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Jakob hat Angst vor der eigenen Courage

Am nächsten Tag war die ganze Euphorie bei ihm verflogen. Er hatte sich bei dem gestrigen Tag wacker geschlagen, aber reden war einfach. Als er sich hingegen heute versuchte vorzustellen, wie er in ein Damenfachgeschäft gehen sollte, um Unterwäsche zu kaufen, da wusste er, dass er das nicht bringen würde. Eher würde er vor Scham in den Boden versinken, wenn er den Verkäuferinnen sein Anliegen zu erklären versuchen wollte.

Was hatte er sich nur dabei gedacht? Es war ein wahres Wunder gewesen, dass er das gestrige Gespräch so einwandfrei überstanden hatte. Im Nachhinein war er Elisabeth immer noch dankbar, wie geschickt und dezent sie ihre Worte gewählt und gesetzt hatte. Aber nun war guter Rat teuer.

Sein erster Gedanke war es, Maria erneut um Rat zu fragen, was er auch sofort umsetzte. Diese schüttelte amüsiert den Kopf:

„Jakob, das ist doch ganz einfach. Warum sollst Du Dir den Kopf zerbrechen? Sie kennt alle Deine Ideen. Du wirst sie also einfach bitten, eine Vorauswahl nach Deinen ihr bekannten Kriterien von drei alternativen Sets in England während des Zwischenaufenthaltes zu treffen. Die soll sie Dir dann privat vorführen -- und du wählst nur die zwei davon aus, die Deinen Kriterien am besten entsprechen. Das lässt Du sie auch wissen. Sie wird das dann viel besser als Du machen -- und du kannst es ihr schriftlich mitteilen, was es Dir noch leichter machen wird, wenn Du es rechtzeitig an Bord bringen lässt."

Elisabeth in Southhampton

Am nächsten Morgen wachte sie an Bord auf. Zum Mittag würde sie in England ankommen. Es war ein gutes Gefühl, sich sicher zu sein keine Vernehmungen durch die deutsche Polizei befürchten zu müssen. Als der Kabinensteward an ihre Tür klopfte und einen Brief unter der Tür durchschob, war sie zuerst verblüfft und dann etwas ängstlich. Es erinnerte sie fatal an die Briefe vom Zimmer in Hamburg. Dann erkannte sie den Absender. Es war Herr von Grafenrausen. Erstaunt öffnete sie den Brief und runzelte leicht die Stirn. Er machte es sich leicht. Sie sollte von seinem Vorschuss die Kleidung beschaffen, während er zwischen drei Sets auswählen wollte. Auswählen in der Hinsicht, welche und wieviel davon er als Vorlage für die Gesamtsumme von fünf nutzen wollte. Die Kosten für Sets, die nicht seinen Kriterien entsprächen, würde er nicht erstatten. Er hätte schon eine Suite in einem Hotel in Clapham, London reserviert. In der Suite sollte sie ihm alle Teile der drei Sets vorführen. Die Bahnfahrt von Southhampton als Hafen zum Bahnhof in Clapham dauere keine zwei Stunden, aber es gäbe viel mehr Schneidereien in London und damit auch solche, die spanisch- oder deutschsprachiges Personal hätten.

Sie war verärgert. Jetzt sollte sie nicht nur Anziehpuppe sein, nein -- sie sollte auch noch die die Auswahl für die ‚Anziehpuppe' nach seinen heiklen Kriterien bewerkstelligen und das Modell spielen. Besonders wurmte es sie, dass sie nun beurteilen musste, was seinen Prüfsteinen entsprach und sich hineindenken musste, was er als gut befand, wenn sie nicht Gefahr laufen wollte, dass sie unter Umständen auf allen Kosten sitzenblieb. Das war nicht fair! Es hieß also drei Sets von Unterwäsche zu beschaffen sowie drei Sets von Rock, Bluse und Jacke sowie einem Hauskleid oder einer kurzen Kittelschürze. Sie beschloss spontan, nur ein Exemplar einer kurzen Kittelschürze zu beschaffen, weil das in Kombination mit der Unterwäsche sicherlich das peinlichste war. Ihr Geld war sicherlich nicht leicht verdient. Inzwischen war sie sich mehr als sicher, dass ihr Arbeitgeber eine reichlich verklemmte Persönlichkeit besaß. Die Hinweise darauf waren nicht zu übersehen. Der Wechsel zwischen überbordenden sexuellen Ideen über fetischartige Kleidung und Anfällen von starker Schüchternheit und extremem Erröten erzählte seine eigene Geschichte. Sicherlich gab es eine Erklärung dafür in der Entwicklung dieses Mannes auf dem Weg von seiner Jugend zu seinem jetzigen Alter, aber damit musste sie sich jetzt nicht auseinandersetzen.

Sie nahm beim Verlassen des Schiffes nur ihren kleinen Koffer mit. Auf dem Bahnhof brauchte sie bei all den englischen Hinweisen Zeit, um sich zurechtzufinden. Endlich konnte sie in einen Zug nach London steigen. Die Dampflokomotive setzte sich mit einem schrillen Pfiff in Bewegung und die Zylinder der Lok zischten mit weißem Dampf, als sie die Räder antrieben und sich mit lauten, puffenden Geräuschen langsam beschleunigten. Das Klacken der Schienenstöße wurde häufiger und schneller, als der Zug den Bahnhof verlassen hatte. In Clapham war das Hotel einfach zu finden. Mit Hilfe eines cleveren Taxifahrers fand sie schnell einen deutschsprachigen Schneider. Sie schilderte ihm ihr Anliegen und betonte ihr knappes Budget und ihren Wunsch für dezente Kostüme trotz der eigenartigen Anforderungen. Er verzog keine Miene, aber er hatte einen guten Rat parat, als ob er fetischartige Ideen öfter hören würde.

„Young Frollein, wenn du kaufen Unterwäsche und Hauskleid in Kaufhaus, es ist billiger. Ich machen gerne Sonderanfertigung für Lingerie, aber es ist teuer. Für Schuhe ich habe Freund, der gute Auswahl hat."

In seinem gebrochenen Deutsch erklärte er ihr, dass Rock sowie Bluse und Jacke auf Maß viel besser sitzen würden, wenn es auf die ‚besonderen' Anforderungen ihres Arbeitgebers ankäme. Einen engen Bleistiftrock von der Stange zu nehmen, der unterhalb der Knie enden sollte und als Fesselrock eine geringe Schrittweite bewirken sollte, würde weder bequem noch gut passend sein. Dasselbe wäre es mit einer Bluse, die betonend sein sollte. Auch diese müsste geschickt angepasst werden, um es weder obszön noch plump aussehen zu lassen. Und die Jacke müsste einen exakt dazu passenden Schnitt haben, um den gewünschten Effekt für die Bluse zu erzielen. Seine Preisideen waren durchaus akzeptabel, auch wenn es ihren Vorschuss arg dezimieren würde. Er nahm ihre Maße und gab ihr Empfehlungen für Kaufhäuser in London City.

Und er riet ihr zu Leder für zwei der drei Sets, da seiner Erfahrung nach die meisten Herren bei dieser Art auf Leder standen. Und davon eins in schwarz. Sie seufzte leise, aber stimmte ihm einfach zu, bat dann aber auch um eines in moosgrüner Seide. Sie folgte seiner Empfehlung für das Kaufhaus Harrods. Sie wählte vorsichtshalber sogar vier Unterwäschesets aus -- eines jeweils in unschuldigem Weiß, sündigem Schwarz und einem dezenten Smaragdgrün sowie zur Sicherheit ein Naturfarbenes.

Bei der ersten Anprobe des als zunächst angefertigten Lederrockes in schwarz fühlte sie sich mehr beschränkt in ihrer Bewegungsfreiheit, als sie angenommen hatte. Ein normales Gehen war praktisch unmöglich, sondern nur noch ein unsicheres Trippeln. Sie musste wohl etwas frustriert dreingeschaut haben, denn der freundliche Schneider lächelte und versuchte sie zu beruhigen:

„Miss, du wirst schon gewöhnen daran. Heels helfen dabei, wenn fertig. Sitzt aber gut, der Rock!"

Sie hatte aber keine zwei Tage mehr, bis er kam. Es würde sicherlich nicht gut sein, wenn sie beim Vorführen der Kleidung stolpern würde und ihm einen Vorwand liefern würde, das entsprechende Set nicht zu bezahlen...

Jakob rafft sich auf

Am Reisetag nach London setzte die Nervosität bei ihm ein. Bei Maria klang das alles so einfach, aber er musste heute mit Fräulein Krone reden. Wenn es um das Schreiben von Briefen ging, dann war er mutig wie ein Löwe. Jetzt würde es aber um konkrete Gespräche mit IHR über IHRE Kleidung gehen, das war etwas ganz anderes!

In seinen Träumen war alles immer einfach -- sie verführte ihn mit einer Einfachheit, die kein Zögern zuließ und er brauchte kein einziges Wort zu äußern. Leider wusste er ganz genau, dass es so etwas in der Realität nicht gab. Die absolute Katastrophe an der ganzen Sache war zudem, dass es ihm nur zu bewusst war, dass er ja noch nicht einmal ein Mädchen jemals richtig geküsst hatte, noch jemals mit einer Frau ‚zusammen gewesen' war. Gleichzeitig hatte er im letzten Jahr jede Menge Hefte verschlungen, die alles das in epischer Breite geschildert hatten. Weder in Spanien noch in Russland hatte er entsprechende Hefte gefunden.

Wie aggressive, harte Männer gegenüber jungen Burschen reagierten, wusste er hingegen -- auch ohne jedwede Illustration oder Beschreibung -- aus seiner Zeit im Krieg und im Kriegsgefangenenlager noch sehr gut aus persönlicher Erfahrung heraus. Und mit der Zeit hatte er auch die Vermutung gewonnen, dass sein Vater und Priester durchaus eine sexuelle Befriedigung daraus gezogen hatte, dass dieser ihm jeweils nackt den Arsch versohlt hatte -- und dass es eben nicht nur der Wunsch war, ihn zu erziehen. Erst in Spanien hatte dieses langsam aufgehört und komplett erst in Deutschland, nachdem er dort seine eigene Wohnung bekommen hatte, als er seinen Auftrag bei der Bundeswehr akzeptiert hatte. Chilenische Offiziere auf einer abgelegenen Hazienda in Chile auf deren Kurse in Deutschland vorzubereiten -- und dies im Geheimen ohne jede Öffentlichkeit war etwas, für das er gut vorbereitet war. Er kannte die Mentalität von Offizieren aus dem Kriegsgefangenen-Lager gut genug -- und auch den spanischen Machismo. Er sprach spanisch und deutsch fließend. Er hatte das Äquivalent eines theologischen Studiums durch den Bischof in Navarra bestätigt bekommen, der seinen Adoptivvater gut kannte und mit dem Militär auf Du und Du war und seine Praxiszeit als Diakon in der militärischen Seelsorge wurde anerkannt. Es hatte nur einer Grundausbildung in Deutschland bedurft, um ihn innerhalb von sechs Monaten zum Offizier auf Zeit in der Bundeswehr zu machen. Er war bei der Marine gelandet, weil ein guter Teil der chilenischen Offiziere für die Ausbildung auf deutschen U-Booten vorgesehen war, die von den deutschen Werften an Chile verkauft würden. Der andere Teil ging an die Führungsakademie. In Chile würde er als deutschsprachige Mitarbeiter zwei zivile Kräfte für den Deutsch-Unterricht bekommen, die auch lokal angestellt werden konnten über die deutsche Botschaft in Chile sowie zwei militärische Untergebene, die den Umgang mit deutschen Offizieren und Unteroffizieren vermitteln sollten. Chilenisches Militär musste sorgfältig auf den Umgang mit selbstbewussten Unteroffizieren und selbstsicheren Subalternoffizieren in Deutschland vorbereitet werden, was wohl insbesondere bei den arroganten Teilnehmern für die Führungsakademie in Hamburg in der Vergangenheit ein echtes Problem gewesen war.

Selbstbewusstsein fehlte ihm im Moment, als er sich auf das Treffen mit Fräulein Krone vorbereitete. Eigentlich sollte es doch einfach sein mit einem ‚späten' Fräulein umzugehen, aber das war es nicht für ihn. Er war zumindest klug genug gewesen, auf das Tragen der Uniform in England zu verzichten. Er hatte keine Lust, Kommentare über Nazi-Schweine oder ähnliches zu hören.

Nach seiner U-Bahnfahrt in London nach Clapham stieg er aus und machte sich auf den Weg in das Hotel. Er traf sie im bekannten hellgrauen Kostüm an und war doch leicht erstaunt, dass sie noch keine Vorbereitungen zur Vorführung getroffen hatte, obwohl er gerade das auch befürchtete. Immerhin würde es in der Abgeschiedenheit der Suite sein -- und er konnte sich auf die Vorführung der Kostüme beschränken und sagte das auch so. Er war mehr als überrascht, als sie ihm ohne viel Diplomatie widersprach:

„Herr von Grafenrausen, Sie haben per Brief von mir gefordert, dass ich Ihnen Vorlagen für die Erstellung von zwei zusätzlichen kompletten Sets vorführe. In Anbetracht der morgigen Einschiffung bleibt dafür nur der heutige Tag für die Entscheidung über die zusätzlichen Teile und den Auftrag an die Schneiderei, damit bis morgen geliefert werden kann. Daher ist es nur sinnvoll, die Vorführung direkt in der Näherei zu machen."

Er runzelte die Stirn. Er hatte überhaupt keine Lust, mit einer Schneiderin über weibliche Kleidung zu reden. Deshalb hatte er doch genau den Auftrag an sie delegiert. Selbst eine Vorführung durch Elisabeth Krone in der Abgeschiedenheit des privaten Hotelzimmers war schon nicht einfach für ihn bei seiner Befangenheit über weibliche Dinge.

„Fräulein Krone, das ist eine private Angelegenheit zwischen Ihnen und mir. Sobald ich die Kostüme gesehen habe, kann ich eine Entscheidung treffen. Ich möchte nicht mit einer Schneiderin reden, sondern mit Ihnen -- und Sie können meine Entscheidung mit der Schneiderin besprechen."

Damit sollte die Angelegenheit erledigt sein und er erwartete nur noch ihre formale Zustimmung, aber diese kam nicht.

„Herr Kapitänleutnant, zumindest die sehr kurze Kittelschürze muss mit der Unterwäsche abgestimmt sein, damit Ihre ausdrücklichen Anforderungen erfüllt werden. Deshalb habe ich extra einen männlichen Schneider ausgesucht, weil ich mir gedacht habe, dass es Ihnen lieber wäre mit einem Mann zu diskutieren. Oder wollen Sie Ihre Anforderungen im Vertrag ändern?"

Er fühlte, wie er ziemlich rot wurde. Das brachte ihn in eine Zwickmühle. Wenn er seine Anforderungen änderte, dann brachte er sofort seine Autorität noch mehr in Zweifel, wenn er den Vertrag schriftlich anpasste. Und sie hatte schon Zweifel, wenn sie ausdrücklich einen männlichen Schneider ausgewählt hatte. Wie er auch entscheiden würde, es brachte ihn immer in eine unkomfortable Lage. Entweder beschädigte er seinen Ruf als Respektsperson oder er musste eine Vorführung zu dritt akzeptieren. Sie sah ihn abwartend an und er straffte sich:

„Gut, Fräulein Krone, wenn Ihnen das nichts ausmacht, dann können wir gerne zu dem Schneider Ihrer Wahl gehen."

Er sah befriedigt, wie ein Anflug von Röte nun sich auch in ihr Gesicht stahl, aber sie nickte trotzdem ruhig.

In der Schneiderei war er angenehm überrascht, als der Schneider ein höflicher Mann in seinen Fünfzigern war, der ihn sehr sachlich begrüßte und keinerlei Anspielungen machte, die ihn verlegen gemacht hätten.

Zuerst kam sie in einem sehr hellen Lederkostüm, dessen Farbe zwischen hellem Grau und einem dezenten Beige angesiedelt war. Sie hatte ihre blonden Haare in einem strengen Dutt gebunden, aber das passte zum Kostüm sehr gut. Seine Augen leuchteten auf, als er feststellte, wie der enge Saum eine Handbreit unterhalb ihrer Knie es ihr nur ermöglichte, mit kleinsten Schritten in den Raum zu kommen und sie sich Mühe geben musste, um die beiden Stufen mit ihren pastellfarbenen fast weißen Pumps auf das Podest heraufzusteigen. Die opake Bluse war Ton in Ton mit der Lederjacke gehalten, die nach feinem Ziegenleder aussah. Der Schneider war ein Könner, wenn er diese Materialien ausgesucht hatte. Er nickte zufrieden und bat um das nächste Modell. Dann erschien sie in einem schwarzen, gut knielangen Lederkostüm aus Nappaleder, wie der Schneider kommentierte. Es betonte ihre Kurven noch mehr als das vorherige Kostüm. Ihre schwarzen Pumps hatten extrem hohe Pfennigabsätze, die ihren Gang noch sinnlicher machten. Diesmal bat er sie um eine lange Drehung, um den figurformenden Aspekt des Leders zu genießen. Ihr birnenförmiger Po wurde perfekt durch den Rock modelliert. Die Bluse war ganz in Blütenweiß gehalten, um den Kontrast mit dem schwarzen Leder zu betonen. Er nickte spontan und deklarierte dies als Vorlage um ein zusätzliches Kostüm in ähnlicher Form zu erstellen.

Dann schluckte er überrascht, als sie nicht in einem Kostüm, sondern in einem Kleid mit einem Bolero-Jäckchen erschien. Das Kleid nahm ihm seinen Atem weg, weil es auch perfekt zu ihren grünen Augen passte. Es war ein moosgrünes Kleid aus einem sehr dünnen Stretchseidenstoff, das erst knapp oberhalb ihrer Knöchel endete. Die filigranen, grünen Riemchensandalen mit ihrem sehr hohen Plateauabsatz vollendeten das Bild. Der hochelastische Stoff folgte ihrem Körper wie eine zweite Haut, während er gleichzeitig sichtbar jede ihrer Bewegungen durch genau diese starke elastische Kraft hemmte. Der Stoff war trotz der Feinheit sehr opak, aber dadurch, dass es an ihrem Körper wie eine zweite Haut klebte, glaubte er Details ihrer Unterwäsche zu erkennen, die sein Herz schneller schlugen ließen. Er nahm die Konturen von Abdrücken im Stoff wahr, die er als Strapshalter zu erkennen glaubte.

„Woher haben Sie denn diesen fantastischen Stoff her, Mr. Taylor? Es ist eine überraschend zusagende Wahl, auch wenn es kein Kostüm ist. Haben Sie noch mehr davon?"

„Das werden Sie gleich sehen, da ich diesen Stoff auch für ein Hauskleid vorgeschlagen habe -- und ihre Haushälterin dieser Wahl zugestimmt hat. Wenn Sie es wünschen, kann sie es gleich vorführen, mein Herr."

Eigentlich hatte er deswegen nachgefragt, weil er an ein zweites Set dieser Machart gedacht hatte, aber nun war seine Neugierde schwer zu bremsen.

„Ich würde vorschlagen, dass sie hierbei ihre Augen verbunden bekommt, um Ihnen nicht in die Augen schauen zu müssen. Sie ist kein Mannequin -- und das wird ihr die Sache erleichtern."

Er nickte dem älteren Mann zuvorkommend zu. Das war eine exzellente Idee, so brauchte er ihr nicht in die Augen zu schauen, was ihn viel unbefangener machte. Er konnte sie dann ungehindert anstarren nach Lust und Laune, ohne sich befangen fühlen zu müssen. Das war so viel einfacher, als mit Fräulein Krone oder mit einer Schneiderin zu reden. So brauchte er nur dem hilfreichen Schneider zuzunicken, wenn ihm etwas gefiel. Mit einem gewissen Vergnügen nahm er auch wahr, wie sie leicht errötete, als sie von dem Schneider in die Umkleide begleitet wurde.

Es dauerte keine halbe Minute, da wurde sie wieder von dem Schneider hereingeführt in einem grünen Minikleid aus dem gleichen Stoff, das noch nicht einmal die Hälfte ihrer drallen Oberschenkel bedeckte. Beim Heraufsteigen des Treppchens auf den Podest blitzte ein moosgrüner Strapshalter auf, der ihn überzeugte, dass er sich vorhin nicht geirrt hatte. Er war einfach begeistert.

„Wenn Sie diesen Stoff in der gleichen Qualität aber in einer anderen Farbe vorrätig hätten, dann wäre auch das zweite Set zur Herstellung geklärt, Mr. Taylor."

„Herr von Grafenrauschen, it will be a pleasure for me. Sorry, ich bin versehentlich ins Englische gerutscht. Natürlich kann ich etwas vorschlagen. Ich habe einen ähnlichen Stoff noch in Karminrot, auch wenn er als Drachenrot bezeichnet wird. Aber meiner Kenntnis nach sind die beiden ersten Sets noch nicht vollständig besprochen. Es fehlen noch die entsprechenden Hauskleider bzw. die Kittelschürzen. Sollte Frollein Krone diese nicht jetzt zeigen?"

Wieder brauchte er nur seinen Kopf zustimmend zu neigen, und schon wies Mr. Taylor Elisabeth Krone an, die beiden angesprochenen Kleidungsstücke zu präsentieren. Das alles gefiel ihm mehr und mehr. Er lehnte sich entspannt zurück, nachdem er dem Schneider wohlwollend erklärt hatte, dass er durchaus Englisch gut verstand.

Sie erschien nach einigen Minuten mit den pastellfarbenen Pumps in einem cremefarbenen Hauskleid aus Baumwolle mit weißen Spitzenapplikationen, das eher wie ein leichtes Sommerkleid mit einem Hauch von Transparenz aussah. Sie war etwas zögerlich, als sie hereingeführt wurde mit den verbundenen Augen - und er begriff sofort weshalb, als sie dort erhöht stand. Der Stoff war in der Mitte des Raumes im Gegenlicht dort erheblich transparenter als am Eingang. Er konnte ihre weiße Unterwäsche gut erkennen und lächelte zurück, als der Schneider ihm zuzwinkerte. Der Schneider ließ sie eine komplette Drehung um 360 Grad in 90iger Schritten durchführen. Er konnte ihren filigranen aber gut sitzenden Hüfthalter unter allen Winkeln gut erkennen. So war es perfekt. Der Schneider kommentierte in Englisch mit ruhiger, sachlicher Stimme seinen Vorschlag, dass hier doch eher Strümpfe im fleischfarbenen Ton angebracht wären anstelle der aktuellen mit schwarzer Naht und ein verspielterer, romantischer Büstenhalter besser zu dem Spitzenbesatz passen würde. Im ersten Moment hatte er Angst, dass er sofort rot anlaufen würde, aber der unbeteiligte Tonfall des Schneiders und die Tatsache, dass sie nur ihre Lippen zusammenkniff und keine Bemerkung machte, ließ ihn sich wieder entspannen. Wahrscheinlich verstand sie kein Englisch. Als der Schneider noch bemerkte, dass auch ihr Höschen extravaganter sein könnte und diese Bemerkung auf Deutsch wiederholte, übergoss ein leichtes Rot ihr Angesicht, aber sie gab keinen Mucks von sich. Zudem hatte der Schneider absolut Recht -- weder das einfache Baumwollhöschen noch der schlichte BH passten so gar nicht zu dem spitzenverzierten Hüfthalter, der hinten einen Ausschnitt aufwies. Es war so, als ob er mit einer attraktiven Anziehpuppe spielen konnte, was ihm sehr half die Situation so richtig zu genießen. Er grinste wie ein Honigkuchenpferd, während der Schneider Notizen zu Papier brachte und sie wieder herausführte mit der Bemerkung über die noch vorzuzeigende Kittelschürze.