Swipe, um zu sehen, wer jetzt online ist!

Pornografisch? Erotisch?

Geschichte Info
3.8k Wörter
33.8k
2
Geschichte hat keine Tags
Teile diese Geschichte

Schriftgröße

Standardschriftgröße

Schriftabstand

Standard-Schriftabstand

Schriftart Gesicht

Standardschriftfläche

Thema lesen

Standardthema (Weiß)
Du brauchst Login oder Anmelden um Ihre Anpassung in Ihrem Literotica-Profil zu speichern.
ÖFFENTLICHE BETA

Hinweis: Sie können die Schriftgröße und das Schriftbild ändern und den Dunkelmodus aktivieren, indem Sie im Story-Infofeld auf die Registerkarte "A" klicken.

Sie können während unseres laufenden öffentlichen Betatests vorübergehend zu einem Classic Literotica® Erlebnis zurückkehren. Bitte erwägen Sie, Feedback zu Problemen zu hinterlassen oder Verbesserungsvorschläge zu machen.

Klicke hier

Ähnlichkeiten mit bestimmten LIT-Kommentatoren

sind weder rein zufällig, noch beabsichtigt, sondern einfach unvermeidlich.


LIT-RANICKI "rosi" (Johannes)

In letzter Zeit häufen sich bei LIT Streitigkeiten über die Qualität der Stories.

Diese Streitigkeiten werden oft in einer unagemessenen Ausführlichkeit ausgetragen; zudem mit einer Verbissenheit und in einer Tonlage, die dem Klima hier abträglich ist.

Ich versuche in diesem kurzen Essay zu zeigen, dass manche dieses Forum mit ihren Erwartungen und Ansprüchen völlig überfrachten.

Ausserdem werde ich zeigen: viele Probleme entstehen durch einen Begriffswirrwarr.Dadurch, dass man gewisse Begriffe einfach falsch gebraucht bzw. man versäumt es bei Kontroversen im Kommentarteil sich über den Begriff zu verständigen, über den man diskutiert.

Oft verwenden die Parteien einen Begriff inhaltlich völlig unterschiedlich, was zu langen Kommentarschlachten führt, bei denen man wunderbar aneinander vorbei redet .

Die zentralen Begriffe, um die es mir hier geht, lauten "Pornografie", "Erotik" und "Qualität."

Manche Kommentatoren verfassen ihre Beiträge in einem (Fach)Jargon, das meiner Meinung nach einem "Schmuddelboard", in dem "Dilettanten" - also Laien- aus Spaß an der Freude schreiben, nicht angemessen ist.

Dabei wird ein Qualitätsmaßstab zugrunde gelegt,

der völlig überzogen ist. Ich nenne das "Qualitätsterror." Das alles kommt in einem schwer verdaulichen (pseudo)wissenschaftlichen Kauderwelsch daher, der nur scheinbar plausibel ist.

Das alles klingt vordergründig auf den ersten Blick irgendwie bedeutungsschwanger und richtig. Aber richtig klingen muss nicht richtig sein.

Zudem ist zu bezweifeln, ob diese Qualitätskriterien einer ernsthaften Überprüfung überhaupt standhalten.

Ich werde meine Ansichten in Form eines Thesenpapiers präsentieren.

Was ist LIT?

ERSTE THESE:

LIT ist ein Forum für "Erotische Geschichten."

Inzwischen sind hier ca. 55.000 Stories eingestellt.

Die meisten dieser Stories sind pornografisch. Das wird niemand bestreiten, der sich ernsthaft mit LIT beschäftigt. Das ist auch völlig in Ordnung. In LIT-Stories geht es um die "schönste Nebensache der Welt", es geht um Sexualität.

Bei diesen Stories handelt es sich in erster Linie um FANTASIEN.

Diese Fantasien werden auf die unterschiedlichste Art und Weise präsentiert: mal erotisch-sinnlich, mal pornografisch-vulgär, mal stilistisch ausgefeilt, ausführlich mit Sinn für Details, mit einem differenzierten Plot, mit differenziert gezeichneten Charakteren und grammatikalisch korrekt, oft aber auch derb, mit vielen Fehlern und inhaltlicher Anspruchslosigkeit.

Hier schreiben Autoren/innen aus "Spaß an der Freud." Es ist ein Hobby.

Hier schreiben "Dilettanten" im besten Sinne des Wortes.

Das Wort "Dilettant" ist heute meist negativ besetzt im Sinne von "stümperhaft." Das ist aber nicht seine einzige Bedeutung.

Ein "Dilettant" ist ein "nicht ausgebildeter Künstler, der eine Sache nicht professionell, sondern um ihrer selbst willen tut."

Dabei kann es der Dilettant durchaus zu beträchtlichem Geschick bringen; solange er die Sache als Hobby ausübt, bleibt er ein "Dilettant."

Der Vorwurf des "Dilettantismus", der hier manchen Autoren/innen gemacht wird, ist in Wahrheit nur die Feststellung einer empirischen Tatsache.

Wir sind hier alle Dilettanten!

Was LIT NICHT ist (und hoffentlich auch niemals wird).

ZWEITE THESE:

LIT ist kein Forum für ernsthafte Literatur. Kein Forum für anspruchsvolle Literatur. Kein Forum für professionelle Literatur, was nicht ausschließt, dass viele Mitglieder ihr Handwerk prima beherrschen und professionelle Arbeit abliefern.

Keiner schreibt hier um den "Deutschen Buchpreis."

In diesem Sinne ist "LiT" nicht seriös und wird es hoffentlich auch niemals werden.

LIT-Stories- Erotisch und/oder pornografisch?

DRITTE THESE:

Bei LIT gibt es pornografische Storys- von manchen etwas despektierlich als "Wichsstorys" bezeichnet- und erotische Storys.

Beide haben ihre Fans und beide haben hier ihre Berechtigung.

In vielen Storys sind die Übergänge fließend. Sie enthalten pornografische und erotische Elemente. Pornografische und erotische Elemente wechseln sich ab.

VIERTE THESE:

Natürlich unterliegt das Verständnis dessen, was als pornografisch gilt auch dem gesellschaftlichen und kulturellem Wandel. Man rufe sich nur folgendes in Erinnerung: Noch im Jahre 1960 fand in Großbritannien ein Prozeß darüber statt, ob "Lady Chatterly" von D.H. Lawrence pornografisch ist oder nicht.

Oder man denke an die Diskussionen über gewisse Bücher von Henry Miller. Manche seiner Bücher waren selbst im in erotischen Dingen liberalen Frankreich jahrelang verboten.

Das alles erscheint uns heute mit Recht völlig absurd.

Zudem unterliegt das Thema "Erotik/Pornografie" auch immer der Subjektivität. Es ist eine Geschmacksfrage und eine Frage der persönlichen Erfahrungen und der persönlichen Vorlieben.

Was der Eine als schmutzig und pornografisch empfindet, findet ein Anderer erregend.

Was der Eine als erotisch empfinden mag, ist für den Anderen langweilig.

Zum Thema "Schmutz und Sexualität" hat WOODY ALLEN alles gesagt: "Ist Sex schmutzig? Ja, wenn er RICHTIG gemacht wird."

Trotz aller Subjektivität dieses Themas bin ich dennoch der Ansicht, man kann einigermaßen bestimmen, was pornografisch ist und kann es von Erotik abgrenzen.

Es gibt Merkmale, die man in jeder seriösen Definition von Pornografie finden kann, wenn nicht gar finden muss.

Es gibt Merkmale, die eine Darstellung und/oder einen Text eindeutig als pornografisch ausweisen.

Um zu beurteilen, ob eine Story pornografisch oder erotisch ist, muss man sich über die Begriffe "Pornografie" und "Erotik" einigen.

Man muss diese Begriffe DEFINIEREN. Man muss sie gegeneinander ABGRENZEN.

Man muss sich bei diesen Begriffen auf einen KONSENS verständigen.

Ich behaupte, das ist möglich und werde dies im folgenden versuchen.

WICHTIG: Ich behaupte NICHT, meine folgenden Definitionen der Begriffe "Pornografie" und "Erotik" seien die einzig Möglichen.

Ich behaupte ebenfalls nicht, meine Definitionen seien VOLLSTÄNDIG.

(Zum Problem der Vollständigkeit von Definitionen gibt es gleich noch einige Erläuterungen. Einen Begriff Vollständig zu formulieren ist weder möglich noch nötig.)

Ich behaupte lediglich die BRAUCHBARKEIT meiner Definitionen der Begriffe "Pornografie" und "Erotik", um Erotik von Pornografie abgrenzen zu können, um eine erotische Story von einer pornografischen Story unterscheiden zu können.

Diese Definitionen stelle ich zur Diskussion.

Mir wurde kürzlich bei einer LIT-Diskussion über Pornografie und Erotik entgegen gehalten: "Rosi", das ist dein Verständnis dieser Begriffe. Ich habe einen völlig anderen."

Amüsant daran war: mein Kontrahent hat mir seine Definitionen der beiden Begriffe nicht genannt.

Unabhängig davon ist ein solches Verhalten ein billiges Ausweichmanöver. So kann man nicht diskutieren. Man kannn sich so ewig über angeblich unvollständige Definitionen streiten und kommt nie zu einer inhaltlichen Diskussion.

Ein beliebtes Spielchen besonders bei Sprachphilosophen, aber trotzdem nicht seriös.

Wir haben es nicht mit sprachlichen Problemen zu tun, sondern mit INHALTLICHEN Problemen.

Es ist also unbedingt nötig, sich auf eine Definition zu einigen, um eine seriöse Diskussion zu ermöglichen.

Ist man mit einer Definition nicht einverstanden, hat man gefälligst eine andere zu liefern. Dann kann man darüber diskutieren, für welche Definition es die besseren ARGUMENTE gibt. Nur so ist eine vernünftige Diskussion überhaupt möglich.

Vorab noch einige Bemerkungen zu meiner Methode.

Man kann einen Begriff nicht vollständig definieren.

Bsp: "Demokratie ist Herrschaft des Volkes."

Hier könnte jemand einwenden: "Das ist zu einfach. Dafür musst du die Begriffe Herrschaft und Volk genauer definieren."

In dieser Definition würden sich dann wohl wieder Begriffe finden, die umstritten wären.

Bei einem solchen Vorgehen landet man in einem "infiniten Regreß", wie die Wissenschaftstheorie das nennt. Man landet in einer endlosen Rückkoppelungsschleife, diskutiert nur über angeblich noch nicht vollständig definierte Begriffe und kommt so nie zu einer inhaltlichen Diskussion.

Eine Definition ist die INHALTLICHE BESTIMMUNG eines Begriffes.

Eine Definition ist immer eine Verkürzung. Sie ist immer eine Eingrenzung. Sie ist immer eine Abgrenzung.

Eine Definition ist ein Handwerkszeug, und nicht mehr.

Man möge mir diesen kurzen Ausflug in die Philosophie und die Wissenschaftslehre verzeihen.

Sie diente nur der Verdeutlichung der Methode, mit der ich mein Thema angehe.

Aufgrund dieser längeren Ausführungen fasse ich meine VIERTE THESE noch einmal kurz zusammen:

Es ist nötig und möglich, die Begriffe "Pornografie" und "Erotik" inhaltlich zu definieren und voneinander abzugrenzen.

Das werde ich nun versuchen.

Pornografie.

-Merkmale der Pornografie

a) Pornografie ist die Darstellung/Schilderung sexueller Handlungen zum Zwecke der sexuellen Erregung.

b) Pornografie bedient sich Stereotypen und Klischees.

Männer sind immer geil, sie können immer und überall und das unglaublich lange, etc....

Und viel wichtiger: FRAUEN sind ebenso! Leicht zu haben, immer geil, immer bereit, etc...

Pornografie wird überwiegend für Männer produziert und überwiegend von Männern konsumiert. Das belegen alle seriösen Untersuchungen zu diesem Thema.

c) Pornografie zeichnet ein verzerrtes und illusionäres Bild der weiblichen und der männlichen Sexualität, das nicht der Realität entspricht.

d) Pornografie reduziert die Personen auf ihre sexuellen Funktionen. Andere Dinge - Träume, Wünsche, Sehnsüchte, Ängste, Zweifel- sind völlig unwichtig.

e)In der Pornografie ist die Sexualität SELBSTZWECK.

Aus den Punkten a) bis e) ergibt sich MEINE Definition des Begriffes Pornografie und ich entwickle daraus meine

FÜNFTE THESE:

Pornografie ist eine stereotype verzerrte und illusionäre Darstellung der menschlichen Sexualität, deren ausschließlicher Zweck die sexuelle Erregung ist.

Ganz einfach formuliert ist Pornografie eine Aneinanderreihung von Banalitäten.

" Der pornografische Text genügt sich nicht als literarisches Sujet.Der pornografische Text verfolgt ausschließlich einen außerliterarischen Zweck: Er will als Masturbationsvorrlage gebraucht werden.Genau dafür- und nur dafür- wird er gemacht." (VLADIMIR NABOKOV).

In der Pornografie ist die Sexualität Selbstzweck.

Erotik

Dem Begriff "Erotik" begegnen wir erstmals in PLATONs "Gastmahl."

Ursrünglich gab es 3 Geschlechter. Männer, Frauen und die perfekten "Kugelmenschen."

Die "Kugelmenschen" forderten Gottvater Zeus heraus und wollten den Götterhimmel stürmen.

Zeus teilte sie mit einem Schwert in 2 Hälften.

Seitdem sucht eine Hälfte seine andere Hälfte, die ihn ergänzt, die ihn vollkommen macht.

Die Kraft, die diese beiden getrennten Hälften zueinander treibt, nennt man EROS.

Schon in PLATONs Gleichnis wird der Unterschied zu Pornografie deutlich: Man sucht nach einem anderen Menschen!

Erotik meint den ganzen Menschen, von dem Sexualität nur ein Teil ist, wenn auch ein sehr wichtiger und aufregender Teil.

Erotik beinhaltet ausser dem sexuellen Aspekt auch den sinnlich-geistigen und seelischen Aspekt.

Kurz: In der Erotik ist die Sexualität NICHT Selbstzweck, sondern MITTEL ZUM ZWECK!

Ein erotischer Text kann natürlich erregen und zu gewissen Handlungen wie beispielsweise der Masturbation animieren- hier deckt er sich dann mit dem pornografischen Text- aber die sexuelle Erregung ist nicht sein primäres Ziel. Sie ist eigentlich gar nicht sein Ziel, sondern höchstens ein unbeabsichtigtes Nebenprodukt.

Sein primäres Ziel ist es, etwas über Menschen zu erzählen. Darüber, wie die Erotik ihr Leben bestimmt, was für einen Stellenwert die Erotik in ihrem Leben hat, wie gewisse erotische Erlebnisse-positive und negative ihr Leben verändert haben.

Erotik ist richtig verstanden eine LEBENSEINSTELLUNG. Erotische Texte zeigen eine positive, lebensbejahende und PERSONALE Einstellung zum anderen Geschlecht und zur Sexualität.

In Ahnlehnung an NABOKOVs Verständnis eines pornografischen Textes kann man sagen: ein erotischer Text genügt sich als literarisches Sujet.Er trägt sich selbst.Er hat als Text Substanz, die für sich selbst steht. Ein pornografischer Text hingegen hat diese Substanz nicht.

Daraus folgt meine SECHSTE THESE (meine HAUPTTHESE):

In der Pornografie ist die Darstellung/Schilderung sexueller Handlungen SELBSTZWECK, in der Erotik ist Sexualität MITTEL ZUM ZWECK!

Durch dieses Kriterium - SELBSTZWECK oder MITTEL ZUM ZWECK- lässt sich eine pornografische Story von einer erotischen Story unterscheiden.

Bezogen auf LIT-Stories bedeutet das: in einer pornografischen LIT-Story ist Sexualität Selbstzweck, in einer erotischen LIT-Story ist Sexualität Mittel zum Zweck.

Dabei kann es in einer erotischen Story durchaus hoch hergehen: obszön, ordinär, vulgär- ENTSCHEIDEND ist der Gesamtzusammenhang, der KONTEXT in den die Schilderung der sexuellen Handlungen eingebettet ist.

Damit das Ganze nicht zu abstrakt gerät, einige konkrete Beispiele zur Verdeutlichung meines Kriteriums.

Es gibt hier eine Menge Stories, die eindeutig den Tatbestand der Diskriminierung- in der Regel Diskriminierung von Frauen- erfüllen. Sie diskriminieren aber auch so etwas kostbares und schönes wie Sexualität im allgemeinen.

Um nur einige Beispiel zu nennen: "MANUELA UND DIE DOGFAT BOYS", "POLIZISTIN ZUR NUTTE GEMACHT",

"14 TAGE IN DER HÖLLE","DIE NEGERHURE" und natürlich die beiden berühmt-berüchtigten "Klassiker" von "frodo", seine "EHEFRAU" und seine "HAUSFRAU."

Hier ist die Sexualität ein Mittel zur Ausübung von Macht. Sie ist ein Herrschaftsinstrument. Sie ist ein Instrument der Demütigung und der Unterdrückung.

Der Tonfall und die Intention dieser Stories ist eindeutig- und das ist KEINE Geschmacksfrage.

Geschmack lässt sich nun mal nicht verordnen, auch wenn das einige hier gerne so hätten!

Man kann diese Stories selbstverständlich mögen- aber sie sind und bleiben PORNOGRAFISCH.

.

Jetzt komme mir bitte kein weibliches Mitglied mit dem Einwänd, nur eine Frau könne die Diskriminierung einer Frau beurteilen. Diese Absurdität wurde mir schon einmal in einer Diskussion entgegen gehalten.

Muss ich selbst ein Farbiger sein, um die Diskriminierung eines Negers zu erkennen? Eindeutig nein.

Ganz nebenbei: Wir sollten uns hüten, Stories mit ihren Verfassern gleichzusetzen! Wir alle haben Fantasien, die wohl nicht ganz stubenrein sind. Solange wir sie nur zu Papier bringen, bleibt das alles recht ungefährlich.

Dagegen Stories wie "REITERSPIELE","DU..." "NORIKO", "ENGEL IM REGEL", um nur einige zu nennen: auch hier geht es heftig zu, aber die Sexualität ist hier eindeutig ein Instrument der Verbundenheit der handelnden Personen.

Für mich erfüllt das Kriterium der erotischen Story u. a. hervorragend MAGNOLIAS.

Es gibt noch viele andere Autoren/innen, die sehr gelungene erotische Stories schreiben, aber ich greife hier MAGNOLIAS einfach als herausragendes Beispiel für besonders gelungene Stories heraus und hoffe, andere gute Autoren/innen fühlen sich dadurch nicht zurückgesetzt.

In MAGNOLIAs Stories- egal ob "Du...", "Reiterspiele", "Rache", etc.....-weist die Sexualität immer über sich selbst hinaus!!!

Die Menschen in ihren Stories verändern sich! Es geschieht etwas mit ihnen. Ein Mittel der Veränderung- aber nicht das Einzige- ist die Sexualität!

Zum Schluß dieses Kapitels möchte ich kurz noch einmal zusammenfassen, was einen pornografischen Text von einem erotischen Text trennt.

Ein pornografischer Text ist eine einzige Aneinanderreihung von Klischees über die menschliche Sexualität.In einem pornografischen Text paart sich Obszönität mit Banalität. Das Klischee ist das gängige Erzählmuster und muss durchgehalten werden, denn nur dadurch wird der einzige Zweck des pornografischen Textes- die sexuelle Erregung und die Animation zur Masturbation- auch tatsächlich erreicht.

Versatzstücke zwischen den pornografischen Szenen sind nur überflüssige Feigenblätter, die nicht wirklich eine Funktion im pornogradfischen Text haben.

Das wird deutlich, wenn man es mit dem pornografischen Film vergleicht, der die gleiche Funktion hat, wie der pornografische Text: sexuelle Erregung.

Wir alle, die wir in einem gewissen Alter solche Streifen kuckten, haben uns wohl ähnlich verhalten: zwischen zwei Bumsszenen wurde vorgespult. Im Pornokino dachten wir: "Mensch, wann hört denn endlich das Gelaber auf? Die sollen wieder vögeln!"

In einem erotischen Text ist die Sexualität nur ein Teilaspekt der Figuren. Ein Teilaspekt der eingebettet ist in andere menschliche Eigenschaften.In einem erotischen Text sind nicht nur sexuelle Szenen wichtig, sondern auch auch andere Versatztstücke: Träume, Wünsche, Ängste, Widersprüche der Figuren, und andere Handlungsstränge, die mit der Sexualität nichts zu tun haben müssen.

Man könnte das Thema sicher noch vertiefen und differenzierter behandeln, aber dies soll keine wissenschaftliche Abhandlung sein, sondern ein relativ kurzer Essay.

Qualität

1. Zur Qualität von Stories.

In letzter Zeit häufen sich Kommentare, die in einem akademischen Stil verfasst sind. Es sind (zu) lange Kommentare, mit endlosen Schachtelsätzen, gespickt mit (zu vielen)Fachbegriffen.

Jeder Kommafehler, jeder Zeitfehler wird in gradezu sadistischer Lüsternheit angeprangert.

Bedenklich an diesen Kommentaren ist der Anspruch, der an die Stories hier gestellt wird.

Was wird da nicht alles festgestellt: angeblich "Charaktere, die nicht tiefgründig sind", "Stories, die keinen Konflikt enthalten", "unglaubwürdige Sexszenen"...ach ja, fast hätte ich meinen Liebling aus dieser Reihe an Vorwürfen vergessen: "Depersonalisierung von Organen." Einfach wunderbar...

Ich charakterisiere diese Art zu kommentieren mit meinem Lieblingsvergleich: Es ist so, als würde HELLMUTH KARASEK einen Hardcore-Porno mit einem Instrumentarium und einem Vokabular besprechen, der einem VISCONTI-Film gebührte.

Zu den Vorwürfen im Einzelnen:

Muss eine gute Story UNBEDINGT einen Konflikt enthalten?

Nehmen wir die Schilderung eines "One-Night-Stand." Ein Mann und eine Frau treffen sich in der Kneipe, fühlen sich zueinander hingezogen und vögeln die Nacht durch. Wunderbar!

Wozu braucht es da einen Konflikt?

Tiefgründige Charaktere? Hier erwartet keiner eine MADAME BOVARY oder eine ANNA KARENINA, jedenfalls keiner, der noch alle Tassen im Schrank hat.

Es genügt, wenn in einer Story etwas über die Personen erzählt wird, wenn sie mit einigen Charaktereigenschaften skizziert werden, Dadurch kann man sich eine Vorstellung von ihnen machen.

Es gibt einige wunderbare Frauenfiguren bei LIT, beispielsweise "NORIKO" von "ANDY43", die überdurchschnittlich gut gelungen sind.

Wenn so etwas passiert sollten wir uns freuen, aber wir sollten die Latte nicht zu hoch hängen. Uns sollte immer bewusst sein: es ist ein Hobby-Forum, für das Amateure schreiben!

Wenn wir jede Story an Higfhlights wie "NORIKO" oder "SHOOTING PAULA" messen, kommen wir nur noch zu ausschließlich negativen Bewertungen.

Glaubwürdige Sexszenen? Wieder mein "One-Night-Stand" als Beispiel.

Zwei Menschen treffen sich, sind sich schnell sympathisch und vögeln miteinander- ich kann mir nichts glaubwürdigeres vorstellen!

"Depersonalisierung von Organen." Ein Autor wurde für folgenden Satz kritisiert: "Was kann man einer Möse schon sagen, wenn diese nicht hören will?" Das wurde ihm als "Depersonalisierung von Organen" angekreidet.

Ich würde sagen, es ist einfach eine METAPHER, eine Übertragung eines Begriffes in ein Bild.

Eine Metapher ist in der Literatur ein gängiges Mittel, und es in Lit-Stories zu verwenden, ist völlig legitim.

12