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Schlimm's Maerchen: Rapunzel Gens 03

Geschichte Info
Die Hexe wird gefangen und die Prinzessin flieht.
3.2k Wörter
4.64
26k
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Geschichte hat keine Tags

Teil 10 der 15 teiligen Serie

Aktualisiert 08/31/2017
Erstellt 03/25/2013
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Solltest du, lieber Leser, neu auf diesen Teil der Geschichte gestoßen sein, empfehle ich dir, zunächst Teil 1 und Teil 2 von „Rapunzel Gens" zu lesen.

* * *

Nur langsam kehrte Urtica in die Wirklichkeit zurück. Sie blinzelte mehrmals und strich mit dem Handrücken schweißnasse Haare aus dem Gesicht, aber es umfing sie noch immer pure Dunkelheit. Ihre Muskeln schmerzten, als habe sie ein extrem hartes Training absolviert. Als sie sich leise stöhnend umdrehte, konnte sie schwaches Sternenlicht im Viereck des Turmfensters erkennen. Ihr dämmerte, wo sie war und weshalb sie auf dem harten Boden lag.

Sie lauschte auf die ruhigen, regelmäßigen Atemzüge der anderen. Offenbar schliefen sie noch. Kein Wunder bei dem anstrengenden Vergnügen, das sie hinter sich hatten. Kurz überkam sie der Impuls, sich zu den beiden ins weiche Bett zu legen und sich an die warmen Körper zu kuscheln.

Doch dann schaltete sich ihr scharfer Verstand ein. Die Hexe war nicht ihre Freundin und eine bestenfalls gefährliche Geliebte für ihren Bruder. Urtica musste jetzt sofort die sich bietende Chance ausnutzen, um die Oberhand zu gewinnen. Mit angehaltenem Atem stemmte sie sich hoch und schlich auf Zehenspitzen zum Tisch, wo sie ihr Schwert wusste.

Als sie das vertraute Gewicht der zweischneidigen Klinge in ihrer Hand wog, kehrte auch der Rest ihres Selbstvertrauens zurück. Zu zweit würden Nastur und sie die Zauberin in Schach halten. Ohne ein überflüssiges Geräusch zu verursachen näherte sie sich dem Kopfende des Betts, in dem die beiden nackten Körper lagen. Ihre Augen hatten sich soweit an das Dämmerlicht gewöhnt, dass sie Nasturs kräftige Gestalt und seinen blonden Schopf von der zierlichen Figur der Frau unterscheiden konnte. Deren Gesicht war durch einen verwirrten Vorhang langer schwarzer Haare verborgen. Trotzdem fiel es Urtica nicht schwer, die messerscharfe Spitze ihrer Waffe an den Hals der Schlafenden zu setzen.

Erst dann berührte sie ihren Bruder und schüttelte ihn sachte an der Schulter. Erschrocken schreckte er hoch und sie gab ihm einen Stoß.

„Los, raus aus dem Bett", wies sie ihn an, „und mache Licht!"

Auch die andere Person wachte auf, blieb aber mit einem unterdrückten Fluch liegen, als sie den kalten Stahl an ihrer Kehle spürte.

Nastur fand den Weg zum Tisch und nach einigem Gefummel flammte ein Licht auf. Mit der Kerze in der Hand kam er zurück. In ihrem flackernden Schein funkelten die dunklen Augen der Zauberin wie zwei abgrundtiefe Teiche. Urtica hätte schreckliche Drohungen oder zumindest wüste Beschimpfungen von ihr erwartet. Doch es kam kein Laut über die Lippen der Unterlegenen. Also übernahm Urtica das Reden.

„Das Spiel ist aus. Du hast zwei Mitglieder der königlichen Familie bedroht und gefangen gehalten. Dafür wirst du deine gerechte Strafe erhalten. Wir übergeben dich der Wache. Und unser Vater wird dafür sorgen, dass du nie mehr auch nur in unsere Nähe kommen wirst."

Das amüsierte Schmunzeln auf den Lippen der Hexe gefiel Urtica gar nicht. Vermutlich wusste sie, dass es den beiden jungen Leuten nicht gelingen würde, sie gefahrlos aus dem treppenlosen Turm und in die Stadt zu bringen. Jedenfalls durften sie ihr keine Gelegenheit geben, wieder Magie gegen die Geschwister einzusetzen.

„Fessle und kneble sie!"

„Was?", ihr Bruder sah sie kurz verständnislos an, dann dämmerte ihm, was er tun sollte, und er eilte zu seinem Rucksack, um nach einem Seil zu suchen. Auf halbem Weg bog er in Richtung Küche ab und kam kurz darauf mit der Wäscheleine zurück. Bedroht durch Urticas tödliche Waffe hielt Gothel still, während Nastur erst ihre Arme auf den Rücken fesselte, dann ihre Beine zusammen band und ihr zuletzt ein Stück Stoff, das er aus dem Leintuch riss, in den Mund schob und hinter ihrem Kopf verknotete.

Irritiert registrierte Urtica, dass sich das Gemächt ihres Bruders versteifte. Unsicher, was dies zu bedeuten hatte, wurde ihr wieder bewusst, dass sie selbst wie die beiden andern auch völlig nackt war. Die Umstände hatten kaum etwas anderes zugelassen. Trotzdem wurde ihr die Situation zusehends unangenehm. Schärfer als sie es beabsichtigt hatte, fuhr sie ihren Zwillingsbruder an.

„Mach, dass du dich anziehst, und nimm dein Schwert in die Hand."

Er gehorchte, fragte aber in zweifelndem Ton, während er in seine Kleider schlüpfte:

„Meinst du wirklich, dass das notwendig ist? Ich meine die Waffe. Schließlich habe ich sie so verschnürt, dass sie kaum noch eine Bewegung machen kann."

„Wir dürfen kein Risiko eingehen. Du musst sie bewachen und darfst sie keinen Augenblick aus den Augen lassen, während ich Hilfe hole."

„Ach? Danke, dass du mich über deine Entscheidungen so frühzeitig in Kenntnis setzt. Es stand ja wohl nie zur Debatte, dass ich mich auf den Weg machen könnte."

Seine Stimme troff vor Sarkasmus. Im gleichen Augenblick tat es ihm aber auch schon leid. Die Idee seiner Schwester war ja grundsätzlich richtig. Und er würde sie nicht damit kränken, dass er ihre Fähigkeit, sich alleine durch den Wald zurück durchzuschlagen, in Zweifel zöge. Auch wenn er es lieber gesehen hätte, wenn sie hier im sicheren Turm gewartet hätte, während er Soldaten herführte. Schulterzuckend und ohne weiteres Gemurre tat er also, was sie von ihm verlangte.

Nachdem er mit blank gezogenem Schwert neben dem Bett stand, begann Urtica sich rasch anzuziehen. Kurz vermisste sie ihr Höschen, bis ihr einfiel, dass sie es am Abend zuvor gewaschen und in der Küche aufgehängt hatte. Sie bezweifelte, dass ihr Bruder daran gedacht hatte, es säuberlich abzuhängen, als er die Wäscheleine von der Wand genommen hatte. Eher nahm sie an, dass es unbemerkt im Schmutz des Küchenbodens gelandet war, und verzichtete darauf, nach dem Slip zu suchen.

Wieder angezogen gürtete sie zuletzt ihr Schwert um und ging zum Fenster. Während sie das Kletterseil befestigte, sagte sie über die Schulter:

„Pass gut auf sie auf! Ich bin so schnell es geht wieder da."

Ein letzter Blick zwischen den Zwillingen sagte mehr, als alle Abschiedsworte es tun könnten. Dann schwang sie sich über die Brüstung und stieg Hand über Hand zum Erdboden ab. Kaum unten angekommen, fiel sie in einen leichten Trott und verschwand unter dem dichten Blätterdach des Waldes.

Nastur hatte ihr zugesehen. Nun wandte er sich wieder seiner Gefangenen zu. Unsicher, wie er sich ihr gegenüber verhalten sollte, streckte er ihr erst drohend die Schwertspitze entgegen, dann ließ er die blitzende Klinge sinken. Unbeeindruckt und aufreizend selbstsicher sah ihn die zierliche Frau vom Bett aus an. Fast wirkte es, als würde sie ihn hier im Turm festhalten und nicht umgekehrt.

„Keine Tricks!", herrschte er sie verunsichert an, „ich werde nicht zögern, das Schwert zu gebrauchen, wenn du versuchst, zu fliehen."

Sie zeigte weder Angst, noch sonst eine Regung. Sah ihn nur weiterhin unverwandt mit ihren kohlschwarzen Augen an. Nastur trat näher ans Bett. Er wurde sich überdeutlich bewusst, dass die wunderschöne nackte Frau darauf, gefesselt ihm in jeder Hinsicht hilflos ausgeliefert war. Die Wirkung, die ihr hinreißender unbekleideter Körper auf ihn ausübte, konnte er in jeder Faser seines Leibes spüren. Peinlich berührt riss er seinen Blick von den intimen Details ihrer Gestalt los, und sah ihr starr ins Gesicht.

Ihre Augen waren wie tiefe Brunnen und sogen ihn unwiderstehlich an. Ohne sich dessen bewusst zu sein, setzte er sich auf die Bettkante und legte sein Schwert auf den Teppich. Dann streckte er seine Hände aus, um das liebliche Gesicht zu streicheln.

„Ja", hörte er eine Stimme, die direkt in seinem Kopf zu erklingen schien, „ich bin voll und ganz dein. Du kannst tun und lassen mit mir, was du willst. Du kannst meinem Körper auf jede erdenkliche Art genießen. Jeden Wunsch und jede deiner Fantasien kannst du dir erfüllen. Du bist der Mann, ich bin bloß eine Frau, du alleine entscheidest. Nur deine Bedürfnisse und dein Wille zählen. Tu was du möchtest."

Diese Gedanken waren so klar und offensichtlich, dass Nastur sie keinen Moment lang in Zweifel zog. Oh, er wollte diese Frau, wollte sie voll und ganz besitzen. Vorsichtig, fast zärtlich löste er den Knebel aus ihrem Mund und schob ihn wie ein Halsband nach unten. Dann beugte er sich hinab und setzte seine Lippen auf ihre.

Mit dem Kuss verschwand auch der letzte Rest an Bedenken. Als sich ihre Münder nach einer Ewigkeit wieder lösten, sprang er hastig auf und riss sich die Kleider vom Leib. Seine Erregung war unmissverständlich sichtbar. Erwartungsvoll sah die jung und bezaubernd erscheinende Hexe zu ihm auf. Mit zitternden Fingern löste er schleunigst die Fesseln an ihren Füßen und drängte ihre Beine auseinander.

Der Anblick der einladend feucht glitzernden Spalte, die sich bei dieser Bewegung ein kleines Bisschen öffnete, raubte ihm endgültig den Verstand. Ohne weiteres Zögern warf er sich auf die unter ihm liegende Frau, stieß seinen heißen Speer in die verlockende Höhle und begann, sich auszutoben.

Gothel seufzte laut auf. Ja, auch sie genoss das wilde Liebesspiel des jungen Hengstes. Noch viel mehr Befriedigung bezog sie jedoch daraus, dass ihr Plan aufgegangen war.

Lange vor den Geschwistern war sie aufgewacht, da sie als magisches Wesen nur wenig Schlaf und Erholung benötigte. Doch sie entschied, still und bewegungslos in der Dunkelheit liegen zu bleiben und sich schlafend zu stellen. Sie war sich nicht restlos sicher gewesen, was die kleine Göre tun würde, nachdem sie zu sich gekommen war. Aber im Großen und Ganzen hatte sie Gothels Erwartungen entsprochen.

Mühelos hätte die Zauberin die beiden wehrlosen jungen Leute im Schlaf überwältigen und festsetzen können. Doch was dann? Eine Gefangennahme hätte doch nur wieder ihren Widerstand geweckt und sie dazu bewegt, sich füreinander opfern zu wollen. Stattdessen hatte Gothel beschlossen, subtilere Schlingen auszulegen. Und prompt waren ihr die unerfahrenen Tölpel in die Falle gegangen. Zum einen war es wichtig, dass sie glaubten, die Kontrolle zu haben, damit ihre Wachsamkeit nachließ. Zum anderen hatte sie die beiden trennen müssen, da sie zu Gothels großer Überraschung durch eine Art unsichtbares Band verbunden waren, das ihnen gegenseitig eine unerwartete Widerstandskraft und Zuversicht gab, wenn sie zusammen waren. Bei aller Macht, über die die beschlagene Hexe gebot, wäre dies eine unkalkulierbare Gefahr gewesen.

Alleine aber war vor allem der törichte junge Mann ihrem überlegenen Willen gnadenlos ausgeliefert. Nur mit Gedanken und Blicken könnte sie ihn sich völlig unterwerfen. Fürs Erste war sie zufrieden damit, ihn zu ihrem bedingungslosen Liebhaber gemacht zu haben. Eine ganz sachte Berührung seiner tiefsten Instinkte durch ihren Geist sorgte dafür, dass er in nächster Zeit zu keinem körperlichen Höhepunkt kommen würde, was immer er auch anstellte. So konnte sie sicher sein, dass er sich weiterhin auf das konzentrierte, was er gerade tat, während sie ihre Gedanken schweifen lassen konnte. So könnte sie feststellen, wohin sich Urtica wandte und ob sie eine Bedrohung würde.

Nur wenige Hexen beherrschten die Disziplin, ihren Geist von ihrem Körper zu lösen. Und definitiv keine war darin so versiert und kunstfertig wie Gothel. Mühelos versetzte sie sich in eine Art Trance. Noch nicht einmal, dass Nastur sie währenddessen auf die Seite drehte, um die Fesseln an ihren Armen zu lösen, während sein harter pochender Schwanz noch immer tief in ihr steckte, lenkte sie dabei ab.

Die Zauberin fühlte sich frei und schwerelos. Sie wusste, dass eine dünne unsichtbare Nabelschnur ihr Bewusstsein mit ihrem zurückbleibenden stofflichen Körper verband und ihr erlaubte, in Gedankenschnelle wieder mit ihm zu verschmelzen, wenn es erforderlich werden sollte. Bis dahin gedachte sie aber, die gewonnene Freiheit zu nutzen, um den zweiten Teil ihres Plans umzusetzen.

Zunächst aber gönnte sie sich noch einen kurzen Blick zurück. Sie konnte sich selbst und Nastur im Bett beim Liebesspiel zusehen, als ob sie im Zimmer schweben würde. Der Anblick der beiden umschlungenen attraktiven Körper war so erregend, dass sie sich gestattete, ein klein wenig der Sinnesreize durch die Nabelschnur aufzunehmen. Ah! Die Empfindungen waren herrlich. Es war ihr, als ob sie gleichzeitig beobachtete und beobachtet wurde. Gleichermaßen Voyeurin und Exhibitionistin in einer Person.

Beinahe gewaltsam musste sie sich zusammenreißen, um nicht an Ort und Stelle ihrer eigenen Lust zu erliegen. In Windeseile flog sie aus dem Fenster und folgte der Richtung, in die ihr Ziel geflohen war. Problemlos konnte sie die Spur aufnehmen. Unbeschwert holte Gothel sie ein und gönnte sich einen Moment der Vorfreude, wie ein Jäger, der seine Beute über die Kimme anvisierte, sicher es mit einem Schuss zu erlegen.

Urtica war in einen lockeren Trab verfallen, den sie, trainiert und ausdauernd wie sie war, stundenlang würde durchhalten können. Sie rechnete allerdings nicht damit, tatsächlich so lange laufen zu müssen. Vermutlich hatte ihr Vater bereits Suchtrupps ausgesandt, als sie nach Einbruch der Dunkelheit nicht heimgekehrt waren. Spätestens wenn sie die Straße, die den Wald durchschnitt, erreichte, würde sie auf jemanden treffen, der ihr helfen oder zumindest ein Pferd ausleihen könnte.

Geschickt wich sie in ihrem Lauf tiefhängenden Ästen und hochstehenden Wurzeln aus. Sie war geradezu dankbar dafür, dass die Hindernisse sie zwangen, sich auf den Weg zu konzentrieren. Denn sonst fürchtete sie, dass ihre Gedanken zu den Ereignissen der vergangenen Nacht zurückschweifen könnten. Sie durfte und wollte sich aber jetzt nicht damit aufhalten, über die tiefgreifenden Erfahrungen und verstörenden Erkenntnisse nachzudenken. Dazu wäre immer noch genug Zeit, wenn Nastur in Sicherheit und Gothel hinter Schloss und Riegel war.

Plötzlich war ihr, als werde sie verfolgt. Das Gefühl der Bedrohung war so intensiv, dass sie inne hielt und sich wachsam umsah. Aber da war nichts. Weder Mensch noch Raubtier konnte sie entdecken. Dann traf sie etwas. Sie zuckte zusammen. Ein Schleier wie von feinsten Spinnweben zog über ihr Gesicht, ihr Körper verkrampfte sich kurzzeitig und ihr wurde schwarz vor Augen. Schwindel überkam sie und ihre Beine zitterten so stark, dass sie blind nach dem nächststehenden Baum tastete und sich an dessen festem Stamm entlang herab gleiten ließ, bis sie auf dem Hosenboden saß.

Nur langsam kehrten ihre Sinne zurück. Doch zu ihrem maßlosen Erstaunen sah, hörte, roch und spürte sie nicht den Wald um sich, sondern sie fand sich im Turm wieder, im Bett liegend und -- wie konnte dies sein? -- eng umschlungen mit ihrem Bruder. War dies ein Traum? Oder hatte sie andererseits nur geträumt, dass sie die Zauberin gefangen und in den Wald gelaufen war? War dies gar nie geschehen? Wie kam sie dann zu ihrem Bruder ins Bett? Und wie hatte sie allen Anstand vergessen können, sich ihm hinzugeben?

Doch das Erleben dieser intimsten Zweisamkeit war viel zu intensiv, als dass es nicht real sein könnte. Oder? Wie konnte es so weit kommen? Eine unerwünschte Erinnerung drängte sich in ihr Bewusstsein: das war doch genau ihr Plan gewesen, um ihren Bruder an sich zu binden und zu beschützen. Also war es wahr.

Gothel schwelgte in ihrem Erfolg. Wieder einmal hatte sie sich als wahre Meisterin der Manipulation und Gedankenkontrolle bewiesen. Der ungeschulte Verstand ihres Opfers hatte keine Chance gegen die Übernahme durch ihren Geist gehabt. Und kaum dass sie die junge Frau beherrschte, hatte sie die Verbindung zu ihrem eigenen Körper weiter geöffnet. Durch die ätherische Nabelschnur strömten die Sinnesreize nun mit ungezähmter Kraft und schwemmten jeden Widerstand davon. Nach Sekunden war die am Boden liegende davon überzeugt, dass die fremden Empfindungen ihre eigenen seien.

Jahrzehntelange Übung erlaubte es dagegen der Zauberin, ihre Konzentration aufrecht zu halten. Sie schaffte es sogar, die Sinneseindrücke ihres eigenen mit denen des übernommenen Körpers zu überlagern und zu vermischen. Während das Opfer die fremden Wahrnehmungen als seine eigenen erlebte, war es für Gothel keineswegs eine Einbahnstraße.

Es wäre nicht das erste Mal, dass sie sich beim Sex einen zweiten Körper borgte und auf diese Weise multiple Orgasmen im wahrsten Sinne des Wortes erreichte. Schon der bloße Gedanke daran reichte aus, ihre Erregung zu steigern. Ihr über die Entfernung verbundener Körper reagierte prompt und grub scharfe Fingernägel in Nasturs Rücken. Der stöhnte auf und stieß noch härter und schneller zu, was Urtica ohne Verzögerung scheinbar in ihrem Unterleib spürte und wie durch eine Rückkopplung verstärkt an Gothel zurückstrahlte.

Jede andere hätte angesichts dieser überwältigenden Gefühle keinen klaren Gedanken mehr fassen können. Aber Gothel hatte noch lange nicht genug. Auf ihre geistigen Befehle hin bewegten sich Urticas Hände, ohne dass diese es selbst wahrnahm. Mit einem Ruck rissen sie ihre Jagdbluse auf und begannen, die längst steinhart angeschwollenen Nippel zu drücken und zu ziehen. Gleichzeitig befahl Gothel mit rauer Stimme ihrem Liebhaber im Turm: „Beiß mich! Hier!", und reckte ihm ihren Busen entgegen.

Als sich Nasturs Zähne um ihre empfindlichen Brustwarzen schlossen, traf sie eine zweite Feedbackwelle wie ein gewaltiger Blitz. Urtica schrie auf und begann unkontrolliert am ganzen Leib zu zittern. Nur mit einiger Anstrengung gelang es Gothel, die Hände der Jüngeren von ihren Brüsten zu lösen und mit ihnen die enganliegende lederne Hose zu öffnen. Dann ließ sie die Finger in die bereits überquellende Spalte gleiten und mit dem reichlich fließenden Liebessaft benetzt den überempfindlichen prallen Lustknopf reiben.

Nun wurde es auch für die über allem schwebende Magierin zu viel. Sie gab die Barriere um Nasturs Lustzentrum auf und im gleichen Augenblick bäumte er sich brüllend auf. Sein zurückgehaltener Höhepunkt brach sich Bahn und Gothel spürte, wie er ihren Bauch mit Schwall um Schwall seines heißen Samens füllte. Dann schlug die Welle über Urtica zusammen, die schreiend und zuckend unter dem Baum niedersank.

Unter dem Ansturm der Reize zweier Körper ergab sich Gothel einem welterschütternden Orgasmus, der ihren gelösten Geist in ungeahnte Höhen katapultierte. Sonnen explodierten vor ihren Augen und Stürme aus Eis und Feuer versengten ihre bloßliegenden Nerven. Nur unter Aufbieten übermenschlicher Willenskraft gelang es ihr, eine hauchdünne Verbindung zu ihrer sterblichen Hülle zu halten, um nicht auf ewig in den unendlichen Weiten des Äthers verloren zu gehen.

Langsam erlangte sie wieder Kontrolle über ihre normalen Sinne. Und nach anfänglicher Verwirrung schaffte sie es, die Eindrücke ihres eigenen Körpers von denen des von Urtica geborgten zu trennen. Denn zu ihrer eigenen Überraschung hatte auch diese Verbindung die sexuelle Ekstase überdauert.

Sie war sich bewusst, dass sie auf dem schmalen Bett unter dem schwer auf sie gesunkenen Nastur lag, spürte die Wärme seiner Haut, roch seinen Schweiß und hörte seinen tiefen, regelmäßigen Atem in Gleichklang mit ihrem eigenen. Und ebenso nahm sie wahr, wie sie unter einem bewegten grünen Blätterdach auf dem weichen Waldboden lag, restlos erschöpft, aber auch entspannt und glücklich.

Gothel zögerte, die Kontrolle aufzugeben. Zu zahlreich und reizvoll waren die Möglichkeiten, die ihr der zweite Körper bot. Doch sie wusste, dass sie diese Macht nicht ewig würde ausüben können. Es wäre vernünftig loszulassen. Könnte das Opfer sich selbst befreien, wäre dies für die Lenkerin nicht nur schmerzhaft, sie könnte auch in eine tiefe Bewusstlosigkeit fallen und wäre völlig hilflos.

Da drang etwas an ihre Ohren. Leise Geräusche, als ob jemand heimlich durch das Unterholz schlich und gedämpftes Flüstern zweier dunkler Stimmen. Sie konzentrierte sich, um zu lauschen, was sie sagten.

„Hier irgendwo muss es sein, wo der Schrei her kam."

„Pass auf! Es könnte eine Falle sein. Wenn die Soldaten uns schnappen, sind wir erledigt. Die machen nicht lange Federlesens mit Wegelagerern."

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