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Sappho Kap. 01

Geschichte Info
Griechische Dichterin trifft auf Sofía.
4.2k Wörter
4.35
25.4k
5

Teil 1 der 3 teiligen Serie

Aktualisiert 06/07/2023
Erstellt 04/16/2015
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Es war der dritte Tag der vierten Woche ihrer Forschungsreise durch die griechischen Inseln als Elena den Anruf von Thomas, ihrem Kollegen erhielt. Gerade eben wach geworden, sprang sie plötzlich hellwach aus dem Hotelbett in Mytilini auf.

„Wirklich", rief sie ungläubig in den Hörer und konnte ihr Glück nicht fassen. „und wo? Das ist nicht wieder so ein Unsinn wie auf Mykonos, oder?" Thomas erklärte es ihr.

„Na gut, wenn Helena das gesagt hat", meinte sie dann, stieg aus dem Bett und suchte ihre Hose. „Ich bin in zehn Minuten unten, wir treffen uns am Auto. Elena legte auf.

Endlich. Falls es stimmte hatte das Ausgrabungsteam in der Nähe von Alifanta ein altes Buch in der Erde entdeckt. Die erste wirklich große Entdeckung seit vielen Tagen. Sie und Thomas besuchten jede Woche die Ausgrabungsstellen auf den Inseln. Auf Kreta fanden die einheimischen Archäologen einige antike Vasen, die allerdings recht leicht und schnell auf das achte Jahrhundert vor Christus datiert werden konnten. Das Skelett auf Rhodos entpuppte sich als einen zwanzig Jahre alten Mann und so wurden dort keine Archäologen sondern die Kriminalpolizei gebraucht. Zu guter Letzt behaupteten ein paar Bauern auf Mykonos einen Teil einer Bronzerüstung gefunden zu haben. Das komplette Forschungsteam rückte an und stellte dann leider fest, dass es sich in Wirklichkeit um einen rostigen Eimer handelte.

All das zehrte ziemlich an den Nerven der beiden Forscher. Dazu kamen auch noch die Flüge von Insel zu Insel, die Hitze und die schlechten Mietwagen. Thomas Laune verschlechterte sich von Tag zu Tag. Doch Elena wollte die Hoffnung nicht aufgeben auf der letzten Insel Lesbos doch noch etwas Spannendes zu finden.

Die Fahrt an den Ausgrabungsort dauerte etwa eine Stunde. Helena, die Ausgrabungleiterin erwartete sie bereits vor den großen Baucontainern, die als Labor dienten. Sie grinste glücklich über beiden Ohren und auch die anderen Kollegen schauten glücklich aus und klopften sich anerkennend auf die Schultern.

„Da seit ihr ja", begrüßte die Griechin die beiden. „Kommt schnell rein. Das müsst ihr euch ansehen."

Auf dem Labortisch lag ein aufgeschlagenes Buch, Luftdicht konserviert unter einer Plexiglascheibe. Der Einband fehlte, wenn es jemals einen gegeben hatte. Es war etwas größer wie ein heutiges Taschenbuch und sehr dick. Es bestand aus einzelnen Pergamentblättern grob zusammengehalten von Lederbändern. Die Schrift war vergilbt und an vielen Stellen fehlten Wörter und Sätze und sogar ganze Absätze. Einige Seiten waren ganz weiß oder hatten sich gelöst. Dennoch war das Buch in einem erstaunlich guten archäologischen Zustand.

„Unglaublich", sagte Elena staunend. „Wie alt?"

„Fünftes oder sechstes Jahrhundert, wir sind uns nicht ganz sicher. Vielleicht gibt uns der Text Aufschluss darüber", antwortete Helena.

„Nein, dass muss viel jünger sein", widersprach Thomas und sah etwas genauer hin. „Die Schrift ist viel zu gut erhalten."

„Ja es lag in einer Art Höhle mehrere Meter tief. Das Geröll hat die Öffnung luftdicht zugeschüttet und das Buch somit konserviert."

„Es ist altgriechisch", stellte Elena mit geübtem Blick fest. „Ich denke wir können beinahe alle Seiten restaurieren und konservieren. Selbst das unleserliche kann ich retten."

„Das könnte uns unglaubliche Informationen über die damalige Zeit liefern", sagte Thomas. „Unsere Reise war doch nicht umsonst. An die Arbeit."

„Er hat gelächelt, hast du gesehen, Elena?", meinte Helena. „Wir könnten im Umkreis noch weiter graben. Wie würde es dir gefallen, wenn wir noch was finden, Thomas?"

„Dann würde ich dir vermutlich spontan einen Heiratantrag machen", erwiderte er. „Dann an die Arbeit." Lachend verließ Helena den Container und kurz darauf brach draußen Jubel aus. Vermutlich hatten die Arbeiter gerade von ihr erfahren, dass es sich um einen verwertbaren Fund handelte.

Elena stülpte sich Gummihandschuhe über und hob den Glasdeckel zur Seite. Thomas bereitete die Becken mit Konservierungsmittel vor.

„Sei vorsichtig", warte ihr Kollege. „die Seiten sind sicher unglaublich empfindlich. Du musst die Seiten ganz langsam und behutsam behandeln."

„Natürlich", sagte Elena und befeuchtete ihre Finger mit destilliertem Wasser um die erste Seite zu lösen. „Was würdest du den ohne mich überhaupt machen. Schließlich kannst du kein Wort Altgriechisch."

Das Übersetzen von restaurierten Büchern, Schriftrollen und ähnliches war über die Jahre zu ihrer Passion geworden. Dadurch stieg ihr Interesse auch an Grammatik und Rechtschreibung. So kam es, dass sie eines Tages zufällig über die erhaltenen Werke der antiken griechischen Dichterin Sappho stolperte. Elena war beeindruckt von Sapphos Schreibstil und ihrer klaren und ausdruckstarken Sprache. Insgeheim wünschte sie sich nichts sehnlicher als etwas von ihr zu finden. Eine Brosche vielleicht oder eines ihrer Musikinstrumente.

„Elena schau mal hier", sagte Thomas und winkte sie zu sich herüber. „Ich glaube dieser Name macht dich jetzt glücklich."

Das Herz der jungen Archäologin machte einen Satz als sie auf der Seite im Wasserbad das griechische Wort Psapphō las. Sie lächelte. Ihr sehnlichster Wunsch war genau in diesem Moment in Erfüllung gegangen.

„Das ist ihre Schrift", sagte sie ungläubig und fühlte sich benommen vor Glück. „Oh Gott, wie schön."

„Das hast du dir immer gewünscht, stimmt?", fragte Thomas und sah die Glückstränen kullern. „Ich bin mir sicher dieses Buch hat sie dir hinterlassen." Motivation durchflutete Elena.

„Lass uns weiter machen. Ich kann es kaum erwarten dieses Buch zu lesen.

Im Laufe des Tages hatte sie bereits mehrere Seiten restauriert, kopiert und sortiert. Helena brachte ihnen das Mittagessen und hin und wieder eine Kanne frischen Kaffee.

„Forscher soll man nicht unterbrechen", meinte sie einmal als Elena mit Lupe und Stirnlampe ziemlich tief über den Seiten des Buches hing. Geschrieben war es in Aiolisch, einem altgriechischem Dialekt. Ein weiteres Indiz dafür, dass es sich um ein Werk von Sappho handeln könnte. Vertieft in ihre Tätigkeit bemerkte Elena gar nicht wie spät es inzwischen war. Es dämmerte bereits als Thomas sie an der Schulter antippte.

„Es ist schon spät", meinte er. „Lass uns züruck ins Hotel fahren."

„Ich kann mich nicht davon lösen", sagte Elena.

„Nimm dir doch die fertigen Kopien mit ins Zimmer und übersetze sie. Ich muss dringend ein wenig schlafen."

„Na gut", gab die junge Frau nach. „Morgen fahren wir zwei Stunden früher hierher, in Ordnung?"

„Die Forscherin ist wieder erwacht, das gefällt mir.

So kam es, dass sie auf ihrem Bett saß mit ihrem Notebook auf der einen, einem aiolischen Wörterbuch auf der anderen Seite. Frisch aufgebrühter Tee stand auf dem Nachttisch.

Flüssiges Altgriechisch lernte man geradezu automatisch und so musste sie nur ein paar Wörter nachschlagen. Elena begann zu lesen:

„Aphrodite. Allmächtige komm vom Äther herab zu deinem Tempel.

Einst von Kretern erbaut.

Unter den Apfelbäumen des heiligen Hains.

Als sie dir Opfer brachten auf den Altären.

Schwelten damals der kühlenden Quelle entlang

Wolken von Weihrauch.

Immer noch rinnt das Wasser. Von Zweigen beschattet.

Zum Garten hinab und tränkt mir die Rosen der Laube.

Wo ich voll Seligkeit, während sie lautlos entblättern, Kypris erwarte.

Drüben. Dort auf der Weide tummeln sich Pferde.

Grasen im Klee und in den reifenden Ähren.

Süßer Geruch von Blumen weht von der Wiese

hierher zu mir.

Göttin der Liebe! Empfange mein Blumengebinde.

Komm und erscheine uns. Fülle die goldenen Schalen.

Mische mit Nektar den Wein und schenke uns eine himmlische Freude."

Ich war fünf Olympiaden alt, als ich diese Worte verfasste. Ich trug ein schneeweises Hochzeitsgewand und einen Lorbeerkranz im Haar und saß auf einer Bank im Garten. Die Vermählung mit Kerkylas einem reichen Fürstensohn stand kurz bevor.

Mein Name ist Sappho. Ich betreibe Gesang, Tanz und Dichtung. Viele meiner Zuhörer berichteten mir von einer Art Trance, wen sie meine Texte hörten.

Kerkylas war ein dicker Mann, hässlich und vor allem reich. Meine Eltern waren zu dieser Zeit sehr arm und erhofften sich durch die Heirat wieder ein besseres und überschwänglicheres Leben. Danach verlangte es jedoch mir überhaupt nicht. Es gab Tage, da trank ich nur Wasser und aß Äpfel während ich in meinen Dichtungen versank. Besonders mein Vater hatte dafür wenig Verständnis.

„Du musst Kerkylas heiraten, damit es uns wieder besser geht, verstehst du das nicht?" meinte er immer wieder. „Wir könnten uns wieder neue Kleidung leisten, müssten nicht mehr hungern. Und wenn du ihn bittest, Sappho, schenkt er dir vielleicht eine neue Harfe."

Aber was, wenn die vorgesehene Braut ihren baldigen Ehemann nicht liebt. Lieber würde ich sterben als eine Beziehung, ohne Liebe zu führen!

Verständnis zeigte meine Freundin Aleksándra. Wie auch ich war sie Musikerin. Wir verbrachten viel Zeit in den Gärten und vollführten wunderbare Klänge. So wurde aus uns nicht nur Freundinnen, sondern Schwestern im Geiste. Manchmal wusste sie genau, an was ich gerade dachte und ebenso erging es mir mit ihr.

Also ließ ich nach Aleksándra rufen, zwei Stunden vor der Hochzeit. Und so saß sie dann neben mir und blickte auf das Holzbrett, auf dem das Pergament mit meinem Gedicht ausgebreitet lag.

„Oh, ein neues Gedicht", meinte sie, griff danach und begann zu lesen.

„Das ist wunderschön", lobte sie mich. „Ich wünschte, ich könnte so schreiben wie du." Ich sah sie an und in diesem Moment weinte ich. Schluchzend schmiegte ich mich an sie.

„Wie kann man einer Hochzeit entfliehen mit einem Mann, den man nicht liebt?" fragte ich. Aleksándra streichelte mir tröstend über das Haar.

„Fliehen", antwortete sie schließlich. „Verlass Lesbos, verlass Griechenland. Beginn ein neues Leben, an einem Ort, wo man dich nicht kennt."

„Das kann ich nicht", erwiderte ich. „Ich liebe diese Insel, ich liebe die Menschen hier."

„Nur ein Rat", sagte Aleksándra darauf. „Aber ich halte es für das Einzige, was du tun kannst."

Wir richteten uns auf und meine Freundin sah mich an. Freundschaftlich gab sie mir einen Kuss auf die Wange.

„Wenn du dich dazu entscheidest, im Hafen liegt ein Schiff vor Anker, dass dich nach Westen bringt", flüsterte sie und verabschiedete sich.

Sollte ich es tun? Sollte ich das alles hinter mir lassen? Konnte ich es? Einerseits sehnte ich mich nach Freiheit und Selbstbestimmung, anderseits schien es mir ein Verbrechen zu sein meine Eltern und meine beiden Brüder Charaxos und Larichos zurückzulassen, meine Trauminsel zurückzulassen.

Doch der Gedanke daran, mit Kerkylas zu leben, machte mir viel Angst. So sehr, dass ich mir sicher war. Ich wollte fliehen, aber bald zurückkehren um Aleksándra und viele anderen Frauen vor Männern wie Kerkylas zu beschützen.

So geschah es. Ich machte mich auf den Weg in mein Schlafzimmer, packte meine liebsten Dinge ein und stahl mich leise davon. Wie meine Freundin gesagt hatte, lag tatsächlich ein Schiff im Hafen.

Ich stand am Heck des Schiffes und sah Lesbos am Horizont verschwinden.

Wohin sollte mein Weg gehen? Wie weit? Tief in Gedanken versunken bemerkte ich nicht, wie eine junge Frau neben mich trat. Langsam ging die Sonne unter und tauchte den Horizont in rotes Licht.

„Wunderschön, nicht wahr?" erwiderte sie. Ich erschrak.

„Ich habe sie gar nicht bemerkt", meinte ich etwas geschockt.

„Verzeihen sie", entschuldigte sie sich. „Ich wollte sie nicht erschrecken. Mein Name ist Sofía."

Ich sah sie an. Sie war hübsch. Ein jeder Mann würde sie umwerben um sie für sich zu gewinnen. Mit ihren blonden Locken strahlte sie eine unglaubliche Schönheit aus. Sofía war schlank gebaut.

„Wie ist dein Name?" fragte sie mich und riss mich aus meinen Gedanken.

„Sappho", antwortete ich.

„Wirklich?", staunte sie und sah mich mit großen Augen an. „Ich kenne Lieder und Gedichte von dir. Sie sind wunderschön."

„Oh, vielen Dank", erwiderte ich geschmeichelt und wurde etwas rot. „Hast du ein Lied jemals gesungen gehört?"

Sie schüttelte den Kopf und erzählte mir, dass sie allein lebte und kein Talent für Gesang hatte.

„Unsinn", meinte ich und nahm ihre Hand. „Ich werde dich darin unterrichten, was meinst du?"

„Sehr gerne. Komm doch mit in meine Kajüte. Dort sind wir ungestört."

Ich willigte ein. So kam es, dass wir kurze Zeit später mit meiner Laute auf ihrem Bett saßen, sangen, musizierten und lachten. Für diesen Abend vergaß ich meine Vergangenheit auf meiner Insel, vergaß Kerkylas und Aleksándra. Die Zeit verging wie im Flug und einem leeren Krug Wein folgte ein Zweiter.

„Es ist schon spät", sagte Sofía. „Wir sollten schlafen, meinst du nicht auch."

„Meine Kajüte liegt auf der anderen Seite des Schiffes", erwiderte ich. „Der Kapitän hat mich davor gewarnt nachts allein umher zu gehen."

„Du kannst bei mir schlafen, Sappho. Mein Bett ist groß genug für uns beide." Die Schamesröte stieg mir in das Gesicht. Mit einer Frau, die ich erst seit einigen Stunden kannte, das Schlafgemach zu teilen schien mir unangemessen. Allerdings wollte ich Sofía nicht beleidigen.

„Ich weiß nicht", erwiderte ich schüchtern.

„Natürlich kannst du auch auf dem Fußboden schlafen", lachte sie. „Weiche Kissen oder harte Holzbohlen, die Entscheidung liegt bei dir."

„Gut, ich nehme deine Einladung an. Lass uns zusammen schlafen", willigte ich schließlich ein. Sie lächelte.

„Das freut mich", sagte Sofía und zog ihre Sandalen aus. Dann erhob sie sich und entwickelte ihre Tunika. Lautlos verließ der Stoff ihren Körper und flatterte geradezu lautlos zu Boden. Unter dem Gewand war sie nackt. Sie trug nicht wie ich ein Leinenhemd unter dem Chiton. Zu guter Letzt löste sie das Lederband aus ihrem Haar.

Ich betrachtete ihren Leib. Sie hatte einen runden, wohlgeformten und gleichmäßigen Busen. Die kleinen Brustwarzen hatten einen dunklen, rosa Ton. Ihr schlanker Bauch war sehr muskulös und mündete in eine weiblich geformte Hüfte. In vielen Badehäusern war es Tradition sich die Geschlechtsteile mit Seife und einem Messer zu rasieren. Sofía jedoch war auf dem Schamhügel behaart, die Schamlippen und die Klitoris hatte sie enthaart. Die langen Beine schienen endlos. Als ich sie betrachtete entbrannte in mir ein Gefühl das ich nicht kannte. Ich fühlte mich in diesem Moment sehr zu Sofía hingezogen. Sie gefiel mir.

„Schläfst du immer nackt", fragte ich sie und sie nickte.

„Es gibt mir ein Gefühl von Freiheit", antwortete Sofía und streckte sich ein wenig. „Außerdem ist es am Tage sehr heiß. Ich schlafe nackt, um mich ein wenig abzukühlen."

In diesem Punkt gab ich ihr Recht. Zu dieser Zeit war Hochsommer. An manchen Tagen war es so heiß, dass man das Haus nicht verlassen konnte. Auch jetzt war es unglaublich warm, sodass mir Schweißtropfen auf der Stirn standen.

Die Blondine lockerte ihr Haar, ging zum Bett zurück und legte sich neben mich hinein. Für einen kurzen Moment konnte ich ihren straffen und runden Hintern erblicken.

„Du bist sehr schön", gab ich ihr ein Kompliment. „Darf ich fragen, wie alt du bist?"

Sofía kuschelte sich auf den Rücken in die Kissen. Dabei strahlte sie eine unglaubliche Grazie aus, die mich geradezu magisch in ihren Bann zog.

„Sieben Olympiaden", antwortete sie mir. „Und du?" Ich erhob mich vom Bett, löste die Riemen meiner Sandalen, während ich ihr antwortete.

„Fünf", nannte ich ihr mein Alter und entwickelte mein Gewand.

„Wirklich", staunte sie. „Ich dachte, du wärst älter als ich. So jung und doch so reif und entwickelt."

Nur in meinem Unterhemd und der kurzen Hose wollte ich zu ihr in das Bett.

„Warte, Sappho", hielt mich Sofía zurück. „Würdest du mir einen Gefallen tun?"

„Natürlich, was möchtest du?"

„Würdest du dich bitte ausziehen? Ich möchte erfahren, wie du aussiehst." Etwas geschockt sah ich sie an und die Röte flutete meine Wangen. Sollte ich es tun? Noch niemand hatte mich nackt gesehen. Jedoch wollte ich Sofía nicht enttäuschen.

So geschah es, dass ich mir das Hemd und die Hose auszog und schließlich nackt vor ihr stand. Sofía musterte mich mit einem fast gierigen Blick. Dieser Umstand, dass ich nackt in der Kajüte stand und von einer ebenfalls nackten Frau betrachtet wurde erregte mich ungemein.

„Ich kann nicht glauben, wie schön du bist, Sappho", erwiderte sie. „Ich denke, Männer umgarnen dich." Dadurch musste ich wieder an Kerkylas denken und erschauderte dabei.

„Das hätten meine Eltern nicht gestattet", antwortete ich. „Nur einer durfte das und das, weil er der Sohn eines reichen Fürsten ist."

Ich schritt zum Bett und legte mich neben sie. Sofort fühlte ich mich bei ihr in Sicherheit und geborgen.

„Ist er der Grund, weshalb du hier bei mir bist?" fragte Sofía. Ich nickte und begann zu weinen.

„Deine Eltern wollten, dass du ihn heiratest", schlussfolgerte sie und streichelte mir tröstend über das Haar. „Aber du liebst ihn nicht?" Wieder nickte ich.

„Ich bin geflohen", schluchzte ich. „Habe meine Insel und meine Freunde zurückgelassen."

„Umarme mich", meinte Sofía. „Zu zweit weint es sich besser."

„Ich bin so froh, dir begegnet zu sein", meinte ich und wir umarmten uns. Langsam ging die Trauer in Geborgenheit über. Ihre Haut war weich und warm. Für einen kurzen Moment berührten sich unsere Brustwarzen. In diesem Moment lief mir ein wolliger Schauder über den Rücken.

„Lass uns schlafen", sagte Sofía und legte sich nieder. Ich griff nach der dünnen Baumwolldecke, legte mich zu ihr und zog den Stoff über unsere nackten Körper.

Etwa eine Stunde verging. Ich lag wach, konnte meine Gedanken nicht ordnen. Ich fühlte mich allein, obwohl ich hier bei Sofía lag. Zuhause war Aleksándra immer für mich da gewesen. Ich fröstelte. Obwohl es Sommer war, stellten sich die Nächte dennoch sehr kalt dar. Mein Verlangen nach Wärme stieg immer mehr. Ich rückte etwas näher an Sofía heran und fühlte sofort ihre Körperwärme. Nachdem sich die kalte Gänsehaut gelegt hatte hörte ich nur noch meine Bettnachbarin gleichmäßig im Schlaf atmen. Überwältigt von Müdigkeit schloss ich die Augen und schlief ein.

Ich träumte von tosenden Wellen, von Wasser auf meiner Haut. Hörte Holz brechen, Balken ächzen. Dann schmeckte ich Salz und fühlte Schmerz. Schlussendlich fühlte, hörte und träumte ich nicht nichts mehr. Schwärze umfing mich.

Als ich erwachte sah ich Farben. Stark leuchtend. Blau war die Vorherrschende aber auch weiß und violett. Je mehr sich meine Augen daran gewöhnten desto mehr Variatonen erkannte ich. Türkis, Azurblau und viele weitere.

Ich lag rücklinks nackt auf einem Bett aus Moos. Über mir erstreckte sich ein hohes Steingewölbe das in allen Farben des Meeres leuchtete. Wie hoch es war konnte ich nicht sagen. Erschrocken realisierte ich, dass mein rechter Oberarm verletzt war. Allerdings war die Wunde bereits verbunden. Ich setze mich auf und befühlte den Verband. Zuerst hielt ich es für Leinen oder Baumwolle, doch dafür war es viel zu glatt und feucht. Blätter durchzogen von dünnen Adern und seltsame Blüten bedeckten die verletzte Stelle. Ich blutete nicht und fühlte keine Schmerzen.

Wo ich war, wie ich an diesen Ort kam und wie ich mich verletzt hatte, konnte ich nicht erklären geschweige den mich daran erinnern. Ich sah mich um. Der Fels auf dem ich saß thronte wie eine Insel inmitten eines riesigen Sees. Im glasklaren und reinen Wasser schwammen Fische die ich nicht kannte. Vorsichtig ließ ich meinen Fuß ins Wasser gleiten und war überrascht wie warm es war. Allgemein war es in der Höhle alles andere als kalt und seltsamerweise fühlte ich mich hier geborgen und sicher. Ich wollte an diesem Ort bleiben und warten was passieren wird.

Ich dachte an Sofía, diese unbekannte und doch interessante Frau. Was wohl mit ihr geschehen sein mag? Der Wunsch sie wiederzusehen brannte in mir und ich erinnerte mich daran, welche seltsamen und doch schöne Gefühle ich in ihrer Gegenwart gespürt hatte. Dieses Kribbeln beim Anblick ihres nackten Körpers.

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