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Neues Haus Neue Schule Neues Leben Ch. 04

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„Also gut, Aufwärmrunden", befahl Coach Hudgens. Damit war jegliche Begrüßung vorbei. Nun zumindest hatte er einige Fragen geklärt. In erster Linie die, weshalb ich hier war.

Wir trabten los und teilten uns bald in Gruppen auf, da das Fitnesslevel schwankte. Das war nichts Ungewöhnliches nach den Ferien, brachte den Nachzüglern jedoch einige harte Worte ein. Zum Glück war ich dank meines morgendlichen Trainings nicht darunter.

Nach den Runden versammelten wir uns am Spielfeldrand. Ich gesellte mich zu Aiden, als jemand mich von hinten in den Rücken stieß. Ich stolperte einen Schritt nach vorn, konnte mich jedoch zum Glück auf den Beinen halten.

„Hey", rief ich Craig hinterher, der jedoch zu vertieft in ein Gespräch mit seinem Nebenmann zu sein schien. Bevor ich noch einen Ton hervorbringen konnte, traf mich ein zweiter Stoß härter als der erste.

Ich sah dem Übeltäter grollend nach, entschloss mich aber gegen eine Äußerung. Er war verdammt groß, fast so groß wie Steve, wenn auch offensichtlich nicht mit dessen sanften Wesen gesegnet.

„Sie es positiv", behauptete Aiden, während er mir auf die Schulter klopfte. „Sie haben Angst vor dir."

„Okay", rief Coach Hudgens und brachte damit jedes Gespräch auf dem Platz augenblicklich zum Schweigen. „Konditionstraining!" Das brachte ein Murren mit sich, wenn auch nur ein leises.

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Freitag

„Du hast die Prophase mit der Methaphase verwechselt", sagte ich und deutete auf James Arbeitsplatz. „In der Prophase ziehen sich die Chromosomen zusammen und in der Metaphase haben sie sich in einer Ebene angeordnet."

Wir hatten uns in der Cafeteria zusammengesetzt und wälzten die Schulbücher. Mit Wir meinte ich James, Gabrielle, Nora, Patrick und ich, der Rest hatte Unterricht.

James seufzte frustriert auf und strich den Fehlerhaften Absatz durch.

„Wozu braucht es auch fünf Phasen", beklagte er sich. „Zwei würden doch völlig ausreichen."

Ich grinste innerlich in mich hinein und verstaute meine fertigen Biologieaufgaben in meiner Tasche. Dann zog ich mein Geschichtsbuch aus derselben und mein Grinsen -- innerlich oder nicht -- erlosch.

„Wenigstens musst du dir nur fünf Phasen merken", sagte ich. „Ich muss bis Montag alles über die Schlacht von Gettysburg auswendig lernen."

„Spoileralarm: Die meisten sterben", entgegnete Patrick gewohnt hilfreich. „Naja, zumindest verdammt viele."

Ich verdrehte die Augen und schlug das Buch auf, wobei ich mich mit dem Rücken an James Schulter lehnte. Aus den Augenwinkeln sah ich wie mir Gabrielle grinsend zuzwinkerte. Verdammt. Wasser auf ihren Mühlen. Aber was war schon dabei, sich gegen einen Freund zu lehnen. Sie und Nathalie hatten die letzte Freistunde in einer ähnlichen Haltung verbracht.

Auch James schien sich kurz zu verkrampfen, entspannte sich dann jedoch wieder. Vielleicht hatte ich es mir auch nur eingebildet. Es spielte ohnehin keine Rolle. Ich hatte beschlossen, dass da nichts dabei war und vergrub meine Nase wieder in dem verhassten Buch.

Glücklicherweise wurde ich kurz darauf vom durchdringenden Schrillen der Glocke gerettet. Ich ließ meine Schulsachen in der Tasche verschwinden und verabschiedete mich von den anderen, bevor ich zu meinem Computer Science Kurs hetzte. Vor der verschlossenen Tür warteten bereits ein paar andere Schüler, unter ihnen Peter, der mich mit einem Nicken begrüßte. Ich erwiderte die Geste und wollte mich gerade zu ihm gesellen, als ein Name mich aufhorchen ließ.

„Erst Dean, der Kapitän des Eishockeyteams, und dann Felicia, die Kapitänin der Volleyballmannschaft. Kein Wunder, dass William Reißaus genommen hat, so als Footballkapitän." Die Stimme kam von einem braunhaarigen Jungen, der in einer kleinen Gruppe zu ihrer Linken stand.

„Ob Craig jetzt an seiner Stelle dran ist oder nimmt sich der Mörder einfach das nächste Team vor?", antwortete ein anderer Junge.

„Craig ist nur der neue Quarterback, nicht der neue Kapitän."

„Noch nicht", prophezeite ein kleingewachsenes blondes Mädchen mit wildem Sommersprossenwuchs.

In diesem Moment betrat der Lehrer den Flur und die Gespräche verklangen.

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Samstag

Die Sonne stand im Zenit und strahlte überraschend unbarmherzig auf uns herab. Heute Morgen hatte es noch nach einem kühlen Tag ausgesehen und in mir die Hoffnung geweckt unsere Eltern würden von ihren Plänen abrücken. Jetzt wäre Hitze wohl die bessere Ausrede gewesen. Nicht dass sie das störte. Sie gingen feixend und lachend vorweg, während wir jüngeren still in unserem eigenen Sud kochten.

Naja, vielleicht war das etwas melodramatisch und zumindest bezüglich Sofia und Chris nichtzutreffend. Sie verschwanden alle paar Meter zwischen den Bäumen und kehrten mit irgendwelchen Ästen, Kastanien oder Tannenzapfen zurück oder rannten lachend um die Wette. Sie mussten allerdings auch kein Zelt oder Schlafsäcke tragen, sondern nur etwas Proviant und Wasser.

Nicht dass wir viel davon dabeihätten. Immerhin war übermorgen wieder Montag und selbst unsere Eltern waren nicht verrückt genug uns wegen eines Wanderausflugs aus der Schule zu nehmen. Selbst wenn es darum ging, mal den Kopf freizubekommen, wie sie es ausgedrückt hatten.

Es war kein besonders langer Weg, allerdings galt es einige Höhenmeter zu überwinden, sodass wir erst am Nachmittag auf der Hügelkuppe ankamen. Sie bot, das musste ich zugeben, einen überwältigenden Blick auf die Stadt.

Wir begannen damit die Zelte aufzubauen. Unsere Eltern würden in dem großen Gruppenzelt schlafen, Emily teilte sich eins mit ihrem Bruder und ich mir eins mit meiner Schwester. Soweit zumindest der Plan.

„Verdammt", murmelte ich, tief über die Zelttasche gebeugt, die längst vollständig geleert war. Das Unter- und Überzelt -- falls man die beiden Teile so nannte -- lagen neben mir ausgebreitet im Gras, sie und eine Tüte Heringe waren jedoch das Einzige, was ich in der Tasche gefunden hatte.

„Sollten hier nicht eigentlich Zeltstangen dabei sein?", fragte ich laut, ohne jemand bestimmten anzusprechen.

„Was meinst du?", wollte mein Vater wissen, der gerade an mir vorbei gegangen war und jetzt neben mir stehen blieb. Mit einem langgezogenen „Hmmm" warf er einen Fachmännischen Blick auf die leere Tasche, der jedoch genauso wenig einbrachte, wie meine Bemühungen.

„Verdammt", stimmte er mir schließlich zu und zuckte mit den Schultern. „Beim letzten Mal waren sie noch da?".

„Wann genau war denn das letzte Mal?", fragte Mary, die sich mittlerweile zu uns gesellt hatte. Mein Vater kratzte sich am Kinn.

„Vor sechs oder sieben Jahren", behauptete er schließlich. „Oder vor acht."

„Ziemlich drastische Methode, um Gewicht zu sparen, oder nicht?", feixte Emily mit einem Grinsen. Ihr Zelt stand bereits, offensichtlich mitsamt jeglicher angedachter Stangen.

„Kein Drama", behauptete meine Mutter von der anderen Seite unseres Lagers. „Sofia und Chris passen noch in unser Zelt und Emily und James können sich das verbliebene Teilen." Mein Vater nickte und grinste in Richtung meiner Mutter.

„Immer die pragmatische", behauptete er.

Einer muss es ja sein", entgegnete sie lachend. Damit war es scheinbar entschieden.

Ich teilte einen unsicheren Blick mit Emily und machte mich dann daran das unvollständige Zelt wieder in die Tasche zu packen.

„Hey James, du hast es doch ins Team geschafft." Wir hatten endlich genügend Holz für ein ordentliches Feuer aufgeschichtet und unser Lager war offiziell errichtet. Rupert nutzte diese Gelegenheit, um einen Football aus seinem Rucksack zu ziehen. „Zeig Mal, was du kannst."

Er warf einen harten Pass, den ich mehr aus Reflex als irgendetwas anderem, fing. Ich warf den Ball genauso hart zurück, was Rupert ein Lächeln entlockte.

„Der kommt weit", warnte er mich und zwang mich zu einem kurzen Sprint.

„Fangt nicht ohne uns an", beschwerte sich ausgerechnet meine Mutter und sie, mein Vater und Mary bildeten mit uns einen Kreis.

„Das hat bei uns Tradition", erklärte mein Vater und hob die Hand, um anzuzeigen, dass er den Ball wollte. „Bei jedem Ausflug hier hoch, hatten wir einen Football, einen Volleyball oder einen Fußball dabei."

Ich zögerte, bevor ich meinem Vater den Ball zuwarf. Wir hatten früher oft zusammengespielt. Wann immer Mark keine Zeit hatte und manchmal auch zu dritt. Solange bis...

„Meistens war es ein Ball, weil dieser Sturkopf immer seinen Willen durchsetzen musste", behauptete Mary mit einem Lächeln in Richtung ihres Mannes. „Aber ein- zweimal haben wir auch Capture the Flag gespielt, das war dann richtig cool."

„Capture the Flag?", fragte Chris begeistert und trat näher. „Können wir das danach machen?"

„Vielleicht beim nächsten Mal", entschied Rupert und fing den Ball lässig mit einer seiner riesigen Pranken. „Heute spielen wir Football." Er grinste, als er sah, dass Emily auf der anderen Seite den Kreis betrat.

„Hey Ems", rief er sie bei einem Spitznahmen, den ich bei ihr noch nie zuvor gehört hatte und holte aus. Der Ball kam scharf und viel zu hoch. Ich war mir sicher, dass er, dass mit Absicht gemacht hatte, um seine Tochter zu ärgern, doch dann schraubte sich Emily förmlich in die Luft und packte das Oval mit beiden Händen.

„Du solltest auch im Footballteam spielen", sprach meine Mutter aus, was ich in diesem Moment dachte. Emily grinste in meine Richtung.

„Das wünschen sie sich", behauptete sie und warf mir den Ball fast so fest zu wie ihr Vater. Ich hätte ihn beinahe fallen gelassen, packte ihn dann jedoch doch noch mit den Fingerspitzen.

„Taaackling", erklang plötzlich ein Schrei -- wohl eher ein Kriegsschrei -- von rechts und ein blonder Wirbelwind traf mich auf Hüfthöhe.

Halb überrascht, halb lachend ließ ich mich zu Boden fallen. Ich hatte völlig vergessen, was Sofias Lieblingsteil dieser Sportart war.

„Du hast mich", japste ich und streckte alle Gliedmaßen von mir. „Gnade."

Kurz darauf hatte sich ein richtiggehendes Footballspiel entwickelt. Mein Vater, Chris, Mary und ich, gegen Emily, meine Mutter, Sofia und Rupert. Es waren erstaunlich ausgeglichene Teams. Um ehrlich zu sein waren Emily und ihr Vater ein Traumduo, die einen um den anderen Touchdown erzielten, jedoch zählten wir nicht wirklich mit, weshalb sich kaum sagen ließ, wer am Ende besser war.

Als die Sonne sich dem Horizont zuneigte, beendeten unsere Eltern das wilde Gerangel, zu dem das Spiel mittlerweile ausgeartete war, und wir fachten das Feuer an, um die mitgebrachten Spieße darüber zu rösten.

Ich wollte gerade einen ersten Bissen nehmen, als mein Blick auf Emily fiel und meine Hand auf dem Weg zum Mund erstarrte. Die blassroten Strahlen des Sonnenuntergangs spielten mit ihren kastanienbraunen Haaren und ließen sie in einem feurigen Goldton aufglühen, deren Widerhall auf den geschwungenen Wangen tanzte und sich in ihren langen dunklen Wimpern verfing. Das Smaragdgrün in ihren Augen vermischte sich mit der Reflektion der Flammen in unserer Mitte und beides kämpfte in einem Strudel um die Vorherrschaft.

Ein Stoß in meine Seite riss mich aus meiner Trance. Ich fuhr herum zu meinem Vater, der mir mit einem Grinsen zuzwinkerte. Ich spürte, wie die Röte in meine Wangen kroch und richtete meinen Blick stur aufs Feuer, während ich an meinem abgekühlten Spieß knabberte.

Eine Weile danach, die Sonne war mittlerweile endgültig hinter den Bergen versunken und die Spieße waren Marshmallows gewichen holte meine Mutter eine kleine Ukulele hervorgeholt, die die Stelle ihrer Gitarre eingenommen hatte, die sie ansonsten gespielt hätte, und begann einige Klassiker zu spielen. Ich lehnte mich zufrieden zurück. In meinem Kopf blitzten längst vergessen geglaubte Erinnerungen auf. An vergangene Ausflüge, die ich vor Jahren mit meinen Eltern gemacht hatte, als ich noch Jünger war als Sofia heute.

Mein Vater fiel mit ein und schließlich auch Rupert und Mary. Dann erhob Emily ihre glockenhelle Stimme. Sie schien jedes Lied zu kennen und jeden Ton zu treffen. Als auch Sofia und Chris mitmachten, gab ich mir einen Ruck und sang selbst mit. Erst leise, dann etwas lauter.

Letztendlich wurden zuerst Chris und Sofia müde und schliefen noch am Lagerfeuer ein, dann fiel auch der Rest vor allem durch Gähnen auf und wir verkrochen uns, nachdem wir uns notdürftig um unsere Hygiene gekümmert hatten, in unsere Zelte und Schlafsäcke. Ich breitete meinen ganz am Rand des Zeltes aus und schlüpfte dann vollständig angezogen hinein, bevor ich mich unter dem dicken Stoff meiner Hose und meiner Socken entledigte. Die Boxershorts und das T-Shirt behielt ich zum Schlafen an, ich würde sie morgen früh durch meine Wechselklamotten ersetzen.

Emily tat es mir, soweit ich es beurteilen konnte, gleich. Dann löschte sie ihre Handytaschenlampe, die uns als Licht gedient hatte. Eine Weile lagen wir schweigend nebeneinander.

„Wo hast du gelernt so Football zu spielen", durchbrach ich schließlich die Stille, in der Hoffnung, dass Emily noch nicht eingeschlafen war oder ich sie zumindest nicht weckte, falls doch. Neben mir erklang ein Rascheln und ich hörte ein leises Lachen.

„Mein Vater", wisperte sie schließlich. „Er brauchte jemanden, mit dem er Football spielen konnte, und ich jemanden, mit dem ich Fußball spielen konnte. Also haben wir halbe halbe gemacht."

„Auf jeden Fall seid ihr ein gutes Team", erwiderte ich. Danach kam eine Weile keine Antwort, doch ich stellte mir vor, wie sie lächelte.

„Und du?", fragte sie schließlich. „Wo hast du gelernt so zu singen." Ich fixierte überrascht den Punkt, an dem ich ihr Gesicht vermutete.

„Ich? Wenn überhaupt sollte ich das fragen." Ich verstummte, als sie nichts erwiderte.

„Meine Mutter", antwortete ich schließlich. „Wir haben früher immer zusammen gesungen. Aber das ist Ewigkeiten her."

„Du hast es auf jeden Fall nicht verlernt." Darauf konnte ich nichts erwidern. Deshalb schwieg ich und lauschte stattdessen auf ihre Atemzüge, die immer langsamer und gleichmäßiger wurden.

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Sonntag -- Sehr früh morgens

Ein leises Wimmern ließ mich aus dem Schlaf schrecken. Ich blinzelte verwirrt in die Dunkelheit, bis sich meine Augen anpassten und ich mir des Zelts gewahr wurde, in dem ich lag. Ein weiteres Wimmern, gefolgt von einer Faust, die auf den Zeltboden schlug, brachte mich dazu, mich auf die Seite zu drehen.

Der Himmel musste aufgeklärt und den Mond freigegeben haben, zumindest schien etwas mehr Helligkeit durch die dünnen Stoffbahnen und tauchten den Jungen neben mir in ein silbriges Licht. Er hatte sich halb aus seinem Schlafsack gewunden und schien sich im Schlaf gegen etwas zu wehren. Jedenfalls murmelte er unverständlich und hektisch und blasser Schweiß schimmerte auf seiner Haut. Seine Hand lag neben ihm, geballt und verkrampft, zitternd, kaum einen Meter von mir entfernt.

Ich robbte mich langsam zu ihm herüber und griff nach seiner Hand. Halb war ich mir sicher, dass er in dem Moment aufschrecken würde, in dem meine Haut seine berühren würde, halb fragte ich mich, ob ich nicht genau das beabsichtigte. Doch er schreckte nicht hoch, als sich meine Hand sanft um die seine schloss. Im Gegenteil. Er schien sich etwas zu entspannen. Jedenfalls ließ das Zittern nach und das Wimmern verklang.

Fasziniert und unsicher robbte ich noch etwas näher an ihn heran. Ich musterte sein bleiches Gesicht. Die Haare, die wild in alle Richtungen abstanden, die glatte Stirn, auf der der Schweiß langsam trocknete, den sanft geschwungenen Wangenknochen, dem markenten Kinn. Meine freie Hand stoppte auf halben Weg zu den Lippen, die aus der Ferne so weich schienen, zu dem markanten und doch irgendwie sanften Kinn. Ich ließ die Hand zu Boden sinken. Das könnte ich nie erklären.

„James Franklin", flüsterte ich leise. „Wieso werde ich nicht schlau aus dir."

Er atmete lauter als gewohnt aus. Kurz dachte ich, ich hätte ihn aufgeweckt und wollte schon zurückweichen, aber er drehte sich nur im Schlaf, drehte sich weiter zu mir hin, sodass wir beinahe Nasenspitze an Nasenspitze lagen, und warf einen Arm über mich.

Mir stockte der Atem. Ich war versucht mich aus seinem Griff zu winden und mich in meine Hälfte des Bettes zurückzuziehen. Ich war versucht mich näher an ihn zu drängen, um seine Berührung zu spüren.

Ich schloss die Augen und atmete tief durch. Das war lächerlich.

Unterbewusst passte ich meinen Atem seinem an, der sanft über mein Gesicht strich. Die Hand, die seine noch immer hielt, entspannte sich und strich sanft über seine Fingerknöchel. Sie würde sich langsam seinem Griff entziehen, Stück für Stück, um ihn nicht zu wecken. Vorsichtig.

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Sonntag -- Etwas später am Morgen.

Ich wachte so ausgeruht wie lange nicht mehr auf und drängte mich gegen den Körper, der sich an mich schmiegte. Ihre Haare kitzelten an meiner Nase, als ich ihren betörenden Duft einatmete.

Ich riss die Augen auf. Was... Ich lag in meinem Schlafsack im Zelt, in dem ich gestern Nacht an Emilys Seite eingeschlafen war. Jetzt lagen wir beide beinahe in der Mitte. Ihr schlanker Körper hatte sich mit meinem verschlungen. Sie hatte mir den Rücken zugewandt und ich hatte die Arme um sie gelegt, meinen Kopf in ihren sanft gelockten Haaren vergraben. Und meine rechte Hand lag um ihre linke Brust, geschützt zwar von ihrem Schlafsack, doch ich konnte das weiche Fleisch ihrer Wölbung eindeutig spüren.

Sie hatte den Rücken durchgestreckt und ihr Po drückte gegen das, was eindeutig eine ziemlich steife Erektion war.

Alles Blut, was nicht in meinen Lenden war, schoss augenblicklich in meinen Kopf. Ich ließ ihre Brust los und versuchte mich langsam zurückzuziehen. Sie maunzte protestierend auf und drängte sich fester an mich, schob ihr Hinterteil zurück und presste noch stärker gegen meine Körpermitte. Wenigstens schaffte ich es mein Becken wegzudrehen.

Dann fiel mir auf, dass ihr Atem verklungen war und ihr Körper mit einem Mal angespannt.

„Bist du wach", flüsterte ihre Stimme leise, sie entfernte sich abrupt von mir und drehte sich dabei um. Ihre Wangen waren gerötet und sie knabberte unsicher an ihrer Unterlippe.

Ich entschloss, dass ein „Ja" unnötig war, da ich sie mindestens ebenso verlegen anstarrte, wie sie mich.

„Es... tut mir leid", sagte ich stattdessen.

„Wir haben geschlafen, manchmal bewegt man sich im Schlaf", erwiderte sie und versuchte ein vorsichtiges Lächeln. „Dir muss nichts leidtun."

Ich erwiderte ihr Lächeln und musste unwillkürlich wieder daran denken, wie sich ihr Körper an meinen geschmiegt gefühlt hatte. Sofort spürte ich die Reaktion darauf an meinen Wangen und zwischen meinen Beinen. Ich setzte mich schnell auf, in der Hoffnung, dass sie die Beule in meinem Schlafsack nicht bemerkt hatte.

Plötzlich durchbrach das Reißen eines Reißverschlusses die Stille, zwischen uns und einen Moment später tauchte Ruperts Gesicht in der schmalen Öffnung am Eingang auf.

„Oh ihr seid schon wach?" Er schien erstaunt. „Sehr gut. Dann steht mal auf, wir wollen früh aufbrechen."