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Schuld(en) & Sühne

Geschichte Info
Wifesharing, um die Finanzen zu retten...
19.6k Wörter
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Personen:

Henning Tauber (30),

Elke Tauber (25), Hennings Ehefrau

Richard Woitke (50), Boss der

Kunert-Metallbau GmbH

Irene Woitke, (54), Ehefrau von Richard

*

Handlung, Namen und Orte in dieser Geschichte sind frei erfunden. Etwaige Übereinstimmungen mit realen Personen, Begebenheiten und Orten wären demzufolge rein zufällig.

Bekanntlich gibt es lausige Tage, da sollte man tunlichst im Bett bleiben, - um sich, - wenn schon nicht den Seelenfrieden, dann aber wenigstens die gute Laune zu bewahren...! Genau so ein Tag war jener fatale Morgen vor fast genau zwei Jahren, als unsere merkwürdige Geschichte ihren Anfang nahm...

„Was will die Bank jetzt schon wieder von uns...?", fragte mich meine Frau Elke Unheil ahnend und sichtlich nervös, als wir an diesem Morgen am gemeinsamen Frühstückstisch saßen und unser Frühstück verzehrten. Wortlos schob ich den Brief über den Tisch und Elke nahm das Schreiben mit spitzen Fingern vom Tisch hoch. Lässig auf meinem Stuhl sitzend, trank ich in erzwungener Ruhe meinen Kaffee und beobachtete Elke, die sichtlich betroffen die Zeilen überflog und immer stärker erbleichte.

„Was machen wir denn jetzt bloß?", stellte meine Frau die entscheidende Frage und sah mich etwas furchtsam forschend an. Ehrlich gesagt, wusste ich mir auch keinen Rat mehr. Wir standen mit über 70.000,- € in der Kreide und nächste Woche war die nächste Rate für das Haus fällig. Das waren dann noch einmal gute elfhundert Euro.

Doch das kam nicht unerwartet für uns. Unsere finanzielle Situation war seit knapp einem Jahr besonders kritisch geworden, nachdem meine Frau leider ihren Arbeitsplatz verloren hatte. Ohne ihr Einkommen konnten wir uns das Leben, das wir führten, eigentlich nicht mehr leisten. Doch auch so hatten wir schon seit Jahren zweifellos deutlich über unsere finanzielle Verhältnisse gelebt und nun schlugen die Wellen über uns zusammen. Das große Haus, teure Urlaubsreisen, ein neuer Wagen und nicht zuletzt meine Harley Davidson, verschlangen mehr, als ich alleine verdiente.

Außerdem hatten wir auch sonst eben nicht gerade sparsam gelebt. Auch die Kreditkartengesellschaft forderte einen knapp fünfstelligen Betrag von uns zurück. Die Karre saß bis über die Naben im Dreck und im Brief kündigte uns die Bank den Termin für die längst überfällige Zwangsversteigerung des Hauses an. Elke begann zu weinen, denn sie liebte das Haus sehr. Doch ich sah keine Möglichkeit mehr, das Anwesen zu halten, das uns in den vergangenen fünf Jahren sehr ans Herz gewachsen war.

Mein Name ist Henning Tauber und ich war damals achtundzwanzig Jahre alt. An jenem trüben Tag waren Elke und ich seit etwas mehr als sechs Jahren verheiratet. Meine Frau ist gut fünf Jahre jünger als ich und war seit etwas mehr als einem Jahr nur noch Hausfrau. Wir haben sehr jung geheiratet, obwohl wir wenig Geld hatten und unsere Eltern auch nicht viel zu unserem Hausstand beitragen konnten.

Bis vor einem Jahr etwa, hatten wir alles halbwegs im Griff. Außerdem verdienten wir beide gut. Ich selber bin von Beruf Mechatroniker und arbeite seit meiner Lehre bei der Kunert-Vorrichtungsbau GmbH, einem mittelständischen Privatunternehmen, mit etwa achtzig Mitarbeitern, das Werkzeuge und Vorrichtungen für die kunststoffverarbeitende Industrie produziert. Bereits nach der Schule hatte ich bei dem florierenden Unternehmen die Ausbildung zum Mechatroniker begonnen und arbeitete zum Zeitpunkt der Geschichte als Vorarbeiter in der Firma.

Mein Chef heißt Richard Woitke und ist der unbestrittene Boss im Haus der Kunert-Vorrichtungsbau GmbH. Die Firma gehört ihm aber nicht, sondern seiner Frau Irene. Schon als ich meine Ausbildung begann, munkelte man in der Firma über unseren Chef, dass er die sechs Jahre ältere Irene Kunert angeblich nur deshalb geheiratet hatte, weil er dadurch Geschäftsleiter in der Firma werden konnte. Irene Kunert litt nämlich seit ihrer Kindheit unter den Folgen einer Kinderlähmung und saß solange ich sie kenne, war sie gehbehindert und bewegte sich mit einem Stock.

Ihr Vater, der verstorbene Patriarch und Firmengründer, sollte dem damaligen jungen Industriemeister Richard Woitke den Chefsessel für den Fall angeboten haben, dass er Irene heiratete. Es war also sicher keine reine Liebesheirat gewesen, sondern eher eine Zweckheirat, eine Art von Gentlemen-Agreement unter gleichrangigen Partnern. Wenn man den Vermutungen Glauben schenken konnte, auf die ich aber wenig gebe.

Über unseren Chef sind so einige Gerüchte im Umlauf. So soll er ein richtiger Hengst sein, der viele Freundinnen hat und auch sonst nichts anbrennen lassen soll. Aber auch das, geht mich nichts an. Herr Woitke ist mir stets ein guter Chef gewesen und offenbar hat er regelrecht einen Narren an mir gefressen. Allerdings weiß er auch sehr genau, dass er sich absolut auf mich verlassen kann, wenn im Betrieb Not am Mann ist.

Elke wurde vor etwas mehr als einem Jahr arbeitslos. Die Firma, in der sie gearbeitet hatte, ging in Konkurs und alle Mitarbeiter standen von einem Tag auf den anderen auf der Straße. Mit einem Schlag fiel ihr Gehalt weg und mit nur einem Einkommen, konnten wir unsere Verbindlichkeiten nicht mehr bedienen. Das Geld reichte vorne und hinten nicht mehr. Zumal wir darauf vertrauten, dass sie bald eine neue Anstellung bekommen würde.

In dieser trügerischen Hoffnung veränderten wir weder unser Konsumverhalten, noch sprachen wir mit der Bank. Doch Elke fand leider keine neue Stelle. Erst als uns das Wasser buchstäblich bis zum Hals stand, erkannten wir, was die Glocke geschlagen hatte. Doch da waren unsere Finanzen bereits hoffnungslos zerrüttet. Hätte uns mein Chef nicht geholfen, wären wir schon sechs Monate früher voll auf die Schnauze gefallen.

In meiner Not sprach ich damals Herrn Woitke an und fragte ihn, ob ich einen Gehaltsvorschuss bekommen könnte. Er zog mich in sein Büro und wollte wissen, was mit uns los wäre. Richard Woitke ließ mich reden, hörte mir gelassen zu und benahm sich nicht wie ein Oberlehrer, während ich ihm das Desaster schilderte. Schließlich gewährte er mir ein zinsloses Darlehen von zwanzigtausend Euro und damit hatten wir erst einmal Luft und Zeit gewonnen. Allerdings teilte mir mein Chef mit, dass er mir darüber hinaus keine finanzielle Unterstützung gewähren könnte.

Mit dem Geld konnte ich die dringendsten Verbindlichkeiten bedienen, leider musste ich trotzdem meine phantastische Harley-Davidson verhöker. Sechs Monate später konnten wir die Raten für das Haus wieder nicht bezahlen. Offenbar waren wir in einem Teufelskreis gefangen. Denn nun musste ich neben den übrigen Raten ja auch noch den Gehaltsvorschuss an meinen Chef zurück zahlen, was uns schließlich den Rest gab.

Elke sah mich tieftraurig aus verweinten Augen an. Leider konnte ich ihn an diesem Abend keinen Trost spenden. Ja nicht einmal die Hoffnung auf eine Besserung geben. „Elke, wir müssen den Tatsachen ins Auge sehen. Wir können das große Haus nicht länger halten und müssen uns wohl eine kleinere Mietwohnung suchen." Meine Frau schluchzte bekümmert, nickte aber verhalten. Sie saß wie ein Häufchen Elend auf ihrem Stuhl, so zart und verletzlich. Es war unerträglich, sie so leiden zu sehen und ich kam mir zum ersten Mal wie ein Versager vor.

Verlegen betrachtete ich meine Frau und erinnerte mich in jenem Moment an den Tag, an dem wir uns kennengelernt hatten. Auf einer Geburtstagsfeier eines Freundes von mir hatte ich sie getroffen. Die quirlige, kesse Frau war mir sofort aufgefallen. Elke ist zwar nur knapp eins sechzig groß, aber was ihr an Körpergröße abgeht, macht sie durch ihr Temperament und einen unglaublichen Charme mehr als wett.

Noch heute sehe ich sie in ihrem schwarzen Minikleid vor mir stehen, sehe ihre schlanken langen Beine in den zierlichen High-Heels. Sie schlug mich sofort in ihren Bann. Jeder Mann hat wohl eine Vorstellung, wie die Frau aussehen sollte, die er sich zur Frau wünscht. Ebene die absolute Traumfrau. Doch nun stand diese Traumfrau plötzlich vor mir und ich war vor Aufregung ganz rappelig.

Elke hatte kurze, rabenschwarze Haare und eisblauen Augen die nur so vor Leben und Unternehmungslust blitzten. Sie war zwar mehr als einen Kopf kleiner als ich, doch ihre weiblichen Proportionen waren absolut perfekt. Missmutig erkannte ich, dass sie nicht alleine gekommen war. Doch mein Kumpel merkte sofort, was mit mir los war und deutete leicht amüsiert an, dass die Dame sicher bald frei wäre. Er sagte tatsächlich Dame und frei werden...

Nun, er sollte Recht behalten, denn schon einen Monat später gingen wir zusammen und nur ein halbes Jahr danach wurde die absolute Traumfrau, auch meine Frau. Wir waren unsterblich ineinander verliebt und Elke wollte unbedingt ein Kind von mir haben. Nur mit Mühe konnte ich sie dazu überreden noch etwas zu warten. Wir beide verdienten recht gut und genossen das Leben und seine diversen Annehmlichkeiten. Schließlich wollte ich meine Frau und unser junges Glück noch einige Zeit ohne die Verantwortung von Eltern genießen.

Alles ging rasch, viel zu rasch, wie ich heute glaube. Die große Hochzeit, das Haus und vieles andere mehr. Wenn man jung und verliebt ist, denkt man nicht an Probleme. Leider sollten dann sehr bald jene Probleme auftauchen, die unser Leben vollkommen auf den Kopf stellten. Jetzt waren es eben diese finanziellen Probleme, die uns daran hinderten eine richtige Familie zu gründen. Elke und ich waren uns nämlich darin einig, dass wir erst dann Kinder haben sollten, wenn wir unser Leben wieder im Griff hätten.

Der Brief, den uns die Bank an jenem Tag zugesandt hatte, bedeutete deshalb auch, dass wir viel mehr als nur unser Haus verloren hatten. Die Erfüllung unseres größten Wunsches, Kinder zu haben, rückte in weite Ferne. Das war sicher der eigentliche Anlass für Elke wie ein Schoßhund zu heulen. Meine Frau lag am Boden und mir erging es in diesem Moment nicht anders.

Bedrückt saßen wir uns am andren Morgen am Frühstückstisch gegenüber und verzehrten traurig unsere Brötchen. Den ganzen Tag belastete mich Elke Kummer und ich ging meiner Arbeit nur mechanisch nach, weil ich ständig an Elke, unser Haus und unsere geplatzten Träume denken musste. „Heute sind wir aber nicht ganz bei der Sache was?", hörte ich plötzlich die sonore Stimme meines Chefs hinter mir, „... war wohl eine anstrengende Nacht gestern, nehme ich an?"

Richard Woitke stand bereits geraume Zeit hinter mir und hatte mich beobachtet. Er lächelte mich gewinnend an und sein Spott war denkbar gutmütig und keinesfalls sarkastisch gemeint. „Moin, moin Chef.", gab ich lakonisch zurück, „... hab' heute wirklich keinen guten Tag. Aber, ich schaffe das schon. Ganz bestimmt, ich schaffe das schon." Die Arbeit, die ich zu erledigen hatte, war, - zugegeben, - einigermaßen diffizil. Zu wichtig für meinen Boss, um sie zu verhunzen.

Wie immer war ich auch jetzt überrascht, dass Richard Woitke das Gras wachsen hörte, wenn es um seinen Betrieb ging. „Nee, mein Lieber...!", tönte er vollmundig, „... so einfach kommen sie mir nicht davon..!." Deutlich klang durch, dass er anscheinend amüsiert war. Dann wurde er aber ernst, da ich nur gedankenverloren nickte.

„Mensch Tauber, was haben sie denn? Sie sehen ja aus, als ob ihnen wer weiß was passiert ist." Er tippte mir auf die Schultern und forderte mich sanft auf: „Wissen sie was, sie lassen den Krempel mal für eine halbe Stunde liegen. Sie kommen jetzt zu mir in mein Büro. Ich will wissen, was meinen besten Mann derart mitnimmt. Na los, - kommen sie schon Tauber, die Döring hat bestimmt gerade frischen Kaffee gekocht...!" Frau Döring war seit Jahren seine Sekretärin und die wahre Herrscherin in der Verwaltung, weil jeder an ihr vorbei musste, wenn er Richard Woitke sprechen wollte.

Ob die Zeit für den Auftrag drängte, bestand mein Chef darauf, dass ich meine Arbeit unterbrach und ihm in sein Büro folgte. Sicher würde er mir keine Vorwürfe machen und ich war ihm sogar insgeheim dankbar für die Ablenkung. Mein Chef gab sich zwar gerne den Anschein eines groben Klotzes.

Zum Glück aber war ein Klotz mit einem Herzen aus Gold und wenn er erst einmal jemanden in sein Herz geschlossen hatte, dann für immer. Wir hatten gerade unseren Kaffee erhalten und ich saß ihm gegenüber vor seinem Schreibtisch in einem Sessel. Er selber thronte in seinem mächtigen, ledernen Chefsessel. Wie erwartet griff er zunächst zur Kiste auf dem Schreibtisch und zündete sich eine seiner dicken Havannas an, die er liebte.

„Na dann erzählen sie mal mein lieber Tauber. Sie wissen genau, dass sie ihrem alten Chef nichts vormachen können, nicht wahr? Brauchen sie auch nicht. Schießen sie mal los Tauber, wo drückt uns denn heute der Schuh?" Es tat mir unheimlich gut mit ihm reden zu können und ich informierte meinen Chef über den Brief von der Bank und die aussichtslose Lage, in der Elke und ich uns befanden.

„Ich bin ein Versager Chef. Echt, der totale Looser. Die Bank will uns das Haus wegnehmen, meine Frau sitzt derweil zu Hause und heult sich die Augen aus und ich kann nichts, einfach nichts dagegen machen..." Richard Woitke wiegte seinen Kopf, sah mir eindringlich in die Augen und erwiderte freundlich: „Sie sind kein Versager Tauber, - sie sind mein bestes Pferd im Stall! Aber es tut mir in der Seele weh zu hören, dass ihre kleine Frau so bekümmert ist."

Mein Chef kannte Elke natürlich. Er hatte sie auf der letzten Betriebsfeier vor einem halben Jahr kennengelernt. Damals war ich sehr stolz gewesen, denn er hatte uns nicht persönlich nur zu dieser Feier eingeladen, sondern wir saßen auch an seinem Tisch. Schon damals war mir sofort aufgefallen, dass zwischen Elke und ihm offenbar eine gewisse Affinität zu bestehen schien. Jedenfalls fand er sie bezaubernd und lachte und scherzte den ganzen Abend mit ihr.

Natürlich betanzte er meine Frau auch eifrig und ich hatte Mühe einen Tanz für mich zu reservieren. Beim Buffet stand er plötzlich unerwartet hinter mir und schlug mir anerkennend auf die Schultern. „Sie haben da eine außergewöhnliche junge Frau Tauber. Alle Achtung, alles was Recht ist, ihre Elke ist eine patente Frau!" Erschreckt sah ich mich zu ihm um. Er hatte an diesem Abend schon einiges getrunken, doch er meinte es sicher nicht böse und seine Bewunderung für Elke war echt. Mit glitzernden Augen und einem echten „Lausejungenblick" fixierte er mich wohlwollend und fuhr schelmisch fort:

„Tolle Frau ihre Elke, wirklich ein Klassemädchen. Blitzgescheit und bildschön dazu. Mann, sie sind ja ein echter Glückspilz...!" Dem konnte ich nur zustimmen und war stolz auf meine Frau. Von da an schien ich noch einen dickeren Stein bei ihm im Brett zu haben. Kurz darauf machte er mich zum Vorarbeiter und übertrug mir die Leitung einer Fertigungsgruppe. Außerdem legte er noch einen gehörigen Batzen auf meinen Lohn drauf.

Richard Woitke war mir mehr als nur sympathisch. Für diesen Pfundskerl wäre ich durch das Feuer gegangen. An diesem Festabend aber, ließ er mich verdattert am Buffet stehen und ging dann feixend zum nächsten Tisch. Verblüfft sah ich meinem massigen Boss hinterher, der wie auch ein solcher von dannen zog. Wieder einmal war es ihm gelungen mich zu verblüffen und man sah ihm an, dass er sich königlich darüber amüsierte.

Nachdem ich meinem Chef meine Lage geschildert hatte, dachte er lang nach. Er war eigentlich ein Mann der schnellen Entschlüsse, deshalb war ich nicht wenig beunruhigt ihn nun so schweigsam zu sehen. Dann aber hob er seinen Kopf und sah mich eindringlich an: „Wir müssen darüber reden Tauber. Aber nicht hier und jetzt. Außerdem sollten sie mir ihre gesamten Unterlagen zeigen, damit ich weiß, wie schlimm die Sache wirklich steht. Wissen sie was? Sie kommen heute Abend zu mir nach Hause. Sie und ihre reizende Frau natürlich. Ich, - ich meine, - meine Frau und ich laden sie zu einem Abendessen ein. Nachher können wir uns in aller Ruhe überlegen, wie ihnen beiden zu helfen ist."

Perplex starrte ich Richard Woitke an, war sprachlos. „Also abgemacht Tauber. Heute Abend sind sie und ihre Elke bei uns zu Gast. Und jetzt, - gehen sie an ihre Arbeit. Machen sie sich keine Sorgen, ihr alter Chef wird sich was einfallen lassen...!" Das war mehr, als ich erwartet hatte und entschwebte regelecht seinem Büro.

Mit einem Hochgefühl erledigte ich meine Arbeit und in mir keimte Hoffnung auf. Vielleicht gab es doch eine Lösung? Elke würde staunen heute Abend. Noch nie waren wir von den Woitkes zu Ihnen nach Hause eingeladen worden und diese überraschende Einladung jetzt, war für mich so gut wie eine Beförderung. Bevor ich sein Büro verließ bat er mich noch alle vorhandenen Unterlagen mitzubringen, weil er sie durchsehen wollte.

Außerdem versprach er mir mit dem Filialleiter der Bank, Herrn Walter Becker zu sprechen, den er persönlich gut kannte. Wie er mir sagte, war Herr Becker nicht nur ein ehemaliger Schulfreund von ihm, sondern sie waren auch Mitglied im selben Golfclub und spielten öfter gegeneinander. Außerdem war das Unternehmen Kunde der Bank und Richard Woitke versprach mir für mich bei der Bank zu intervenieren. Einigermaßen beruhigt verließ ich an diesem Tag sein Büro und erledigte meinen Job nun wesentlich konzentrierter.

„Er hat uns beide wirklich zu sich nach Hause eingeladen?", fragte mich Elke am Spätnachmittag verblüfft. Bejahend nickte ich und meine Frau zeigte sich überaus überrascht. „Also wirklich Henning, du hättest mir das sagen sollen.", stellte Elke betroffen fest. „Und wie hätte ich das machen sollen? Ich hatte schließlich zu tun.", konterte ich wenig überzeugend. „Huhu, - wir leben im einundzwanzigsten Jahrhundert!", erwiderte Elke ironisch, „... schon mal was vom Telefon gehört...?"

Damit hatte sie zweifellos recht, doch ihr Spott reizte mich ein wenig. „Wann müssen wir denn überhaupt bei ihnen sein?", fragte Elke nun um mehr Sachlichkeit bemüht. Kurz dachte ich nach und erwiderte: „Wir sollen gegen sieben Uhr bei Ihnen sein." Elke sah zur Uhr, machte große Augen und tönte seufzend: „Dann aber los Männe, - es ist bereits halb sechs und ich muss mich noch fertigmachen." Mir war nicht klar, warum sie so viele Vorbereitungen treffen musste, aber es hatte ohnehin wenig Zweck Elke stoppen zu wollen.

Sie drehte sich bereits abrupt um und huschte in die obere Etage. Vermutlich machte sie sich oben frisch und so hatte ich Muße alle Unterlagen aus dem Schrank zu kramen. Es war ein ziemlich dicker Ordner. Er enthielt die Beweise unseres Scheiterns und dokumentierte unsere katastrophale Lage. Rasch sortierte ich noch die letzten Schreiben ein und begab mich dann auch nach oben, um mich zu waschen und umzuziehen.

Oben im Schlafzimmer stand meine Frau. Sie war gerade mit einem Duschbad fertiggeworden und zog sich frische Wäsche an. Fasziniert betrachtete ich Elke, die sich soeben einen niedlichen BH anzog. Das passende Höschen hatte sie bereits angezogen und plötzlich musste ich an ganz andere Dinge denken. Elke hatte seidene Dessous gewählt und ich bekomme stets förmliche Stielaugen, wenn ich sie darin sehe.

Lachend drohte sie mir mit dem erhobenen Zeigefinger, da sie zu genau wusste, welche Gedankengänge in meinem Kopf herum spukten: „Guck' nicht so, dafür haben wir jetzt keine Zeit mehr...!", konstatierte sie trocken und präsentierte mir unbewusst noch mehr ihre unbestreitbaren körperlichen Reize. „Man wird doch wohl gucken dürfen, oder was?", versuchte ich mich zu rechtfertigen, doch Elke lachte mich aus und erwiderte: „Ja, ja, - was du so unter gucken verstehst. Na los, mach dich fertig, sonst kommen wir noch zu spät."

Leicht verärgert und mit einer mordsmäßigen Latte in der Hose begab ich mich ins Bad. Nachdem ich geduscht hatte und ins Schlafzimmer zurückkehrte, hatte sich Elke fix und fertig angezogen. „Meinst du nicht, dass du ein wenig zu dick aufträgst Liebling...?", konnte ich nur perplex fragen, als ich sie sah.

Elke trug mein erklärtes Lieblingskleid. Es war ebenso schwarz wie das Kleid, das sie an dem Tag trug, als wir uns kennenlernten. Ein Figur betonendes Minikleid, dass eine Handbreit über ihren Knien endete und ihr bezaubernd stand. „Sag' mal, für wen ziehst du dich eigentlich so sexy an Maus?", hakte ich nach, denn ich hatte bemerkt, dass sie halterlose Strümpfe trug. „Für wen, für wen, - du kannst vielleicht Fragen stellen Henning?", gab Elke zurück, „... wäre es dir lieber, wenn ich deinem Boss nicht gefalle?"