Swipe, um zu sehen, wer jetzt online ist!

Schatz, ich benötige deinen Rat!

Geschichte Info
Jede Entscheidung will wohl überlegt sein.
3.2k Wörter
4.42
17.1k
1
Teile diese Geschichte

Schriftgröße

Standardschriftgröße

Schriftabstand

Standard-Schriftabstand

Schriftart Gesicht

Standardschriftfläche

Thema lesen

Standardthema (Weiß)
Du brauchst Login oder Anmelden um Ihre Anpassung in Ihrem Literotica-Profil zu speichern.
ÖFFENTLICHE BETA

Hinweis: Sie können die Schriftgröße und das Schriftbild ändern und den Dunkelmodus aktivieren, indem Sie im Story-Infofeld auf die Registerkarte "A" klicken.

Sie können während unseres laufenden öffentlichen Betatests vorübergehend zu einem Classic Literotica® Erlebnis zurückkehren. Bitte erwägen Sie, Feedback zu Problemen zu hinterlassen oder Verbesserungsvorschläge zu machen.

Klicke hier

© Omega666 -- all rights reserved -- alle Rechte vorbehalten.

Vorwort des Autors:

Dies ist ein weiterer Text von mir zum Thema „emotionaler Betrug".

Wer Wert auf explizite Beschreibungen körperlicher, sexueller Handlungen legt, wird enttäuscht werden. Es gibt sie in dieser Geschichte nicht. Wem das nicht gefällt, möge bitte andere Geschichten lesen. Es gibt viele, auch gute Geschichten, die sich vornehmlich der Beschreibung der körperlichen Lust widmen.

Ich freue mich über jede Kritik, sofern sie nicht anonym veröffentlicht wird. Falls eine negative Kritik anonym eingestellt wird, behalte ich mir vor, diese zu löschen.

Die Handlung und die Personen in dieser Geschichte sind erfunden und somit fiktiv. Alle Personen - wenn sie existieren würden, aber das tun sie ja eben nicht - wären volljährig.

Protagonisten:

Dieter: Ehemann von Katrin

Katrin: Ehefrau von Dieter

Jens: Dieters Bruder, Ehemann von Silvia

Silvia: Ehefrau von Jens

Und nun zur Geschichte:

Es war kurz nach 20 Uhr, als Katrin die eheliche Wohnung betrat. Sie rief nach ihrem Mann Dieter, um ihm ihre Ankunft zu signalisieren: „Hallo, mein Schatz, ich bin zuhause." Statt einer verbalen Antwort kam Dieter aus dem Wohnzimmer auf sie zu, und nahm sie in den Arm, um sie herzlich an sich zu drücken. Als er die Umarmung langsam auflöste, sah sich das Ehepaar in die Augen und küsste sich zärtlich. „Das ist mal eine nette Begrüßung", kommentierte Katrin den Augenblick.

„Bitte mach dich frisch", bat Dieter seine Frau. „Lass uns schnell zu Abend essen, denn ich möchte mit dir anschließend etwas besprechen. Ich brauche eine Einschätzung der Lage aus Sicht einer Frau und insbesondere deinen Rat."

Katrin schaute ihn kurz verwundert an. „Ist etwas Schlimmes passiert?", wollte sie wissen.

„Bitte", mahnte Dieter, „die Lage ist zu ernst, um sie zwischen Tür und Angel zu besprechen. Ich brauche deine ungeteilte Aufmerksamkeit."

„Ist ja gut, ich beeile mich", bestätigte Katrin mit einem besorgten Gesichtsausdruck die Bitte ihres Ehemannes. Eine halbe Stunde später saßen sie bei einem Glas Wein im Wohnzimmer. Dieter begann ungefragt das Gespräch: „Mein Schatz, das was wir jetzt besprechen, muss unbedingt unter uns bleiben. Du musst mir versprechen, keinem Menschen etwas davon zu erzählen. Ist das für dich in Ordnung?"

Katrin sah ihren Mann verwundert an, und antwortete dann: „Natürlich. Und nun komm bitte zur Sache. Es muss ja schon etwas Furchtbares passiert sein, wenn du solch einen Aufriss darum machst." Ihre Körperhaltung verriet, dass sie angespannt und nervös war.

„In Ordnung, dann fange ich mal an. Gestern Vormittag rief mich mein Bruder Jens auf der Arbeit an. Er klang sehr besorgt, und bat mich, dass wir uns noch am selben Tag abends in unserer Stammkneipe treffen. Um was es ging, wollte er mir am Telefon nicht sagen. Natürlich willigte ich ein. Er sagte mir nur so viel, dass er meinen Rat braucht, und mein Rat sein weiteres Leben beeinflussen wird. Da du telefonisch nicht erreichbar warst, habe ich dir daraufhin eine WhatsApp geschrieben, dass ich mich abends verspäten werde. Du hattest mir zurückgeschrieben, dass auch du erst gegen 21 Uhr zu Hause sein wirst.

Ich mache es kurz: Ich habe Jens gegen 18 Uhr getroffen, und das Erste, was er mir sagte, war, dass seine Frau Silvia ihn betrügen würde. Er war mit den Nerven am Ende, und bat mich, ihn zu beraten, wie er darauf angemessen reagieren sollte."

Bei diesen letzten Worten sah Dieter seine Frau an. Er wollte sehen, wie sie auf diese Nachricht reagierte. Zuerst sah Katrin ihn entgeistert an. Dann atmete sie hörbar aus, und lehnte sich anschließend - fast entspannt - in ihren Sessel zurück. „Das glaube ich nicht!", brachte sie hervor. „Warum sollte sie das machen? Dein Bruder und sie führen doch eine gute Ehe. Ist er sich sicher?", fragte sie ihren Mann. „Woher weiß er das?"

Dieter antwortete schnell: „Ja, leider ist er sich sicher. Woher er es weiß? Offensichtlich ist eine Kollegin von Silvia nicht auch Silvias Freundin, sondern ganz im Gegenteil eine eifersüchtige Konkurrentin. Diese Insider-Dame arbeitet für einen der Geschäftsführer in Silvias Firma, und hatte nichts Eiligeres zu tun, als meinen Bruder vor etwa einer Woche davon in Kenntnis zu setzen, dass seine Frau mit einem jüngeren Kollegen aus ihrer Abteilung ‚spielen' würde. Spiele, die den Ehemann-Test nicht bestehen könnten. Und bevor du fragst, sie wurde genauer und lieferte Daten und Fakten.

Aber jetzt kommt das Gute, wenn man in diesem Zusammenhang überhaupt von etwas Gutem sprechen kann. Jens weiß also, dass sie ihn seit einigen Wochen auf emotionaler Ebene hintergeht. Du weißt schon: Zeit mit dem Lover verbringen, die eigentlich für den Partner reserviert sein sollte, wie spazieren, essen oder ins Kino gehen, Nachrichten schreiben, Dinge besprechen, die man nur mit dem Partner besprechen sollte, und sich für Begegnungen etwas aufreizender, als es angemessen wäre, zu kleiden."

„Das hört sich erst einmal nicht so schlimm an", unterbrach ihn Katrin. „Was ist denn daran Betrug?", fragte sie, und erwartete, dass Dieter ihr zustimmen würde. Dieser sah sie einige Sekunden lang schweigend an. „Lass mich erst einmal erzählen, was das Gute an der Geschichte ist, bevor ich deine Frage beantworte. Das Gute ist, dass sie offensichtlich noch keinen Geschlechtsverkehr mit dem alten Knaben gehabt, oder andere sexuelle Handlungen mit ihm unternommen hatte, außer vielleicht heftiges Knutschen und gegenseitiges Befummeln. Aber, so lautet die Information dieser Insider-Dame, sollte der Schritt, der eine Affäre unumkehrbar macht, nämlich der Vollzug des Geschlechtsverkehrs, bald erfolgen. Silvias Geliebter hat dieser Dame gegenüber so etwas angedeutet, nachdem sie ihren Kollegen davon in Kenntnis gesetzt hatte, dass sie ihn und Silvia unbemerkt beim Knutschen im Kopierraum gesehen hätte. Diese Dame hatte ihm gedroht, die Affäre der Geschäftsleitung zu melden, wenn er ihr nicht alles über das Techtelmechtel erzählen würde.

Mit diesem Wissen muss Jens jetzt schnell eine Entscheidung treffen. Soll er die Affäre beenden, und ihrer Ehe eine zweite Chance geben, bevor Silvia und dieser Typ Zeit und Ort gefunden haben, miteinander zu ficken? Oder soll er den Vollzug des Ehebruchs abwarten, und anschließend seine Frau vor die Tür setzen? Vielleicht gibt es ja noch eine andere Option, die er bisher nicht gesehen hat? Er hat mich als seinen Berater auserkoren. Ich soll ihm sagen, welche Möglichkeiten er hat, und was er meiner Meinung nach tun sollte.

Um ihm einen fundierten Ratschlag zu geben, möchte ich auch die ‚weibliche Sicht' auf diese Affäre erfahren. Und hier kommst du ins Spiel. Ich werde dir erzählen, was mich beschäftigt, und bitte dich dann um deine Einschätzung.

Lass es mich dir an einem Beispiel verdeutlichen: Du hast vor wenigen Minuten angezweifelt, dass Silvia ihren Mann nicht betrügt, weil sie ihn nur emotional hintergehen würde, und ihren Kollegen bis jetzt nicht gevögelt hätte. Das ist deine Sicht der Dinge. Ich hingegen sehe das ganz anders. Sie hat ihrem Ehemann verheimlicht, dass sie sich mit einem Kerl heimlich trifft. Warum macht sie das? Wenn diese Treffen wirklich nichts zu bedeuten haben, warum hat sie Jens dann davon nichts von sich aus erzählt, und warum hat sie ihn belogen, als er sie nach ihrem Tag gefragt hatte, und sie das außereheliche Treffen nicht nannte.

Stell dir die Situation mal andersherum vor: Jens trifft sich hinter dem Rücken von Silvia mit einer anderen Frau, einer Arbeitskollegin. Die beiden schmusen ein bisschen miteinander, küssen sich vielleicht, und verleben nach Dienstschluss immer mal für ein paar Stunden gemeinsame Zeit. Als Silvia ihn dann nach seinem Tag fragt, und wissen will, warum er manchmal etwas später als sonst üblich nach Hause kommt, verschweigt er ihr seine Treffen mit seiner Kollegin. Seine ‚Überstunden' rechtfertigt er mit irgendwelchen banalen Erklärungen. Jens hat ein reines Gewissen, denn schließlich hat er seine Freundin nicht gevögelt, zumindest bislang nicht. Findest du immer noch, dass Jens seine Frau nicht betrügt? Ist solch ein Verhalten wirklich für dich in Ordnung, Katrin? Was meinst du, wie Silvia sich fühlt, wenn sie erfährt, dass ihr Mann seit Wochen eine andere Frau trifft. Was würdest du ganz persönlich empfinden, wenn du herausbekommst, dass ich mich mit einer ‚Neben-Frau' ohne dein Wissen öfter treffen würde? Ich an deiner Stelle wäre jedenfalls tief verletzt, und würde anfangen, meine Ehe in Frage zu stellen."

Katrin überlegte eine kleine Weile und ändert dann ihre Meinung: „So habe ich das bislang nicht gesehen." Und hier stockte ihre Ausführung, so als ob sie es nicht wahrhaben wollte, und ergänzte dann: „Du hast vollkommen Recht, solch ein Verhalten ist nur schwer zu akzeptieren. Du liegst damit richtig wenn du sagst, dass es Betrug am Partner ist. Aber", relativierte sie schnell: „nur ein kleiner, ein entschuldbarer Betrug, denn schließlich haben die beiden Turteltäubchen noch nicht miteinander Liebe gemacht. Und selbst, wenn sie zusammen gewesen wären, sollte Jens seiner Frau einen einmaligen Seitensprung verzeihen können. Wahrscheinlich befindet sich Silvia nur in so etwas wie einer Midlifekrise und sehnt sich nach ein wenig Abwechslung vom Alltag. Sie will bestimmt nicht ihre Ehe riskieren. Dafür liebt sie ihren Mann viel zu sehr. Wie alt sind die beiden eigentlich?"

Dieter fiel auf, dass Katrin nicht auf seine Frage einging, wie sie sich - an Stelle von Jens - durch den aufgedeckten Betrug fühlen würde. Er sah seine Frau einige Zeit traurig an, als er schließlich antwortete: „So so. Turteltäubchen sind die beiden für dich. Na, wenn du das so siehst. Für mich sind sie Ehebrecher. Aber um auf deine Frage zu antworten: Jens und Silvia sind jeweils zwei Jahre jünger als wir. Silvia ist 45 und Jens ist ungefähr 49. Ist das ein Alter, in dem man seine Partnerschaft in Frage stellt?"

„Nein, mein Schatz, ich bezweifle, dass Silvia ihre Ehe in Frage stellt. Wahrscheinlicher ist doch, dass sie nur eine Bestätigung will, dass sie noch begehrenswert ist", versuchte Katrin die Handlungen ihrer Schwägerin zu erklären, fast schon zu verteidigen.

„Und dazu gehört für dich auch, dass sie mit einem Mann, der nicht ihr Ehemann ist, fickt?", will Dieter provokativ wissen. „Lass dir ruhig Zeit mit deiner Antwort. Es geht hier um nichts weniger, als um die Ehe meines Bruders."

Katrin schwieg für eine Minute. Als sie schließlich antwortete, konnte sie dabei ihrem Mann nicht in die Augen sehen, sondern schaute auf den Boden vor sich. „Ja, wenn es sich dabei um eine einmalige Sache handelt, quasi um die finale Bestätigung, dass sie als Frau noch begehrenswert ist, dann sollte das für alle Beteiligten in Ordnung sein."

„Dass mit der finalen Bestätigung verstehe ich nicht", warf Dieter ein. „Ich bin mir sicher, dass mein Bruder seiner Frau schon oft und immer wieder gesagt hat, dass er sie schön, sexy und begehrenswert findet. Und ich bin mir sicher, dass die beiden immer noch ‚finale Bestätigungen' dieser Komplimente im Bett durchführen. Es bedarf dafür keines zusätzlichen, außerehelichen Freundes. Erinnerst du dich, wie wir beide uns darüber lustig gemacht haben, als Jens beim letzten Familienessen wie ein verliebter Gockel mit seiner Frau geflirtet hatte. Die beiden hatten sich benommen, als ob sie ihr erstes Date hätten. Sag, kannst du dich daran erinnern?", fragte Dieter eindringlich.

„Ja", bestätigte Katrin mal wieder eine von Dieters Fragen. „Natürlich macht Jens ihr Komplimente. Aber wahrscheinlich hat sie gedacht, dass Jens ihr diese Nettigkeiten sagen muss, schließlich ist er mit ihr verheiratet."

„Das heißt also, dass sein Wort, dass er ihre Reize begehrenswert findet, und er sie liebt, weniger Gewicht hat, als das Wort ihres Liebhabers?", wollte Dieter nun wissen.

„Er ist doch kein Liebhaber, sondern nur ein guter Bekannter", intervenierte Katrin.

„Interessant. Ich frage dich nicht, woher du das weißt", kommentierte Dieter die Aussage seiner Frau. „In Ordnung, dann ist er eben nur ein ‚guter Bekannter'. Lass mich meine Frage präzisieren: Bist du der Meinung, dass das Wort dieses guten Bekannten", und er machte dabei mit seinen Fingern Anführungszeichen in der Luft, „mehr wert ist als das ihres Ehemannes?"

Katrin reagierte gereizt, als sie antwortete: „Nein, natürlich nicht."

„Ich danke dir für deine Meinung", sagte Dieter, „und fasse sie mal zusammen: Du meinst, Silvia will nur eine Bestätigung, dass sie noch begehrenswert ist. Die finale Bestätigung - vorher glaubt sie es offensichtlich selbst nicht - erhält sie erst dadurch, dass ein ‚guter Bekannter' seinen Schwanz in ihre Möse steckt, und sie fickt. Für diese Bestätigung ist sie bereit, ihren Mann zu betrügen und zu verraten, und gegebenenfalls ihre Ehe aufzugeben, falls sie entdeckt werden sollte. Letzteres ist de facto schon erfolgt. Sie ist also gewillt, ein 25-jähriges, gemeinsames Leben mit ihrem Mann, den sie liebt, und der sie auch liebt, durch einen einzigen Fick mit einem anderen Mann zu beenden. Und du wertest ihr Tun als für alle Beteiligten in Ordnung, sofern es nur bei einem einzigen Fick bleibt. Ist es das, was du mir gesagt hast?", wollte Dieter zur Bestätigung von seiner Frau wissen.

Katrin nickte stumm. Dann bestätigte sie: „Ich würde es nicht so radikal formulieren, und ich weiß auch nicht, ob Silvia die möglichen Konsequenzen ihres Tuns wirklich in allen Facetten durchdacht hat, aber ja, im Großen und Ganzen ist das meine Meinung."

„Eine Frage hast du mir noch nicht beantwortet", fuhr Dieter fort. „Ich hatte dich am Anfang unseres Gespräches gefragt, was du empfinden würdest, wenn ich eine andere Frau ohne dein Wissen öfter treffen würde, wir dabei ein bisschen rummachen - du weißt schon, schmusen, knutschen und ein bisschen fingern - und ich mit dieser Neben-Frau über dich, unsere Ehe und über meine Empfindungen, Sorgen, Ängste und Bedenken sprechen würde. Hast du für mich darauf eine Antwort?"

Nach einer kurzen Weile, in der die Frage unbeantwortet im Raum stand, versuchte sich Katrin an einer Lösung: „Wahrscheinlich wäre ich einfach nur enttäuscht, dass du mich nicht respektierst, und mein Vertrauen missbraucht hast. Aber solange du nur einmal mit ihr gevögelt hättest, würde es für dich immer einen Weg zurück zu mir geben."

Dieter schaute seine Frau eine lange Zeit ausdruckslos an. Dann sagte er: „Ich danke dir, dass du mir deine ‚weibliche Sicht' auf diese Affäre verständlich gemacht hast. Ich kann dem, was du gesagt hast, zwar nicht zustimmen, aber es hat mir geholfen, eine hoffentlich fundiertere Meinung bilden zu können.

„Ich werde meinem Bruder also raten", begann er seine Empfehlungen zu erläutern, „seine Frau mit seinem Wissen über ihren ‚guten Bekannten' zu konfrontieren, und von ihr ultimativ zu verlangen, sofort mit ihrem Liebhaber Schluss zu machen. Und ‚sofort' bedeutet, dass sie unverzüglich - in Gegenwart ihres Mannes - ihren ‚guten Bekannten' anruft, und die Affäre beendet. Sie muss ihm glaubhaft sagen, dass sie ihn niemals mehr wiedersehen will.

Ich bezweifle dennoch, dass ihre Ehe noch eine große Chance aufs Überleben hat. Aber, um diese Chance zu erhöhen, werde ich ihm eine Paarberatung empfehlen.

Falls Silvia dem nicht zustimmt, oder sie ihre Affäre herunterspielen will, oder sie sich weigert, das Verhältnis mit diesem Kerl zu beenden, wird mein nächster Rat für ihn zwei Optionen beinhalten. Erste Möglichkeit: Ich werde ihm vorschlagen, dass er nichts gegen die Affäre seiner Frau unternimmt. Stattdessen soll er sich selbst auf dem Dating Markt präsentieren, um seinen ‚Marktwert' nicht nur festzustellen, sondern auch praktisch zu testen. Ich bin mir sicher, dass er schnell eine ‚gute Bekannte' oder auch mehrere finden wird, die die Leere in seinem Herzen mit einfühlsamen Sex ausfüllen werden, und ihm so bestätigen, was für ein begehrenswerter Mann er doch ist. Gleiches Recht für alle.

Die zweite Option, die ich ihm aufzeige, ist die einen klaren Schnitt zu ziehen, und das möglichst schnell. Er soll sich kurzfristig, möglichst noch am nächsten Werktag mit einem Scheidungsanwalt treffen, um die Trennung von seiner Frau vorzubereiten, und den Scheidungsprozess einzuleiten. Beide sind berufstätig, ihre Tochter ist volljährig, sodass die Trennung ‚technisch mathematisch' 50 50 vollzogen werden kann. Mit Einreichung der Scheidung soll er dann die erste Option zum Leben erwecken."

Nach einer ganzen Weile, in der Dieter und Katrin sich nur schweigend ansahen, und in der Katrin -- wohl aus Trauer über die angeschlagene Ehe ihrer Schwägerin - leise weinte. Sie schien auch in ihren Gedanken gefangen zu sein. Doch dann stand sie gefasst auf, und holte ihr Smartphone.

Sie sah ihren Ehemann an und flüsterte leise, kaum hörbar: „Verlass mich bitte nicht. Ich war so dumm."

Stumm wählte sie eine Telefonnummer und drückte dann die Mithörtaste. Zusammen mit ihrem Mann lauschten sie den Freizeichen. Bald wurde das Gespräch angenommen, und ein Mann meldete sich mit einem: „Hey, Liebes."

„Hallo Karlheinz, ich bin es, Katrin. Sag bitte nichts, und lass mich ausreden. Ich werde es kurz machen: Es war allein mein Fehler, deinen Verführungskünsten nachzugehen. Ich kann es nicht leugnen, dass ich deine Komplimente und die Zeit mit dir genossen habe. Ich habe mich dadurch begehrenswert gefühlt.

Jetzt, wo ich darüber nachgedacht, und dich mit meinem Mann verglichen habe, muss ich erkennen, dass du mir nur einen Bruchteil an Vertrautheit, Respekt und Liebe von dem gegeben hast, was mir mein Mann seit über 25 Jahren jeden Tag aufs Neue gibt. Ich brauche dich nicht, um mich begehrenswert und geliebt zu fühlen. Ich bin es, denn mein Mann lässt mich nie daran zweifeln. Ich hätte fast - vielleicht habe ich es auch - die größte Liebe meines Lebens für Nichts geopfert. Ich kann nur hoffen, dass mein Mann mir verzeiht, und mir glaubt, dass so etwas nicht wieder vorkommen wird.

Karlheinz, wir werden uns nie mehr wiedersehen, oder miteinander sprechen. Bitte akzeptiere das. Ich werde mich morgen um eine Versetzung in eine andere Abteilung bemühen. Wenn das nicht möglich sein sollte, werde ich meinen Job kündigen.

Falls du es dennoch wagen solltest, mich zu kontaktieren, oder mir aufzulauern, oder mich zu stalken, werde ich dich bei der Personalabteilung wegen sexueller Belästigung melden.

Ich hoffe, du verstehst den Ernst der Lage. Mach es gut." Damit beendete Katrin das Telefonat.

Ängstlich zusammengekauert saß sie auf dem Sofa. Nur unter Aufbietung all ihr verbliebenen inneren Stärke konnte sie ihre Tränen zurückhalten.

Dieter sah seine Frau liebevoll an. Er stand auf, setzte sich zu ihr, und nahm sie in seine Arme. Jetzt konnte Katrin ihre Tränen nicht mehr aufhalten, und sie weinte und schluchzte herzzerreißend. Dieter ließ sie weinen. Er strich ihr zärtlich übers Haar, als er ihr zuflüsterte: „Du dumme Frau, mach das nie wieder. Ich liebe dich, und meine Liebe zu dir wird mir helfen, dir deinen Betrug irgendwann zu verzeihen. Ich möchte, dass wir beide zusammen uns einer Paartherapie stellen, um herauszufinden, ob wir unsere Ehe noch stärker machen müssen, um einen solchen, ich nenne es mal ‚Ausrutscher', oder einen noch schlimmeren ‚Unfall', zukünftig ohne Zögern zu beenden, bevor er beginnt. Ich bin mir allerdings sicher, dass, wenn wir einander nicht als selbstverständlich ansehen, das Ganze mit ein paar Sitzungen erledigt sein sollte. Ich liebe dich. Vergiss das nie!"

Epilog.

Katrin kündigte am nächsten Tag ihren Job. Sie war qualifiziert genug, schnell eine vergleichbare Stelle bei einem anderen Arbeitgeber zu finden.

Die Paartherapie dauerte doch länger, als Dieter gedacht hatte. Die Therapeutin verstand es, zusammen mit dem Paar herauszuarbeiten, wie es dazu kommen konnte, dass Katrin ihre Ehe leichtfertig aufs Spiel gesetzt hatte. Auch Dieter musste erkennen, dass er nicht ganz unschuldig daran gewesen war, dass es zu diesem „Ausrutscher" kam. Wenn ein Paar viele Jahre lang gemeinsam durch das Leben geht, besteht immer die latente Gefahr, dass sich im Laufe der Zeit eine schleichende Selbstverständlichkeit einstellt. Manche Paare vergessen leider, was ihre Beziehung begründet, was sie ursprünglich ausgemacht hat. Auch in einer scheinbar glücklichen Beziehung kann die gegenseitige Wertschätzung unbewusst Schaden erleiden. Dem entgegenzuwirken, bedarf stetiger Anstrengung von beiden Partnern.

12