keins kriegen. Ich schon."

"D-d-du willst —"

Sie leckte sich über die Lippen, legte den Kopf schief. "Mit dir schlafen. Deinen Sohn austragen."

"Und behalten?"

Sie runzelte die Stirn. "Für was hältst du mich denn? Ich bin doch keine Sidhe, die Menschen Wechselbälger unterjubelt. Ihr kriegt euren Sohn. Direkt nach der Geburt."

Mir war vollständig klar, wie sehr Melanie sich ein Kind wünschte. Nur — so schnell? Ich war gerade dabei, meine erste Pfarrstelle antreten, Melanie war gelernte Hebamme und wollte sich selbstständig machen.

Melanies Augen wurden wieder braun. "Und?", sagte sie.

Ich holte tief Luft und küsste sie auf die Stirn. "Ich — Ich habe geschworen, dir treu zu sein. Und jetzt soll ich mit einer anderen Frau —"

Sie grinste. "Zumindest glaubst du ja jetzt wohl, dass sie existiert."

Ich zuckte die Schultern. "Muss ich ja wohl."

"Und was das 'treu sein' betrifft."

"Ja?"

Sie zog meinen Kopf herunter und küsste mich heiß und innig. "Solange ich dabei bin", sagte sie dann, "kannst du mir gar nicht untreu sein."

"Huch?"

Sie hob den Zeigefinger. "Das ist kein Freibrief." Dann trat sie einen Schritt zurück.

"O-kay." Zwischen Freibrief und monogam gibt es eine Menge Schattierungen. Nicht dass man als Ehemann und Pfarrer an so etwas —

Plötzlich spürte ich Hände an meiner Brust — und es waren nicht Melanies. Unsichtbare Lippen legten sich auf meine, während Melanies Augen groß wurden.

Ich stolperte einen Schritt rückwärts, stieß an den Stamm der Eiche und ließ mich daran hinabrutschen.

Die unsichtbaren Hände glitten tiefer streichelten über meinen Bauch und griffen nach meinem Hosenbund. Unwillkürlich hob ich den Hintern an und mein Penis sprang ins Freie.

"Oh!", sagte Melanie. "Da hat aber jemand große Lust." Dann kam sie näher, zog ihr Kleid über den Kopf und kuschelte sich an meine Seite.

"Was machst du?", fragte ich.

"Mir einen Logenplatz sichern", sagte sie grinsend. "Wer weiß, ob ich so etwas noch jemals in meinem Leben von so nahem zu Gesicht bekomme."

Unsichtbare Finger spielten mit meinem Penis und meinen Hoden. Eine Zunge strich über die Spitze und ließ mich zusammenzucken.

"Hmmm", machte Melanie. "Die Technik muss ich mir merken."

"Meee—" Ein unsichtbarer Mund, der sich über meinen Penis stülpte, riss mir das Wort aus dem Mund. Alles an mir verkrampfte sich.

"Ja, du hast recht", meinte Melanie. "Er schaut viel zu viel hin. Warte mal."

Melanie griff nach meinem Kopf, unsichtbare Hände nach meinen Beinen; ich rutschte am Baum hinunter und über das weiche Gras, bis ich einen halben Meter entfernt zur Ruhe kam.

Melanie krabbelte über mich. Ihre Schamlippen füllten meinen Gesichtskreis aus, und ich konnte nicht anders als meinen Kopf zu heben.

Während ich meine Zunge über ihr Geschlecht gleiten ließ, rutschte mein Penis ohne mein Zutun in eine andere, noch viel heißere Höhle.

Mein Kopf fiel nach unten und ich schnappte keuchend nach Luft.

Doch das war erst der Anfang. Muskeln massierten mein Glied, molken es geradezu, brachten mich langsam aber sicher zu meinem Höhepunkt. Nach kurzer Zeit ergoss ich mich keuchend in Éabhas Körper.

Doch das war ihr nicht genug. Sie wurde schneller, heftiger; ritt mich wie einen widerspenstigen Hengst. Und Melanie tat es ihr nach. Wäre das Gras unter mir nicht so weich gewesen, hätte ich wohl einige blaue Flecke davongetragen.

Als ich wieder klar denken konnte, war die Sonne schon ein ganzes Stück in Richtung Abend gewandert.

"Du musst dich anziehen", sagte Melanie. "Wir müssen hier verschwinden."

"W-w-was? Warum?"

"Éabha sagt, dass die Zeit hier anders verläuft."

"Hier? Wo sind wir?"

"In einer anderen Welt. In Éabhas Welt. Oder glaubst du, dass es eine solch unberührte Landschaft in unserer Realität gibt?"

Ich blickte nach oben. Der Himmel war strahlend blau, kein Wölkchen — und auch kein Kondensstreifen. Wir waren gerade mal zwanzig Kilometer vom Flughafen in Dublin entfernt.

"Heißt das —"

"— dass unser Urlaub fast vorbei ist. Unsere Maschine geht in fünf Stunden."

All unsere Campingausrüstung, die wir vor dem Kleinbus aufgebaut hatten, war schon säuberlich verstaut. Und seltsamerweise stand die Tankanzeige wieder auf voll.

Wir fuhren über die kleine Brücke, und mit einem Schlag veränderte sich die Welt. Irland mag ja die grüne Insel sein, doch es war ein himmelweiter Unterschied zwischen Éabhas Paradies und der realen Welt.

3

Melanie

"Wie cool ist das denn!", hörte ich eine Mädchenstimme. "Meine dritte Oma ist eine irische Göttin."

Ich schlug die Augen auf und blickte in das hochrote Gesicht meines Sohnes. Dann fielen mein Blick auf das grinsende Gesicht meiner neunjährigen Enkelin, von der ich zwei Stunden früher noch nicht einmal gewusst hatte, dass sie existierte.

Patrick hatte gegen zehn Uhr angerufen. "Hallo Mama. Tut mir leid, dass ich euch versetzt habe, aber mir ist etwas dazwischengekommen."

Hörte ich da ein Kichern? "Ist nicht schlimm? Kommst du zum Mittagessen."

"Wir kommen zum Mittagessen."

"Äh —" Patrick hatte in der letzten Zeit nicht viel Glück mit seinen Frauengeschichten gehabt.

"Nicht, was du denkst, Mama. Ich — Machen wir's kurz: Du bist Großmutter."

Ich griff hinter mich und ließ mich auf einen Stuhl fallen. "Wie —"

"Ziemlich kompliziert und ich will's nicht zweimal erzählen müssen."

"Wer —"

"Erinnerst du dich noch an Svenja?"

"Svenja?" Natürlich erinnerte ich mich an sie. Ein nettes, freundliches Mädchen, das mit Patrick in die Schule gegangen war. Sie kam aus einem sehr seltsamen Haus, in dem sie mit ihrer Mutter und deren zwei Schwestern wohnte. Die Frauen betrieben einen Bioladen und verkauften auch Heilkräuter und -Tränke.

Insgeheim nannten die Frauen in der Umgebung es "das Hexenhaus". Aber alle waren der Meinung, dass die Waren erste Qualität waren.

Svenja war Lehrerin am Gymnasium und sie hatte eine — "Moment mal. Ist Patrizia etwa deine Tochter?"

"Ich hab dirs doch gesagt, Papa. Deine Mutter ist clever."

Eine Mädchenstimme.

Ich schlug mir gegen die Stirn. Patrizia, die uneheliche Tochter von Svenja war meine Enkelin. Irgendwie — "Aber warum hast du nie etwas gesagt?"

"Ich weiß es auch erst seit gestern Abend."

"Aber warum —" Weder Frank noch ich hätten ein Problem damit gehabt.

"Wie gesagt, Mama: Kompliziert."

*

Als Frank aus seinem Sonntagsgottesdienst gekommen war, hatte er mich bei meinem zweiten Glas Wein gefunden. Hochgezogene Augenbrauen und schon platzte ich mit den Neuigkeiten heraus.

Während des Mittagessens sprachen wir nicht über die "komplizierten" Themen, sondern darüber, was die drei in der Zukunft vorhatten.

Hätte Patrizia kein so einnehmendes Wesen, wäre sie mir wohl sehr auf die Nerven gegangen. Sie hatte zu allem eine eigene Meinung.

Doch irgendwann hatte Patrick sich geräuspert. "Ich weiß ja, dass ich adoptiert bin. Aber habt ihr wirklich nicht die geringste Ahnung, wer meine leiblichen Eltern sind?"

Mir wurde heiß. Frank griff nach meiner Hand und drückte sie. "Mein Sohn", sagte er. "Wir müssen uns bei dir entschuldigen. Wir haben dir nicht die ganze Wahrheit gesagt."

"Es ist einfach zu verrückt", sagte ich. "Du würdest es nicht glauben." Ich blickte verwirrt zwischen den Dreien hin und her, die alle in ein geradezu homerisches Gelächter ausgebrochen waren. "Was?"

"Mama", sagte Patrick. "Du hast ja keine Ahnung, was wir zu erzählen haben. Aber jetzt seid erst einmal ihr dran."

Es war wie eine Trance die über mich kam. Als ich nach einer Stunde die Augen aufschlug und Patricks hochrotes Gesicht sah, wurde mir klar, dass wir in Gegenwart unseres Sohnes und unserer neunjährigen Enkelin meine Begegnung mit Éabha in alles schlüpfrigen Details geschildert hatten.

Hitze stieg in meinen Kopf. "Ich — Ich weiß nicht, was über mich gekommen ist. Ich —" Ich blickte Patrizia hilflos an.

Doch die grinste nur. "Nichts", sagte sie zu meinem Erschrecken, "was ich nicht schon wusste."

"Wie?" Svenja fuhr hoch.

Patrizia winkte nonchalant ab. "Interessiert mich aber noch nicht. Ich muss vor meiner Pubertät noch so viele andere Sachen lernen. Sex kommt später."

Ich starrte nur noch.

"Wie alt bist du?", entfuhr es mir.

Ihr Gesicht wurde ernst. Sie zuckte die Schultern. "Glaub mir, es gibt einiges im Internet, was ich lieber nie gesehen hätte. Aber es lässt sich halt nicht vermeiden."

Ich runzelte die Stirn.

"Ich glaube", meldete sich Patrick, "wir erzählen erst einmal unseren Teil der Geschichte."

4

Frank

Ich kam aus dem Kopfschütteln nicht heraus. Hätten Melanie und ich nicht den lebenden Beweis in Form unseres Sohnes, dann hätte ich die ganze Geschichte von Hexen und Magiern in den Bereich der Fantasy gesteckt. Aber so —

12