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Unerwartetes Erbe 02

Geschichte Info
Als ich an diesem Morgen erwachte...
10.8k Wörter
4.24
96.5k
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Teil 2 der 3 teiligen Serie

Aktualisiert 06/07/2023
Erstellt 03/16/2015
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Als ich an diesem Morgen erwachte, tastete meine Hand automatisch die andere Seite des Bettes ab. Der Stoff fühlte sich straf und faltig an. Und kalt. Letzteres ließ mich in diesem Moment aufatmen. Ich öffnete meine Augen und musterte die leere Stelle neben mir. Die Sonne, die ins Zimmer schien und jene Stelle zusätzlich beleuchtete gab mir recht. Ich war allein. Ich befand mich allein in diesem Zimmer, allein in diesem Bett. Draußen waren Geräusche zu hören, sicher von den anderen. Etwas müde tastete ich nach dem Nachttisch, auf dem ich glaubte, am Abend zuvor mein Handy hinterlassen zu haben. Ich lag richtig und erkannte auf dem Display, dass es gerade mal 8 Uhr war. Ich hatte heute nichts geplant und konnte eigentlich noch ein Stündchen schlafen, entschied mich dann aber dagegen. Es war ein Feiertag und ich wollte ihn mit meinen Kumpels verbringen. Wenn ich schon mal bei ihnen übernachtete, konnte ich auch Zeit mit ihnen verbringen. Ich kämpfte mich aus dem Bett und sammelte meine Klamotten zusammen. Ich musste aufpassen sie nicht mit Pauls zu verwechseln,

.

Paul gehörte das Zimmer in dem ich mich gerade befand. Er war vor einer Woche ausgezogen, weshalb es zur freien Verfügung stand. Meiner freien Verfügung. Ich war echt froh gewesen, als mir meine Kumpels davon erzählten und meiner Bitte tatsächlich entsprachen. Natürlich waren sie sehr verwundert. Nicht nur, dass ich meine Wohnung noch nicht aufgelöst hatte, ich hatte auch vor kurzem geerbt. Nicht nur Geld, sondern auch ein beeindruckendes Haus in der besten Lage. Die einzige Ausrede, die ich glaubhaft herausbrachte war, dass ich einfach mehr Zeit mit meinen Freunden verbringen wollte. Und, dass es in dem großen Haus zu still und einsam war. Zum Glück hatten sie mir geglaubt, auch wenn dieses Argument nicht ewig ziehen würde. Marc und Niko suchten bereits nach einem neuen Mitbewohner für ihre WG, ewig würde ich nicht hier bleiben können. Dann wäre ich gezwungen zu gehen und... ja, wohin eigentlich? Zurück in meine kleine Wohnung? Die Größe war mir völlig egal, solange ich dort meine Ruhe hätte. Nur... war das leider nicht der Fall. Ich konnte keine Minute länger in dem Haus bleiben, das mir mein Vater vermacht hatte bleiben. Ich war sofort zurückgefahren, wo ich gehofft hatte, endlich durchatmen zu können.

Fehlanzeige. Serena hatte mich kurz darauf angerufen und aufgelöst erklärt, dass es ihr leid täte. Es wäre wohl zu weit gegangen, hätte sie gemeint. Ich dachte jedoch nicht daran, die Entschuldigung anzunehmen. Serena bot an, zu mir zu kommen und zu meiner Überraschung kannte sie sogar meine Adresse. Da war mir klar, dass ich Abstand brauchte. Und mit Abstand meinte ich, dass ich möglichst weit weg von Serena musste. Mir kam sogar die Idee ein Hotel aufzusuchen, immerhin konnte ich mir inzwischen einen derartigen Luxus leisten. Doch ich war mir sicher, dass mich das nur noch verrückter gemacht hätte. Nein, ich brauche jetzt Gesellschaft. Spaß mit meinen Kumpels haben, mit ihnen lachen, mit ihnen reden... nein, letzteres wohl kaum.

Ich hatte einen Fehler gemacht. Ich hätte niemals mit Serena schlafen dürfen. Noch dazu konnte ich mit niemandem reden. Ich zweifelte daran, dass meine Kumpels Verständnis dafür hätten. Ich meine... Serena war meine Halbschwester. Sie würden mich pervers nennen und fragen wie ich so was nur machen konnte. Ich hatte selbst keine Antwort darauf, Serena hatte einfach so verletzlich gewirkt, als bräuchte sie diese körperliche Nähe einfach. Am Ende hatte es sich anders entwickelt als erwartet. Und anstatt mich dem Problem zu stellen, wich ich ihm nun aus. Allerdings... wie sollte ich mich auch sonst verhalten? Aber mit genügend Ablenkung würde mir sicher eine Idee kommen. Irgendwann.

Als ich fertig angezogen war, schleppte ich mich gähnend nach draußen und wünschte meinen Kumpels einen schönen Tag.

„Hey, Niko hat schon wieder vergessen Brötchen zu kaufen, obwohl er an der Reihe wäre.", sagte Marc missmutig.

Niko verdrehte die Augen, als wäre es wirklich ein Weltuntergang.

Ich verspürte ohnehin keinen großen Hunger und fragte, ob die anderen bereits im Bad gewesen wären. Da die Antwort mit nein ausfiel, freute ich mich bereits darauf, mich frisch machen zu können. Im Bad wusch ich mir mein Gesicht und kämmte mir die Haare. Dann vernahm ich unerwartet ein Klingeln und beeilte mich. Ich vermutete, dass es Paul war, der seine letzten Sachen abholen wollte. Immerhin hatte ich versprochen ihm zu helfen, was ja das mindeste war, da ich sein Zimmer nutzen durfte. Mit einem aufgesetzten, strahlenden Lächeln verließ ich das Bad und kehrte zu meinen Kumpels zurück. Niko bedachte mich mit einem verblüfften Blick, was mich überraschte. Mein Blick wanderte zum Eingangsbereich, wo Marc gerade dir Tür schloss. Ich wusste nicht genau, wie schnell mein Lächeln zusammenfiel, doch es musste innerhalb von Millisekunden sein. Die Person, die eben zur Tür hereingetreten war, war keineswegs Paul. Ja, es war nicht einmal ein Mann. Vor mir stand nun eine junge Frau im Sommerkleid, brünetten Haaren und einem etwas schüchternen Auftreten.

„Und ihr... seid Chris' Freunde?", fragte sie nun zögerlich.

Marc und Niko nickten und warfen mir verstohlene Blicke zu. Niko stand nun neben mir und rammte mir demonstrativ den Ellbogen in die Seite.

„Hey, möchtest du etwas zu trinken?", reagierte Marc schnell und die junge Frau nickte dankbar. Marc eilte zum Kühlschrank, während der Gast am Küchentisch platz nahm.

„Alter, du lässt echt nichts anbrennen. Wo hast du denn die Kleine aufgerissen?", flüsterte mir Niko zu.

Ich sah ihn perplex an.

„Was... meinst du? Wieso aufgerissen?", konnte ich ihm nicht folgen.

Niko verdrehte die Augen.

„Jetzt tu nicht so. Sie hat sich bereits vorgestellt und nach ihrem Freund gefragt.", erklärte er.

Ich schluckte. Auch wenn ich nicht wusste, wie mir das mit diesem gigantischen Kloß im Hals gelang.

„Serena, nicht wahr?", fragte Marc nochmals und reichte dem Mädchen ein kaltes Wasser.

„Ja, mein Schatz hat euch sicher schon viel von mir erzählt.", sagte diese lächelnd. Dann stand sie auf und stolzierte zu mir. Liebevoll streichelte sie mir den Oberarm und ich versuchte ruhig zu bleiben.

„Eigentlich hat er uns noch gar nichts von dir erzählt. Dein Lover ist in letzter Zeit sogar recht verschlossen und erzählt fast nichts von seinem neuen Leben.", meinte Marc und klang dabei recht anklagend.

Natürlich erzählte ich ihnen nichts von meiner neuen Situation, aus gutem Grund.

Serena rollte mit den Augen.

„Naja, das mit uns ist noch recht frisch.", gestand sie nun.

Ich konnte es nicht fassen. Sie tat tatsächlich so, als wären wir beide ein Paar. Am liebsten hätte ich sofort alles aufgeklärt, doch dann hätte ich gleich wie Paul umziehen können. Am besten dorthin, wo mich niemand kannte. Marc und Niko kamen nicht einmal im Traum auf die Idee, dass es sich bei Serena um meine Halbschwester handeln könnte.

Nun gut, sie war hübsch. Sehr hübsch sogar. Natürlich zweifelten die beiden nicht an ihrer Aussage.

„Also... tut mir leid, aber ich habe heute vergessen, etwas für das Frühstück einzukaufen. Wir können dir leider nichts Anständiges anbieten.", sagte Niko etwas beschämt.

Doch Serena schüttelte schnell den Kopf.

„Aber nicht doch. Ich wollte Chris ohnehin überreden mir etwas die Gegend zu zeigen. Er kennt bestimmt ein nettes Café, wo wir frühstücken könnten.", schlug sie vor.

Ich machte Anstalten etwas zu sagen, doch Marc kam mir zuvor.

„Das ist eine super Idee! So können wir auch gleich die neue Frau im Leben unseres Freundes kennen lernen. Es gibt gleich ein gutes Café hier gleich um die Ecke. Das wäre auch praktisch, da um 10 jemand kommt, der sich Pauls Zimmer ansehen will.", verkündete er.

Serena freute sich offensichtlich über den Vorschlag, was ich von mir selbst nicht behaupten konnte.

„Nein... ich will euch beide nicht aufhalten, ihr habt sicher besseres zu tun, oder?", wollte ich die zwei nicht noch tiefer in die Angelegenheit hineinziehen.

Während meine Freunde verdutzt reagierten, legte Serena ihren Kopf gegen meine Schulter.

„Ist er nicht süß? Er möchte lieber alleine Zeit mit mir verbringen. Aber ist schon gut, Chris' Freunde sind auch meine Freunde. Ich würde euch gerne besser kennen lernen.", sagte sie zuversichtlich.

Am liebsten hätte ich sie laut angeschrieen, dass ich gar keine Zeit mit ihr verbringen wollte, gar keine mehr sogar. Doch ich beherrschte mich, da ich keine Katastrophe heraufbeschwören wollte.

Marc und Niko baten noch um etwas Zeit um sich fertig zu machen und ließen uns für einen Moment stehen. Kaum waren sie aus dem Blickfeld, wand ich mich an Serena.

„Sag mal, was soll das? Du tauchst hier einfach auf und spielst meine Freundin? Hast du sie noch alle?", schnauzte ich sie an und versuchte dabei nicht zu laut zu sein.

Serena musterte mich einen Moment und in ihrem Blick schwang Besorgnis mit.

„Was... sollte ich denn machen? Du hast nicht auf meine Anrufe reagiert und ich habe mich einsam ohne dich gefühlt. Ich wusste nicht so du bist, also habe ich deine Mutter angerufen. Sie meinte, dass du sicher bei deinen Freunden pennst, da du das öfter machst, wenn man wieder ein wichtiges Spiel ansteht.", verriet sie.

Ich zitterte kurz. Sie hatte sogar meine Mutter da hineingezogen? Was genau hatte sie ihr erzählt?

„Mir ist egal, ob du einsam warst, oder nicht! Du hast kein Recht, dich einfach als meine Freundin auszugeben!", wurde ich konkreter.

Serena verengte ihre Augen.

„Ich... ich dachte einfach, das wäre dir lieber. Wenn du möchtest, dann kläre ich alles auf und sage ihnen, dass ich deine Schwester bin!", erwiderte sie reumütig.

Sofort packte ich sie an den Schultern und schüttelte sie leicht.

„Nein... lass gut sein! Das würde es nur verschlimmern!", schärfte ich ihr ein.

Zwar hatte ich Marc und Niko bereits erzählt, dass ich eine Halbschwester bekommen hatte, aber nicht was für eine Person sie war. Serena schien meine Gedanken lesen zu können.

„Du hast deinen Freunden also nichts von uns erzählt?", hakte sie leise nach.

Ich starrte sie perplex an. Was genau nahm sie an, hätte ich schon erzählt? Dass ich Sex mit meiner durchgedrehten Halbschwester gehabt hatte, die sich nun für meine Freundin hält?

„Hör zu, du behältst für dich was zwischen uns passiert ist, klar?", schärfte ich ihr ein und Serena nickte zum Glück.

Marc und Niko waren nun bereit und 5 Minuten später betraten wir das gemütliche Café um die Ecke. Es roch bereits herrlich und mein Magen meldete sich nun doch zu Wort. Wir suchten uns einen Tisch für vier Personen. Serena setzte sich natürlich neben mich und wich mir nicht von der Seite. Obwohl ich eigentlich schon wusste was ich bestellen wollte, nahm ich die Karte zur Hand. Serenas hingehen wanderte zu meinem Unterarm und legte sich zärtlich auf ihn. Ich versuchte mir nicht anmerken zu lassen, wie unangenehm mir das war.

Schließlich bestellte ich einen Kaffee und ein Croissant. Marc und Niko entschieden sich für Semmeln und Serena wollte dasselbe wie ich. Wenig später genossen wir unser Frühstück.

„Hey, wie habt ihr beide euch eigentlich kennen gelernt?", kam die Frage seitens Marc völlig unerwartet. Während mein Gehirn noch meilenweit entfernt davon war, mir eine plausible Geschichte einfallen zu lassen, legte Serena sofort los.

„Tja, das ist so... Chris hat euch doch bestimmt von seiner Halbschwester erzählt, oder?"

Beinahe hätte ich den Kaffee verschüttet, so ein Zittern ging nun durch meinen Körper. Ich hatte Serena doch angewiesen ihren dummen Mund zu halten. Wenn sie jetzt die Wahrheit erzählte, war alles aus.

Marc und Niko nickten nur auf die Frage.

„Sie ist nämlich meine beste Freundin und hat uns einander vorgestellt. Ich war vom ersten Moment hin und weg von Chris. Es war Liebe auf den ersten Blick. Auch... wenn er glaube ich etwas länger brauchte um mir zu verfallen.", erzählte sie schwärmerisch und drückte mir einen Kuss auf die Wange.

Sofort erhob ich mich und räusperte mich.

„Tut mir leid, ich muss ganz dringend auf die Toilette.", hauchte ich eine Entschuldigung und entfernte mich schnell von ihnen.

Auf dem WC holte ich tief Luft und blickte in den Spiegel. War das gerade wirklich real? Warum tat Serena mir das an? Was hatte ich ihr getan, dass sie mich in ihr Lügengeflecht mithineinzog. Nein, halt. Es war gar nicht ihr Lügengeflecht, sondern meines. Ich wollte dir Wahrheit verbergen, aber trotzdem, wieso konnte Serena nicht einfach nur ruhig sein?

Als ich zum Tisch zurückkehrte, fragte mich Niko, ob ich mich nicht wohl fühlte. Mir war in der Tat schlecht, ziemlich sogar. Dennoch verhielt ich mich wie immer und ließ mir nichts anmerken. Ich zuckte nicht einmal mehr, als mir Serena sogar noch einen zweiten Kuss auf die Wange drückte. Ich war erleichtert, als wir das Gepäck endlich verschlungen hatten und die Rechnung bezahlten. Ich konnte mich und Serena höflich entschuldigen und endlich aus dieser Situation entkommen. Dann würde ich ein ernstes Wort mit meiner so genannten Verwandtschaft reden.

Wir verließen das Café und nahmen denselben Weg zurück zur Wohnung. Ich war froh, diese Scharade bald beenden zu können. Während Niko die Tür aufschloss, sah Marc mehrmals auf seine Uhr. Ich erinnerte mich wieder, er hatte ja angekündigt, dass er einen potentiellen Nachmieter erwartete. Ich seufzte. Hoffentlich würde dieser nicht gleich einziehen, denn dann hatte ich eine weitere Zuflucht verloren.

„Oh, schon offen.", stutzte Niko. Doch Marc meinte sogleich, dass dies schon ok sei.

Wir traten in die Wohnung und vernahmen kurz darauf Geräusche. Eine Person trat aus dem Zimmer, das ich übergangsweise bezogen hatte.

„Da seid ihr ja endlich. Marc, ich hoffe es macht dir nichts aus, dass ich deinen Ersatzschlüssel benutzt habe. Ich konnte es gar nicht mehr abwarten mein neues Zimmer zu sehen.", sagte sie quietschvergnügt.

Es handelte sich um eine junge Frau in meinem alten.

Und sie war keine Unbekannte.

„Typisch, dabei wolltest du doch erst um 10 kommen, Maya.", bemängelte Marc.

Ich musterte die Frau und Serena tat es mir nach.

„Maya?", konnte ich es kaum fassen.

Die junge Frau schmunzelte und fiel mir sofort in die Arme. Perplex erwiderte ich die Umarmung.

„Lange nicht gesehen.", begrüßte sie mich.

Ich musste ihr zustimmen und sah dann fragend zu Marc.

Diesem schien aufgefallen zu sein, dass er wohl vergessen hatte mir etwas zu erzählen und dies nun nachreichen musste.

„Naja, ich dachte mir, wenn Paul schon auszieht, dass wir lieber jemanden nehmen denn wir kennen. Und Maya sucht gerade eine neue Bleibe.", informierte er mich.

Ich erkannte Serenas stechenden Blick. Auch jetzt schien Maya sie zu erblicken. Sofort reichte sie ihr die Hand, doch Serena reagierte nicht gleich, weshalb sie Maya wieder zurückzog.

„Verzeihung, wir kennen uns glaube ich noch nicht. Ich bin Maya, Marcs Schwester.", sagte sie fröhlich.

Serena nickte kurz und nahm dies zur Kenntnis.

„Und Chris' Ex, das wollen wir nicht vergessen.", hängte Niko dran.

Am liebsten hätte ich ihn für diese Aussage geohrfeigt, aber er konnte ja nichts dafür. Dennoch hatte ich Angst wie Serena nun reagierte. Es fiel anders aus als erwartet. Sofort erstrahlte Serena und trat Maya gegenüber. Sie neigte den Kopf leicht nach links und lächelte Maya an.

„Ach, ihr wart zusammen? Sehr interessant, davon musst du mir unbedingt mehr erzählen.", sagte sie an Maya gewandt.

Diese zögerte etwas.

„Ach... das ist schon lange her. Wir waren auch nur kurz zusammen, das liegt alles in der Vergangenheit.", schien ihr das Thema unerwünscht zu sein.

Ich fragte mich wieso, da wir nicht gerade im Streit auseinander gegangen waren. Wir hatten einfach unterschiedliche Ziele gehabt, und ich dachte nur noch hin und wieder an sie.

Serena schob sich nun neben mich und hackte sich bei mir ein. Sie schmiegte sich an mich und mir wurde noch unwohler zu Mute.

„Das ist übrigens Serena, Chris' Neue.", wurde Maya von ihrem Bruder in Kenntnis gesetzt.

Als mich Mayas überraschter Blick traf, fühlte sich die Lawine die mich unter sich begrub noch verheerender an. Ich verstrickte mich immer weiter in Serenas Spiel, ohne irgendeinen Ausweg zu sehen.

„Ach...", murmelte Maya nur.

Dann rang sie sich ein Lächeln.

„Ich freue mich für dich, wirklich. Es ist schön, dass du jemanden gefunden hast.", beglückwünschte sie mich.

„Ja, ich war überglücklich, als er endlich in mein Leben getreten ist.", sagte Serena und schmiegte sich noch enger an mich.

„Hey, sucht euch ein Zimmer.", raunte Niko amüsiert und ich warf ihm einen vernichtenden Blick zu.

„Apropos Zimmer...", begann Maya nun zögernd.

Ich seufzte, als ihr Blick zu mir wanderte.

„Mach dir wegen mir keinen Kopf. Ich habe mich nur kurzzeitig einquartiert. Wenn wir das Zimmer gefällt und du hier einziehen möchtest, ziehe ich mich natürlich zurück.", stellte ich schnell klar.

Freude stieg in Maya auf und ein unterdrücktes Jubeln war zu vernehmen.

„Du bist ein Schatz!", rief sie und drückte mich kurz.

Ich spürte, wie Serenas Finger sich tiefer in meinen Oberarm krallten.

„Ich finde, das ist eine sehr gute Idee! So habe ich endlich mehr von meinem geliebten Chris.", stimmte sie darauf ein und zog mich fester an sich.

„Das freut mich. Wann kann ich sie denn beziehen?", hakte Maya nach.

Marc wollte etwas erwidern, doch Serena war schneller.

„Warum nicht so vor? Dann kann Chris heute bei mir schlafen und ich habe ihn endlich wieder ganz für mich allein. Ihr... habt doch nichts dagegen, dass ich ihn entführe, oder?", fragte sie unsicher meine Freunde.

Marc und Niko schmunzelten, schüttelten aber die Köpfe.

„Ach was. Maya wird sich freuen, sie sucht nämlich schon dringend eine Wohnung. Also genießt ihr beiden Turteltäubchen ruhig eure Zweisamkeit.", entgegnete Marc.

Maya jubelte erneut und Marc bot an, dass wir ihr doch beim Umzug helfen sollten.

Ich erklärte mich sofort einverstanden, doch Maya gestand, noch gar nicht alles zusammengepackt zu haben. Also verabredeten wir uns für morgen Vormittag.

Das Wiedersehen mit Maya war definitiv angenehmer als das mit Serena. Als sie von Mayas Entscheidung erfuhr, übernahm sie ohne zu zögern die Initiative. Es war für sie selbstverständlich in meinem Namen zu packen und meinen Auszug voranzutreiben. Mein Plan, vor Serena zu flüchten hatte nicht so funktioniert, wie ich es mir vorgestellt hatte. Am liebsten wäre ich geblieben, doch es wäre mir unmöglich gewesen meine Beweggründe darzulegen. Wie hätte ich es verkaufen sollen, dass ich auf Distanz zu meiner durchgedrehten Halbschwester gehen wollte? Besonders Maya hatte immer eine hohe Meinung von mir gehabt. Wenn sie jetzt erfuhr, dass ich meine Schwester gevögelt hatte, egal ob ich sie erst vor kurzem kennen gelernt hatte oder nicht, würde sie sich nicht mehr von mir abwenden, sie würde sich sogar vor mir ekeln. Und nicht nur sie, ich würde früher oder später als Ausgestoßener gelten.

Es war ein seltsames Gefühl, als ich in Begleitung Serenas zum Anwesen zurückfuhr. Als ich in der Einfahrt parkte, fragte ich mich, wieso ich das Erbe überhaupt angenommen hatte. Hätte ich nur früher gewusst, was mich hier erwartete, ich hätte sogar auf den Geldsegen verzichtet. Als wir aus dem Wagen stiegen, hakte sich Serena schon wieder bei mir ein.

„Wir sind wieder zu Hause, Schatz!", flötete sie und wirkte sehr fröhlich.

Ich schluckte und konnte ihren Enthusiasmus nicht teilen. Ich kramte nach meinem Schlüssel und öffnete die Haustür. Gleich als wir drinnen waren, stieß Serena sie zu und ihre Hände fassten an meine Wangen. Perplex starrte ich sie an.

„Was ist denn?", wollte ich wissen.

Serena wich meinem Blick aus und kam nur langsam mit der Sprache heraus.

„Ich... wollte dir nur sagen, dass ich dir verzeihe.", verriet sie.

Skeptisch versuchte ich sie zu durchschauen. Verzeihen? Ich wusste nicht einmal, dass ich etwas falsch gemacht hatte, dass eine Entschuldigung verlangen würde.