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Nichts ist so süß

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Paul hatte die Hoffnung schon aufgegeben.
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McFly
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... wie Rache. Vor allem, wenn man die Hoffnung aufgegeben hatte, für erlittenes Unrecht doch noch einen Ausgleich zu erfahren.

Aber fangen wir von vorne an. Wie es zu dem schwärzesten Tag meiner Karriere kam.

Nach erfolgreichen Abschluss meines BWL Studiums hatte ich eine Anstellung in einer der renommiertesten Personalberatungen gefunden. Wir suchten für grosse, internationale Unternehmen Führungskräfte. Ich fing mit klassischen Recherche Aufgaben an – Namen, Positionen und Kontaktwege in adressierten Branchen herausfinden. Ich war sehr gut und fiel unseren Projektleitern positiv auf. Schnell wuchs mein Aufgabenbereich und meine Verantwortung. In herausragend kurzer Zeit bekam ich die volle Verantwortung für meinen ersten Exklusivkunden – und mir war klar, dass die Partner unserer Firma mich als großes Talent betrachteten und genau beobachteten.

Meine Karriere lief also wie am Schnürchen. Ich arbeitete hart und viel, verdiente sehr gut und hatte beste Zukunftsperspektiven. Und mir machte die Arbeit sehr viel Spass. Ich liebte es, von Kunden dringliche und schier aussichtslose Anfragen zu erhalten, um dann um so grössere Dankbarkeit zu ernten, wenn ich doch aussichtsreiche Kandidaten fand. Auch die Arbeit mit den Kollegen war sehr gut, es wurde viel gelacht und es verband einen der Ehrgeiz, etwas erreichen zu wollen. Es gab eigentlich niemanden, den ich gar nicht mochte oder mied. Auch wenn ich zu manchen Kollegen nicht den tiefen Zugang fand.

Anita gehörte dazu. Wir hatten wirklich nichts gegeneinander, ich denke, wie hatten einfach nicht die selbe Wellenlänge. So war zumindest mein Eindruck. Meine volle Anerkennung hatte Anita für ihre Leistung. Sie hatte ein gutes Händchen für Mitarbeiter und kam auch bei Kunden gut an, insbesondere bei männlichen. Sie war nicht mein Typ, aber attraktiv: mit über 1,70m recht gross, schlank mit kleiner Oberweite, ausladende Hüften. Kurzes braunes Haar, braune Augen und ein waches Gesicht mit markanten Wangenknochen. Zumeist kleidete sie sich im Büro klassisch und unauffällig – ein antrazitfarbenes Kostüm oder ein grauer Hosenanzug. Ein optisches Highlight war es aber, wenn sie zu einem ihrer Exklusivkunden fuhr, bei dem sie ihre optischen Reize als zusätzliche Verkaufshilfe gerne einsetzte. Dann trug sie Schuhe mit hohen Absätzen und einen kurzen Rock, was ihre langen Beine sehr vorteilhaft betonte. Dazu eine eng geschnittene Bluse, leicht aufgeknöpft und einen offenen Blazer. Als Hingucker eine Brosche oder Kette. Auch schminkte sie sich kräftiger. Alles im guten Rahmen, aber sehr auffällig.

Eines Tages nun schied einer unserer erfahrenen Kollegen aus. Sein wichtigster Kunde war für unser Unternehmen ein grosser Umsatzbringer. Die Geschäftsführung beschloss, diesen Kunden Anita und mir zu übertragen. Es war nicht ungewöhnlich, bei einer Übergabe zwei Beratern die Verantwortung zu geben. Üblicherweise wurde einer als Hauptverantwortlicher definiert und der andere unterstützte ihn. Frank Bert, der für Anita und mich zuständige Geschäftsführer, aber scheute konfliktreiche Entscheidungen und scheute sich, einen von uns den Vorzug zu geben. Ich glaube noch heute, dass sowohl Anita als auch ich es akzeptiert hätten, wenn der andere die Führungsrolle bekommen hätte. So fanden wir uns aber plötzlich in einem undefinierten Raum. Wir beide glaubten, dass über kurz oder lang einer die Führung übertragen bekommen würde. Und wir beide wollten diesen Zuschlag. Konkurrierende Gedanken fanden Einzug. Das war eine schleichende Entwicklung. Zunächst freuten wir uns beide über die Chance, arbeiteten uns gemeinsam in den Kunden ein, besuchten gemeinsam die Ansprechpartner und tauschten uns rege aus. Dann kamen die ersten stressigen Aufträge und wir waren uns nicht immer über eine akzeptable Arbeitsteilung einig. Anita zeigte auch einmal ihre zickige Seite, wenn sie auf eine dringliche Anfrage von mir schnippisch reagierte. Der Ton wurde angespannter.

Unsere Kollegen und Mitarbeitern betrachteten den sich entwickelnden Hahnenkampf mit Skepsis. Auch Frank Bert fiel diese Entwicklung auf. Da sie im Grunde auf seiner mangelnden Entscheidungsfreudigkeit fusste, war er besonders betroffen. Ich hoffte, er würde die Situation nun endlich klären und eine klare Rangordnung definieren. Statt dessen bestellte er uns beide in sein Büro, betonte unsere Zusammenarbeit „als Team“ und forderte unsere partnerschaftliche Zusammenarbeit („gemeinsam gewinnen“). Er vergass aber auch nicht, uns darauf hinzuweisen, dass auf keinen Fall Kunden durch die Situation beeinträchtigt werden dürfte. Sonst müßte er erneut über die Situation nachdenken.

Ich war an diesem Abend sehr frustriert. Bisher war ich für meine Arbeit immer gelobt worden. Und wurde Kollegen als positives Beispiel genannt. Nun in Zusammenarbeit bzw. Konkurrenz zu Anita bekam mein Bild die ersten Kratzer. Ich beschloss, mich dem Schicksal zu fügen und alles für eine gute Arbeit mit Anita zu tun.

Leider hatte ich die Rechnung ohne sie gemacht. Sie schien zu dem Schluss gekommen zu sein, dass ich die Ursache dieser mieslichen Situation war. Sie warf mir häufig unfreundliche Blicke zu und sprach nur das nötigste mit mir. Nun gut, damit musste ich leben. Dann aber trug mir ein Kollege zu, dass Anita auch schlecht über mich sprach und den Verdacht verbreitete, ich hätte sie bei der Geschäftsführung angekreidet. Erstmals fiel mir auf, dass zwei Sekretärinnen deutlich reservierter auf mein freundliches „Hallo“ reagierten. Und verstummte nicht im Kopierraum ein Gespräch, als ich eintrat?

Die Situation schien zu eskalieren. Wie sollte ich da herauskommen? Eine Aussprache mit Anita musste sein. Ich bat sie um ein Mittagessen. Ganz freundlich. Anita meinte daraufhin nur, da sehe es terminmäßig doch sehr eng aus. Als ich nachhakte, blickte sie geschäftig in ihren Kalender und bot mir den nächsten Freitag an, wohlwissend, dass ich für diesen Tag Urlaub eingereicht hatte. Bemüht freundlich bat ich um einen alternativen Termin. „Dann eben Montag“, meinte sie.

Das halbe Wochenende dachte ich über das kommende Gespräch nach und wie ich das Mißtrauen zwischen Anita und mir überbrücken konnte. Mit leicht gedrückter Stimmung kam ich Montag morgen ins Büro. Kaum zur Tür hinein, sprach mich schon unsere Sekretärin an, dass Frank Bert mich umgehen sehen wollte. Die Begrüßung fiel förmlicher als sonst aus. „Paul, ich hatte mit Ihnen und Anita gesprochen und sie aufgefordert, ihre Zusammenarbeit deutlich zu verbessern. Und darum gebeten, vor allem den Kunden nicht zu vernachlässigen.“ Irritiert hörte ich zu. „Wo waren sie am Freitag?“ „Ich hatte einen Tag Urlaub, dass habe ich bereits vor Wochen angemeldet.“ „Aber wohl nicht unserem Kunden und einem Kandidaten für die Stelle des CIO. Ein sehr lukrativer Auftrag für uns.“ „Wieso, ich verstehe nicht?“ „Der Kunde rief am Freitag morgen an, um sein Eintreffen im Hotel Maritim zu melden, aber sie waren nicht da. Dem schnellen Einsatz von Anita ist es zu verdanken, dass der Termin eingehalten werden konnte. Aber es bleibt die Irritation des Kunden über den Beraterwechsel.“ Ich war völlig baff. Ganz bestimmt hatte ich keinen Termin am Freitag, da war ich sehr gewissenhaft. „Das ganze werde ich aufklären können und mich persönlich bei meinem Ansprechpartner entschuldigen.“

Ruhig schaute Frank mich an. „Paul. Zu lange habe ich die Situation zwischen Ihnen und Anita nur beobachtet. Dieser Vorfall zeigt mir, dass ich handeln muss. Der Einsatz von Anita hat mich überzeugt. Es tut mir leid.“ „Ich ... weiss nicht was ich sagen soll.“ „Paul, ich bitte sie, alles vorzubereiten, dass Freitag Ihr letzter Arbeitstag ist. Frau Grema informiert sie über die Formalitäten. Ich danke Ihnen“.

Benommen stand ich vor der Tür. Ich? Entlassen? Wofür? Rasch ging ich in mein Büro und schmiess mein Laptop an. Nervös trommelte ich mit dem Finger auf den Tisch. Endlich, den Kalender auf. Kein Termin am Freitag. Ich ging die Terminliste durch, das Gespräch für den besagten Kandidaten war auf diese Woche Mittwoch gesetzt. Was war hier schiefgelaufen?

Mein nächster Weg führte mich zu Anita. Die schaute mich recht freundlich an und sagte „dass ist ja noch einmal gut gegangen am Freitag.“ Auf mein Nachfragen beschrieb sie, wie auf den Anruf des Kunden hektisches Treiben einsetzte und sie einen Termin ihrerseits verschoben und für mich eingesprungen sei. „Aber ist doch nicht so schlimm, Paul. Das Interview ist ja gut gelaufen. Paul?“

Ich war schon draußen, musste eine Runde spazieren gehen. Was sollte ich nun machen? Die Ursache für den verpassten Termin suchen, mehr Loyalität der Firma einfordern, um meinen Job kämpfen? Ich rief meinen besten Freund an und schilderte ihm das ganze Drama. Sein Ratschlag war unbequem aber sehr konkret: „Paul, die Sache ist gelaufen. Auch wenn Du da einen Fehler aufweist, ist dein Bild angeknackst und das Vertrauen weg. Spar Dir die Energie für die Suche nach einen neuen Job. Blick nach vorne. Noch heute.“

Als ich ins Büro zurück kam, zeigten mir die ersten betroffenen Gesichter, dass die Information draussen war. Niemand sagte etwas. Ich setzte mich uns Büro und machte einen Plan für die Abwicklung meiner Aufgaben. Nach zwei Stunden kam Anita rein. Drückte mir ihr Bedauern aus. Ob sie etwas tun könnte für mich. Niemand konnte das.

Die nächsten Tage dokumentierte ich alle laufende Fälle und übergab sie Anita und einem Kollegen. Lästig waren deren mitleidigen Blicke. Nach und nach rief ich auch meine Kunden an und verabschiedete mich. Ganz in unserem und meinem professionellen Anspruch erwähnte ich mit keiner Silbe meine Kündigung, sondern sprach euphorisch von neuen Plänen und einer kleinen Auszeit zur Erholung. Meinen direkten Ansprechpartner für den unglücklichen Interviewtermin erreichte ich noch nicht einmal, der war in Urlaub gefahren. So kam der Freitag. Eine letzte Runde durchs Büro, ein letztes Händeschütteln und vier Jahre waren zu Ende. Und ich ohne Arbeit.

Ich war einige Tage sehr deprimiert. Sass den ganzen Tag vor dem Fernseher und trank in einer Woche einen ganzen Kasten Bier. Dann kam mein alter Kampfgeist hervor, ich ergriff meine Mappe mit gesammelten Visitenkarten und kontaktierte mein Netzwerk auf der Suche nach einer neuen Aufgabe. Zu meiner großen Frustration waren viele meiner Ansprechpartner sehr interessiert an mir, hatten aber aufgrund der schwierigen wirtschaftlichen Lage keine Position für mich.

Nach vier Monaten rief mich dann gerade der Kundenmitarbeiter an, dessen Termin ich falsch eingetragen hatte. Nach einigem Small Talk bedauerte er meinen Weggang, er hätte die gute Zusammenarbeit immer begrüsst und lies durchblicken, dass er mit meiner Nachfolgerin, Anita, nicht so gut zurecht käme. Es wäre sogar schon so weit, dass er überlegen würde, die Agentur zu wechseln. Ich teilte ihm mit, dass mir das sehr leid täte und entschuldigte mich noch nachträglich für das Versehen mit dem Termin. „Ach, nicht so wichtig. Die Verschiebung war ja durch uns sehr kurzfristig veranlasst.“ „Verschiebung?“ „Ja, ursprünglich hatten wir den Termin ja eine Woche später, aber ich musste kurzfristig meine Urlaub verschieben. Da habe ich ja angefragt, ob man nicht in der Woche zuvor einen Termin finden könnte.“ „Daran kann ich mich gar nicht erinnern.“ „Das mag sein, ich hatte damals ihre Kollegin am Apparat, die schlug mir dann den Freitag vor.“

Mir wurde schwindelig. Anita hatte den Termin arrangiert? Ganz bewusst auf meinen Urlaubstag? Ohne mich zu informieren? Und dann die flexible Retterin gespielt? Mir wurde heiss, große Wut stieg in mir auf. Ich lies mir aber nichts anmerken.

Aus dem weiteren Telefonat erhielt ich die Information, dass mein Gesprächspartner befördert wurde und ein neues Aufgabenfeld übernahm. Bei der Suche nach einem Nachfolger hätte er zugleich an mich gedacht.

Eins ergab das andere. Und nur wenige Wochen später hatte ich eine neue Anstellung, in einem sehr renommierten Unternehmen, gut dotiert. Ich war heilfroh, so gut aus dem Tief herausgekommen zu sein. Da wußte ich noch nicht, dass das beste noch kommen sollte.

Zu meinen neuen Aufgaben gehörte die Rekruitierung von Führungskräften. Die das Unternehmen ja bisher in Zusammenarbeit mit meiner alten Beratung durchgeführt hatte. Aus den kritischen Erfahrungen der letzten Suchaufträge erhielt ich die Weisung, mich der Beratung als neuer Ansprechpartner vorzustellen, die Kritikpunkte vorzutragen und Besserung einzufordern. Andernfalls stand mir offen, eine andere Personalberatung zu beauftragen.

So lies ich umgehend über mein Sekretariat einen Termin vereinbaren – mit Anita. Ich gab der Sekretärin die genaue Formulierung für die Terminanfrage vor - den kritischen Anlass betonent und ohne jegliche Erwähnung meines Namen und des Wechsels des Ansprechpartners. Diese Überraschung wollte ich mir nicht nehmen lassen.

Zwei Wochen später sass ich gespannt an meinem Schreibtisch. Wie würde Anita reagieren? Was würde sie sagen, wenn ich sie mit meiner Kenntnis ihres Lügenkonstruktes konfrontierte? Sie für meine Kündigung verantwortlich machen konnte?

Es klopfte an der Tür. Meine Sekretärin führte Anita hinein. Die blieb wie angewurzelt stehen. „Du Paul, hier?“ Der Schreck war ihr anzusehen. Da stand sie, in ihrem femininen „ich gehe zu einem männlichen wichtigen Kunden“ Outfit. Und das war angesichts der kritischen Stimmung noch betonter – ein kurzer Rock, mintgrün, mit langen Seitenschlitz, eine elegante Strumpfhose und eine flott geschnittene Bluse mit einem deutlichen Ausschnitt, darüber der mintgrüne Blazer. Ihre Lippen betonte ein dunkles Rot, ein starker Kontrast zu der Grundfarbe ihres Kostüms. Sehr anziehend. Aber mein Blick galt ganz Anitas erschrockenen Augen und ihrem Gesichtsausdruck.

„Setz dich doch“, verwies ich sie an den kleinen Besprechungstisch. Bewusst hatte ich ihr nur einen kleinen Stuhl gelassen, der deutlich niedriger war als mein Ledersessel. Das betonte, wer hier das Sagen hatte. Es begann ein Gespräch, das mehrfach stockte und nicht richtig in Fluss kam. Ich hielt mich zurück und wartete erst einmal ab, was Anita zu sagen hatte. Sie gratulierte mir kurz zu meinen neuen Job, wirkte aber sehr nervös. Nach einer kleinen Pause begann ich, die mir vorliegenden Kritikpunkte an ihrer Arbeit für mein neues Unternehmen aufzuführen. Anita sackte leicht zusammen und nickte mehrfach. „Ja, ja. Da ist einiges nicht so ganz glücklich gelaufen.“ „Ich soll prüfen, ob wir weiterhin mit Euch arbeiten sollen.“ Erschrocken schaute sie mich an. Überlegte. Ihre Haut rötete sich. Dann fluchte sie. „Verdammt, das ist schon hart genug.“ „Was ist hart genug?“ Sie schaute mich an. Dann lächelte sie fraulich. Und führte aus, dass man ihr nach meinen Weggang die volle Verantwortung für diesen Kunden und noch für zwei weitere Projekte erteilt hätte. Dass das alles etwas viel sei. Und sie ganz schön am rotieren sei. Wenn es nicht Anita gewesen wäre, ich hätte ehrlich kollegiales Mitleid gehabt.

„Nicht unser Problem“, sagte ich statt dessen. Anita schnaufte. „Weißt Du Paul, ich bin heute angereist, um das alles wieder gerade zu ziehen. Und nun...“ „Und nun sitze ich hier?“ „Ja“ „Nun Anita, ich wollte damals auch alles mit dir gerade ziehen. Es ist mir nicht gelungen.“ „Es tut mir leid Paul. Ich wollte das damals nicht. Und für Deine Kündigung kann ich ja nichts. Das sollte sich doch auf diese Geschäftsbeziehung nicht negativ auswirken.“ Lange blickte ich sie an. Dann berichtete ich langsam und ruhig, dass ich sehr wohl herausgefunden hatte, dass sie die Terminverschiebung und mein „Versagen“ organisiert hatte. Sie wurde blaß. Blickte auf ihre Füße. Blickte kurz auf. „Ich erinnere mich da gar nicht. Da musst Du was falsch verstanden haben.“ Langsam stieg Zorn in mir auf. So leicht konnte sie sich da nicht rausreden. „Ich war vielleicht naiv Anita. Aber ich bin nicht dumm.“ Es schien in Anita zu arbeiten. Ich erhöhte den Druck. „Eigentlich müßte ich meine Erkenntnis dem lieben Frank Bert mitteilen. Schliesslich hat Dein Manöver eine Kundenbeziehung gefährdet.“ Wieder fluchte Anita. „Keine gute Grundlage für eine weitere Zusammenarbeit“, fuhr ich fort.

„Verdammt. Paul. Das hier ist wichtig.“ „Mein Job und meine Karriere war mir auch wichtig Anita!“ Meine Stimme war lauter geworden. Anita schaute mich an, schien eine trotzige Antwort auf den Lippen zu haben, dann besann sie sich anders. Plötzlich sah ich eine erste Träne. „Scheiße, scheiße, scheiße“, flüsterte sie. Sollte ich Mitleid haben? Nein!

„Anita?“, sprach ich streng. Ihre Augen röteten sich. „Paul, hier geht es um meinen Job. Man hat gesehen, dass ich zu kämpfen habe. Ich hatte schon ein erstes Gespräch mit der Geschäftsleitung. Ich muss diesen Kunden halten!“

Mit harter Stimme erwiderte ich : „damals ging es um meinen Job. Ich hatte auch ein Gespräch mit der Geschäftsleitung. Ein sehr kurzes. Finales.“

Anita schien das kaum zu hören. „Wenn ich Euren Verlust melden müßte, bin ich wahrscheinlich draussen. Und jetzt sitze ich vor Dir und Du freust Dich über meine Lage.“

„Ich habe sie nicht verursacht. In meinem Fall sah das aber anders aus.“ Anita verlor kurz ihren verzweifelten Blick, lächelte mich bemüht an und sagte „können wir nicht diese alten Geschichten vergessen, Paul?“ Wütend schnaubte ich zurück. „Warum Anita? Um Deinen Job zu retten? Wo Du Dich doch so für mich eingesetzt hast. Und mich bei den Kollegen gelobt und beim Chef verteidigt?“ Ich redete mich in Rage. „Nein Anita, jetzt kommst Du mal nicht so einfach durch!“

Jetzt fing sie richtig an zu weinen. All der Streß der letzten Tage schien aus ihr herauszubrechen. Weinend sass sie da und wirkte gar nicht mehr kühl und taff. Weckte eher Schutzinstinkte. Ich stellte mir vor, wie ihr Freund sie wohl sah. Erlebte er sie lieblich? Ihre weibliche Seite ohne Kalkül auf einen dicken Auftrag?

Fast fünf Minuten vergingen. Anita zog ein Taschentuch und tupfte sich die Augen. Vorsichtig blickte sie mich an. „Bitte Paul! Ich entschuldige mich im nachhinein. Ich hab mich damals von der Situation davontragen lassen. Ich wollte diesen Job. Aber ich wollte Dir nicht schaden.“

„Das hast Du aber, sehr.“

„Bitte Paul. Ich bekomme so schnell nicht eine vergleichbare Position. Ich will meinen Job nicht verlieren.“

„Ja. Vertraute Gedanken“, sagte ich bitter. Unsere Blicke trafen sich. Anita verzweifelt – ich kalt. Anita beugte sich vor, ergriff meine auf dem Besprechungstisch liegende Hand. „Paul, ich bitte Dich.“

Ich schaute sie an. Mein Blick fiel etwas tiefer. Durch ihr Vorbeugen und meinen erhöhten Sitz konnte ich ihr in den auffallenden Ausschnitt schauen. Die Spitzen eines weißen BHs waren zu erkennen. Und die Ansätze ihrer Brüste. Nicht zu auffällig starren, dachte ich. Schaute Anita an, die mich mit verweinten Augen anlächelte. Und ich entschied anders. Ich starrte. Lang und auffällig. Anita bemerkte dass und wollte sich aufrichten. Ich aber hielt ihre Hand fest und verhinderte ihre Bewegung. Und starrte weiterhin ungeniert in ihren Ausschnitt. Dann schaute ich sie in die Augen, drückte ihre Hand und sprach „mir fällt wirklich nicht ein, warum ich Dir verzeihen sollte.“ Und wieder in den Ausschnitt geschaut. Anita wirkte irritiert.

Ich setzte nach: „Ich werde wohl noch heute persönlich bei unserem alten Chef anrufen“.

„Nein!“ Wieder wanderte mein Blick. „Paul, komm nicht auf falsche Ideen“, lies Anita protestierend vernehmen.

Ich gab ihre Hand frei. „Es ist eh nicht der richtige Job für Dich“, sagte ich. Schnell schob Anita wieder ihre Hand in meine. Pause. „Warm hier“, sagte Anita, lies meine Hand los und legte ihren Blazer ab. Langsam beugte sie sich weiter vor. Ihre freie Hand griff an den Blusenkragen und schüttelte ihn leicht. Das variierte den Einblick sehr angenehm. Dann knüpfte sie einen weitern Blusenknopf auf. Nun wurde mir warm. Deutlich konnte man die Brüste sehen. Klein aber reizvoll.

Dann richtete sich Anita auf. „Freut mich, dir eine Anregung gewesen zu sein“, sagte sie schon wieder etwas vorlauter. „Paul, las uns doch über Konditionen reden, mit dem unsere Beratung Euren Unternehmen etwas entgegen kommen kann.“ Da wollte sie sich mir schon wieder entwinden. „Anita, wir können unser persönliches Problem nicht so leicht ausblenden“, sagte ich und stand auf. Langsam schritt ich um den Tisch und hinter ihren Stuhl. Ich lehnte mich über ihre Schulter und sprach „wir wissen nun, wie wichtig Dir vor kurzem der Job war. Die Frage ist, wie wichtig ist er Dir heute?“

McFly
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