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Rosen, Die Auf Felsen Wachsen 04

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Sarahs Finger spielten auf ihren Schenkeln wie ein Klavier. Tastendruck um Tastendruck strahlten sinnliche Ouvertüren der Lust durch ihre Wirbelsäule um dort von Chris in Empfang genommen zu werden. Wie ein Dirigent entschied er welche Noten seine Fingerspitzen passierten und ihren Kopf als Musik erreichten. Zunächst zurückhaltend nahm Sarah bald beide Hände und strich ihre Beine hinauf. Kurz vor ihrer Muschi glitt sie nach oben und kreiste knetend über ihr Gesäß. Nur um anschließend denselben Weg zurückzuverfolgen. Chris gab dem Drang ihres Körpers nach. Seine Hände wichen von ihrem Nacken und begannen sanft ihre Ohrläppchen zu kneten. Wie ein sich öffnender Staudamm strömte die Musik ungehindert über ihren Rücken in ihr Nervensystem, um dort wie die Wellen an einer Steilküste aufzubranden und zu zerstäuben. Jede Brandung wurde durch Sarahs Finger begleitet die sich Millimeter um Millimeter näher an ihrer erglühenden Stelle vorbeitasteten.

„Dreh dich um Süße."

Alex, erregt, voller Ungeduld warf sich herum und wölbte ihren Oberkörper auf, als sich die Hände der Beiden auf Bauch und Schlüsselbein legten. In einem verspielten Rhythmus tropfte wohlriechendes Öl auf ihren Bauch und ihre Beine. Hatte sie erwartet nun endlich intensiver, zielführender berührt zu werden, machte sich leichte Enttäuschung in ihr breit. Als zunächst gar nichts geschah. Alex öffnete die Augen. Zwei Paar grüne Augen blickten sie verliebt an.

„Was . . ."

„Wir genießen gerade den Anblick" meinte Chris mit heiserer Stimme und deutlich sichtbarer Erregung.

Alex die mittlerweile zum Zerreißen gespannt war, begann unter den begehrenden Blicken der Beiden das Öl auf ihrem Körper zu verreiben. Die Beiden wollten sie reizen? Das Spiel konnte sie auch spielen. Unter beständigen, streichenden Bewegungen ihrer Hände begann sie sich lasziv zu räkeln. Abwechselnd hob sie Oberkörper und Becken an. Das Blitzen in Chris und die Glut in Sarahs Augen erregten sie in diesem Moment mehr, als es das besinnliche Spiel vorher getan hatte.

Schamlos präsentierte sie sich beiden. Presste ihren Busen zwischen den Armen zusammen und zog ihre Beine weit auseinander, während sie ihr Becken hob und leicht zu wiegen begann. Wie um ihrem Klangkörper mehr tiefe zu geben öffnete sich ihr Mund. Ihre Zunge leckte über ihre Lippen und bestimmte die Tonlage ihres Stöhnens, das sich einen Weg aus ihrem Inneren bahnte.

Dann fanden die Hände der Beiden wieder den Platz in diesem Konzert. Sarah, die ihre Beine mit kräftigem Druck entlanglitt und Chris, der ihren Bauch und ihre Seiten massierte. Alex zog ihre eigenen Arme zurück und presste beiden ihren Körper entgegen. Die orientalischen Töne waren in einem sanften Übergang leisen Trommeln und Violinen gewichen. Das Crescendo der Instrumente bildete die äußere Entsprechung ihrer inneren Klänge, während sie von Beiden langsam in die Höhen der Lust gehoben wurde. Doch noch immer berührte sie keiner der Beiden an den Stellen die sich so sehr danach verzehrten. Ton um Ton, Note um Note hallte durch ihren Körper ohne das der lang ersehnte Paukenschlag erfolgte. Alex Bauchdecke vibrierte, ihre Schenkel bebten. Ihr ganzer Körper schwang im Rhythmus der Musik. Doch der ersehnte Tango wurde ihr verwehrt. Statt dessen wiegten sie beide auf grummelnd knisternden Klängenwellen, die sie schier verrückt werden ließen.

Ihre Brustwarzen erzitterten, ohne das sie in den heißen Kelch eines Mundes getaucht wurden. Ihre Muschi lief schier über, ohne das jemand von ihrem süßen Nektar kostete. Ihre Lippen litten unter ihren eigenen Zähnen ohne das eine Zunge sich ihrer erbarmte.

Dann endlich schienen beide sie erlösen zu wollen. Ihre Blicke trafen sich und beide beugten sich hinab. Sarah zwischen ihre Beine und Chris zu ihren Lippen. Ihr Inneres vereinigte sich in einem anhaltend hohen Ton gespannter Erwartung . . .

Ein einziger, tiefer, extrem kräftiger Baritonton bahnte sich seinen Weg durch ihr Nervensystem und vermischte sich mit ihrem eignen, tiefen Schrei der Lust, als sich Chris Zunge mit Ihrer vereinigte, während Sarah mit den Fingern ihre Schamlippen berührte und einen Zungenkuss auf ihren Kitzler hauchte.

Das Spiel der Beiden, das sie so aufgeheizt hatte, ließ sie in dieser einzigen Berührung explodieren. Ihr Quell der Lust begann regelrecht zu sprudeln und alle Muskeln folgten den Wellen des ausklingenden Schreis. So schnell er auch gekommen war, so schnell verschwand der Moment auch wieder. Beide entfernten sich von ihr. Alex, vollkommen außer Atem kämpfte mit noch stärkere Begierde als zuvor. Keine Erlösung. Keine Ruhe. Nichts von der wohligen Mattigkeit nach einem Orgasmus half ihr sich zu beruhigen. Hatte Alex sich nach Erlösung gesehnt, fühlte sie sich nun sehnsüchtiger als je zuvor.

„Ich denke das reicht fürs Erste." Sarah grinste sie frech an.

Alex wurde schier wahnsinnig bei diesem Gesichtsausdruck.

„Nein Sarah, Chris bitte. Ich kann nicht mehr. Ich will . . .ich brauche . . . .helft mir. Erlöst mich."

„Nein mein Traum. Noch nicht. . . .Jetzt noch nicht. Du wirst einen Taumel der Sinne erleben. Aber jetzt noch nicht. Aber wir verstehen dich."

Alex schrie innerlich auf. Ein Widerhall ihres anmutigen Ichs mischte sich in ihr enttäuschtes Stöhnen. Keine Sekunde länger würde sie es aushalten. Sie begann sich die Brüste zu kneten. Ihre Beine rieben sich aneinander. Ihr Lider schlossen sich. Alex konnte es nicht länger ertragen. Beinahe wütend schrie sie auf, als zwei Hände ihre lösten und sie aufsetzten.

„Bitte Süße, hab noch etwas Geduld. Bitte. Du wirst das wahrscheinlich schönste Erste Mal der Welt erleben. Aber um diesen Traum zu verwirklichen musst du dich noch beherrschen."

Chris legte ihr beruhigend die Hände auf die Schultern. „Bitte Alex, wir haben uns etwas ganz besonderes für dich ausgedacht. Lass dich von uns dirigieren."

Alex, am Rande der Verzweiflung nickte resignierend. Ihr innere Göttin der Sinnlichkeit und Anmut half ihr dabei sich zurückzuhalten. Wie eine Katze die Sahne in Aussicht gestellt bekommt, setzte sich ihr strähnenloses Ich auf die Pfoten und wartete geduldig. Alex, die sonst Mühe hatte mit diesem Wesen in Kontakt zu treten, wurde sich der Allgegenwart dieser Katzengöttin bewusst und vertraute sich ihrem Urteil an.

____________

Christina kam gerade aus ihrem Zimmer als Alex und Sarah an ihr vorbeiliefen.

„Hey ihr Zwei, wartet mal."

Beide drehte sich um und Christina verschlug es die Sprache. Sie hatte Mühe zu unterscheiden wer von Beiden erregter war. Ihre Körper sprühten geradezu vor Hormonen. Ihre Wangen wiesen exakt denselben Farbton auf, wie Sarahs Haare und in ihren Augen spiegelte sich nackte Begierde. Selbst auf die Entfernung, in der die Beiden zu ihr standen konnte sie den Geruch von Lust wahrnehmen.

In ihrem Inneren brach etwas auf und vor ihren Augen entstand ein Bild eines leeren, verspiegelten Tanzsaal. Zwei nackte Frauen wiegten sich im Rhythmus eines impulsiven Tangos, während die Spiegel in ihrer Nähe regelrecht beschlagen waren. Der ganze Raum duftete nach Lust. Zwei glänzende Körper wiegten, schwangen und rieben sich zum Rhythmus der leidenschaftlichen Akustik. Gegen ihren Willen spürte sie sogar das Spielzeug in ihrem Inneren. Längst vergessene Gefühle und Emotionen von diesem heißesten Tanz ihres Lebens manifestierten sich auf ihrem Körper. Ihre Brustwarzen stellten sich auf und rieben sich an ihrem T-Shirt, während sie sich der Liebeskugeln in ihrer Spalte erinnerte. Beinahe spürte sie den feinen, weißen Faden in ihrer Hand mit dem sie ihre Gespielin während der Tanzschritte reizen konnte. Ihre wogenden Hüften wirbelten die Kugeln der Lust gegen ihr feuchtes, schäumendes Inneres und Schritt um Schritt schwangen sich beide in die höchsten Höhen . . .

„Ja Mom?"

Wieder im Hier und Jetzt entrang sich ihr ein erregtes Seufzen. Dann beobachtete sie ihre Tochter etwas genauer. Beinahe katzenhaft schien sich ihr Fell darüber zu sträuben, das sie aufgehalten wurde. Christina schmunzelte bei dem Gedanken, das sie sich wohl lieber an Sarahs Beine schmiegen würde. Wie eine Katze, die um Milch bettelte.

„Entschuldigt. Ich wollte nur kurz fragen ob bei euch alles ok ist. Ich hab mir etwas Sorgen gemacht."

Sarah nickte heftig, während Alex mit dem Kopf schüttelte.

„Wie, was stimmt denn nicht Alex?"

„Nichts, ich will einfach nur weiter. Ok Mom?"

„Schon gut. Schon gut." Christina wusste nur zu gut wie es ihr in diesem Moment erging. Nein, eigentlich hatte sie es einmal gewusst. Doch jetzt . . .

Gerade als beide sich umdrehten fiel ihr etwas auf, das sie stutzen ließ.

„Alex deine Strähne . . " Mit zwei Schritten war sie bei ihrer Tochter und betrachtete die helle Strähne.

„Wie? Was ist mit meiner Strähne?" Alex wirkte regelrecht frustriert.

Sarah sah auf die Strähne in ihrer Hand und runzelte die Stirn. „Sie wird dunkler . . ." bemerkte Sarah verwundert.

Alex sah sie beide ungläubig an. „Ihr veräppelt mich."

„Nein Süße, im Ernst. Von der Kopfhaut aus wird sie dunkler. Das ist mir noch gar nicht aufgefallen. Der Ansatz hat schon dieselbe Farbe wie der Rest der Haare. Die nächsten zwei Zentimeter bilden einen fließenden Übergang bis sie wieder ganz weiß ist." Sarah machte währenddessen große Augen.

Alex sah sie beide skeptisch an dann lief sie zur Treppe. Sarah folgte ihr und ließ Christina alleine stehen. Christina wurde schwindelig. Mit einer Hand hielt sie sich am Geländer fest um nicht umzufallen. Ihr schoss ein Wort durch den Kopf, dass sich wie drohendes Unheil über ihren Geist legte.

Die Ärzte hatte nie eine Ursache für diese hellere Strähne finden können. Die einzige Erklärung lautete . . . Aber wieso verschwand die Strähne jetzt? Nach all diesen Jahren? Plötzlich sah sich Christina um. Suchte den Flur und die Fläche vor dem Geländer ab. Dann schalt sie sich lächerlich. Das wäre ja auch zu . . . unmöglich.

____________

Sarah hatte Mühe Alex zu folgen. Mit einem Ausfallschritt bekam sie gerade noch den Fuß in die Tür, bevor sie zuschlagen konnte. Das Erste was Sarah sah, als sie das Zimmer betrat, war ein blonder wehender Haarschopf der im Bad verschwand. Dann hörte sie ein kurzes verwundertes „Oh mein Gott."

Danach Ruhe. Etwas verunsichert folgte Sarah ihrer Freundin ins Bad und fand sie wie erstarrt, die Strähne um ihren Finger gezwirbelt, vor. Sarah tat es Alex gleich und hielt gespannt den Atem an. Nichts rührte sich in diesem Augenblick. Keine Geräusche drangen an ihre Ohren außer dem Rauschen ihres Blutes. Selbst die Welt schien den Atem anzuhalten und auf Alex Reaktion zu harren. Die kam in einem lauten Jubelschrei und einem Sprung in Sarahs Arme.

„Ich bin auf dem Weg vollständig zu werden!" jubelte sie.

Sarah wurde vollkommen überwältigt von Alex, die sich sinnlich um ihren Körper schmiegte. Beinahe wartete sie auf ein seliges Schnurren das sich der Kehle ihrer Freundin entrang. Sarah hatte die Verwandlung von Alex innerhalb der letzten Tage am eigenen Leib miterlebt. Die pure Leidenschaft gesehen, die sich den Weg aus ihrem Inneren bahnte. Die Veränderung in Mimik, Gestik, Haltung und Bewegungen beobachtet. Eigentlich bedurfte es gar nicht eines so deutlichen Hinweises. Aber Alex Körper selbst schien auf diese Weise ihre Metamorphose vom schüchternen, zurückhaltenden Persönchen zu geballter Weiblichkeit zu signalisieren.

Alex Worte brachten es auf den Punkt. Ihr Kokon, der sie Jahre lang vor der Welt bewahrt hatte, zerfiel vor ihren Augen und hervor brach dieses wunderschöne, majestätische Katzenwesen, das sich nun schier die Pfoten nach Liebe und Lust leckte. Probeweise strich Sarah ihr über die Wange. Dann musste sie laut lachen als sich Alex tatsächlich wie eine gestreichelte Katze gegen ihre Hand drückte.

____________

Alexandra wollte gerade ihrem Mann zu Bar folgen als sie ihren Sohn erblickte der mit vollgestopften Umhängetasche an ihr vorbeieilte ohne sie wahrzunehmen.

„Hey, du Streuner."

Er fuhr regelrecht zusammen als ihre Worte an sein Gehör drangen. „Hi Mom."

Alexandra wurde geradezu schwindelig als er sich zu ihr umdrehte. Dieser begehrende Blick, diese zutiefst geröteten Wangen, diese kraftstrotzende Haltung. Alles erinnerte sie an . . . Ihn. Schwindel wich einer Erinnerung an genau diese Augen in einem anderen Körper. An diese Haltung bei einem anderen Menschen. Er war wirklich seines Vaters Sohn, ihm regelrecht aus dem Gesicht geschnitten. Alexandra überlief es heiß und kalt bei diesem Blick.

„Hi . ." sie konnte ihn nur anstarren.

„Alles ok? Du siehst aus als hättest du einen Geist gesehen."

„Das habe ich auch gerade mein Junge. Und zwar deinen Vater." brachte sie nur langsam hervor.

„Dad?"

„Nein, deinen leiblichen Vater mein Junge." dann fielen ihre Blicke auf seine Augen. Stille. Kein Zucken. Keine Regung. Sie hatte ihn seit Beginn des Urlaubs nur wenige Male gesehen. Doch bei den wenigen Gelegenheiten hatten sich seine Augen kein einziges Mal bewegt.

Nach all diesen Jahren . . .so plötzlich. Vor ihrem inneren Auge nahm ein untersetzter Mann im weißen Kittel Gestalt an. Aus ihrem Körper herausgerissen durchlebte sie eine Unterhaltung, die bereits knapp 14 Jahre zurücklag.

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„Frau Sandler, ich versichere ihnen, ihrem Jungen geht es gut. Es gibt keine physischen Anzeichen oder Ursprünge auf die sich der Nystagmus zurückführen lässt. Wir haben alles Erdenkliche in Erwägung gezogen und untersucht. Da ist nichts."

„Aber das kann doch nicht sein. Ich meine, warum kommt es denn dann so plötzlich? Noch vor zwei Wochen ging es seinen Augen gut und jetzt zucken sie andauernd hin und her."

„Auch auf die Gefahr hin das ich mich wiederhole. Es gibt keine körperlichen Ursachen. Er ist kerngesund. Auch eine Brille braucht er nicht. Seine Augen sind ganz normal."

„Das glaube ich nicht."

„Hören sie, ich habe mich mit einem Kollegen aus der Psychiatrie unterhalten. Er hat mich gebeten sie bei ihm vorbeizuschicken. Er beschäftigt sich mit posttraumatischen Belastungsstörungen. Er meinte, der Nystagmus könnte vielleicht psychosomatisch bedingt sein."

„Was heißt das psychosomatisch? Oder . . .wie? Posttraumatisch?"

„Der erste Begriff bezeichnet die Wechselwirkungen zwischen Körper und Geist. Er beschreibt entweder eine psychische Reflektion eines körperlichen Leidens oder einen physischen Ausdruck psychischer Leiden. Der zweite Begriff bezeichnet einen Bereich der Psychiatrie, der sich mit Störungen von Körper oder Geist nach einem Trauma beschäftigt."

„Aber mein Junge hatte keinen Unfall oder dergleichen. Er hat kein Trauma."

„An dieser Stelle bin ich der falsche Gesprächspartner. Wenden sie sich an meinen Kollegen. Die Schwester an der Rezeption weiß Bescheid. Sie wird ihnen seine Karte geben. Es tut mir leid Frau Sandler, aber ich kann nichts weiter für ihren Jungen tun. Wenn es sie beruhigt werde ich ihn regelmäßig untersuchen. Aber ich glaube nicht das wir je etwas finden werden."

Eine andere Szene nahm vor ihren Augen Gestalt an. Ein groß gewachsener Mann mit Brille schielte Alexandra über die dicken Gläser hinweg an. Von seinem bequemen Ledersessel aus musterte er sie aufmerksam.

„Sie sagen also ihr Junge hätte kein Trauma erlitten?" dabei beobachtete er Chris Augen. Chris saß auf ihrem Schoß und betrachtete den Mann vor sich, während er an ihrem Ärmel zupfte.

„Er hatte keinen Unfall oder etwas Dergleichen."

„Ein Trauma muss nicht zwangsläufig etwas Körperliches sein. Ist vielleicht jemand gestorben oder hat er irgendeinen Verlust erlitten?"

Alexandra wurde bleich. Sie spürte weder das Zupfen an ihrem Ärmel, noch sah sie das Nicken des Arztes vor sich.

„Aha, ich sehe schon, wo das Problem liegt. Nun, dann liegt der Fall fast auf der Hand. Sehen sie, der Körper ihres Jungen scheint den Verlust nicht besonders gut verkraftet zu haben. Es ist zwar selten, aber es kommt gelegentlich vor das der Körper eine Manifestation psychischer Leiden ausprägt. Ihr Junge ist noch nicht all zu Alt. Daher kann es sich um ein vorübergehendes Phänomen handeln. Mit ihrer Erlaubnis würde ich ihren Sohn gerne in eine meiner Spielgruppen aufnehmen um ihn eine Weile zu beobachten. Sollte sich mein Verdacht bestätigen wird sich der Nystagmus bald zurückbilden. Wenn nicht, könnte ich ihn während der betreuten Zeiten beobachten und eventuell Ansätze für eine Behandlung finden."

Alexandra stand auf und verließ, mit ihrem Sohn im Arm, fluchtartig den Raum. Chris war nie in eine dieser Gruppen gegangen. Der Verlust den sie beide erlitten hatten war zu groß, als das ihn irgendein verdrehter Psychiater hätte beheben können. Sie musste ihn nicht auch noch zusätzlich irgendwelchen verrückten Kindern aussetzen.

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Alexandra, wieder im Hier und Jetzt, bekam nur verschwommen mit das Chris sie etwas gefragt hatte. Mit Gewalt musste sie sich aus ihren Erinnerungen reißen.

„Wirklich alles ok Mom? Mom? Hörst du mich?"

„Ja mein Junge. Tut mir leid ich war kurz mit meinen Gedanken woanders." sie zwang sich zu einem Lächeln.

„Du siehst gar nicht gut aus Mama. Du kannst mir nichts vormachen. Stimmt etwas nicht?"

„Du bist nicht zufällig . . . . . vergiss es, mir geht es gut. Wirklich." sie nickte einmal kräftig.

Doch der Schock wollte sich nicht aus ihren Gliedern lösen. Schnell drehte sie sich einmal im Kreis und suchte ihre Umgebung ab in der Hoffnung. . . .aber das war unmöglich.

„Wo willst du denn hin?" sie konnte wieder lächeln, nachdem sich diese lächerliche Vermutung in Luft auflöste.

„Ich wollte zum Strand. Ich treffe mich mit meiner Freundin." er grinste nun auch wieder.

„Ach ja? Mit welcher denn?" feixte sie.

„Mit Beiden." damit drehte er sich um und huschte davon.

Lachend rief sie ihm nach: „Sei um zwölf im Bett, egal in welchem." eine Weile sah sie ihm nach. Der letzte Satz, unbewusst über ihre Lippen gehuscht, stieß ihr bitter auf. Ruckartig drehte sie sich herum und ging in Richtung Bar, wo ihr Mann bereits auf sie wartete.

„Was sagt er?" fragte Ben, als sie sich zu ihm setzte und ihr Glas entgegennahm.

„Er will runter zum Strand, sich mit seiner Freundin treffen."

„Mit welcher?" fragte er schmunzelnd.

„Mit Beiden."

„Oh man, ich würde ja nur zu Gerne mit ihm tauschen. Die Beiden sind echt süß."

Alexandra boxte ihm gespielt empört gegen den Arm.

„Reiche ich dir etwa nicht mehr?" fragte sie mit künstlich erhobener Stimme.

Danach musste sie selber lachen. Eine Weile lauschten sie der Musik und beobachteten das Treiben um sich herum.

„Seine Augen stehen still." flüsterte Alexandra vor sich hin.

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Sarah und Alex kamen gerade aus der Dusche. Sarah trocknete sich die Haare ab und beobachte Alex zitternden Busen. Sie grinste vor sich hin. Beinahe mitleidig beobachtete sie die sprühenden Augen ihrer Freundin, die erneut Mühe hatten sich zu beruhigen.

„Ihr seid echt gemein, ihr Beiden." meinte Alex fast flehentlich. „Wie lange muss ich denn noch warten. Ihr reizt mich den ganzen Tag schon bis aufs Äußerste. Ich platze ja bald noch." funkelte sie Sarah böse an.

„Süße, du hast es fast geschafft. Hab noch etwas Geduld."

Sarah verließ ohne weiteres Wort das Bad und lachte über Alex fast wütendes Schnauben, das sie verfolgte. „Und lass ja die Hände von dir" rief sie zurück.

„Ja!" fauchte es aus dem Bad.

Während sie sich weiter die Haare trocken rubbelte, suchte sie schnell die notwendigen Sachen zusammen die noch fehlten. Ihr Rucksack füllte sich mit den Utensilien die sie bereits heute Früh organisiert hatte und wurde durch einen MP3-Player ergänzt, der auf voller Lautstärke genügend zu hören sein sollte.

Dann durchsuchte sie fieberhaft ihre Kleidung nach Etwas, das sie als Augenbinde verwenden könnte. Sie fand ein schwarzes Tuch das sie gelegentlich um den Hals trug. Mehrmals gefaltet sollte es blickdicht genug sein für ihre Zwecke. Sarah legte es hinter sich aufs Bett. Bevor es als Augenbinde dienen sollte, hatte dieses Stück Schwärze noch eine andere Aufgabe zu erfüllen.