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Merlins Kinder 03: Das große Abenteuer

Geschichte Info
Was wäre, wenn ...
14.2k Wörter
4.48
14.4k
2
Geschichte hat keine Tags

Teil 3 der 8 teiligen Serie

Aktualisiert 06/09/2023
Erstellt 02/29/2020
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03 Das große Abenteuer

Teil 1: Alternative

1

Tamara

(Juni 2017, "Erde-1")

"Kommen Sie doch herein", begrüßte mich die Frau, die in Kürze Svenjas Schwiegermutter werden sollte. "Wir beißen nicht."

Ich musste lachen. "Das habe ich auch nicht gedacht, Frau Wegner. Es ist für mich nur ein kleines bisschen ungewöhnlich, in ein Pfarrhaus eingeladen zu werden."

"Wir werden Sie schon nicht auf dem Scheiterhaufen verbrennen, Frau — äh —"

"Weiß. Unser Familienname ist Weiß."

"Um nicht aufzufallen?", mischte sich eine Männerstimme ein. "Man kann sich ja schlecht Blocksberg nennen."

Ich wandte mich um und erstarrte — doch nur ganz kurz. "Ja, — äh — Herr Wegner."

Er streckte mir die Hand entgegen. "Wie wäre es, wenn wir uns einfach duzen würden? Ich bin Frank."

"Ich weiß", sagte ich und schüttelte seine Hand. Es prickelte, als hätte ich in eine Steckdose gegriffen. "Ich bin Tamara. Freut mich, dich kennenzulernen. Näher kennenzulernen als eine Hexe einen Kleriker kennen sollte." Ich hatte Mühe, meine Ruhe zu bewahren. Hatte ich bisher Zweifel wegen Patrizias Überzeugung gehabt, dass er ein direkter Nachfahre Merlins war, nun waren sie verschwunden.

"Ich bin Melanie", meldete sich seine Frau. "Ich glaube nicht, dass Frank grundsätzliche Vorbehalte gegen Magie hat."

"Nicht wirklich. Ich bin ja angeblich ein Nachkomme Merlins." Er winkte mir zu folgen und wir kamen in ein Arbeitszimmer.

"Nicht nur angeblich", sagte ich, während ich vor seinem Schreibtisch Platz nahm. "Waltraud ist sich da ganz sicher." Ich blickte auf meine Hand. Ich inzwischen auch.

"Waltraud ist deine —" Er runzelte die Stirn.

Ich blickte ihn an. "Urgroßmutter. Sie wird nächstes Jahr hundert."

"Und sieht auch aus wie jung gebliebene vierzig?", fragte Melanie. "Ich war schon etwas verblüfft zu hören, dass deine beiden 'Schwestern' in Wirklichkeit deine Mutter und Großmutter sind."

Ich lächelte. "Unsere Familie hat gute Gene."

"Du musst nicht um den heißen Brei herumreden", sagte Frank. "Svenja hat mir von eurem Glauben erzählt und von den Gaben eures — äh — Gottes."

Ich holte Luft. "Und das ist dir nicht zuwider? Dass wir an einen gehörnten Gott namens Herne glauben und nicht an deinen christlichen?"

Er blickte mich ruhig an. "Jede Religion, die sich selbst ernst nimmt, nehme ich auch ernst."

"Und was hältst du von Hexen und Magiern?"

Er lehnte sich in seinem Sessel zurück und legte seine Finger nachdenklich zusammen. "Und Gott sprach 'Es werde Licht' und es ward Licht", sagte er langsam. "Gott hat das Universum erschaffen, die Galaxien, die Sterne, die Planeten. Alles, was auf der Erde geboren wird, ist ein Geschöpf Gottes. Alle Menschen, ob sie nun Hexen oder Magier sind oder simple evangelische Pfarrer."

Ich schnaubte leise. "'Simple' Pfarrer, die selbst Magier sind."

"Ich habe in meinem Leben noch nie etwas Außergewöhnliches an mir bemerkt. Merlins Gene sind bei mir wohl sehr schwach ausgebildet."

Ich legte den Kopf schief. "Dein Sohn wusste auch nicht, dass sein Talent mit Computern etwas Magisches an sich hat." Ich musste grinsen. "Für uns alte Leute sind Computer sowieso schon Zauberei."

"Ach komm", sagte Melanie. "Du bist doch auch erst Mitte vierzig."

"Wir hatten aber nun einmal keinen Computer im Haus, bis Patrizia damit angefangen hat."

*

"Oma", sagte meine siebenjährige Enkelin. "Mama will mir nicht erklären, was ein Cunnilingus ist."

Ich konnte mein Erschrecken gerade noch unterdrücken. "Wo hast du das Wort her?"

"Unsere Lehrerin hat gesagt, wir sollen auf dem Computer nach Dingen wie 'Feuerwehr' oder 'Raumschiff' suchen und sehen, ob es richtig ist, was da steht. Ich war schneller damit fertig als die anderen und da habe ich einfach mal eure beiden Namen eingegeben. Da kam ein Video mit 'Svenja und Tamara beim Cunnilingus.'"

"Das waren aber nicht wir!"

"Nööö. Die Frauen waren blond. Also, was ist ein Cunnilingus?"

*

Melanie lachte laut auf. "Und? Hast du's ihr erklärt?"

Ich schüttelte den Kopf. "Damals konnte man sie noch mit einem Stück Kuchen ablenken. Aber danach habe ich mit ihrer Lehrerin geredet und die hat mir gezeigt, dass man auf gar keinen Fall Pornofilme angezeigt bekommt, ganz gleich, was man eingibt. Da schwante mir schon etwas."

"Dass die Kleine eine Art Computermagier ist?", fragte Frank.

"Sie nennt sich 'Technomancer'. Nur ist das nicht das Problem. Jede von uns hat ihre Spezialitäten. Aber normalerweise kommen unsere Kräfte erst nach der Geburt unserer Tochter richtig heraus und nicht im Alter von gerade mal sieben."

"Sie ist also etwas Besonderes."

Ich nickte. "Und ich bete zu Gott Herne, dass es ihr nicht zu Kopf steigt."

2

Melanie

Tamara war nicht im Geringsten, wie man sich eine Kräuterhexe vorstellen würde. Zum einen sah sie wirklich gut aus. Seit Éabha wusste ich, dass ich einem Abenteuer mit einer Frau gegenüber nicht völlig abgeneigt war. Nur hatte ich das nie mehr wiederholt, auch wenn Frank mir gelegentlich versichert hatte, dass er mir keine Steine in den Weg legen würde. Über die körperlichen Vorzüge einer anderen Frau zu flachsen war etwas ganz anderes, als es tatsächlich zu tun. Tamara jedoch brachte mit jedem ihrer Worte eine Saite in mir zum Klingen.

Vor allem war sie auch überhaupt nicht geheimniskrämerisch. Jede unserer Fragen beantwortete sie offener, als ich das für möglich gehalten hätte.

Frank und ich schauten uns immer wieder an und nickten uns zu. Diese Leute mochten über Zauberkräfte verfügen, aber böse? Nein, böse waren sie sicher nicht. Und ich wusste genau, was sein Zwinkern bedeutete.

Irgendwann blickte sie auf ihre Uhr. "Tut mir echt leid, dass ich nicht länger bleiben kann", sagte sie, "aber ich habe meiner Mutter versprochen, dass ich die Spätschicht im Laden übernehme."

"Kein Problem", sagte Frank und stand auf. Wir taten es ihm nach. "Es war wirklich toll", fuhr er fort, "dich kennenzulernen. Ich denke wir werden gut miteinander auskommen."

Er streckte ihr die Hand zum Abschied hin.

Sie lächelte ihn an. "Das denke ich auch. Würde es euch etwas ausmachen, von einer Hexe umarmt zu werden?"

Er breitete die Arme aus. "Absolut nicht."

Tamara legte ihren linken Arm um ihn und streckte ihren rechten in meine Richtung aus. Ich griff danach und legte meinen anderen Arm um meinen Mann.

Im selben Moment brach die Welt auseinander.

*

(Juni 2017, "Erde-2")

Ich erwachte und wusste erst einmal nicht, wo ich war. Und vor allem, wie ich hierhergekommen war. Ich räkelte mich in einem Bett unter einer weichen Decke auf einem himmlisch weichen Kissen.

Dann runzelte ich die Stirn. Moment mal. Was genau war seit Tamaras Abschied geschehen? Wer hatte mich ins Bett gelegt?

Ich setzte mich auf. Nur wenig Licht fiel durch dicke Vorhänge herein. Hatten wir einen Stromausfall? Die Uhr auf meinem Nachttisch war aus. Ich tastete herum. Wo war der Lichtschalter? Wo war meine Nachttischlampe? Wo die Uhr?

Ich setzte mich auf und die Decke rutschte an meinem Körper herunter. Warum zum Henker war ich nackt?

Ich stand auf und riss die Vorhänge auf. Die Eiche vor unserem Fenster sah aus wie immer, doch als ich mich umdrehte, erstarrte ich.

Das war nicht unser Schlafzimmer. Sicher, es hatte dieselbe Größe, und das Bett stand auch an der richtigen Stelle. Aber sonst? Wo sonst unser großer Kleiderschrank stand, lag jetzt eine dünne Matratze auf dem Boden. Auf der Matratze lag eine dünne Wolldecke und auf der Wolldecke das Ende einer ziemlich dicken Kette, deren anderes Ende an der Zimmerdecke befestigt war.

Dann fiel mein Blick in den großen Spiegel, der am Fußende des Betts stand und meine Hände zuckten zu meinem Hals. Wieso trug ich ein breites, goldschimmerndes Metallhalsband mit einem Ring daran? Es trug ein eingraviertes Oval mit den Buchstaben FW darin.

Und — um alles in der Welt — warum hatte ich große Ringe in meinen Brustwarzen? Ich zog leicht daran und fühlte keinen Wundschmerz. Piercinglöcher brauchen Zeit zum Verheilen. Wie lange hatte ich geschlafen? War ich krank gewesen? Bei welcher Krankheit legte man der Patientin ein Metallhalsband um und traktierte die Brustwarzen mit Piercings?

Ganz in Gedanken trat ich näher an den Spiegel. Ich sah gut aus. Besser als ich mich in Erinnerung hatte. Ich hatte mich in den letzten Jahren etwas gehen lassen und Fettpölsterchen angesammelt. Die waren weg. Aber ich war nicht dürr, sondern eher muskulös. Und jünger! Meine Brüste waren auch ohne echte Schwangerschaft im Laufe der Zeit nach unten gewachsen. Jetzt waren sie wieder da, wo ich sie mir gewünscht hätte. Ohne jegliche Unterstützung und gefühlt auch ohne Implantate.

Was um Himmels willen war mit mir geschehen und — ich wandte mich um — mit dem Schlafzimmer? Außer dem Kleiderschrank fehlten auch noch alle Lampen, Steckdosen, Lichtschalter. Ich stand nicht auf unserem flauschigen Teppichboden, sondern auf poliertem Holz. Dafür standen zwei Kleiderständer nebeneinander in der Ecke. Einer war leer und an dem anderen hing eine Art Robe. Bodenlang aus einem dünnen weißen Stoff. Er fühlte sich rau an. Musselin. Ich hatte so etwas bisher nur an Theaterkostümen gesehen.

Moment mal. Hatte mich Tamara verarscht und irgendwie verzaubert? Hatte sie uns alles nur vorgespielt, um mich aus dem Weg zu räumen? Hatte sie es etwa auf Frank abgesehen?

Ich hatte mir immer einiges auf meine Menschenkenntnis eingebildet. Hatte ich sie wirklich so falsch eingeschätzt?

Doch was auch immer — ich musste wissen, was geschehen war. Und allein in einem Schlafzimmer würde ich keine Antworten bekommen. Sollte ich hier warten bis jemand kam oder nach jemandem suchen?

Ich bin nicht der passive Typ, aber auf der anderen Seite hatte ich nichts anzuziehen — wenn man diese halbdurchsichtige Robe abrechnete. Ganz in Gedanken nahm ich sie vom Ständer. Scheiß drauf! Ich legte sie um meine Schultern. Dann suchte ich nach einem Knopf, einer Schleife oder einem Gürtel. Nichts! Gar nichts. Ich schaute mich noch einmal im Spiegel an. Ich war vom Hals bis zu den Zehen bedeckt, doch meine Brustwarze drückten hart gegen den Stoff. Mein Gott! Machte mich die ganze Situation etwa an oder war das eine Wirkung der Piercings?

Mit einer Hand hielt ich das Ding notdürftig zusammen, mit der anderen öffnete ich die Tür zum Flur. Auch der war genauso groß wie in unserem Haus; die Türen an denselben Stellen. Aber wieder keine Lampen an der Decke.

Barfüßig patschte ich über den Holzfußboden hin zur Esszimmertür.

Ich hörte eine Stimme. Leise, doch bekannt. Frank! Gottseidank! Ich öffnete die Tür — und erstarrte.

Ja, das war tatsächlich Frank, der da am Esstisch saß — mehr oder weniger. Der Mann am Tisch trug Kleidung, in denen sich Frank niemals hätte sehen lassen. Auch nicht zu Hause. Eine schwarze Hose und ein schwarzes Hemd mit langen Ärmeln.

Beides sah aus als wäre es aus Leder — und Frank hatte so etwas noch nie getragen.

Doch was mich erstarren ließ, war die Tatsache, dass mir unter dem Esstisch ein nackter Hintern entgegenblitzte. Und der gehörte sicher keinem Kind, auch wenn Frank — oder der Mann, der aussah wie Frank — gerade "braves Mädchen" murmelte.

Nein. Die rhythmische Bewegung dieses Körpers konnte nur eines sein — eine Frau, die meinem Mann gerade einen Blowjob verpasste.

Ich holte Luft, wollte etwas sagen, doch im selben Moment keuchte er. "Jetzt, Tamara!" und erstarrte.

TAMARA? Die Frau unter dem Tisch schmatzte laut, während er sich offensichtlich gerade in ihren Mund ergoss.

Dann bewegte sich der Hintern rückwärts. Die Frau krabbelte unter dem Tisch hervor, kniete sich daneben und richtete den Oberkörper auf. Jetzt konnte ich ihren Bauch sehen. Ihren extrem gerundeten Bauch. Sie war hochschwanger, und nach meiner professionellen Einschätzung nicht nur mit einem Kind.

Sie trug ein Halsband mit dem Oval und den Buchstaben, das aber aus schwarzem Leder bestand und nicht aus Metall wie meines, ähnliche Brustwarzenringe wie ich und sonst nichts, wenn man die Symbole nicht mitzählte, die ihren Körper verzierten. Runen?

Die Frau — deren Gesicht tatsächlich Ähnlichkeit mit dem von Svenjas Mutter hatte — legte den Kopf etwas zurück und öffnete den Mund.

"Braves Mädchen", sagte der Mann. "Du darfst jetzt schlucken."

Dann drehte er seinen Kopf in meine Richtung. "Hallo Melanie. Möchtest du deinem Herrn keinen Gutenmorgenkuss geben?"

Keinerlei Überraschung. Auch nicht bei Tamara, die zweimal schluckte und mich dann stumm anlächelte.

"Ich —" Das alles war so surreal, dass ich am liebsten weggelaufen wäre.

"Also?"

Seine Stimme hatte sich verändert. Das war keine freundliche Aufforderung, das war auch keine Bitte. Da war eine Härte in seiner Stimme, die ich von Frank nicht kannte.

Mein Körper setzte sich in Bewegung, bevor ich noch zu Ende gedacht hatte. Ich lief an Tamara vorbei, blieb bei Frank stehen und beugte mich zu ihm hinunter.

Noch bevor meine Lippen seine Wange erreichten, landete seine Hand schwer in meinem Nacken. Er zog meinen Kopf herunter und nahm meinen Mund in Besitz.

Eine Welle von Geilheit schoss durch meinen Körper, wie ich sie noch nie erlebt hatte. Ich stöhnte auf. Noch mehr als seine Hand unter meine Robe fuhr, und ein Finger sich in mein Brustwarzenpiercing schob. Es war wie ein Blitz, der meinen Körper durchzuckte.

Meine Beine wurden weich. Nicht nur sprichwörtlich. Ich sank langsam in die Knie. Er nahm seine Hand aus meinem Nacken, doch ich hatte nicht die Kraft, meinen Kopf zurückzuziehen. Vor allem nicht, als sein Finger meinen zweiten Ring fand und beide gemeinsam meinen Körper nach unten zogen.

Meine Knie berührten den Boden, und er ließ mich los. Kurz danach verließen mich auch seine Lippen.

Dann grinste er mich an. Es war kein sympathisches Grinsen, sondern hatte etwas raubtierhaftes. "Ich mag es, wenn du die Widerspenstige spielst, Melanie." Seine Stimme war leise und emotionslos. "Umso befriedigender ist es, dich in die Knie zu zwingen."

Ich starrte ihn wortlos an und atmete keuchend. Meine Geilheit war so schnell verschwunden, wie sie gekommen war, und meine Knie auf dem harten Holz schmerzten. Was auch immer hier geschah, es war für mich sicher gesünder, keine Szene zu machen.

Er blickte mich immer noch an, als ob er eine Antwort erwartete.

"Ja, sicher", keuchte ich.

Eine seiner Augenbrauen ging hoch.

Ich holte Luft. "Ja, Herr", sagte ich. "Verzeih mir, aber ich stehe heute etwas neben mir."

"Wie das?" Seine Stimme hatte plötzlich alle Härte verloren.

"Ich habe schlecht geschlafen und als ich aufwachte, wusste ich erst nicht, wo ich war."

Er lächelte sanft. "Und jetzt weißt du es wieder."

Ich versuchte ein Lächeln. "Ja, Herr. Ganz genau."

"Gut." Sein Blick wandte sich von mir ab zu der Frau, die immer noch wortlos neben mir kniete.

Unwillkürlich folgte mein Blick und ich sah, dass Tamara die Hände wie ein bettelnder Hund gehoben hatte.

"Oh", sagte Frank. "Das hätte ich beinahe vergessen. Du darfst kommen."

Im selben Moment begann Tamara heftiger, schneller und tiefer zu atmen. Sie keuchte und stieß dann die Luft in einem langen Atemzug aus.

Hatte die Frau eben einen Orgasmus gehabt? Einfach nur, weil er es ihr erlaubt hatte? Und noch ein Gedanke schoss durch meinen Kopf. Sie hatte bisher kein Wort gesagt, sie hatte auch nicht gestöhnt oder geseufzt. War sie etwa stumm?

"Melanie, du darfst dich jetzt an den Tisch setzen und frühstücken."

Das "Danke, Herr" von meinen Lippen kam, bevor ich noch darüber hatte nachdenken können. Ich stand auf — viel einfacher als ich es in meinem eigenen Körper hätte tun können.

Während ich mich am Tisch ihm gegenüber niederließ, erschien jemand an der Tür. Es war ein junger Mann. Ich hielt den Atem an. Patrick? Nein, dafür war er zu jung, und auch seine Augen waren braun statt blau. Aber die Ähnlichkeit war verblüffend.

Er war nackt. Abgesehen von dem wohl hier im Haus obligatorischen Halsband — auch dieses in schwarzem Leder — und den großen Brustwarzenringen trug er einen schwarzen Ball in seinem Mund, der von einem Lederriemen um den Kopf gehalten wurde. Sein Penis war von mehreren Lederriemen eng eingeschnürt.

Er trug ein Tablett, auf dem ein Teller und eine Tasse stand. Hinter ihm lief eine ganz ähnlich "gekleidete" junge Frau, die einen Korb mit Brötchen und eine Kanne in den Händen hielt. Sie sah meiner zukünftigen Schwiegertochter Svenja verblüffend ähnlich, war aber auch jünger. Beide knieten sich mit gesenktem Kopf neben Tamara. Zwei weitere — Klone? Geschwister? Auf jeden Fall auch sehr ähnlich — knieten neben der Tür zur Küche.

Frank wartete ein paar Sekunden und sagte dann: "Ihr dürft servieren."

Während die beiden seiner Aufforderung folgten, blickte er wieder auf Tamara. "Ja", sagte er. "Du darfst."

Was hatte sie ihr gefragt? Wie hatte sie ihn das gefragt? Konnte mein Mann etwa Gedanken lesen.

Während ich noch grübelte, krabbelte Tamara wieder unter den Tisch. Dann wurden plötzlich meine Knie auseinandergedrückt. Die Robe stand sowieso weit offen, und ich spürte warme Hände auf meinen nackten Oberschenkeln.

"Iss, meine Liebe", sagte Frank feixend. "Das muss für den ganzen Tag reichen."

Warmer Atem strich über meine Schamlippen, und ich konnte spüren, wie sie feucht wurden und sich öffneten.

"W-w-wieso?", stotterte ich.

Er runzelte die Stirn. "Hast du den Empfang vergessen? Patrick und Svenja kommen heute zu Besuch."

Eine lange, lange Zunge teilte meine Schamlippen und eroberte mein Innerstes.

"P-p-patrick und Svenjaaaa?"

Er lächelte kalt. "Ich vermute mal, sie wollen mir erzählen, dass mein Witz von einem Sohn es endlich geschafft hat, sie noch einmal zu schwängern."

Hitzewallungen liefen durch meinen Körper.

"Tamara, es reicht", sagte er, jetzt wieder raubtierhaft lächelnd.

Hände und Zunge verschwanden im selben Moment und ließen mich atemlos zurück. Was sollte das. Das war jetzt das zweite Mal, dass er mich bis kurz vor einen Orgasmus gebracht hatte, nur um dann aufzuhören, beziehungsweise seiner — äh — Sklavin befahl aufzuhören.

Inzwischen war mir klar geworden, dass ich — genauer: die Frau, in deren Körper ich steckte, und die eine jüngere Version von mir darstellte — eine besondere Rolle in diesem Haushalt spielte.

War ich die Konkubine und Tamara die Ehefrau? Warum trug ich als einzige Frau etwas, das mit viel gutem Willen als Kleidung durchgehen konnte? Ich hatte ein metallenes Halsband, die anderen eines aus Leder. Ich konnte und durfte sprechen, die Frauen schienen stumm zu sein und die männlichen Sklaven trugen Knebel.

"Geh in dein Ankleidezimmer", sagte er zu Tamara. "Leg all deinen Schmuck an. Du sollst für deinen Sohn und deine Tochter gut aussehen."

Sohn und Tochter? Verheiratet? Was zur Hölle?

Dann wandte er sich an mich. "Iss auf. Danach soll Karin dich für den Empfang herausputzen." Sein Blick fiel auf eine der Sklavinnen. Sie nickte. "Das goldene Sortiment", erklärte er. Sie nickte wieder.

Ich wollte nicht riskieren, irgendwann vor lauter Magengrummeln eine Veranstaltung zu stören, also stopfte ich so viel Brot, Schinken und Käse in mich hinein, wie ich konnte, und spülte alles mit bitterem Tee hinunter. Zucker gab es wohl nicht in dieser Welt.

Ich war zwar in Physik nicht so bewandert wie Frank — mein Frank, nicht dieses Zerrbild hier — doch ich kannte die "Viele-Welten-Hypothese", die ja schließlich auch in vielen Büchern und Filmen verhackstückt worden war. Jedes Mal, wenn ein Mensch eine Entscheidung traf oder auch nur ein Atom links herum statt rechtsherum rotierte, sollte sich ein neues Universum bilden. Billionen Mal pro Sekunde. Alle ziemlich identisch. Ziemlich meinte aber nicht komplett.