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Merlins Kinder 06.1 Hexenjagd

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"Mit wem?"

Er schüttelte den Kopf. "Wir fürchten, sie wurde in die Hölle entführt."

Ich ließ mich auf das Sofa plumpsen. "Patrizia? Die GHaZ? Wer schafft denn sowas?"

"Gehaz?"

"Größte Hexe aller Zeiten. Also?"

"Wir vermuten eine äußerst böse Schwarze Hexe."

Mir wurde plötzlich eiskalt. Ich sprang auf. "Nein, nein, nein." Ich riss die Tür auf. "Raus mit euch. Damit will ich nichts zu tun haben."

"Euphoria, bitte. Es geht um Patrizia. Ist sie dir denn ganz egal?"

"Natürlich nicht! Aber —"

"Aber was?"

"Die Hölle? Wenn eine Schwarze Hexe sie in die Hölle entführt hat, dann könnt ihr sie abschreiben. Patrizia ist eine Weiße Hexe. Sie kann dort keine fünf Minuten überleben."

"Sie lebt noch", sagte der andere Leon. "Ich weiß es."

"Du — Wie war dein Name?"

"Du kannst mich Simba nennen — oder Arithanias."

"Was weißt du?"

"Du weißt von Patrizias Löwin?"

"Nala. Sie ist auch ein Dämon?"

"Sie ist meine — nun ja — Schwester ist nicht der richtige Begriff. Aber ich würde spüren, wenn Patrizia tot wäre. Nala würde sofort zu mir zurückkommen."

"Sie könnten getrennt worden sein."

Er schüttelte den Kopf. "Auch dann würde sie kommen. Sie kann nicht ohne einen Wirt existieren, dafür ist sie noch viel zu jung. Außerdem hat die Hexe sie bestimmt nicht durch die offizielle Pforte hineingebracht."

Ich schloss die Tür. Meine Gedanken wirbelten.

Simba blickte mich ernst an. "Ich bin sicher, dass die Hexe nichts von Nala weiß. Sie könnte es sein, die Patrizia am Leben hält." Er holte tief Luft. "Das hoffen wir zumindest."

"Du hörst dich so überhaupt nicht nach Dämon an."

Er grinste frech. "Das kriege ich dauernd zu hören. Die meisten Frauen sagen 'O Gott' zu mir."

"Du bist ein Dämon von Lust?"

"Ich war Lust. Ich habe mich von Asmodai losgesagt."

Ich lief ziellos durch den Raum. "Setzt euch hin. Was wollt ihr von mir?"

"Einen Übergangszauber."

Ich fuhr auf. "Zur Hölle!"

"Zur Hölle."

"Bitte", sagte Leon. "Ich liebe meine Frau. Sie hat mir ein neues Leben gegeben. Ich kann sie nicht aufgeben. Lieber sterbe ich."

"Fae, Wolf, Vampir", murmelte ich, während ich mich wieder setzte.

"Was?"

"Wolf und Vampir ist kein Problem. Aber an Fae-Blut ist schwer ranzukommen."

"Du brauchst Blut von einem Feenwesen?"

"Man hat seit über hundert Jahren keines mehr auf der Erde gesehen."

"Wie viel?"

Ich runzelte die Stirn. "Nur ein paar Tropfen. Aber wenn ihr wirklich welches besorgen könnt —"

"Können wir?", fragte Simba.

Leon zuckte die Schultern. "Wir müssen es versuchen. Patrizia hat einmal eine Bemerkung fallen lassen. Da müssen wir ansetzen." Er blickte mich an. "Hast du irgendein Gefäß dafür?"

Ich sprang auf, rannte zu meinem Schreibtisch und kramte nach der alten Phiole, die meine Großmutter mir zur Volljährigkeit geschenkt hatte. "Du wirst es wissen", hatte sie gesagt und dabei mit glasigen Augen über mich hinweggeschaut, "sobald du sie brauchst. Behandle sie vorsichtig."

Ich griff in eine andere Schublade und holte einen halben Meter Luftpolsterfolie heraus. Ich wickelte die Phiole sorgfältig ein und stopfte das Ganze in eine Umhängetasche.

Die beiden hatten mir die ganze Zeit stumm zugeschaut.

"Ihr bringt mir das Blut; ich webe euch den Zauber, aber ihr erzählt auf keinen Fall jemand davon. Schon gar nicht von dem Blut — falls ihr wirklich welches findet." Ich wollte den Rest ganz für mich allein. Das konnte mir meine langersehnte Stellung in der Familie bringen.

"Vielen Dank", sagte Leon und hängte sich die Tasche um. "Wir werden dir immer dankbar sein."

Simba stand auf, kam ganz nah zu mir. "Du kannst mich haben", sagte er lächelnd. "In diesem Körper oder jedem anderen. Ich bin nicht mehr Lust, aber ich habe meine Fähigkeiten im Bett nicht verloren." Er nahm meinen Kopf zwischen seine Hände und küsste mich auf den Mund. Hart. Ich versuchte, flach zu atmen, doch sein wundervoller Duft stieg mir in die Nase.

"Geht", keuchte ich. "Bevor ich mich noch einmal vergesse."

4

Leon

"Wie wär's", fragte Simba. "Der Abend ist noch jung. Gehen wir uns noch eine Frau aufreißen?"

Ich stöhnte herzlich. "Denkst du denn nie an etwas Anderes?"

Er grinste mich nur an. Klar. Tat er nicht.

"Wenn du das unbedingt tun willst: Gerne. Ich geh' schlafen. Morgen haben wir viel vor."

"Ooch, Leon. Ohne dich macht's doch keinen Spaß."

Ich zuckte die Schultern. "Dein Problem, nicht meins." Ich hielt mein Handgelenk an die Eingangstür zum Studentenwohnheim, und die Tür klickte auf. "Wir treffen uns dann um acht. Gute Nacht."

Die Tür begann sich zu schließen; ich wandte mich um und lief in Richtung Treppe.

"Hey, Bro. Du glaubst doch nicht, dass ich dich allein lasse."

Ich grinste, aber drehte mich nicht um. "Hängst du so an mir? Bro?"

"I-i-ich weiß nicht —"

"Ich aber." Ich grinste in mich hinein. "Unsere Körper sind magisch verbunden. Du musst in meiner Nähe bleiben."

"Spielverderber!"

"Lustmolch!"

"Jepp. Das bin ich."

Ich joggte locker hoch bis ins sechste Stockwerk, Simba holte auf und lief an meiner Seite.

Ich warf ihm einen Blick zu. "Warum grinst du denn so?"

Er feixte. "Meine Sache, nicht deine."

Ich öffnete die Tür zu unserer Wohnung und erstarrte. Patrizia war um diese Uhrzeit immer zu Hause. Wenn ich spät kam, lag sie manchmal nackt im Bett und tat so, als ob sie schliefe. Nur um sich von wir wach— äh — küssen zu lassen.

Mir war es egal, was Simba vorhatte; ich zog mich bis auf meine Boxershorts aus und ging ins Bad. Ich blickte in den Spiegel und erschrak. Ich war nicht ich. Zumindest nicht ganz. Mein Kopf war kahl, meine Augenbrauen weg — Ich strich über meine Arme. Ich hatte nie viel Körperbehaarung gehabt, doch jetzt war sie verschwunden. "Glatt wie ein Babypopo", murmelte ich.

"Was hast du gesagt?" Es war, als ob Simba immer noch in meinem Kopf steckte.

"Hast du noch Haare am Körper oder auf dem Kopf?"

"Äh — nein."

"Wohl eine Nebenwirkung des Zaubers. Hoffentlich ist der Rest noch dran."

"Ich habe nur noch die Hälfte."

"Von was?" Leichte Panik machte sich breit. Was hatte ich übersehen?

"Von meinem Schwanz. Das mag ja für einen Menschen reichen, aber — das Ding ist WINZIG! Ich bin am Boden zerstört."

Ich würdigte ihn keiner Antwort. Ein kurzer Blick in meine Unterhose bestätigte mir, dass sich dort nichts verändert hatte. Glattrasiert war ich dort schon immer.

Als ich ein paar Minuten später ins Schlafzimmer kam, lag Simba auf Patrizias Seite in unserem Doppelbett.

Ich blieb erst einmal stehen. Das war nicht richtig. Aber ihm jetzt zu sagen, er solle auf dem Sofa schlafen, war auch nicht richtig. Schließlich schliefen er und Nala ja auch sonst in unserem Bett. Sozusagen.

Ich legte mich auf den Rücken und starrte an die Decke. Ich war mir nicht sicher, dass ich die Sache überleben würde, aber das war mir egal. Patrizia hatte mich aus meinem Sumpf voller Schuld und Schmerzen geholt. Ich würde sie nicht im Stich lassen.

Ich drehte mich auf meine linke Seite und erschrak fast, als ich mir selbst in die Augen blickte.

Simba grinste mich an. "Du bist ganz schön unruhig. Sollen wir nicht doch etwas unternehmen."

"Ach, halt doch die Klappe!" Ich drehte mich auf die andere Seite.

"Sorry", murmelte er. "Ich wollte dich nur aufheitern."

"Ich weiß", flüsterte ich. "Ich habe Angst."

Hinter mir raschelte es. Dann fühlte ich seinen Atem im Nacken, und dann drückte sich sein ganzer Körper an meinen Rücken. Er hatte es offensichtlich nicht für nötig befunden, eine Hose anzulassen. Warum auch?

"Keine Panik", sagte er. "Ich sorge dafür, dass du gut schläfst."

"Was?"

"Mach die Augen zu und stell dir vor, ich wäre Patrizia."

"Äh — Simba!"

Eine Hand stahl sich in meine Unterhose. Ich legte meine darauf, um sie zu blockieren.

"Auch mit geschlossenen Augen", stellte ich fest, "kann ich dich unmöglich mit Patrizia verwechseln."

"Ach", sagte er, "Ich bin sicher, dass ich genau das hier schon mehr als einmal erlebt habe. Nur von deiner Seite aus."

"Dein — Mein — Unser Körper ist ganz anders als ihrer." Ich lachte auf. "Und ihre Brüste fühlen sich komplett anders an, als wenn du deine Brustmuskeln in meinem Rücken hüpfen lässt."

Seine Hand rutschte tiefer.

"Ich — S-S-Simba!"

"Ich habe gehört, man nennt so etwas 'Handentspannung'."

Ich sollte aufstehen, ich sollte ihn das nicht tun lassen.

"Aber du lässt es zu. Es gefällt dir. Und wenn du eine Entschuldigung brauchst, kannst du dir ja einreden, dass es eigentlich deine Hand ist, die deinen Schwanz massiert."

"Großer Gott im Himmel! Was macht dein Penis? Willst du mich jetzt auch noch in den A—"

"Aber nein. Das ist eine ganz natürliche körperliche Reaktion auf eine geile Situation. Du bist noch nicht so weit."

Ich drehte mich um. "Was soll das heißen?"

"Frauen stehen darauf, zwei Männern beim Sex zuzuschauen."

"Woher weißt du das?"

"Es war einmal in einer Stadt namens Jerusalem, zur Zeit von König Salomo."

Ich runzelte die Stirn. "Sag nicht, du warst an der Geschichte mit Bathseba beteiligt."

"Iwo, Salomo hätte mir sofort die Kehle aufgeschlitzt. Er konnte Dämonen überhaupt nicht ausstehen. Nein, es war ein Sterndeuter, dessen Frau mich beschworen hatte, damit ich es ihrem Ehemann so richtig besorgen konnte. Mein Riesenschwanz in seinem jungfräulichen Hintern."

Seine Hand hatte die ganze Zeit nicht aufgehört, meinen Penis zu massieren. "Gott! Was — Nein — Ich — Ich komme gleich. Jaaa!"

"Ich wusste ja, dass dich so etwas anmacht." Dann leckte er seine Hand ab. "Lecker!"

"Das ist ja —"

"Geil. Einfach nur geil."

"Ich bin nicht schwul." Das klang wohl reichlich kleinlaut.

"Hat auch niemand behauptet. Schlaf jetzt. Morgen wecke ich dich mit einem Blowjob."

"Simba!"

"Vielleicht auch nicht, aber du wirst die ganze Nacht davon träumen."

5

Melanie

Ich wusste in dem Moment, dass etwas Schlimmes passiert war, als Tamara mit hängenden Schultern durch die Eingangstür kam.

"Was ist passiert?", fragte ich.

Sie hob den Kopf und ich blickte in sehr erschöpfte Augen. Und verheult, wenn ich mich nicht komplett irrte.

"Schenkst du mir einen Whisky ein? Am besten bringst du gleich die ganze Flasche."

Ich hielt die Luft an. Scheiße, das musste wirklich schlimm sein.

Zwei Minuten später saß ich auf der Couch und hielt Tamara in meinen Armen. Sie zitterte am ganzen Körper, ihre Hände waren kalt.

"Erinnerst du dich an jemand namens Lola Martinez", fragte sie unvermittelt.

"Den Namen habe ich schon lange nicht mehr gehört. Ein Supermodel. Patrick war damals mit ihr zusammen, bevor er Svenja und Patrizia nach zehn Jahren wiedergesehen hat." Ich runzelte die Stirn. "Das war aber in der anderen Zeitlinie."

"Ja", sagte sie. "Deswegen erinnere ich mich auch nicht mehr daran."

"Wieso interessiert dich das? Das war doch, bevor du Patrick kennengelernt hast."

"Patrizia hat es mir damals erzählt."

"Und wieso ist das ein Problem?"

"Weil diese Frau wahrscheinlich eine Hexe war und jetzt Patrizia entführt hat."

Ich starrte sie nur an.

*

Mit Mitte fünfzig, vor unserem Abenteuer, hatte ich damals geglaubt, mich könnte nichts mehr aus den Socken hauen. Doch jetzt lebte ich schon fast zehn Jahre in der "neuen Zeitlinie" und lernte ständig neue Dinge dazu.

"Die Hölle?", fragte ich noch einmal.

"Nicht diejenige, an die die Katholiken glauben", sagte Frank, auch er mit einem Whiskyglas in der Hand. "Und schon gar nicht so, wie Dante sie beschrieben hat. Eine Parallelwelt, angeblich mit unserer leicht zu verwechseln. Nur viel voller."

"Das ist ja der Sinn", sagte Tamara. "Dort sieht es aus wie bei uns, und die verdammten Seelen merken gar nicht, dass sie nicht mehr auf der Erde sind. Nur, dass dort die ganze Welt viel schlimmer ist als unsere. Und irgendwann merken sie, dass sie nicht älter werden, und dass sie auch nie aus ihrem Alltagstrott rauskommen."

"Und woher wisst ihr das?"

"Nur Hörensagen", sagte Tamara.

Frank nickte. "Ein Großonkel von mir soll jemanden getroffen haben, der dort war und wieder lebend zurückgekommen ist."

Es war wie ein Fels, der sich auf meine Brust legte. "Aber das ist eine Ausnahme?"

Frank zuckte die Schultern. "Es sind schon gelegentlich lebende Menschen dort gewesen und wieder zurückgekehrt. Dante scheint schließlich auch mit so einem gesprochen zu haben, bevor er sein Buch schrieb."

"Menschen —", murmelte ich. "Und was ist mit Magiern oder Hexen?"

Tamara blickte mich an. Dann schüttelte sie langsam den Kopf. "Reinkommen ist leicht", sagte sie. "Zurückkommen verdammt schwer."

*

Früh am nächsten Morgen rief mich Leon an.

Ich war ja ein bisschen geschockt gewesen, als Patrizia ihn uns aus blauem Himmel als ihren "Mann, zumindest so ähnlich" vorgestellt hatte.

Nicht dass ich etwas gegen ihn hatte. Der Kerl sah gut aus, und dass die beiden wirklich ineinander verknallt waren, sah man aus hundert Kilometer Entfernung. Nur die Sache mit den Dämonen, die sie jetzt in ihren Köpfen trugen — Auch, wenn sie beide versicherten, ihre jeweiligen Partner fest im Griff zu haben, war vor allem Simba ein echtes Monster, selbst wenn er sich auf den Rücken legte und von Patrizia den Bauch kraulen ließ.

Auf jeden Fall hatte sie allen hoch und heilig versprochen, sich davon nicht von ihrem Studium ablenken zu lassen. Und er wollte schließlich auch einen Abschluss machen.

Aber nun war sie verschwunden. In der Hölle!

Ich hatte nicht damit gerechnet, dass Leon mich anrufen würde.

"Melanie", sagte er, und ich konnte die Verzweiflung in seiner Stimme spüren. "Ich habe ein Problem."

"Was es auch ist, Junge", antwortete ich. "Ich helfe dir."

"Wir — Wir müssen Patricks Schwester besuchen. Dringend."

"Okay. Ich buche uns Flüge nach Irland."

Leises Gemurmel. "Simba sagt, das wäre nicht nötig."

"So? Sagt er das?"

"Er meint, wenn du dich konzentrierst, kannst du von überall her in ihre Welt überwechseln. Er sagt, Patrizias Formeln würden überall funktionieren."

"Hmmm."

"Wir kommen zu dir."

Wer war "wir"? "Quatsch", sagte ich. "Seit wann hast du einen Führerschein?"

"Upps. Sorry ja. Wir sind in unserer Wohnung."

*

"Hallo, Melanie", sagte Leon und riss die Tür weit auf. "Komm rein, komm rein."

Ich runzelte die Stirn ob seiner offensichtlichen Begeisterung. Sie passte so gar nicht zu der gedrückten Stimmung bei seinem Anruf.

Doch ich folgte seiner Aufforderung — und erstarrte.

Leon kam gerade aus dem Bad, seine Miene tief betrübt.

"Was?", keuchte ich.

"Hat es dir Tamara nicht erzählt?", fragte die bedrückte Kopie.

"Was denn?"

"Dass sie und ihr Zirkel", meldete sich der freudig erregte Leon, "mir einen Körper gebaut haben."

"Du bist Simba?" Meine Stimme muss wohl den Unglauben widergespiegelt haben.

Er grinste frech. "Und du bist über sechzig. Das ist genauso schwer zu glauben. Ich würde dich am liebsten —"

"Danke", unterbrach ich ihn. "Aber mein Alter steht hier nicht zur Debatte. Und ich werde auf keinen Fall mit dir ins Bett gehen."

Er griff theatralisch nach seinem Herzen. "Du beleidigst mich. Wieso meinen alle, ich wollte die ganze Zeit nur ficken?"

"Weil du das willst?", fragte Leon.

Ich musste lachen. Simba zuckte nur die Schultern.

"Okay, Leute", sagte ich. "Spaß beiseite. Wie soll die Sache funktionieren?"

"Eigentlich musst du dich nur auf dein Mal konzentrieren", sagte Simba. "Dann spürst du, wo du hinmusst."

"Aber dafür müssen wir doch runter auf die Straße, oder?"

Er schüttelte ernst den Kopf. "Nein, aber du musst dich dafür ausziehen."

Ich starrte ihn an, dann sah ich den Schalk in seinen Augen blitzen. "Lustmolch!"

Er verneigte sich formvollendet. "Das ist mein vierter Vorname."

Ich schnaubte. "Also wir können das hier und jetzt machen, und ich muss mich nur auf das Mal konzentrieren?"

Er nickte lächelnd und öffnete den Mund.

Ich hob den Finger. "Kein Wort!" Dann schloss ich die Augen. Da war tatsächlich ein Ziehen. Ich drehte mich nach rechts und machte einen Schritt nach vorne.

Zwei Hände griffen nach meinen Schultern. "Geh weiter, Liebes", flüsterte Simba in mein Ohr.

Ich tat ihm den Gefallen und fühlte, wie sich der Teppichboden unter meinen Schuhen in etwas viel Weicheres verwandelte. Ich öffnete die Augen.

"Wow!", entfuhr es mir. "Wir sind tatsächlich da."

6

Máiréad

Ich spürte eine Erschütterung der Welt und atmete auf. Wie viele lange Jahre war ich schon allein hier! Mutter hatte fast ein Jahrtausend allein gelebt, doch das war nichts für mich. Dreihundert Jahre waren genug.

"Máiréad!", rief eine Frauenstimme. "Máiréad Ní Éabha! Bist du da?"

Ich ließ mich von einem Wirbel aus Blättern in die Richtung tragen, aus der die Stimme kam. Nicht viele Menschen kannten mich, also musste es Melanie sein, die Frau meines Vaters.

Ich hatte mich nicht getäuscht. Für sie war nur ein Jahrzehnt vergangen, seitdem wir uns zuletzt gesehen hatten, und sie sah immer noch sehr jung aus.

Doch dann erstarrte ich. Die beiden Männer, die sie bei sich hatte, waren — äußerst seltsam.

Zum einen war es die unerwartete Farbe ihrer Haut. Ein dunkles, sehr angenehmes Braun, fast schwarz. Ihre Gesichter sahen jung aus, und dennoch hatten sie keine Haare auf dem Kopf.

Auf den ersten Blick dachte ich, es handele sich um Zwillinge, denn ihre Gesichtszüge waren identisch. Absolut identisch. Doch einer von ihnen zeigte eine äußerst außergewöhnliche Ausstrahlung, etwas, das ich nicht einordnen konnte.

Sie starrten auf die Blätter, die mich trugen. Melanie lächelte mich erfreut an, doch die beiden Männer konnten mich ja nicht sehen.

Also wirbelte ich noch ein paarmal um die beiden herum, die nicht wussten was ihnen geschah. Dann ließ ich die Blätter verschwinden und rannte auf Melanie zu um sie zu umarmen. "Vatersfrau!", rief ich. "Ich freue mich, dich zu sehen."

Sie drückte mich und küsste mich auf den Mund. "Ganz meinerseits. Du siehst keinen Tag älter aus als beim letzten Mal."

"Äh, Melanie, mit wem redest du da?", fragte einer der Männer.

"Máiréad kann nur von Frauen gesehen werden", erklärte der andere. "Patrizia hat mir das mal erklärt." Er runzelte die Stirn. "Moment mal. Das hättest du doch auch hören müssen."

"Ich war damals etwas abgelenkt. Darf ich dich daran erinnern, dass sie währenddessen auf dir geritten ist? Du magst dabei ja an etwas anderes denken können. Ich nicht."

"Wer sind die beiden Scherzbolde?", fragte ich Melanie. "Und was haben sie mit dir und meiner Nichte zu tun?"

Melanie kicherte. Dann wurde sie ernst. "Ich erzähle es dir." Sie wandte sich an die Männer. "Geht schwimmen oder sonst irgendetwas, während die Frauen die ernsten Themen besprechen."

"Nein", sagte der ernsthaftere der beiden. "Ich bleibe hier."

Der andere zuckte die Schultern und setzte sich ins Gras. "Wenn wir schon reden, sollten wir uns wenigstens hinsetzen."

*

Ich sprang auf. "Was wollt ihr? Mein Blut? Ich —" Ich musterte die beiden. Sie schienen es ernst zu meinen, auch wenn es verwirrend war, dass sie ständig an mir vorbeischauten. Auch jetzt hatten sie mich nicht gehört.

"Ich muss nachdenken", sagte ich zu Melanie und rannte los. Nach ein paar Schritten ließ ich mich von den wirbelnden Blättern auf den obersten Ast von Daraich tragen. Ich setzte mich und ließ meine Blicke über meine Welt schweifen.

Jetzt, wo Besucher da waren, sah sie größer aus als sonst. Wenn sie wieder gingen, würde sie schnell zusammenschrumpfen, bis sie nur noch aus dieser Lichtung bestand. Mein Gefängnis.

Mutter hatte auch nicht gewusst, wer denn nun eigentlich schuld war, dass wir hier festsaßen. Eine Strafe, die von der Mutter auf die Tochter weitergegeben wurde. Irgendeine unserer Vorfahrinnen musste einen sehr mächtigen Magier sehr verärgert haben.