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Scheinehe 01

Geschichte Info
Jorge heiratet für einen neuen Job.
3.2k Wörter
4.74
4.6k
2

Teil 1 der 2 teiligen Serie

Aktualisiert 05/16/2024
Erstellt 05/15/2024
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Die Geschichte spielt in einem fiktiven Land. Die Zeit entspricht ungefähr dem Jahr 2030 unserer Zeitrechnung. Im weiteren Verlauf der Geschichte und deren Fortsetzungen spielt auch weiße Erotik eine Rolle.

Jorge

Jorge war auf dem Weg in den Nordwesten. Schon seit mehreren Stunden saß er im Bus, der im Südosten dieses großen Landes am frühen Morgen gestartet war und sich jetzt zur Mittagszeit durch das Gebirge schlängelte. Er saß am Fenster und blickte in die tiefen Schluchten hinab. In der letzten Pause hatte er mit seinem Sitznachbarn den Platz getauscht. Der schlief nun schnarchend mit dem Kopf an die Stütze gelehnt. Eigentlich schaute Jorge gerne aus dem Fenster, wenn er mit dem Bus oder der Bahn fuhr oder Beifahrer war, aber jetzt hatte er keinen Blick für die spektakuläre Landschaft. Seine Gedanken wanderten immer wieder zu der Frau. Clara hieß sie. Zum x-ten Mal nahm er sein Smartphone aus der Hosentasche und betrachtete das Foto. Es zeigte eine brünette Frau um die sechzig. Nicht mehr ganz schlank und vollbusig. Clara trug auf dem Foto eine Brille, die ihr Gesicht nicht dominierte, sondern sich harmonisch einfügte.

Jorge seufzte. Bei dem Motorlärm hörte das natürlich niemand. War das richtig, was er tat, d.h. in zwei Tagen tun würde? Er hatte Clara über ein Internetportal kennengelernt und hatte sie gefragt, ob sie mit einer Ehe einverstanden wäre. Mit einer Ehe zum Schein genauer gesagt. Er fragte sich immer wieder warum sie eingewilligt hatte. Seine Gründe lagen auf der Hand und Clara wusste davon. Er hatte ihr reinen Wein eingeschenkt. Es hätte auch keinen Sinn gemacht sie zu belügen, denn Clara war eine kluge Frau. Das hatte er schnell gemerkt. Im Grunde genommen hatte sie keine Vorteile. Eher im Gegenteil. Sie würde ihre Wohnung mit einem ihr fast ganz fremden Mann teilen müssen. zumindest einige Monate. So weit er ihre Situation kannte, war sie finanziell unabhängig und hatte auch keine Verpflichtungen. Kinder hatte sie nicht. Entweder hatte sie ihm etwas verschwiegen und brauchte dringend Geld, oder sie machte sich möglicherweise Hoffnungen auf eine echte Beziehung zu ihm. Dazu würde es aber wohl kaum kommen. Er war 43 Jahre alt und sie 59. Sie sah für ihr Alter nicht schlecht aus, aber er war nicht an einer Beziehung zu einer Frau interessiert, die wesentlich älter war als er. Da konnte sie noch so sympathisch sein. Die Frauen für die er sich interessiert hatte, waren immer etwas jünger als er selbst gewesen. Die Mutter seiner Kinder war bei der Geburt ihres ersten Kindes achtzehn gewesen und er einundzwanzig. Natürlich mussten sie damals heiraten. Vor drei Jahren hatten sie sich scheiden lassen. Da waren ihre drei Kinder schon aus dem Gröbsten heraus.

Jorge hoffte, dass alles wie geplant und ohne Komplikationen ablaufen würde. Nach ungefähr einem halben Jahr konnte er ausziehen und nach ein bis anderthalb Jahren konnte er sich von Clara scheiden lassen und dann gingen sie wieder getrennte Wege. Durch die Ehe mit Clara vereinfachte sich für ihn einiges. Vor einigen Jahren hatte die Zentralregierung verfügt, dass die Bürger dieses Landes ihrem Department treu bleiben sollten, um einen wilden Zuzug in die Metropolregionen einerseits und eine Entvölkerung von ländlichen und strukturschwachen Regionen andererseits zu verhindern. Natürlich gab es die Möglichkeit die Übersiedlung in ein anderes Department zu beantragen, jedoch war das langwierig und kostete Gebüren, die sich nicht jeder leisten konnte. Eine Scheinehe einzugehen war ein beliebtes Mittel um dieses zu umgehen. Wenn man die Standardvariante wählte, war sowohl die Heirat als auch die Scheidung vergleichsweise billig.

Da es für Tiefbautechniker gute Jobangebote im Nordwesten gab, hatte er beschlossen seinen Lebensmittelpunkt hierher zu verlegen. Fachkräfte wie er wurden hier gebraucht. Dennoch hätte er sich mit der Bürokratie herumschlagen und viel Geld für die Umzugsgebüren in diesem Department berappen müssen. Der neue Job als Tiefbautechniker bei einer größeren Firma war zwar gut bezahlt, aber er musste auch noch seine Kinder finanziell unterstützen, die noch nicht alle mit der Ausbildung fertig waren.

Als der Fernbus einige Stunden später am Hauptbahnhof der Hauptstadt ankam und auf dem großen Busparkplatz hielt, war Jorge ziemlich aufgeregt. Clara hatte ihm geschrieben, dass sie ihn abholen würde. Er hoffte, dass das Foto ihr ähnlich war und er sie sofort erkennen würde.

Clara

Mit klopfendem Herzen stand Clara am Rand des Parkplatzes und beobachtete die ankommenden Busse.

,Das ist Wahnsinn, was Du tust!' schoß es ihr durch den Kopf.

,Du hast alles, was Du Dir nur wünschen kannst: Du bist gesund, hast einen interessanten und gut bezahlten Job und finanzielle Sicherheit. Warum dieses große Risiko eingehen?'

Ehe sie weiter über ihre Motive nachdenken konnte, sah sie den Bus vom Unternehmen „Speedy Connections". Der Bus kam drei Minuten zu früh, aber die Wahrscheinlichkeit, dass es nicht der Bus aus dem Deparment Süd-Ost-11 war, war sehr gering.

Mit zitternden Händen und flach atmend näherte sich Clara dem Bus und beobachtete die Passagiere, die jetzt mit ihrem Handgepäck ausstiegen. Sie holten das Gepäck aus dem Kofferraum des Busses und gingen zum Bahnhof, zum Taxistand oder wurden von ihren Familien abgeholt. Letztere begrüßten die Ankömmlinge freudestrahlend.

Ihr sank der Mut als schließlich der letzte Fahrgast ausgestiegen war. Jorge war nicht unter den Passagieren gewesen. Sie hatte mit einem Gefühl der Erleichterung gerechnet, aber das nagende Gefühl der Enttäuschung frass die Erleichterung auf.

Um den Busfahrer herum standen noch einige Fahrgäste, die ihr Gepäck ausgehändigt haben wollten. Der Fahrer mühte sich mit den schweren Koffern und großen Reisetaschen ab. Als er damit fertig war sprach Clara den Mann an.

„Nein, das ist nicht der Bus aus Süd-Ost-11, sondern aus West-26. Ich hatte eine Stunde Verspätung. Mein Kollege kommt bestimmt noch. Heute ist der Verkehr um die Hauptstadt herum mal wieder besonders schlimm." gab ihr der Busfahrer Auskunft.

Dann fuhr der Bus wieder weg und Clara wartete. Ein Signalton von ihrem Smartphone riß sie aus ihren Gedanken. Jorge hatte ihr geschrieben, dass sein Bus später ankommen würde. Um wieviel er sich verspäten würde, könne er nicht sagen.

Clara setzte sich auf eine Bank am Bussteig. Erinnerungen fluteten ihr Gehirn. Es waren Erinnerungen an die Männer in ihrem Leben. Sie atmete tief durch und dachte darüber nach warum sie sich jetzt mit 59 Jahren so einsam fühlte. Sie hatte Kolleginnen mit denen sie befreundet war, sang im Kirchenchor und war in ihrer Nordic-Walking-Gruppe aktiv und natürlich liebte sie ihre beiden Katzen über alles. Selten war sie alleine zu Hause. Ihre Schwester lebte mit ihrer Familie nur wenige Kilometer entfernt und sie hatte das Glück gehabt ihre Nichte und ihre beiden Neffen aufwachsen zu sehen. Sie hatte sich immer eine eigene Familie gewünscht, aber...

Als sie den Bus kommen hörte, erhob sie sich und drehte sich um. Es war ein „Speedy Connection"-Bus. Schlagartig stieg Übelkeit in ihr auf, verschwand aber so schnell wieder wie sie gekommen war.

Jorge war einer der Letzten, die ausstiegen. Sie erkannte ihn sofort, was nicht nur an seinem markanten Bart lag. Er kam auf sie zu und lächelte dann. Clara hätte ihn gerne umarmt, traute sich aber nicht, denn sie wusste, dass er nicht an einer Beziehung zu ihr interessiert war, sondern an einer Ehe. Einer Scheinehe um genau zu sein. Er streckte ihr die Hand hin und sagte „Hallo".

Sie wusste nicht ob sie etwas und wenn ja, was sie erwidert hatte. Als sie wieder bewusst ihre Umwelt wahrnahm, standen sie auf dem Bahnsteig und warteten auf die U-Bahn, die in die Vorstadt fahren würde. Sie spürte seine körperliche Nähe intensiv. Der Bahnsteig war wie immer überfüllt. Insofern war es keine Überraschung, dass sie so dicht beieinander standen. Als sie sich im Gedränge zu verlieren drohten, griff Jorge nach ihrer Hand. Seine Hand umfasste ihre warm und sicher. Die Berührung ging ihr durch Mark und Bein.

Standesbeamtin

,Ein Klassischer Fall: Ältere Frau und jüngerer Mann und dazu noch gut aussehend und aus dem armen Süd-Osten. Eine Liebesheirat. Na klar. Wer's glaubt...' dachte die Standesbeamtin und sagte laut

„Hiermit erkläre ich Sie zu Mann und Frau."

und an den Bräutigam gewandt

„Sie dürfen die Braut jetzt küssen!"

,Na immerhin ziert er sich nicht.' dachte sie als sie sah wie er sie umarmte und auf den Mund küsste.

Jorge und Clara gingen anschließend ins Restaurant um ihre Vermählung zu feiern. Es hatte eher den Charakter eines Dates. So kam es Clara jedenfalls vor.

Es war ein schöner Abend gewesen und sie waren gemeinsam nach Hause gegangen. Natürlich, denn sie wohnten ja zusammen in ihrer Wohnung. Nur in getrennten Betten lagen sie jetzt. Im Endeffekt war das auch nichts anderes als nach einem Date getrennte Wege zu gehen dachte Clara. In früheren Zeiten als es noch nicht üblich war vor der Ehe Sex zu haben, entjungferte der frisch gebackene Ehemann seine Frau in der Hochzeitsnacht. Die Frau sollte dann auch möglichst schnell schwanger werden und ihrem Mann mehrere gesunde Kinder gebären.

Clara hatte nicht nur keine Kinder, sondern war auch nie schwanger geworden. Sie seufzte. Wie wäre es wohl, wenn er bei ihr liegen würde? Oder auf ihr? zwischen ihren Beinen? Seine Hände, die ihren Bauch streichelten und dann hoch zu ihren Brüsten glitten... Seine Lippen auf ihrer Haut. Sie meinte sogar seinen Bart auf ihrem Busen zu fühlen, wenn er an ihren Brustwarzen saugte. Dann drang sein Penis in ihre Scheide ein...

Clara lächelte als ihr bewusst wurde, dass sie feucht geworden war.

Sie ließ die Tage oder vielmehr Stunden seit Jorge bei ihr lebte Revue passieren. Jorge war ein angenehmer Mensch. Er hatte sich in den knapp zwei Tagen, die er mittlerweile hier war, unkompliziert in ihre Minifamilie eingefügt. Siri und Lola hatten den neuen Mitbewohner zunächst skeptisch beäugt, dann aber festgestellt, dass es gar nicht übel war, dass noch ein zweiter Mensch da war und der auch noch gewillt war sein Bett mit den beiden Katzen zu teilen und hin- und wieder mit ihnen spielte. Aber letztlich war es noch zu früh um sagen zu können wie das Leben mit Jorge sein würde. Wahrscheinlich wäre ihre Wohnung für ihn nur so etwas wie ein Hotel, aber nicht sein neuer Lebensmittelpunkt.

Morgen würde sie das erste Mal als verheiratete Frau zur Arbeit gehen. Genau genommen würde sich wohl kaum etwas ändern. Sie hatte ihren Nachnamen behalten und er seinen.

Jorge

Er schickte per WhatsApp ein Hochzeitsfoto an seine Geschwister und seine Eltern. Das Foto hatte ein Besucher, der zu einer anderen Hochzeit gehörte von Clara und ihm zwischen Tür und Angel gemacht. Dafür war es ganz gut geworden. Clara trug ein helles Kostüm und dazu eine weiße Bluse über der eine Perlenkette hing. In der Hand hielt sie den obligatorischen Brautstrauß. Es waren rote Rosen gewesen, die er noch schnell bei der Tankstelle gekauft hatte. Die Verkäuferin hatte ihm einen missbilligenden Blick zugeworfen, als er in Anzug, Kravatte und eleganten schwarzen Schuhen in den Laden gekommen war und die Blumen kaufte. Sie war wohl der Ansicht gewesen, dass er auch mehr Geld in einem Blumenladen für einen ansehnlichen Strauß Blumen ausgeben konnte. Er hätte das auch gerne für Clara getan, aber er wusste nicht wo es von Claras Wohnung zu Fuß erreichbar ein Blumengeschäft gegeben hätte. Die Tankstelle lag gleich neben der U-Bahnhaltestelle und deshalb wusste er den Weg von Claras Wohnung aus. Clara hatte er natürlich nicht fragen können. Aber zum Muttertag würde er anständige Blumen für Clara kaufen. Dann fiel ihm siedendheiß ein, dass sie ja gar keine Kinder hatte. Ob er ihr trotzdem Blumen schenken konnte?

Clara

„Guten Morgen Frau Kollegin! Herzlichen Glückwunsch zur Vermählung!"

Claras Vorgesetzter schüttelte ihr die Hand und überreichte ihr eine Glückwunschkarte. Clara hatte es nicht an die große Glocke gehängt, dass sie heiraten würde und deshalb wussten es außer ihren Freundinnen, die ebenfalls im Krankenhaus arbeiteten, nur ihr Vorgesetzter und die Personalabteilung. Sie wusste nicht wie es sich mit Jorge entwickeln würde. Er hatte ihr ganz klar gesagt, dass er nur eine Scheinehe wollte. Dafür gab es gute Gründe und doch hatte ein irrationaler Teil ihres ichs nach dem Strohhalm gegriffen. Sie wusste nicht welcher Teufel sie geritten hatte, aber sie hatte sich augenblicklich in Jorge verliebt als sie das erste Mal sein Profil angeschaut hatte. Es war sowohl sein Foto als auch der Text, den er über sich selbst geschrieben hatte, der ihren Verstand Schach matt gesetzt hatte.

Heute war die Angehörigensprechstunde. Clara sah ihr mit gemischten Gefühlen entgegen. Es gab Angehörige, die sich bemühten die Erkrankung ihres Ehemannes, ihrer Frau, des Sohnes oder der Tochter oder eines sonstigen Familienmitglieds zu verstehen. Gerade neurologische Erkrankungen, die oft auch mit psychischen Symptomen einhergingen, waren nicht nur für die Erkrankten, sondern auch für deren Familie eine Herausforderung. Aber Angehörige wie Frau Schmidt hatten eine andere Haltung. Sie erwarteten eine Heilung, die der Reparatur eines Autos gleichkam. Alles austauschen, was kaputt ist und dann läuft alles wieder wie vorher.

„Mein Mann kann ja noch nicht einmal mehr etwas vom Boden aufheben, wenn ihm etwas heruntergefallen ist! Und ich kann ja nicht ständig hinter ihm aufräumen" Es klang fast wie ein Vorwurf wie Frau Schmidt es sagte.

„Wissen Sie, mein Mann hat kein Parkinson, aber wenn er es so stark hätte wie Ihr Mann, dann wäre es für ihn das mit Abstand geringste Problem etwas nicht mehr vom Fußboden aufheben zu können. Die depressive Verstimmung, das häufige Verschlucken, die Erstarrung und vieles mehr würden ihm das Leben schwer machen." sagte Clara.

Frau Schmidt war im Begriff etwas zu erwidern, klappte dann aber den Mund wieder zu.

Als Frau Schmidt das Sprechzimmer verlassen hatte, nickte ihre Kollegin ihr zu.

„Gut gekontert!"

„Sie ist bestimmt schon seit fünfundzwanzig oder mehr Jahren mit ihrem Mann verheiratet. Wenn es viel ist, dann schaffe ich es vielleicht 25 Monate mit Jorge verheiratet zu sein bevor die Scheidung rechtskräftig ist."

„Clara, das letzte Wort ist noch nicht gesprochen und ihr habt ja gerade erst geheiratet.' versuchte Maren sie aufzumuntern.

„Er ist ein vor Testosteron strotzender Mann im besten Alter und ich eine Frau in der Menopause. Es wäre so schön, aber das kann nichts werden. Aber wenigstens bleibt mir die Illusion." Clara lächelte schwach.

Jorge

Jorge lächelte. Theresa hatte ihm geantwortet. Mit Theresa würde er sein erstes Date haben seit er in der Hauptstadt lebte. Morgen Abend wollten sie in einen der angesagten Clubs gehen. Dann fiel ihm Clara ein. Er musste sich irgendetwas einfallen lassen um zu erklären weshalb er an einem Freitagabend nicht nach Hause kam um mit Clara zu Abend zu essen und dann mit ihr und den Katzen einen gemütlichen Abend zu verbringen. Er fühlte sich ihr gegenüber nicht verpflichtet, wollte sie aber nicht so offensichtlich betrügen. Irgendetwas streubte sich in ihm ihr weh zu tun indem er ihr brutal ins Gesicht sagte, dass er sich mit einer anderen Frau treffen würde. Oder war er einfach nur zu feige?

Clara

,Heute Abend trifft sich Jorge mit Kollegen um Bier zu trinken und das Nachtleben zu genießen. Schön, dass er in der Firma offenbar schnell Anschluß gefunden hat. Das Abendbrot lasse ich ausfallen. Irgend etwas stimmt mit meinem Magen nicht.'

Jorge

,Das war ein schöner Abend mit Theresa. Mal sehen wie es weitergeht. Heute wollte sie mich noch nicht zu sich in die Wohnung mitnehmen. Hoffentlich beim nächsten Mal.' dachte Jorge.

Als Jorge in die kleine Straße einbog in der Claras Wohnung lag, kriegte er einen Schreck. Vor dem Haus in dem Clara und er wohnen, stand ein Krankenwagen mit geöffneten Hecktüren und blinkendem Blaulicht. Als er ins Haus gehen wollte, kamen ihm die Sanitäter mit der Trage entgegen. Als die Bahre gerade in den Lichtkegel der spärlichen Deckenbeleuchtung kam, erkannte er Clara. Sie lag wie ein Häufchen Elend auf der Bahre. Ihm blieb bei ihrem Anblick fast das Herz stehen.

„Clara? Was ist passiert?"

Als Clara nicht reagierte, schrie Jorge:

„Was ist mit meiner Frau? Was ist passiert?"

Ärztin in der Klinik

'Bis vor fünf Minuten war es eine ruhige Nacht. Aber gerade eben wurde eine Frau mit akutem Abdomen eingeliefert.'

Die Patientin stöhnte unterdrückt. Offensichtlich hatte sie starke Schmerzen. Ihr Mann stand vollkommen hilflos herum.

,Wie so oft. Wenn Frauen mal eine starke Schulter brauchten, waren ihre Männer ihnen oftmals keine große Stütze.' dachte die Ärztin leicht resigniert. Sie ordnete an, dass der Patientin Blut abgenommen wurde und forderte dann ihren Mann auf ihr dabei zu helfen seiner Frau das Nachthemd soweit hochzuziehen, dass sie den Bauch seiner Frau untersuchen konnte. Etwas zögerlich und erst nach einer zweiten Aufforderung tat der Mann worum sie ihn gebeten hatte.

„Tut mir leid, aber Sie müssen mir schon etwas zur Hand gehen! Ich bin hier in der Notaufnahme mit einer Krankenschwester alleine im Dienst und muss mich um mehr als zwei Dutzend Patienten kümmern." erklärte die Ärztin ihm.

Die Patientin lag nun mit freiem Unterleib auf der Untersuchungsliege. Ein weißer mit Spitze verzierter Slip bedeckte die Scham der Patientin. Routiniert glitt der Blick der Ärztin über den Bauch der Frau. Sie mochte vielleicht Ende fünfzig sein. Die Ärztin deutete auf eine dünne etwa 8 cm lange Narbe am rechten Unterbauch und die punktförmige Narbe in der rechten Leiste, die offenbar von einem Drainageschlauch stammte, und fragte „Wann hatte Ihre Frau die Blinddarmoperation? Gab es Komplikationen?"

„ähm, ich weiß nicht..."

Die Ärztin sah ihn scharf an. „Aber Sie müssen doch über die Gesundheit Ihrer Frau Bescheid wissen und..."

„Ich war 15. Es gab Komplikationen, weil mein Blinddarm schon geplatzt war. Ich hatte eine schwere Bauchfellentzündung und musste vier Wochen im Krankenhaus bleiben..."

Mit schwacher Stimme hatte sich die Patientin zu Wort gemeldet.

„Danke für die Info. Ich werde gleich Ihren Bauch abtasten. Können Sie mir bitte zeigen wo es am meisten weh tut?"

Die Patientin deutete auf ihren rechten Unterbauch. Als die Ärztin dort vorsichtig auf ihren Bauch drückte, schrie die Frau auf vor Schmerzen.

„Da Sie ihren Blinddarm nicht mehr haben, müssen wir uns Ihren Eierstock auf der rechten Seite genauer anschauen. Eine gynäkologische Untersuchung ist sowieso obligatorisch."

Und an den Mann gewandt sagte die Ärztin „Sie müssen mir nun helfen ihrer Frau das Nachthemd und den Slip aus und das OP-Hemd anzuziehen und ihr dann auf den gynäkologischen Stuhl helfen."

„Clara, soll ich denn bei der Untersuchung dabei sein?" fragend sah der Mann seine Frau an.

Die Ärztin verdrehte die Augen. „Um Himmels Willen! Sie haben Ihre Frau unzählige Male nackt gesehen, Sie haben mit ihr geschlafen und..." Die Ärztin stockte mitten im Satz. Jetzt fiel es ihr wie Schuppen von den Augen: Er war höchstens vierzig, war schlank, gut aussehend und hatte eine sehr männliche Ausstrahlung. Sie dagegen war fast 60 Jahre alt, etwas mollig und sicherlich mal eine schöne Frau gewesen, aber sie war zwanzig Jahre älter als ihr Mann. Natürlich gab es auch Frauen, die einen wesentlich jüngeren Partner oder sogar Ehemann hatten. So wie die berühmte Saxophonistin, die mit einem Fußballprofi verheiratet war. Aber das waren Ausnahmen! Was sie hier vor sich sah, war ein Ehepaar, das höchstwahrscheinlich nur zum Schein miteinander verheiratet war. Wir konnte sie nur so blind sein! Sie musste Cindy rufen und sie bitten ihr beim Umkleiden der Patientin zu helfen!

„Jorge, bitte bleib' bei mir.. Ich kann nicht mehr, es tut so weh..." flüsterte die Frau mit letzter Kraft.

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