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The Bourbon Kid – Die frühen Jahre

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Karl brach in Tränen aus, und schluchzte wie ein kleines Kind. Er hatte buchstäblich alles verloren.

The Kid verfolgte das Schauspiel für etwa eine Minute, dann schickte er den bulligen Mann mit einem Arschtritt zu Boden.

„Reiß dich zusammen, und zieh dir endlich eine verfickte Hose an!"

Der Tritt schien zu helfen, denn Karl riss sich prompt am Riemen und holte sich schnell eine Hose und ein Shirt aus dem noch nicht ganz so verwüsteten Heck des Wohnmobils, bevor das auch noch in Flammen aufging.

„Sehe ich das richtig: Die haben sich deine Frau geschnappt?" fragte der berüchtigte Killer.

„Ja... Richtig... Das war Raquell, meine Frau. Was waren denn das für verdammte Punks? Ich weiß ja nicht, auf was diese Wichser drauf sind, aber ich prügle es ihnen aus jeder Pore, wenn ich sie erwische."

Trotz der Tränen in seinen Augen und der Agonie in seinem Herzen brannte das Verlangen nach Vergeltung in ihm.

Mit einem kurzen Blick auf den gefährlichsten Serienkiller und Massenmörder des Südwestens vor sich fügte er noch an:

„Ich danke dir für deine Hilfe. Ohne dich hätte er mich vielleicht gekillt."

An der brennenden Zigarette vorbei verwoben sich Rauch und Worte zu einer sicht- und hörbaren Antwort:

„Das waren Vampire. Sie sind voll auf Blut, und wenn du einen Alleingang versuchst, lassen sie dir jeden einzelnen Tropfen aus dem Leib, ehe du auch nur merkst, dass sie in deiner Nähe sind. Und um eines gleich mal ganz klarzustellen: Ich wollte nicht dir helfen, sondern nur diese verfluchten Blutsauger killen. Blutsauger, die zuerst dich, und dann mich nicht nur gekillt, sondern auch bei lebendigem Leibe aufgefressen hätten! Und wenn meine Karre nicht ne Viertelmeile weiter verreckt wäre, wäre ich garnicht hier."

Irgendwo in seinem Inneren war es Karl klar gewesen, aber die schnörkellose Art des berüchtigten Killers hinterließ einen deutlichen Eindruck bei dem Ex-Rennfahrer.

„Wie stehen meine Chancen, sie zurückzuholen?"

Karls Gesicht drückte Entschlossenheit aus. Der Gedanke, seine Frau zu retten, gab ihm scheinbar Energie.

„Wenn du alleine gehst? Gleich null! Wenn ich mit dir gehe? Deutlich besser."

Dass die Wahrscheinlichkeit für Raquell, den Tagesanbruch zu erleben, und die Überlebenschancen ihres Mannes, wenn sie im Vampirnest ankamen, schätzungsweise gleich verschwindend gering waren, verschwieg ihm der Outlaw. Wenn schon nichts anderes, dann war Karl wenigstens ein guter Köder, der für Ablenkung sorgen würde.

„Wir werden einen fahrbaren Untersatz brauchen, und dein Schlachtschiff da fällt ja wohl flach, oder?"

Jetzt hatte Karl Gelegenheit, Bourbon Kid zu überraschen. Er löste die Sicherungsklammern am Anhänger, der ein Stück vom Wrack des fahrbaren Zuhauses entfernt stand, und zog mit einem Ruck die Plane von „Betsys" schwarz schimmernden Formen.

„Wie wärs damit?"

Als sich das Mondlicht auf dem sorgfältig polierten Metalliclack und den Chromteilen, aber vor allem im silbern glänzenden Pferdekörper des Logos spiegelte, teilten sich die Lippen des jungen Killers zu einem unheimlichen Lächeln.

„Nicht übel, die Schleuder..."

+*+*+

Während Karl und The Kid mit „Betsy" tiefer in die Wüste fuhren, um die restlichen Waffen aus dem Bunker einzuladen, und 20 Meilen westlich des Wohnmobilwracks im ehemaligen Multiplexkino „THE SHELL" eine exzessive Orgie langsam ihrem Höhepunkt zustrebte, war im Wüstenstädtchen Preston 25 Meilen südlich schon seit Stunden die Hölle los.

Der 25jährige Rooster Bailey, frischgebackener Sheriff von Echo County, hatte die Bilder aus dem „Hum Inn" nur kurz angesehen und sofort sein halb verdautes Mittagessen ausgekotzt. Er war zutiefst erschüttert von den Bildern -- und vom Gedanken, dass er eigentlich in der Mittagspause die hinteren Räumlichkeiten von Bullfrogs Laden auch hatte besuchen wollen, um sich etwas zu „entspannen", ohne dass es seiner Mutter zu Ohren hätte kommen können.

'Ein Glück, das ich doch nicht hingegangen bin. Sonst wäre ich jetzt auch tot.' summte ihm permanent im Kopf herum. 'Genauso wie mein Ricky...'

Auch wenn Rickys Leichen schrecklich zugerichtet war, konnte Rooster seinen elf Minuten älteren Zwillingsbruder und bisherigen Chef ganz klar an der gelben Lederjacke erkennen -- schließlich hatte Ricky sie erst an diesem Morgen nach Verlassen des gemeinsamen Betts aus Roosters Schrank geholt, und mit Rooster vereinbart, sich mittags im „Cum Inn" zu treffen.

Dass Rooster und Ricky nicht nur miteinander Tisch und Bett teilten, sondern auch gerne mal mit Mama „kuschelten" war schon von Anfang an kein Geheimnis in Preston gewesen; es sprach nur niemand laut darüber. Zum einen hatte man anfangs Verständnis gehabt, dass die Witwe Bailey den Trost ihrer Familie brauchte, und zum anderen war sie schon vor dem Tod ihres Mannes, des Stadtrats Barker Bailey, vor zehn Jahren, eine sehr einflussreiche Person, auch bevor sie seine Nachfolge antrat. Niemand, der noch bei Sinnen war, hätte es jemals gewagt, genau nachzufragen, was sie und ihre beiden Söhne nachts trieben -- oder mit wem.

Nachdem sich der neue Sheriff von seinem ersten Schock erholt hatte, zeigte er, dass er doch in der Lage war, die Situation angemessen zu handhaben. Keine zwei Stunden nach dem Massaker im Diner waren schon auf allen Straßen im Umkreis von 50 Meilen Straßensperren aufgestellt. Sämtliche Streifenwagen waren unterwegs, um den mörderischen Bastard zu schnappen -- nach dem Schlachtfeld zu urteilen, in das sich das „Hum Inn" verwandelt hatte, konnte es eigentlich nur einen Täter geben...

Die vier Reiter der Apokalypse waren es ganz sicher nicht; das hatte der strenggläubige Rooster seinen Beichtvater, den wegen sexueller Übergriffe einschlägig bekannten Gemeindepriester, schon gefragt, um auf Nummer sicher zu gehen.

Gott hatte also nicht die Schalen seines Zorns über Roosters sündigem Haupt ausgegossen, und trotz seines Verlusts konnte Sheriff Bailey aufatmen.

Damit war klar, dass die groß gewachsene Gestalt mit dem Kapuzenmantel, die auf den gestochen scharfen Überwachungsvideos zu sehen war, bevor sie die Kameras zerlegt hatte, nur der vollkommen wahnsinnige Hurensohn namens Bourbon Kid sein konnte -- dessen war sich das ganze Büro des Sheriffs sicher.

Nun war der Sheriff auf Rache aus! Um jeden Preis!

+*+*+

Karl legte die Kiste mit Phosphorgranaten vorsichtig im Kofferraum ab und wandte sich The Kid zu. „Kann ich dich was fragen, ohne dass du mich abknallst, oder sauer wirst?"

Sie hatten beide die letzten zwanzig Minuten schweigend Kisten und Schachteln aus dem unterirdischen Bunker geholt und sowohl auf dem Rücksitz als auch im Kofferraum verstaut, und der Ex-Rennfahrer hatte reichlich Zeit gehabt, sich zu überlegen, ob er die Frage wagen sollte.

„Ich will meine Frau retten, darum tue ich mir das an... Aber was hast du mit diesen Vampiren am Hut? Wie kommt es, dass der durchgeknalltest... Äh... Der berüchtigtste Killer des Südwestens Jagd auf Blutsauger macht?"

The Bourbon Kid sah nicht auf, sondern verschob ein paar Schachteln mit Munition, als er langsam und mit monotoner Stimme antwortete.

„Wie kommst du darauf, dass ich Jagd auf diese Drecksviecher mache?"

„Ich glaube kaum, dass du mit einem Granatwerfer auf Kojotenjagd gehst. Außerdem warst du nicht im Geringsten überrascht, Vampire anzutreffen -- jedenfalls nicht so überrascht wie ich. "

Aus irgendeinem Grund hatte Karl das Gefühl, der Junge mit dem harten Blick wolle nicht nur seiner Frage ausweichen, sondern auch der eigenen Antwort. Er wusste nicht, wie nah er der Wahrheit damit kam. Wer hätte auch ahnen können, dass der berüchtigte Massenmörder eine verborgene Seite hatte, die Angst und Verlust kannte.

The Kid hatte nicht wirklich Angst vor der Antwort, sondern vor den Erinnerungen, die mit ihr verbunden waren.

Erinnerungen an seine Mutter, geschändet und zerfleischt auf dem Küchenboden, die schreckliche Verwandlung in ihr, die Kione so skrupellos in Gang gesetzt hatte... An die sechs Schüsse aus ihrer eigenen .45er, mit denen der Junge seine Mutter vor einem unaussprechlichen Schicksal bewahrte -- und sein eigenes besiegelte... Die Verantwortung für seinen kleinen Bruder, den er zum Glück in einer guten Einrichtung unterbringen konnte... Die Sehnsucht nach Beth...

Er wollte nicht darüber nachdenken, wie anders sein Leben verlaufen wäre... Wenn JD noch am Leben wäre...

„Belassen wir es dabei, dass ich meine Gründe habe, und du deine, OK?", ertönte ein Knurren aus seinem Mundwinkel, und es war klar, dass das Thema für ihn damit durch war. Er war noch nicht bereit, darüber zu reden... Nicht über Beth und schon garnicht über seine Mutter, seinen Bruder und sich selbst!

„Sieh zu, dass du fertig wirst. Ich will bei Sonnenaufgang schon angekommen sein, also gib Gas!"

Karl konzentrierte sich wieder auf das Beladen und verkniff sich weitere Fragen... Er hatte nicht einen Vampirangriff überlebt, um jetzt einen berüchtigten Psychopathen so weit zu reizen, dass ihn dieser umlegte.

+*+*+

Nachdem er damals seine Mutter erlöst hatte, ging The Kid zum Haus des leiblichen Vaters seines Bruders -- genau genommen seines Stiefbruders, auch wenn der ältere Bruder nie einen Unterschied gemacht hatte.

Caspers Vater war einer der Freier von Maria gewesen, und hatte lange geleugnet, der Vater des Jungen zu sein.

Dennoch hatte er den Jungen zuvor zu seinem eigenen Schutz dort hingeschickt, bevor er sich auf Kione stürzte.

Der selbstgerechte Kotzbrocken, der auch nach fast 12 Jahren leugnete, der Vater des jungen Casper zu sein, wollte dem erschütterten und verängstigten Jungen nicht einmal zuhören, und stattdessen beide Brüder vor die Tür setzen.

Im Streit darüber, ob Casper in der Obhut seines Erzeugers bleiben könnte, und noch immer unter dem enthemmenden Einfluss des Bourbons, erschlug er den Mann vor den Augen von dessen 16jährigen legitimem Sohn und machte sich mit seinem kleinen Bruder auf und davon.

Als der Waisenjunge mit dem Kleinen wieder am Pier ankam, war Beth nicht mehr da.

Etwa ein Jahr nach jener schicksalhaften Halloweennacht erfuhr The Kid durch Zufall endlich, was damals mit Beth passiert war, nachdem er sie in vermeintlicher Sicherheit zurückgelassen hatte:

Aus Angst vor möglichen weiteren Vampiren, und um der Kälte und dem heftigen Gewitterregen, der in JD's Abwesenheit aufgezogen war, zu entgehen, hatte das Mädchen bei der stadtbekannten Hellseherin und Spinnerin „Mystische Lady" Unterschlupf gesucht, und wollte da JD's Rückkehr abwarten.

Leider wurde sie dort von ihrer geisteskranken Stiefmutter gefunden und nach Hause geschleift.

+*+*+

Die zweite Ehefrau von Beth's Vater, Olivia Jane, war schon kurz nach der Hochzeit zur Witwe geworden. Nur böse Zungen hätten vermutet, dass sie beim Tod ihres vermögenden und einflussreichen Gatten ihre teuer manikürten Finger im Spiel hatte -- und vermutlich hätten sie voll und ganz Recht gehabt.

An diesem Abend hatte sie zusammen mit dreizehn anderen Satanisten schon die halbe Nacht auf das junge Mädchen gewartet, um die Jungfrau in einem brutalen Ritual als Menschenopfer darzubringen, bevor sie sich dann wutschnaubend auf die Suche nach ihrer Stieftochter gemacht hatte -- und sie letztlich im Wagen von Annabel de Frugyn, auch bekannt als „Die mystische Lady" fand.

Sie war besessen vom Gedanken ewigen Lebens und ewiger Schönheit und hatte aus diesem Grund die letzten 15 Jahre strengstens über Beth gewacht. Sie hatte sie großgezogen und stets erniedrigt, ihr ein Leben bereitet, das auch das Kostüm von Cinderella gerechtfertigt hätte, wenn mit dem Kostüm nicht auch Hoffnung verbunden gewesen wäre -- und Hoffnung war das Letzte, was die Kleine hätte haben dürfen.

Beth wurde zum Opferlamm erzogen, und die Frau, die sie fast ihr ganzes Leben lang „Mutter" genannt hatte, wollte sie ausbluten lassen, um durch ihr Blut ewige Schönheit und Jugend erlangen.

Verständlicherweise wollte Beth hingegen noch ein Weilchen leben und versuchte zu entkommen, als sie auf das Anwesen ihres Vaters zurückgekehrt waren, und das junge Mädchen die versammelten Teufelsanbeter entdeckte.

Im darauf folgenden Handgemenge stieß Beth ihrer Stiefmutter unabsichtlich genau den Dolch in die Kehle, der ihr eigenes Leben hatte beenden sollen.

Da der Hohepriester des Zirkels ein hochrangiges Mitglied der örtlichen Mordkommission war, hatte Beth keine Chance zu entkommen, und landete wegen Mordes für lange Zeit im Gefängnis, ohne Möglichkeit, sich von den Vorwürfen reinzuwaschen.

Für Bourbon Kid -- der bis zu dieser Nacht der junge und verliebte JD gewesen war -- gab es keine bessere Motivation, den Mächten der Dunkelheit den Krieg zu erklären, als das, was mit den zwei wichtigsten Frauen in seinem Leben passiert war.

Und für Bourbon Kid war es wirklich ein Krieg...

+*+*+

„Es ist mir scheißegal, wen wir dafür schmieren müssen, oder wen du dafür aus dem Bett klingeln musstest! Wenn die panzerbrechenden Urankerngeschosse nicht bald an allen Straßensperren angekommen sind, steck ich dich für den Rest deines jämmerlichen Lebens in die finsterste Zelle, die ich finden kann, du Fotze! Jetzt ist mir alles andere scheißegal!! Vergiss nicht, der Hurensohn hat unseren Ricky getötet!"

Rooster beendete sein Gespräch mit der Bürgermeisterin -- seiner und Rickys Mutter -- warf das Handy ins Handschuhfach, zurrte seine Weste fester und stellte sich auf den Sitz seines Diensthumvees, um im Licht der aufziehenden Dämmerung mit dem Fernglas den Highway zu überprüfen.

„Ich habs im Urin. Der Bastard kommt hier durch. Der Highway führt hier auf schnellstem Wege aus dem County raus und ist fast immer menschenleer..." murmelte er zu niemand bestimmten.

Er richtete sich noch weiter auf und ein verschlagenes Grinsen erschien auf seinem sonnenbank- und kosmetikstudiogetunten Gesicht. Er streckte sich, und die stereoidunterstützten Muskeln unter seinem knapp sitzenden Hemd schienen zu wandern.

„Da kommt der Hurensohn!", brüllte er triumphierend, bevor er hektisch anfing, Anweisungen und Befehle ins Funkgerät zu schreien...

Keine Minute später brach buchstäblich die Hölle los...

+*+*+

Etwa eine Viertelmeile vor der Straßensperre beschleunigte das diamantschwarze Muscle Car mit nun ausgeschalteten Scheinwerfern und die auf zwei Pick-Ups montierten .50er-Kanonen der Polizei begannen damit, Blei zu spucken.

Die schlechte Sicht im Dunkeln, die mangelnde Erfahrung der Beamten und die wachsende Geschwindigkeit ihres Ziels sorgten dafür, dass trotz zahlreicher Treffer, kaum ein Schuss etwas Bedeutendes traf, und bald verstummte die „Artillerie".

Dann übernahmen die Sturmgewehre und Pumpguns, und aus dem Mustang flogen die ersten Granaten und perforierten die ersten gezielten Maschinenpistolenschüsse die Reifen der Streifenwagen.

Immer heftiger wurde der Schusswechsel, während der Oldtimer der Sperre immer näher kam. Patronenhülsen flogen durch die Luft und Schwaden von Schießpulverrückständen erhoben sich über der Barrikade, während die Wolken über dem Wagen vom Fahrtwind verweht wurden.

Schreie, gebrüllte Befehle, Schüsse, Einschläge und Explosionen schallten durch den blutjungen Morgen.

„Ich bin mal höflich und mach uns den Weg frei!", brüllte Karl über den Lärm hinweg, stellte sich, hinter die Frontscheibe geduckt, auf seinen Sitz und hob die Mark 14, sich am Überrollbügel abstützend.

Wie ein Schachtelteufel schnellte Karls Kopf hoch, gefolgt von seinen Schultern und dem Granatwerfer. Die Granate landete genau zwischen den Stoßstangen zweier Streifenwagen, die die Straße blockierten, und riss die Frontpartien von beiden in die Luft, als sie detonierte.

Bevor die Beamten erkannten, dass eine Bresche in ihre Reihen geschlagen worden war, jagte der unter schwerem Beschuss stehende Wagen schon mit einer Wahnsinnsgeschwindigkeit hindurch, und hatte die Straßensperre bereits hinter sich, als die beiden Ford Crown Victorias scheppernd und krachend wieder auf dem Asphalt landeten.

Die ganze Schießerei hatte vielleicht 30 oder 40 Sekunden gedauert.

„Guter Schuss, Alter. Sauberes Timing." grunzte The Kid, erhielt jedoch keine Antwort.

Ein rascher Seitenblick zeigte ihm auch, warum keine Reaktion kam.

Karl lag in einer so unbequemen Haltung über die Lehne des Beifahrersitzes gebeugt, dass er entweder ein hobbymäßiger Schlangenmensch hätte sein müssen -- oder mausetot.

Das tiefrote Blut, das aus seiner Stirn und seinem Hinterkopf auf das Leder der Rücksitze tropfte, deutete klar auf die zweite Möglichkeit hin.

„Dumm gelaufen, Mann..."

Bourbon Kid zuckte die Achseln und sah in den Rückspiegel, wo er noch erkennen konnte, wie der Sheriff vor Wut tobte, und seine Zigarre auf den Boden schmetterte.

Gerade, als er den Blick vom Spiegel abwenden wollte, sah er etwas aufblitzen. Es war aber kein Mündungsblitz...

Es war das Aufblitzen, als die glühende Zigarrenspitze die Pfützen von Benzin in Brand setzte, die sich um die zerschossenen Streifenwagen gebildet hatten. Innerhalb von wenigen Sekunden brachen die zwei zuvor gesprengten Fahrzeuge zu ihrer zweiten Flugrunde auf... Und nahmen noch einige andere mit... Angetrieben von Benzin, Sprengstoff und Munition...

Roosters letzter bewusster Gedanke, bevor ihm ein Drittel des Fuhrparks des Sheriff Departments um die Ohren flog, war: 'Scheiße, Ricky... Ich komme!!' dann riss ihm die Wucht der Explosion die gepflegte Haut von den anabolikagestählten Muskeln.

+*+*+

Die Druckwellen erreichten den schwarzen Mustang, und der junge Serienkiller drehte sich noch einmal um, um den angerichteten Schaden zu begutachten -- vielleicht auch ein wenig aus schlechtem Gewissen, denn er war ja im Herzen kein schlechter Mensch:

Die Straßensperre brannte lichterloh, und jetzt konnte er sehen, dass außer dem massig gepanzerten HMMWV kein Fahrzeug auch nur im Ansatz fahrtüchtig war -- von den Fahrzeugbesatzungen, die tot oder schwer verletzt auf der Straße lagen, ganz zu schweigen.

Auf den zweiten Blick erkannte er überraschend eine Bewegung auf dem brennenden Schlachtfeld, und eine Gestalt, die auf diese Entfernung eher wie ein Stück Fleisch nach zwei Stunden auf dem Grill aussah, startete den schweren Geländewagen, um die Verfolgung aufzunehmen.

'Oh Fuck! Das ist nicht gut.'

Er trat so fest er konnte aufs Gaspedal, und schraubte die Flasche „Wild Turkey" auf, die im Handschuhfach gelegen hatte. Er konnte jetzt jedes Quäntchen Mut gebrauchen -- und vielleicht das eine oder andere verfluchte Wunder.

+*+*+

Edward -- genannt Eddie -- war schon zu Lebzeiten ein blasser und schwächlicher Kerl gewesen, und auch als Vampir hatte sich daran nicht viel geändert. Er war mager, unentschlossen, nörgelig und hatte etwas unverkennbar Neurotisches an sich. Trotzdem hatte sich Isabella -- sie mochte es nicht, Bella genannt zu werden, außer von Eddie -- aus irgendeinem Grund in ihn verliebt, und ihn nicht verspeist, sondern verwandelt.

Sie waren auf den Tag genau seit 50 Jahren zusammen, und hatten das zum Anlass genommen, im Rahmen der allgemeinen Party im „SHELL" eine kleine Privatparty zu veranstalten.

Isabella hatte aus dem Vorratskeller schon einen finnischen Rucksacktouristen als Snack heraufgeholt, präpariert und im kleinen Kinosaal angekettet, den Film -- Tony Scotts „Begierde" von 1983 mit Catherine Deneuve -- ausgesucht und eingelegt, und dann ihren Liebsten gerufen.

Zur Feier des Tages hatte sich Eddie so gekleidet, wie er in seinem menschlichen Leben immer sein wollte -- Cool.