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Neuorganisation Kap. 02

Geschichte Info
Fortsetzung der Geschichte aus Kap. 1.
19.3k Wörter
23.6k
1

Teil 1 der 2 teiligen Serie

Aktualisiert 05/10/2021
Erstellt 04/16/2012
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Gesa
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3. Der erste Sitzungstag

3.1 Vorstellung

Am nächsten Morgen zum Beginn des Treffens waren dann auch fast alle pünktlich im Raum, während die angekündigte Mitarbeiterin aus Österreich verspätet ankommen würde. Der Konferenzraum war freundlich und hell, aber auch nüchtern in hellem Holz und gebürstetem Stahl für die Tischbeine eingerichtet. Die birkenfarbenen Tische waren im Viereck angeordnet, wobei Johannes Burg seinen Platz an dem etwas größeren Tisch an der Stirnseite hatte. Er begrüßte kurz den Franzosen, der als vorläufig Letzter eintraf. Dessen Blick suchte sofort die Polin, wie der Diskussionsleiter interessiert bemerkte. Er war für einen Moment sichtlich enttäuscht, als diese seinem Blick unentschlossen auswich, aber nahm sofort wieder eine nonchalante Miene an.

Herr Burg eröffnete die Sitzung mit der Begrüßung und der Vorstellung seiner eigenen Person, wobei er anschließend um die Vorstellung der Teilnehmer bat, ausgehend von der ersten Person zu seiner Linken.

Als erstes stellte sich Helen Goodweather aus England vor, die sich erhob und sich dann knapp und bündig als Controllerin aus Manchester mit zwanzig Jahren Betriebszugehörigkeit vorstellte. Die Knöpfe an ihrem karierten Kostüm im Schottenmuster spannten sich deutlich, als sie ihre füllige Figur aus dem Stuhl mit den Armlehnen herauszwängte. Ihre Stimme klang so herausfordernd, als wäre sie die Reinkarnation von Maggie Thatcher.

Als Nächster erhob sich der gerade erst eingetroffene Michel Bonaventura als Logistikverantwortlicher aus Paris, Frankreich und stellte sofort eloquent das Logistikzentrum vor, dem er angehörte. Sein französischer Akzent färbte sein Englisch auf eine sympathische Weise, während er animiert mit seinen schlanken, weißen Händen gestikulierte. Er hatte sich in einen beigefarbenen Anzug geworfen, der gut zu seinen dunklen Haaren und den braunen Augen passte. Sein blendend weißes Baumwollhemd wies eine elegant verdeckte Knopfleiste auf, die seine dezent gemusterte Seidenkrawatte nicht vollständig verdeckte. Dieser gut aussehende Mann passte so gar nicht neben die vierschrötige Engländerin.

Nunmehr platzierte sich Susanne Berg aus dem deutschen Standort in ihrer Eigenschaft als Administrationsleiterin, während sie an dem Tisch aufstand, der dem Stirnseitentisch gegenüber saß. Sie hatte ihre Kleidung nach dem modischen Desaster vom Vorabend modifiziert. Durch das Wechseln zu einer modischeren Kombination von knapp knielangem hellgrauen Rock und kontrastierender dunkelgrauer Strumpfhose kombiniert mit einer fliederfarbenen Bluse samt einer hellgrauen Strickjacke fühlte sie sich besser als gestern Abend. Sie wusste zwar dass die Polin sie auch heute wieder mühelos übertraf, aber sie sah jetzt nicht mehr wie der letzte Trampel aus. Sie versuchte sich die Anspannung nicht anmerken zu lassen, konnte aber nicht verhindern, dass ihre Stimme leicht gepresst klang, als sie sich der musternden Blicke bewusst wurde. Ihr englischer Akzent war amerikanisch beeinflusst, auch wenn die deutschen Wurzeln durchklangen.

Danach erhob sich Maria Galinski an dem Tisch zur Rechten von dem Diskussionsleiter. Sie lächelte gewinnend und etwas kokett in die Runde, bevor sie sich als Marketingverantwortliche für Osteuropa beschrieb. Sie war sich sichtlich der Aufmerksamkeit aller anwesenden Männer bewusst, als sie sich hinter ihren Stuhl stellte. Ihre hochgewachsene aber wohlgeformte Figur steckte in einem eleganten und figurbetont geschnittenen Hosenkostüm in dunkelblau, wobei die Länge ihrer aparten Beine durch die hohen, schwarzen Pumps noch betont wurde. Das eher dunkle Ensemble mit der schicken Jacke, die sie halb offen trug, kontrastierte mit dem einfachen Weiß ihrer leicht transparenten Bluse, die ihren elfenbeinfarbenen opaken Büstenhalter mit der kleinen Spitzenapplikation an den Rändern dezent wahrnehmbar machte. Sie wirkte als ob sie gerade einem Modemagazin entstiegen sei.

Jaime Mendoza sprach englisch mit einem mehr als deutlichen spanischen Akzent, als er sich als Produktionsingenieur aus Barcelona präsentierte. Er blieb einfach sitzen, weil er sich an dem Tisch schräg gegenüber von Herrn Burg befand und ihn alle gut ansehen konnten. Sein sonnengefärbtes Gesicht mit dem kleinen grauen Bart um Kinn und Lippen strahlte fröhlich, als er sich in seinen hellbraunen Cordjeans zurücklehnte, während er sich zufrieden lächelnd über den hellblauen Kaschmir-Pullover strich, der seinen deutlichen Bauchansatz nicht verbergen konnte.

Inzwischen war die junge, hochgewachsene und androgyn schlanke Frau aus Österreich eingetroffen, die sich schüchtern als Anwendungstechnikerin für Osteuropa mit ihrem Namen Eva Hase vorstellte. Trotz ihres bequemen Jeansanzugs sah sie nicht so aus, als ob sie sich in ihrer Haut wohl fühlen würde. Beinahe entschuldigend gab sie zu Protokoll, dass sie kurzfristig abgeordnet worden sei, weil ihr Chef plötzlich einen längeren Krankenhausaufenthalt antreten musste. Ihr wurde der Platz an der Seite von dem Spanier zugewiesen. Das war ihr zwar sichtlich nicht recht, aber sie wagte es nicht dagegen zu protestieren.

Zunächst stellte Herr Burg die Tagesordnung vor, wobei er unterstrich dass die Leitung dieses Treffens ausschließlich bei ihm lag, aber Teamgeist von jedem erwartet wurde. Natürlich sprach er sofort die Effizienzsteigerung an, die von den neuen Eigentümern an der Konzernspitze erwartet wurde. Er hatte genügend Unternehmensberichte gelesen und einsortiert, um zu wissen, dass es Überschneidungen an mehreren Standorten gab. So zögerte er auch nicht dies sofort anzusprechen, indem er beispielhaft darauf hinwies, dass es ein Logistikzentrum sowohl in Frankreich als auch in Polen gab, was natürlich sofort zum Stirnrunzeln bei den beiden Teilnehmern aus den beteiligten Ländern führte.

3.1.2 Marias Vorstellungen

Maria Galinski meldete sich sofort, als die Sprache auf das Logistikzentrum in Polen kam und sie bekam somit als erste das Wort. Sie war intelligent genug, um in ihrem Kommentar bereits auf nötige Ersatzlieferungen aus Frankreich zu verweisen, um damit ihren ‚Wettbewerber' aus Frankreich nicht mehr als nötig zu provozieren, jedoch gleichzeitig die niedrigen Handhabungs- und Lagerungskosten in Polen auszuloben. Sie notierte wie er sich artig revanchierte, indem er auf das weite Hinterland von Polen, sprich Russland, hinwies, das selbstverständlich nicht alleine durch Frankreich als alleinigen Logistikstandort bewältigt werden konnte. Andererseits betonte er aber auch die exzellente Ausbildung der französischen Mitarbeiter und die moderne Lagerausrüstung und Verwaltung. Weiterhin unterstrich er die günstige Lage zum benachbarten deutschen Produktionsstandort und lächelte dabei die deutsche Entsandte charmant an, was Maria einen Stich ins Herz gab. Sie warf dem Franzosen einen schnellen Blick zu, der dem letzten Abend geschuldet war, aber der reagierte nicht darauf. Sie versuchte sich einzureden, dass sie gar keinen Grund oder Anlass zur Eifersucht hatte, aber irgendwie half das nicht. Sie wusste nicht so recht, was sie machen sollte. So etwas war ihr noch nicht passiert. Bisher waren die Männer ihr immer nachgelaufen und sie hatte eher Mühe gehabt, deren Aktivitäten im Zaum zu halten. Jetzt musste sie zugeben, dass der Franzose sie interessierte, er ihr aber paradoxerweise eine ungewohnt aktive Rolle zugewiesen hatte. Diese Rolle war so ambivalent, dass sie noch nicht einmal sicher war, dass er alles ernst gemeint hatte. Sollte sie heute noch einmal mit ihm darüber reden oder das lieber sein lassen? Der gestrige Abend hatte ihr sicher nicht den friedlichen Schlaf gebracht, sondern eher verwirrte Träume. Seitdem blitzen unerwartete Bilder in ihrem Gehirn auf.

Sie konnte sich nur schwer auf die Ausführungen von Johannes Burg konzentrieren. Er unterstrich zwar geschickt die Tatsache, dass einige Aufgaben durchaus zusammengeführt werden konnten, aber es wurde damit auch klar, dass eine einfache Zusammenlegung weder von beiden Ländern erwünscht noch leicht möglich war. Anscheinend war ihm war der anfängliche Schlagabtausch zwischen Frankreich und Polen mehr als willkommen gewesen, weil er ihm Gelegenheit gab das gemeinsame Interesse des Unternehmens an einer effizienten Lösung herauszustellen und gleichzeitig lokale Gegebenheiten ihnen nur als sekundäre Faktoren zu präsentieren. Der Grundtenor war ihr klar, aber sie war doch ziemlich froh, als er eine Pause verkündete. Weniger froh war sie über die Tatsache, dass Michel die Pause sofort zu einer Diskussion mit dem Leiter und der Deutschen nutzte. Sie konnte doch nicht die Diskussion unterbrechen mit der Frage, ob Michel seine Andeutungen von gestern Abend ernst gemeint hatte -- und später waren die Gelegenheiten dafür sicher auch nicht besser. Sie musste dies selber beurteilen und ihre Entscheidung treffen.

Gedankenverloren machte sie sich auf den Weg zur Damentoilette, während die meisten anderen sich erst einmal einen Kaffee von dem auf dem Flur aufgebauten kleinen Buffet mit Obst und Gebäckteilchen holten. Sie musste allein sein, um zu überlegen was zu tun war. Die Forderungen von dem Franzosen und gleichzeitig seine eigenartigen Zugeständnisse machten ihr zu schaffen. Es war verrückt dass er ihr explizit erlaubt hatte ihn zu schlagen, ja sogar sich bereit erklärt hatte dazu vor ihr zu knien, während er auf der anderen Seite schamlose Forderungen stellte. All die exotischen Bilder hierzu, die aus ihrer regen Phantasie stammten, kreisten in einem wilden Gedankenkarussell in ihrem Kopf. Sie konnte sich aber noch nicht einmal dazu durchringen zu entscheiden, ob er seine Aussagen ernst meinte oder nicht. Nachdem sie sich erleichtert hatte, kämmte sie sich noch vor dem Spiegel, bevor sie zu den anderen zurückging.

Ihr Spiegelbild demonstrierte ihr beim Glätten ihrer Haare den missvergnügten Ausdruck auf ihrem Gesicht, wohl weil sie zu keinem Ergebnis gekommen war. Sie gab sich einen Ruck, drehte sich um und hängte entschlossen Handtasche und Kostümoberteil an dem Haken in der Kabine des stillen Örtchens auf. Sie hatte sich vorher nie getraut mit ihrer Oberweite in einer dünnen Bluse ohne BH zu gehen. Weder in ihrer Heimatstadt - ihre Mutter hätte sie sofort scharf zur Rede gestellt -- noch im öffentlichen Leben in der Großstadt -- die Männer im Büro hätten ihr keine Ruhe gelassen und sie zudem noch in die Ecke billiges Flittchen gesteckt. Sie redete sich Mut zu und bevor sie es sich noch anders überlegen konnte, löste sie Verschluss und die abnehmbaren Träger ihres Büstenhalters und stopfte dann denselben rasch in ihre Handtasche. Ohne einen Blick in den Spiegel zu wagen, schloss sie ebenso hastig die Knöpfe ihrer Bluse und der Kostümjacke, bevor sie die Örtlichkeit verließ.

Mit klopfendem Herzen begab sie sich mit einer Tasse Kaffee in den Flur vor dem Konferenzraum zurück. Sie war erleichtert, dass keiner der Anwesenden ihr mehr Aufmerksamkeit als bevor schenkte. Nur von Michel Bonaventura hätte sie sich schon mehr Interesse gewünscht, aber er war immer noch in einer Diskussion mit dem Berater verstrickt. Dass sie um Aufmerksamkeit kämpfen musste, war etwas was sie überhaupt nicht gewohnt war.

Verunsichert sein war nicht das richtige Wort für das Gefühl, das sie empfand. Es war eher eine Mischung aus Verwunderung, Neugierde und Entschlossenheit. Einer Entschlossenheit, die sie vorher nie gespürt und bisher nie nötig hatte. Sie wollte diesen ungewöhnlichen Mann. Und wenn es dazu ungewöhnlicher Maßnahmen bedurfte, dann war sie zu ihrem eigenen Erstaunen bereit dazu.

Als Herr Burg die Teilnehmer bat doch in zwei Minuten wieder an die Plätze zu gehen, war sie zwar aufgeregt, aber willens den nächsten Schritt zu wagen. Als die Aufmerksamkeit aller sich zunächst auf den Moderator richtete und dann auf den Eingang zum Konferenzraum, öffnete sie mit einer, wie sie hoffte, unauffälligen Geste ihre Kostümjacke. Gleichzeitig versuchte sie nonchalant den Blick von ihrem Favoriten zu fangen. Das klappte zunächst nicht, erst nachdem sie sich mehr in sein Blickfeld bewegte.

Zu ihrem Entzücken tat er ihr dann nicht nur den Gefallen, ihren Blick zu erwidern - nein, er brach im darauf folgenden Moment auch noch in ein strahlendes Lächeln aus. Das war eine Quelle der Freude und sie konnte nicht anders, als es aus vollem Herzen zu erwidern. Aber es war auch ein Ärgernis, denn sein auffälliger Blickwechsel veranlasste seinen Gesprächspartner sich umzudrehen. Dieser winkte sie heran und unterstrich dies, indem er spontan ihre freie Hand ergriff, was ihr gar nicht so lieb war, und sie kraftvoll heranzog mit der Bemerkung, sie hätten gerade über Polen gesprochen.

Mit der Aufmerksamkeit beider Männer auf sie fokussiert, wurde ihr aufreibend deutlich bewusst, wie ihre Schritte auf ihren Pumps sich in Bewegungen ihrer frei schwingenden Brüste übersetzten. In ihren bisherigen Wagemut mischte sich nun eine erhebliche Portion Scham und sie hätte liebend gerne wieder ihr Oberteil geschlossen, aber sie hatte keine Hand frei.

3.2 Das Gespräch

Johannes Burg hatte sich zunächst irritiert gefühlt, als er gerade seinen Punkt über Frankreichs Beziehungen mit östlichen EU-Ländern unterstrich, jedoch die Augen seines Gesprächspartners sich just in diesem Moment so deutlich von ihm abwandten. Unwillkürlich hatte er sich umgedreht, um der Blickrichtung seines Gegenübers zu folgen. Die zwei Schritte rechts hinter ihm stehende Polin fokussierte den Franzosen genauso intensiv wie er sie. Der leuchtende Ausdruck, der sich auf den beiden Gesichtern quasi reflektierte, sagte ihm sofort, dass sich zwischen den beiden etwas abspielte.

Ihr Ausdruck veränderte sich prompt als er sie ansah. Intuitiv hatte er das Gefühl, dass sie etwas verbergen wollte. Er konnte nicht anders als an den Vorfall vom gestrigen Abend zu denken, bei dem er die beiden von seinem Zimmer aus beobachtet hatte. Spontan von Neugier befallen, wollte er sie in seine Unterhaltung mit einbeziehen, indem er wahrheitsgemäß behauptete sie hätten sich gerade auch über Polen unterhalten, obwohl bei näherem Hinsehen der Fokus auf Frankreich gelegen hatte.

Er ergriff ihre freie linke Hand und spürte zunächst einen unerklärlichen Widerstand, denn sie wollte sich ja definitiv mit dem Franzosen unterhalten und weshalb sie sich sträubte näher zu kommen, war ihm zunächst nicht klar. Aber stiller weiblicher Widerstand hatte schon immer seine Spannung gesteigert und daher erhöhte er seine Zugkraft -- sie würde schon protestieren, wenn ihr das absolut nicht recht war.

Im nächsten Moment begriff er einiges, als er der Blickrichtung des Franzosen folgte, der zwischen ihrem Gesicht und ihrem Oberkörper wechselte. Er konnte sich aber nicht den noch leicht zweifelnden Ausdruck auf dessen Gesicht erklären. Ihr voller Busen hüpfte unbeengt durch einen BH im Takt ihrer schnellen Schritte, die durch den Zug seiner Hand erzwungen waren. Ihre Wangen färbten sich deutlich rot, aber sie wich dem Blick des Franzosen nicht aus, als er danach an der entfernten Spitze des gleichschenkeligen Dreieckes zwischen ihnen stand, sondern behielt ihr Lächeln, auch wenn es etwas unsicherer als am Anfang war.

Johannes Burg begriff nicht, weshalb der Franzmann in einer offensichtlich ablehnenden Haltung seine Hände hinter dem Rücken verschränkte und ihr mit einer eigenartigen Betonung sagte, dass er ihr wie vorher gesagt noch nicht die Hand reichen könne. Sehr wahrscheinlich steckte mehr hinter den Worten -- und er hatte den Verdacht, dass Monsieur Bonaventura sich wegen seiner Gegenwart absichtlich nebulös ausdrückte. Genauso wenig begriff er, weshalb diese ablehnende Haltung und diese zurückweisende Aussage ihr Lächeln wieder erblühen ließ und ihr Ausdruck sicherer wurde.

Wenig nebulös war hingegen ihre Reaktion, als der Südeuropäer sie intensiv von der Taille bis zu den Haarspitzen musterte und auch einen Seitenblick zu Johannes Burg warf. Als Reaktion auf diesen Seitenblick wandte sie ihr Gesicht und ihren ganzen Körper anscheinend sehr bewusst nur dem Gallier zu, während sie noch nicht einmal mit der kleinsten Augenbewegung zu ihm selber abirrte. Es schien so, als wolle sie versuchen seine Gegenwart ignorieren.

Er war verblüfft als der Gallier ihn in unerwarteter Weise anscheinen einbinden wollte, obwohl sie dies offensichtlich vermeiden wollte und ihre Stirn runzelte, als er sich nun äußerte. Er deutete ganz neutral an, ob das Wandregal nicht für das Abstellen der fast leeren Tasse geeignet sei. Er brauchte den Hinweis nicht auszubuchstabieren, es war klar genug.

„Selbstverständlich kann ich Ihnen die Kaffeetasse abnehmen, Maria." Seine eigenen Worte klangen wie eine höfliche Bitte aber auch wie eine Forderung, und damit konnte sie ihn nicht mehr ignorieren. Sie tat so als ob es die natürlichste Frage der Welt sei, auch wenn sich die Rötung ihrer Gesichtsfarbe noch vertiefte, als sie sich ihm zwangsläufig zuwendete und ins Gesicht blickte - und überreichte ihm die Tasse.

Er ergriff die Tasse, ohne seinen Blick von ihr zu nehmen. Sie hielt sich unter dem intensiven Blick beider vielleicht noch einen Tick gerader als vorher und zupfte mit den nun freien Händen ihre Bluse nach unten. Ihre beiden melonengroßen Brüste zeichneten sich jetzt deutlich durch den dünnen, transparenten Stoff ab und ihre fingerspitzenlangen, rosigen Brustwarzen schienen den Stoff durchstechen zu wollen.

Er bedauerte es sehr, dass in diesem Moment die Zeiger der Uhr auf die volle Stunde sprangen und die anderen Teilnehmer sich langsam in den Konferenzraum zurückbewegten. Er musste natürlich auch zurück. Er bekam aber noch mit, wie der Franzose zufrieden nickte und die Polin daraufhin entspannt lächelte und ihre Kostümjacke wieder zuknöpfte. Das sagte ihm alles.

Das vorher diskutierte Thema war ihm durchaus von vielen anderen Betrieben bekannt. Es würde einfach sein, hier Kennzahlen zu finden, die eine weitgehende Zusammenlegung beider Logistikstandorte und damit eine Rationalisierung rechtfertigen würden. Dann wechselte er den Diskussionsgegenstand und führte ein anderes Beispiel an, indem er zeigte, dass eine Produktgruppe sowohl in UK als auch in Deutschland hergestellt würde. Sofort meldete sich die Dame aus UK zu Wort und verwies darauf dass die Lohn- und Energiekosten in England niedriger seien....

Sie brauchte nicht hervorzuheben, was sie mit dieser Bemerkung beabsichtigte, weil Johannes Burg ihren Kommentar sofort aufgriff. Ihr rundes Mondgesicht strahlte, als er bedachtsam bestätigte, dass Kostenreduktionen nun einmal ein wichtiger Faktor seien und daher eine Verlagerung der Produktion aus Effizienzgründen nicht ausschloss. Auch er als Diskussionsleiter war nicht unzufrieden mit dieser anscheinend klareren Sachlage als bei dem Thema der Logistikzentren. Genau dieses Argument hatte er gebraucht -- und es war nicht von ihm eingeführt worden. Er war der Dame aus UK richtig dankbar für ihre Rolle als Stichwortgeberin.

Susanne Berg konnte dies nicht unkommentiert stehen lassen. Ungefragt ergriff sie das Wort. Das ließ Johannes Burg sofort die Stirn runzeln, aber als er sah, wie bereits Helen Goodweather unruhig auf ihrem Stuhl zappelte, entschied er sich nicht einzugreifen. Sie erläuterte redegewandt aber präzise, dass einige Produkte aus dieser Gruppe in ihrem Werk auch aufgrund ihrer besonderen Reinheit die Basis für eigene Folgeprodukte darstellten und weiterhin Nebenprodukte günstig an ein Nachbarwerk abgegeben werden könnten, was beides in England nicht der Fall sei. Man könne nicht einfach Äpfel mit Birnen vergleichen! Sie war sich wohl bewusst dass sie damit indirekt auch Frau Goodweather und Herrn Burg kritisierte, aber sie wollte wohl „ihr" Werk doch nicht so unvorteilhaft aussehen lassen, wie es der ursprüngliche Vergleich von Helen Goodweather und dem darauf aufbauenden Kommentar von Johannes Burg ergab. Helen Goodweather bezweifelte sofort in einem spontanen Einwurf die bessere Eignung der deutschen Produkte, wie es Johannes Burg von ihr erwartet hatte. Frau Berg führte daraufhin den niedrigeren Gehalt an oxidierbaren Nebenprodukten in der deutschen Produktion an. Darauf konterte die Engländerin sofort, dass dies jawohl offensichtlich Untersuchungen seien die von dem Labor in Deutschland stammten, das ja wohl nicht ganz unparteiisch sei. Daraufhin fragte Susanne geschickt bei Eva Hase an -- diese bestätigte die besondere Eignung von den deutschen Produkten für die Weiterverarbeitung aufgrund eigener Erfahrungen mit Kunden. Ihr Kommentar war allerdings so fachspezifisch, dass die Controllerin aus Großbritannien einfach den Mund hielt, weil sie mit diesen Details überfordert war.

Gesa
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