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Triangel - Teil 04

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Leo ist frustriert, als Renate Michael in ihre Wohnung läßt.
10.4k Wörter
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Diese Endfolge soll die Miniserie über Dreiecksgeschichten abschließen.

Prolog

Renate Berk und Leo Berk sind Cousins erstens Grades. Ihre jeweiligen Väter sind Brüder. Ihre gemeinsame Großmutter väterlicherseits stammt aus der Türkei und deren verstorbener, deutscher Ehemann war Hartmut Berk. Mütterlicherseits war Leos Mutter eine Amerikanerin. Renates Mutter kam aus der Türkei und lebte dort nach der Trennung mit ihren Verwandten, während ihr Vater in Deutschland geblieben war. Es war ursprünglich einmal traurig für Renate gewesen, dass ihre Eltern nach der Trennung kein einziges Wort mehr gewechselt hatten, aber jetzt kam ihr das zupass.

Renate und Leo sind nach türkischem Zivilrecht in einer Imam-Ehe verheiratet. In der Türkei durften alle Verwandten und Freunde davon wissen. In den USA und Deutschland deswegen keiner, weil die Ehe zwischen Cousins ersten Grades in Texas strikt verboten war. Genau dort hatten sie sich aber kennengelernt.

Leo machte es aber immer noch zu schaffen, dass seine Heirat so eine komplizierte Angelegenheit war. In seiner Heimat durfte keine Menschenseele etwas davon wissen, selbst sein Vater nicht. In Deutschland durften nur die türkischen Verwandten - und enge Freunde von denen - etwas davon wissen, und die Behörden aber nicht. Die deutschen Freunde durften nichts davon wissen, da von denen viele auch wieder Freunde und Verwandte in den USA hatten. Es war sehr kompliziert!

Das mit den Namen war das einzige, was leicht zu erklären war. Für türkische Verwandte und Freunde war es absolut normal, dass die Ehefrau nach der Heirat den Familiennamen behielt. Für den deutschen Freundeskreis seiner Frau aus dem Studium deklarierte sie ihn als ihren Bruder, der wegen seiner mageren Finanzen bei ihr wohnen durfte. Sie hatte tatsächlich einen Stief-Bruder namens Leopold, von dem sie früher erzählt hatte. So konnte es keinen Ärger geben, selbst wenn die deutschen Freunde per Zufall jemanden in den USA trafen, der sie beide kannte. Das Türschild mit der Aufschrift ‚Renate Berk & Leo Berk' an sich funktionierte also prima, solange Leo keinen Besuch aus den USA bekam, der sie beide aus der Zeit in Texas kannte.

Renate hatte zwei Semester in Houston, Texas studiert und wollte dort auch wieder hin. Sie hatte Leo dort kennen gelernt. In Texas war die Heirat zwischen Cousins ersten Grades strikt verboten. Der Vater von Leo, der Bruder ihres Vaters und ihr Onkel, lebte in Dallas. Er durfte nichts von der Heirat wissen, genauso wenig wie die Behörden in Texas. Sie hatten heimlich in Ankara geheiratet, ohne standesamtliche Trauung.

Sie wusste tief in ihrem Inneren, dass es die richtige Entscheidung gewesen war. Es gab attraktivere, höher gewachsene Männer. Es gab sicherlich intelligentere und ehrgeizigere Herren. All dies waren die Argumente von ihrer besten türkischen Freundin in Deutschland. Sie fühlte aber, dass es keinen geben würde, der loyaler als er war.

Und durch die Gegenwart von dem dominanten Michael wurde es noch komplizierter für Renate und Leo. Er bot ihnen beiden Chancen, aber er machte die bereits von Geheimnissen belastete Beziehung von den Renate und Leo alles andere als einfacher. Dazu hatte er noch seine eigene Agenda, die er zielstrebig verfolgte.

12.Leo

Er fühlte sich konfus und wusste nicht, was er denken sollte. Einerseits hatte Renate ihm unmissverständlich ihre Liebe deklariert. Andererseits hatte sie ihn so behandelt, wie es ihm noch nie mit ihr passiert war. Es war Himmel und Hölle gewesen. Er konnte es drehen und wenden, wie er nur wollte, aber es gab die Tatsache, dass sie ihn gegen seinen Widerstand gezüchtigt hatte. Sie war die körperlich stärkere und hatte das zum ersten Mal gnadenlos ausgenutzt. Er war immer noch perplex darüber. Gleichzeitig war es jetzt in diesem Moment sehr schön, von diesen starken Armen gehalten zu werden. Aber war er damit noch ein Mann, ein Beschützer seiner Frau? Keine Frage, es war eine Demütigung. Zugleich hatte sie ihm aber die Verwirklichung von einem seiner Träume geschenkt. Den Traum, den sie vorher immer abgelehnt hatte. Das ließ ihn auch daran glauben, dass sie es ernst meinte mit der Erklärung ihrer Liebe für ihn.

Just in diesem Moment verstärkte sie noch den ambivalenten Charakter ihrer Beziehung an diesem Morgen:

„Mein lieber Leo, in der Zukunft müssen wir aber Deinen Popo und auch Deine Oberschenkel fein säuberlich von allen störenden Haaren befreien. Sonst kann ich mein Versprechen nicht einhalten."

Das konnte er verstehen, wenn es auch eigenartig aussehen würde. Aber es sollte kein Hindernis sein.

„Und damit Michael nicht stört, weil er etwas gehört hat, werde ich gleich zu ihm hingehen und ihm wahrheitsgemäß sagen, dass ich Dich über das Knie legen musste. Ich werde ihm erklären, wie ich es als Deine ältere Schwester seit unserer Kindheit immer mal wieder bei Deinen Dummheiten gemacht habe. So kommt er hoffentlich nicht auf den Gedanken, dass wir etwas miteinander haben oder gar verheiratet sind."

Das irritiert ihn natürlich arg, aber was sollte er machen? Natürlich wollte auch er, dass der Michael nicht auf den Gedanken kam, dass sie verheiratet waren. Also würde er die Zähne zusammenbeißen und ihr gehorchen. Sie merkte sein Einverständnis und zog ihn eng an sich heran. Er hatte nur sein Oberhemd an. Er mochte es nicht, wie sie nackt zu dem Michael ging, aber was sollte er tun?

„Du, es ist wohl besser, wenn Du allein in unsere Wohnung reist. Die Autofahrt mit ihm wird mir sonst zu kompliziert. Es geht bei der Diskussion um das Projekt, Leo -- nichts anderes."

Sie wollte ihn nach Hause schicken, weil es ums Geschäft ging? Das konnte er nicht so richtig glauben und sprach es auch aus:

„Renate, nun versuche nicht mir zu erzählen, dass dies eine reine Geschäftsbeziehung ist! Ich habe Dich heute Morgen gehört -- Du weißt schon, beim Sex, beim Sex mit ihm!!"

Er war nun kurz vor einen Wutausfall. Meinte sie es alles wirklich ernst?

13.Renate

Renate merkte, wie Leo ihr entglitt. Sie musste ihm klarmachen, worum es ging. Sie blinkte nur einmal kurz, aber sie ignorierte seine aufgeregte Stimme und blieb weiterhin so ruhig, dass es ihr selber schon unheimlich war. Sie wusste ganz genau, dass dies ein extrem kritischer Moment war. Er warf ihr Untreue vor -- und das nicht ohne Berechtigung:

„Ja, Leo, er liebt den Sex und er mag es, dominant zu sein. Das will ich nicht abstreiten und auch nicht, dass ich es erregend fand. Aber ich liebe ihn nicht und er liebt mich auch nicht. Und vor allen Dingen möchte er nur einen Vertrag mit mir diskutieren. Einen Vertrag, bei dem ich eine feste Stelle als Dozentin bekomme. Willst Du für Deine Eifersucht diese Riesenchance wegwerfen?"

Er war sichtlich perplex, wie sachlich und rational sie es alles diskutierte. Das war für ihn offensichtlich verstörend, so wie er sich anhörte.

„Ja, glaubst Du denn, Renate, dass ich kein Recht zur Eifersucht habe? Du erzählst mir hier so seelenruhig, dass Du es erregend findest, wenn er beim Sex dominant ist -- und ich soll das so hinnehmen? Und dann soll ich Dir auch noch glauben, dass Du mich liebst und den Sex mit mir magst? Du hast sie wohl nicht mehr alle!"

Sie holte tief Luft und fühlte zum ersten Mal, wie nervös sie tatsächlich war. Jetzt war zum ersten Mal ihre bisherige souveräne Haltung erschüttert. Diesmal überlegte sie angestrengt, was sie sagen wollte. Und sie war sich nicht mehr so überlegen sicher.

„Leo, Leo -- denk doch einmal nach! Wie sonst soll ich diese Chance nutzen? Und wenn ich einen guten Job habe, ist es auch eine Chance für uns. Wir könnten an ein Haus und ein Kind denken. Wie soll das sonst funktionieren?"

Sie hatte ein schlechtes Gewissen, als sie dieses Argument mit dem Kind brachte, aber es war richtig, weil sie es tatsächlich geplant hatten. Zwar erst für die fernere Zukunft, aber nun war es ja unerwarteterweise akut geworden. Und im Laufe dieses Morgens war es ihr auch klargeworden, dass sie sich das tatsächlich wünschte und eigentlich schon immer gewünscht hatte. Aber bisher war das ein Ding der Unmöglichkeit gewesen. Sie ohne fertige Ausbildung und Leo ohne Ehrgeiz nur mit einer schlecht bezahlten Art von Aushilfsjob war keine Basis für ein gemeinsames Kind.

Sie wollte Leo auf keinen Fall bei der Vertragsverhandlung mit dabeihaben. Das würde sicherlich nur zu Disputen führen, die früher oder später Michael auf die Spur bringen würden, dass sie mit Leo verheiratet war. Das würde garantiert den Deal mit dem Konkubinat zu Fall bringen. Sie brauchte sich nur auszurechnen, wie lange es bei dem normalen Verlauf ihrer Karriere dauern würde, bis sie einen festen Posten hatte, der es ihr erlauben würde, ein Kind zu bekommen. Auf Leo und seine Einkünfte konnte sie dort nicht setzen. Selbst wenn sie optimistisch war, waren es im günstigsten Fall drei Jahre, bis sie daran denken konnten und dann noch einmal ein Jahr, bis sie dann vielleicht ein Kind hatten. Summa summarum also bestimmt vier Jahre, wenn nicht mehr. Dann war sie schon weit über dreißig Jahre alt.

Verglichen damit könnten sie beim Konkubinat schon in einem Jahr ein Baby haben. Früher oder später würde auch Leo den Vorteil früheren Familiengründung begreifen. Sie würde es ihm nur schmackhaft machen müssen. Jetzt ging es aber erst mal um das Prinzipielle:

„Leo, wenn ich voll verdiene, dann könntest Du auch mehr Zeit für Deine Hobbys verwenden. Sollen ich mir nicht erst mal den Vertragsvorschlag von Michael anhören? Ich verspreche Dir, dass wir erst einmal darüber reden, bevor ich meine Unterschrift daruntersetze."

Leo nickte widerwillig. Immerhin er ergab sich in die gegebene Situation, ohne weiter Stress zu machen.

14.Michael

Er war wieder eingeschlafen, als diese Renate hektisch aufgesprungen war. Meine Güte, was hatte sie nur mit ihrem Bruder? Ein Mutterkomplex als große Schwester? So ausgeprägt hatte er das noch bei keiner Frau erlebt. Er mahnte sich zur Toleranz, denn andererseits hatte es auch noch nie erlebt, wie bereitwillig eine Frau auf seine Ideen zum Konkubinat eingegangen war. Gut, sie war auch stark betrunken gewesen, aber heute Morgen war sie schon wieder relativ nüchtern und war trotzdem auf ihn eingegangen.

Das war genau das, was er brauchte. Wenn er tatsächlich den Vertrag mit ihr machen könnte, dann wäre er fein raus. Dafür war er bereit, ihr in punkto einer Stelle den Himmel und all die Sterne zu versprechen. Natürlich dürfte es nicht nur bei den Versprechungen bleiben, sondern er musste einen guten Teil davon auch sicherlich einlösen. Wenn er aber dadurch das Erbe bekam, dann war es eine gute Investition. Dazu war er auch zuversichtlich, dass sie fachlich die Stelle gut ausfüllen könnte.

Er konnte sein Glück gar nicht fassen. Eine Frau zu finden, die ihm für das Testament den benötigten Nachwuchs schenken würde, aber gleichzeitig keinen langfristigen Anspruch an eine Partnerschaft oder gar seine Vaterschaft stellte. Das war so etwas wie ein Sechser im Lotto für ihn. Er wollte keine Kinder haben -- Punktum. Er musste aber für das Testament ein eigenes Kind vorweisen. Diese Quadratur des Kreises würde durch Renate gelöst werden. Wobei ihm noch nicht so richtig klar war, weshalb sie zugestimmt hatte. Was war Ihre Motivation dafür? Das konnte er aber noch später herausfinden. Sobald Renate den wasserfesten Vertrag für das Konkubinat mit dem Ziel eines leiblichen Kindes für ihn unterschrieben hatte, konnte er immer noch danach forschen, was denn nun ihre Triebfeder dafür war.

Als zusätzlichen Bonus konnte er auch noch Sex in dominanter Weise ausleben. Das einzige, was den Ausblick wirklich trübte, war die notwendigerweise längere Dauer des Vertrages über das Konkubinat. Das Testament verlangte in juristischem Deutsch den Nachweis über ein leibliches Kind von ihm, das seinen ersten Geburtstag vollendet hatte und samt seiner Mutter mit ihm in einem rechtlichen Verhältnis stand, dass dem einer Familie äquivalent war. Selbst wenn er hochgradig optimistisch war, dann bedeutete das eine Vertragsdauer von neun Monaten Schwangerschaft plus einer Dauer von zwölf Monaten, bis das Kind den ersten Geburtstag vollendet hatte. Vielleicht waren ja zwei Jahre eine realistische Annahme. Das war mehr als ein Wermutstropfen, denn seine Beziehungen mit Frauen dauerten nie mehr als ein Vierteljahr - da gab es bisher keine Ausnahme. Spätestens dann, wenn sie versuchten, emotionale Ansprüche an ihn zu stellen, dann kam es unweigerlich zum Ende.

Dann gab es noch die ersten Anzeichen eines deutlich runden Bauches. Er rechnete damit, dass er sich dann von Renate ganz abwenden würde in sexueller Hinsicht. Es gab ja Männer, die schwangere Frauen sexy fanden -- er gehörte garantiert nicht in diese Kategorie, das Gegenteil traf zu.

Eine kleine Schwierigkeit gab es auch noch. Im Moment hatte er kein Haus und keine Wohnung in Europa, sondern lebte nur in Hotels. Sein Haus stand in Texas. Das Projekt lief aber in Europa. Er konnte Renate schlecht in die USA befördern, wenn sie hier in Europa Projekt arbeiten sollte. Das würde er aber schon irgendwie geregelt bekommen.

Mit dem Bruder von Renate würde er auch irgendwie zurechtkommen müssen. Anscheinend hing sie ja sehr an ihm. Auch das ließ sich bestimmt regeln. Er hatte genügend Erfahrung mit Geliebten.

15.Renate

Renate war unheimlich erleichtert, dass es auf der Fahrt nach Düsseldorf hauptsächlich Gespräche über sein Projekt gab. Sie konnte gar nicht glauben, wie reibungslos alles ablief. Sie konnte sich sehr berechtigte Hoffnungen auf eine gut dotierte Stelle machen. Sie würde eine volle Dozentenstelle ab dem Anfang des nächsten Monats bekommen, wenn der Vertrag unterzeichnet war. Es war ein Zeitvertrag über fünf Jahre.

Mit dem Vertrag zum Konkubinat gab es weniger Klärungsbedarf, als sie gedacht hatte. Das Konkubinat war auf zwei Jahre angelegt und es ging von einer exklusiven Partnerschaft aus. Sie musste schriftlich versichern, keine anderen Sexpartner zu haben, damit der Vaterschaftsnachweis ohne Schwierigkeiten ablief -- jedenfalls verlangte das Michael. Sie schaffte es den Text so modifizieren zu lassen, dass Sex als vaginaler Geschlechtsverkehr vor dem Schwangerschaftsnachweis definiert wurde. Das war Michael recht, denn er gab zu, dass Sex mit schwangeren Frauen ihm unheimlich war und eine Gültigkeit nur bis zum Schwangerschaftseintritt akzeptabel war. Sie hatte das hingegen mit Leo im Hinterkopf so formulieren lassen.

Michael würde vertragsgemäß alle Kosten für das zukünftige Kind bis zum ersten Lebensjahr voll übernehmen, sofern seine Vaterschaft einwandfrei nachweisbar war und durch regelmäßige ärztliche Untersuchungen von ihr alles sauber dokumentiert wurde. Der zuständige Gynäkologe würde ein Arzt seines Vertrauens sein.

Leo war natürlich bei der Besprechung des Vertrages nicht mit dabei. Das war noch der Schwachpunkt des ganzen Unternehmens, aber das würde sie schon schaukeln. Leo hatte sie noch nie im Stich gelassen. Sie bekam allerdings heftige Bedenken, als Michael damit herausrückte, dass er nur ein Haus in Texas hatte -- und deshalb sie in ihrer Wohnung besuchen wollte. Wie sollte sie das Leo beibringen und wie sollten die beiden miteinander auskommen?

Also erzählte sie Michael von ihrem angeblichen Züchtigungsrecht, damit er keinen Verdacht schöpfte. Michael hatte zwar komisch geguckt, als sie ihm das mit ihrem Recht als ältere Schwester erzählt hatte, aber es auch zögerlich akzeptiert. Da hatte sie wohl noch eine Baustelle.

Andererseits bekam sie bereits einen enormen Vorschuss an Geld, sobald sie ihre Unterschrift geleistet hatte.

16.Michael

Michael war hochzufrieden. Es lief alles noch einfacher ab, als er es sich erträumt hätte. Renate war fachlich so gut, wie er es nach dem ersten Eindruck gehofft hatte. Das war aber nur das Sahnehäubchen. Sie war genau das Exemplar Weib, was er sich vorgestellt hatte. Ein gebärfreudiges Becken und eine stattliche, vorzeigbare Figur sowie eine devote Einstellung ihm gegenüber. Sie war auch jung genug, um fruchtbar genug zu sein.

Sie war ledig, das hatte er bei der Nachfrage nach ihrem Steuerbescheid geprüft. Das mit ihrem Bruder war die einzige Wolke auf einem ansonsten tiefblauen Himmel. Er hatte da ein komisches Gefühl, weil sie in ihrem Alter noch mit ihrem Bruder zusammenlebte.

Immerhin war ihr Bruder keiner dieser dominanten, eifersüchtigen Typen, die einem das Leben schwermachen konnten. Er hatte sich bisher auch als höflich und intelligent genug dargestellt. Auch war er keiner von denen, die in unmöglicher Kleidung erschienen. Eifersüchtige Brüder, die sich als Beschützer aufspielen, die konnte er gar nicht ab.

Er war gespannt, wie sich Renate in den ersten Wochen verhalten würde. Die erste Nacht mit ihr war verheißungsvoll gewesen. Er hatte da so einige Ideen...

Die ersten Wochen mit einer Geliebten waren immer die schönsten. Da gab es kein Vertun!

17.Leo

Leo hatte sich beruhigt, als sie ihn aus Düsseldorf anrief und ihn über den Verlauf der Fahrt informierte. Er fühlte sich wohl, bis sie endlich in die Wohnung kam und erneut mit ihm sprach, sobald sie am Tisch saßen und Tee tranken. Sie zögerte etwas, aber raffte sich dann auf:

„Leo, wir müssen auch noch über etwas Anderes reden. In den letzten sechs Wochen haben wir auf Penetration verzichtet. Das nicht nur, weil Du so toll mit dem Cunnilingus bist und ich davon so fasziniert bin. Es gibt noch einen anderen Grund, den ich seit sechs Wochen als Vermutung mit mir herumtrage. Seit heute Mittag habe ich die Bestätigung erhalten, kurz nachdem ich in der Mittagspause in Düsseldorf war. Das hat mich zusätzlich aus dem Takt gebracht. Also, ich will es kurz machen. Wir dürfen keinen ungeschützten Geschlechtsverkehr mehr haben. Jedenfalls nicht, wenn ich dadurch schwanger werden könnte."

Das fand er schockierend. Was wollte sie ihm damit sagen? Es hörte sich auf jeden Fall sehr, sehr merkwürdig an. Er hörte sie tief einatmen. Offensichtlich fiel es ihr auch nicht so leicht, das auszusprechen, was sie ihm jetzt beibringen wollte.

„Leo, Du bist wohl mein Halbbruder und eben nicht nur mein Cousin. Vor bald zwei Monaten habe ich das erste Mal ein Gerücht darüber gehört, dass sich meine Mutter Evrim mit Deinem Vater Helmut bei einer Party traf -- und es war eine ausgelassene Party. Vor sechs Wochen hat meine Tante das nicht abgestritten. Und gestern Abend hat das meine Mutter bestätigt. Dein Vater Helmut ist mit großer Wahrscheinlichkeit auch mein genetischer Vater, nach ihren Worten."

Zu sagen, er wäre schockiert gewesen, wäre garantiert die Untertreibung des Jahres gewesen! Das schlug so richtig bei ihm ein. Eine kalte Panik erfasste ihn. Er drehte sich um und schaute ihr ins Gesicht. Abrupt wurde ihm klar, was das bedeuten würde und er sprach das auch sofort aus:

„Renate, wieso hast Du mir nicht vorher etwas über diesen Verdacht gesagt? Meine Güte, dann müssen wir doch unsere Heirat annullieren lassen! So etwas kannst Du doch nicht geheim halten!!"

Sie strich ihm beruhigend über den Arm. Ihre Stimme klang in seinen Ohren sehr beherrscht im Angesicht dieser erschreckenden Nachricht:

„Leo, ich habe Dir doch gesagt, dass ich Dich liebe. Ich will garantiert nicht unsere Heirat annullieren lassen, nur weil diese Wahrscheinlichkeit sehr hoch ist. Es gibt aber weder eine sichere Bestätigung noch einen sicheren Ausschluss. Meine Mutter Evrim hatte ihre fruchtbaren Tage, aber sie wusste das erst später. Sie war eben noch jung und unerfahren. Sie hat dann meinen angeblichen Vater Martin Berk geheiratet, mit dem sie schon vorher zusammen war. Theoretisch ist es auch möglich, dass er tatsächlich mein Vater ist, aber die Wahrscheinlichkeit ist sehr klein. Dein Vater Helmut weiß davon nichts und er geht davon aus, dass diese Party folgenlos geblieben ist. Meine Mutter wird auf jeden Fall ihren Mund halten, sonst würde sie nur Probleme bekommen und sie wird auch garantiert keinen Gentest machen lassen. Deine Mutter Susan wird nie etwas davon erfahren. Der einzige, der nun leider automatisch etwas davon erfährt, ist der Michael. Das ist aber gleichzeitig ein gewisser Glücksfall."