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Elisabeth sieht einen Hoffnungsschimmer

Elisabeth bekam am nächsten Tag Post vom Arbeitsamt. Dort waren zwei neue Vorschläge aufgeführt sowie der Wunsch von Herrn von Grafenrausen auf einen erneuten Termin. Die Betreuer vom Arbeitsamt waren sehr aktiv. Sie musste sich also keine Sorgen machen, dass sie ohne einen Job in die Sozialhilfe fallen würde. Das machte es leichter für sie, sich mit ihrem Erinnerungsschwund erst einmal abzufinden. Gleichzeitig fühlte sich auch bestätigt -- es war also doch nicht umsonst gewesen, dass sie sich gewünscht hatte einen zweiten Termin zu bekommen. Eine Erinnerung kam hoch in ihr, wie sie als junges Mädchen gelernt hatte Vögel anzulocken. Hatte sie nicht damals geglaubt, eine magische Ader zu besitzen und eines Tages eine Zauberin werden zu können?

Einen der beiden neuen Vorschläge verwarf sie zugleich. Eine Stelle als Haushälterin bei einem 22-jährigen Jüngling konnte nichts Vernünftiges sein. Die andere Stelle bei einem gut situierten Ehepaar war hingegen durchaus bedenkenswert. Für den nächsten Tag bereitete sie sich auf die beiden Interviews vor. Sie zögerte zuerst, aber dann kaufte sie sich doch etwas Rouge und einen preiswerten Lippenstift, um einen Hauch von Make-up zu benutzen. Das wohlhabende Ehepaar würde sicherlich eine gepflegte Erscheinung begrüßen.

Tatsächlich war das Ehepaar durchaus nett. Sie waren beide wohl um die 50 Jahre alt, aber sehr gepflegt und gut aussehend. Sie suchten eine Haushälterin, insbesondere um Einladungen und gesellschaftliche Verpflichtungen gut abdecken zu können. Das erforderte allerdings auch sehr gute Kochkünste, worüber sie sich nicht sicher war, obwohl es in ihrem letzten Zeugnis ausdrücklich erwähnt worden war. Sie hatte aber keinerlei Erinnerung an herausragende Rezepte, die sie beherrschen würde. Daher bat sie sich Bedenkzeit aus.

Jetzt beim zweiten Besuch beim Herrn von Grafenrausen war dieser weniger zurückhaltend. Er erklärte ihr die Wichtigkeit ihrer Spanischkenntnisse im Hinblick auf seinen Aufenthalt in Chile. Dann stellte er noch klar, dass sie in Chile mehr die Aufsicht über das Hauspersonal führen würde als selber in dem großen Anwesen aktiv zu werden. Daher wäre es auch wichtig, dass sie Personal führen könnte und auch gleichzeitig elegant genug aussehen würde, um diese Rolle ausfüllen zu können. Selbstverständlich würde dies auch seinen Niederschlag in dem Gehalt finden, dass er ihr zustehen würde. Er zögerte einen Moment und wurde leicht rot, als er einen offensichtlich kritischen Punkt ansprechen musste:

„Fräulein Krone, in Chile müssen die Männer des Leitungspersonals einer Hazienda genügend Autorität besitzen und das auch demonstrieren können. Verstehen Sie mich nicht falsch, aber in dieser Hinsicht sind Sie nicht die ideale Besetzung für mich, da sie einen halben Kopf grösser sind als ich und ungefähr genauso alt wie ich sind. Deshalb müsste ich Sie bitten, entweder auf Schuhe mit Absätzen zu verzichten oder zumindest durch ihr Verhalten in der Öffentlichkeit mir gegenüber und eine ausgesprochen feminine aber auch elegante Kleidung meine Autorität zu unterstützen."

Elisabeth war für einen Moment verdutzt. Das hatte sie so nicht erwartet. Jetzt verstand sie aber auch seinen Nachdruck beim ersten Gespräch auf seiner Suche nach einer jüngeren Person als Haushälterin. Das war unter anderem einfach Respekt vor ihr, nicht anders konnte man das nennen. Er hatte Angst davor, in Chile nicht als harter Mann dastehen zu können, wenn sie als gleichwertig in Respekt und Autorität erschien. Diese Angst konnte sie ihm nehmen.

„Herr von Grafenrausen, Sie brauchen sich hier keine Sorgen zu haben. Ich habe durchaus eine gute Antenne für die soziale Wahrnehmung -- und ich werde mich natürlich in der Öffentlichkeit dementsprechend verhalten und Ihnen den nötigen Respekt entgegen bringen."

Ihr potentieller Arbeitgeber sah nach ihrer Erklärung ziemlich erleichtert aus und er machte auch kein Hehl daraus:

„Fräulein Krone, es freut mich zu erkennen, dass Sie Rücksicht auf meine besondere Situation in Chile nehmen. Dann kann ich auch gleich bekennen, dass ich Frauen gegenüber schüchtern bin. Es würde mich also freuen, wenn Sie bei gesellschaftlichen Anlässen hier und in Chile darauf Rücksicht nehmen und mir peinliche Situationen ersparen. Darf ich Ihnen also das Angebot von freier Kost und Logis nebst einem Gehalt von vierhundertfünfzig D-Mark ab morgen anbieten?"

Elisabeth wusste von Herrn Hitzstein, dass Haushälterinnen bestenfalls ca. bei der Hälfte des angebotenen Gehaltes lagen. Das war ein großzügiges Angebot. Daneben gefiel ihr auch die Offenheit, mit der Herr von Grafenrausen über seine Probleme sprach.

„Ja, Herr von Grafenrausen -- ich bin einverstanden."

Plötzlich fiel eine Mauer in ihrem Gedächtnis weg. Der Onkel mütterlicherseits ihres Mannes hieß so ähnlich wie von Grafenrausen -- und sie war ihrem zukünftigen Mann mit achtzehn Jahren als junges Mädchen wegen Heirat im Jahre 1929 gefolgt. Sie wurde bleich. Eigentlich sollte sie damit jetzt 50 Jahre alt sein, aber es gab keinen Zweifel, dass sie um die dreißig Jahre alt war. Was war nur geschehen? Sie fühlte ihre Knie weich werden und hatte plötzlich das Bild vor Augen, wie sie den Brief in 1943 bekam, dass ihr Mann im Krieg als U-Bootfahrer gefallen war. Die ganze Angst eines sehr fürchterlichen Krieges überfiel sie. Sie wusste plötzlich, dass sie ihre Trauer vor längerer Zeit schon verarbeitet hatte, aber nicht für wie lange. Sie hatte den Brief direkt vor Augen, aber sein Nachname und damit auch der ihre waren nicht erkennbar. Wurde sie jetzt ganz verrückt? Gedächtnisverlust gab es, das wusste sie. Aber sie hatte noch nie von einem Fall gehört, wo jemand sich an ein früheres Leben erinnerte, aber nicht an die eigene Zeit. Und etwas anderes konnte sie sich nicht vorstellen. Sie konnte nicht all die Jahre von 1943 bis heute in 1961 als Dornröschen verschlafen haben -- das gab es nur im Märchen. Sie musste jetzt unbedingt alleine sein und sie musste mehr über die vergangenen Jahre wissen.

„Herr von Grafenrausen -- können wir morgen den Arbeitsvertrag abschließen? Ich muss heute noch dringend etwas erledigen."

Er nickte nur und ließ sie gehen. Er schien auch in seinen eigenen Gedanken versunken zu sein.

Jakob hinterfragt seine eigene Entscheidung

Er zweifelte sofort nach ihrem Weggang an seiner Entscheidung. Warum hatte er sich sofort entschieden, ohne noch einmal darüber zu schlafen? Das sah ihm so gar nicht ähnlich. Andererseits pochte sein Herz schnell. Die Ähnlichkeit von Maria Elisabeth Krone mit seiner Mutter ging ihm nicht aus dem Sinn. Hatte er deswegen seine übliche Vorsicht fallen lassen? Er war auf eine unsägliche Art und Weise fasziniert von dieser Ähnlichkeit -- und er fühlte deswegen auch eine Art Schuldgefühl, aber die Faszination ließ ihn trotzdem nicht los.

Er schalt sich für seine Gedanken, aber es war schwer diese aus seinem Kopf zu verbannen. Er sah seine Mutter wieder vor seinem geistigen Auge -- und wie schön er sie damals gefunden hatte. Den Gedanken wurde er einfach nicht los. Aber das durfte jetzt nicht sein Sinnen bestimmen. Er hatte seit seiner Abkehr vom Priesterstudium die Auswanderung nach Chile geplant -- und er musste jetzt weiter daran arbeiten. In der jetzigen Situation gab es seiner Ansicht nach immer noch zu viele Erinnerungen an seine ganze Vergangenheit, seit er sich als Vollwaise irgendwie hatte durchschlagen müssen -- und davon wollte er inzwischen partout weg.

Morgen würde er den Vertrag mit Maria Krone abschließen. Er würde sich und auch sie auf Chile vorbereiten. Er hatte schon seine Ideen dazu, wie er sie kleiden wollte, als seine Haushälterin. Wenn er ehrlich zu sich selber war, dann sah er mehr in ihr als nur seine Angestellte. Aber diese Idee drängte er in den Hintergrund seiner Gedanken.

Elisabeth kämpft mit ihrem Gedächtnis

Sie musste ihre Erinnerungen erst einmal alleine verarbeiten. Ganz, ganz langsam kamen die Details zurück. Noch keine Namen, aber sie sah Bilder vor ihrem geistigen Auge. Ein Mann in einer schmucken Offiziersuniform der Luftwaffe. Das große Landhaus seiner Eltern mit den weitläufigen Wiesen, Feldern und Wäldern, zu dem Anwesen dazugehörten. Nein, sie war gewiss keine einfache Haushälterin gewesen, aber wieso hatte sie dieses Zeugnis einer solchen? Und wie war sie von diesem grauenhaften Krieg in ein besetztes Deutschland gekommen, in dem die Waffen schwiegen?

Natürlich musste sie ihre Erinnerungen wieder finden, aber irgendwie musste sie auch mit der Gegenwart zurechtkommen. Und in der Gegenwart hatte sie wohl wenig andere Möglichkeiten, außer jetzt direkt als Haushälterin für den Herrn von Grafenrausen zu arbeiten. Irgendetwas an ihm zog sie an. Vielleicht war es eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Gesicht des Offiziers in ihren Erinnerungen. Schnurstracks begab sie sich zur Zentralbibliothek. Als aller erstes erkundigte sie sich nach der Geschichte der letzten 20 Jahre in Deutschland. Sie war sich eigentümlich sicher, dass der Krieg nach 1943 nicht mehr lange hatte dauern können. Sie erinnerte sich unbestimmt an fürchterliche Bombardierungen und den Meldungen über Rückzugsgefechte, insbesondere über das Desaster von Stalingrad. Sie war sehr erstaunt, dass der Krieg angeblich noch bis Mai 1945 gelaufen war. Sie war sich spontan sicher, dass sie das Ende nicht miterlebt hatte. Aber wo war sie dann gewesen? Das half ihr nicht so richtig weiter. Dann kam ihr eine spontane Erinnerung -- ihr Onkel mütterlicherseits hieß von Grafhausen. So forschte sie nach der Familie von Grafhausen in der Hoffnung, auf diesem Wege mehr über sich selbst herauszufinden. Es war nicht viel, was sie in alten Zeitungen fand. Es war nur eine Randnotiz, die ihr Augenmerk fand. Angeblich war auch die Frau des in 1943 gefallenen Neffen des Onkels, der ein hochdekorierter U-Bootkapitän war, in 1944 bei Bombenangriffen in Hamburg-Harburg umgekommen. Man hatte nur ihre völlig verkohlten Knochen und ihren Ehering gefunden. Das weckte einen zutiefst unangenehmen Nachgeschmack in ihr. Der hochdekorierte Kapitän konnte nur ihr Mann gewesen sein und Harburg klang wie ein Ort mit furchtbaren Erinnerungen. Es blieb aber im Hintergrund ihres Gedächtnisses bizarr verschwommen, so als ob sie sich nicht erinnern wollte. Das konnte bei traumatischen Ereignissen oder bei solchen der Fall sein, wo es Schuldverdrängungen gab, wie sie wusste. Als einziges schälte sich heraus, dass sie nach ihrem Empfinden einen heranwachsenden Sohn gehabt hatte. Was war aus ihm geworden? Aber warum war sie dann noch am Leben, wenn sie laut Zeitungsbericht umgekommen war? Sie konnte nur schließen, dass sie Wahnvorstellungen hatte. Sie konnte nicht vom Jahr 1944 ins Jahr 1961 gekommen sein, ohne zu altern.

Arnold Hitzstein ist zufrieden

Herr Hitzstein summte zufrieden vor sich hin. Gestern war ein guter Tag gewesen. Er hatte ein halbes Dutzend Bewerber untergebracht. Selbst den anspruchsvollen Herrn von Grafenrausen hatte er zufrieden stellen können. Er hatte nur ein komisches Gefühl dabei gehabt. Irgendetwas stimmte mit der Maria Krone nicht. Er hätte nicht genau sagen können was es war, aber es war nicht normal. Eine typische Haushälterin in 1961 wirkte anders in Sprache und Ausdrucksweise.

Egal, der Herr von Grafenrausen war ja mit seinen Ansprüchen auch nicht normal gewesen. Nach seinem Eindruck hatte der feine Offizier eher eine elegante Konkubine gesucht als eine fleißige Haushälterin. Seinetwegen mochte es ja auch nur eine Dame zur Repräsentation sein, so wie er gesagt hatte, aber richtig glauben tat er es ihm nicht.

Auf jeden Fall waren beide atypische ‚Kunden' vom Arbeitsamt, so viel war sicher. Da hatten sich vielleicht zwei Exoten gesucht und gefunden.

Jakob steigert sich in seine Idee hinein

Am nächsten Tag hatten sich schon seine Ideen konkretisiert, wie er sie ausstaffieren wollte als seine Haushälterin. Er bekam immer bessere Einfälle. Inzwischen hatte er es längst aufgegeben, ihre Größe minimieren zu wollen, denn das würde nicht funktionieren. Wenn er in sich hineinhörte, dann sah er in ihr mehr seine heimliche Geliebte als nur eine Angestellte. Aber diese Idee verdrängte er geschickt sofort wieder, bevor er einen Ständer bekam, der es ihm nicht mehr ermöglichen würde, seine Gedanken als zufällige Eingebungen des Satans abzutun.

Gleich fühlte er sich erneut schuldig für seine Gedanken, aber es ließ ihn einfach nicht los. Er sah seine hochgewachsene Mutter wieder vor seinem geistigen Auge -- und wie attraktiv er sie damals als Jugendlicher gefunden hatte. Es war eine Sünde, diesen Gedanken zu haben, wenn er gleichzeitig daran dachte, diese seiner Mutter so ähnliche Frau ins Bett zu bekommen -- und er wusste, das würde er bei seinem Priester beichten müssen, da er diesen sündigen Gedanken jetzt wiederholt gehabt hatte, aber er kam davon einfach nicht los.

Er setzte diese Idee sofort in die Tat um. Sein Adoptivvater schien mit steigendem Alter versöhnlicher zu werden, denn er reagierte weniger harsch als er gedacht hatte.

„Ist diese Frau nicht ledig und katholisch, mein Sohn? Dann kann sie keine katholische Mutter sein -- und schon gar nicht mit Deiner verwandt sein. Und ist sie nicht willig eine Haushälterin zu werden, die in Deinem Haushalt lebt? Die Weiber sind allesamt zu schwach, um den Versuchungen des Fleisches aus eigenem Antrieb zu widerstehen. Also musst Du selber stark genug sein, den Versuchungen zu widerstehen, mein Sohn! Ich habe Dir beigebracht, dass bei sündigen Gedanken das Fleisch kasteit wird, um die Sünde zu verhindern. Wenn Deine Haushälterin sündige Gedanken hegt, dann musst Du als Haushaltsvorstand ihr helfen, indem Du nötigenfalls ihr nacktes Fleisch gerbst, so wie ich Maria geholfen habe. Hast Du selber sündige Gedanken, so beichte es einem Priester, der Dir Absolution erteilen kann. Wir sind alle nur arme Sünder, die auf Gottes Gnade angewiesen sind. Du wirst als Buße zehn Avemaria zitieren, weil Du diese Gedanken gehabt hast."

Das war das erste Mal, dass der Pater offen zugab, dass er nicht nur ihn, sondern auch Maria nackt gezüchtigt hatte. Er hatte das in letzter Zeit mehr und mehr vermutet, weil Maria ihm gegenüber offener sprach, seit er daran dachte, eine Haushälterin für Chile zu engagieren. Und er hatte Maria auch seitdem bei nicht mehr versteckten Gesten ertappt, die eine Zuneigung zum Pater offenbarten, die wohl intimer war, als nach außen durchscheinen durfte. Wurde er jetzt als eine Art Eingeweihter betrachtet, der das wissen durfte? Zehn Avemaria war eigentlich bald eine lächerlich geringe Buße in Anbetracht des sündigen Gefühls, das er gehabt hatte, aber er dachte auch, dass er sich wohl in einen Gedanken über die Sündigkeit hineingesteigert hatte, der offenbar seinem Pater als übersteigert erschien. Oder war es vielleicht auch eine Art Beichte von seinem Priester und Adoptivvater ihm gegenüber? War auch sein Adoptivvater nur ein armer Sünder, der vergebens gegen seine Neigungen ankämpfte?

Nach dieser seiner Beichte heute war er dieses Mal weniger erleichtert als sonst. Irgendwie was es einfacher gewesen als sein Arsch noch rot glühte, wenn er statt Avemarias zu beten geschlagen wurde. Er fühlte sich unruhig und war nervös in Bezug auf das kommende Gespräch mit Maria Elisabeth Krone.

Elisabeth ist wie vor den Kopf gestoßen

Elisabeth ging zum dritten Besuch beim Herrn von Grafenrausen. Dieser war diesmal in einer Hinsicht anders als die beiden Male vorher. Er wirkte leicht erschüttert und gleichzeitig in einer Art aggressiv, die er vorher nie gezeigt hatte. Er zögerte keinen Moment, als ihr einen Brief mit seinen Anforderungen:

„Fräulein Krone, ich erwarte von Ihnen, dass Sie den Brief durchlesen -- und dann in mein Arbeitszimmer kommen zur Unterschrift." Sie fing an zu lesen:

Allgemeines

Ich erwarte von Ihnen an jedem Tag eine ausgesprochen feminine Kleidung, die andererseits Ihre Funktion als meine mir ergebene Haushälterin so deutlich unterstreicht, dass meine Autorität sichtbar unterstützt wird. Dies muss sich in der Oberkleidung genauso ausdrücken wie in der darunter getragenen Wäsche. So erwarte ich jederzeit das Tragen von Nylonstrümpfen mit Naht an Hüftgürteln und hübschen Strapsen, soweit Sie im Dienst sind.

Kategorie A (in den für Offizielle Gäste reservierten Räumen)

Sie werden bei Anwesenheit von Gästen grundsätzlich einen unterhalb des Knies sehr engen Bleistiftrock tragen, der auch als Fesselrock bekannt ist, damit ihre Schrittweite durch den engen Rock deutlich begrenzt ist. Zugelassene Materialien sind Leder oder Seide. Zusätzlich erwarte ich den Gebrauch von Riemchenpumps mit sehr hohen Absätzen zur Unterstützung. Weiterhin sollten Sie eine farblich passende Jacke sowie eine feminine Bluse mit einem großzügigen Ausschnitt tragen, der den die Oberweite betonenden Balkon-Büstenhalter erkennen lässt.

Kategorie B (Räume, in denen nur die weiblichen Angestellten der Hazienda Zutritt haben)

Hier ist bequeme Kleidung und Schuhwerk sinnvoll. Das Tragen eines Hauskleides in Mini-Länge oder einer praktisch und sehr kurzen Kittelschürze ist erforderlich, weil auch die anderen Angestellten dies tragen werden. Dort erwarte ich jederzeit das Tragen von Nylonstrümpfen mit schwarzer Naht an Hüftgürteln und hübschen Strapsen, soweit Sie im Dienst sind, damit Sie gegenüber den anderen Frauen herausgehoben sind.

Kategorie C (meine privaten Räume, in denen nur Sie Zutritt haben)

Ein dünnes Nachthemd oder ein Negligée dürfen Sie über der Unterwäsche tragen, wenn Sie mir das Frühstück im Bett servieren.

Beim Abschnitt A war sie noch tolerant und ging von seinem Komplex gegenüber ihrer Körperlänge aus. Sie war aber für einen langen Moment absolut fassungslos, als sie den Abschnitt B zu Ende gelesen und C gesehen hatte. Dann platzte sie ohne anzuklopfen in sein Arbeitszimmer hinein, ohne dass sie sich in der Lage sah, ihren Unmut zu dämpfen:

„Herr von Grafenrausen! Ich kann nur hoffen, dass Sie sich im Klaren darüber sind, was Sie in diesem Brief ausgedrückt haben. Mit anderen Worten wollen Sie eine Haushälterin haben, die sich wie ein Flittchen benimmt und kleidet, nicht wahr? Also mein Herr, damit das ganz klar ist - Ich bin KEIN Flittchen! Und auch das Gehalt ist keine Kompensation für eine derart unverschämte Forderung! Ich verzichte auf eine solche Stelle! Seien Sie froh, dass ich das nicht bei der Arbeitsvermittlung melde..."

Sie machte auf dem Absatz kehrt und stürmte wutentbrannt aus dem Haus des dreisten Arbeitgebers, der nach ihrer Ansicht insbesondere mit den Anforderungen an Unterwäsche weit über das Maß von akzeptablen Ansprüchen heraus fiel. Sie war so in Fahrt, dass sie beinahe über die Straße gelaufen wäre, ohne auf den Verkehr zu achten.

Jakob ist stark ernüchtert

Im nächsten Moment, als sie herausgestürmt war, fühlte er sich wie vor den Kopf gestoßen. Er war so von seiner Idee überzeugt gewesen, dass es ihm gar nicht in den Sinn gekommen war, dass sie dies ablehnen könnte. Er hatte sogar die kurze Ansprache auswendig gelernt, um ja nur nicht ins Stocken zu kommen. Wenn er ins Stocken gekommen wäre, dann wäre er tiefrot angelaufen und sein ganzer Aufwand wäre für die Katz gewesen. Er war auf eine Absage nicht vorbereitet gewesen -- und er hatte keine Alternative in Betracht gezogen. Jetzt wusste er nicht, was er machen sollte.

Sein erster Impuls war es ihr hinterher zu rennen, aber er hätte nicht gewusst, was er dann sagen sollte. Sein zweiter Gedanke war es, Maria um Rat zu fragen, was er auch sofort umsetzte. Er bekam nur ein Kopfschütteln als Antwort:

„Jakob, Du bist ein kapitaler Dummkopf! Man fällt doch nicht mit der Tür ins Haus! Wenn Du sie ins Bett bekommen wolltest, dann musst Du sie wie einen scheuen Fisch mit einem Köder locken, wie Du es anfangs ja auch richtig mit dem großzügigen Gehalt und der Stellung als Vorgesetzte für das Hauspersonal gemacht hast. Aber dann schmeißt Du deine ganze sorgfältige Vorbereitung wieder um, indem Du mit ihr über frivole Unterwäsche redest, bevor Du überhaupt einen Vertrag mit ihr als Haushälterin abgeschlossen hast. Du hast Deine männlichen Sex-Fantasien herausgelassen, ohne daran zu denken, was sie davon halten könnte. Damit sagst Du ihr, dass Du keinen Respekt vor ihr als Mensch hast, sondern sie nur als Sex-Objekt siehst. Wie kann man nur so ungeschickt sein!!!"