Swipe, um zu sehen, wer jetzt online ist!

Vormundschaft 02

Geschichte Info
Was passiert mit dem jungen Jean-Marie und Katharina?
13.1k Wörter
4.35
33.8k
1
Teile diese Geschichte

Schriftgröße

Standardschriftgröße

Schriftabstand

Standard-Schriftabstand

Schriftart Gesicht

Standardschriftfläche

Thema lesen

Standardthema (Weiß)
Du brauchst Login oder Anmelden um Ihre Anpassung in Ihrem Literotica-Profil zu speichern.
ÖFFENTLICHE BETA

Hinweis: Sie können die Schriftgröße und das Schriftbild ändern und den Dunkelmodus aktivieren, indem Sie im Story-Infofeld auf die Registerkarte "A" klicken.

Sie können während unseres laufenden öffentlichen Betatests vorübergehend zu einem Classic Literotica® Erlebnis zurückkehren. Bitte erwägen Sie, Feedback zu Problemen zu hinterlassen oder Verbesserungsvorschläge zu machen.

Klicke hier

Die Welt der Cathérine Ferrer soll Verbindungen mit inzestuösem Charakter in einer Welt mit mittelalterlichem Anstrich und entsprechend starken Tabus erkunden - und dies im Gegensatz zu der freien Welt der Catherina Mueller. In Teil 1 wurden ihre Welten beschrieben.

*

Die Vormundschaft - Teil 2

Was bisher geschah

Catherina Mueller war Absolventin des deutsch-französischen Studienganges in Soziologie. Sie selber hatte seit einem Jahr eine der extrem seltenen Vollzeitstellen als Doktorandin und pendelte zwischen den beiden Universitäten von Saarbrücken und Metz hin und her. Im Jahr 2048 hatte sie eine sehr gute berufliche Zukunft vor sich, denn eine Vollzeitstelle war praktisch die Garantie für eine Stelle als Dozentin oder Professorin.

Cathérine und sie hatten die gleichen Eltern, aber sie lebten in parallelen Welten. Die achtundzwanzigjährige Catherina Mueller hatte eine eigenartige Ahnung, dass sich vieles für sie persönlich ändern würde, sobald sie das Jahr 2053 erreichen würde. Das Jahr, in dem ihr Alter Ego Cathérine Ferrer ihre Selbständigkeit verlieren würde. Und diese bizarre Ahnung verstärkte noch ihren Verdacht, dass sie schizophren war oder schlimmer noch, an multiplen Persönlichkeiten litt.

Gräfin Cathérine Ferrer, geborene Mueller, war gestresst wegen ihrer aktuellen Situation im Jahr 2053. Ihr Ehemann galt seit nun bald zehn Jahren als vermisst, was ihr einen für eine Frau im streng katholisch ausgerichteten Catalunya beachtlichen Freiraum ermöglicht hatte. Sie war eine der wenigen Frauen, die als Vormund ihres minderjährigen Sohnes Vermögensverwaltung betreiben konnte. Die meisten Frauen hatten im Gegensatz dazu einen Vormund.

Gräfin Cathérine Ferrer war mit gut 33 Jahren an der Wasserscheide angekommen. Die Grafschaft von Perpignan hatte, wie die allermeisten der katholisch orientierten Kleinstaaten in Frankreich und Spanien, eine rein männliche Erbfolge in den Statuten verankert. Bisher hatte sie für ihren bis dato siebzehnjährigen Sohn Jean-Marie Baptiste die Vormundschaft, da ihr Mann nach einem Jahr Abwesenheit als offiziell vermisst galt. So hatte sie seit bald neun Jahren eigene Entscheidungen treffen können, auch wenn ihr Sohn diese auf dem Thron sitzend nach außen vertrat. Aber er wurde jetzt volljährig und alles änderte sich. Der grausame Herzog würde sie heiraten wollen -- und dem wollte sie entkommen.

Catherina Mueller tauscht mit Hilfe eines magischen Ringes mit Gräfin Cathérine Ferrer die Welten und die Zeit. Catherina taucht damit in das Jahr 2053 und in eine religiös bestimmte Welt ein, die ihr fremd ist. Wegen ihrer extremen Ähnlichkeit mit Cathérine hält sie der Herzog für diese, obwohl sie sich als deren jüngere Schwester Cathleen ausgibt. Er vermutet, dass sich Cathérine ihm auf diese Art entziehen will, weil er sie unbedingt wegen Machtzuwachs heiraten will. Das ergibt Verwicklungen!

Die Gleichartigkeit der Fingerabdrücke von Catherina und Cathérine bringen die junge Frau in Schwierigkeiten, weil weder der Herzog noch der inquisitorische Bischof ihr die Identität als jüngere Schwester abnehmen. Sie können ihr die falsche Identität zwar nicht zwingend beweisen, aber Catherina kann es auch nicht völlig entkräften. In diesem Patt hat der Bischof einen teuflischen Plan, um sie zu zwingen, ihre Identität als Gräfin Cathérine Ferrer zuzugeben. Er ist sich sicher, dass der Sohn seine Mutter, für die er Catharina hält, nicht heiraten wird.

Der Bischof will den Vormund von Cathleen offiziell um die Zustimmung zur Heirat bitten. Für Cathleen wäre das ein gewaltiger gesellschaftlicher Aufstieg, also kann Catherina in dieser Welt nicht nein sagen. Für den zweifelnden Sohn ist es mehr als eine Gewissensentscheidung. Die Anfrage an den Vormund würde jedoch die angenommene Identität von Catherina auffliegen lassen.

Die Kündigung von Floria zum nächsten Tag ließ mich grübeln. Da steckte mehr dahinter. Ich hatte den Verdacht, dass dieses im ‚Visier haben' bedeutete, dass sie unter Beobachtung stand. Und damit stand zu vermuten, dass es auch im gräflichen Haushalt Spione des Herzogs und oder des Bischofes gab. Das machte alles nicht einfacher.

Zum Abendessen würde ich darauf achten, dass meine kastanienbraunen Haare auch weiterhin in einem Dutt hochgesteckt blieben und ganz sicher nicht meine Ohren bedeckten, wies bei Cathérine der Fall gewesen war. Ich wollte jede Ähnlichkeit soweit wie möglich vermeiden - alles was den Vermutungen des Bischofs oder des Herzogs Nahrung gab, war nicht hilfreich. Die Zofe Floria teilte meine Ansicht.

Das ‚Abendessen' erwies sich als veritables Festbankett! Ich zunächst überrascht, dann war es mir klar. Natürlich, die offizielle Ernennung zum Grafen wurde gefeiert. Ich wurde offiziell vorgestellt und bekam einen Ehrenplatz ganz in der Nähe vom Grafen. Links und rechts von ihm saßen zwei Ehepaare mittleren Alters, deren Männer mir jeweils als Barone der Grafschaft vorgestellt wurden. Sie blinzelten leicht überrascht, aber verhielten sich neutral.

Der lokale Wein war herausragend - kein Vergleich mit den wenig komplexen Erzeugnissen der Winzer aus dem Perpignan meiner Zeit. Der Niedergang des weltweiten Handels und der Technik in dieser Welt hatte dem Klima in punkto globaler Erwärmung gut getan -- dem Klima menschlicher Toleranz jedoch weit weniger geholfen. Die Barone echauffierten sich zu gleichen Teilen über die ‚Gottlosen' von Marseille und die islamischen Nachbarn südlich von Katalonien. Ich hatte das Echo dieser Meinungen jeweils in den Träumen über Cathérine wahrgenommen, aber es war doch anders dies ‚live' zu erleben.

Nach dem lang andauernden Essen spielten Musiker beim Kaffee nach dem Essen auf. Es war erkennbar, wie dieser Luxus geschätzt wurde. Ein richtiger Espresso war durch den beschränkten Handel zu einem Luxus-Artikel geworden.

Es gab zunächst eine Vorführung von lokalen Tänzen durch eine Gruppe in traditionellen Kostümen. Dann eröffnete Jean-Marie den Reigen, indem er mich aufforderte. Das überraschte mich zuerst, aber ich war ja seine nächste Verwandte an diesem Ehrentag für ihn. Es war ein gemächlicher Walzer, der dazu gedacht war, sukzessive auch die anderen Paare auf die Tanzfläche zu holen. Ich war angenehm überrascht, dass Jean-Marie durchaus zu führen wusste. Das gehört wohl zu seiner adligen Erziehung. Die Gäste seiner Feier waren durchaus ausdauernd. Das sowohl im Hinblick auf Tanzen als auf den Konsum vom Wein.

Mitternacht näherte sich allmählich.

Entsprechend dem Rat von Floria zog ich mich nicht zurück, bevor die beiden Barone und ihre Frauen gegangen waren. Jean-Marie tanzte mit allen Frauen an seinem Tisch. Floria hatte mir erklärt, dass dies dem Protokoll entspreche. So wunderte es mich auch nicht, dass auch die beiden Barone mich zum Tanz aufforderten.

Baronin Julia unterhielt sich ab und zu mit mir. Sie war ganz erstaunt, dass ich in meinem Alter noch nicht verheiratet war, obwohl sie aus Höflichkeit dieses Erstaunen zu verbergen versuchte. Dasselbe äußerte ihr gegenüber am Tisch, die Baronin Veronique. Es dämmerte mir, dass die Idee des Bischofes mich zu verheiraten in dieser Welt durchaus naheliegend war für eine unverheiratete Frau meines Alters. In dieser Zeit war ich wohl mehr als ein spätes Mädchen und schon eher bald eine alte Jungfer!

Später begannen die beiden Frauen sich angeregt über Kindererziehung sowie über die Probleme von Kindbettfieber und Kindersterblichkeit zu unterhalten. Ich erinnerte mich dunkel, in den Träumen über Cathérine das Fehlen von effektiven Antibiotika in dieser Welt registriert zu haben.

Die Konsequenzen hiervon waren mir allerdings nicht so klar gewesen. Infektionskrankheiten waren wieder ein großes Thema in dieser Welt. In den Träumen hatte ich mich darüber gewundert, dass die Frauen in Cathérine Träumen häufig vier bis fünf Kinder hatten. Das wurde nun klarer. Auch der deutlich erkennbare Respekt gegenüber dem Doktor Brenner hatte wohl seinen Grund darin, dass Krankheitsrisiken damit hier erheblich höher waren als in meiner Zeit.

Ich war erleichtert, als ich mich endlich zurückziehen konnte. Es war ein anstrengender Tag gewesen. Ich konnte nur hoffen, dass Cathérine es schaffen würde, mir innerhalb von 14 Tagen den Rücktausch in meine Welt zu ermöglichen. Ich war es nicht gewöhnt, als exotisch zu gelten. In meiner Welt war es durchaus normal, mit 28 Jahren unverheiratet zu sein. Und ich war es nicht gewöhnt, an tödliche Risiken durch Infektionskrankheiten zu denken. Mit einem Wort, diese Welt war mir sehr fremd, auch wenn ich alle diese Träume gehabt hatte.

Es war ein Segen, endlich ins Bett gehen zu können. Die Zofe Floria half mir dabei zum voraussichtlich letzten Mal. Sie bedauerte noch einmal, mir nicht weiterhelfen zu können, aber es wäre einfach zu gefährlich für sie. Dann warnte sie mich in verdeckter Form über die neue Zofe, aber das begriff ich zunächst noch nicht. Erst später sollte ihre Warnung mir noch einmal bewusst werden.

Ich wachte wieder einmal desorientiert auf. Dieser seit einem Jahr wiederkehrende Traum belastete mich mehr und mehr. Es war doch verrückt, was ich alles träumte. Halt -- es war kein richtiger Traum! Ich hatte vorgestern Cathérine in Fleisch und Blut gesehen. Und heute hatte ich davon geträumt, wie sie in meiner Welt in Montpellier bei meinem Freund angekommen war. Allerdings war dieser Traum sehr viel unklarer und diffuser gewesen, als es vorher bei meinen Träumen der Fall gewesen war. Konnte es sein, dass ich in Cathérines Welt ‚anders' träumte?

Sie hatte ihm gar nicht erst meine Notiz gezeigt, als er unwirsch reagiert hatte, weil sie mitten in der Nacht bei ihm geklingelt hatte. Ihren ersten Versuch einer Erklärung hatte er sofort beiseite gewischt und sich darüber beschwert, dass sie schon vor zwei Tagen so merkwürdig reagiert hätte.

Schlaftrunken hatte er sie aufgefordert, sich neben ihm ins Bett zu legen und war dann sofort wieder eingeschlafen. Sie hatte zunächst gezögert, aber hatte sich dann eines meiner Nachthemden angezogen und neben ihm ins Bett gelegt, dabei aber ihre Unterwäsche angelassen. Ich verspürte einen Stich in meinem Herzen, als sie sich so selbstverständlich neben meinen Freund legte.

Sie hatte tief geschlafen, und war am Morgen nicht richtig aufgewacht. Es war sehr konfus, ob sie noch immer träumte oder nicht. Jedenfalls war es ihr nicht zunächst nicht klar. Ich hatte eher ein beklommenes Gefühl, als sie sich im Traum vorstellte, wie sie noch schlaftrunken war, als Robert sie einfach nahm, ohne ihr Höschen auszuziehen. Eigentlich war es gar nicht ‚ihr' Höschen, sondern meines. Ich wusste es war kein Traum, weil er diese Art des Eindringens so sehr liebte! Es machte ihn an, sich mit seinem Steifen unter den Saum des Höschens zu zwängen und sich dann reinzudrängen. Und es wunderte mich nicht, als er in ihrem Traum sich dann lustvoll bewegte. Aber es erstaunte mich reichlich, als sich für einige Momente das Bild des Gesichtes von dem jungen Jean-Marie sich über das reifere von Robert legte. Hatte Cathérine das wirklich gesehen oder war es meine interne Zensur, weil ich selber Roberts Gesicht nicht sehen wollte, wie er sie besaß? Es war irritierend. Sie konnte doch nicht ‚dabei' an ihren eigenen Sohn denken, oder? Ich war verwirrt, als ich diese intensiven Sekunden in ihrem Traum erlebte. Bald danach ergoss er sich in ihr und ich war seltsam eifersüchtig.

Sie schlief wieder kurz ein und als sie richtig erwachte, da war es Cathérine nun doch klar. Es war kein Traum gewesen. Die weißen Spuren des zähflüssigen Samens in ihrer Unterwäsche waren zu eindeutig, um weiter an einen Traum glauben zu können.

Für Momente war sie geschockt, aber sie hatte sich wieder im Griff, als ihr einfiel, dass es nicht ihre fruchtbaren Tage waren. Cathérine wurde feucht bei dem Gedanken an die morgendliche Überraschung -- es war lange her, seit Cathérine einen virilen Mann in sich gespürt hatte.

Es dauerte einige Sekunden, bis ich selber es begriff. Ich musste auf Erinnerungen an andere Träume über Cathérine zurückgreifen. In ihrer Welt gab es keine Pille, zumindest nicht in Katalonien. Und selbst wenn es sie gegeben hätte, in dieser streng katholischen Region war der Gebrauch von jeder Art von Verhütungsmitteln strikt verboten. Plötzlich war ich heilfroh, dass mein Vaginalring mich noch für gut drei Wochen schützen würde. Bis dahin würde ich hoffentlich wieder zurück in meiner Welt sein. Mir wurde klar, aus welchem Grund noch Cathérine es nicht riskiert hatte, sich mit potentiellen Liebhabern einzulassen. Männer in ihrer Welt hätten wohl bestenfalls den sehr unsicheren Koitus interruptus akzeptiert und sie selber hätte nur die ebenfalls fragliche Knaus-Ogino Methode bzw. andere natürliche Verhütungsmethoden nutzen können. Ich erfasste zum ersten Mal so richtig, was eine Welt ohne die mir so vertrauten Möglichkeiten der Geburtenkontrolle bedeutete. Natürlich hatte ich in den Träumen über Cathérine diesen Gedanken schon einmal gestreift, aber es war so wie das Lesen in einem Geschichtsbuch gewesen, ohne jedwede emotionale Beteiligung. Mit meiner Gegenwart in dieser Welt änderte sich das drastisch.

Entweder hatten mich diese Gedanken von dem Traum über Cathérine abgelenkt oder die Verbindung zu den Träumen war von dieser Welt aus bedeutend schlechter. Jedenfalls hatte ich keine Ahnung, dass Cathérine den ganzen Tag über gemacht hat. Nur den späten Abend hatte ich einen vagen Eindruck, dass es eine Diskussion zwischen Robert und ihr gegeben hätte. Aber es war, als ob ich sämtliche Worte dieser Diskussion einfach vergessen. Vielleicht auch deswegen, weil sie kurz danach beide ins Bett gingen...

Ich war froh, als mich ein Ruf von Floria zum Frühstück rief. Sie verabschiedete sich noch einmal nett von mir und stellte mir Colette als meine potentielle, neue Zofe vor. Colette sah wie die typische Spanierin aus dem Bilderbuch aus: schwarzes, glänzendes Haar und dunkelbraune Augen sowie den typischen mediterranen Hauttyp. Sie war klein und zierlich und hatte einen wachen Ausdruck auf ihrem Gesicht. Mir blieb keine andere Wahl als sie als Zofe zu nehmen, denn ich kannte hier ja noch gar keine Leute. Außerdem vertraute ich Floria.

Als ich durch die Tür ins Speisezimmer eintreten wollte, wäre ich fast in den jungen Grafen hineingerannt. Sein Gesicht quasi in Großaufnahme rief mir sofort den Traum über Cathérine zurück. Ich war prompt etwas verlegen, was sich noch steigerte, als er eindringlich seine Hand auf meine linke Schulter legte und mir nachdrücklich ans Herz legte, ihn doch in seinem Studienzimmer zu besuchen wegen des Boten. Die gestrige Unterhaltung kam mir wieder in den Sinn und mein Frühstück fiel kurz aus. Das Thema war extrem wichtig. Ohne das Wegschicken des Boten wurde entweder der Bischof oder der Herzog die Initiative ergreifen und den Boten an den Vormund der echten Cathleen schicken. Das wäre natürlich die Katastrophe, denn meine falsche Identität als Cathleen würde sofort nach der Rückkehr des Boten auffliegen. Die Idee von Jean-Marie selber einen Boten zu schicken, der natürlich nicht nach Metz gehen würde, versprach zumindest ein temporäres Entkommen aus dieser prekären Situation. Leider war die Antwort der Gräfin von Metz auch schon vorschattiert - glaubwürdig würde nur die Zustimmung zu meiner Heirat sein. Alles andere würde in dieser Welt sofort Zweifel säen, weil solch ein gesellschaftlicher Aufstieg nicht ausgeschlagen werden konnte. Für eine 28-jährige junge und ledige Dame aus mit adliger Herkunft aber ohne Titel war die Heirat mit einem auch noch so jungen Grafen eine glänzende Möglichkeit, die kein verantwortungsvoller Vormund ausschlagen würde. Mir schmeckte das Frühstück nicht mehr so recht, weil ich Angst bekam, ob der Bote zu schnell zurückkommen würde.

Seufzend machte ich mich auf den Weg in das Studierzimmer des jungen Grafen. Ich klopfte an und trat ein. Er führte mich zu einem Stuhl an dem kleinen Tisch vor dem Wandspiegel und zog ihn heraus, aber wartete noch einen Moment. Er sah mich nachdenklich an:

„Bist du immer noch damit einverstanden, dass wir meinen Freund als Boten schicken, Cathi? Wenn die Fälschung der Unterschrift der Gräfin erkannt wird, dann wirst Du einer Befragung durch die Inquisition ausgesetzt. Weiterhin wird der Herzog fuchsteufelswild sein. Wenn Du hingegen jetzt zugibst, dass du nicht Cathleen bist, dann kannst du noch verhandeln..."

Ich sah ihn etwas fragend an, weil ich nicht ganz begriff, was er mit dem Verhandeln meinte. Statt einer Antwort griff er wortlos an meinen Hinterkopf und löste meine Haare so weit, dass sie meine Ohren bedeckten und meine Frisur ähnlich der von Cathérine aussah. Er deutete stumm auf den Spiegel. Jetzt war meine Ähnlichkeit mit Cathérine frappierend deutlich.

„Weißt Du noch wie ich als knapp Fünfzehnjähriger Cathleen genannt habe? Das war damals in der Faschingszeit, als sie sich als Löwin verkleidet hatte?"

Dunkel kamen Erinnerungen über die Schwester von Cathérine in einem senffarbenen Kostüm als Löwin in mir hoch. Es musste aus irgendeinem weiter zurückliegenden Traum stammen. Es war in der Karnevalszeit, der einzigen Zeit des Jahres wo Haut gezeigt werden durfte. Dann hatte ich plötzlich den Spitznamen ‚Cat' auf meiner Zunge, aber natürlich sprachlich ich es nicht aus. Er lächelte, als er offensichtlich eine Veränderung bei meinem Gesichtsausdruck erkannt hatte.

„Richtig, Cat habe ich sie genannt. Und wen habe ich in der Verkleidung als Catwoman mit Cathi angesprochen?"

Jetzt kam die Erinnerung rasch in mir hoch. Es war derselbe Traum von Cathérine. Ihre Schwester Kathleen war so ausgelassen gewesen, dass sich auch Cathérine hatte überreden lassen, auch etwas über die Stränge zu schlagen und vergnügt zu feiern. Sie hatte sich mit einem schwarzen, eng anliegenden Lederkostüm als Catwoman verkleidet. Jean-Marie war fasziniert von den beiden verkleideten Frauen gewesen, so war es jedenfalls in der Erinnerung von Cathérine.

„Und Du hast nicht widersprochen, als ich Dich mit Cathi angesprochen habe. Ich verstehe sehr wohl, dass Du Schwierigkeiten mit dem Herzog und dem Bischof hast. Also werde ich Dich nicht anders ansprechen, sondern nur mit Cathleen oder mit Cathi."

Natürlich wusste ich, was er dachte. Ich konnte ihm nur schlecht sagen, dass ich aus dem Jahre 2048 kam und seine Mutter inzwischen genau in diesem Jahr und in meiner Welt war. Ich hatte inzwischen genug Hinweise auf das Treiben der Inquisition erhalten, um nicht befürchten zu müssen, dass eine solche Aussage mich in dieser Welt automatisch zu einer Hexe stempeln würde. War Jean-Marie schon alt genug, um über solchen Verdächtigungen zu stehen? Ich wusste es nicht. Und ich wagte es nicht, dieses Risiko einzugehen. Besonders nicht, da ich hoffentlich in 14 Tagen bereits wieder zurück in meiner Welt sein würde

„Jean-Marie, ich kann Dir zum jetzigen Zeitpunkt nicht alles frei erzählen, was meine Schwierigkeiten betrifft. Ich hoffe, Du verstehst das. Du bist ein guter Junge. Also, ich habe keine andere Möglichkeit, als für die nächste Zeit auf diesen Boten zu setzen."

„Also gut, Cathi. Ich schicke meinen Freund heute los. In gut einer Woche wird er wieder zurück sein. Dann wird es allerdings erst richtig losgehen. Ich kenne Deine Absichten nicht, und es ist sicherlich auch besser, wenn ich sie nicht kenne."

Er sah mich leicht errötend an und es war sichtbar, dass er deutlich nervös und mehr als unruhig war. Er atmete tief aus und sprach aus, was er dachte:

„Plan B ist auf jeden Fall, das Aufgebot und die Hochzeit durchzuziehen, sobald der Bote zurückkommt. Weder der Herzog noch der Bischof werden es wagen, quasi ihren eigenen Vorschlag zu durchkreuzen. Der Doktor und die Zofe könnten bereits zu vielen Leuten davon erzählt haben. Sie werden ihre eigene Glaubwürdigkeit nicht erschüttern."

Das war natürlich nicht das, was ich wollte - weder für ihn noch für mich. Ich schüttelte langsam den Kopf und machte ihm klar, dass dies zu gefährlich war, weil die echte Cathleen nun einmal existierte. Er schien zu überlegen und nickte dann: