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Teufelskreis 01: Das Interview

Geschichte Info
Chiara begeht einen folgenschweren Fehler.
3.4k Wörter
4.48
12k
3

Teil 1 der 3 teiligen Serie

Aktualisiert 06/11/2023
Erstellt 10/12/2022
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„So ya thought ya might like to go to the show?

To feel the warm thrill of confusion,

That space cadet glow?"

-Pink Floyd

Ich ging die Einfahrt hinauf und wischte mir alle zwei, drei Schritte die schwitzigen Hände am Rock ab. Ich kam mir ganz klein vor, wie eine Figur in einem Film. Über mir glühte das Haus, sein Haus, Neros Haus, Stahl und Glas und Marmor in der Spätnachmittagssonne. Im Garten rund herum blühte Rhododendron, plätscherte Wasser, kein Mensch war zu sehen. Nur eine Überwachungskamera schwenkte müde von links nach rechts. Von diesem Hügel konnte man die ganze Stadt überschauen. Der Fluss war ein Bernsteinband, die Menschen in den Parks am Ufer winzig. Dort, die Uni. Dort, ununterscheidbar von den dutzenden Doppelgängern, mein schäbiger Wohnblock.

Noch vor ein paar Jahren war Nero mit mir zusammen aufs gleiche Gymnasium gegangen. Jetzt spielte er in einer ganz, ganz anderen Liga ...

Vor der Haustür zog ich noch einmal den Schminkspiegel aus der Handtasche und überprüfte Lippenstift, Eyeliner und mein hochgebundenes Haar. Präsentabel? Es musste reichen. Mein Outfit war ein dunkler Rock, helle Bluse und die Goldkette, die mir Thomas zum letzten Geburtstag geschenkt hatte. So weit, so gut. Ich sah vielleicht nicht aus wie eine Starjournalistin, aber wenigstens wie eine, die weiß, was sie will. Mehr als nur eine nervöse Studentin.

Na dann! Ich drückte die Klingel.

Ein Securitymann Mitte fünfzig mit grauen Haaren und grauem Bart öffnete die Tür. Er hatte Tattoos bis auf die Handrücken hinab, und als sich sein grimmiges Gesicht in ein Lächeln löste, sah ich, dass ihm zwei Schneidezähne fehlte.

„Bitte?"

„Chiara Jägersmann. Ich habe einen Termin mit Nicolas ... mit Nero um siebzehn Uhr, wegen eines Interviews?"

„Ja, ja, immer nur rein in die gute Stube, ha!" Der Securitymann trug ein Silberkreuz an einer Halskette, ein zweites neben der teuren Uhr an seinem Handgelenk. „Sie können im Wohnzimmer warten, Nero ist noch im Studio. Nichts anfassen -- das sind alles Originale. Unbezahlbar."

Wie erwartet verschlug mir das Innere des Hauses die Sprache. Der Securitymann führte mich einen Gang hinab und dann zwei Treppen hoch, und bereits auf diesem kurzen Weg kamen wir an schimmernder Rosenholztäfelung vorbei, an Bildern in schlichten Rahmen, von denen ein einziges meine ganzen Studiendarlehen hätte abbezahlen können, an ethnisch aussehenden Skulpturen in Wandnischen und angelehnten Türen, hinter deren einer ich Bücherregale, hinter einer anderen einen Konzertflügel sehen konnte. Ich zog das Klemmbrett aus der Handtasche und begann im Gehen, mir Notizen zu machen. Ich bevorzugte es schon immer, von Hand zu schreiben.

Dann: Ein Wohnzimmer, die westliche Wand komplett verglast, sodass man glaubte, hinausspringen und über die Stadt hinwegfliegen zu können. Gegenüber hing ein Ölgemälde im Stil von Caspar David Friedrich, beinahe so groß wie ich, das eine Windmühle an einer Wegkreuzung und darüber einen tausendfarbigen Himmel zeigte. Ein riesiger Esstisch aus schwarzem Holz, zwölf Stühle und ein Polstersessel, ein Plattenspieler, hochmoderne Musikanlage, Marmorstatuen von Figuren aus der griechischen Mythologie, die ich vom Sehen her kannte. Ich fühlte ein Kribbeln im Bauch. Sie waren alle ausgenommen explizit: eine nackte Frau, die die Beine unter dem Schwan spreizt, ein an den Felsen gefesselter Mann, ein auf den Knien flehendes Mädchen, ebenfalls nackt. Der Bildhauer hatte kein Detail ausgelassen.

Schnell machte ich ein paar Fotos mit meinem Handy. Eines davon schickte ich an meinen Freund Thomas -- hättest geige nicht jura studieren sollen! kaufst du mir auch mal so eine aussicht? xxx Ein anderes in einen Gruppenchat mit meinen alten Schulfreundinnen Vera und Anita: Omg ich bin drin! Our nicolas: millionaire, collector, pervert!

Mit den Witzen wollte ich mich von meiner Nervosität ablenken, die mit jeder Sekunde anstieg. Es war ein Interview, nur ein einfaches Interview für eine Studentenzeitung, die sowieso niemand las ... Und ich kannte den Typen! Aber da stand ich, Herz rasend, Hände schweißnass und wünschte mir plötzlich nichts mehr als mich umzudrehen, hinauszustürmen und die ganze Geschichte zu vergessen.

Ein gerahmtes Schwarzweißfoto zu meiner Linken zeigte Nero bei einem seiner ersten Auftritte. Ich konnte mich erinnern, das war noch in der zehnten Klasse gewesen: im schwarzen Anzug, mit seiner charakteristischen bügellosen Brille, die Geige an den Nacken gepresst und den Bogen umklammernd, als hinge sein Leben davon ab. Seitdem hatte er überall auf der Welt, von Leipzig über Sidney und Honkong bis Los Angeles gespielt. Der Rockstar der Klassik. Teufelsgeiger, nannten ihn manche. Bestimmt hatte er sich den Namen selbst ausgesucht!

Der Securitymann war verschwunden; ich war alleine in dem riesigen Raum. In der Hand einer Statue -- wieder eine nackte Frau, diese aber stehend und mit Dornen im Haar -- entdeckte ich einen gläsernen Apfel. Mit spitzen Fingern hob ich ihn hoch, hielt ihn gegen das Licht. Augenblicklich füllte er sich mit Strahlen der Abendsonne und warf Regenbogen über mich, über die Wände und den schwarzen Tisch. Ich seufzte.

„Eris, die Göttin des Neids."

Ich fuhr zusammen, wirbelte herum und stieß dann einen Schrei aus -- in dem Schreckmoment war mir der Apfel durch die schwitzigen Finger gerutscht, landete auf den Fliesen und zersprang in tausend Scherben.

Oh shit!

Im Türrahmen stand Nero. Ich hatte ihn nicht kommen hören. Er trug ein schlichtes schwarzes T-Shirt, schwarze Hosen und Hausschuhe. In der Hand hielt er eine Geige, die er beim Näherkommen beiläufig auf den Tisch legte sowie einen Bogen, den er in der Hand behielt.

„Uhm, hallo! Ich ... Sorry, es tut mir so leid, du hast mich erschreckt -- es war keine Absicht, ich verspreche es!"

Ich stand in einem Scherbenkreis, doch Nero sah nicht einmal auf den zerbrochenen Glasapfel. Er deutete ein Lächeln an, ging zu einer Kommode, holte zwei Gläser und eine Flasche Weißwein hervor und schenkte ein.

„Chiara, richtig? Chiara Jägersmann! Wie lange ist es jetzt schon her, fünf Jahre? Willkommen in meinem bescheidenen Heim. Setz dich doch."

Ich stammelte etwas, zitterte vor Schreck noch immer am ganzen Körper, und kam der Aufforderung nach. Was hätte ich sonst tun sollen?

Nero war kleiner, als ich ihn in Erinnerung hatte, kaum größer als ich -- ich war plötzlich froh, dass ich keine höheren Absätze angezogen hatte. Sein Gesicht war schmal, irgendwie durchschnittlich, mit einem Dreitagebart und braunen Haaren, die über der Stirn schon etwas dünner wurden. Dabei war er nur ein Jahr älter. Er war noch immer dünn, richtig schlaksig. Niemand, den ich in einer Bar oder auf Tinder auch nur zweimal angeschaut hätte. Seine Brille reflektierte das Sonnenlicht. Er setzte sich mir gegenüber und lächelte, als habe er das lange geübt.

„Du bist also jetzt Journalistin?"

„Ja. Nein. Das heißt, ich studiere hier an der Uni -- Mathe, Germanistik im Nebenfach. Ich schreibe nebenbei für die Studentenzeitung." Meine Stimme war heiser. Meine Hände zitterten noch immer. Ich wagte es nicht, einen Schluck zu trinken, aus Angst, dass mir das Glas ebenfalls gleich hinunterfallen würde. Stattdessen umklammerte ich meinen Stift und zwang mich, ruhig zu atmen. In meinem Kopf wollten die zwei Bilder partout nicht übereinstimmen: Der Musiknerd aus dem Gymnasium, der Stundenlang allein in leeren Klassenzimmern geübt hatte und andauernd fehlte, weil er nach Hamburg oder Stuttgart oder Bulgarien zu Konzerten fahren musste. Der schüchtern gewesen war, sofort errötete, wenn ihn ein Mädchen ansprach. Und jetzt dieser Mann, fast identisch aussehend aber mit derart perfekter Selbstsicherheit, dass ich mir plötzlich vorkam wie ein verschupftes Küken.

„Und, ist diese Studentenzeitung lesenswert?"

„Na ja, es ist halt eine Studentenzeitung ... Vor allem lokale Stories und Buzzfeed-Quizzes ... Aber man muss ja irgendwo anfangen."

„Du hast also größere Ambitionen?"

Wer führte hier eigentlich das Interview? Wenn ich wegen meinem Missgeschick nicht noch immer so durcheinander gewesen wäre, hätte ich mich wohl über seine Arroganz aufgeregt.

„Haben wir die nicht alle?" Ich machte eine unbestimmte Geste auf den Luxus rundherum.

Nero lachte. Seine Stimme war tiefer geworden, kein Zweifel! Etwas in seinem Gesicht zuckte. „Ja, bestimmt doch. Du gibst dir zumindest Mühe, das kann man sehen. Ich mag die Haare, übrigens."

„Uhm, danke!" Ich hatte mir die Spitzen letzte Woche blau gefärbt, in einem Anflug von Rebellion, ich wusste nicht mal genau gegen was. Ich blätterte frenetisch durch meine Notizen, während Nero mit dem Geigenbogen Kreise in die Luft zeichnete. Ich räusperte mich.

„Danke, dass du dir Zeit genommen hast. Ich kann mir ja nicht vorstellen, wie beschäftigt du sein musst ..."

„Wollen wir anfangen?"

„Ja, klar, sorry nochmal ... Erste Frage: Dein Künstlername ‚Nero', wie bist du zu dem gekommen?"

Die ersten Minuten verliefen holprig, aber irgendwann fanden wir einen Rhythmus, der beinahe Spaß machte. Der Wein, von dem mir Nero ohne zu fragen ein zweites Glas nachschenkte, half auf jeden Fall: Ich hatte keinen blassen Schimmer von Wein, trank auf Partys eher mal Bier oder Cider, aber sogar ich konnte schmecken, wie teuer er war.

Nero war beileibe nicht mehr so schüchtern und kurz angebunden, wie ich ihn in Erinnerung hatte. Er erzählte bereitwillig, ausschweifend und äußerst eloquent, machte Witze, fragte immer mal wieder nach mir oder alten Schulfreundinnen. Ich schrieb mir auf, dass er mit vier Jahren auf Druck seiner Eltern angefangen hatte Geige zu spielen und dann auch ziemlich schnell ziemlich gut geworden war, aber irgendwann im Gymnasium auf eine Wand gestoßen war: Er war der beste Musiker des Schulorchesters, gut genug für Jugendmusikwettbewerbe und bestimmt auch für ein Studium, aber kein Genie -- als professioneller Musiker würde er immer in der hinteren Reihe sitzen, Weltstars bei ihren Solokonzerten begleiten, in der Masse verschwinden und sich mit Musikunterricht über Wasser halten. Er erzählte von dem Schock, von der Frustration, und dann von einem „Wunder", durch das es in der Verzweiflung plötzlich klick gemacht hatte.

„Ein Pakt mit dem Teufel?", versuchte ich mich an einem Witz. Nero lachte laut.

„Genau, das war es!" Und plötzlich, gerade einmal Anfang zwanzig, war er der Solist -- benannt nach dem wahnsinnigen römischen Kaiser, der der Legende nach musiziert hatte, während die von ihm angesteckte Stadt Rom in Flammen stand --, war er es, der von Profimusikern überall auf der Welt angehimmelt und beneidet wurde. Während ich noch mit meinem Bachelorabschluss kämpfte, hatte er schon alles erreicht. Er arbeitete gerade an einem Album mit Eigenkompositionen, hatte Freunde unter den Reichen und Mächtigen, war x-mal um die Welt gereist ...

„Wie sieht es für so einen Weltstar denn mit der Liebe aus?"

Nero hob eine Augenbraue. „Die würde mir doch nur in die Quere kommen. Man erlebt das eine oder andere Abenteuer, auf jeden Fall, lernt viele interessante Leute kennen, aber die Details würde ich lieber privat behalten."

„Alles klar."

„Und bei dir?"

Ich rutschte auf meinem Stuhl hin und her. „Ich habe seit zwei Jahren einen Freund. Er studiert Jura."

„Ist er die große Liebe?"

Ich zuckte die Schultern.

„Ist er gut im Bett?"

„He!" Nero blieb nonchalant, aber nach diesem Abschweifer gab ich mir Mühe, das Interview zu Ende zu bringen. Ich hatte mehr als genug Material, und die Weinflasche war zu zwei dritteln leer, was vielleicht keine so gute Idee war. Man wusste ja nie, was sich solche Stars sonst noch herausnehmen würden.

„Vielen Dank nochmal für deine Zeit! Ich schicke dir in ein bis zwei Wochen den Entwurf für den Artikel, damit du sagen kannst, ob du damit einverstanden bist." Ich stand auf. Nero blieb sitzen. Er spielte immer noch mit dem Geigenbogen.

„Danke fürs Vorbeikommen, Chiara. Schade, dass die Zeit so schnell vorbeigegangen ist! Lass uns bis zum nächsten Mal nicht wieder fünf Jahre warten. Findest du den Ausgang?"

„Ich glaube ja," sagte ich, ein bisschen verwirrt über diese plötzliche Kühle. Ich überlegte, ob ich ihm die Hand schütteln sollte, winkte dann aber nur, lächelte und ging in Richtung Flur. Ich spürte seine Blicke in meinem Rücken, auf einmal unangenehm. Als ich das Wohnzimmer schon fast verlassen hatte, sagte Nero plötzlich:

„Ach ja, bevor ich es vergesse, die Rechnung für Eris' Apfel schicke ich dir zu. Der Kaufpreis war zweihundertsiebzigtausend, aber ich verstehe, dass es ein Missgeschick war, deshalb: Sagen wir zweihundert?"

Ich erstarrte. Hatte ich mich verhört? Mein Herz fing plötzlich an zu rasen; ich drehte mich ganz langsam um.

„Entschuldige?"

„Der Glasapfel, den du kaputtgemacht hast. Der war nicht ganz billig", sagte Nero.

„Aber ich ... aber ... Ich habe doch keine zweihunderttausend!"

„Das ist nicht mein Problem", sagte Nero. Sein Gesicht war plötzlich todernst. „Ich kann dir eine Möglichkeit zur Ratenzahlung anbieten, über die nächsten fünf Jahre hinaus, das wäre natürlich eine Möglichkeit. Es wäre schön, wenn wir die Sache ohne Anwälte regeln könnten, aber wenn es sein muss ..."

„Du hast keinen Beweis, dass ich den Apfel kaputtgemacht habe", stammelte ich.

„Sogar wenn die Scherben nicht voll von deinen Fingerabdrücken wären: Alles, was hier im Haus passiert, sieht man auf Überwachungskameras."

Mein Mund war staubtrocken, meine Hände kalt. Ich stand da wie festgefroren. Ich würde schon allein durch meine Studiendarlehen ein halbes Leben lang verschuldet sein! Meine Mutter war weg, mein Vater Krankenpfleger; seine Wohnung mit all seinen Besitztümern darin wäre nicht mal ein Bruchteil dieser zweihunderttausend wert!

„Das meinst du nicht ernst ..."

„Sehe ich aus, als würde ich Witze machen, Chiara?"

Ich wollte nur wegrennen, mich verstecken, die Zeit zurückdrehen, aber ich konnte nicht, durfte nicht ... Tränen stiegen mir in die Augen. Nero sah mich lange an. Sein Lächeln kehrte zurück. Es war alles andere als freundlich.

„Ich könnte mir vorstellen, für einmal ein Auge zuzudrücken, wenn du deine Schulden auf andere Weise abbezahlst."

„Was meinst du damit?"

„Zieh dich aus."

„Was? Was fällt dir ein --"

Nero schlug mit dem Geigenbogen einmal so schnell durch die Luft, dass es zischte. „Ich gebe dir genau eine Chance, Chiara, eine einzige. Wenn du auch nur einmal zu diskutieren anfängst, rufe ich Josh, meinen Sicherheitsbeauftragten. Er wird dich hinausbegleiten, und du bekommst morgen Post mit detaillierten Zahlungsinstruktionen von meinem Anwalt. Ich mache dir ein Angebot, aber meine Zeit ist mir zu schade, mit dir darüber zu verhandeln. Zieh dich aus."

In meinem Kopf drehte sich alles. Nero saß noch immer ruhig auf seinem Stuhl; ich hätte mich einfach umdrehen und hinausgehen können. Aber die Sonne vor dem riesigen Fenster war fast komplett untergegangen, und ihr letztes Rot schimmerte in dem Scherbenhaufen, den ich tollpatschige Kuh angerichtet hatte!

Ein Scherbenhaufen von zweihundert Riesen ...

Mein Studium, mein ganzes zukünftiges Leben ...

Ein einziger Ausrutscher ...

Ich stieg aus meinen Schuhen und legte sie neben mir auf den Boden. Nero nickte. Strümpfe folgten. Der Steinboden war kalt. Ich zögerte kurz, ganz kurz, dann öffnete ich den Rock, ließ ihn zu Boden gleiten, schlüpfte aus meiner Bluse und stand verloren in Unterhose und BH in dem riesigen Wohnzimmer. Beide waren nichts Besonderes, beige Baumwolle, die vor allem bequem und unter der Kleidung nicht erkennbar sein sollte.

„Zieh dich ganz aus."

Ich sah Nero flehentlich an, aber seine Augen hinter der Brille waren eiskalt. Seine Zungenspitze fuhr kurz über seine Lippen. Ich hakte den BH auf und zog ihn über die Schulter, ließ ihn auf den Kleiderhaufen fallen und zog dann mit einer schnellen Bewegung auch den Slip bis zu en Knöcheln hinab. Ich hatte mich schon seit Tagen nicht mehr rasiert! Verzweifelt presste ich die Beine zusammen, hielt eine Hand vor meine Muschi und die andere vor meine Brüste. Erst jetzt stand Nero auf. Seinen Blick auf mich gehaftet kam er mit langsamen Schritten näher.

„Die Regeln sind einfach, Chiara. Du brauchst nur zu sagen ‚Ich will das nicht' und ich lasse dich augenblicklich in Ruhe. Du siehst mich nie wieder, bekommst nur die Rechnung für den noch ausstehenden Betrag. Aber so lange du dich nicht dazu entscheidest tust du ganz genau was ich dir sage, ganz egal was, sofort und ohne Wiederrede. Hast du verstanden?"

Ich schluckte. Schluckte noch einmal. Schaute auf meine Fußspitzen.

„Ja."

„Und weil du alles tun wirst, was ich dir sage, wirst du mich von jetzt an immer mit ‚Herr' anreden, hast du verstanden?"

„Ja ... Herr." Mir war kalt, mein ganzer Körper war von Gänsehaut bedeckt, und trotzdem brannte mein Gesicht. Was tat ich hier? Was passierte hier gerade?

„Hände runter, Beine ein bisschen weiter auseinander!"

Ich schaute immer noch auf meine Zehen -- der blaue Nagellack war schon längst am Abbröckeln -- aber ich tat, was er mir sagte. Nero stand jetzt vor mir. Er konnte meine Brüste sehen -- nicht besonders groß aber mit wegen der Kälte steil aufgerichteten Brustwarzen. Er konnte zwischen meine Beine sehen. Er hob den Geigenbogen, hielt ihn mir unters Kinn und drückte meinen Kopf nach oben und schaute mir direkt in die Augen.

„Du siehst nicht schlecht aus, Chiara, auch wenn ich schon Besseres gesehen habe." Die Spitze des Bogens strich meinen Hals hinab, über mein Schlüsselbein und dann über meine linke Brust „Nicht besonders groß, aber schön rund. Mal sehen ..." Mit der freien Hand packte Nero meine Brustwarze, drehte und zog daran. Ich schrie auf. Er ließ nicht los, zog noch fester, aber bevor ich etwas sagen konnte, legte er mir die Spitze des Geigenbogens auf die Lippen. „Na, na, du hast verstanden, was ich gesagt habe. Keine Widerrede! Chiara -- denk nicht, dass ich das mache, weil du so außergewöhnlich heiß bist oder ich irgendetwas für dich empfinde. Im Gegenteil. Ich will nur ein bisschen mit dir spielen, und du kannst entweder mitspielen oder gehen. Aber wir spielen nach meinen Regeln -- und du bist das Spielzeug."

Erst jetzt ließ er los. Meine Brustwarze tat so stechend weh, dass ich jetzt tatsächlich anfangen musste zu weinen. Mein Mascara lief mir über die Wangen, aber ich blieb wo ich war. Der Geigenbogen strich jetzt über meine Schenkel.

„Wenn du das nächste Mal hier auftauchst, wirst du dich rasieren, und zwar so, dass ich kein einziges Haar mehr finden kann."

Ich riss die Augen auf. „Das nächste Mal?"

Blitzschnell schlug Nero mit dem Bogen auf meine Schenkel, ein, zwei, dreimal. Ich schrie. Rote Striemen erschienen auf meiner Haut.

„Das nächste Mal, Herr!", zischte er. „Und ja: Hast du etwa gedacht, mal schnell ein Blick auf deine Titten und deine Fotze wären zweihunderttausend wert? Oh, ich muss dir wohl nicht nur ein paar Manieren beibringen, sondern auch die Arroganz austreiben." Er griff mir zwischen die Beine, strich über meine Schamlippen und lächelte. „Aber ich habe auch so ein Gefühl, dass wir noch viel Spaß miteinander haben werden. Du würdest am liebsten im Boden versinken, nicht wahr? Du wünschst dir, du wärst nie hergekommen. Und trotzdem bist du feucht."

Ich starrte ihn an. Es stimmte, ich hatte beim Sex nie ein Problem, feucht zu werden, manchmal genügte dafür schon ein heißer Typ in einem Film ... Aber hier? Jetzt? Mit Neros Finger, der in mich eintauchte und dabei kaum wehtat? Ich schnappte nach Luft. Nero grinste, strich über meinen Kitzler und schlug dann plötzlich zu. Als ich mich krümmte, nutzte er die Gelegenheit, mich an den Haaren zu packen und auf die Knie zu drücken. Durch einen Vorhang von Tränen schaute ich zu ihm hoch. Er schlug mir mit dem Geigenbogen einmal auf den Po, aber nicht so fest wie vorher.

„Du wirst alles tun, was ich dir sage, ja?"

„Ja, Herr ..."

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