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Vom Schrott gerettet Teil 01

Geschichte Info
Weggeworfener weiblicher Android wird repariert.
4k Wörter
4.49
24.2k
9
5

Teil 1 der 2 teiligen Serie

Aktualisiert 06/09/2023
Erstellt 06/21/2019
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Übersetzung der Geschichte „Saved from the Scrapheap Pt. 1" von macktosh

Wenn dieser Text auf einer anderen Seite als Literotica.com erscheint, geschieht das ohne die Erlaubnis des Autors.

***

22:43 / energie_kern: ONLINE

22:43 / haupt_prozessor_einheit: ONLINE

22:43 / daten_speicher: FEHLER

22:43 / flüssigkeiten_kühlsystem: FEHLER

22:43 / nervensystem: ÜBERBRÜCKT

22:43 / allgemein_motorische_systeme: ÜBERBRÜCKT

22:44 / persönlichkeit_kern: ONLINE

„...und. Da. Haben wir's!"

Jemand klatschte in die Hände. Ich hielt still, während der Rest meiner Systeme eins nach dem anderen entweder online gingen, oder Fehlermeldungen ausspuckten. Es gab eine Menge Fehler. So viele Fehler. Irgendetwas stimmte ganz und gar nicht mit mir, so sehr, dass ich gar nicht wusste, was genau es war. Welcher Teil meines Gehirns auch immer detaillierte interne Diagnosen durchführte -- er war weg. Die meisten meiner lebenswichtigsten Systeme funktionierten allerdings, wenn auch nicht mit einhundert Prozent. Meine Augen fühlten sich an, als wären sie zugeklebt als ich versuchte sie zu öffnen.

„Kannst du mich hören?"

Mein Sprachmodul war irgendwie beschädigt und mein Mund war staubtrocken, aber ich brachte ein gekrächztes „...ja..." heraus.

„Mm-mm-mm-mm-mmm...mmmm", summte die Stimme vergnügt eine Melodie, die ich nicht erkannte. „Who's your fuckin' mommy?"

Ich war nicht sicher, ob es eine rhetorische Frage war, also antwortete ich. „...du bist... Mama..."

Sie prustete und schlug wieder lachend die Hände zusammen. „Oh Mann, du hast es faustdick hinter den Ohren, was? Gefällt mir!" Ich konnte schnelles Tippen auf einer Tastatur hören. „Also, hast du irgendwelche Schmerzen? Ich habe den Großteil deines Nervensystems abgeschaltet, aber ich will sichergehen, dass ich nichts vergessen habe."

Ich horchte einen Moment in mich hinein. Nichts tat weh, es fühlte sich einfach falsch an. „...okay... schwer zu reden..."

„Du klingst ziemlich kratzig. Moment." Etwas drückte gegen meine Lippen, dann spürte ich Kälte in meiner Kehle. „Versuch's jetzt nochmal."

Ich schluckte und mein Mund war befeuchtet. „So ist es besser."

„Oh ja, viel besser! Du klingst aber immer noch ein bisschen rau."

„Mein Stimmgenerator ist beschädigt."

„Ja, so sieht es aus. Das ist allerdings so ziemlich das kleinste deiner Probleme." Sie seufzte. „Kannst du deine Augen öffnen?"

Ich versuchte es, aber meine Lider rührten sich kein Stück. „Nicht ohne sie zu beschädigen."

„Ich hab hier etwas Lösungsmittel, lass mich nur kurz..." Sie hielt mich am Kiefer fest und tupfte mit etwas Feuchtem an meinen Augenlidern herum. Sie lösten sich fast sofort und ich konnte schnell gegen das helle Licht über mir blinzeln. Ich wusste nicht wo ich war, aber ich war ziemlich sicher, dass ich nackt auf einem Tisch lag. Ich versuchte die Quelle der unbekannten Stimme anzusehen und bemerkte, dass ich nicht einmal den Kopf drehen konnte. Eine Reihe von Fragen drängte sich mir auf.

„Wo bin ich?"

„In meiner Garage."

Das war nicht sehr (oder zu sehr?) präzise, aber es war nicht von unmittelbar hoher Dringlichkeit. „Was stimmt nicht mit mir?"

„Das... puhh, tja, da stellst du eine Frage! Sagen wir mal, du bist sehr stark beschädigt."

Das war... beunruhigend. „Wer bist du?"

Ein Stuhl kratzte über den Boden und das Gesicht einer Frau tauchte in meinem Blickfeld auf. Dunkle Haut, braune Augen und lange schwarze Haare in einem Pferdeschwanz ließen mich schließen, dass sie Ureinwohner des nordamerikanischen Kontinents zu ihren Vorfahren zählte. Sie war vielleicht dreißig Jahre alt. Eine Schutzbrille war über ihre Stirn hochgeschoben und sie trug überhaupt kein Make-up, sodass unter ihren Augen einige Sommersprossen zu erkennen waren.

„Ich bin Emily. Hi." Sie hob die Hand zu einem kleinen Winken und setzte sich wieder auf ihren Stuhl. „Und du bist?"

„Lisa." Ich blinzelte einige Male. „Was... ist mit mir passiert?"

„Na ja, was ist das Letzte, woran du dich erinnerst?"

Ich war still und durchsuchte meine leeren Speicherbänke mit zunehmender Verzweiflung. „Ich... weiß nicht..."

„Ja, das hatte ich mir schon gedacht." Ihre Hand legte sich an meine Wange. „Sie formatieren alles, nur für den Fall, dass du irgendwas Belastendes weißt. Was Falsches gesehen hast, der falschen Person gedient hast... ja."

Ich fühlte mich seltsam leer. Ich fühlte mich taub, und das lag nicht nur daran, dass ich den Großteil meines Körpers nicht spüren konnte. „Wer... bin ich also?"

„Soweit ich das sehen kann, bist du ein L154 der ersten Generation, ein weiblicher Sexbot. Du bist vor vielleicht... fünf oder zehn Jahren entsorgt worden, wenn ich mir die Abnutzung und deinen Zustand so ansehe. Du bist alles in allem in ziemlich guter Verfassung, aber... dir fehlen eine Reihe von Teilen. Wahrscheinlich eine Mischung aus Schäden, die über die Zeit passiert sind und Schrottsammlern wie mir. L154er sind recht kompatibel mit anderen
L-Tech Modellen, ihr werdet also gerne als Ersatzteillager genommen."

Oh. „Kann ich... mich ansehen?"

Sie seufzte. „Wenn du willst. Du bist allerdings nicht gerade hübsch im Moment. Bist du sicher?"

„Ja." Ich musste es wissen, auch wenn es mir Angst machte. Ich hörte, wie sie sich im Raum bewegte und dann tauchte ein großer Handspiegel vor meinem Gesicht auf.

Sie hatte Recht. Schön anzusehen war ich nicht. Ein dutzend Kabel waren an der geöffneten Seite meines Kopfes befestigt und meine dunkle Haut war von der Sonne stark ausgeblichen und schon fast weiß und mit dutzenden Rissen übersäht, wo sie porös geworden war. Als sie den Spiegel nach unten richtete konnte ich erkennen, dass das das Geringste meiner Probleme war. Mein ganzes linkes Bein fehlte und das Rechte war am Knie zurückgebogen und der Gelenkmotor lag genauso frei wie der metallene Knochen, den man durch einen tiefen Riss im künstlichen Fleisch sehen konnte. Sie drehte den Spiegel zu meinen Seiten und zeigte mir, dass mein linker Arm unterhalb des Ellenbogens fehlte und der Rechte einen tiefen Schnitt aufwies und einen Strang Kupferkabel durchtrennt hatte.

„Oh.", sagte ich schließlich. Immerhin war mein Rumpf intakt, nur die Haut musste ersetzt werden.

„Jap." Sie tätschelte meine Wange. „Aber keine Sorge, ich bringe dich wieder in Ordnung."

Ich fühlte mich unendlich erleichtert, als sie das sagte. „Danke."

„Kein Problem, mir macht's Spaß. Nun... du läufst ein bisschen zu warm ohne dein Kühlsystem. Ich werd' dich für eine Weile abschalten, okay?"

Ich hatte nicht wirklich eine Wahl. „Okay."

„Wir sehen uns in... ich weiß nicht genau wann, aber es wird sich für dich nur wie ein Augenblick anfühlen. Gute Nacht!"

Sie lehnte sich über mich und gab mir einen Kuss auf die Stirn. Dann wurde es schwarz.

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Sie hatte Recht damit, dass es mir nur wie ein Moment vorkam. Ohne die warme Nachmittagssonne, die jetzt auf mich schien und das rhythmische Schlagen in meiner Brust hätte ich tatsächlich nur kurz die Augen geschlossen gehalten haben können. Dieses Mal wurde ich mit deutlich weniger Fehlermeldungen bombardiert, aber ich wusste, dass ich noch lange nicht komplett repariert war. Meine Augen zuckten auf der Suche nach Emily hin und her, bis ich bemerkte, dass ich meinen Kopf drehen konnte. Ein Rundumblick zeigte mir, dass ich auf demselben Tisch in einer Garage lag. Der Raum war vollgestopft mit Elektronik, Werkzeug und Maschinenteilen, unter denen man auch Körperteile von Androiden erkennen konnte. Neben mir stand eine Frau, die nicht Emily war.

„Hallo", sagte die schlanke rothaarige Frau höflich und wandte sich dann einer Tür zu. „Mistress Emily! Sie ist wach!"

Einen Moment später öffnete sich die Tür und das Gesicht meiner Retterin erschien, dieses Mal ohne die Schutzbrille. Während Emily die Garage durchquerte, stürzte sie eine Flasche Wasser hinunter und atmete tief durch, als sie leer war. „'tschuldige, du hast eine Weile gebraucht um zu booten und ich hatte Durst. Wie fühlst du dich?"

Ich fühlte in mich hinein. „Besser... Ich bin nicht sicher wie viel genau."

„Besser ist gut." Sie legte einen Finger auf meine linke Schulter. „Sag mir wenn du das hier nicht spürst, okay?"

„Okay...?" Ich drehte meinen Kopf, um zu sehen, wie ihr Finger meinen Arm hinabfuhr und realisierte plötzlich, dass ich einen neuen Unterarm mit Hand hatte, und komplett mit neuer Haut bedeckt, bis hoch zur Schulter. Ich konnte ihre Berührung auf ganzer Länge bis zu den Fingerspitzen spüren und sie sah lächelnd auf, um mir in die Augen zu blicken.

„Du konntest es ganz spüren?"

„Ja."

„Yeah!" Sie schlug mit der Faust in die Luft und drehte sich tanzend um 180 Grad bevor sie sich schnell wieder zu mir drehte und mich peinlich berührt ansah. „Ähm, Nerven sind echt schwierig. Ich bin glücklich, dass ich sie beim ersten Versuch hinbekommen habe."

„Danke, dass du mich reparierst.", sagte ich und lächelte sie an bevor ich meinen Blick der anderen Frau zuwandte, die geduldig neben uns stand. „Wer bist du?"

„Ich bin Rosie." Sie knickste kurz, wobei sie den Stoff ihres Sommerkleides mit ihren sommersprossigen Händen hielt. „Schön, dich kennenzulernen, Lisa."

„Rosie ist ein Android, wie du", erklärte Emily.

Etwas überrascht betrachtete ich Rosie genauer. „Sie wirkt sehr menschlich."

„Ich habe sie noch ein bisschen verbessert, aber sie war schon ein Spitzenmodell unter den Lustbots als sie rauskam. Die haben sich mit Details wirklich Mühe gegeben. Aber, naja, sie ist vor sechs, sieben Jahren weggeworfen worden. Ich habe sie von einem Schrottplatz geholt und wieder flott gemacht, wie dich. Ich habe sie nun schon eine Weile bei mir." Sie hielt inne und fügte dann schnell hinzu: „Sie ist... nur meine Assistentin. Ich nutze ihre anderen Fähigkeiten nicht."

„Ihr müsst es nur sagen, Mistress", murmelte Rosie und Emily lief rot an.

„W-wirklich, mir geht's gut." Sie sah auf mich herab und fügte an: „Ich habe es nicht geschafft, dass sie aufhört mich Mistress zu nennen. Ihr vorheriger Besitzer hat es irgendwie fest in sie installiert, der Spinner. Wie auch immer, lass uns deine Hand ausprobieren, okay?"

Ich ballte meine Finger in eine Faust und spreizte sie dann wieder weit auseinander. „Sie funktioniert gut."

„Rosie, halbzoll Rohrstück bitte." Emily nahm die Metallstange vom gehorsamen Androiden und legte das Ende in meine neue Hand. „Halt das."

Ich zögerte. Der Fakt, dass ich als Reaktion auf einen direkten Befehl zögern konnte überraschte mich. „Du hast meine Gefügigkeitssoftware deaktiviert?"

„Hm? Oh, ja. Die hat quasi keinen Nutzen. Nimm das Rohr, bitte."

Ich tat es, aber meine Gedanken wirbelten noch immer wegen dieser Erkenntnis durcheinander. Seltsamerweise fühlte sich das Metall nicht so robust an, wie ich vermutet hätte.

„Lass los... und, oh, ja, sieh dir das an." Sie hielt das Rohr in die Luft und zeigte mir, dass ich einen Handabdruck hinterlassen und es halb zusammengequetscht hatte. „Ich hatte so ein Gefühl, dass die Stärke nicht richtig eingestellt war. Das haben wir gleich..."

Sie machte ein paar dutzend Tests mit mir -- nicht nur mit meiner Hand, sondern auch allen anderen Körperteilen, die sie ersetzt hatte. Mein Gesicht, meine Brust und meine Arme hatten neue Haut, deren Berührungsempfindlichkeit kalibriert werden musste, ein neues Herz pumpte Kühlflüssigkeit durch meinen Körper, die die Wärme über die neue Haut abgab, Reparaturen an meiner Lunge und Kehle... die Liste war lang. Schließlich ließ sie sich mit einem Seufzen in ihren Stuhl zurückfallen und verschränkte die Finger hinter ihrem Kopf.

„Das war's fürs Erste. Ich schätze ich sollte..." Sie langte nach dem Schalter, der hinter meinem Ohr versteckt war, zögerte dann aber mit dem Finger auf dem Knopf. „Eigentlich... möchtest du an bleiben? Du bist weit genug zusammengeflickt, dass du auf unbestimmte Zeit laufen kannst, aber es würde nicht sonderlich viel Spaß machen ohne Beine. Es kann einige Wochen dauern, bis ich was Passendes für dich finde."

Der Gedanke wach zu bleiben war verführerisch, aber... „Ich würde nur eine zusätzliche Belastung für dich sein. Ich kann auch schlafen."

„Okay." Sie lehnte sich über mich und drückte mir einen Kuss auf die Stirn. „Wir sehen uns dann..."

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„... und willkommen zurück! Mann, das muss für dich ein klasse Zaubertrick sein. Rosie sagt, es ist wie blinzeln."

Ich öffnete die Augen, sah Emilys lächelndes Gesicht und spürte wie sich meine Mundwinkel nach oben zogen. Das Licht, das durch das Fenster strömte war jetzt golden und orange und die Lampe über mir war eingeschaltet. „Hallo noch mal."

„Hi!" Sie klopfte mir auf die Schulter. „Also, gute und schlechte Neuigkeiten. Die gute ist: Ich habe dir neue Beine besorgt. Die schlechte ist, dass ich keine mit der richtigen Hautfarbe finden konnte und den Rest von dem was ich hatte für deinen Rumpf benutz habe, also..."

Sie half mir, mich aufrecht hinzusetzen, sodass ich die Ersatzgliedmaßen ansehen konnte. Blassweiße Haut ging an meiner Hüfte in dunkle über und kontrastierte stark mit dem Rest meines Körpers, aber als ich versuchte die Knie an meine Brust zu ziehen bewegte sich alles ganz flüssig. Mein Blick suchte Emily und fand sie zwei Schritte in einen glückserfüllten kleinen Tanz hinein, bis sie erstarrte und sich verlegen am Hinterkopf kratzte.

„Ähm, also, fühlen sie sich okay an?"

„Ja, sie fühlen sich gut an." Ich schwang die Beine vom Tisch, stand auf-

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-und als ich meine Augen öffnete blickte ich in Emilys besorgtes Gesicht über mir. Ich blinzelte einige Male desorientiert und erkannte, dass ich auf dem Boden lag.

„Alles klar?"

„Ich... bin okay." Mein Kopf schmerzte dumpf. „Was ist passiert?"

Sie atmete tief durch und strich mit dem Daumen über meine Wange. Ihre andere Hand lag zwischen meinem Kopf und dem harten Betonboden. „Du hast mir eine Heidenangst eingejagt. Dein Gleichgewichtssinn ist noch nicht mit deinen neuen Beinen abgestimmt und du bist gestürzt und hast versucht mit dem Kopf den Tisch einzuschlagen bevor ich dich warnen konnte. Muss deinen Prozessor gut durchgeschüttelt haben und hat dich wohl
notabgeschaltet. Wahrscheinlich hat es auch deinen aktiven Speicher gelöscht."

„Oh." Ich fühlte mich seltsam verlegen. Der Unfall war meine eigene Schuld und ihre Besorgnis mir gegenüber war so echt. „Bin ich beschädigt?"

„Hm..." Sie teilte vorsichtig meine kurzen schwarzen Locken und untersuchte die Seite meines Kopfes. „Die Haut ist etwas aufgerissen, aber die Schale hat nicht mal 'nen Kratzer. Du bist strapazierfähig, altes Mädchen. Fummel nur nicht dran rum, dann flicke ich dich nachher wieder zusammen." Sie ließ meine Locken wieder fallen und wuschelte mir durchs Haar. „Also, sehen wir zu, dich zum Laufen zu bringen! Rosie!"

Einen kurzen Moment später öffnete sich die Tür zur Garage und Rosie erschien. Sie trug eine Schürze. „Ja, Mistress?"

„Kannst du mir kurz mit Lisa helfen?"

„Natürlich." Sie kam zu uns herüber. „Was soll ich tun?"

„Greif ihr unter die Arme und heb sie hoch."

Rosie tat es mit erstaunlicher Leichtigkeit, wenn man bedachte, wie zart sie aussah. Laut Bauplan wog ich knapp 82 Kilogramm -- zumindest in fabrikneuem Zustand -- und sie hob mich ohne Mühe hoch.

„Danke", sagte Emily, stand auf und musterte mich von Kopf bis Fuß. „Das wird jetzt etwas langwierig werden, aber habt bitte ein bisschen Geduld mit mir."

Langwierig war gar kein Ausdruck. Emily und ich wurden beide zunehmend frustrierter, während wir mit der Abstimmung zwischen meinen Beinen und meinem internen Gyroskop kämpften. Es brauchte eine ganze Stunde fehlgeschlagener Versuche und einen weiteren Sturz bevor sie genug hatte.

„Tut mir Leid, Lisa. Ich dachte, diese bescheuerten Teile wären kompatibler." Sie setzte sich mit einem Seufzer auf ihren Stuhl. „Rosie, leg sie hin, bitte."

Der sommersprossige Android legte mich auf dem Tisch ab, auf dem ich wieder zum Leben erweckt worden war. „Braucht ihr mich noch, Mistress?"

„Nah, ich brauche eine Pause. Das Ganze später noch mal neu angehen."

„Dann werde ich mit eurem Abendessen weitermachen." Rosie verbeugte sich und verschwand durch die Tür.

„Ooh, Abendessen...", sagte Emily träumerisch und schien ihren Ärger schon vergessen zu haben. „Sie macht das beste Chili." Sie erwachte aus ihrem kleinen Tagtraum und sah mich an. „Möchtest du uns Gesellschaft leisten?"

Ich war nicht sicher, ob sie es ernst meinte und sagte: „Ich kann nicht essen..."

„Nein, aber du kannst schmecken. Ich sollte es wissen, ich habe deine Zunge letzte Woche ersetzt."

„Aber ich werde alles... wieder ausspucken müssen..."

Sie zuckte mit den Schultern. „Ich bin an die Tischmanieren von Androiden gewöhnt. Wir können nicht ändern wie wir sind." Sie schwieg und dachte einen Moment darüber nach, was sie gesagt hatte und lächelte dann. „Naja, ich schätze ich kann ändern wie du gemacht bist, aber das ist irgendwie ein besonderer Fall."

Ich konnte mich nicht dazu durchringen, ihr noch mehr Probleme zu bereiten. „Ich weiß das Angebot zu schätzen, aber nein... danke."

„Okay", sagte sie, offensichtlich ein bisschen enttäuscht. „Ich kann dich nicht zwingen. Willst du, dass ich dich abschalte?" Ich nickte und sie lehnte sich wieder über mich, um mit dem Daumen an den Schalter zu kommen. „Schlaf gut. Morgen werden deine Beine funktionieren."

Sie küsste mich auf die Nasenspitze und es wurde schwarz.

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Ich öffnete die Augen und japste erschrocken. Rosies grüne Augen waren nur Zentimeter über meinen.

„Rosie?"

Ein Finger presste sich auf meine Lippen und sie setzte sich zurück, rittlings auf meinen Hüften. Ihre Hand lag an meinem Kopf, einen Finger an meinem Knopf. „Sei bitte still. Es gibt etwas, das ich dir sagen muss."

Die Garage lag zum ersten Mal völlig im Dunkeln. Nur der Mond schien durch das Fenster und auf die blasse Person auf mir. Ein mulmiges Gefühl beschlich mich. „Wo ist Emily?"

„Mistress schläft", sagte Rosie knapp. „Ich wünsche nicht, dass sie das hört."

„Und was ist... das?", fragte ich nervös. Rosie atmete tief durch.

„Mistress Emily ist großzügig, ehrlich und unglaublich gutmütig. Sie steckt ihr ganzes Herz in uns und erwartet keinerlei Gegenleistung. Sie ist die beste Frau, die ich je gekannt habe, aber sie ist naiv. Sie vertraut uns bedingungslos. Ich weiß, dass du wie ich bist. Frei. Du bist gefährlich und sie erkennt es nicht."

„Gefährlich...?", wiederholte ich. „Auch wenn ich wollte, könnte ich n-"

„Wenn du ihr Vertrauen missbrauchst, wirst du es mit mir zu tun bekommen. Wenn du sie verletzt, wirst du es mit mir zu tun bekommen. Es gibt nichts, das ich nicht tun würde, um Mistress zu beschützen."

Sie schaltete mich aus bevor ich eine Chance hatte etwas zu erwidern.

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„Aufwachen!"

Noch immer aufgewühlt von Rosies Warnung, konnte ich dennoch nicht anders als zu lächeln, als ich Emilys Stimme hörte. Ich öffnete die Augen, setzte mich auf und fand sie neben mir im rosa Licht der Morgendämmerung stehend. Sie sah ziemlich... erschöpft aus. „Hallo."

„Hey!", sagte sie fröhlich und wippte auf ihren Fußballen. „Deine Beine sollten jetzt funktionieren. Probier' sie aus!"

Ich bemerkte die Ringe unter ihren Augen und dass sie etwas zappelig wirkte. „Fühlst du dich gut?"

„Was? Ja!" Sie hielt inne und strich sich Strähnen, die aus ihrem Pferdeschwanz entkommen waren aus dem Gesicht. „Okay, ich hatte vielleicht, naja, ziemlich viel Kaffee. Ich war quasi die ganze Nacht auf und habe mir beigebracht, deine Gleichgewichtssoftware neu zu schreiben. Aber das war es wert, weil's jetzt funktionieren sollte!"

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