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Merlins Kinder 05: Langeweile

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"Ich bin sowas von geil", murmelte sie. "Mich so anzuheizen und dann nach fünf Sekunden abzuspritzen. Ich sollte dir den Hintern versohlen."

Ich zog meinen Kopf zurück. "Du solltest wirklich Angst vor dem Monster haben."

"Pah! Der tut doch nichts. Der wollte nur ficken. Typisch Mann."

Ich schüttelte den Kopf. "Du verstehst nicht."

"Du verstehst nicht." Sie war plötzlich ernst. "Du kannst mir nicht wehtun. 'Es' kann mir auch nicht wehtun. Hat es eigentlich einen Namen?"

Ich zuckte die Schultern. "Wenn ich an es denke, nenne ich es Simba. Das heißt —"

"Löwe auf Suaheli. Ist allgemeine Popkultur. Das heißt, ich muss meine kleine Freundin 'Nala' nennen. Hakuna matata."

"Ich kann nicht verstehen, dass —"

"Steh auf. Ich beweise es dir."

Ich stand auf und blickte sie an. Zum allerersten Mal. Sie war vielleicht keine Schönheit wie Imani es gewesen war, aber sie war — beeindruckend. Ihre Augen blitzten. Ihre Brüste waren nicht übermäßig groß, aber straff, ihr Bauch war flach, ihre Haut gebräunt — streifenlos — ihr Geschlecht haarlos.

"Und? Zwischen eins und zehn, was kriege ich?"

Ich riss meinen Blick von ihrem Körper los. Was war ich für ein Idiot, sie so unverschämt anzustarren. "Was?"

"Ach komm. Wie lange hast du denn schon Kopfschmerzen bekommen, wenn du ein Mädchen angestarrt hast?"

"Sieben Jahre", murmelte ich. "Seit meinem sechzehnten Geburtstag."

"Hol's nach. Starr mich so lange an wie du willst. Allerdings —"

Sie legte den Kopf schief. Ich hörte Polizeisirenen näherkommen. Wir hatten eine schnurgerade Spur von der Uni bis hierher gezogen, die sicher leicht zu verfolgen war. Hoffentlich hatte es auf der Autobahn keinen Unfall gegeben.

"Wir müssen weg hier", sagte Patrizia. "Gib mir deine Hand."

Ich tat es ohne nachzudenken. Sie streckte den Zeigefinger der anderen Hand nach oben und malte dann ein großes Oval in die Luft.

"Was machst du?"

Doch im selben Moment wurde es innerhalb des Ovals hell. Eine Steppenlandschaft erschien — fast wie zu Hause.

"Komm", sagte sie, lief durch das Oval und zog mich an der Hand hinter sich her.

Die Sonne brannte auf meinen nackten Körper. Der Wind trug den Geruch von Akazien mit sich. In der Ferne brüllte ein Löwe.

"W-w-was?"

11

Patrizia

"Willkommen in meiner Welt", sagte ich. "Gefällt's dir?"

Beim letzten Besuch bei Máiréad wollte ich mir von ihr eigentlich erklären lassen, wie das mit dem Universum in der Blase funktionierte, in dem sie wohnte. Sie hatte mich nur kopfschüttelnd angestarrt.

Also habe ich mich, wieder zu Hause angekommen, an meinen Computer gesetzt und mir ein kleines Programm geschrieben. Wenn man weiß, dass etwas funktioniert, dann findet man auch einen Weg, es zu reproduzieren. Okay, ich finde immer einen Weg. Eigentlich.

Diesmal jedoch schien ich in eine Sackgasse zu kommen. Jede Formel, die ich ausprobierte, lieferte eine Division durch null. Ich lief durch mein Zimmer, raufte mir die Haare, bis mein Blick auf mein Bücherregal fiel. Ich weiß, Papier ist ja so Old School, aber "Die Zahl des Tiers" hatte mir Papa mit einem Augenzwinkern zum zehnten Geburtstag geschenkt. Ich habe das Buch an einem Tag verschlungen, aber jahrelang nicht mehr daran gedacht.

Jetzt schlug ich mir mit der Faust gegen die Stirn. Sechs! Ich brauchte sechs Dimensionen. Vier waren nicht genug, um ein paralleles Universum am Leben zu erhalten. Ich schickte einen Dank an den seligen Bob Heinlein für die Inspiration. Danach ging alles ziemlich schnell.

Die Lösungen, die mein Programm ausspuckte, waren bei weitem nicht so trivial wie die für ein Hundert-Meter-Wurmloch, aber ich hatte es gemacht wie die Figuren in dem Buch. Die Formel für bestimmte Konfigurationen durchgerechnet und mir dann die Parameter mit einem mnemotechnischen Wort gemerkt. Das hier war "Savanne." Zu Beginn des Semesters hatte ich diese Welt noch nicht in meinem Repertoire gehabt, aber Leon hatte mich — naja, inspiriert. Eine Reise in den richtigen Kongo war derzeit nicht gesund. Das hier war ein guter Ersatz. Ich sah es daran, wie Leon seine Nüstern blähte.

"Es ist schön hier", sagte er leise. "Wo sind wir? Es sieht aus wie zu Hause, aber ich kenne die Berge am Horizont nicht."

"Die stammen aus meiner Phantasie. Genau wie die ganze Welt, die übrigens nicht annähernd so groß ist, wie sie aussieht."

Er schwenkte den Kopf nach links und rechts. "Ein Mini-Universum? Rho gleich Alpha mal Phi durch Tau hoch i?"

Ich starrte ihn bewundernd an. "Das hatten wir doch noch gar nicht!"

Er grinste. "Ich habe im Skript vorgelesen. Ich bin halt ein Streber." Doch dann wurde er ernst. "Du willst mich hier zurücklassen, wo ich keinen Schaden anrichten kann. Das ist wirklich sehr nett von dir."

"Schwachkopf!", fuhr ich ihn an. "Ich will dir beweisen, dass ich keine Angst vor dir zu haben brauche. Schlag mich."

"Was?"

"Deine Faust, mein Bauch. Schlag mich."

"Nein!"

"Weichei!"

"Was?"

"Feigling. Du hast doch nur Schiss, dass ich besser bin als — Umpf!"

"Entschuldigung."

"Nochmal. Ich war nicht bereit."

Er holte tief Luft. Dann feuerte er eine rechte Gerade in meinen Bauch.

"Echt jetzt?" Ich grinste ihn an. "Das habe ich überhaupt nicht gespürt. Härter!"

"Okay, du hast es so gewollt." Er wippte vor und zurück, was interessante Auswirkungen auf seinen derzeit schlaff herunterhängenden Penis hatte, dann stürzte er auf mich zu, den Kopf gesenkt.

Drei Meter hinter mir kam er zum Stehen.

"Daneben", sagte ich.

Er grollte. "Du —"

Ich merkte sofort, dass Simba erwacht war. "Schlappschwanz!"

Er brüllte und verwandelte sich. Er stolzierte auf mich zu, fast drei Meter hoch und Zähne wie Messer.

Er hob seine Tatze und wollte mich so nonchalant zur Seite wischen, wie er es mit Nala gemacht hatte. Doch ich erschuf ein Wurmloch unter mir, fiel durch und kam hinter ihm heraus. "Suchst du mich?"

Er wirbelte herum, sprang ansatzlos — durch das Trugbild von mir, das zwei Meter neben mir war. Ich prustete vor Lachen. "Tranfunzel", schrie ich. "Lahmarsch. Schmusekätzchen. Du kriegst mich nicht."

Mit jeder Beleidigung erschien und verschwand ein weiteres Trugbild. Er war sichtlich verwirrt, doch ich sah, wie es in ihm arbeitete. Das war kein dummes Tier. Er täuschte nach links und warf sich nach rechts. Genau dahin, wo ich eine Sekunde zuvor noch gestanden hatte.

"Ist das alles?"

Er riss seinen Kopf hoch und sah mich ein paar Meter über sich schweben. Wieder sprang er ansatzlos, schlug mit der Vordertatze zu, traf mich, so dass ich wie eine Seifenblase durch die Luft segelte. Er brüllte vor Wut und Frustration. Wieder und wieder sprang er hoch, doch erreichte nicht mehr als mich über die Savanne zu treiben.

"Was für ein Baby!", rief ich lachend und ließ mich zu Boden gleiten.

Er raste auf mich zu — und erstarrte zwei Zentimeter von mir entfernt.

"Du hast keine Chance", sagte ich ihm in sein aufgerissenes Maul. "Schon mal was von Frauenpower gehört?"

Theatralisch hob ich die Hände und er schwebte nach oben. Ich ließ eine Ranke wachsen, die sich um seine Hinterpfote legte. "Nur damit der Wind dich nicht wegtreibt."

"Okay", sagte Leon. "Lässt du mich irgendwann auch wieder runter?"

"Ich weiß nicht", sagte ich und starrte auf seine Erektion. "Es scheint, als macht es dich an zu verlieren."

Er folgte meinem Blick und schüttelte den Kopf. "Nein. Aber dich kämpfen zu sehen."

"Schmeichler." Eine weitere Ranke wuchs zum Himmel und legte sich um seinen anderen Fußknöchel. Dann krümmte ich meinen Finger und er schwebte ganz langsam zu Boden.

Unten angekommen, wollte er zu mir laufen, doch dann merkte er, dass die beiden Ranken seine Füße unverrückbar am Boden hielten. "Was hast du vor?"

Weitere Ranken legten sich um seine Handgelenke und zogen ihn nach unten. Ich stolzierte näher, was mangels eines richtigen Dominakostüms wohl eher komisch als bedrohlich aussah.

Jetzt zogen alle vier Ranken nach außen, bis er weit gespreizt vor mir lag.

Ich stellte einen Fuß auf seinen Unterleib und grinste ihn an. "Du glaubst doch wohl nicht, dass ich das hier —" Mein Fuß spielte mit seinem steil zum Himmel ragenden Penis. "— ungenutzt verstreichen lasse."

Ich kniete mich zwischen seine Beine.

Was machst du da?

Schau zu und lerne.

Ich senkte meinen Kopf über seine pochende Stange. Dann leckte ich das Tröpfchen ab, das sich an der Spitze gebildet hatte.

Mmmm.

Meine Lippen schlossen sich um die Spitze seines Glieds und ich sog sanft daran.

Er jaulte auf.

Hat er Schmerzen?

Nein gar nicht.

Darf ich auch mal?

Hmmm. Warum nicht. Aber ganz vorsichtig.

Leons Augen wurden plötzlich groß wie Unterteller, als eine ausgewachsene Löwin ihm einen Blowjob gab.

Lass ja die Zähne weg.

Schon verstanden. Das macht Spaß.

Ich zeige dir mal, was richtig Spaß macht.

Er ließ die Luft zischend aus seinem Mund entweichen, als ich wieder auftauchte.

"Hast du etwa Angst, mein großer Massaikrieger?"

"Bantu!" Er presste das Wort zwischen zusammengepressten Zähnen hindurch.

"Was ist das denn für eine Beleidigung?"

"Ich bin Bantu, kein Massai."

"Ach so." Ich hockte mich über ihn, und senkte langsam meinen Unterkörper über sein bestes Stück.

Oh ja!

Langsam ließ ich ihn in mich gleiten, dann legte ich ihm die Hände auf die Brust und begann ihn zu reiten. Seiner war größer als der von Nils und es war ein Genuss, ihn tief in mir zu spüren.

"Willst du mich nicht losbinden? Ich kann mich nicht bewegen."

"Das — ist — genau — der — Sinn — der — Sache."

Ich spürte, dass er kurz davor war zu kommen, also übte ich einen leichten telekinetischen Druck auf seine Hoden aus. Er jaulte auf. "Was???"

Das hat ihm aber weh getan.

Nur ein bisschen. "Du musst lernen, dich zurückzuhalten. Ejaculatio praecox gibt es bei mir nicht."

"Das war nicht ich."

"Simba muss das auch lernen, sonst sorge ich dafür, dass er auf Sex-Entzug kommt."

Das will ich aber nicht.

Zuckerbrot und Peitsche. Du musst die Männer an der kurzen Leine halten.

Oh!

Ich beschleunigte meinen Ritt, und Leon biss wieder die Zähne zusammen. Jeder Stoß landete direkt auf meinem G-Punkt. Ich begann zu keuchen.

Was passiert da?

"Ich komme!", brüllte ich.

Ich auch! Ich auch!

"Scheiße! Ich auch", schrie Leon und ergoss sich in mir.

Ich ließ mich nach vorne fallen und schlug Leon die Zähne in die Schulter.

"Hey!"

"Sorry. Das war ich nicht."

Er hat es bei dir gemacht, also ist es nur fair, wenn du es auch bei ihm machst.

"Gott! Ich habe mir eine kleine Feministin herangezogen."

"Mir egal. Es tut gar nicht weh. Aber der Boden ist nicht wirklich weich. Könntest du mich vielleicht —"

"Oh! Sorry. Klar. Steh auf."

Oooch!

12

Leon

"Ich liebe dich." Ich hatte mir den Satz lange überlegt, bevor ich ihn aussprach. Wir saßen am Lagerfeuer, die Sonne ging gerade unter. Es war fast wie zu Hause.

"Ich dich auch." Patrizia kuschelte sich an mich. "Ich habe mich schon in dich verliebt, als ich dich so hilflos an der Karte der Uni habe stehen sehen."

"Ich spätestens bei deiner Präsentation in der ersten Vorlesung."

Kann ich die auch sehen?

Ich denke schon.

Es war schon etwas seltsam, einen drei Meter hohen Löwendämon in meinem Kopf zu haben, der sich aufführte wie ein Schmusekätzchen.

He! Ich bin kein Kätzchen.

Patrizia blickte mich von der Seite an. "Ihr redet miteinander?"

Ich zuckte die Schultern. "Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass er ein gefährliches Monster ist."

Ja, das bin ich. Ich bin der König der Steppe.

"Du hast selbst gesehen, dass ich ihn nicht stoppen kann, wenn ich beleidigt werde. Selbst wenn du es bist."

Ich bin der größte Kämpfer der Welt. Lass mich gegen diesen Scar kämpfen. Ich mache ihn mit einer Pfote fertig.

"Du musst lernen, ihn zu kontrollieren. Ihr müsst euch einigen, dass du ihm Auslauf gibst, aber nur, wenn er dabei niemanden verletzen kann."

Beim Gedanken daran, wen er schon verletzt, wen er getötet hatte, lief es mir eiskalt den Rücken herunter.

"Was ist?"

Ich schüttelte den Kopf. "Nur eine schlimme Erinnerung."

"Die schlimme Erinnerung?"

Ich nickte stumm.

"Ich glaube, es ist langsam Zeit, damit abzuschließen."

"Was meinst du damit?"

"Erzähl mir, was passiert ist."

"Ich — Ich weiß nicht, ob ich das kann."

"Du musst. Du hast das sieben Jahre mit dir herumgeschleppt. Du kannst es nicht verarbeiten, wenn du es in dich hineinfrisst."

"Bist du plötzlich Psychiater?"

"Überhaupt nicht 'plötzlich'. Ich studiere seit vier Semestern Psychologie."

"Huch?"

"Ich muss gestehen, dass ich es in diesem sehr vernachlässigt habe. Ein gewisser Bantu hat meine Zeit sehr in Anspruch genommen."

"Wenigstens hast du dir das gemerkt."

"Schnellmerker, that's me."

Ich lachte auf.

"Und du", sie setzte ihren Zeigefinger auf meine Brust, "legst dich jetzt auf meine Couch."

Eine unwiderstehliche Kraft hob mich an, ließ mich in der Luft liegen, bis ich plötzlich auf eine weiche Liege plumpste.

"Wow!", entfuhr es mir. "Das kannst du einfach so machen?"

"Das hier ist meine Welt. Ich kann hier machen, was ich will."

Ein Stuhl erschien und sie setzte sich darauf. Mit einer Ferse auf dem Knie des anderen Beines. Was meine Gedanken in eine völlig andere Richtung lenkte.

Ja. Lass uns nochmal Nala ficken. Die Kleine braucht das bestimmt schon wieder.

"Was hat Simba da gerade gesagt?", fragte Patrizia feixend.

Ich holte Luft und schloss die Augen. "Wo soll ich anfangen?"

"Wo du willst", sagte sie und legte ihre Hand auf meine Stirn. "Lass einfach deine Gedanken laufen."

(5. September 2018)

Ich schlug die Augen auf und mir wurde schlecht. Es sah aus wie in einem Schlachthaus. Alle Wände voller Blut. Ich blickte nach links. Imanis Körper lag quer über einen Stuhl, ihre Gedärme hingen heraus. Ich schlug die Hand vor den Mund. Hatte ich das getan?

Ein Blick nach rechts — "Malaika! Großer Gott im Himmel!" Ihre Kehle war aufgerissen und sie blickte starr zur Decke.

*

"Stopp!", sagte Patrizia. "Das bringt nichts. Wir müssen weiter zurück. Du hast gesagt, es geschah an deinem Geburtstag. Wie hast du den Tag angefangen?"

*

Ich lief. Meine Füße fühlten Gras und Sand und wieder Gras. Mein Herz schlug stark und gleichmäßig. Mein Atem ging langsam, trotz der Geschwindigkeit, die ich hielt. Der milde Wind strich über mein Gesicht. Ich roch den Duft der Akazienbäume. Vor mir die Straße. Unbefestigt, die sich geradeaus bis zum Horizont erstreckte.

*

"Stopp!", sagte Patrizia.

"Was ist jetzt schon wieder?"

"Du hast Tunnelblick. Beim Laufen macht das Sinn, aber um herauszukriegen, was wirklich geschehen ist, brauchen wir eine objektivere Perspektive."

"Wie willst du das machen?"

"Máiréad hat mir da einen Trick beigebracht."

*

Die Welt drehte sich. Es war als ob eine Kamera weit oben am Himmel schwebte. Tief unten lief ein kleiner schwarze Fleck eine Landstraße entlang.

Der Fleck wurde größer und entpuppte sich als ein junger Mann, der nackt durch die Savanne rannte.

*

"Nackt?"

"Ja und?"

"Du hast mir nicht erzählt, dass du splitterfasernackt läufst."

"Ich — Naja. Es hat als verrückte Wette unter uns Jungs angefangen. Vielleicht war auch zu viel Bier im Spiel."

"Okay. Das müssen wir ein andermal diskutieren."

*

Leon rannte durch die menschenleere Savanne. Er war seit dem Sonnenaufgang vor zwei Stunden unterwegs und näherte sich dem Ende seines Laufs. Vor ihm tauchten die bekannten Häuser des Dorfes auf. Er blieb auf der Strecke, die ihm ermöglichte nach Hause zu kommen, ohne dass ihn jemand aus der Nähe sehen konnte.

Am Haus angekommen, füllte er einen Eimer mit kaltem Wasser und leerte ihn über seinen Kopf. Dann lief er ins Haus, trocknete sich ab, schlüpfte in seine Jeans und holte ein frisches, weißes T-Shirt aus dem Schrank. An seinem Geburtstag wollte er seine Mutter auf keinen Fall verärgern.

Mutter stand am Herd. Ich schlich mich an sie an, doch ihren Ohren war ich nicht gewachsen. "Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag", sagte sie.

Ich umarmte sie und küsste sie auf die Stirn. "Vielen Dank, Maman. Kann ich dir etwas helfen?"

"Holst du noch einen Eimer Wasser herein?"

"Gerne."

Ich wandte mich um und erblickte meine Schwester. Malaika war mein Zwilling, fünf Minuten jünger als ich. Sie schwebte herein, wunderschön und rein. Sie trug das traditionelle bunte Kleid, das ihren Körper vollständig umhüllte.

"Herzl—"

*

"Stopp!"

"Was?"

"Riechst du das nicht?"

"Was? Ach so, das ist Moamba, unser Nationalgericht. Maman koch—"

"Nein. Nicht das. Deine Schwester."

"Ich — Nein?"

"Moment. Ich spule nochmal zurück."

*

Leon lief rückwärts auf seine Mutter zu, drehte sich gerade im richtigen Moment, um ihr einen Kuss auf die Stirn zu geben und lief dann rückwärts aus der Küche in sein Zimmer. Er warf das T-Shirt in den Schrank, das sich unterwegs wundersamerweise automatisch zusammenfaltete. Dann riss er sich die Jeans vom Leib. Ein Handtuch sprang in seine Hand, und er tupfte Wasser auf seinen Körper, bevor er — immer noch rückwärts hinaus zum Brunnen lief. Er stellte sich in eine große Pfütze, nahm einen leeren Eimer und hielt ihn umgekehrt über seinen Kopf. Wasser begann vom Boden und von seinem Körper aufwärts in den Eimer zu strö—

*

"Stopp! Hier. Liegt hinter dem Fenster hier das Zimmer deiner Schwester?"

"Äh — ja?"

"Siehst du's?"

"Nein. Was ist da?"

"Moment ich wechsle die Perspektive."

Das Bild drehte sich, stürmte durch die Küche und in das Zimmer seiner Schwester. Malaika stand erstarrt am Fenster und blickte nach draußen, wo immer noch das erstarrte Wasser über Leons Kopf hing. Dann sah er Malaika von vorne. Sie trug ein knappes T-Shirt, das gerade noch ihre Brüste bedeckte, aber ihren ganzen Bauch freiließ. Darunter trug sie einen äußerst kurzen Rock. Eine Hand steckte unter ihrem T-Shirt, die andere unter ihrem Rock zwischen ihren Beinen.

"Also?"

"Ich weiß nicht, worauf du hinauswillst."

"Was genau macht deine Schwester da?"

"Ich weiß nicht."

"Ach komm. Hand zwischen den Beinen, die andere an den Titten. Deine Schwester masturbiert zum Anblick deines nackten Körpers."

"Ich — Das kann nicht sein."

"Warum? Weil sie rein und unberührt ist? Wieso hilft sie eigentlich nicht auch deiner Mutter in der Küche? Nicht, dass ich so altmodisch wäre —"

"Sie — Maman hat sie immer verwöhnt. Malaika hatte einen ziemlichen Dickschädel. Ich werde in Brazzaville studieren, hat sie zu Maman gesagt, und Ärztin werden. Dann werde ich viel Geld verdienen und dir ein besseres Leben schenken."

"Hehre Ziele. War sie denn so gut in der Schule?"

"Ich — Nicht wirklich."

"Gut. Wir haben also deine Schwester, die eine Minute, bevor du die Küche betrittst, masturbiert und bestimmt keine Zeit hatte, sich die Finger zu waschen, bevor du sie gesehen hast. In einem langen, bunten Kleid statt dieser — Schlampentracht. Deine Erinnerung ist ganz schön verzerrt."

"Das ist ihre Cheerleader-Uniform."

Patrizia stöhnte auf. "Was für ein Klischee! Cheerleader und Quarterback. Nur, dass wir hier von Geschwistern reden. Zwillingen, um genauer zu sein, und was das bedeutet, wissen wir ja ganz genau."

"Wer ist 'wir'. Ich weiß nicht —"

"Alle alten Kulturen des Vorderen Orients bis runter nach Ägypten kannten die Geschwisterehe. Bei den Pharaonen war das fast schon Pflicht."

"A-a-aber —"

"Glaub mir. Das ist fast schon ein genetischer Imperativ, dass Zwillingsgeschwister aufeinander scharf sind."

"Ich habe meine Schwester nie —"

"Du vielleicht nicht. Aber frag doch Simba, was er gerochen hat, als er zum ersten Mal aufgewacht ist — Das war doch wohl kurz nach dieser Szene."